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Academic year: 2022

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Altersforschung

Sirtuine – »Antiaging«-Proteine mit therapeutischer Zukunft?

_ Hintergrund: Sirtuine sind im gesamten Tierreich konser- vierte Histon/Protein-Deacetylasen, die in Modellorganis- men eine lebensverlängernde und stressabwehrende Wir- kung zeigen konnten. Aufgrund ihrer Fähigkeit, zahlreiche Enzyme und Proteine zu modifizieren, die eine Schlüssel- rolle bei verschiedenen Krankheiten spielen, sind Sirtuine in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus der For- schung gerückt. Unter den Substraten von Sirtuinen finden sich Enzyme, die an der Entstehung vieler Alterserkran- kungen wie der Alzheimer-Demenz, Morbus Parkinson, Dia- betes mellitus oder Krebs beteiligt sind. Bei Säugern sind Sir- tuine durch eine Familie von sieben Genen (SIRT1 – SIRT7) repräsentiert, die physiologische Prozesse an externe Stres- soren – z. B. Nahrungsmangel – anpassen.

_ Ergebnisse: Seit der Entdeckung der Sirtuine gilt als er- wiesen, dass eine reduzierte Kalorienzufuhr bei Säugern positive Effekte auf die Zellalterung hat. Mausmodelle zeigten, dass sich insbesondere die genetische oder phar- makologische Aktivierung des Sirtuins SIRT1 günstig auf zahlreiche Erkrankungen auswirkt. Aktuell befinden sich zwei verschiedene Verbindungen, die SIRT1 aktivieren, in Phase-I- bzw. Phase-II-Studien am Menschen. Neben SIRT1 weisen auch die übrigen sechs Mitglieder der Sir- tuin-Familie ein therapeutisches Potential als Inhibitoren bzw. Aktivatoren physiologischer Prozesse auf. Vor allem SIRT3 ist von großem Interesse, da es reaktive Sauerstoff- spezies in den Mitochondrien – eine der Ursachen für den Alterungsprozess – zu unterdrücken scheint. Tat- sächlich wurden genetische Polymorphismen des SIRT3 Promotors in einer italienischen Bevölkerungsgruppe be- reits mit extremer Langlebigkeit assoziiert. Diese Studi- en gilt es zukünftig auch in anderen Populationen zu wiederholen.

_ Diskussion: Sirtuine sind eine einzigartige Klasse von Pro- teinen, die bereits tiefgreifende Effekte auf die Physiologie und Alterserkrankungen von Säugern demonstrieren konn- ten. Die Entwicklung von Medikamenten, die darauf abzie- len, mittels Sirtuinen solchen Erkrankungen entgegenzu- wirken, ist derzeit noch im Gange.

Epstein FH. Sirtuins, Aging, and Medicine. N Engl J Med 2011; 364 (23): 2235- 2244.

Demenz

Rauchen beeinträchtigt Mikrostruktur der zerebralen weißen Substanz

_ Hintergrund: Zigarettenraucher tragen gegenüber Nicht- rauchern ein um das Doppelte erhöhte Risiko, an einer Form von Demenz zu erkranken. Eine Studie an 503 Pa- tienten im Alter zwischen 50 und 85 Jahren ging nun der Fragestellung nach, ob dafür mikrostrukturelle Verände- rungen der zerebralen weißen Substanz verantwortlich sein können. Untersucht wurde dazu das Verhältnis zwi- schen dem Rauchverhalten der Probanden (nie, früher, ak- tiver Raucher) und den Parametern einer Diffusions-Ten- sor-Bildgebung bei normal wirkender und läsionierter wei- ßer Substanz. Außerdem testete man, welche Beziehung zwischen dem Rauchverhalten und der kognitiven Leis- tungsfähigkeit der Probanden bestand.

_ Ergebnisse: Studienteilnehmer, die in ihrer Vergangen- heit geraucht hatten, wiesen signifikant höhere Werte des durchschnittlichen Diffusionsvermögens in normal schei- nender und läsionierter weißer Substanz auf. Zudem war ih- re kognitive Leistungsfähigkeit geringer als bei Probanden, die nie rauchten. Am stärksten erschien der Zusammen- hang zwischen dem Rauchen und dem Verlust struktureller Intaktheit in der normal wirkenden weißen Substanz.

_ Diskussion: Diese Daten weisen darauf hin, dass Rauchen die Mikrostruktur der zerebralen weißen Substanz beein- trächtigt. Auch Resultate früherer Studien, die einen ne- gativen Einfluss des Rauchens auf die Kognition konsta- tierten, werden durch das Ergebnis der Studie von Gons et al. gestützt. Besonders hervorzuheben ist zudem, dass das Aufgeben des Zigarettenkonsums die strukturellen Schädigungen umzukehren scheint: So wiesen Patienten, die seit mehr als 20 Jahren nicht mehr geraucht hatten, in der Studie vergleichbare Werte auf wie Probanden, die nie rauchten.

Gons RA et al. Cigarette smoking is associated with reduced microstructural integrity of cerebral white matter. Brain 2011 Jul; 134 (Pt 7): 2116-2124.

