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Proverbiastudien.
Von H. Torezyner.
Üie folgenden Anmerkungen zum biblischen Spruchbuch be¬
schäftigen sich fast ausschließlich mit den Schwierigkeiten des
Textes. Fragen, die die Komposition des Buches und der Teile,
aus denen es erwachsen ist, betreffen, hoffe ich vielleicht .später
einmal bebandeln zu können. Auch von dem, was mir am Texte -i
bemerkenswert scheint, habe ich nicht alles mitgeteilt nnd mit
mancher Vermutung, die ich zunächst nicht zu begründen in der
Lage bin, vorläufig zurückgebalten. Doch möchte ich nicht be¬
haupten, daß ich hier durchweg gesicherte Ergebnisse vorlege. Ich
habe mich nicht gescheut, gelegentlich auch bloß Wahrscheinliches i"
und selbst nur Mögliches vorzubringen und bin darauf gefaßt, daß
andere die Zahl der Fragezeichen , die ich /.u einzelnen meiner
Verbesserungsvorscbläge gesetzt habe, noch um etliche andei-e werden vermehrt wissen wollen.
Zu 1, 2—7. In der Reihe der Infinitive . . . n^'n"';, . . . V^nb, i.->
. . . nnpb, . . . nnb, . . . i-ianb^), die den Nutzen dei- Weisheit
schildern , steht V. 7 cb^t» nwsn ptt n-'-CN-i mn" rN-''>
ITS nicht am rechten Platze. Das Gleiche gilt auch schon von
V. 5 nt-p^ n-;banr par npb rior- odh Dazu kor-nnt., daß
die beiden Halbverse von V. 7 recht schlecht zueinander passen. 20
Wie mag dieser Einschub entstunden sein ? Die Lösung scheint
mir V. 22 nahezulegen, wo nach csbi -rc lariNf-]-) ü^rs Ttt ir
nyi iN'aji D^b^ODi Dnb nwn ',is,b im Vergleich mit V. 20 rnr
Tina «b mn" nNi"! nyn i.^:'JJ "S ein Stichos wie mn- pn-^
1) Von den Substantiven mibw "'b'OT in der Überschrift können dic.te finalen Infinitivo nicht abhänKen, iiucli darum niclit, »-«il die Überschrift .iiinifer ist als V. 2—7 Vorher fehlt wohl oin etwa 22. 17—21 eiitsprecheiide.s Stück.
1, 2—7 ist auch keine eigene Kinleitung zum Spruchliuch odor auch nur zu Kapitel 1—9, sondern oine vou mehreren in 1—9 vorkommenden Ermahnungen, der Weisheit zu lauschen, mit denen alte Lehrgedichte zu beginnen pflegten. Di«
Stellung von 1, 2 — 7 am Anfang des Spruchbuche.s i.st auf Kochnung des Samm¬
lers zu setzen.
2) So ist wohl für lansn zu lesen.
7*
s
100 Torezyner, Proverbiastudien.
1T3 ail5""it< ausgefallen sein muß. Er wurde nun, wie es scheint,
am oberen Rande des Blattes, das mit V. 8 begann, nachgetragen
und später durch Einfügung von lOTm nWDn nji niirs-i zu einem
zweiteiligen Verse vervollständigt. Bei dieser Ergänzung spielte
6 nicht nur die Reminiszenz an Ps. III, 10 eine Rolle, welchem
Vers LXX auch ihr Gvviaig öe uycc&ri näai toi? noiovßiv avTrjv
(ciT'iaiy bob 31:3 bDO) entnehmen, sondern auch an Pr. 9, 10. Von
dort haben LXX in der Tat auch die andere Fassung lÄQxr) aoqiiag
cpößog &eov (Var. xvqlov) = mni ns-ii nwan nbnni) in 1, 7 mit
10 aufgenommen. Dort geht aber auch noch (9, 9) der Vers voraus
npb qoTT p^niib S-in iiy CDn^i aanb -r. In diesem Zusammen¬
hang dürfte auch der damit gleichbedeutende V. 1, 5 DDn J'73"0"
n:pi mbann "pa:! npb TpVi zu Hause gewesen sein, der mit
V. 10 = 1, 7* nach Kap. 1 verschlagen ward.
15 V. 1, 17 tjSD bya ba ^aiya nam nnra D;n -a scheint mir
nicht an der rechten Stelle zu stehen und den Zusammenhang von
V. 16—19 zu stören: ,(16) Denn ihre Füße rennen zum Bösen
und sie eilen, Blut zu vergießen. (18) Aber sich selbst lauern sie
auf, ihrem Leben verbergen sie (die Palle). (19) So ergeht es
so jedem, der dem Gewinn nachjagt: Er nimmt dem das Leben, der
sich damit befaßt." S. zu 7, 22 f.
V. 1,' 23 für "nn aab nyas n:n "nnainb lainin-..T ist nach
V. 24 a^iapM I^NT ■'T' iniü: [i]:t<Wm^) ^n^np doch wohl besser
la^apn zu lesen. Vgl. 7, 24 u. ö. Mit dem nach V. 22"= fehlenden S6 Stichos (s. zu V. 7) ist übrigens auch vor V. 23 ein zu la^vrEpn . . .]
-nnainb paralleler Halbvers ausgefallen.
2, 6—7 begründet V. 5: dagegen scheint V. 7 den Gedanken
von V. 1—5 fortzusetzen, weshalb für -"m üEffiW mn~iN "iSrb
nsTD'' n^on wohl nUUJn -an -nm zu lesen ist. Für neben
80 n^VUin „Wissen" in V. 6 muß wohl auch nMTM Klugheit eingesetzt werden.
In 2, 9 nivi barw ba d^-^s^iot t:E'j3?3i pns -pan tn ist das
Satzende offenbar nicht in Ordnung''). Nun ist in V. 10 Nian 13
Dy;i "aarb nrni "jaba nwan der Parallelismus zwischen „Denn
S6 Weisheit kommt in dein Herz und Wissen ist deiner Seele lieb
(angenehm)" nicht einwandfrei und es liegt nahe zu vermuten, daß
die ursprüngliche Parallele zwischen ai:; und ay* zu suchen ist,
vgl. -My: 13 y-iNn n.xi aia ia nni:i3 n-iii Gen. 49, 15; am nw
Diy: nwi Ps. 133, 1; o^y: ia totü i-i»t mni 13 niibbn
40 Ps. 135, 3. Danach wird V. 10» wohl zu -jabb n73an nam "a
„Denn gut ist deinem Herzen Weisheit" herzustellen sein. Andrer- 1) Die Bemerkung in SBOT. Appendix z. St. „the other (&QX^ aocpiag (foßos Ki'niov) is evidently a second translation of 7a (so, too. Toy)* ist also ungenau.
2) Für i:i<7Dm.
3) Toy schlägt -WBn für an^iW vor.
i
Torezyner, Proverbiastudien. 101
seits stand am Ende von V. 9 wohl 5i["']nV5J"'n bs D''"iTi:"''m „und ge¬
rade sind all deine Wege". Dn konnte sehr leicht 'an gelesen und
zu Nan ergänzt werden.
2, 18 nn^a mw bN nniB ^a „denn es senkt sich zum Tode
ihr Haus' gibt keinen guten Sinn, aber der Fehler muß nicht in 5
nmü stecken, wo ihn die Kommentare suchen. Mir scheint es
möglich , daß nn^a , wie der Parallelismus mit nimbjyM D'Ndh bNi
nahelegt, .^iir nna[n:] steht, vgl. bes. 7, 25. n: konnte nach
niu leicht ausfallen. Erst unter dem Einfluß dieser Stelle dürfte
auch in 7, 27 nn^a biNa ^OTi aus n-maCn:] biNia "an ent- lo
standen sein, wo das folgende niw i"nn bN ninii ein Subjekt
im PI. fem. voraussetzt. Daß gerade na-n: hier stand , ist mir
auch darum wahrscheinlich, weil das wohl irrige bN na"r: ^in
mW 12, 28 durch Erinnerung an ein niw bN trniain: hervor¬
gerufen sein mag. 16
4, 7 njia ri:p -jrip baai t-.wan !-;:p nwan n^üN":. Lies wohl TjrS niffiNI „Vom Ersten deines Vermögens kaufe dir Weisheit", vgl.
3,'7 ^PNian ba n^TaNiwi -jrinw mn" n« naa und ns Hi. 6, 22.
4, 16'' ibiicai Nb DN Dniia nbian. Das letzte Wort ist wohl
aus V. 19 ibiaai nwa auch hierher eingedrungen und hat ein Wort 20
für „übeltun" verdrängt, für dessen Bestimmung graphische An¬
haltspunkte fehlen.
5, 6 j-in Nb rr^nbayw is: oben la Di^n niN. In diesem
dunkeln Verse ist wohl für D^-n n":N in Parallele zu n-nb^yW:
ni^ninN zu lesen, woraus C^^n n~N durch Erinnerung an 2, 19 25
entstanden sein kann. 6" könnte dann bedeuten „ihre Wege ebnet
sie nicht", wobei freilich -^z stört und , wie vorgeschlagen wurde,
besser durch ba ersetzt wird. Ist oben „ebnet, macht gerade",
dann legt die Antithese für M^nbayw iy: die Lesung iiy: „geneigt
(abschüssig) sind ihre Wege" nahe. Vgl. cam nN iiyn "a Jer. 3, 21; so
niy "main: Thr. 3, 9. Dafür würde auch die Parallele bN nnis
r:na[n:] niw 2, 18 sprechen, da nn'w und niy: nach Ps. 38, 7
("nmo iniiy;) Synonyma sind. y-in Nb will mir allerdings nicht
recht gefallen.
