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Archiv "Patientenverfügung: Entmündigung" (22.10.2004)

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ZVS

Zur Studienplatzvergabe der ZVS in Medizin:

Zweifel an Kriterien

Der derzeitige gravierende Nachwuchsmangel im ärztli- chen Beruf lässt mich an den Kriterien der Studienplatzver- gabe für das Medizinstudium zweifeln.

Trotz des anhaltenden An- sturms auf die Studienplätze fehlen in vielen Kliniken be- lastbare Assistenzärzte in der Versorgung der Patienten. In die Bewerbung um einen Stu- dienplatz geht fast ausschließ- lich die Abiturnote ein, die Motivation für die Berufs- wahl, die Vorstellungen über die kommende berufliche Tätigkeit werden nicht erfragt.

Die medizinische Vorbildung geht nur in beschränktem Maße ein (z. B. bringt die Aus- bildung zum Rettungsassisten- ten keine Bonuspunkte).

Aber, die Erinnerung an mein eigenes Studium zeigt, dass nicht immer die besten Abitu- rienten auch die besten Stu-

denten waren. Und, nicht im- mer werden aus den besten Studenten auch die besten Ärzte. Aber, wir alle brauchen belastbare und motivierte jun- ge Ärzte.

Ich schreibe diesen Brief auch aus eigener Betroffenheit heraus: Meinem Sohn, der über meine Berufstätigkeit in vielen Bereichen erlebt, was Arzt sein im Alltag bedeutet, wurde nach den sechs avisier- ten Wartesemestern erneut kein Studienplatz zugeteilt.

Diese Zeit hatte er genutzt, seinen Zivildienst im Ret- tungsdienst zu leisten, sich zunächst mit großem Erfolg zum Rettungssanitäter und dann zum Rettungsassisten- ten ausbilden zu lassen. Ihm wurden bei allen Praktika so- wie im Rahmen seiner Berufs- tätigkeit fachliche Kompe- tenz, Entscheidungsfreude und Einsatzbereitschaft be- scheinigt. Diese positiven Be- wertungen gingen leider nicht in die Studienplatzbewerbung ein, sie wurden nicht einmal erfragt.

Heike Eisenhuth,

Hospitalstraße 16, 34576 Homberg

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4322. Oktober 2004 AA2877

B R I E F E

Patientenverfügung

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Enge Grenzen“ von Dr. med. Eva A. Richter- Kuhlmann in Heft 37/2004:

Entmündigung

Ich habe den Eindruck gewon- nen, dass die Enquete-Kom- mission „Ethik und Recht der modernen Medizin“ sich in die persönlichen Belange der Pa- tienten in unerträglicher Weise einmischt. Als Patient habe ich jederzeit das Recht, eine ärzt- liche Behandlung abzulehnen, siehe § 233 ff. StGB. Dessen bin ich mir als Arzt, aber auch als Patient bewusst. Wie die Enquete-Kommission dieses Recht aushebeln will, ist mir unverständlich. Ich werde mei- ne – bereits vorhandene – Pa- tientenverfügung dahinge- hend ergänzen, als ich meine Angehörigen zu veranlassen versuchen werde, gegen jene Ärzte strafrechtlich vorzuge- hen, die mich einer Behand-

lung unterziehen, die ich aus- drücklich abgelehnt habe.

Auch ein Vormundschaftsge- richt wird kaum die Rechte des Patienten auf Verweige- rung einer Therapie aushebeln können. In der Ansicht der Enquete-Kommission sehe ich einen schwerwiegenden Ein- griff in die Rechte der Bürger, der einer Entmündigung gleichkommt. Wir sollten in Deutschland nicht immer in Extreme verfallen: Während unter den Nazis den behinder- ten Menschen das Lebens- recht entzogen wurde, will nun eine Kommission darüber be- finden, ob und wann ein schwer Leidender das Recht hat, eine Behandlung, eine schwere Körperverletzung ab- zulehnen. Es ist dringend an- gezeigt, dass die Enquete- Kommission ihre Ansicht überprüft. Interessanterweise befindet sich in der Kommissi- on meines Wissens kein Arzt!