Aus internationalen Fachzeitschriften

SIRT1

Transkriptionsfaktoren Chromatin

DNA-Reparatur

Metalbolismus Neurodegenerative Er- krankungen Krebs

Kardiovaskuläre Erkran- kungen

Inflammation

Abb. Kategorien von SIRT1-Zielen zur Deacetylierung und mit ih- nen verbundene Erkrankungen

NeuroGeriatrie 2 · 2011 | 47

Forschung Aktuell

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R

und 300.000 Menschen sind in Deutschland von Vorhofflimmern betroffen. Daraus resultiert ein im Ver- gleich zu Menschen ohne Vorhofflim- mern fünffach erhöhtes Schlaganfall- risiko.

Vitamin-K-Antagonisten (VKA, in Deutschland vorwiegend Phenprocou- mon [Marcumar®], in den USA Warfa- rin) können das Schlaganfallrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern um et- wa 70 – 80 % senken. Allerdings leh- nen fast die Hälfte aller Patienten, denen eine orale Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten empfohlen wird, diese ab oder es bestehen Ge- genanzeigen.

Diesen Missstand können zwei neue Substanzgruppen beheben, die die meisten Nachteile der VKA nicht haben. Es handelt sich um direkte Thrombinantagonisten wie Dabiga- tran (Pradaxa®) und um direkte Hem- mer des Blutgerinnungsfaktors Xa wie Apixaban und Rivaroxaban (Xarelto®).

Diese Substanzen können in einer festen Dosis unabhängig von Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht gege- ben werden und führen zu einer zu- verlässigen Hemmung der Blutgerin- nung, ohne dass Gerinnungskontrol- len im Labor notwendig sind.

55 % weniger Schlaganfälle unter Apixaban In der AVERROES-Studie [1] wurden 5.599 Patienten mit Vorhofflimmern eingeschlossen, die entweder Marcu- mar® nicht einnehmen wollten oder bei denen nach Ansicht des behan- delnden Arztes Gegenanzeigen ge- gen Marcumar® bestanden. Diese Pa- tienten wurden zur einen Hälfte mit dem neuen Gerinnungshemmer Api- xaban 5 mg zweimal täglich oder mit ASS in Tagesdosen zwischen 81 und 344 mg am Tag behandelt. Primärer Endpunkt waren Schlaganfälle und systemische Embolien.

Da sich eine hoch signifikante Ver- minderung von Schlaganfällen in der Patientengruppe ergab, die mit Api- xaban behandelt wurde, wurde die Studie im August 2010 vorzeitig ab- gebrochen. Die relative Risikominde- rung betrug 55 %. Die Zahl von Blu- tungskomplikationen war für beide Behandlungen gleich.

Die Ergebnisse dieser Studie stel- len laut Prof. H.-C. Diener, Essen, ei- nen Durchbruch in der modernen Schlaganfallprävention dar.

Sichere Alternative zu Warfarin: Rivaroxaban Auch erste Ergebnisse des Phase- III-Studienprogramms zu Rivaroxa-

ban, die im Rahmen der Jahresta- gung der American Heart Association (AHA) im November 2010 vorgestellt wurden [2], fielen vielversprechend aus. Im Rahmen der prospektiven, randomisierten, doppelblinden ROCKET-AF-Studie untersuchte man die Sicherheit und Wirksamkeit des direkten oralen Faktor-Xa-Inhibitors in der Prävention von Schlaganfällen.

Dazu erhielten die 14.000 Studienteil- nehmer, die unter einem nicht durch Herzklappenfehler bedingten Vorhof- flimmern litten, entweder 20 mg Riva- roxaban täglich (bzw. 15 mg bei Pati- enten mit leichter Nierenfunktionsstö- rung bei der Einschlussuntersuchung) oder dosisangepasstes Warfarin. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war das Auftreten von Schlaganfällen jeg- licher Ursache bzw. von anderen sys- temischen Embolien außerhalb des zentralen Nervensystems. Der primä- re Sicherheitsendpunkt war das Auf- treten von schweren sowie minder- schweren, aber klinisch relevanten Blutungen.

Wie erste Ergebnisse von ROCKET- AF zeigten, erwies sich der neue Ge- rinnungshemmer gegenüber Warfa- rin als gleichwertig wirksam. Auch die Rate von Blutungen und ande- ren Nebenwirkungen war vergleich- bar, jedoch kam es unter Rivaroxaban seltener zu intrakraniellen oder töd- lichen Blutungen.

Auch unter neuem Thrombininhibitor weniger Schlaganfälle, seltener Blutungen Mit dem Vitamin-K-Agonisten War- farin maß sich auch der direkte ora- le Thrombininhibitor Dabigatran: In die RE-LY-Studie [3] wurden 18.113 Pa- tienten aus 44 Ländern eingeschlos- sen, die unter nicht valvulärem Vor- hofflimmern litten und mindestens einen weiteren Risikofaktor für ei- nen Schlaganfall aufwiesen. Die Pro- banden erhielten entweder Dabiga- tran in den Dosierungen 150 mg oder 110 mg zweimal täglich oder gut kon- trolliertes Warfarin.