5, 14 myi bnp "^ina yi baa innn :;ywa. aywa kann hier ss
nicht „beinahe" bedeuten. Es soll ja das künftige Weh und Ach
des Unverbesserlichen geschildert werden, wofür keine Einschiänkung
am Platze ist. Auch ist H*" in solchem Zusammenhang sinnlos,
aywa muß auch wie das bloße cyw zumindest in den jüngeren
biblischen Büchern „gering" (an Zahl oder Wert) bedeutet haben, 40
wie dies für Ps. 105, 12 = 1 Chr. 16, 19 angenommen werden
muß: na diiji yywa lacw "nw amina „da sie nur wenige Männer
waren, gering und fremd darin". Ebenso heißt es 2 Chr. 12, 7
nu'bcb ryi3a cnb "nn:i „ich gab ihnen ein Weniges zur Rettung", wie die Masora wohl mit Recht auch t:ywa i"-\a i:b ~i"rin Jes. 1, 9 46
versteht. Pr. 10, 20 sagt rjywa aiyian ab p"ni: -ji-jb ma: :^oa
„begehrenswertes Silber ist des Gerechten Zunge (Rede), des Bösen
102 Torezyner, Proverbiastudien.
Herz ist wertlos"^), -r.nn 'Mta bedeutet also „gering bin ich
geworden". Dann ist aber bra, wie schon der Parallelismus
mit msi büp '^ina zeigt, nicht zu halten und durch iy"! baa zu
ersetzen: „Verachtet ward ich unter all meinen Genossen, im Kreise
s der versammelten Gemeinde."
T), 16, welcher Vers an dieser Stelle Schwierigkeiten macht,
gehört vielleicht eher hinter V. 10. V. 15 ist mit V. 17 zu ver¬
binden : „Trinke Wasser aus deiner Zisterne und das Naß aus deinem
Brunnen. Dir allein soll es gehören, nicht anderen mit dir."
10 Pür 6 32'' r!:mi Nin ioa; r^nTOD ist vielleicht spy;; «wird
bestraft' zu lesen.
7, 10 ab n'is:i n:iT n->o inN"ipb noN n:m. Der Ausdruck
ab n-isn ist noch nicht befriedigend erklärt, noiü i'^lmaa&ai
der LXX setzt (vgl. Prankenberg) vielleicht eine Porm von t"?
16 „wach sein' voraus, aber weder m^yw noch ab nni": (so Pranken¬
berg) ist hebräisch. Ehrlich's Vorschlag ab rr^s; „in prächtigen
Parben am Busen' (sie !) verdient nur als Kuriosum Erwähnung.
Führt indes schon die griechische Übersetzung auf ein y an Stelle
von X in ma:, empfiehlt sich eine Lesung ab niyi'i „von
20 krummem Sinn', die durch ab my: 12, 8 gestützt wird. Daß
diese Bezeichnung auch von der unzüchtigen Prau gebraucht werden
konnte, zeigt wohl das Schimpfwort mi-iwn riy: "ja „Sohn der
Unzüchtigen' = ab my: -ja 1 Sa. 20, 30.
7, 21 i:n''nn n^PEO pbna nnpb ana man. Sollte nicht
26 doch nnpb Tjna „durch ihre zarte (schmeichelnde) Rede' beab¬
sichtigt sein?
Mit 7, 22—23 ist, wie ich vermute, auch Kap. 1,17 zu ver¬
knüpfen. Der ursprüngliche Text, der (vgl. die Kommentare) auch
in der Reihenfolge der Versglieder von dem überlieferten Wort-
.10 laut sich unterschieden haben dürfte, mag danach etwa folgende
Form gehabt haben :
Na' naa bN nioa cnpe mnnN -b"'^ 7, 22",''
b;N -0172 bN cayat no bN -"es im^a 7. 23'', 22"
qra bya ba ■':"ya niam mm c:n "a 1, 17
S6 Nin ii2JE:a -a y-i-^ Nbi 7, 23"
naa yn nbc" ly 7, 23"
Die Änderungen b^N "iCTO für b"iN IDTO in 7, 22'= gebe ich
nach Ruben , Critical Remarks of some passages of OT (London
1896) S. 11; vgl. P. Haupt in SBOT z. St. Dagegen liegt für
tu oaya kein passender Vorschlag vor. Nun muß aber oaya wie
">n7:a 23'' ein Verbum etwa der Bedeutung „schnell gehen' sein.
Ein Verbum aar findet sich in der Tut .les. 3, 16, in n:aa"r, das parallel zn n:abr r]D::i "ibn „hüpfen" (und nicht „klirren") bedeuten
1) Die Auderung iu SNW: ist unnötig.
ToroKynei-, Proverbiastudien. 103
muß und eben den gazellenartigen Gang der Schönen Jerusalems
bezeichnet. Lies also wohl 03?D1 «und wie der Hirsch ins Netz
hineinhüpff. nboi in V. 23» scheint mir vor yn nicht sicher;
es könnte auch bc^ gelesen werden: „Bis ein Pfeil in seine Ein¬
geweide Ährt." Vgl. aber Hi. 16, 13. 5
8, 6 Dn^itt T\ZXü nncMi nans ninias "D lyttO. Hier wird
für das zweifelhafte BIT'S: die Lesung oder zumindest die Be¬
deutung von DTiba (wofür besser ninb?) angenommen: ,Höret,
da ich richtig spreche, das öffnen meiner Lippen (ist) Wahr¬
heit." Dagegen möchte ich annehmen, daß in 6» "'S nach DiT^J: lo
zu stellen ist, das hier wie sonst ,Edle, Fürsten" bedeutet: .Höret Edle, da ich spreche!" Parallel dazu lautete die zweite Vershalfte:
U^yü inDTa nncWT „und das Öffnen meiner Lippe, o Pürsten"').
Aus Di'nii: hat ein gedankenloser Kopist das in den Proverbien so
häufige D^iaiW gemacht und dadurch auch die Umstellung in a i5
verschuldet. In der vorgeschlagenen Fassung schließt sich unser
Vers trefilich an V. 5 an. Vgl. auch V. 15 u. 16, wo die Weis¬
heit in der Tat sich besonders den Regenten (Biribtt, n'':T'?, ailttJ, O^ains und DiüCia) empfiehlt.
Zu 9, 13 s. zu 14, 7. »0
Zn 10, 6—13:
own noai D^yc-i idt pnit iijNib ma-ia 6
(l. m. a. ap;;) apii D"yi25-i oon na-iab p^ns -idt 7
uab-i DinciD bi-isi misw np-» ab Dan 8
ynv Tan lapywi nua ■jb-' Bna "^bi;-! 9 »s
aab-i BinBüj b-iiNi nasy in^ yy yip 10
own noa-' D'ya-i ibt pni: "o Diin -np« 11
naMN noan D'yiDE ba byi b-:iw -i-iyn ns<:ffl 12
ab -lon ub aawi nwan Nswn ya: 'n:ira 13
V. 6» und passen nicht zueinander, weshalb Chajes, Pro- »o
verbiastudien S. 11 die Stichen 6'' und 13'' umstellt''j. Das Re¬
sultat dieser Umstellung befriedigt nicht ganz. Wohl könnte an
6» »Segen auf das Haupt des . . ." sich ursprünglich „Und ein
Stock auf den Rücken des Toren" angeschlossen haben, aber 13*
„Auf den Lippen des Klugen findet sich Weisheit' und 6'':i5
„und der Mund der Frevler deckt '*) Gewalt" haben miteinander
nichts zu tun. V. 6'' ist aber auch = 11'', und da er dort augen¬
scheinlich an der richtigen Stelle steht, erst aus V. 11 auch nach
V. 6 geraten, indem das Auge des Kopisten von pins in 6» auf
1) Vgl. Ri. 5,3: di:t-i i:iT6«n Diab» lywiij.
2) Beide Verse stehen in unserem Text nahe genug, um eine Vertauschnng der Versglieder an und für sich möglich erscheinen zu lassen. Daran, daß die Sprüche 10, 1—22, 16 ursprünglich alphabetisch angeordnet waren, dürfte Chajes heute wohl selbst nicht mehr festhalten.
3) Siehe sogleich.
9 *
104 'Torezyner, Proverbiaatudieii.
pins in 11» abglitt 1). Ist p^ns in 6» ursprünglich, und das
scheint mir nach V. 7; 3, 33 usw. nicht zweifelhaft, dann dürfte
der durch 6*" = ll*" verdrängte o Stichos etwa npTp' : 'r by rrntnaiT- :
y^Ön ,ünd Fluch auf den Scheitel des Frevlers" gelautet haben.
