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Das armenische araur Pflug findet sich z

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168

Armeniaea. I.

Von H. Hübschmann.

1. araur Pflug.

Das armenische araur Pflug findet sich z. B. Buch der Richter

3, 31, wo mac arauroy das griechische ÜQutQonovQ übersetzt.

Darum erklart das Lexieon das arm. aror (nach modemer Aus¬

sprache) durch griech. agoTQOV , lat. aratrum. In seinen ,arm.

Studien" leitet de Lagarde das armenische und griechische Wort

von derselben Wurzel her; es lag nahe und war richtiger, die

beiden Worte direet zu identificiren. Denn es ist an sich klar,

dass die Wörter für Pflug gr. ägoTQOv , lat. arätitvm, altnord.

ardr, lit. hrklas , ksl. ralo (poln. radio), altir. arathar und

armenisch araur insofem identisch sind, als sie aus derselben

Wurzel ar pflügen mit demselben Instramentalsuffix tra (slavolett.

tia) gebildet sind. Pür griechisches o im Inlaut erscheint im

Annenischen a, cf. ait Wange, ait-nvrl anschwellen = gr. oi8oq

Geschwulst, oiSuw schwelle (de Lagarde, Arm. Stud. N. 97),

altnord. eit-r Eiter, ahd. eiz Geschwür; für stammbildendes o

aber o, z. B. mardo- Mensch = ßgorö- ; also lässt sich für griech.

agotgo- ein arm. *aratro- erwarten ; das vorhandene arauro- muss

aus diesem *aratro- entstanden sein.

Also gr. rg, idg. tr zwischen Vocalen = arm. ur.

2. Zur Declination der Verwandtscbaftsnamen.

Im Armenischen heisst der Vater hair, die Mutter mair, der

Bruder eXbair. Die Declination dieser Wörter ist folgende:

Nom. Acc. Gen. Dat. Ablat. Instr.

hair haur haure. harb

mair maur maure marb

ekhair eXbaur eXbaure ekbarb

Plural : Nom. Acc. Gen. Dat. Ahl. Instr.

harkh hars h<irt.i harbkh

markh mars marts marbkh

ekbarkh e't.bars ekbarts ekbarbkh

(2)

Hübschmann, Armeniaea. I. 169

Die kürzeste Stammform auf ar (instr. Tiar-h etc.), die, wie

man sieht, vor consonantischer Casusendung sich findet, hat

ihr (aus t entstandenes) i oder m erst spät verloren; der Ablativ

Sing, ist aus dem Genitiv entstanden; alterthümlich, d. h. direet

auf die indogerm. Grundform zurückführbar, sind nur der Nom.

und Gen. Sing. Das ai und au dieser Formen ist von Fr. Müller

an mehreren Stellen seiner Schriften erklärt worden; ich halte

seine Erklärung für falsch vmd hoffe im Folgenden die richtige

geben zu können.

Die indogerm. Grundform des Nominativs der Wörter Vater,

Mutter, Bruder ist päte{r) , mate{r) , bhräte(r) = gr. nari^g,

fiatriQ, lat. fräter. Anlaut, p vor Vocalen geht im Armenischen

in h über, vgL hing fünf = skr. pavca, gr. nivre; a und «

erscheint im Arm. stets als a ; für indog. bhr erscheint im Arm. kb

in a-Xbeur Quelle == gr. Cfgiag, a in aXbeur ist ein vorgeschla¬

gener Vocal, da X nicht im Anlaut stehen kann; in e-Xbair =

frater {(f gaTtjg) ist e vorgeschlagen worden. Es fragt sich nur,

was -tir im Arm, werden musste.

a) Indogerm. f bleibt im Armenischen t nach s, ci. dustr

Tochter = d^iyccrtjg, z-gest Kleid = vestis;

„ „ wird zu d nach n und r, cf ender-Jch Ein¬

geweide = evrega; ard jetzt = «prt, (und

im Pron. du — skr. tvam),

„ „ wird zu th in uth acht = öxTW , et!thn

sieben = inra, artsath Silber = argentum.

„ , wird zu i (y) zwischen Vocalen, wie sich

ergiebt aus : air-el anzünden , zd. dtare Feuer ; lain ') breit =

altir. lethan, gr. nXatvg, lit. platus; bere trägt für *berey aus

*bereti = skr. bhärati. Stellt man femer nebeneinander die

Praesensformen :

ber-e-m, ber-e-s, bere = *berey

aX-a-m aX-a-s aX-a-y

thoX-u-m thoX-u-s thoX-u,

so ergiebt sich, dass thoXu aus thoXuy 2) entstanden ist, dass also

u -{- y vm. Armenischen zu u wird. Mithin ist heru ,im ver¬

gangenen Jahre' aus *}ieruy und dies aus heruti == dor. nigvrt,,

mhd. vert, altir. (inn) uraid entstanden ; ebenso ging hu Mist aus

*kuy hervor, mit y für f {th) , da es == skr. gütha, zd. gü&a.

np. guh ist.

b) Indogerm. e ist im Armenischen zu i geworden: mi dass

nicht = fll'}, arisch md; amis Monat = skr. mäsa, firjv, mensis;

1) de Lagarde (Arm. Stud.) zerlegt das Wort In Z -j- ain, wozu nichts nöthigt. Zu nkarve stellt er arm. harth, das aber aber nicht „breit", sondern

„glatt, oben" bedoutet und wegen seines r von nlnxvs etc. zu trennen ist.