Das Ergebnis: In der höheren Do- sierung reduzierte der neue Wirkstoff das Risiko, einen Schlaganfall oder sy- stemische Embolien zu erleiden, um rund ein Drittel. Die Blutungsrate war dabei nicht erhöht. Die niedrigere Do- Schlaganfallprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern

Spielt Acetylsalicylsäure in Zukunft keine Rolle mehr?

Weit mehr als die Hälfte der Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland nehmen Acetylsalicyl- säure (ASS) zur Vorbeugung eines Schlaganfalls. Das wird sich nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) bald deutlich ändern: In der großen AVERROES-Studie mit 5.599 Patienten erwies sich der neue Blutgerinnungshemmer Apixaban im Vergleich zu ASS als deutlich überlegen. Mit Apixaban behandelte Patienten haben demnach ein um 55 % vermindertes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren wie Apixaban oder Thrombinantago- nisten könnten zukünftig auch eine Alternative zu Vitamin-K-Antagonisten darstellen, deren Ein- satz in der Schlaganfallprävention mit Einschränkungen und Risiken verbunden ist.

Kumulative Ereignisrate (%)

Abb. 1: ROCKET-AF: Wirksamkeitsendpunkt »Schlaganfall oder Nicht-ZNS-Embolie«

Tage nach Randomisierung 0

1 2 3 4 5 6

120 240 360 480 600 720 840 960 0

Rivaroxaban Warfarin

HR (95 % CI); 0,79 (0,66; 0,96) P Non-inferiority: < 0,001 Rivaroxaban Warfarin

Ereignisrate 1,71 2,16

48 | NeuroGeriatrie 2 · 2011 Forschung Aktuell

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sierung erreichte bei gleicher Wirksamkeit eine im Vergleich zu Warfarin um ein Fünftel reduzierte Blutungsrate. Auch hinsichtlich der sekundären Studienendpunkte zeigte sich die neue Substanz überlegen: So führten beide Dosierungen zu einer signifikanten Reduktion hämorrhagischer Schlag- anfälle im Vergleich zu Warfarin (Dabigatran 150 mg 2x/

d: RRR 74 %; p < 0,001, Dabigatran 110 mg 2x/d: RRR 69 %, p < 0,001). Anstiege der Leberenzymwerte wurden nicht fest- gestellt.

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft begrüßt neue Substanzen Mitglieder der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft hoffen nun, dass die Vertreter dieser neuen Generation von Anti- koagulanzien in Europa schnell für Patienten mit Vorhof- flimmern zugelassen werden.

Zulassungsanträge laufen in dieser Indikation in der EU derzeit für Rivaroxaban, für Apixaban sollen europä- ische Zulassungsanträge in der zweiten Jahreshälfte bean- tragt werden. Dabigatran erhielt im April eine Zulassungs- empfehlung vom Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) zur Schlaganfallprävention bei Vor-

hofflimmern. | BB |

1. Connolly SJ, Eikelboom J, Joyner C, Diener H-C, et al. on behalf of the AVERROES Steering Committee and Investigators. Apixaban in patients with atrial fibrillation unsuitable for Vitamin K antagonist. NEJM 2011; 364: 806-817.

2. AHA-Meeting, Chicago, November 2010.

3. Connolly SJ et al. Dabigatran versus Warfarin in patients with atrial fibrillation N Engl J Med 2009; 361: 1139-1151.

Nach einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)

6 – 8 October 2011 Dresden, Germany

43 rd International Danube Neurology Symposium 2011

SeSSION hIGhlIGhtS

Stem cell therapy in neurology P. Brundin, Lund, Sweden

Treatment of atrial fibrillation W. Hacke, Heidelberg, Germany

Modern treatment of Parkinson’s disease A. Schapira, London, United Kingdom

Treatment of epilepsy

G. Kraemer, Zurich, Switzerland

www.danube2011.org

Anzeige Danube_115,5x280.indd 1 28.06.11 09:16

RE-LY ROCKET-AF

n 18.113 > 14.000

Design PROBE-Design Randomisierte, doppelblinde, dop- peldummy Studie

Medikation Dabigatran 2 x tgl.

Rivaroxaban 1 x tgl.

Primärer

Endpunkt Effizienz: Insult (inkl.

hämorrhagischer) und periphere Embolien

Effizienz: alle Insulte und Nicht-ZNS- Embolien

Sicherheit: Mayor Blee-

ding Sicherheit: Mayor Bleeding und kli-

nisch relevante Nicht-Mayor-Bleedings Tab. 1: RE-LY und ROCKET-AF im Vergleich

0,05 0,04 0,03 0,02 0,01 0,00

0 6 12 18 24 30

Monate RR = 0,91; 95 % CI. 0,74 – 1,11;

p < ,001 Nichtunterlegenheit zu Warfarin

RR = 0,55; 95 % CI. 0,53 – 0,82;

p < ,001 überlegen gegenüber Warfarin

Kumulative Hazard-Rate

Abb. 2: RE-LY: Der Primäre Endpunkt: Schlaganfall oder syste- mische Embolie

Warfarin

Dabigatran 110 mg Dabigatran 150 mg

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