6 Das Fehlen eines Zusammenhanges zwischen V. 13 »'*' -) dürfte
dagegen dadurch zu erklären sein , daß zwischen beiden Stichen
ein oder mehrere Verse ausgefallen sind. Ergänze etwa folgender¬
maßen : „Auf den Lippen des Klugen findet sich Weisheit, [im
Munde der Toren Dummheit. Bereit sind für die Bösen Prügel]
10 und der Stock für den Rücken des Toren." Denn 13'' ist augen¬
scheinlich eine Variante zu 19, 29 mwbriMi DiüDlC ^) D'ltbb
Dib'oa lab „Bereit ist die Strafe (LXX „Stöcke") für die Bösen
und Prügel für den Rücken der Toren". — V. S*» ist mit IO**
identisch; an der zweiten Stelle haben LXX in 6 Si i'kiyimv (isrä
15 naQQr)aiag eiQrjvonoiei , das wohl aibiä (ini) iibja niaiBi über¬
setzt, vielleicht noch das Ursprüngliche. Aber auch in 8'' ist
aab" DTEia biiNi so nicht richtig; denn es gibt kein Dinaio b^iN
„töricht an den Lippen". Ob dafür etwa D'he nb-iNi „und die
Torheit der Dummen" zu lesen ist? Vgl. 14," 8, 18'. 24. Das
so Verbum dieses Satzes (etwa „führt sie irre" o. ä. ?) ist wohl aus¬
gefallen : denn aab"! scheint mir aus nua "b" , abgekürzt 'ua 'b^ ,
im folgenden Stichos entstanden zu sein ! — In V. 9 ist der
Sinn deutlich: „Wer redlich wandelt, schreitet sicher; der krummen
Wegen folgt [, geht irre].' Es ist daher für yiv wohl nyni zu
25 lesen. — In ll*" verlangt der Parallelismus zu „ein Lebensquell
ist des Gerechten Mund" etwa „und der Mund der Bösen über¬
sprudelt von Gewalt" (own y^a;) für das dunkle OMn nsa^; roa"'
nach Diy.ül entstand wohl wieder durch Abgleiten in die folgende
Zeile (V. 12''), wo noan nach D'yfflO steht.
80 Vor 10, 14" pyi i;ai:i ciwan fehlt wohl inaia (vgl. 13»!);
in b steht parallel biiN ici. Im zweiten Halbvers scheint mir
auch die vorgeschlagene Vokalisation nanp ~r.ni2 b^in idt „und
im Munde des Toren ist Schrecken" trotz 13, 3^) unwahrscheinlich,
zumal da nnnM aus D^bn nnnwi in der folgenden Zeile (V. 15'')
36 eingedrungen sein könnte.
1) Daß etwa auch p^lS in 6» aus 11 stamme und ein Wort fiir „klug"
verdrängte, wie dies wohl angenommen werden muß, wenn l,Sb die Fortsetzung bilden soll, ist nicht wahrscheinlich.
2) V. 13 fehlt in LXX.
3) LXX: CUaiö.
4) Hos. 4, 14 Uabi yai Nb Oyi ist mir nicht klar. Da mJTn 05»
inati miBTpn Oyi inEi vorausgeht, erwartet mau nochmals etwa: nnd mit
den (lies mithin DJ'!) sie.
5) Hier hat schon der Parallelsatz eineu zu ib nnnW ITIDIIJ pVO
passenden Sinn.
9 *
Torezyner, Proverbiastudien. 105
10, 18 bios Niii nai siiSTm npia ipdii: nxittj nD?a. Ticia
npiB als Bezeichnung eines Menschen, der den Haß verbirgt, in
Parallele zu b^OD ist zweifellos störend. Aber Chajes' Vorschlag
npp'3 zu lesen ; „Lügenlippen sind eine Decke des Hasses*,
widerspricht die Portsetzung „wer böse Nachrede äußert, ist ein 5
Tor" entschieden. Ich glaube , daß "ipiB in unserem Text ur¬
sprünglich fehlte. Es stand bloß TciB da, was der Kopist nur
etwa zu -ipuj inetD oder pni: TCü ergänzen konnte. In der
Tat haben LXX die letztere Ergänzung gewählt: %£i'A») dixaict
und beweisen damit , daß sie ip^ü noch nicht lasen tetd in lO
Parallele zu biOD in b ist aber sicherlich ein Pehler für ^nE
„Tor", hervorgerufen durch das vorhergehende , mit la beginnende
Wort. Ob freilich tie HKzvi noSTa schon den ursprünglichen
Text darstellt, ist mir zweifelhaft, da nach b das Äußern des
Hasses als Torheit gerügt werden soll. Man würde danach etwa is
nN:U5 ribaw erwarten, das unter Einwirkung von hNjIB Moan 26, 26
entstellt worden sein kann : „Wer Haß äußert, ist ein Tor; töricht,
wer üble Nachrede ausspricht." Vgl. auch 11, 13.
10, 21 imwi ab nona Dib^iNT oian isni p^nis teid. Ist
vielleicht bs "loha zu lesen? Vgl. nonai amyai NMiiai a»na 2«
-jmN niwisn ij . . . ba Dt. 28, 48.
10,28 nasn D^yian mpm MnWiD Dipna nbmn. Pür nnr»,
das zu lasn keine gute Antithese gibt, möchte ich n'^'P'J: »auf¬
bewahrt' vorschlagen. Vgl. bes. n^byab -nWiJ Tay Koh.' 5, 12,
"^b nwiJ "lynwb 1 Sa. 9, 24 und i-iMia: öbiyb mion ns ary sbi as
ma; a-yan ynn Ps. 37, 28.
11, 3 aniBi anaa T[ho- an:n ainvai nwn. aniB" dürfte
Variante zu Dilffi"' sein. Das richtige Verbum, wohl aym, ist
ausgefallen.
11, 9 ntbni Bipi-JS ny-ian myn nmui q;n nsa. Es ist so
wohl y©-i nn-jji- : T oder ynT zu lesen.
11, 16. Zwischen 16» und sind zwei Halbverse ausgefallen,
die in LXX noch erhalten sind und hebräisch (vgl. SBOT) folgender¬
maßen lauteten:
niai nWTU nist* -ibp Noai] ^)maa iwnn in nc« ss
nifiy lawni a-'i£[i]-'[n]i ä) [inDni a^bay "rt
Zunächst ist für ^n n\aN mit Hitzig bin ncN zu lesen; Noa,
wohl noa geschrieben, ist durch unglückliche Erinnerung an 12, 16
ainy "jibp hierhergeraten und selbstverständlich zu streichen
(gegen Chajes 6 Anm. r). In der Tat haben LXX auch 12, 16 «
&Q6vog für npa. Übersetze: „Die brave Prau erlangt Ehre, aber
1) Grabe's Konjektur adma und Lagarde's &6Xiu (nach einer Handschrift;
sind abzulehnen.
2) LXX add. ccvägi, wohl nach 12,4 nbya nnus bin niSN.
3) MT. aiai-y-).
106 Torcxyner, Proverbieuttidien.
Schande (ybpi) eine, die Rechtlichkeit haßt. Die Trägen verlieren
ihr Vermögen, die Fleißigen erlangen Reichtum.*
11, 31 NUim y«J-i "3 nbiö"' ynxa pna p. Vielleicht
ist zu diesem Satze Koh. 7, 20 zu vergleichen p"ns VN
s Nani Nbi mu nujy iöN y-iN3. Steht p für ytn? Zum Inhalt
vgl. dann auch 20, 9, ferner 13, 13, wo wie hier nbüJi im Sinne
von -heil bleiben* nbiöi vokalisiert ist.
I '. :
12, 2 yani mwitt CNt nirfM pan pic mu. Zu Beginn
des Satzes ist wohl ein Partizip , etwa imiB oder "jjnn , zu er-
10 gänzen und dafür mm73 wohl wegzulassen, vgl. 11, 27. In b
kann mWTM HJiN nicht den Bösen bezeichnen, da dtotm im Spruch¬
buch nur Klugheit in gutem Sinne bedeutet ^). Darum muß wohl
wie 1 Sa. 14, 48 für yiujni: SiDr^_ gelesen werden: ,Wer Gutes
sucht, erlangt Wohlgefallen; wer klug ist, dem wird geholfen."
16 Der Vergleich von 11, 27» und 12, 2 bestätigt auch die für
pai (i2j)pa'' in 11, 27» vorgeschlagene Lesung "jian pDj.
12, 9 Dnb nöm naanm ib nayi nbps aiu. Man erwartet eher
einfach: Dnb loni naarw anb yaiai nbps aiu.
Zu 12, 11, 12 vgl. ZDMG. 66,'402.
so 12, 14 s. zu 13, 2.
12, 20: nmx Dibffi laybi y-i ^m-<n aba nTonw bildet keine
Einheit. Dasselbe ist auch in V. 21 der Fall: p^nab nrNi Nb
51 iNb« Diyian pN ba. Hier stört außerdem noch pN, das nicht
.Unheil = Unglück", sondern nur „Unrecht" sein kann. Diese
S5 Schwierigkeiten werden durch folgende Umstellung beseitigt :
yi iNbw Diycn pN iffiin aba -wiw
nnwüj Dibiü layibi yi ba pnab r;:Ni Nb
„Trug ist im Herzen der Unrecht planenden und die Frevler
sind des Bösen voll. Dem Gerechten geschieht nichts Böses, die
so friedlich trachten, freuen sich." Vgl. Ps. 91, 10: nyi "jibN n:Nn Nb.
Zu 12, 23 s. zu 13, 16; zu 13, 1 s. zu 13, 8.
13, 2 Di:n D^ua laan aiu baN^ üjin id iieto. Zwischen
baNi und aiu fehlen zwei Halbverse, etwa:
[raia"" rnsiD nNiani las] baN^ tijin id "Idw vgl. 18, 20
.S6 own ansa tt5D:i aiu [nniN pna idd:] vgl. 21, 10
Das unmögliche aiU ist aus 13, 2» auch in 12, 14 eingedrungen.
13, 4 bay HSD3 pNi niNnw. iujd: ist nicht in UJD3 zu
verbessern , sondern zu streichen ; es stammt aus V. 3 i^D ia3
H23DS 17310.
