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Anwendung der stereographischen Projektion auf Konstruktionen im nichteuklidischen Raume

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Research Collection

Doctoral Thesis

Anwendung der stereographischen Projektion auf Konstruktionen im nichteuklidischen Raume

Author(s):

Mettler, Ernst Publication Date:

1916

Permanent Link:

https://doi.org/10.3929/ethz-a-000092028

Rights / License:

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ETH Library

(2)

Anwendung stereographischen Projektion auf Konstruktionen im

nichteuklidischen Räume.

(5X5) ex©

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der Mathematik

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

Ernst Mettler,

aus Stäfa.

Referent: Herr Prof. Dr. M. GROSSMANN.

Korreferent: Herr Prof. Dr. L. KOLLROS.

165

ZÜRICH a 1916.

Diss.-Druckerei Gebr. Leemann & Co.

Stockerstr. 64.

(3)

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(4)

LIEBEN ELTERN

AUS DANKBARKEIT GEWIDMET.

(5)

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(6)

Der Zweck der

vorliegenden

Arbeit soll

sein,

die fundamen¬

talen, projektiven

Konstruktionen

anzugeben,

welche sich auf die beiden nichteuklidischen Räume

beziehen.1)

Die

Festlegung

der

Maßgeometrie

im Räume und damit die

Grundlage

für das Konstruieren

geschieht

durch die Annahme der absoluten Fläche. Zu diesem Zwecke bilden wir den nichteukli¬

dischen Raum auf den euklidischen ab. In diesem wählen wir nun

als das Bild des absoluten Gebildes des

hyperbolischen

Raumes der Einfachheit halber eine reelle

Kugel

und

repräsentieren

die

imaginäre

absolute Fläche des

elliptischen

Raumes durch eine solche. Diese

Festsetzung auferlegt jedoch

der

Allgemeinheit

keine

Einschränkungen,

da die

Kugel

für eine

allgemeine

el¬

liptische

Fläche zweiten Grades des nichteuklidischen Raumes

angesehen

werden kann. Für unsere Konstruktionen ist die absolute Fläche als

gegeben

zu

betrachten;

wir operieren mit ihren

Punkten,

als wären es

eigentliche

Punkte des nichteukli¬

dischen Raumes. Sobaldaber auf

(diese

Art und Weise die Methoden der Konstruktionen entwickelt

sind,

so lassen sie sich auch mit

Leichtigkeit

auf den Fall

übertragen,

wo die absolute Fläche nur

indirekt

gegeben ist.2)

Für die

Durchführung

der Konstruktionen benützen wir die

stcreographische Abbildung

der im euklidischen Räume

*) Für die entsprechenden Aufgaben in der hyperbolischen und elliptischen

Ebene vgl.: Großmann, M., Die fundamentalen Konstruktionen der nicht¬

euklidischen Geometrie (Programm der Thurgauischen Kantonsschule, Frauen¬

feld 1904).

2) Groß mann, M., Die Zentralprojektion in der absoluten Geometrie (Verhandlungen des V. Internationalen Mathematikerkongresses in Cambridge, 1912).

(7)

6

als absolute Fläche des nichteuklidischen Raumes angenommenen

Kugel

auf die Bildebene.

Eine Ebene trifft die

Kugel

in einem

Kreise,

der sich be¬

kanntlich durch diese

Abbildung

wieder als Kreis

projiziert.

Durch die Annahme eines Kreises in der Bildebene ist dann auch rück¬

wärts eine Ebene bestimmt;durch zwei

Kreise,

als ihre

Potenzlinie,

eine

Gerade,

und durch drei

Kreise,

als ihr

gemeinsamer

Potenz¬

punkt,

ein Punkt des betreffenden nichteuklidischen Raumes.

Es wird

jedoch

von Vorteil

sein,

noch weitere

Bestimmungsarten

der Raumelemente zu benützen. Z. B. bestimmen wir

häufig

die

Lage

eines Punktes durch seine

Zentralprojektion

und das

„Bild"

einer durch ihn

gehenden Ebene;

die

Festlegung

einer Geraden

geschieht

durch die Bilder der beiden

Punkte,

in denen sie die angenommene

Kugel

trifft.

Sind zwei Geraden durch die Bilder ihrer

Durchstoßpunkte

durch die

Kugel bestimmt,

so schneiden sie

sich,

wenn diese vier Punkte auf einem Kreise

liegen;

dieser Kreis ist dann das Bild der durch

die

beiden Geraden

gehenden

Ebene.

Liegen

die vier Punkte nicht auf einem

Kreis,

so sind die Geraden windschief.

Die Ebenen eines Büschels bilden sich ab als ein Kreisbüschel und zwar sind die

Grundpunkte

des Kreisbüschels reell oder

imaginär, je

nachdem der

Träger

des Ebenenbüschels die

Kugel

in zwei reellen oder

imaginären

Punkten trifft.

Das Bild des absoluten Poles einer

Ebene,

d. h. des Poles der Ebene in

Bezug

auf die als absolute Fläche angenommene

Kugel,

fällt in den

Mittelpunkt

des

Kreises,

der das Bild der Ebene ist. Demnach schneiden sich die Bilder zweier

Geraden,

die

bezüglich

der

Kugel konjugiert polar sind, rechtwinklig,

Ebenso treffen sich die Bilder zweier

Ebenen,

von denen die eine durch den absoluten Pol der andern

geht,

unter rechten Winkeln.

Durch die Annahme zweier Kreise

kj

und

k2

und derenMittel¬

punkte Ki

und

K2

in der Bildebene sind im Räume zwei Ebenen

E]

und

E2

und ihre absoluten Pole bestimmt. Die

gegenseitige Lage

von

Ej

und

E2

ist durch die Kreise

ki

und

k2 völlig gegeben.

Schneiden sich

kj und,k2

inden

Punkten Ui

und

TJ2,

so ist

Vi U2

=s das Bild der

Schnittgeraden

von

Ei

und

E2; KiK2

=s* ist das

(8)

Bild der zu s

konjugierten

Polaren. Ein Kreis

k,

der

kx

und

k2 rechtwinklig trifft,

stellt das Bild einer durch s*

gehenden

Ebene E

dar;

ihr Pol K

liegt notwendigerweise

auf s. Die

Schnittgeraden

von E mit

Ej

und

E2

treffen s* in den

Durchstoßpunkten Px

und

P2

von s* durch

Ex

und

E2.

