Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 43|
26. Oktober 2012 [70]B E R U F
INTEGRATION NEUER MITARBEITER
Lernen unter Palmen
Die Klinik für Neurologie am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern geht einen neuen Weg, um ärztliche Mitarbeiter zu rekrutieren, zu integrieren und zu binden.
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er Ärztemangel bringt es mit sich: Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich rascher zu verän- dern und die Stelle zu wechseln als früher. Für die Klinik ergibt sich daraus die Notwendigkeit, neue Mitarbeiter mit unterschiedlichen Vorkenntnissen rascher einzuarbei- ten und in das Team zu integrieren.Diese Eingliederung ist in der Re- gel mehrschichtig: Neben der Ein - ar beitung in die fachspezifischen Standards und Leitlinien sind neue Mitarbeiter auch regional immer weniger verwurzelt. Zunehmend ist auch die kulturelle und sprachliche Vielfalt bei der Einarbeitung zu be- rücksichtigen. Kurzum: Die Einar- beitung wird komplexer, soll aber schneller vonstatten gehen.
Das Arbeitszeitgesetz und die sich ausbreitenden Schichtmodelle stär- ken wegen der unterschiedlichen Arbeitszeiten und Freizeitausgleiche den Teamgeist ebenfalls nicht. Hier- durch kann jeweils nur ein Teil der Ärzte an den regelmäßigen klinikin- ternen Besprechungen und Fortbil- dungen teilnehmen. Eine echte Inte- gration im laufenden Betrieb gelingt so kaum. Hierdurch ist nicht nur die reine Wissensvermittlung erschwert, sondern der Teamgedanke in der Ab- teilung und damit das Zugehörig- keitsgefühl und die Identifizierung mit der Klinik leiden hierunter. Auch die fachliche Einarbeitung in und Ver- mittlung von bestehenden hausinter- nen Standards verlaufen in dem beste- henden System nicht immer optimal.
Vor diesem Hintergrund entstand in der Klinik für Neurologie am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern der Gedanke, im Rahmen einer nicht im Klinikum stattfindenden kom- pakten Fortbildung die Wissensver- mittlung zu optimieren. Gleichzei- tig sollen durch gemeinsame Akti- vitäten außerhalb der Fortbildung der Teamgedanke und das Zusam- menspiel von neuen und bestehen-
den Mitarbeitern verbessert werden.
Im Juni 2012 wurden daher im Sin- ne eines Pilotprojekts zwei jeweils einwöchige Fortbildungsakademien mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten unter der Leitung jeweils eines Oberarztes auf einem Landgut in Südfrankreich organi- siert. Hier nahmen jeweils drei bis vier „Altassistenten“, drei bis vier neue ärztliche Mitarbeiter sowie drei bis vier Studierende mit Be- rufsziel Neurologie teil. In einer Woche wurden in von den Teilneh- mern vorbereiteten Vorträgen die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie durch- gearbeitet und diskutiert. Die Be- rufsanfänger erhielten zudem eine klinikbezogene Einweisung. Die Kosten vor Ort wurden von der Klinikverwaltung übernommen. Die Anreise erfolgte im klinikeigenen Reisebus.
Im Rahmen einer Evaluation er- gab sich ein positives Feedback der Teilnehmer. Kritisiert wurde le - diglich die etwas zu hohe Teilneh- merzahl. Auch ergaben sich bei den teilnehmenden externen Studieren- den zum Teil differente Motivatio-
nen der Teilnahme. Als Konsequenz werden wir künftig die Zusam - mensetzung der Gruppen enger abstimmen und die Teilnehmerzahl etwas begrenzen. Bei keiner unse- rer bisherigen Aktivitäten sind uns derartig positive Effekte auf Per - sonalbindung, Teambildung, Ein - arbeitung und Ausbildung gelun - gen. Gerade die neuen ärztlichen Mitarbeiter fühlten sich besser vor- bereitet und integriert. Ab 2013 wird allen Ärzten der Neurologie eine Teilnahme angeboten, wobei sie sich entsprechend der unterschiedlichen thematischen Schwerpunkte und persönlichen Interessen fortbilden und eigene Beiträge und Fälle ein- bringen können.
Die Fortbildungsakademien sind Teil eines Gesamtkonzepts, das die Neurologie in Kaiserslautern für Studierende und Assistenzärzte an- bietet. Berufseinsteiger, erfahrene Mitarbeiter, aber auch die Gesamt- klinik profitieren von den Akade- mien unter südlicher Sonne – gutes (Arbeits)klima inklusive.
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Dr. med. Ralph Wössner und Prof. Dr. med. Johannes Treib, Klinik für Neuro-
logie, Westpfalz-Klinikum GmbH, Kaiserslautern
BEDEUTUNG DER LABORDIAGNOSTIK
Umfrage des Krankenhausinstituts
In vielen Krankenhäusern werden derzeit Überlegungen zur Zukunft des Krankenhauslabors und zur künftigen labordiagnostischen Ver- sorgung angestellt und Entschei- dungen für eine Optimierung vor- bereitet. Vor diesem Hintergrund hat das Deutsche Krankenhausinsti- tut (DKI) im Auftrag der Deutschen Vereinten Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin und des Verbands der Diagnostika- Industrie eine Studie entwickelt, die
die Bedeutung der Labordiagnostik für den Behandlungsablauf und die Behandlungsqualität, die Wirtschaft- lichkeit der Patientenversorgung sowie die Innovativität der Versor- gung aus der Sicht von Ärzten, Pfle- gekräften, Geschäftsführungen und Controllern untersucht.
Je mehr Ärzte sich an der Studie beteiligen, umso aussagekräftiger wird sie. Die anonyme Teilnahme ist unter www.efs-survey.com/uc/La
bor möglich. WZ