40 13, 1 und 13, 8 stimmen in b überein:
niya y73\23 Nb ybt a[n]N loiw aan p
niys snx Nb S5ii iiizjy o-iN «ds ids
r Zu '24. .sieliu unten.
Torcxyner, Proverbiastudien. 107
Bei diesem Sachverhalt sollte nicht immer wieder versucht werden,
in 8 *> einen Sinn hineinzudeuten, da myj yniü Nb aus V. 1 stammt.
Für 8'' muß auf Grund der Parallele in a etwa eine Ergänzung
folgender Art gesucht werden : Mit dem Armen aber macht man
wenig Umstände. S. zu 13, 23! 5
13, 10 riTDDn niayi: pnt nar inia pn hat bekanntlich
eine Parallele in 11, 2 nWDn D^yi^S PNI pbp toii -pnT Nl, wo¬
nach auch in 13, 10 m. a. besser csirs gelesen wird. In a ver¬
tritt pn nebst dem a von pnTa augenscheinlich ein Substantiv
oder Partizip als Subjekt zu ■)n';, vgl. 10, 10; 13, 15; 29, 15, 25. lo
Es dürfte doch wohl einfach "pTT nan für "iTiia pn zu lesen sein.
13, 15 f. in^N Dnaa "^nm p jn-i aiu ba-a
nbiN «nDi b-ioai nyna n^y mny ba
Parallel zu p "jn"' wird m. a. für -(niN: in"" zu lesen sein.
Das fehlende Objekt darf man wohl aus ba in V. 16 als n^aba 16
„Schande' rekonstruieren. Aber zu D^naa "^nn ist aiU baia nicht
<die richtige Parallele, bao „Verstand' bedeutet ursprünglich „Blick'
und auch „Anblick'. Diese alte Bedeutung hat sich nur in der
Verbindung aiU baia erhalten , die gegen alle alten und neuen
Versionen als „angenehmes Aussehen , Anmut' zu fassen ist. Vgl. se
anu bau) als Synonym zu p Pr. 3, 4 ^rya aiu baiBi p Nirwi
CnNi D^nbN, wo i'vvoKx aya&i] ganz unpassend ist. Pr. 19, 11
steht '« (im Sinne von 'u 'lö) n^Nan gegenüber : -{^nNn onN baic
ycE by nay innNam idn, wie nnn „Zierde' 20, 27: nnNan
na^t; Qi^pT nnm nna Dimna. So ist auch Ps. 111,10 niusNn ss
■(o)ni©y bab aiu ba© imni nNni nran zu fassen: „Der Weis¬
heit Anfang ist Gottesfurcht, eine Zier für alle, die sie üben.'
1 Sa. 25, 3 heißt es von Abigail nNn ncii bao naiu niüNni,
wie es sonst nNn?3 naiu oder "^n naiu heißt ^). An unserer Stelle
dürfte das Wort vor aiU gefehlt haben und ist vom Kopisten so
neben in gedankenlos als bao ergänzt worden. Ursprünglich mag
der Text aiu (vgl. 16, 29) oder aiU nnN geboten haben.
V. 16 bildet eine deutliche Variante zu 12, 23 ony OnN
r?iN Nnpi Dibioa abi nyn nois und önsi (]. iöidi?) empfiehlt
auch für 13, 16 nyn nsa statt nyna noyi; aber auch Nnpi und ss
onai könnten graphische Varianten desselben Wortes sein.
1) Kür 1 b haben LXX: vlbg di üvrjKOog iv ciTtaXtia. Dazu bemerkt
Lagarde: yb iv dcTTioltia = Das i.st unrichtig; äjtojltl« entstand aus
inuXfi — nnyj; vgi. LXX zu 13. 8; 17, 10 usw.
2) mmb aiu bao Dibiaoion oirnam Diibn ba 2Chr, 30. 22 ist
unklar. — Tobit 1, 13 steht yai Moixtv ((iOt) ö vipierog ^ocqlv xal fi,0(>(pr)v ivmniov 'EvtfieaaaQOV. Marshall in Hastings, Dictionary of the Bible IV s. v.
Tobit erklärt jiogcpijv neben ^dgiv aus Verlesung eines aram. NnTOnn in NnTOn ; eine Verbindung NnTOnni Nin ist indes ungebrSuchlich, Sollte ein hebrKisches (aiu) bsoi "[Tl hier ausnahmsweise ricbtig wiedergegeben sein ?
108 Torezyner, Proverbiastudien.
18, 18 naa-» nnain iWTai noiw »"na pbp-i Korrekt
muß 18» wohl gelautet haben 'm 'c ö""'? pbp „Schande erbt, wer
Unterweisung ablehnt'. Erst als dies ujim ybp gelesen wurde,
erfolgte die Umstellung.
& 13,21: aiü cVö: Dipina nxi nsn cimn OiNün. Der Paral¬
lelismus beider Stichen ist nicht gut; auch fehlt in b das Subjekt,
aiü Jiffii „das Gute erreicht die Gerechten', das LXX voraus¬
zusetzen scheinen , ist sprachlich nicht gut. Auch wird wohl
das Unglück, nicht aber das Gute als Verfolger zu denken sein.
10 Aber aiu kann Dittographie des folgenden bifiai aiU (V. 22) sein,
in welchem Palle obö Dipinit dni zu lesen ist: „und mit den
Frommen ist Friede.' Vgl. nwan Diyi:s nsi 11, 2, ferner 13, 10.
13,23 ucott Nba nco: irm DiiUNn m: baN an. Dieser Vers
ist vollkommen dunkel. Vgl. bes. Frankenberg z. St. Auch was
16 LXX geben, ist „vorläufig unheilbar' (Lagarde). Chajes und noch¬
mals Ehrlich schlagen die Lesung bas an vor, ohne daß ein Zu¬
sammenhang zwischen den Halbversen deutlich würde. Bei diesem
Sachverhalt sei der Vermutung Ausdruck gegeben , daß ni-aNn niD
üEiaM Nba nED3 ©ii aus uboUT : • N'ba; nsD;'.' ; • t2;(n)'^i^ ' T ; entstanden ist,'
to indem laii und iCNnnj zwei Varianten zu ö(N)ni darstellen ; dieser
Halbvers ist aber der fehlende Stichos von V. 8, der am unteren
Blattrande nachgetragen war. Verbinde :
UEiaw Nba Mao; om mos o'N oc3 naa
„Des Menschen Lösung ist sein Reichtum , der Arme aber wird
26 ohne (langen) Prozeß (oder: widerrechtlich) vernichtet.'
Ein UEOM Nba kommt in den Proverbien sonst aber nur noch
in 16, 8 vor: UEOW Nba niNian a-^tt npnita izyn aiu, einem
jener Sprüche, die besagen, daß ein kärgliches Mahl in Gerechtig¬
keit vielem Essen, das auf unrechtmäßige Weise erworben wurde,
30 vorzuziehen sei , was einem Leser dazu Veranlassung gab zu Nba
OEOM die Reminiszenz ba'N an „viel Essen' anzumerken. Daß
dieses vor . . . om gestellt und mit dem folgenden zu einem Satze
verknüpft wurde, war nicht seine Schuld.
14, 3 nniToon Diwan inaoi niNJ nun biiN ica. Am Vers-
S8 ende fehlt sicherlich ein Wort wie etwa [ntti]« inWOC']. Daß
die Lippen den Weisen behüten, wäre ein unmöglicher Gedanke.
Nur das Umgekehrte wäre annehmbar, daß der Weise seine Lippen
in Acht nimmt. Damit fällt auch der allzu geistreiche Vorschlag
in a ni.-i nah biiN isa „im Munde des Toren liegt ein Stock für
40 seinen Rücken' zu lesen, der zur Fortsetzung „und die Lippen
der Weisen bewahren [Wissen o. ä.]' nicht paßt. Hier muß etwas
Einfacheres gesucht werden, etwa nbiN nnwo o. ä. Vgl. 10,14 u. ö.
14, 7 nyn inao nyni bai b'Oa oiNb na:w -jb. Das Objekt
zu nyni ijai in b kann- nicht nyn inco „die Lippen der Er-
46 kenntnis", sondern nur nyn allein sein; vgl. auch nyn yni' 17, 27;
nyi lynii Dan. 1, 4. Der „nichts weiß" kann aber nicht der An-
Torezyner, Proverbiastudien. 109
geredete , sondem parallel zu b^DD UJiN in a nur der Tor sein,
wonach wohl nyi 'nsCa n)yii bm zu lesen ist. Neben dem
sonst unbelegten b'DD ffl"'« findet sich in der Tat das Femininum
mb'Dii n\DS< in dem nun zu 14, 7 ganz parallelen Satze 9, 13
rra nyi"» bai m^na n-'Win mb^oa niaN, worin m-'na (1. n^'^ns?) 6
wie mb'OD neben nujN adjektivisch zu fassen ist: Die dumme
Prau ist blöde ^), töricht und versteht nichts, nyi "inao in 14, 7
entstand in Erinnerung an 20, 15 nyi inaö npi "'bai, nyi"i
durch Übereinstimmung mit '^)>. Für lasw "^b neben b^oa ©"Nb
verlangt aber der Parallelismus mit 14, 7* ebenso wie 9, 13» lo
eine Bezeichnung der Dummheit, die ,dem törichten Manne' eigen
ist. Darum wird -{b wohl für ab ,Herz' stehen, das mit dem
in 13273 sich bergenden Attribut den Unverstand bezeichnete. Von
allen neben ab in ähnlicher Bedeutung belegten Adjektiven scheint
mir aber nur "ino ,störrig' als graphischer Ausgangspunkt für 15
ia:W in Betracht zu kommen; vgl. nn7:i mo ab mn nrn cybi.