Durch die Punkte

Ki, Pls K2, P2

ist die absolute Involution auf s* bestimmt. Somit kann also auf einfache Weise die absolute Involution auf einerGeraden

angegeben werden,

ohne die

Fixierung

des absoluten Gebildes. Das heißt:

Die meisten

projektiven

Konstruktionen kön¬

nen

durchgeführt werden,

ohne daß das absolute Gebilde in

Bezug

auf unsere Bildebene

festge¬

legt

ist.

Es betrifft dies diese

Konstruktionen,

in denen der Bildebene

nur die

Bedeutung

als

solche,

aber keine weitere zukommt.

Spielt

sie aber in einer

Aufgabe

eine besondere

Rolle,

d. h. sind in ihr

gewisse

Konstruktionselemente

gegeben

oder

gesucht,

so

muß die

gegenseitige Lage

von Bildebene und absoluter Fläche

gegeben

sein. Diese

Festlegung

werden wir

später

in den be¬

treffenden

Aufgaben

vornehmen.

Durch diese

eindeutige Abbildung gelangen

wir zu einfachen Konstruktionen. Wir

geben

in

Folgendem

die

Lösungen

der funda¬

mentalen

Aufgaben

der

hyperbolischen

und

elliptischen

Geometrie.

(9)

I. TEIL

Die hyperbolische Geometric

§

1. Definitionen und

Hauptsätze

der

hyperbolischen

Geometrie.

Um uns in den

folgenden Betrachtungen

kürzer fassen zu

können, geben

wir eine

Zusammenstellung

der

wichtigsten

von

uns

gebrauchten

Definitionen und Sätze.

1. Das absolute Gebilde des

hyperbolischen

Raumes ist eine

reelle,

nicht

degenerierte

Fläche zweiten Gra¬

des,

die sogenannte absolute Fläche.

2. Die Punkte im Innern der absoluten Fläche nennen wir reale

Punkte,

im

Gegensatz

zu den

äußern,

den idealen

Punkten,

die für ein

hyperbolisches

Wesen

unzugänglich

sind.

Eine

Ebene,

die reale Punkte

enthält,

heißt eine reale

Ebene,

eine

solche,

die nur ideale Punkte

besitzt,

eine ideale Ebene.

Analog

unterscheiden wir zwischen realen und idealen Geraden.

3. Jede

eigentliche

oder reale Gerade hat zwei

reelle,

unend¬

lich ferne

Punkte;

es sind dies ihre

Schnittpunkte

mit der abso¬

luten Fläche. Wir nennen sie die beiden Enden der Ge¬

raden. Zwei

Geraden,

die in einer Ebene

liegen,

treffen sich in einem realen oder idealen

Punkt,

oder in einem Punkte der absoluten Fläche.

Demzufolge

unterscheiden wir zwischen sich

schneidenden,

nichtschneidenden und

parallelen

Geraden.

4. Die unendlich fernen Punkte einer Ebene

liegen

auf der Schnittkurve der Ebene und der absoluten Fläche. Ihre Gesamtheit bildet den

absolutenKegelschnitt

derbetreffenden Ebene.

(10)

5. Die durch einen Punkt

gelegten

Ebenen zerfallen

bezüglich

einer nicht durchihn

gehenden

Ebene in

schneidende,

nicht¬

schneidende und einfach unendlich viele

parallele.

Schnei¬

dende Ebenen treffen sich in einer

realen,

nichtschneidende in einer idealen Geraden. Die

parallelen

Ebenen umhüllen den

Kegel

zweiten

Grades,

der den Punkt mit dem absoluten

Kegel¬

schnitt, der Ebene verbindet. Zwei Ebenen sind also

parallel,

wenn ihre

Schnittgerade

eine

Tangente

der absoluten Fläche ist.

6. Durch die Annahme der absoluten Fläche und zweier Kon¬

stanten ist die

hyperbolische

Geometrie bestimmt.

7. Wir definieren als den Abstand r der Punkte A und B

r =

klgCABUiUs),

wo

Ui

und

U2

die beiden Enden ihrer

Verbindungsgeraden sind,

und k eine

beliebige,

reelle Konstante bedeutet. Sind

Ex

und

E2

zwei

Ebenen, TI1

und

IT2

die

Tangentialebenen

von ihrer Schnitt¬

geraden

an die absolute

Fläche,

so ist der Winkel q> der beiden Ebenen

Ej

und

E2 gegeben

durch

cf=k' i

lg (Ei E2 ir± n2). (k' reell,

i=

f

1).

8. Demnach haben zwei reale Punkte einen reellen

eindeutigen

Abstand. Zwei

Ebenen,

die sich in einer realen Geraden

treffen,

bilden einen reellen

Winkel,

dessen

Messung

die Periode 2k'?r besitzt. Einer vollen

Umdrehung entspricht

der Winkel 4k'ji.

9. Der Winkel zweier sich schneidender Geraden a und b wird

dargestellt

durch den

Ebenenwinkel,

den die beiden Ebenen

bilden,

welche die Geraden mit dem absoluten Pol der Ver¬

bindungsebene

von a und b verbinden.

10. Ist

F^

=

SSa'kXlXk=0 (i.

k =

1,

2,

3, 4j

die

Gleichung

der absoluten Fläche in Punktkoordinaten und

dieselbe in

Ebenenkoordinaten,

wo --a.kX.Xk und

ZZa^^

zwei

indefinite, quadratische

Formen

bedeuten,

und setzt man

(11)

\- 10

so läßt sich die Größe des Abstandes r der beiden Punkte A

(x1(

x2,x3,

x4)

und B

(y1(

y2, y3,

ausdrücken in der Form

r =

klg ^y+faly -Fxx -Fyy F)ty

>Fxy —Fxx'Fyy

oder

F

cos- - xv

2ki

|/Fxx-Fyy

2ki

J/ Fxx-Fyy

Für den Winkel zweier Ebenen

Ei (£1, §2, £s, £4)

und

E2 {%,

t]3, rls,

W

erhalten wir die

Bestimmungsgleichungen

COS ^rr-r=--^== < Sltl prV", =

/

~ ~ >

2k

y(!>,, 0),v

2k f

<p|r Qrr]

11. Zwei Ebenen stehen

rechtwinklig aufeinander,

wenn die eine durch den absoluten Pol der andern

geht,

denn es ist dann

<%? =-0,

also <pYn.

