Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt 1
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
Fachgespräch Tierseuchenbekämpfung und Tiergesundheit
Dr. Nicolai Denzin
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
1) Prävention –Verhinderung der Einschleppung in das Territorium:
Einfuhr- bzw. Handelsverbote, -beschränkungen; Risikoanalyse 2) Überwachung –Schnellstmögliches Erkennen im Territorium:
Passiv und/oder aktiv, Monitoring bzw. Surveillance
3) Bekämpfung –Schnellstmögliche Tilgung aus dem Territorium:
Identifikation der Seuche
Verhinderung der Verbreitung vom Seuchengehöft
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Rückwärtskontakten“
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Vorwärtskontakten“
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Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
Bekämpfung –Schnellstmögliche Tilgung aus dem Territorium:
Identifikation der Seuche
Verhinderung der Verbreitung vom Seuchengehöft
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Rückwärtskontakten“
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Vorwärtskontakten“
Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Epidemiologische Ermittlung
zieht nach sich fordert
Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
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Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Distanz in m vom Primärausbruch
Quelle: Dr. Staubach, FLI Relatives Risiko und Distanz vom Primärausbruch (KSP)
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Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Sperrbezirk
Stand still, Klinische US, Stichproben US -
„Freitesten“
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Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Sperrbezirk
Stand still, Klinische US, Stichproben US -
„Freitesten“
Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Sperrbezirk
Stand still, Klinische US, Stichproben US -
„Freitesten“
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Maßnahmenkanon der Veterinärverwaltung
nach Rechtssetzung
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen Betrieb*
Stand still, Tötung, Epidemiologische Ermittlung, Durchproben
„Töteradius“ Stand still, Tötung,
„Stamping out“, (Durchproben)
Sperrbezirk
Stand still, Klinische US, Stichproben US -
„Freitesten“
Beobachtungsgebiet Stand still, Klinische US, (Stichproben US -„Freitesten“)
„Sichelschnitt“
3 Fragen der staatlichen Tierseuchenbekämpfungan die Seuche:
Wer bist Du?
Woher kommst Du?
Wohin gehst Du?
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
Epidemiologische Ermittlung
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3 Fragen der staatlichen Tierseuchenbekämpfungan die Seuche:
Wer bist Du?
Woher kommst Du?
Wohin gehst Du?
Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
Epidemiologische Ermittlung
Diagnostik
Epidemiologie, „Tracing back“
Epidemiologie, „Tracing on“
Grundlage:
Erhebungen / Befragungen unter Nutzung von epidemiologischen Erhebungsbögen des FLI
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MVA LPS LWS Rohrbeck GW
Schlacht- haus
Verkauf
Zuchtbullen Muttern+Böcke+Lämmer Babyferkel
Spanferkel
Zuchthirsche
Viehhändler
Molkereigenossen- schaft Osterburg Standort: Bismark
Bullenkälber
RSA
Sperma Embryonen Embryonen
Weidekontakte Wildtierkontakte Altsauen
Erzeuger- gemeinschaft
Abgesetzte Mastferkel
Ausgemäst. Schweine
Jungsauen
Zukauf
Fleischrinder Schafe
Schlachthof Weißenfels Fleisch- zentrum Anhalt Direkt- vermarktung Viehhändler Schöningen Lohnunternehmer
bringt aus
Tierärzte:
Hafner
Personal Lehrlinge Dienstleister
Reiter
Entsorgung:
SARIA Futtermittel Dung u. Gülle
Eber
Schw.
Rinder
Schaf
Hütebetrieb Selten:
Schafe aus Leistungspr.
Seuchenobjekt Iden
Bedeutung der epidemiologischen Ermittlung I
25 kg Schw. 95 % (ausgemäst.)