2) Cf. die Conjunctive: heritsem aus *bcreUem aus *ber-e-ytsem und a aitseni neben tlioXutsum aus *tho u-yts-um.

(3)

170 Hübschmann, Armeniaea. /.

.altir. m{; di-em sauge, &t]naTO, lat. felare, ksl. d^te, altir. di-th suxit ; Ii voll (aus pU-yo- , nXüog) , gr. nhj-grj-S , lat. ple-nu-s,

dazu ^nwm ich fülle (aus *li-nvrm), air. Ziwwm ich füUe, altlat.

ex-ple-ntir^.

c) Ursp. auslautendes r ß) und n bleiben.

Sonach musste aus idg. päter arm.^ *hayir , aus idg. mäigr

arm. *mäyir , aus idg. bhräter arm. bXayir werden (vgl. wegen

des { altir. aiÄir-, mdthir , brdthir). Nach dem arm. Auslauts¬

gesetze fällt aber der Vocal der ursprüngUch letzten Sübe aus,

also entstand hair aus *hayir, und nachdem ö überall zu a ge¬

worden war, mair aus *mäyir, eXbair aus *bläyir.

Die indogerm. Grundformen des Genitivs unserer Wörter waren

*patros, *mätros, *bhrätros. Aus araur = Üqotqov wissen vrir,

dass idg. tr zwischen Vocalen = arm. ur ist ; • aus mard =

ßgotog und vielen andem Fällen, dass urspr. ausl. os im Arm.

stets abfäUt, also musste idg. *patros im Arm. zu huur, *mätros

zu maur, *bhrätr03 z\i eüaur werden.

Tochter heisst du^str, entstanden zunächst aus *dusii-r für

*dusf-e-r, lit. dukte , ksl. diisti. Als Grundform wäre eigentlich

d]iug¥ter anzusetzen (Joh. Schmidt, Kuhn's Ztschr. 25,116). Hier

musste t sich erhalten, da es nicht zwischen Vocalen stand. Im

Griechischen wurde für den alten Gen. ß-vyaxQÖg durch Einfluss

des Acc. ^vyatiga ein neuer Gen. &vyarigog gebildet, ebenso

verfuhr das Armenische und bildete so einen Gen. *duster{os),

aus dem gesetzmässig dster entstand. — Der Brader des Gatten

heisst taigr entstanden durch *taivr aus *taimr für *taiver = Barig,

skr. «üewö, Ut. deveris, ahd. zeihhur, Grdf. *daiver. Die obliquen

Casus .werden von dem — verallgemeinerten — Accusativstamm

taiger- gebildet.

Schwester ist lat. soror, Ut. sesu etc., idg. svesär. s

zwischen Vocalen stand einst in nu Schwiegertochter = skr. snusä,

ksL snücha; lu Floh = ksl. blücha, lit. blush (auch in mukn

Maus, Muskel = fivg , lat. müs, skr. müSihd); es ist hier ge¬

schwunden, wohl nachdem es zu y geworden war, da ja u -\- y

im Arm. u giebt. So lässt sich vermuthen, dass s zwischen

Vocalen gleich wie t behandelt wurde, d. h. in y überging. Nimmt

man dazu, dass anl. sv im Arm. als kh erscheint, vgl. khun Schlaf

= skr. svapnas, khirtn *) Sehweiss = iSgog, iSgwg von der Wrz.

svid schwitzen, dass der Vocal e durch urspr. vorangehendes v

zu o gefärbt werden kann, vgl. gorts = f'igyov, Werk, dass der

1) do Lagarde stellt das Wort zu zd. are9na, das er in hvare^na corrigirt-, ohne Grund. Dies Wort kommt nur einmal vor und seine j,Be- dentiing kannte bisher Niemand. Das Zend-Phi. Glo.ssary hat are&nä = elbows.

(4)

Hühschmann, Armeniaea. 1. 171

Vocal der letzten Silbe im Arm. ausfällt, so ergiebt sich aller¬

dings arm. khoir Schwester = idg. svesär.

Der Genitiv des Wortes lautete idg. svesros. Wo s urspr.

vor Consonanten stand, ist es im Armenischen ausgefallen: z-ge-nu-m

ziehe mich an = ivvvfiai für fia-vv-fiai, gin Kaufpreis = skr.

vasnas, lat. vSnwm; em ich bin = skr. asmi; gar-un Frühling

= zd. vanhra. Danach sollte svesros im Arm. zu *k1i£r werden,

in Wahrheit lautet die Form khq: Auffällig ist, dass im Nom.

e zu 0 gefärbt, im Gen. als e gehlieben ist.

Die Flexion des Wortes ist folgende:

Nom. Acc. khoir. Gen. Dat. kher, Al)l khert, Istr. kherh,

Plur. Nom. khorkh, Acc. khors, Gen. Dat. Ahl. kherfs, Istr. kherbkh.

Offenbar ist khor-kh, kJior-s aus *khoir-kh , *khoir-s ent¬

standen, wie demnach har-kh Väter aus *hairkh etc. entstanden

sein wird. So fällt auch etwas Licht auf das Zahlwort vier im

Arm. Wenn dem skr. p-ita-r-as im Arm. h-a-r-kh, dem skr.

w-asd-r-as im Arm. kh-o-r-kh gegenübersteht, so kann auch für

skr. c-atvä-r-as (acc. c-aMi-r-as, fem. N. c-atas-r-as) ein arm.

c-o-r-kh nicht überraschen. Auch hier musste t zu y werden

und aus ayv (genauer eyv oder eyu) ist dann — auf welchem

Wege? — o geworden.