Und in der Tat steht Pr. 7, 11, wo ähnlich von der schlechten
Frau die Rede ist, just nnb neben n"73in (nnoi N^n n'73in),
das in der zitierten Parallelstelle 9, 13 -imo ab vertritt. Zu¬
gleich geht aus diesen Stellen hervor, daß n7ph, fem. n^Jiin in »o
den Proverbien im Unterschied zum sonstigen Gebrauch von n73n
in der Bibel etwa „unverständig' bedeutet. Vgl. noch 20, 1: yb
Dan'' Nb ia nao bai nao nun y^— „Ein schlechter (und dummer)
Kerl ist der Wein , ein Dummkopf der Rauschtrank , wer darin
sich gehen läßt (?) kann nicht klug sein'. 1, 20 ist nii7:n da- M
gegen schlechtere Lesart für ni73ii der LXX. 14, 7 ist danach zu
übersetzen : „Ein störrig Herz hat der dumme Mann und der Tor
will vom Wissen nichts wissen.'
14, 9 -iisi D-'-na-' -pai DON ybi D^biiN. Am Anfang des
Verses fehlt eine zu yai in b parallele Präposition, da das für so
beide Halbverse geltende Zeitwort eine analoge Konstruktion er¬
fordert. Ergänze aber im Anschluß an oixlai der LXX eher n^aa
als ■j-'a. Für y^b^ ist aber gewiß yb'' zu lesen; vgl. zu aipä
ybn D''73an 15, 31; übersetze: „Im Hause der Toren übernachtet
Schuld und unter den Redlichen (Gottes) Wohlgefallen.' ss
14, 10 -IT aiyn-« Nb inn?2oai rjjc: n-no yiT ab
und 13 nam nn73o nn-'inNi ab aNai pinoa dj
bieten nicht geringe Schwierigkeiten. Was besonders V. 13 an¬
langt, so kann die kategorische Behauptung, das Ende der Freude
sei der Kummer*) unmöglich ins Spruchbuch passen. Mir scheint 40
das Verständnis beider Verse durch die Annahme eines Zusammen¬
hanges derselben, der durch Einschub von 11—12 unkenntlich
wurde , zu gewinnen. Auch am Text ist freilich nicht alles in
1) Siehe sogleich.
2) So nacb der allgemein akzeptierten Lesung n^IHNI . 8. aber sogleich.
110 Torezyner, Proverbiastudien.
Ordnung. So ist nn'-inNT augenscheinlich aus dem in unserem
Text vorangehenden V. 12 mW 'sn nmnNi geflossen, das hier
durch 16, 25 gedeckt ist. Aus der Verknüpfung von V. 10 und
13 ergibt sich mit einer leichten Umstellung in IO* für Text und
6 Übersetzung etwa folgende Fassung
aiyr-' Nb m nnwoai hodd nnw y-iT ab
nann nnwion [nnn]-i lab aNS' pnnoa oa
,Ein Herz, das eignen Kummer kennt, soll in des Fremden Freude
sich nicht mengen,
10 Denn auch beim Lachen wird sein Herz ihm weh tun und statt
der Freude wird der Kummer sein."
14, 17. 18. 29. In V. 17 mwTW \ü'Nt nbiN nw d'en nsp
Niffii stammt n:0'' in b aus V. 20» iBi NIC ma-ib oa . Nr'
der LXX (inotpiQu) ist geraten. Da mWTW O'N nur „der kluge
16 Mann" (LXX richtig uvriq (pQÖvifiog) sein kann und die Antithese
zu nbiN noa" darstellt, ist, entsprechend zu D'DN nsp in a, in b
etwa [r)N T'iN''] mwiw O'Ni zu ergänzen. In V. 18 D'Nna ibn:
nST mna' D-'Wiis't nbiN- ergibt sich mna-' als Synonym zu ibn:'.
In ZDMG. 66, 391 habe ich und in einem einige Monate vorher
»0 erschienenen Aufsatz in ZAW. 31, 263 f. Halper in Pr. 3, 35 Tiaa
ybp W^yz O'b'Oai ibn:' O'Wan , einer Variante unseres Verses,
liW als Wort für „eintauschen, erlangen" nachgewiesen, und es ist
mehr als wahrscheinlich, daß in Tina' 14, 18 dasselbe Wort, also
iilW^ sich birgt. Umgekehrt ist früher für D''"iW: D'^nnaw vor-
26 geschlagen worden. Grammatisch schwierig war mir früher 14, 29
nbiN D'-iW mn nspi n:i3n an cen "j^n geblieben, wo der Plural
C'nw neben dem Singular mn lap steht. Die Parallele von 14, 29
mit V; 17—18 zeigt aber, daß in 14, 29 die Reste zweier Verse
= 17 und 18 vorliegen. Vergleiche
so V. 17 [qN ■jnN"'] mwTW la-'Ni nbi« niay O'dn nsp
V. 18 nyn [imw] o'Winyi nbiN O'^Nno ibn:
und
V. 29 [nbiN noy-i] mn nitpi n:ian an d-^en inN
nbiN D'nw [o'NnEi ibn:' o'wan nyn]
3b Die Passung des zweiten Spruches V. 18 = V. 29'', wo als
Lohn von Weisheit oder Torheit wieder Weisheit bezw. Torheit
in Aussicht gestellt wird, dürfte aber aus jener in 3, 35 verderbt
sein, wonach die Weisen Ehre, die Toren Schande erlangen.
14, 26 nonw mni mabi ry naaw mni nNnia. Wie n'n'
40 in b zeigt , muß ein Subst. masc. gen. Subjekt von a sein , auch
muß dort von einem Menschen die Rede sein , auf den das Suffix
von ii:ab sich bezieht. In der Tat stammt mni nNnia aus der
folgenden Zeile (V. 27): mW lopww mob D"n nipw mni pNnv
Ursprünglich lautete V. 26 wohl etwa: ii:abi ny nüaw [-^'«jy pn]
4.5 nonw nim, vgl. 10, 15.
Torezyner, Proferbiastudien. Ill
14, 34 riNun O'WNb nom 'ni owinn npn JS. Für non lesen
LXX lom; das bietet eine sehr schwache Antithese. Die ParaL
lelen 11, 11 onnn d'^ic"! 'cm nnp mnn D-'nu!"» nsnaa und 29, 4
n:onni m»nn O'Ni n-y niw uoowa ^bw legen aber die Lesung
nNün Di736<b onn'i nahe: „Gerechtigkeit erhebt (= baut auf , macht i
groß) ein Volk, Sünde ist der Nationen Vernichtung.' onn, ur¬
sprünglich nur vom Niederreißen von Gebäuden gebraucht, wird
übertragen öfter auf Vernichtung von Menschen und Völkern an¬
gewendet; vgl. onnN Nbn aimrm Jer. 24, 6; «bi noni» in-rai
O-nN 42, 10; Djai Nbi DOnni Ps. 28, 5; -jiwp onnn Ex. 15, 7. lo
15, 4: mna naia na qbm D^n yy yiab «anw. Da in Anti¬
these zu „Zunge' in den Proverbien meist „Mund" gebraucht wird,
ist es mir wahrscheinlich, daß auch hier für das holprige na tibo
„Verdrehtheit an ihr" zu lesen ist nE qboi: „Die gelassene Zunge
(Sprache) ist ein Lebensbaum , der verkehrte Mund ein Bruch für 16
das Gemüt.' Vgl. bes. nc miopy 4, 24; macnn ic 8, 13.
15, 7 p «b Dibioa abi nyn inii (1. insi) Diwan inco. In
b ist für Nb Dibioa abi wohl Nbw' bioa abi abzutrennen; viel¬
leicht ist auch einmal wi durch Haplographie ausgefallen: abi
Nb[w'] Oib"Oa. Für p möchte ich am einfachsten y[N] vor- üo
schlagen , dessen N nach N? gleichfalls leicht wegfallen konnte :
„üer Weisen Lippen wahren Wissen, der Toren Herz ist voll des
Unheils.'
15, 10 s. zu 15, 31.
15, 14 nbiN nyni nib-oa i(:)?i nyn opai ya: ab. Parallel w
zu nyn opai ist vielleicht besser nbiN nsni zu lesen. Vgl. isni
aTD Ps. 62, 5.
15, 15 n'Wn nmaw ab aiüi oiyn ':y iw' ba. Die zweite
N'ershälfte bedeutet nicht „wer wohlgemut ist, dessen Zustand ist
wie ein inuuerwährendes Pestmahl' (Wildeboer), sondern umgekehrt: 30
„(Alle Tage des .\rraen sind böse,) wohlgemut aber ist, wer immer
Mahlzeit hat' Zu nn\ai: , das Abkürzung von nniawi baNW ist,
vgl. ZDMG. 70, 560.
15, 21 nab nian n:iar ujini ab ncnb nnwsj nbiN. Die
beiden Halbvorse passen, wie man schon sah, so nicht zueinander. 35
Doch spricht der Gegensatz n:ian oiNi: ab non dafür, daß wir
es mit ursprünglich zusammengehörigen Stichen zu tun haben,
nnwo scheint mir in der Tat aus V. 23 . . . -jjiNb nnwo ein¬
gedrungen zu sein und ab ncnb nnWw wurde auf naheliegende
^^'eise durch nblN ergänzt. Ob mm zqißoi, der LXX auf einer 4u
ursprünglicheren Lesart beruht oder geraten ist, so dürfte in der
Tat etwa ein nab non n:ian 01N1 ab non "^nn lEDcn den alten
Text darstellen. In dieser Form ist unser Vers vielleicht eine
bessere Variante zu 21,8 ibyE noi -jti mi oiN -[nn -jEDcn.
