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Archiv "Musik in der ärztlichen Kunst" (28.09.1989)

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Musik in

der ärztlichen Kunst

Durch Musik kann die ärzt- liche Kunst passiv und ak- tiv beeinflußt werden: Musi- ziert der Arzt selbst, so schöpft er daraus sicher- lich neue Kräfte für seinen Dienst am Kranken. Musik kann aber auch direkt als Therapie eingesetzt wer- den und die Heilung be- schleunigen. In diesem Sinne wollte der Firmenin- haber und Kunstmäzen Ar- thur Boskamp, der am 6.

August seinen 70. Geburts- tag feierte, das diesjährige

Thema des Wettbewerbs

„Aeskulap malt" verstan- den wissen. Zum 21. Mal fand die Ausstellung An- fang September in Karlsru- he anläßlich der Therapie- woche statt. Der Preis von 3000 Mark wurde aufgeteilt an Dr. Erwin Wagner aus Lörrach für die Pastell- zeichnung „Spiegelung"

(Selbstporträt beim Gei- gespielen) und Professor Georg Kohnen aus Aachen für drei Aquarelle zum The- ma Musiktherapie. Bi

„Spiegelung", das Werk des Preisträ- gers Dr. Erwin Wagner, Lörrach Fotos: KES In der Grafik von

Dr. Wolf-Dieter Flakowski, Pech- heim, „Schicksals- melodie" scheint der Aeskulap-Gei- ger alle Alltagslast - Gebührenziffem, Monitore, Kran- kenbetten und In- fusionsflaschen - abzuschütteln, um sich nur auf Musik und auf die ärzt- liche Kunst zu be- sinnen.

Nicht freudianisch ist seine Ansicht, daß Träume gesteu- ert werden können, und man rational träumen kann, wenn man nur will. Wie der homo naturalis im Zaum gehalten werden kann, sagt er aller- dings nicht.

Im Timaios kommt dann Orphisch-pythagoräisches zum Vorschein (71 D): „Daß Gott dem irrationalen Teil des Menschen diese Fähig- keit (der Prophetie) gibt, ist bewiesen durch unsere Unfä- higkeit zu inspirierter, wahrer Prophetie, wenn wir bei rech- tem Verstand sind. Wir ha- ben sie nur, wenn die Ratio- nalität im Schlaf oder durch einen abnormen Zustand, durch Krankheit oder gött- liche Inspiration unterdrückt ist. Es ist die Aufgabe dessen, der bei rechtem Verstand ist . . . rationale Interpretatio- nen der Visionen zu machen, zu sagen, was für ein Gut oder Ubel sie anzeigen." Er warnt also vor Selbstinterpre- tationen, empfiehlt Psycho- analyse!

Im Gegensatz dazu sagt Aristoteles (De somniis): „Je-

des der Traumbilder ist . . der Überrest einer aktuellen Empfindung, der fortdauert, auch nachdem der wirklich vernommene Gegenstand verschwunden ist." - „Wie die Erinnerung an einen Vorgang weder ein Zeichen noch eine Ursache eines wirklichen Ge- schehens ist, ebensowenig ist das, was man im Traume sieht, ein Zeichen oder eine Ursache dafür, daß dies ge- schehen werde, sondern es ist eben ein Zufall." Träume be- stehen aus Einzelheiten vor- heriger Perzeptionen und be- sitzen keinerlei mantische Ei- genschaften. Von ihren Be- deutungen hält Aristoteles nichts, scheinen sie solche zu haben, ist dies ein Zufall.

Sein Nachfolger Thephrast haut in dieselbe Kerbe. In den Charakteren (No, 16) be- schreibt er den Abergläubi- schen: „Hat er geträumt, geht er zu den Traumdeutern."

Der Epikuräer Lukrez hält auch nicht viel von der manti- schen Seite der Träume. Sie seien ein Ausagieren von Ge-

danken und Wunscherfüllun- gen (cp. Freud).

Ovid beschreibt nicht ohne Humor die Natur der Träume und wie sie zum Menschen gelangen (Metamorphosen, Buch X): „Mitten in der Grot-

te steht ein ebenhölzernes Lager. Auf ihm ruht er selbst, der Gott, lax und schlaff seine Glieder. Um ihn herum allenthalb sind gelagert die nichtigen Träume. Gleich wie sie eintrat, schob die Jungfrau die drängelnden Träume mit ihren Händen beiseite, erhell- te mit ihres Gewandes Glanz des heilige Haus, dann erhob der Gott, doch mit Mühe, sei- ne immer und immer wieder sich senkenden Lider. Und sein Kinn fiel nickend bis auf die Brustwarzen nieder. End- lich schüttelte sich der Gott und erhob sich vom Lager.

Wofür sei sie gekommen, er- fragt er, als er sie er- kannte . . .

Somnus, der Alte, wählt Morpheus, der soll den Auf- trag vollführen . . . Dann in sanfter Entspannung, wieder gelöst, legt er nieder müde das Haupt und verbirgt es in weichgepolsterte Pfühle.

Morpheus fliegt durch die Nacht, ohne jegliches Rau- schen der Flügel. Ohne Ver- zug in kürzester Zeit langt er an in Thessalien . . . Kommt zu Alcyone, läßt den Schiff- bruch im Traumbild erschei- nen."

Erraten: Juno schickt Iris, die Götterbotin, zu Somnus, dem Schlaf, und befiehlt ihm, einen Traum zu Alcyone zu senden. Sie konnte nicht glauben, daß ihr Mann er- trunken war. Der Traum kon- frontierte sie mit der Wirk- lichkeit. Und Juno, die Alcy- one mit vielem Gejammer be- lästigt hatte, wird nun davon verschont.

Literatur beim Verfasser D. J. Salfield

Dr. med., B.A., B.Sc., D.P.M., Tresawsen Cottage, Callestick

Truro TR4 9HG Großbritannien A-2772 (92) Dt. Ärztebl. 86. Heft 39, 28. September 1989

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