mee. Nach 16-jähriger Abwe- senheit kam er in seine Hei- matstadt zurück und wurde 1854 bis zur Auflösung der Armee im Jahr 1866 zum Ge- neralstabsarzt der Hanno- veraner Armee ernannt. Er organisierte das hiesige Mi- litär- und Sanitätswesen und schuf in dieser Zeit ein neues Militär-Generalhospital. Zu- dem verschaffte er erstmals in Deutschland den Ärzten in der Armee den Rang eines Offiziers (1). 1867 verließ Stro- meyer den aktiven Dienst und arbeitete bis kurz vor seinem Tod 1876 nur noch in pri- vatärztlicher Tätigkeit.
Stromeyer und Hannover
Sowohl seine gesamte Ju- gend als auch seinen letz- ten Lebensabschnitt zwischen 1854 bis zu seinem Tod 1876 verbrachte Georg Friedrich Louis Stromeyer in seiner Geburtsstadt Hannover. Im Jahr 1831 heiratete er eine Tochter des Hamburger Ban- kiers Bartels, mit der er eine
glückliche Ehe führte, aus der drei Töchter hervorgingen.
Seine älteste Tochter Anna sollte später Stromeyers be- rühmten Schüler Johann Friedrich August von Esmarch (1823 bis 1908) heiraten.
In seiner Geburtsstadt ge- denkt man immer noch des großen Meisters der Chirur- gie: Von seinen Freunden und Verehrern wurde Stromeyer acht Jahre nach seinem Tod am 16. September des Jahres 1884 das Denkmal des Bild- hauers Rassau im Zentrum Hannovers an der belebten Georgsstraße nahe dem Opernhaus errichtet. Neben diesem Standbild gibt es im Stadtteil Hannover-List noch heute eine Stromeyer-Straße.
Am 6. April 1876 feierte er in Hannover in Anwesen- heit namhafter Vertreter der deutschen Chirurgen sein 50- jähriges Doktorjubiläum. An- lässlich dieser Feier wurde das wiedergegebene Festblatt verfasst (Abbildung 2), auf dem neben einem Porträt alle seine Lebensstationen aufge- führt sind. Nur zwei Monate
später, am 15. Juni 1876, starb er im Alter von 72 Jahren ge- nau wie sein Freund Johann Friedrich Dieffenbach „in- mitten ärztlichen Handelns“
(4). Georg Friedrich Louis Stromeyer wurde auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover beigesetzt.
Wissenschaftliches Werk
Stromeyer war auf litera- rischem Gebiet außerordent- lich fleißig. Seine Werke wa- ren von „sprachlicher Ele- ganz und Gewandtheit“ (10) sowie klar und präzise darge- stellt.
Sein größtes wissenschaft- liches Verdienst ist die Eta- blierung der subkutanen Myotomie und Tenotomie in der Chirurgie. Der erste Band seines Lebenswerkes „Hand- buch der Chirurgie“, den er seinem Freund Johann Fried-
rich Dieffenbach (1792 bis 1847) widmete, erschien 1850 während seiner Freiburger Tätigkeit; der zweite Band folgte im Jahre 1868 (6).
Mit seinem zweibändigen Werk „Maximen der Kriegs- heilkunst“ (1855/1866) (7), die einen „der wertvollsten Edelsteine der deutschen Chirurgie“ (2) darstellen, wur- de er zu einem der bedeu- tendsten Militärchirurgen. Als Nachtrag zu diesem Werk er- schien 1867 „Erfahrungen über Schusswunden“ (8). Zu sei- nen letzten großen Arbei- ten zählt seine Autobiografie in zwei Bänden „Erinnerun- gen eines deutschen Arztes“
(1875) (9).
Literatur bei den Verfassern Anschrift für die Verfasser Wibke Knöner
Dirk Schultheiss Koblenzer Straße 12 30173 Hannover A-1612 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 23, 9. Juni 2000
V A R I A GESCHICHTE DER MEDIZIN
Abbildung 2: Faltblatt „50-jähriges Doktorjubiläum Dr. Louis Stromeyer“
Foto: Historisches Museum Hannover
Theater wie vor 300 Jahren
Das Ekhof-Theater in Gotha ist nach eigenen Angaben das älteste noch existierende Barocktheater der Welt. Auf seinem Spielplan stehen Opern, Konzerte und Literatur aus dem 18. Jahrhundert. Bühneneffekte, beispielsweise Donner und Wind, werden am Ekhof-Theater heute noch per Hand erzeugt, wie schon vor 300 Jahren. Für den se- kundenschnellen Umbau der Kulissen sorgt die „Kulissen- verwandlungsmaschine“ aus dem 17. Jahrhundert. Auch sie wird mit Muskelkraft angetrieben.
Die Barockstücke des Theaters haben jedes Jahr im Sommer Saison, aufgeführt werden sie vor der Kulisse des barocken Schlosstheaters Gothas. Im Mittelpunkt des dies- jährigen „Ekhof-Festivals 2000“ stehen Jubiläen, beispiels- weise das 250. Todesjahr von Johann Sebastian Bach oder der 280. Geburtstag Conrad Ekhofs, der 1775 in Gota das erste ständige deutsche Hoftheater gründete. Die Spielzeit beginnt am 30. Juni mit dem Opernintermezzo „Il Maestro di Musica“ oder „Wer zuletzt lacht. . .“ von Pietro Auletta in einer Inszenierung der Tübinger Kammeroper: ein Drei- ecksspiel mit vielen Verwechslungen und Komplikationen um die junge Sängerin Lauretta. Das Festival endet am 27. August. Das detaillierte Programm ist über Telefon 0 36 21/40 66 66 erhältlich, zusätzliche Informationen gibt es im Internet unter www.gotha.de oder per E-mail:
info@gotha.de. Karten können reserviert werden bei der Gotha-Information, Blumenbachstraße 1-3, Telefon: 0 36 21/
22 21 38, Fax: 0 36 21/ 22 21 34. AE