Dr. med. Walter Sieber,Freiherr-vom- Stein-Weg 21, 74821 Mosbach

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Krankenkassen

Zum Versuch der Krankenkasse AOK, Misstrauen bei Patienten zu wecken:

Der Arzt als Pfuscher und Betrüger?

Es musste der Patient X, gebo- ren 1940, von mir akut in eine hiesige Herz- und Gefäßklinik eingewiesen werden, wegen ei- nes wiederholten Verschlusses einer Beinarterie, wobei ich zugegebenermaßen mit einer Amputation rechnete, denn der Patient war, trotz seit Jah-

ren bestehender erheblicher diesbezüglicher Probleme und wiederholter Operationen mit arterieller endoprothetischer Versorgung nicht bereit, sei- nen Zigarettenkonsum von 30 pro Tag aufzugeben. Ich emp- fand es als ein Wunder, dass durch eine erneute gefäßpla- stische Maßnahme das Bein erhalten werden konnte.

Noch größer war die Überra- schung, als mir der Patient ein Schreiben seiner Krankenkas- se zeigte, an den Patienten persönlich, wahrscheinlich auch vertraulich, gerichtet mit dem Text, der in Kopie beiliegt – der Patient sollte seine Mei- nung über die Angelegenheit mitteilen, insbesondere sollte er sich äußern, ob ein ärztli- cher Behandlungsfehler vor- liegt, ob die Behandlung ord- nungsgemäß und planmäßig verlief und ob besondere Vor- kommnisse oder Besonderhei- ten aufgetreten sind.

Die Kopie dieses Schreibens (siehe Kasten) habe ich an den kompetenten und erfolg- reichen Operateur des Patien-

ten geschickt, der mir fas- sungslos mitteilte, dass er ein derartiges Vorgehen noch nie erlebt habe.

Aus der jetzigen allgemeinen Diskussion ist mir schon lan- ge bewusst, dass jeder chro- nisch Kranke ein Simulant ist, der versucht, über betrügeri- sche Ärzte an das für ihn nicht vorgesehene Sozialpro- dukt zu gelangen. Dass aber die Krankenkassen aktiv ver- suchen, Misstrauen bei Pati- enten zu schüren, und dadurch wahrscheinlich auch eine La- wine von unsinnigen Prozes- sen auslösen, um die Ärzte-

schaft gefügig zu machen, war mir bisher noch nicht be- kannt.

Allgemein darf ich auch darauf hinwei- sen, dass die- ses Vorgehen sicher ein Ver- schleudern der Ressourcen (Beiträge der Bürger) be- deutet, denn jede SOFA-Stunde (Sozialver- sicherungsfachangestellte) ko- stet 60 Euro.

Wer kontrolliert letzten Endes die auf uns losgelassenen Kon- trolleure der Krankenkassen- und der politischen Verwal- tungen?

Dr. med. Max Frhr. du Prel,Ärztlicher Kreisverband Bad Kissingen, Heinrich- von-Kleist-Straße 2, 97688 Bad Kissingen

Fortbildung

Zu dem Beitrag „Punkten mit dem Deutschen Ärzteblatt“ von Thomas Gerst und Michael Schmedt in Heft 37/2004:

Mehr online

Ich begrüße die zertifizierte Fortbildung des DÄ. Da ich als Anästhesist und Intensiv- mediziner tätig bin, würde ich gerne Fortbildungsartikel zu folgenden Bereichen lesen:

Intensivtherapie post-OP und internistisch/neurologisch, Pharmakotherapie, Notfall- medizin. Dieses sind interdis-

ziplinäre Themen, die für ei- nen großen Teil der ärztlichen Kollegen interessant sein dürften.

Dr. med. Jürgen Dyroff, Elisabeth-Selbert-Straße 20, 36341 Lauterbach

Antworten per Post

Herzliche Bitte an die Re- daktion: Die Fortbildung auch „nicht elektronisch“ zu ermöglichen. Es sollte orga- nisatorisch machbar sein, die Antworten zur Erfolgskon- trolle per Post einzusenden, zu prüfen und zu zertifizie- ren.