Joh. Schmidt weist Kuhns Ztschr. XXV, 43 flg. nach, dass der

schwache Stamm des idg. ketvares vier einst ktvar- (urgriech. verfog-,

schwach nrfaQ-) gelautet hat. Auf diesen müssen wir wohl die

zweite Form des arm. Zahlwortes , khar, plur. kharkh zurück¬

führen. Wir dürfen annehmen, dass dieses ktvar- zunächst sein

k vor folgender Doppelconsonanz einbüsste, aus tvar- wurde arm.

khar wie für skr. tvad (ahl.) arm. kho deiner (gen.) erscheint.

3. Die vocalischen Lautgesetze.

Die Gesetze, welche den arm. Vocalismus beherrschen, habe

ich Kuhns Ztschr. XXIII, 32 und 400 entwickelt. Falsch war

dabei nur die p. 32 aufgestellte Behauptung, dass e gelegentlich

ausfallen könne, da innerhalb des Armenischen e selbst niemals

ausfällt. Diese Gesetze , welche fast ausnahmslos wirken und in

zahllosen Fähen zur Geltung kommen, lauten in berichtigter rmd

präciser Passung folgendermassen :

A das ältere Gesetz : Die Vocale der ursprünglich letzten Silben

fallen aus.

B die jüngeren (nach jenem zur Wirkung gekommenen) Gesetze :

1) e und oi (die Steigerungen von i und u) bleiben nur in

der letzten Silbe, ausserhalb dieser werden sie zu *' und u ;

2) i (= urspr. i, vor n auch = urspr. e) tmd u (= urspr.

u ; vor n, m auch = urspr. o ?) bleiben nur in der letzten

Silbe, ausserhalb dieser fallen sie weg;

3) für ausfallendes i und u tritt e ein, wenn durch deren Aus¬

fall das Wort unsprechbar oder schwer zu sprechen würde ;

(5)

172 Hübschmann, Armeniaea. I.

4) ea bleibt nur in der letzten Silbe, ausserhalb dieser wird

es zu e;

5) innerhalb des Armenischen können a, e, o als solche (d. h.

wenn sie nicht durch Einfluss der folgenden Consonanten

vorher zu i und u geworden sind) niemals ausfallen.

Beispiele für A astX Stem = äarrjQ, hair Vater = naryg, Sun

Hund = xva)V; mard — ßgorög; ard jetzt ==

ägn, ban = (f VDVtj;

B 1) handes, gen. handisi; anets-kh, gen. anitsit.s; ej,

g. iji. hamboir, g. hamburi; anois , g. anusi-

koia, g. kust

(also : i und u ausserhalb der letzten Silbe gehen stets auf älteres S und oi zurück!);

2) csmarit, g. csmarti; sirt, g. srti; artsiv, g. artsvi;

atujut, g. augti; brut, g. brti; dush; g. dster;

3) iXäz, g. eXdzi, indz, g. endzu; ump, davon empel;

tsnund, g. tsnendean (gew. tsnndean geschrieben);

4) leard, g. lerdi; matean, g. mateni; hreay, g. hr&i (aus *hreyi), aorist 3 p. koceafs, aber 1 p. konef.ii;

5) beran, g. beranoy; get, g. getoy; hol, g. holoy,

etc. etc.

Diese Gesetze kommen bei der Declination und Conjugation

so gut wie bei der Composition, d. h. überall zur Geltung.

Ueber das Verhältniss des arm. Vocalismus zum indogerm.

lässt sich für jetzt im Allgemeinen sagen, dass den indogerm. Vocalen

« e o ä t] i V ai Et oi

im Armenischen a e{i) a,o(u?) a i atu ai e ai

av SV OV n r l

au oi ? an ar al

gegenüberstehen.

4. corkh vier und j'erm warm.

Die Schwierigkeiten, welche der Erklärang von arm. cor-kh

entgegenstanden, haben schliesslich de Lagarde (Ai-m. Stud. s. v.)

zu der Ansicht gebracht, dass das Woi't ein „arsacidisches' Lehn¬

wort sei. Diese Ansicht bedarf der "Widerlegung nicht. Das Wort

ist jedenfalls echt armenisch und, wie die vorangehenden Be¬

merkungen zeigen, aus idg. *ketväres wohl erklärbar. Als Grund¬

form des Nom. des Zahlwortes vier wurde früher *katvdras an¬

gesetzt; oben habe ich dafür *ketväres gebraucht, richtiger wäi-e

*ketv6res. Die richtige Form aher, nach dem heutigen Stande

der Sprachwissenschaft, ist k'etvm-es mit k' d. h. palatal afli-

ciertem k. Joh. Schmidt kommt Kuhns Ztschr. XXV, 179 am Ende

einer langen Untersuchung zu dem Resultat, dass die Gutturale

k, g, gh nicht nur in der arischen, sondem bereits m der indogerm.

Grandsprache vor folgendem e, i. y palatal afficiert wurden. Da

er gewiss Recht hat, so nmss als idg. Grundform Icetvores lui- ^

(6)

Hübschmann, Armeniaea. I. 173

genommen werden , und diese wird gerechtfertigt durcli skr. cat¬

väras, zd. caö-ßdrö, gr. tkaoageg (urgr. *r«r/opeff), ksl. cetyrije.