12. Von den 15 fach unendlich vielen Kollineationen des Raumes transformieren 6 fach unendlich viele die absolute Fläche in sich selbst. Eine

jede

solche Kollineation ist eine

Bewegung

des

hyperbolischen Raumes,

da durch sie die Maßverhältnisse

uhgeändert bleiben.2)

Diese Definitionen und Sätze führen nun

infolge

ihrer pro¬

jektiven Eigenschaften

zu einfachen Konstruktionen der metrischen

Aufgaben

des

hyperbolischen

Raumes.

§

2.

Winkelhalbierungs-

und Mittelnormalebenen.

1.

Aufgabe.

Es sind die

Winkelhalbierungsebenen

eines Ebenenwinkels zu bestimmen.

Auflösung, a)

Die Scheitelkante ist eine reale Gerade. Sind die beiden Ebenen

Ex

und

E2 gegeben

durch ihre beiden absoluten Kreise

~kt

und

k2 (vgl. Fig. 1),

so ist ihre ge¬

meinsame Potenzlinie die

Schnittgerade

s der beiden Ebenen.

Die

Verbindungsgerade

s* der Punkte

Kx

und

K2

ist die kon- x) Clebsch-Lindemann, Vorlesungen über Geometrie, IL Band.

2) Klein, F., Vorlesungen über nichteuklidische Geometrie.

(12)

jugierte

Polare zu s

bezüglich

der absoluten

Fläche,

da die

Mittelpunkte Kt

und

K2

die Bilder der Pole der Ebenen

Ex

und

Eg

bedeuten. Die

Schnittpunkte Pi

und

P2

von s* mit

Ei

und

E2

sind die Pole von s in

Bezug

auf die Kreise

ki

und

k2.

Sie können

am einfachsten

gefunden werden,

indem wir durch s* eine Ebene E* legen. Ihr

Bild,

der Kreis

k*,

schneidet

kx

und

k2 orthogonal.

Die

Schnittpunkte

von s* und k* sind die beiden Enden von

s*,

d. h. die

Schnittpunkte Ui

und

U2

mit der

Kugel.

Da aber s*

eine ideale Gerade

ist,

so sind

Ui

und

U2 konjugiert imaginär.

Sie sind die

Doppelpunkte

der

elliptischen Polinvolution

auf s*

bezüglich k*;

diese ist

gegeben

durch die

Punktepaare Ki, Pi

und

K2,

P2. E* steht normal auf s, somit bilden ihre Schnittger¬

raden ai und a2 mit

Ei

und

E2

denselben Winkel wie

Ei

und

E2.

Die

Aufgabe

ist demnach auf die Geometrie der Ebene zurück¬

geführt.

Sind

Vi

und

Wi

die

Schnittpunkte

von ai mit k*und

V2

and

W2 diejenigen

von a2, so ist der

Schnittpunkt

M der Geraden

Vi W2

und V2

Wi

ein Punkt der Wüikelhalbierenden. M

liegt

auf

s*,

da A der Pol ist von s* in

Bezug

auf k*. Die Ebene E durch Munds

ist eine der

gesuchten Halbierungsebenen.

Die Geraden

WiW2

und

Vi V»

treffen sich auf s* in M'=K. AM' halbiert den Winkel

von ai und a2 ebenfalls. Somit halbiert auch E' durch M' und s

den Winkel von

Ei

und

E2.

Wie aus der

Figur

ersichtlich

ist,

fällt der Pol K' von E' mit M zusammen; d. h.: Die beiden

(13)

12

Winkelhalbierenden eines Ebenenwinkels stehen normal aufeinander. Die Kreise k und k7 sind die Bilder dieser Ebenen.

b)

Die Scheitelkante s des Ebenenwinkels ist eine ideale Gerade. Wir

geben

die

Auflösung,

weil wir

uns

später

darauf

berufen,

obsehon das Verfahren dasselbe

ist,

wie im ersten Falle. Für ein

hyperbolisches

Wesen fällt die

Bedeutung

dieser Winkelhalbierenden als solche

dahin,

da der Winkel der beiden Ebenen

imaginär

ist. Die

Halbierungsebene

stellt aber den Ort von allen Punkten

dar,

die von

Et

und

E2 gleiche

Abstände haben.

Die Involution auf der Geraden

s*, gegeben

durch die Punkte¬

paare

Px, Kx

und

P2, K2,

ist in diesem Falle

hyperbolisch (Fig. 2)

; also sind die

Doppelpunkte Ux

und

U2

reell. Wir bestimmen den

Mittelpunkt

M der Strecke

Px P2

als

Schnittpunkt

von

Vt W2

und V2

Wx-

Die Ebene E durch M und s ist die

Halbierungsebene

-des Ebenenwinkels. Denn ist

<Ti =

k'

i

lg (E,

E

JI, 77,),

(f2=

k'

i

lg (E E2 nt /T2),

wo

H1

und

JT2

die

Tangentialebenen

von s an die absolute Fläche

bedeuten,

so

folgt

aus

(Pi

M

Ux U2)

=

(Ex

E

Ih JT2), (M P2

Ux

U2)

=

(E E2 n, n2)

und

(Pi

M

Ux U2)

=

(M P2 Ux U2).

Die zweite Winkelhalbierende Ebene F/ ist in diesem Falle

ideal;

ihr Pol K' fällt mit M zusammen.

(14)

2.

Aufgabe.

Gesucht ist die Mittelnormalebene einer Strecke AB.

Auflösung.

Die Mittelnormalebene ist die

Ebene,

welche den

Mittelpunkt

M der Strecke A B mit der

konjugierten

Polaren der Geraden AB verbindet.

Wir bestimmen

(Fig. 3)

die

Gerade,

auf der die Punkte

A und B

liegen,

durch ihre Enden

Ui

und

U2.

Zur

Aufsuchung

des

Mittelpunktes

M von AB

legen

wir durch AB eine Ebene

E,

die durch ihren absoluten

Kegelschnitt

k

gegeben

ist. Ist

Q

der Pol der Geraden AB in

Bezug

auf

k,

so ist M der

Schnittpunkt

von

Vi

W2 und

V2 W*.

Die Ebene durch M und

Q

K ist die ge¬

suchte Mittelnormalebene E*.

Als

Anwendung

der beiden ersten

Aufgaben geben

wir noch die

Lösung

der beiden

folgenden.

3. A ufgabe. Es ist der

Mittelpunkt

der einbeschriebenen

Kugel

eines Tetraeders zu konstruieren.