5 %
Mitteldeutscher- Schweinezuchtverband
Lokale Fleischer
„Florett“
Bedeutung der epidemiologischen Ermittlung II
Quelle: Prof. Thomas Selhorst, FLI
„Florett“
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Veterinärepidemiologische Grundlagen bei der Bekämpfung hochkontagiöser Tierseuchen
Bekämpfung –Schnellstmögliche Tilgung aus dem Territorium:
Identifikation der Seuche
Verhinderung der Verbreitung vom Seuchengehöft
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Rückwärtskontakten“
Verhinderung der Ausbreitung aus den „Vorwärtskontakten“
Zwei Ansätze
„Florett“: „Sichelschnitt“:
Detaillierte Ermittlung der Individualkontakte des Seuchenbetriebes insbesondere auch
unter Nutzung von Aufzeichnungen und Datenbanken
Festlegung von räumlichen Restriktionsgebieten weitgehend nach rechtlichen
Standardvorgaben
„Florett“: „Sichelschnitt“:
Detaillierte Ermittlung der Individualkontakte des
Seuchenbetriebes insbesondere auch unter
Nutzung von Aufzeichnungen und
Datenbanken
Festlegung von räumlichen Restriktionsgebieten um
den Seuchenbetrieb weitgehend nach
rechtlichen Standardvorgaben
Vorteil:
Trägt Individualkontakten auch über große Distanzen und damit den modernen Handelsstrukturen Rechnung
Nachteil:
Unwirksam bezüglich Kontakten, die der Ermittlung entgangenen
Vorteil:
Auch nicht individuell ermittelte Kontakte innerhalb der
Restriktionsgebiete unterliegen definierten Schutzmaßnahmen
Nachteil:
Unwirksam außerhalb der Restriktionsgebiete
Sinnvolle Ergänzung!
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Instrumente der Verwaltung einer Tierseuchenkrise - 1
Instrumente der Verwaltung einer Tierseuchenkrise - 2
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Instrumente der Verwaltung einer Tierseuchenkrise - 3
Instrumente der Verwaltung einer Tierseuchenkrise - 4
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5 10 15 20 25 30
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Stichprobe numfa ng
Maximale Prävalenz
Serologischer Nachweis der KSP –Freiheit im Sperrbezirk (Surveillance, aktiv)
Die Präzision hängt im Wesent- lichen vom Stichprobenumfang ab und lässt sich durch dessen Vergrößerung erhöhen.
Die Präzision lässt sich durch Konfidenzintervalle quantifizie- ren.
Absolute Präzision Durchproben Nicht praktikabel / finanzierbar
*95 % statistische Sicherheit, „unendlich“großer Bestand, Annahme: Alle Proben negativ
* Exkurs: „Freitesten“
Häufige Rechtssetzungsforderung: Nachweis der Erkrank- ungsfreiheit mit einer Erkennensschwelle von 5% bei 95%
statistischer Sicherheit.
Wenn im Bestand bereits 5% der Tiere infiziert sind, wird in der Stichprobe bei Zufallsauswahl mit 95%iger Wahrschein- lichkeit mindestens ein infiziertes Tier enthalten sein.
0 10 20 30 40 50 60
Erforderliche Stichprobe
Exkurs: „Freitesten“
25
Exkurs: „Freitesten“
Exkurs: „Freitesten“
Exkurs: „Freitesten“
Gezieltes Beproben ↔Zufallsauswahl 27
10 15 20 25 30
Maximale Prävalenz
Serologischer Nachweis der KSP –Freiheit im Sperrbezirk (Surveillance, aktiv)
Gezieltes Beproben:
Die Erkennensschwelle wird durch die gewählte Größe der Stichprobe mindestens bis auf 5% gesenkt.
Absolute Präzision Durchproben Nicht praktikabel / finanzierbar
* Exkurs: „Freitesten“
Häufige Rechtssetzungsforderung: Nachweis der Erkrank- ungsfreiheit mit einer Erkennensschwelle von 5% bei 95%
statistischer Sicherheit.
Wenn im Bestand bereits 5% der Tiere infiziert sind, wird in der Stichprobe bei Zufallsauswahl mit 95%iger Wahrschein- lichkeit mindestens ein infiziertes Tier enthalten sein.
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