Zu diesen gehört auch cor-kh, dessen c für urspr. k' = arisch c,

gr. T, ksl. c auf Rechnung der armenischen Lautverschiebung zu

setzen und dessen o nicht für urspr. o, sondern für die Laut¬

gruppe etvo oder etu (vgl. khor-kh die Schwestern) steht.

Idg. gh musste im Arm. zu g werden; für ein palatal affi-

ciertes ^h liesse sich also im Arm. j erwarten. Dies findet sich

in jer-nu-m &£Qfiaivofiai, , jer &tQu6rr]g, jerm x^EQfiög, j'ermn

Pieber {nvgerog), die zu gr. ü-igog = skr. haras Gluth, ksl.

zeravü glühend zu stellen sind, Kuhns Ztschr. XXV, 168. Daraus

ergiebt sich folgendes. Die armenischen Wörter mit Palatalen

sind entweder Lehnworte aus dem Persischen (cf. die Kuhns Ztschr.

XXin, 28—29 verzeichneten, zu denen viele andere zuzufügen

sind), oder, wenn dies nicht der Pall ist und der Palatal nicht

nachweislich jüngeren Ursprungs ist, so verdanken sie denselben

der idg. Ursprache. Formen wie co)-kh und Jei- (was Kuhns

Ztschr. XXIII, 29 ausserdem angeführt wird, ist falsch oder zweifel¬

haft) sprechen also nicht mehr für den arischen Charakter des

Armenischen so wenig Pormen wie hing fünf = skr. paiica, idg.

penk'e für den europ. Charakter des Armenischen sprechen. Das

Armenische, wird wohl in der Erhaltung und Nichterhaltung der

Palatalen auf der Stufe des Griechischen stehn — aber das ein¬

zige Argument, welches sich für den arischen Charakter der arm.

Sprache beibringen liess, ist somit hinfällig geworden.

5. Zend caretar = idg. k'e r tar d e r M a c h e r.

De Lagarde hat arm. hrcui „wunder, wunderbar« = zd. frasa

gesetzt, ebenso hrasakert wunderbar gearbeitet = zd. frakokareta

(n. pr.), und hrasacartar Wundermeister = zd. fraiiöcaretar.

Diese Zusammenstellungen sind lautlich sehr ansprechend , der

Bedeutung nach aber ganz falsch. Denn zd. frasa bedeutet doch

nur „vorwärts« und frasökar- heisst: wirken zur Herbeiführung

des jüngsten Tages etc. Weil kert Lehnwort ist, muss nicht auch

hrasaicert entlehnt sein, wie phaitakert von Holz geinacht und

viele derartige Composita aus einem armenischen und persischen

Worte zeigen können. Ebensowenig muss hraHacartar entlehnt

sein, da cartar als selbständiges Wort und in Zusammensetzungen

mit echt armenischen Worten häufig genug, ührigens — wie hras

— selbst echt armenisch ist; cartar bedeutet perito, esperto,

maestro und ist wohl in cart-ar zu zerlegen, da neben cartar-asan

das gleichbedeutende curtasan eloquente, rettorico, oratore (asan

redend zu as-el) steht, vgl. de Lagarde, Arm. Stud. s. v. — zd.

caretar heisst Macher, es findet sich in dem erwänten frasöcaretar,

das im Gen. pl. belegt ist: frasocareifruw. Es ist nom. ag. zu

dem oben genannten fnuyukar, von dem frasökara, frcusökareta.

(7)

174 Hübschmann, Armeniaea. I.

fra&öhrti = Auferstehung etc. herkommen, frasocaretar ist der,

welcter den jüngsten Tag und die Auferstehung herbeiführen hilft.

Da die genannten Worte nie und nimmer von einander zu trennen

sind, so muss caretar von der Wurzel kar = machen, kommen,

es ist also = skr. kartar. — zd. caretar verhält sich zu zd. krta

und krti wie im Altpersischen der Infinitiv cartanaiy zu dem ptc.

karta : c ist da eingetreten, wo m der idg. Grundsprache e folgte ;

h ist gebheben, wo in der idg. Grundsprache ein andrer Vocal

als e und i (y) folgte. Die idg. Grundform des nom. ag. von kar

lautete Icertar-, woraus regelrecht zd. caretar; die Grundform des

ptc. pass, lautete krto-, woraus regelrecht skr. krta, zd. hrta, altp.

karta. Die Formen mit k gewannen überall den Sieg über die

Formen mit c : im skr. gänzUch, daher nun kartar, im Zend erhielt

sich nur unser caretar, der Aorist 3 p. coreß- (einsilbig) und wohl

auch carana in sraosocarana; im Altpersischen nur cartanaiy, für

das aber im Neupers. kardan eingetreten ist. Vgl. Joh. Schmidt,

Kuhns Ztschr. XXV, 88; Bartholomae, die Gai^'ä's p. 78.

6. Neupersisch e.

In seiner Schrift „Ueber die SteUung des Armenischen etc.'

p. 13 (Separatabd.) bemerkt Fr. Müller: „Hätte das Neupersische

— ein seinen phonetischen Verhältnissen entsprechendes Alphabet,

gleich dem Armenischen, eingeführt, so würde es unzweifelhaft —

den Lautverhältnissen des Armenischen ganz nahe gekommen sein'.