Auflösung. Pl5 P2, P3, P4

seien die Ecken des Tetraeders

(Fig. 4).

Die Bilder

k12, k13

und

k23

der Winkelhalbierenden Ebenen

von

PXP2P3

und

PiP8P4, PiP3P2

und

P^P^

und

P2P3Pt

und

P2P3P4

besitzen als ihren

gemeinsamen Potenzpunkt

den Mittel¬

punkt

M des Tetraeders. Denn wir haben

gezeigt,

daß die Punkte der Winkelhalbierenden

gleiche

Abstände haben von den Ebenen des betreffenden

Ebenenwinkels,

also hat M denselben Abstand

von allen Tetraederflächen. D. h. die durch die sechs Kanten

(15)

14

gelegten

Winkelhalbierenden schneiden sich in einem Punkte.

Je

drei,

die durch eine Ecke

gehen,

treffen sich in einer Geraden.

Die

Fußpunkte

der Lote von M auf die Flächen sind die Berüh¬

rungspunkte.

Nehmen wir an Stelle der

angegebenen

Winkel¬

halbierenden

diejenigen

der

Außenwinkel,

so erhalten wir vier

neue

Punkte,

die die

gleiche Eigenschaft besitzen,

wie M. Es sind dies die

Mittelpunkte

der anbeschriebenen

Kugeln.

In der

Figur

wurden die

Eckpunkte Pi

und P2

festgelegt

auf ihrer

Verbindungsgeraden U12 V«,

und

P3, P4

durch

U34 V34.

Die Winkelhalbierenden von zwei Tetraederflächen können nach

Aufgabe

1 leicht

gefunden werden,

sobald die Enden der Kanten und die Bilder der die Flachen enthaltenden Ebenen bestimmt sind. Um die Enden von

PiP3

zu

bestimmen,

legen wir durch

U12,1]34, V34

den

Kreis,

der das Bild der Ebene

U12P3P4

ist. Das zweite Ende W der Geraden

U12P3

ist der

Schnittpunkt

von

U13 P3

mit dem

angegebenen

Kreis. Der Kreis durch

W, Ui2, Vj.2

ist das Bild der Ebene

Pi P3 P3

und trifft

Px P3

in den

gesuchten

Punkten.

4.

Aufgabe.

Man konstruiere den

Mittelpunkt

der um¬

schriebenen

Kugel

eines Tetraeders.

Auflösung.

Der

Mittelpunkt

der umschriebenen

Kugel

ist der

Schnittpunkt

der Mittelnormalebenen der sechs Tetraeder¬

kanten.

(16)

Sind in

Figur

5

Pi, P2, P3, P4

die Ecken des

Tetraeders,

so

ist seine

Lage

bestimmt durch die Geraden

U12 V12

und

U34 V34

und durch die Bilder von

Pt, P2, P3, P4.

Mit Hilfe der Pole

A13

und

A2o

von

Pj P3

und

P2 P3 bezüglich

des absoluten Kreises

k123

der Ebene

Pi P2 P3

konstruieren wir uns den

Mittelpunkt Mi2j

des umschriebenen Kreises des Dreiecks

PiP2P3.

Die

Mittelnormalebenen von

Px P2, P2 P3

und

P3 Pi gehen

durch

M123

und den absoluten Pol

P123

der Ebene

Pi P2 P3.

mi23 = Mi23

Pi23

ist ihre

Schnittgerade.

Wir finden den

Mittelpunkt

M unserer

gesuchten Kugel,

indem wir diese Konstruktion nochmals durch¬

führen;

z. B. für die Ebene

PiP3P4.

Die Geraden mi23 und mi34

ergeben

als ihren

Schnittpunkt

den

Mittelpunkt M;

sie schneiden

sich,

da sie in der Mittelnormalebene von

P^ liegen.

M hat

gleiche

Abstände von

P4, P2, P3, P4,

denn die Punkte von m123 sind

gleich

weit von

Pl5 P2, P3

und

diejenigen

von m13i

gleich

weit von

Pj, P3. P4

entfernt.

(17)

16

§

3. Abstandsfläche eines Punktes und einer Ebene.

5.

Aufgabe.

Ist eine

Kugel gegeben

durch das Zentrum M und den Radius

MP,

so sind weitere Punkte derselben und ihre Schnittkurve mit einer Ebene

anzugeben.

Auflösung.

Bedeutet

Pt

ein weiterer Punkt der

Kugel

um M durch P und sind

Ui

und

Vx

die Enden der Geraden

MPx,

so

gilt (vgl. Fig. 6)

(MP!UiVi

=

(MPUV).

Demnach stehen alle

Kugeln

in räumlich kol¬

linearer

Beziehung

zur absoluten

Fläche,

sind also Flächen zweiten Grades. Der

Mittelpunkt

M ist Kollineations- zentrum; die absolute Polarebene von M ist Kollineationsebene.

Sind R und S die beiden noch fehlenden

Diagonalpunkte

des

vollständigen

Vierecks

UVUiVi,

so liefern die Geraden RP und SP auf

UiVi

bekanntlich zwei weitere

Kugelpunkte Px

und

P2.

Der

Schnittpunkt

von R

P4

und U V oder von S

Px

und UV

gibt

den zu P diametralen Punkt P'. Auf diese Art können

beliebig

viele Punkte der

Kugel gefunden

werden. Die

Tangentialebene

in einem Punkte der Fläche ist die Normalebene zu seinem

Radius, geht

also durch die

konjugierte

Polare seines Radius. Diese

Eigenschaft folgt

aus der kollinearen

Beziehung

der

Kugel

und der absoluten Fläche.

Um den

Kugelkreis,

der in der Ebene B

liegt,

zu

bestimmen,

legen

wir durch das Lot Mil von M auf E eine Ebene E*

(k*

sei ihr absoluter

Kegelschnitt; vgl. Fig. 7).

Wir bestimmen die

(18)

auf der

Schnittgeraden

s von E und E*

gelegenen Kugelpunkte Pi

und

P2

mit Hilfe der

vorigen Aufgabe.

Dadurch"ist der Kreis in E vollkommen bestimmt. Für dieKonstruktion weiterer Elemente des Kreises benützt man die

Kollineation,

die zwischen dem

Kugelkreis

und dem absoluten

Kegelschnitt

von E besteht.