15, 31 ybn D'wan anpa onn nnain nywo yN. Der Vers 45
fehlt in den besten Handschriften der LXX. In der Tat ist er
hier nicht am Platze, ybn D'Wan anpa ist der Beginn eines
112 7 'orczi/ner, Proverbiastudien .
Verses, der eine Variante zu 14, 34 anpm rrnsn msn ya; aba
•■yiin? B^biDa bilden mochte. Ebenso bildet main nywo yt»
a^n (oder 1. ii^ni nnain swia) wohl eine andere Fassung des
ersten Halbverses zu 15, IO* nTni nnain Nra, die ein Leser hier
6 angemerkt hat.
" 15, 33: m;y -naa i:cbi nwan idto mn-i nsii. -idto
stammt aus V. 32 noiM y"nc. Es ist also nicht etwa in noTO
zu ändern. Im übrigen ist wohl im Vergleich mit 24, 4 apy
C^m Tiaa" nsy mni nNm[i] ni:y auch hier eine Ergänzung zu
10 m:y iiaa i:obi [ann] mm nsni [apy] vorzunehmen.
16, 4 ny-i aiib yon aai injywb mm bya ba. Man würde
in inrywb am ehesten ein Wort für Zeit suchen; vgl. Koh. 3, 1
aiwon nnn yan bab nyi bab und 8,6 ny ©i yan bab ia
oaowi, 9, 11 aba nx nipi yaai ny ia. Darf man danach inybb
ir. lesen? Vgl. bes. lyiwb Dan. 11, 27 ff.
16, 19 a'N5 nN bb© pbnw ai[i]:y nN m-, baia aiu. baia
mi ist nicht zu halten, da es deutlich durch ni"i naa in 18''
beeinflußt ist. Es fehlt ein durch b eingeleitetes Verbum , das
einen Gegensatz zu bbo pbnw bilden kann. Das könnte etwa ,zu
20 Hause bleiben, hungern o. ä." sein. Kann man sich indes auf
Ps. 68, 13 bbö pbnn ma niDi yiT yiT niNair labw soweit
verlassen, so wäre „fliehen" als biblischer Gegensatz zu „Beute
verteilen' belegt , und die Ähnlichkeit wird noch größer , wenn
die für ni5i von mehreren akzeptierte Lesung niiy (vgl. aii;y an
26 unserer Stelle) zutrifft. Nimmt man nun an, das entstellte Verbum
für „zu fliehen" sei n'iab gewesen , so ist , wenn a verwischt war,
unmittelbar hinter nil naa die Ergänzung von m b zu n"i b[E\a]
sehr leicht begreiflich.
16, 20 vnoN mnia nüiai aiu nswi ian by biam:. Es
30 ist wohl NJSi: lia- bN zu lesen „Wer auf meine Worte achtet
findet Heil". Der Vers ist eine Variante von Ps. 41, 2 iioN
mni inub73i nyi aiia bi bN biaw:. Da „auf den Armen auf¬
merken" nicht annehmbar ist und im ganzen Psalm mit keinem
Wort der Pfiicht der Aufmerksamkeit gegenüber den Leidenden
36 gedacht wird, steht auch dort bi an Stelle von "iai. Vielleicht
entspricht letzterem Wort iia(b)i , während i: mit dem folgenden
zu nyiM zu verbinden ist: „Heil dem, der auf meine Worte merkt;
aus der Not wird Gott ihn erretten."
16, 21—27
40 npb qiDi aMDo pnwi ya: Nipi a; ^anb 21
nbiN DibiiN 101W1 iibya bao ann npw 22
npb q-Di iMEO byi mia biaoi nan ab 23
axyb Naiwi oa:b pim: ay: in:N oai r|ii: 24
nn: -an nni'inNi 0"N i:cb -loi in «i 25
V So Wold liessor als n'Oan.
Torezyner, Proverhiastudien. 113
in^B "by r]3N 's
nana OND vnBO byi
•h nbwy bwy ob: 26
y-i n-iD byba o^n 27
Die Schwierigkeiten der Verse 21—23, 26—27 scheinen mir
von der Kritik noch nicht genügend beachtet zu sein. Zunächst
sind V. 21 und 23 Varianten desselben Spruches. In V. 23 stammt s
T>nBO byi aus V. 27*, wahrscheinlich auch in^D aus 26 (s. dazu
unten). Auch b^DOi dürfte nicht hierher gehören und entstand
aus bDia in V. 22. Aber auch V. 21 ist so unmöglich, denn ,der
weisen Herzens (= Verstandes) ist, wird klug genannt" ist eine
philologische Anmerkung, die in den Proverbien nicht zu suchen lo
ist. Für Nipi wird wohl wieder wie 18,15 n:pi zu lesen sein,
dessen Objekt, parallel zu npb, wieder nur „Weisheit" o. ä. sein
kann. Ist im Parallelsatz Q-nBO pnw das passende Subjekt?
Doch wohl nicht! üm Weisheit zu gewinnen ist Verstand,
Aufmerksamkeit notwendig, nicht aber Beredsamkeit, ünd so wird 15
denn 21* noch schlimmer verderbt sein als V. 23*, indem hier
neben D^nBO (entsprechend T^nao V. 23*) auch pinw aus 24*
eingedrungen ist und mit ersterem zur Genetivverbindung pnw
D-nBO verknüpft wurde. Das wahre Subjekt zu r|iDT' wird pa:
aus a sein, vor welchem etwa nyn für „Weisheit, Wissen' ein- 20
geschoben werden muß. Vielleicht stand auch vor -j-ia: : ab , so
daß V. 21 ursprünglich lautete qiDTi paa [abi nyn] n:pi ab can
npb, vgl. 10, 8 usw. V. 22» liest man mit LXX vbyab bao,
aber 22* nbiN C"biN noiwi ist ein Unding. Es gibt keinen iciw
cbiN , da die cbiN von nOTO nichts wissen wollen ; s. zu 1, 7. 25
Als Fortsetzung erwartet man mTD lopww nicb (13, 14; 14,27),
(nciw) biNOW no -yrab (15, 24) oder mwb -"OTO yiai 0. ä. In
den dunkeln Versen 26, 27 halte ich es für möglich, daß riDN ^a
WB (1. iby?) i'by mit nana ONa rnao by, zu verbinden ist;
daraus würde es sich leichter erklären , daß T>ncO byi iniE zu- 30
sammen in V. 23 eindringen konnten. riDN müßte dann ein Sub¬
stantiv vertreten, dessen Bedeutung und Lesung ich vorläufig nicht
genau bestimmen kann. Es könnte z. B. ebensowohl pN als a-;n 0. ä.
sein; vgl. Ps. 59, 8 nninnEoa mann an"Da . . . Gehören V. 26*
und 27* zueinander, dann sind wohl auch die ersten Halbverse 35
etwa folgendermaßen zu verbinden: nyn nna byba o"N (27»)
buy [cinaa] Ob:[i] (26»). nyn n-a hängt übrigens wohl mit nba
nyn V. 30 zusammen. Wie verhalten sich V. 27, 28, 30 zu 6,12—14 ?
16, 14 oiü: amn yb.inn "labi ynio n-oN- ci: -uie. Lies:
■iinio n"oNn'3 niuE „Mach dich (nicht: das Wasser) davon zu He- 40
ginn des Streites, und eh' der Hader losgeht, laß von ihm 1". \a\.
biNO ^'fo niaan „er wich aus" 1 Sa. 19, 10.
18, 1 ybani n-oin baa nnE: opa- niNnb. nrsnb (LXX
nQoqxüaeis) hilft nicht weiter, da der Satz, der mit 20, 3 n-aa
ybani b^iN bai a^-io nao O'Nb verwandt scheint, auch sonst 4.i
korrupt sein muß.
Zeitschrift der D. M. G. Brt. 71 (1917). 8
114 Torezyner, Proverbiastudien.
19, 18 f.
-[OBS Nian 5N irPMn bxi mpn 'd "^aa -loi
eiiom msi biun dn ia «3» niö: nwn bu
ininn in V. 18 könnte, wie schon andere vor mir gesehen
6 haben, was mir ZDMG. 66, 391 f. entgangen war, nicht nur von mtt,
sondern auch von nttn abgeleitet werden , das (vgl. a. a. 0. zu
Zach. 12, 10) bestimmt auch .weinen" bedeutet. Sehr schwierig ist
V. 19. Weiter bringt uns ein Vergleich der Parallele 23, 13—14:
mtti Nb üaoa isan ia ioto nritt y:wn bN
10 bisn b-iNffltt nac;i isan üaoa nnN
woran aber noch V. 18 anzuschließen ist:
nian Nb -jmpm nnnN oi dn ia
Hier liegt unzweifelhaft eine andere, besser erhaltene Fassung des¬
selben Spruches vor. Nur ist in 23, 18 nach DN ia deutlich
16 ein Verbum ausgefallen , an dessen Stelle das Qere n:isn bietet,
wofür aber bisn CN ia in 19, 19 eine Lesung isbsn empfiehlt.