Fr. MüUer wiU mit diesem — verunglückten — Satze sagen, dass

die neupersische Sprache so gut ein e habe wie das Armenische,

dass es nur in der Schrift nicht von a geschieden werde. That¬

bestand ist, dass nach der jetzigen Aussprache der Neuperser

jedes kiirze a zu ä wird; dass aher im Neup. neben ä und von

ihm scharf geschieden ein ä bestünde wie im Armenischen e neben

ä besteht — und darauf kam alles an —, das hat Niemand bisher

berichtet — und auch Fr. MüUer berichtet es nicht. Doch davon

sehe ich hier ab und halte mich an die obige Behauptung Müllers.

Es gieht eine ganze Reihe persischer Wörter — etwa 500

bis 600 — die uns in einem ihren „phonetischen Verhältnissen

entsprechenden Alphabete' vorliegen, das sind die aus dem Per¬

sischen entlehnten Wörter und die persischen Namen, die sich bei

den armenischen Schriftstellem, ältem imd neueren, finden. Ich

kann versichem — obwohl ich hier das Material nicht vorführen

kann und wiU — dass überall da, also in Hunderten von PäUen,

wo die jetzigen Perser ä sprechen, gemäss der überaus genauen

armenischen Transcription früher a gesprochen worden ist, wie

ja auch Jeder, der Persisch kennt, weiss. Erst in neuester Zeit

ist ä aus a entstanden, das Mittelpeisische weiss von diesem ä

nichts, sondem hat durchweg dafür das reine a, so dass dort

nicht bäräm, sondem baram (arra. ber-e-m) = ich trage heissenj

(8)

Hübschmann, Armeniaea. 1. 175

musste und hiess. Aher gerade hier findet sich, was Fr. Müller

nicht bemerkt hat, neben dem reinen a in einigen Fällen ein

reines e und es entsteht doch die Frage, ob das Persische nicht

neben dem a, wenn auch nur in seltenen Fällen, ein e besessen

hat. Ich finde unter diesen Lehnworten folgende mit e geschrieben :

1) stets pet Herr, für sich und in vielen Compositis, wie

aspet Ritter (zd. *asp6paiti), aspahapet Heerführer, pz.

spähvaö, np. sipdhebaö; dehpet = zd. danhupaüi, pz.

dahivaS.

2) stets k&rt 2. Glied von Compositis:

a) in Städtenamen Valarsakert = Vologesocerta, neup.

Baläsgird, wie durchgängig in diesen Namen -kert =

gr. -xepr«, lat. -certa, np. gird ist ;

b) in asakert Schüler = pz. asägard, np. sägird, und

dastakert borgo, compagna, -np. daskara ;

3) in deh = pz. deh, np. dih; dehkan = np. difigän;

4) ker machend in ^^h-a-ker Koch und andem; pz. yar in

awasosgar, pirozgar etc. ;

5) in patker BUd = np. paikar, altp. patilcara;

6) in kerp Form, zd. kehrp, pz. Icaraf;

7) in kerpas drappo di seta = np. kirpds (Vullers), arab.

kirbäs; gr. xdgnaaog, skr. karpäsa;

8) in veh superiore, pz. veh, np. bih;

9) in gmbeth Kuppel = p. gunbad;

10) in an-vaver non accreditato, p. bävar;

11) in cem passeggio, p. cam;

12) in anderdzapet ein Titel;

13) in yetkar = p. yädegär.

Im Pazend ') — das leider nicht zuverlässig ist — erscheinen

ausser den hier schon erwähnten Wörtern noch folgende mit e:

meh gross = np. mih, zd. mas

keh klein = np. kih, zd. kasu;

die Endung esn, isn, in bundahesn,- dahesn, ddnesn, däresn etc.,

wofür np. regelmässig is {dihis etc.) steht; aber schon EAise hat

phursi&n = np. pursis , so dass wohl auch im pz. und phi. isn

zu lesen ist.

Andere e{i) wie diejenigen von breh fate, cihdr vier = np.

cahär, ez von, freh mehr, ^frehest" meist, ke pron. relat. et in¬

terrog., np. ki; kerba verdienstliche That = np. kirfa, kesvar =

np. kisvar, se drei = np. si kommen aus verschiedenen Gründen

hier nicht in Betracht.

In einigen PäUen steht also dem e der arm. Ueberlieferung

im Pazend und Neupers. ein a gegenüber — hier kann das e rein

auf Rechnung des Armenischen kommen; in andern Fällen ent-

1) Nach West's Olossar zum M. i Kh.

(9)

176 Hühschmann, Armenia<;a. I.

spriclit dem von den Armeniern überlieferten e im Pazend e, im

Neup. i und in diesen Pällen ist, wie ich meine, dem Mittelper¬

sischen der Vocal e (die Uebergangsstufe zwischen altp. a und

neup. t) zuzuerkennen, so in

kert gemacht, 2. 61. von Städtenamen a&äkert der Schüler

deh Gau

kerpas xcegnaaog veh besser, übertreffend,

ehenso in meh gross und keh klein und wohl noch in andem

Pällen, die ich mir vorbehalte, bei andrer Gelegenheit hier nach¬

zutragen. Dass aber dieses e mit indog. und europ.-armenischem

e genetisch nichts zu thun hat, liegt auf der Hand.

7. arm. taigr Schwager.