Dr. med. Steffen Fimpel, Schlechtbacher Straße 2, 74417 Gschwend

Facharztprüfungen

Zum Inhalt von Facharztprüfungen:

Qualitätskontrolle der Prüfer angebracht

Sicherlich liegen differierende Einschätzungen über Prü- fungsabläufe und -ergebnisse zwischen Prüfern und Prüflin- gen in der Natur der Sache.

Man kommt aber nicht umhin zu glauben, dass ein (zuneh- mender?) Teil der Prüfer diese Machtposition doch genießt und als Forum zur Selbstdar- stellung nutzt. Viele Kollegen fühlen sich nach vielen Jahren ärztlicher Tätigkeit in diesen Prüfungen wie Schuljungen behandelt.

Ein Großteil meiner eigenen (gerade so bestandenen) Facharztprüfung war Detail- wissen zum Sheehan-Syn- drom. Welcher Kollege hat diese Erkrankung schon mal gesehen? Welcher Internist hat Kenntnisse in der HIV- Therapie oder hat die Eintei- lungen der Glomerulonephri- tis wirklich verstanden?

Mit Spezialwissen aus meinem eigenen Fachgebiet kann ich jeden angehenden Internisten durchfallen lassen. Welcher Nicht-Onkologe ist versiert in der Knochenmark-Befundung oder kann mir einmal etwas zum Nebenwirkungsspektrum von Bortezomib oder Indika-

tionen für Erlotinib erzählen?

Eine Qualitätskontrolle auch aufseiten der Prüfer halte ich für dringend angebracht, die die (oft an Presbyakusis lei- denden) Prüfungsvorsitzen- den nicht leisten können.

Dr. med. F. Steffens,

Malteser-Krankenhaus Bonn-Hardtberg, Von-Hompesch-Straße 1, 53123 Bonn

Bürokratie

Zu dem Beitrag „Weniger Bürokratie in Praxen und Kliniken: Vereinfachen, angleichen, abschaffen“ von Sabine Rieser in Heft 39/2004.

Zu den Wurzeln der Bürokratieexzesse

Ausgerechnet „Bürokraten“

aus Ministerien und Verbän- den, die für den Milliarden teuren Bürokratie-Unsinn mitverantwortlich sind, sollen einen Entbürokratisierungs- prozess einleiten. Und wie Bürokraten nun mal sind, wol- len sie „Expertengruppen“,

„Arbeitsgruppen“ bilden, um dann in bürokratischem Pala- ver doch nichts zustande zu bringen.

Mir ist es unverständlich, wie Krankenhäuser, Kranken- hausärzte und Krankenhaus- verbände schafsgeduldig ein Jahrzehnt lang den giganti- schen Bürokratismus ohne wahrnehmbaren Protest hin- nehmen.

Niemand klagt darüber, dass im Gesundheitswesen durch Personalbindung und EDV-Kosten für die Anwen- dung einer Fallpauschalen- Preisliste mindestens 700 Mil- lionen Euro jährlich verpul- vert werden.

Eine Entbürokratisierung wird nur dann („automa- tisch“) erfolgen, wenn die aufgeblähten Stellenpläne in Bundes- und Länderministe- rien, bei Ärztekammern, bei Krankenkassenverbänden, bei Krankenhausverbänden radikal zurückgebaut werden.

Nur so gelangt man an die Wurzeln der Bürokratie- exzesse.

Peter Tischmann,

St. Clemens Hospitale Sterkrade gGmbH, Wilhelmstraße 34, 46145 Oberhausen

A

A2878 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4322. Oktober 2004

B R I E F E

Sehr geehrter Herr . . .,

als Mitglied der Gesundheitskasse AOK haben Sie An- spruch auf eine angemessene und qualitativ hochwerti- ge ärztliche Behandlung.

Aufgrund Ihrer Erkrankung vom 13.07.04 wurde uns von der Klinik die Diagnose „mechanische Komplikation durch sonstige Geräte und Implantate im Herzen und in den Gefäßen“ übermittelt.

Um mögliche Qualitätsmängel in der Versorgung unse- rer Versicherten zu vermeiden, bitten wir Sie, uns – gerne auch telefonisch – mitzuteilen, ob aus Ihrer Sicht beson- dere Vorkommnisse oder Auffälligkeiten während der ärztlichen Behandlung aufgetreten sind.

Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Mühe.

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