In 23, 13 wird wie in 19, 18 das Zeitwort mtt vom Knaben
gebraucht, was gegen die Ableitung der Form inittH von nttn ent¬
scheidet. Hier steht mtt aber in folgendem Sinne: .Züchtige deinen
80 Sohn , denn sonst trägst du an seinem Tode Schuld." So wird
denn auch nniion bNT in 19, 18 für i3mttn bNT oder mtti bNT
stehen. Ebenso ist es wahrscheinlich, daß "^ob: Non b« auf
TOB3 b(-i)Ni2JW zurückgeht, das vielleicht zunächst in -[pBS bN NilJn
verlesen wurde. V. 19» o:? (n)03 (n)ttn bia scheint mir auf
!5 035 y3-13n bN zurückzuführen, worin iy:tt nach y;tt leicht hatte
ausfallen können. In 19* qiDin ni'i biJSn DN iD scheint mir
r|iOin eine durch nsi hervorgerufene unrichtige Ergänzung zu
sein; die richtige Fortsetzung mag nach 23, 18 na'T bij:n DN ia
[man Nb "mpm niinN] o. ä. sein. Aus diesem Verse scheint
so mpn in 19, 18» zu stammen, wo .denn es ist Hofi'nung" sichtlich
noch nicht ara Platze ist. So führt denn 19, 18—19 auf folgende
durch Umstellung und Verlesung entstellte Fassung des Spruches
zurück, die ich neben 23, 13—14, 18 stelle:
Rekonstruktion Kap. 19
S5 mtti 5j»i -jsa 101 o:y [lyrtt] y:ttn bN
[bisn] iob: biNOtti [i;an uaoa nnN]
[man Nb '^]mpm [niinN] myi [n;]bi2£n dn 'a
Kap. 23
mtti Nb uaoa i:an -a ioto irrtt y:ttn bN
♦0 bisn biNOtt iob:! iian uaoa nnx
man Nb -jmpm niinN oi [i]:[b]5tn dn ia
Für den ersten Vers ist wohl die Fassung in 19 vorzuziehen.
'J'orczyner, Proverbiastudim. IIB
19, 22 iTD la^NT: Ü5N1 aiBT non ont* mNn. Für msn
scheint mir n"iN[D]n besser als das vorgeschlagene nsian.
19, 28 ybn"- DisiB") idt udiöt: yibi b^ba ns. Der
Parallelismus verlangt wohl yn für yN : ,Der nichtsnutzige Zeuge
macht das Gericht zum Hohn, der Frevler Mund macht das Recht s
zunichte."
20, 6 ni£w •'tt ai;ittN ffliNT non tbin Nnpi ms an. Der
ursprüngliche Text wird wohl gelautet haben nan CN npi ritt
NStti 'tt D"'3ittN »Wie selten ist ein treuer Mann, wer findet
einen zuverlässigen Menschen ?" np'' wurde vor ffii« zu Nipi , lo
non vor \aiNi zu inon. Die Ergänzung dtN, die leicht dmxh
an weiter ausgestaltet werden konnte, beruht wohl auf Erinnerung
an npi u-i» 12, 27*.
20, 26 "iDiN nn^bs aö;: 03" ü-<9tl~i nnTtt. Für -jaiN
lesen die meisten Neueren nach Ps. 94, 23 DSns . Pr. 20, 8 -btt i»
sn ba r:is'a Snnra yn Noa by aor läßt es indes möglich er¬
scheinen, daß p(i)n DfT'by ao-'i nur eine Variante zu 8»: affl',2
yn soa br darstellt (xttn: «oa; -ia: yn).
20, 27 pa innn ba oan an« nttias mrr' n;. Der Paralle¬
lismus verlangt für np ein Verbum der Bedeutung „untersuchen", so
Chajes' Vorschlag nsb zu lesen hat gegen sich , daß nS3 im all¬
gemeinen nur „bewahren, behüten", nicht aber „beobachten, prüfen"
bedeuten kann. Pr. 24, 12 yn-i Nim "^tdd3 ni£:T ist wohl ns'-'i
der LXX vorzuziehen: „Der deine Seele gebildet, er weiß es doch."
Vgl. Ps. 33, 15 Dn-ioytt ba bis yattn aab nm na-^n. Für n3 2.5
Pr. 20, 27 möchte ich indes eine Porm von nna, etwa na;, lesen;
vgl. Koh. 3, 18 msnbi o^nbsn niab; 9,1 ht ba nt» mabi.
20, 30 f.
yja innn matti yna pinttn yisa mnan 20, 30
n:t2i yan'' noN ba by mn-' n^a ^btt ab oitt ^abs 21,1 so
Zunächst hat man noch nicht bemerkt, daß pa ■'nnn aus V. 27
pa ■'nnn ba aan ons nttOD nw n; hereingeraten ist, weshalb
alle Erklärungsversuche verfehlt waren. Dagegen ist D^'tt "'jba in
21, 1 zuviel. Wasserbäche sind in der Bibel kein Bild der Nach¬
giebigkeit. V. 21 besagt ohne o^»« laba: „Des Königs Herz ist 35
in Gottes Hand : wohin er will, neigt er es." Nun liegt es nahe
Ditt ■'aba mit V. 20 zu verbinden , wo es mit pmttn „Reinigung,
Waschung" in Parallele gestanden haben könnte. Vielleicht ist
für yjta : aiyiac zu lesen und folgendermaßen zu verbinden : labc
matt(i) yn[u] pmttm O-'yoa mman n^tt „Wie Wasserbäche wirken 4o
Rutenstriemen an den Verbrechern und des Bösen Waschung sind
Prügel".
21, 4 nxun □"'yian n: ab anm wz^s om. Zwischen den
Halbversen besteht kein Zusammenhang. Nach 4» fehlt wohl etwa
Dn''3iC Da mni naym . Der Vordersatz zu 4 * fehlt und darum m
muß auch die Erklärung von n: (Chajes: nn3) unsicher bleiben.
116 Torezyner, Proverbiastudien.
21, 20 irybm b^oDi CDn m:a pasi iwnJ isif«; twöt
wird von Bickell u. a. als aus V. 17 eingedrungen mit Recht ge¬
strichen. Frankenberg nimmt daran Anstoß „inwiefern der Tor
dazukommt , die Schätze (und das öl) der Weisen zu vernichten*.
6 Chajes schlägt darum vor, für ijSbl-' parallel zu D3n »bai
m: zu lesen. Mir scheint aber eben m:a in a unrichtig zu sein
und nach 14, 1 i:D"i!in ninia nbiNi (n)nia nn:a (ni©:) mwan
in nja verbessert werden zu sollen „Ein prächtiges Vorratshaus
baut der Weise und der törichte Mensch zerstört es".
10 21, 26 "lOni Nbi ini pinsi mMD msnn min ba. „Immer¬
fort wünscht er" ist, auch wenn man das fehlende Subjekt aus
V. 25 ergänzt, unmöglich. Ich versuche es mit der Lesung ibs
Tjoni Nbi "jni piniti yNi nrNru? „Der Geizige (Böse) begehrt und
hat nichts, der Gerechte aber gibt ohne Knauserei". Für . . .n iba
16 konnte leicht ba und weiter Diin ba gelesen werden. Vgl.
Ps. 7, 13, wo Dil baa est bN vielleicht auch für D=;baa steht,
s. ZDMG. 66, 405. Zu yNi niNnTD vgl. 13, 4. Sollte übrigens
-\sni Nbi für noni Nbi „und leidet keinen Mangel" stehen?
21, 29 lian yai Nin -iffiii vrca yus-i la-N TS'n. In a ist
20 wohl besser ii;e zu lesen : „Der Frevler zeigt (stets) eine unfreund¬
liche Miene." b paßt dazu nicht und auch der von Chajes vor¬
geschlagene Ausweg scheint ungangbar. Vielleicht ist aber Tfiii
iinan 131 zu lesen „doch des Redliehen Worte sind milde", vgl.
15',' i; 25, 15; Hi. 40, 27; Ps. 55, 22, woraus vai-i yai leicht
86 entstehen konnte, da "y-n neben nai sehr häufig ist.
23, 13—14, 18 s. zu 19, 18f
23, 28 aiNn qrna Nin ;in. Ist nicht etwa nnca für qnna
zu lesen? Vgl. 9, 14 nnia nnab naüJii; 5, 5 nna bN a-pn bNi
nnia; ni:iy nnaa aom Gen. 38, 14. Vgl. auch Hi. 31, 8: bn
so inaiN iy"i nna.