De Lagarde nennt noch in den Arm. Stud. (2173) das arm.

tiju/r il frateUo di marito: es ist dies die in allen Lexicis, auch

den neuesten verzeichnete Form des Wortes. Dies Wort ist aber

nicht altarmenisch sondem neuarmenisch. Bagratuni in seiner

grossen (altarm. geschriebenen) Grammatik (Venedig 1852) führt

p. 20 die richtige alte Form taigi- an, die er neuarm. durch fagr

übersetzt. Das Wort findet sich bei Moses von Chorene, in der

Ausgabe seiner Werke, Venedig 1865, auf p. 220, 1. Zeile: Sin

nara taigerkh dstern. Das ai des Wortes taigr stammt aus der

idg. Urzeit, denn taigr il fratello di marito^ == skr. deva, äcer,Q,

lat. levir, lit. deverl-s (alle = frater mariti), ksl. deveri, \gs.

tdcw, ahd. zdhhur (Curtius, Grdz. d. Etym.^, 231). ,

8. arm. srunkh xviifiai.

De Lagarde stellt Arm. Stud. 2074 arm. S}-unkh ,xvi]fiai,

(sqvgd" wieder mit skr. groni, zd. sraoni , xlövig (lat. clunis, altn. hlaun, lit. szlaunis, cymr. clun Curtius, Grdz. 150) zusammen.

Da es nicht wahrscheinlich ist, dass die Armenier das indog. Wort

für „Hinterbacken" im Sinne von „Schienbeine" gebraucht haben

und europ. l im Arm. gewöhnlich l, nicht r, gegenübersteht, so

ist die Zusammenstellung falsch.

Trennt man von st-unkh das Pluralzeichen kh und das Suffix

n (cf duni Thür aus dur) ab, so bleibt der Stamm sru, der aus

^■uy = idg. k'i-us entstanden sein kann, cf arm. nu = lat

nurus; arm. uiu-k-n Maus = lat. müs. Es ist klar, dass wie

arm. mu-k-n zu lat. mus (muris), so arm. sru-n-kh zu lat. crüres

aus '*orüses gehört.

9. h n o ls Ofen.

Ein beliebtes Instrumentalsuffix ist im Armenischen ols.

Nimmt man dieses Suffix in hnots an, so bleibt übrig hn- , das

(10)

Hühschmann, Armeniaea. I. 177

aus Mn- oder hun- entstanden sein muss. Letzteres hun- würde

neben hur (g. hr-oy) Feuer = nvQ ebenso stehen wie got. fon

(funins) neben ahd. fuir, fiur (Joh. Schmidt, Vocal. II, 276), d.h.

wie ostgerm. füni- neben westgerm. füri- (Kluge in Paul und

Braune, Beitrage VI, 379) steht.

10. sarkay composto.f

Arm. Stud. N. 1687 schreibt de Lagarde: Jarkay composto.

syr. ND-iiä ksinsrai, Hoffmann hermeneut 50, 19 passt nicht der

Bedeutung wegen, arab Sarik Sirkat Lagarde materialien I, 113, 7

(Lev 5. 21) gibt die Form nicht her. Semitisch ist das Wort

jedenfalls'. Alles ist richtig, wenn dem letzten Satz das Wörtchen

.nicht' zugefügt wird.

Es ist ein Compositum aus zwei echt armenischen Wörtern,

aus Sar = zusammen und kay stehend (von ka-l) und soll offen¬

bar gr. avyxecfiEvos wiedergeben.

11. aits Ziege.

Ich habe wie Andere arm. aits = gt. ai'J (Stamm aty) gesetzt.

Arm. Stud. 93 bemerkt nun de Lagarde : ,i]yog kennt noch H(übsch-

mann) 23 nicht'. Dieses Wort kannte ich in der That nicht, sah

aber auch nicht ein, welchen Vorzug es in unserm Falle vor at'|

haben könnte, da es wegen seines i? für ai weit weniger brauch¬

bar ist. Indessen kenne ich das Wort auch jetzt noch nicht. Das

Lexieon bemerkt: h ijyog böot. = ai'|. Es soll sich finden C. I.

I, 742 (Cauer, Delectus p. 130), wo ngoßcervg ffovv rjyvg steht.

Dieser dat. pl. i^yvg (aus a'iyoig) setzt einen Nom. sing. i]yog

ebensowenig voraus wie der Dat. yEQOVTOig (Ahrens, de graecae

linguae dialectis I, 236) einen Nom. sing, yigovtog — wie be¬

kannt ist.

12. apuy^t

arm. apa^t presciutto , carne salata e secca; yjvyfiog stellte Lg.

früher zu einem Zendworte von der Bedeutung „kalt", jetzt ver¬

mag er es nicht zu erklären.

Wegen seines habe ich das Wort schon lange als per¬

sisches Lehnwort erkannt und dem gemäss in <t -f- j>uj(t „nicht gekocht" "zerlegt. Das Lexieon erklärt es : Fleisch gewürzt mit

Salz und Kümmel und getrocknet, ohne es zu kochen. Bagra¬

tuni in seiner arm. Gramm, p. 672 § 1470 erklärt es durch

aneph =f= ungekocht „denn das persische pu^t ist eph*.

