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Archiv "Bundesbank will Geldmenge weiterhin knapp halten" (02.01.1975)

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Bundesbank will

Geldmenge weiterhin knapp halten

WIRTSCHAFT:

Bundesbank will Geldmenge weiterhin knapp halten

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Pistenzirkus Andermatt

Skiakrobaten und Ski- säuglinge, Winterwanderer und Aprös-Ski-Fanatiker, alle kommen auf ihre Kosten

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500 Kilometer neue Autobahnen in diesem Jahr

PRAXIS UND HAUS:

Arztruf

über „Europiep"

Der Zentralbankrat der Bundes- bank hat einen Beschluß gefaßt, dessen weitreichende wirtschaftli- che Bedeutung nicht überall er- kannt worden ist. Die Bundesbank hat sich in aller Öffentlichkeit dar- auf festgelegt, daß die Geldmenge im nächsten Jahr um etwa acht Prozent ausgeweitet werden soll.

Die Zuwachsrate bei der Geldmen- ge war im Laufe des Jahres 1974 auf etwa sechs Prozent gesenkt worden, nachdem früher noch zwei- stellige Zuwachsraten üblich waren.

Die Bundesbank gibt mit ihrem Be- schluß einerseits zu erkennen, daß sie bereit ist, den finanziellen Spiel- raum für einen neuen Konjunktur- aufschwung zu schaffen. Anderer- seits wird jedoch der öffentlichen Hand, den Tarifparteien und den Unternehmen rechtzeitig klarge- macht, daß die Notenbank nicht gewillt ist, mit ihrer Geldmengen- politik einen neuen Inflationsstoß zu finanzieren. Zwar ist bis heute kein unmittelbarer und kurzfristig wirksamer Zusammenhang zwi- schen Geldmenge und Konjunktur nachgewiesen. Sicher ist jedoch, daß der Inflation auf mittlere Sicht „der Atem ausgeht", wenn das Geld knapp gehalten wird.

Die Tarifparteien, insbesondere die Gewerkschaften, müssen

nun

se- hen, daß überhöhte Lohn- und Ge- haltsabschlüsse nicht inflationär weitergewälzt werden können, son- dern unweigerlich das Risiko der Arbeitslosigkeit weiter anwachsen lassen. Die Gewerkschaften wissen das; ihre Angriffe auf die Bundes- bank, die an Heftigkeit zunehmen, beweisen es. Auch der Staat hat die neue Linie zu beachten. Sei- ner Verschuldungspolitik werden Grenzen gesetzt. Er kann nicht da-

mit rechnen, seine Haushaltsdefizi- te von rund 55 Milliarden Mark über den Kapitalmarkt ohne neue Zinssteigerungen finanzieren zu können und zusätzlich noch die Konjunkturrücklagen von rund neun Milliarden DM für Ankurbe- lungs-Programme in Anspruch zu nehmen. Die Auflösung dieser Rücklagen bedeutet, gesamtwirt- schaftlich gesehen, Geldschöp- fung. Die Notenbank hat dies bei der Bemessung der konjunkturge- rechten Geldmenge zu beachten.

Mit ihrem Beschluß, eine Geldmen- genvermehrung von acht Prozent zuzulassen, geht die Bundesbank etwas über die Vorstellungen des Sachverständigenrates hinaus, der sich für eine Zuwachsrate von etwa sieben bis acht Prozent im Laufe des nächsten Jahres ausgespro- chen hatte. Die Notenbank bleibt aber hinter den Wünschen des Bundeswirtschaftsministers (plus neun Prozent) und erst recht hinter den Wünschen des Bundesfinanz- ministers (plus zehn Prozent) zu- rück. Minister Apel wird nunmehr keineswegs so sicher wie bisher sein können, seine Defizite durch Kreditaufnahme auszugleichen.

Die Bundesbank vertritt die Auffas- sung, daß ihre Geldpolitik bei ver- nünftigem Verhalten aller Beteilig- ten einen Aufschwung bei weiter sinkenden Zinsen ermöglichen wird. Zunächst einmal scheint am Kapitalmarkt tatsächlich die Zins- wende eingetreten zu sein. Zum er- stenmal seit langer Zeit ist die Ka- pitalrendite unter zehn Prozent ge- sunken. Die Anleger setzen nicht mehr auf steigende Zinsen, son- dern haben es zumeist eilig, ihr Geld zu den heutigen Konditionen anzulegen. wst

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 1 vom 2. Januar 1975 47

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