24, 7—8 in'E nnai Nb lyoa mwan biiNb niiiNn
iNipi niWTtt bya ib yinb aom:
Während die Schwierigkeiten von V. 7» sinnfällig sind, hat
man an V. 8 m. W. bisher nicht Anstoß genommen. Indes ist
36 „Wer darüber sinnt. Böses zu verüben, den nennt man einen Trug¬
vollen" (Frankenberg) wieder eine Anmerkung, die in eine Sprach¬
lehre , nicht aber ins Spruchbuch gehört. Und dazu kommt, daß
riTOTi: bya gar nicht den „Trugvollen", sondern nur den Klugen
bezeichnen kann, da r,TOT?: in den Proverbien nur Klugheit ohne
■10jeden schlimmen Nebensinn ist. Ferner beginnt Kap. 24 deutlich
alphabetisch (N V. 1; a V. 3; 5 V. 5), und da der ParaUelismus
zu V. 7 ^ iniE nnci Nb auch in 7 * ein Wort für schweigen ver¬
langt, kann es als sicher gelten, daß nTONI eine Form von ewt
schweigen vertritt; das vorgeschlagene P'??n biiNb niwi paßt frei-
46 lieh zur Fortsetzung nicht, naph der auch in a vom Schweigen
1 0
Torezyner, Proverbiastudien. 117
des Toren die Rede sein muß. Nun bilden aber V. 1—2, 3—4,
5 — 6 zusammengehörige Strophen, und das ist darum auch von
7 — 8 wahrscheinlich. Nach der üblichen Auffassung von 8 ist
ein Zusammenhang dieses Verses mit 7 freilich undenkbar. Faßt
man m73TW b53 aber richtig im Sinne von .klug", so leuchtet s
soviel durch, daß hier vom Toren die Rede ist, der schweigt und
darum klug genannt wird, dasselbe was 17, 28 kürzer mit den
Worten ausgedrückt wird rnoni DDn löiinw biiN Da. Vergleicht
man beide Stellen, so entspricht noch mWDn in 24 dem DDn in
17, DlUnW dem aiani und aus einer Form von UJintl .schweigen" lo
entstand ynnb. Die ursprüngliche Fassung des Sinngedichts 24, 7—8
lautete wohl (beachte die Stellung!):
WB nnB-i Nb önni nsoa biiN
Nipi••'t • niMTO bsD ib aönn.. T .. niwan. T
.Es schweigt der Tor im Tore, ist still und macht den Mund i6
nicht auf.
Das wird für Weisheit ihm gehalten, ein 'kluger Mann wird er
genannt."
Die Lesart unseres Textes entstand dadurch, daß mWDn in
die erste, Oini in die zweite Zeile geriet. Nun mußte Dm (ver- «o
lesen zu DNi) nach mMDn zu m73N-i, aji.n; nach niön zu lainb
(daraus »mb) werden.
24, 11 tionn dn ainb diuw-i mwb Dinpb bsn
yni Nif! mab pn Nbn nr ijyni Nb p nwNn ia
In V. 11» faßt man m. W. bsn allgemein als Imperativ auf, was 25
dazu nötigt, entweder in der Mitte von b einen neuen Gedanken
zu beginnen .Rette die zum Tode geschleppten und zur Schlacht¬
bank ge- . . . -en ; wenn du dich dessen aber weigerst , indem du
sprichst . . ."'), oder aber "^lonn DN in positivem Sinne zu nehmen
.halte doch . . . vom Tode zurück , errette doch !' (z. B. Franken- so
berg), während DN, wenn es nicht konditional gefaßt werden kann,
höchstens negativen Sinn haben könnte: .errette nicht!" Nun
könnte man letzterer Möglichkeit folgend in D'U'K) (vgl. D'KTJm
Ps. 125, 5) ein Wort für Übeltäter suchen oder eventuell DiNUn
lesen : .Aber weigere die Übeltäter dem Tode nicht." Aber ab- S5
gesehen von der störenden Konstruktion b -"Cn, läßt sich -iWNn iD
in V. 12 nur dann rechtfertigen, wenn es -onn DN als Konditional¬
satz begründet. Ich fasse bxn als von "iiTünn abhängigen Infinitiv.
An annb 01^521 kann ich ebensowenig glauben wie an Diu)?!
(Perles) oder D-ia;! ; parallel zu bsnn lese ich für die Buchstaben- 40
gruppe annbHiUWT : amw ubl^i .und zu retten vom Totschlag".
Für n7 i:yni Nb ist wohl [m]ni i:?"!' Nb vorauszusetzen : .Wenn
du die zum Tode geschleppten zu retten, vor Totschlag zu schützen
1) So z. B. Wolf Heier in seinem Beur.
118 Torezyner, Proverbiastudien.
(dich) weigerst, indem dü sprichst, Gott weiß es nicht, so weiß es
wahrlich , der die Herzen ausmißt."
24, (13) 14 (^Dn by pinw nen aiu ^a oan ^ja baN)
"jODDb n?3an r.y\ p
6 Was in 14 noch folgt ist in SBOT mit Recht gestrichen;
denn nian Nb ^mpm n^mN iZJii . . . DN stammt aus 23, 18.
nNSW wird wohl durch eine Erinnerung an 25, 16 nNJttt loaT
■jin baN hineingekommen sein. Das in V. 14 Fehlende ist wohl
nach 2, 9 (s. oben) zu [0S3n] -(ffiasb frnam ["labb] nyn [aain] p 10 zu ergänzen.
25, llf. v:en by nan nan cjoa miaowa anr -man
nywuj iTN by Dan' niaiw ana ibna ariT dt:
Die bekannten Schwierigkeiten dieser beiden Verse lösen sich
durch eine leichte Umstellung der in 11 und 12 auf br folgenden
16 Versschlüsse recht einfach. Lies:
nyno yn by nan nan rioa niiato?3a^) an; iman
ii;d by Dan niaiw ana ibna am dt:
„Wie goldene Äpfel mit silbernen Kleinodien (oder : auf . . .
Zweigen) ist ein Wort gesprochen in ein aufmerksames Ohr. Ein
80 Goldring im Peingoldschmuck ist wer den Weisen ins Gesicht zu¬
rechtweist." Vgl. nia-N ii:a bN lann -;n Hi. 13, 15; aava byi
aTaN DN Hi. 6, 28. ii:bn für ii:d zeigt vielleicht, daß die Ver¬
tauschung der Versschlüsse erst erfolgte, als N von "N in V. 11
schon geschrieben war. Das deutliche Gegenstück zu diesen Versen
26 und nur im Zusammenhange mit ihnen zu verstehen sind 26, 8—9
[ '')] nia nby nm: maa Voab pi: p nwanwa pN nmaa
aibioa iaa bom. „Wie ein Steinklumpen (Text nicht zu ändern)
im Geröll ist die Ehre, die man dem Toren gibt (wörtlich :' ist,
wer dem Toren Ehre gibt). Ein Dorn , der an dem [. . .] wächst,
so ist der Spruch im Munde (besser etwa i;TNa „ins Ohr'?) der Toren."
Das unpassende niDO in V. 9 mag durch Einfluß von nao in V. 10
aus ursprünglichem "rj-b „Zweig" entstanden sein, was Haupts Kon¬
jektur niaibwa in 25, 11 sehr empfehlen würde.
25, 15 a-a ^aian nan -,iobi -iirp nnai aiaN -jiNa. Pür
35 ana naian schlage ich auf Grund von 15, 1 nwn aiUJi "^n n:yw:
Tah aön vor; hierzu würde die zuerst von Prankenberg vermutete
Lesung qsp für yi:- ausgezeichnet passen ; „Durch Langmut wird
der Zorn(ige) überredet und milde Sprache beruhigt den Ärger.'
28, 13 anni ■2^y^] nnnoi nibS' Nb vyoz noaw. Lies wohl
40 bs7 oder ybt^.i für n-bü-. „Wer seine Missetat verheimlicht, wird
nicht verschont; wer reuig gesteht, findet Gnade."
1) Nach einer hübschen Konjektur P. Haupt's ist vielleicht niaiiaa xa leseu.
2) mao stemmt wohl aus V. 10 (nao).
119
Über das Devadäruvanam.
Von Paul Denssen.
Unser Puräiiaforscher Wilhelm Jahn hat mit großem Fleiße
und erfreulichem Erfolge die auf die Legende vom Devadäruvanam
bezüglichen Texte der Puräna's gesammelt und verglichen. Diese
Legende, so absurd sie auch ist, bietet doch einen außerordentlich
interessanten Beleg dafür, vrie aus bestehenden Sitten und Gebräuchen 5
sich Mythen zu deren Erklärung entwickeln. So entstanden z. B.
in Ägypten die sogenannten Mysterien (legol köyoi). Daß Isis einen
Kuhkopf trug, konnte jeder sehen; warum sie aber diesen trug,
nämlich weil sie sich unbefugt in den Kampf zwischen Horns und
Seth gemischt, Horns erzürnt ihr den Kopf abgeschlagen und Dhuti lo
ihr dafür einen Kuhkopf aufgesetzt habe, das war der leQog i-öyog,
das war ein nur den Priestern bekanntes Mysterium (vgl. meine
„Philosophie der Bibel« S. 21—22).
Ganz ähnlich steht es auch mit unserer Legende. Warum ist
von Siva, dem im Norden als höchster verehrten Gotte, das Zeugungs- 15
glied , das liiigam , abgetrennt , und warum wird nicht sowohl der
Gott selbst, als vielmehr sein Ungarn verehrt? Daß der Phallus-
kultus hier wie bei so vielen andern Völkern eine Verehrung der
zeugenden und schaffenden Naturkraft war, mochte dem Volke nicht
bewußt sein; es mußte für ihn eine handgreifliche Erklärung ge- ao
funden werden und diese lieferte die Legende, daß Gott Siva bei
seinem Abenteuer im Devadäruvanam des liiigam verlustig ge-
ffancren war.
o o
In der Entwicklung dieser Legende lassen sich drei Schichten
unterscheiden, welche wir als die interpretierende, dio apologetische as
und die dogmatische bezeichnen wollen. Nur ist zu bedauern, daß
diese Unterscheidung in den Puräna's nicht rein hervortritt, ohne
Zweifel, weil in die ursprünglichen Texte immer neues Material
hineingearbeitet worden ist.
1. Die interpretierende Schicht. Siva kommt als betteln-so
der Asket in den von Büßern bewohnten Devadäruwald, verliebt
sich in die Büßerfrauen , verführt sie und wird dafür von deren
Gatten bestraft, indem sie ihm sein Ungarn abschneiden, abreißen
oder auch nur abfluchen. In seiner ursprünglichen Form ist dieser
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