13. Tam^O srov.

De Lagarde bemerkt Arm. Stud. 1898: „Jamb^osrov Tafi-

Xoag6i]g —. Nöldeke — hat dies für -naana vergessen". In seinem

Tabari, Geschichte der Perser und Araher 443, Anm. 1 halt Nöl-

Bd. XXXV. 12

1 7

(11)

178 Hübschmann, Armeniaea. I.

deke sein , 2'am" aus tahm aufrecht mit Hinweisung auf die Namen :

Tahm-Jazdegerd, Tamsäbür bei Ammian Tamsapor, Tam- Chesron,

Tafixoagoü, TayxoaSQiu, TafixoaQotjs. Die Richtigkeit seiner

Ansicht bestreitet Hoffmann, Auszüge aus syrischen Acten per¬

sischer Märtyrer p. 268 Anm., aber Nöldeke in der Recension von

Hoffmann's Buche, Gött. geh Anz. 1880, Stück 28 p. 877 ver¬

theidigt sie mit Recht durch folgende Bemerkung: „Noch viel

weniger kann ich seine Aussprache Tohmyazdgerd (mit o) und

deren Deutung biUigen. Diesen Namen von Tam^osrau, Tamääbor

zu trennen, geht doch nicht an; darin ist aber das o durch die

griechischen und latemischen Schreibweisen gesichert, während

gegen o oder u schon die stete Abwesenheit des wau im Syrischen

Bedenken erregt. Der Ausfall des h braucht bei den Syrem gar

nicht auf blosser Nachlässigkeit zu beruhen: tam konnte aus tahm

ganz so werden wie s(i)tam aus stahm, diram aus drahm

sitamba aus stahmbak, vgl. noch pul aus puhl). Zu der Be¬

deutung .Stark-Chosrau« u. s. w., vgl. den bei Sebeos III, 18 vor¬

kommenden Namen „javitean ^osrov = ^IjijL.:^. oder

^^ttXi^L^ „Ewig-Chosrau". Das ein einziges Mal bei einem

Armenier vorkommende jamb^osrov (de Lagarde, Ges. Abhh. 193)

gehört sicher zu den zahlreichen Entstellungen solcher Eigen¬

namen" etc.

Dass Nöldeke im Recht ist gegen de Lagarde und Hoffmann

Patkanean (1879) p. 34.

Zu Hoffmann's Buche p. 251 erwähne ich noch, dass der

Name des Gvsnasp-¥euers in Brosset's Uebersetzung des Thomas

Artsruni zwar als , Vchamp* d. i. Vsamp angegeben wird , dass

aber in der mir jetzt vorliegenden Ausgabe des Th. Artsmni,

Konstantinopel 1852. p. 102 Vsnap geschrieben ist. Offenbar ist

überall Vsnasp herzustellen. Als Eigenname ist Atrvsnasp sehr

häuhg bei Lazar von Pharp. Die Formen QuJinasp und Visnasp

im Pehlevi weist jetzt West (Pahlavitexts I, p. 173 Anm. 5) nach.

14. Ein persisch-armenisches Wörterbuch.

In der Bibliothek von S. Lazaro bei Venedig findet sich ein

Balad, herausgegeben und mit einer kurzen Grammatik versehn

1826. Das Lexieon hat 710 Seiten, auf p. 711—715 folgt eine

1 7

beweist der Name

(12)

Hübschmann, Armeniaea. I. 179

vom Herausgeber herrübrende Liste armenischer Wörter, die mit

den ihnen entsprechenden persischen zusammengestellt sind. Im

Vorwort p. Q_ bemerkt der Herausgeber, dass zwar wegen der

Nachbarschaft der Perser und Armenier viel Aehnhchkeit zwischen

peirsisohen und armenischen Worten bestehe, dass aber armenische

Sprache und Rasse nicht dieselbe wie die persische sei, „denn

Bau und Bildung von jeder dieser Sprachen zeigt klar, dass im

Ganzen diese beiden von einander verschieden sind'.

Die Liste ist überschrieben: Zusammenstellung von ähnlich

lautenden Worten derselben Bedeutung, welche Persem und Ar¬

meniem gemeinsam sind, von denen die mit einem Stem he¬

zeichneten eigentlich persische sind; die andem aber sind ohne

Unterschied von einander genommen, ohne dass es leicht ist zu

bestimmen, welches Wort welchem Volke zu eigen sei.

Die Liste hat circa 430 Vergleichungen, von denen die meisten

richtig sind. Sind diese inzwischen auch von Andern gefunden

und durch Andere uns bekaimt geworden, so bleibt dem Verfasser

und Herausgeber dieses Lexicons doch der Ruhm, die ersten

gewesen zu sein, die einige Hundert armenisch-persischer Ver¬

gleichungen gefunden haben. Somit ist gar mancher Nachtrag zu

de Lagarde's „Armenischen Studien" zu machen.

15. Zur persischen Eschatologie.

Eznik (Ausgabe von Venedig 1826) p. 142—143 berichtet:

„Noch etwas sagen sie (die Perser) was durchaus nicht glaubhaft

ist: als Ormizd starb, warf er seinen Samen in eine Quelle und

nahe am Ende (der Welt) wird aus diesem Samen eine Jungfrau

geboren werden, und der Sohn der von ihr kommt schlägt die

vielen Trappen des Ahriman (Arhmen-i), una noch zwei solche

auf gleiche Art entstandene schlagen die Trappen desselben und

vemichten sie. — Weiter, wenn die Götter derselben stefblich

sind, wie können sie selbst auf eine Auferstehung hoifen ? und gar

auf die dreifache (? trjifr^i/uiuitui'ij ?) Auferstehung, welche man

nicht für Auferstehung halten darf, sondem für Nicht-Auferstehung.