Demnach lassen sich die fundamentalen

Aufgaben

über die

Kugel

auf einfache Art. durch räumliche oder ebene Zentral- kollineation lösen. Als

Beispiel geben

wir noch die

Auflösung folgender Aufgabe:

Gesucht ist die

Durchdringungskurve

zweier

Kugeln.

Ist der Abstand der beiden Zentren M und M'* kleiner als die Summe der beiden

Radien,

so besteht die vollständige Durch¬

dringungskurve

in einem reellen und einem

imaginären

Kreis.

Ist ein Punkt des reellen Kreises

gegeben,

so kann derselbe nach

obiger Aufgabe

leicht

angegeben

werden. Sind aber die beiden

Kugeln anderweitig gegeben,

so bestimmt man die beiden

Ebenen,

welche die

Durchdringungskurve enthalten,

wie

folgt:

In

Figur

8 seien die beiden

Kugeln

bestimmt durch die Zentren M und M' und

je

einem Punkt A und

A',

welche der Einfachheit halber so angenommen

wurden,

daß sie mit M und M' in einer Ebene

liegen.

Von dem

gemeinsamen

Polartetraeder der beiden Flächen sind zwei

gegenüberliegende

Kanten

bestimmt;

es sind dies die Geraden MM' und ihre absolute Polare s. Die

Aufgabe

vierten Grades reduziert sich somit auf solche vom

zweiten Grade. Ist S der

Durchstoßpunkt

von s durch die Ebene

(19)

18

MM'A

A',

so ist S

Träger

von einerlei Polarinvolution

bezüglich

der beiden in* dieser Ebene

liegenden Kugelkreise.

Wir bestimmen zu A und A' die beiden Polaren

bezüglich

dieser Kreise mit Hilfe der

Kollineation,

welche zwischen den Kreisen und k besteht. Schneiden sich die Polaren von A in A* und

diejenigen

von A'-in

A'*,

so bestimmen die Strahlen von

S

nach-A, A*,

A'und A'* die

angegebene

Involution. Die

Doppel¬

strahlen x=x' und y=

y' geben,

mit s

verbunden,

die

Ebenen,

welche die

vollständige Durchdringungskurve

beider

Kugeln

ent¬

halten. Damit ist die

Aufgabe

auf die

vorhergehende

zurück¬

geführt.

A*

9

PA"

r V: ?.'• A

Af\'

y:

*. **"* ^

"

%

1°:/

J*~''''"

*s"

Jïff.â.

Abstandsfläche einer Ebene. Besitzt eine

Kugel

ein ideales

Zentrum,

so

geht

sie in die Abstandsfläche einer Ebene über. Sie berührt die absolute Fläche

längs

des absoluten

Kegel¬

schnittes der Polarebene des

Kugelzentrums.

Die

Aufgaben

über die Abstandsflächen einer Ebene werden

gleich durchgeführt,

wie

diejenigen

über die

Kugeln.

Ebenso erhalten wir auf

gleiche

Weis© die

Lösung

der

folgenden Aufgabe:

Man bestimme die

Durchdringungskurve

einer

Kugel

und einer Abstandsfläche. D. h. es ist damit die

Aufgabe gelöst:

Es ist der Ort aller Punkte zu

bestimmen,

die von einem festen Punkt und einer festen Ebene

vorgeschriebene

Abstände

haben.

! [

(20)

Sind die Zentren zweier

Kugeln

ideale

Punkte,

und haben die Kugeln

gleiche Radien,

so haben die Punkte der Durch-

dringungskurve

von den beiden Polarebenen der

Kugelmittel¬

punkte gleiche

Abstände. DieTeile der zerfallenden Kurve vierter

Ordnung liegen

in den Winkelhalbierenden Ebenen des ange¬

gebenen

Ebenenwinkels.

Es bleibt noch zu

bemerken,

daß diese

letzten,

für uns identischen

Aufgaben,

für ein

hyperbolisches

Wesen von ver¬

schiedener Natur sind.

Aus den

angegebenen Eigenschaften folgt

der Satz:

Berühren zwei Flächen

zweiten

Grades eine dritte

je längs

einem reellen oder

imaginären Kegelschnitt,

so

gehen

durch die

Schnittgerade

die beiden

Ebenen,

die die

Kegelschnitte

ent¬

halten,

noch zwei

Ebenen,

in denen die vollstän¬

dige Durchdringungskurve

der beiden erstem Flächen

liegt.

Dieser Satz ist eine

Verallgemeinerung

des Steiner'schen Satzes über

doppeltberührende Kegelschnitte.3)

§

4.

Drehungen

und

Schraubungen

des

hyperbolischen

Raumes.

Jede

Bewegung

des

hyperbolischen

Raumes ist bekanntlich eine

Kollineatiön,

die die abso¬

lute Fläche in sich überführt. Wir beschränken uns

in

Folgendem

auf die

Drehungen

des Raumes um eine Gerade.

6.

Aufgabe.

Man drehe den

hyperbolischen

Raum um eine Gerade um einen

gegebenen

Winkel co. Gesucht ist die End¬

lage

eines

beliebigen

Punktes P.

Auflösung.

Bleibt bei unserer

Bewegung

eine Gerade g

fest,

so verhalten sich ihre

Schnittpunkte

mit der absoluten Fläche und die

Tangentialebenen

in ihnen

gleich.

Mit g bleibt also auch ihre

absolute, konjugierte

Polare

g*

fest.

Ist g eine reale Gerade

(Fig. 9),

d. h. sind ihre

Schnittpunkte

mit der absoluten Fläche

reell,

so haben wir es mit einer wirk¬

lichen

Drehung

um eine Gerade zu tun, wobei alle Punkte Kreise

(Kegelschnitte) beschreiben,

die in Normalebenen zu g

liegen.

3) S teiner, Werke, Bd. II, pag. 469.

(21)

20

Sind die

Schnittpunkte

von g mit der absoluten Fläche da¬

gegen

imaginär (Fig. 10),

g also eine ideale

Gerade,

so besteht die

Drehung

um g in einer

Verschiebung

des Raumes

längs g*.

Alle Punkte beschreiben zu

g* aequidistante

Kurven

(Kegel¬

schnitte).

Für unser Denken besteht zwischen diesen beiden Fällen kein

Unterschied,

da wir mit idealen

Punkten,

Geraden und Ebenen

gleich operieren,

wie mit realen. Diese

Übereinstimmung

ist aber für ein

hyperbolisches

Wesen nicht vorhanden.

E sei die

Ebene,

in der der Punkt P und die Gerade g

liegt.

Der

Drehungswinkel

co und der Sinn der

Drehung

seien

gegeben

durch die Punkte A und B auf

g*.

Wir

legen

durch P die Normalebene E* zu g und haben nun die

Aufgabe

der Ebene

vor uns: Es ist die

hyperbolische

Ebene E* um einen

gegebenen

Winkel zu drehen.

Der

Schnittpunkt

M von E* undgist dasZentrum der

Drehung.

Sind

U, Ui

und

V, Vi

die Enden der Geraden MA und MB und

U', U'i diejenigen

von

MP,

so liefert

ViU'i

auf

g*

einen Punkt

T,

der mit

Ui

verbunden auf k*

V'i ergibt. V'iM

ist die ge¬

drehte Gerade M P. Schneidet

U'i Y\ g*

in

S,

so trifft SP

Vi

M in P'. P' ist der um die Gerade g um den Winkel a> ge¬

drehte Punkt P.

(22)

Wie aus der

Figur

ersichtlich ist, sind die Strecken AB und À' B' einander

gleich.

Denn die Geraden von M nach den Punkten

Ui, Vi, W, Wi entsprechen

den Geraden von M nach

Vi, U'i, Wi,

W in der Polarinvolution um T

bezüglich

des Kreises

g*.

Die Ge¬

rade

g"

trifft die beiden

projektiven

Büschel in den Punkten

A,B,

W,

W1

und

B', A', Wi,

W. Es ist also

(ABWWJ

=

(B'A'WiW);

d. h. AB = A'B'. Wir

finden,

daß

gleiche

Strecken auf

g*

von Punkten auf g unter

gleichen

Winkeln

gesehen

werden. Diesen Satz hätten wir schon in

Aufgabe

1 aufstellen können. Denn wir

mußten,

um dieWinkel¬

halbierende eines Ebenenwinkels zu

bestimmen, die,

von den beiden Ebenen auf der

konjugierten

Polaren ihrer

Schnittgeraden, herausgeschnittene

Strecke halbieren. Der

Mittelpunkt

der be¬

treffenden Strecke

gab

uns einen Punkt der Winkelhalbierenden.

Analytisch hängt

der Winkel co mit der Strecke AB=r durch

folgende

Formel zusammen:

10 cos 7TP

r 2k

cos -TT-.—=

Sln

Ist die

Endlage

einer

beliebigen

Geraden

gesucht,

so drehen wir zwei ihrer Punkte P und

Q

auf die oben

angegebene

Weise.

P'

Q'

ist die

gedrehte

Gerade P

Q.

Wir haben

gesehen,

daß bei einer

Drehung

um g die zu ihr

konjugierte

Polare

g*

fest bleibt,

g*

wird in sich verschoben und zwar steht die Größe der

Drehung

um g in einem bestimmten Verhältnis zu der

Verschiebung

auf

g*.

Es

gilt

somit der Satz:

Jede

Drehung

des

hyperbolischen

Eaumes um eine Gerade ist eine

Verschiebung längs

ihrer

konjugierten Polaren,

und

umgekehrt.

Führen wir zwei

Drehungen

aus, die eine um g, die andere

um

g*,

so ersetzen wir die

Drehung

um

g*

durch die

entsprechende Verschiebung längs

g. Dadurch schrauben wir den Raum in

Bezug

auf g als

Schraubungsaxe.

Aus dem

Vorigen folgt aber,

daß mit g auch

g*

eine Axe oder

Schraubung

ist. Jede Schrau¬

bung

des

hyperbolischen

Raumes besitzt zwei

(23)

- 22 -

Axen,

die

bezüglich

des absoluten Gebildes kon¬

jugiert

sind. Für ein

hyperbolisches

Wesen kommt

jedoch

nur die reale der beiden Axen in Betracht.

Abstandsfläche einer Geraden. Bei der Schrau¬

bung bewegt

sich

jeder

Punkt auf einer Abstandsfläche der Axe g. Eine solche ist durch g und einen Punkt P bestimmt.

Liegt

P auf g

selbst,

so

degeneriert

die Fläche in die Gerade g und

zwar in das Stück der

Geraden,

das die realen Punkte enthält.

Ebenso ist die absolute Fläche eine Abstandsfläche von g, denn bei der

Schraubung bewegt

sich diese in sich selbst.

Legen

wir durch P und g die

Ebene,

so schneidet diese die Abstandsfläche in einer Abstandslinie

km

von g. Die

Tangente

in P an

km

steht normal zum

Lote,

das von P auf g

gefällt

werden kann. Eine Ebene durch P normal zu g, d. h. die Ebene durch P und

g*,

trifft die Abstandsfläche in einem Kreis

kn,

mit dem Durchsto߬

punkt

von g als

Mittelpunkt.

Die

Tangente

in P an diesen Kreis ist normal zu dem

entsprechenden

Radius. Hieraus

folgt,

daß die

Tangentialebene

in einem

beliebigen

Punkte der Fläche nor¬

mal steht auf der durch den

Berührungspunkt gehenden

Trans¬

versalen von g und

g*.

Durch die

Drehung

der Meridiankurve

km

um g oder der

Drehung

des Normalschnittes

kn

um

g*

er¬

zeugen diese Kurven die Fläche. Diese berührt demnach die absolute Fläche in zwei

Punkten,

den beiden Enden von g.

Umnoch die Methode einer

speziellen Drehung

zu

entwickeln, geben

wir die

Auflösung

der

folgenden

7.

Aufgabe.

Es ist die Ebene E in die BildebeneJTum¬

zuklappen.

Auflösung.

In den bereits

gelösten Aufgaben gelangten

wir immer zu den

Lösungen,

ohne daß wir das absolute Gebilde

gegenüber

unserer Tafel

festlegten.

Die

angegebenen Lösungen

sind,

wie aus den Konstruktionen

folgt,

auch für

jede beliebige

Lage

der zu Grunde

gelegten Kugel gültig.

In dieser

Aufgabe

spielt

aber die Bildebene eine besondere

Rolle,

somit muß die absolute Fläche der

Lage

und Gestalt nach

gegeben sein;

damit istdann auch das

Projektionszentrum

unserer

Abbildung

bestimmt.

(24)

Wir erhalten die einfachsten

Konstruktionen,

indem wir die Bildebene ffdurch das Zentrum der absoluten

Kugel legen.