Aber wenn doch, wie sie sagen, der Sohn starb, so war es unstatthaft,

von Ormizd und seinem andern Sohne Xoraset {unjiui2_fc"m{;-)

es für möglich zu halten, dass sie nicht stürben. Denn ein Ge¬

schlecht von Verbeiratbeten zugleich und Sterblichen ist die Pamilie ihrer Götter".

Die persischen Lehren vom Jenseits und jüngsten Gericht

nach den persischen Quellen habe ich Jahrb. für prot. Theol. V,

p. 203—245 zusammengestellt. Dort heisst es p. 234: „Der

Heiland Astoatrta wird „aus dem Wasser der Käsava, aus der

östhchen Gegend" geboren werden. Seine Mutter wird ein Mäd-

(13)

180 Ililhschinarm, Armeniaea. I.

chen, 'üa.mens fJidaffdhri sein, die auch den Beinamen Vispatati-

rvairi = AUüberwinderin trägt — „weil sie den gehären wird,

der alle Anfeindungen der Devas und Menschen überwinden wird."

Danach würde der Heiland der Parsen der Sohn einer Jungfrau

sein. Aber spätere Schriften machen Zoroaster zu seinem Vater.

Same Zoroasters soll einst verloren und vom Jazata Neriosengh

der Anahita zur Aufbewahrung übergeben worden sein, ihn be¬

wachen 99999 Geister der Gerechten vor den Devas. Aus diesem

Samen werden zu seiner Zeit die Propheten Uklishijatrta, Ukli-

shyatneinaiih und der Heiland entstehen".

Die Namen der beiden zuletzt genannten Propheten werden

bei den Parsen später zu Husedar und 1 IuS:e,dar'iaäh entsteht.

Für HusPdar erscheint im Pehlevi aber die Form xwkUar (West,

Pahlavi Texts I, p. 121, Anm. 2 und p. 233, Anm. 2), vielleicht

mit Anlehnung an ^^rsU Sonne und aus dieser Pehleviform wird

Eznik's y^araset (oder yora5e,t) herzuleiten sein.

Die Namen aller drei Propheten harrten meines Wissens bis

jetzt der richtigen Erklärung. Man hat zu bedenken, dass die

beiden ersten, die im 7. und 8. Jahrtausend kommen, die Aufgabe

haben, den Götzendienst zu vernichten und die Welt zu reformiren,

so dass im letzten Jahrtausend di(; Wi^lt zum jüngsten Tage reif

ist und der Heiland {Haoüyäs) kommen kann. Entsprechend ihrer

Aufgabe heissen diese drei Heilande: UklinhyaMn: wachsende Ge¬

rechtigkeit, Ukhshyatncviaiili: wachsende Verehmng, Aatvatrta:

verkörperte Gerechtigkeit.

Strassburg, 10. October 1880.

(14)

181

Bemerkungen znr Theorie den (^loka.

Von H. Oldenbergr.

Dass dem solieinbar so willkürliehen (Jlolra-Metrum in der

That eine Beihe sehr bestimmter Gesetze zu Grunde liegt, ist all¬

bekannt; auf Grund der von den indischen Theoretikern gemachten

Angaben wie des thatsächlich in den Epen und sonstigen (^loka-

Texten herrschenden Gebrauches sind die wichtigsten unter diesen

Gesetzen längst von Gildemeister (Zur Theorie des Qloka, Ztschr.

f. d. Kunde des Morgenlandes, V, 263 fgg.) und andern Porschem

in abschhessender Weise erörtert worden. Wir verdanken diesen

Untersuchungen die Antwort auf die Präge, welche Metra an jeder

einzelnen Stelle des Qloka zugelassen resp. gefordert werden,

welche dagegen ausgeschlossen sind. Ein Gesichtspunkt, der bei

der Erforschung des Qloka beachtet zu werden verdient, ist jedoch,

so viel mir bekannt, bisher unberücksichtigt geblieben: man hat

immer nur jeden einzelnen Fuss für sich allein auf seine metrischen

Eigenthümlichkeiten hin untersucht, aber man hat nicht die Präge

aufgeworfen, oh nicht die verschiedenen Püsse unter einander in

einem derartigen Connex stehen, dass, je nachdem in einera der¬

selben das eine oder das andre Metrum gesetzt wird, für die

andern Püsse dadurch die Auswahl unter den an sich zulässigen

Versmassen in irgend einer Weise beschränkt wird. Ein solcher

Zusammenhang der Versfüsse unter einander besteht nun in der

That an einer bestimmten Stelle des Halb-Qloka in einer nicht

unerheblichen Ausdehnung, und die Beobachtimg dieses Zusammen¬

hangs giebt den Anlass, von diesem Gesichtspunkt aus dio Theorie

des Qloka einer Revision zu unterwerfen, bei welcher, ura der

Klarheit der Darstellung nicht zu schaden, auch mancherlei längst

Bekanntes wiederholt werden mag. Von dem Versuch, eine Er¬

klärung der zu constatirenden Erscheinungen zu geben, will ich,

dem Beispiel Gildemeister's folgend, mich nicht zurückhalten. Pür

den Einsichtigen wird es ja wohl kaum der Erinnerung bedürfen,

welche Massstäbe auf diesem Gebiete ;ui das , was man Erklären

heisst, angelegt und weicbe nicht angelegt werden düifen; die

1 7 *

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