Durch die

Angabe

des absoluten

Kegelschnittes

h von ITsind die not¬

wendigen Festlegungen getroffen.

Der

Mittelpunkt

von h stellt sowohl das Bild des Poles H von Ff wie auch die

Normalprojektion

Z' des

Projektionszentrums

Z dar. h ist der Distanzkreis von

Z,

der sogenannte

Hauptkreis.

E sei in

Figur

11 wie immer durch k und das Bild K ihres Poles

gegeben,

s sei ihre

Schnittgerade

mit

Ff;

s* die zu s kon¬

jugierte

Polare. Zur

Lösung

unserer

Aufgabe legen

wir durch

s* die zu s normale Ebene

E',

deren

Spur

mit dem Bilde von s*

zusammenfällt. Durch die

Umlegung

von E' in nfällt ihr absoluter

Kegelschnitt

in

h,

Z in

[Z]

und s* in

[s*].

Die

Schnittgerade

AB

von E' und Ekommt in

[A] [B]

zu

liegen.

Ist P ein Punkt von A

B,

so erhalten wir

[P]

als

Schnittpunkt

der Geraden P

[Z]

und

[A] [B].

Bei der

Umklappung

von E in n dreht sich E' in sich um S.

Die

Umklappungen

von A und B fallen in

(A)

und

(B),

insofern wir eine bestimmte der beiden

möglichen Umklappungen

heraus¬

greifen;

im andern Falle vertauschen sich die Punkte

(A)

und

(25)

24

(B).

Wir finden

(P)

durch

Vermittlung

des

Schnittpunktes [M]

von

[s*]

und

LA] (A),

denn es ist

S[P]

=

S(P).

Die Zentral¬

projektion

M von

[M]

ist das Bild des Poles einer Winkelhal¬

bierenden Ebene von E und ITund stellt das Zentrum der Kol- lineation

dar,

die zwischen den Elementen von E und den ent¬

sprechenden

der

Umklappung

besteht. Somit erhalten wir auf einfache Weise die

Umklappung

eines weiteren Punktes

Q

von E wie

folgt:

Ist g =

PQ,

so ist

(g)

die

Verbindung

von

(P)

mit dem

Schnittpunkt

von g und s.

(Q)

=

(g)

XM

Q.

An Stelle von

g könnte auch A

Q

oder B

Q

genommen werden.

Natürlich kann diese

Lösung

auch erreicht werden durch die

Methode,

die in

Aufgabe

6 entwickelt

wurde;

die oben an¬

gegebene

ist aber für diesen

speziellen

Fall

vorzuziehen,

da die Konstruktion nur das Ziehen von Geraden erfordert.

8.

Aufgabe.

Eine

gegebene

Strecke AB soll auf einer andern Geraden g von P aus

abgetragen

werden.

Auflösung.

Man

projiziert

die Strecke auf eine Trans¬

versale der Geraden AB und g und von da auf g selbst. Dann verschiebt man ihre

Projektion,

bis der eine oder andere End¬

punkt

in P fällt.

Die Gerade AB sei durch ihre Enden U und

V,

die Gerade

g durch

Ui

und

Vi

im Räume

festgelegt.

Da g und AB wind¬

schief

"sind,

dürfen

U, V, Ui, Vi

nicht auf einem Kreise

liegen (Fig. 12),

Durch P und AB

legen

wir die Ebene E

(k

sei ihr abso¬

luter

Kegelschnitt).

Wir

projizieren

die Strecke AB von T aus auf die durch P

gehende

und in E

liegende

Gerade

g'.

A' B' = AB.

(26)

Vom Punkte T aus, der in der Ebene Efder beiden Geraden g und

g' liegt, projizieren

wir A'B' auf g und erhalten A"B".

A"B"=AB.

Wir haben noch A"B" auf g zu verschieben bis A" oder B" mit P zusammenfällt. D. h. wir drehen den Raum um die

konjugierte

Polare zu g. Die weitere

Auflösung gibt Aufgabe

6.

Die

Lösung

kann

verschiedenartig gestaltet

werden. Bei¬

spielsweise

könnte A' B' auf

g'

so verschoben

werden,

bis A' in

P fällt. Dann schneidet der

Kreis,

der durch den verschobenen Punkt B'

geht,

P als Zentrum besitzt und in E'

liegt,

g in den gesuchten Punkten.

Wir

geben

für den zweiten Teil der oben

gelösten Aufgabe,

also für die

Verschiebung

einer Strecke auf der durch sie be¬

stimmten Geraden eine zweite

Lösung.

Dadurch werden wir eine Konstruktionsmethode kennen

lernen,

die zu den denkbar ein¬

fachsten

Lösungen führt,

und die aus der von uns benützten sofort

hergeleitet

werden kann.

Legen

wir durch einen Punkt des

hyperbolischen

Raumes das

Ebenenbündel,

so wird dasselbe in unserer

Abbildung

durch ein Kreisbündel

dargestellt.

Das Bild des betreffenden Punktes hat in

Bezug

auf alle Kreise des Büschels dieselbe Potenz k2.

Die realen Punkte des

hyperbolischen

Raumes besitzen eine nega¬

tive,

die idealen eine

positive,

die Punkte der absoluten Fläche eine verschwindende Potenz. Ordnet man nun

jedem

Punkte P des

hyperbolischen

Raumes einen beistimmten Punkt P' des eukli¬

dischen Raumes zu und zwar so, daß die

Normalprojektion

von

P' auf die Bildebene zusammenfällt mit der

stereographischen Projektion

von P und daß die Kote z' von P'

gleich

ist

Y— k2,

wo k? die oben definierte Potenz

bedeutet,

so hat man damit den

hyperbolischen

Raum auf den euklidischen

abgebildet.

Um eine

eindeutige Abbildung

zu

besitzen,

bestimmen

wir,

daß immer

nur der

positive

Wert von

Y

k2 genommen werden soll. Damit wird der

hyperbolische

Raum

eindeutig

auf einen durch die Bildebene bestimmten euklidischen Halbraum

abgebildet.

Den realen Punkten des

hyperbolischen

Raumes

entsprechen

die

reellen,

den idealen die

imaginären

Punkte des euklidischenHalb¬

raumes und den Punkten der absoluten Fläche

diejenigen

der Bildebene.

(27)

26

Diese

Abbildung

ist identisch mit

derjenigen,

die von Poin-

c a ré

angegeben wurde.4) Legen wir,

wie in

Aufgabe 7,

die Bildebene durch das Zentrum der absoluten

Kugel

und wählen wir ZZ' als z-Axe und Z' als

Nullpunkt

eines

rechtwinkligen Koordinatensystems,

so

entspricht

dem Punkte P

(x,

y,

z)

des

hy¬

perbolischen

Raumes der Punkt P'

(x', y', z')

des

euklidischen,

wenn

x'=7. y'

=

ri

und Z' =

7Z7P2~(s2 + y2+z2),

wo r den Radius der als absolute Fläche angenommenen

Kugel

bedeutet. Hieraus

folgt,

wie auch aus den

angeführten

geo¬

metrischen

Betrachtungen,

daß

jeder

Ebene des

hyperbolischen

Raumes eine

Halbkugel

des euklidischen Raumes

entspricht.

Diese

Halbkugel

trifft die Bildebene normal und zwar in dem Bilde des absoluten Kreiseis der

entsprechenden

Ebene des

hyperbo¬

lischen Raumes. Jeder Geraden

entspricht

ein

Halbkreis,

dessen Ebene normal zur Bildebene steht und dessen

Endpunkte

die Bilder der Enden der Geraden sind.

Wir wollen diese

Abbildung

für die

Lösung

der oben er¬

wähnten Aufgabe benützen.

Soll AB auf g von A' aus

abgetragen werden,

so halbieren wir BA'. Wir bestimmen zu A den

symmetrischen

Punkt B' in

Bezug

auf den

Halbierungspunkt.

A'B' ist die verschobene Strecke AB.

Ist in

Figur

13 die Gerade g, welche die Strecke AB

enthält,

bestimmt durch die beiden Enden U und

V,

so wird

ihr, gemäß

ihrer

Abbildung,

der Halbkreis über U

V,

dessen

Normalprojektion

mit g

zusammenfällt, zugeordnet.

Die

Umlegung

dieses Halb¬

kreises sei

[g].

Den Punkten A und B

entsprechen

in der Um¬

legung

die Punkte

[A]

und

[B].

Ziehen wir in

[B]

und

[A]

die

Tangenten

an

[g],

so treffen sich diese in einem Punkte

[Mi],

dessen

Normalprojektion

M der

Mittelpunkt

von BA' ist. Denn

es ist leicht zu

zeigen,

daß

(BMU V)

=

(M

A'U

V).

Um die Strecke AM von M aus nach V hin

abzutragen,

bestimmt man

*) Poincaré, H., Wissenschaft und Hypothese (Autor, deutsche Aus¬

gabe von Lindemann) 1904, pag. 42 ff. und Anmerkung 19, pag. 257ff.

(28)

den

Schnittpunkt [M'J

der

Tangente

in

|A]

und M

[MJ.

Ist

[M'J [B'J

euklidisch

gleich [M'J[A],

so bestimmt die

Normalprojektion

von

[B'J

auf g den Punkt B'. Es ist AM=

MB,

also AB=A'B'.

Dieses

Beispiel zeigt,

wie mit Hilfe dieser

Abbildung

die

Aufgaben

der

hyperbolischen

Geometrie auf einfache Weise durch euklidische Konstruktionen

gelöst

werden können.

9.

Aufgabe.

Eine

Bewegung

des

hyperbolischen

Raumes ist

gegeben

durch

Anfangs-

und

Endlage

eines Punktes und durch

Anfangs-

und

Endlage

zweier durch ihn

gehender

normaler Ge¬

raden. Gesucht sind zwei

Geraden,

um welche der Kaum ge¬

dreht werden

muß,

damit

Anfangs-

und

Endlage zusammenfallen;

insbesondere ist die

Schraubungsaxe

zu bestimmen.

Auflösung.

Ist die

Anfangslage gegeben

durch P und die durch ihn

gehenden

normalen Geraden

UUi

und

YVX,

die

Endlage

durch P' und die

entsprechenden

Geraden

U'U'i

und V

V\ (Fig. 14),

so sind durch die

Zuordnung

dieser Elemente sechs Konstante bestimmt. Aus den 6 fach unendlich vielen Kol-

lineationen,

die die absolute Fläche in sich

überführen,

wird demnach eine

spezielle herausgegriffen.

Damit ist aber die Be¬

wegung noch nicht

eindeutig

bestimmt. Es muß noch

angegeben werden,

in welchem Sinne sich die Enden der Geraden ent¬

sprechen

sollen. Wir

legen fest,

daß die

Halbgerade

PU in P'U' und PV in P'V

übergehen

soll. Damit haben wir

erreicht,

daß einer bestimmten Halbebene der Ebene PUV eine bestimmte der Ebene P' U'V

entspricht. Bringen

wir P mit

P',

U mitU' und V mit V zur

Deckung,

so fällt auch die Normale W

Wi

durch P zur Ebene PUV mit seiner

entsprechenden W'W'i

zusammen.

(29)

28

Durch das

Entsprechen

der

Halbgeraden

PW und P'W wird einem bestimmten Halbraum der

Anfangslage

ein bestimmter der

Endlage zugeordnet.

Zur

Lösung

unserer

Aufgabe

drehen wir den Raum um die

Sclmittgerade

der Ebenen PU V und P'U'

V,

bis P in die Ebene

P'U' V fällt. Dann dreht man noch um die

Gerade,

welche durch den absoluten Pol der Ebene P'U'V

geht,

bis die

gedrehten

Punkte P,

U,

V in ihre

entsprechenden P', U',

V zu

liegen

kommen.

Mit Hilfe der

Aufgabe

6 drehenwir den Raum um die Schnitt¬

gerade

a der Ebenen PU V und F U' V

(Fig. 14). P", U",

V" seien die

gedrehten

Punkte

P, U,

V.

P, U,

V und

P", U",

V"

entsprechen

sich in der Involution mit dem Pol einer der Winkelhalbierenden Ebenen der beiden als Zentrum. Es sind also zwei Fälle

möglich.

Es ist der Pol zu

wählen,

der drei solche Punkte

P", U",

V"

liefert,

welche dann mit

P', U',

V auch wirklich durch eine endliche

Drehung

oder

Verschiebung

zur

Deckung gebracht

werden können.

Ist M der Punkt der Ebene P' U'

V,

um welchen sie

gedreht

werden

muß,

daß P" in

P',

U" in U' und V" in V

übergeht,

so

Abbildung

Figur 37 zeigt die Konstruktion eines rechtwinkligen Drei¬

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