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Einfl uss der Kalkmenge und der Einwirkzeit

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24/2010 AFZ-DerWald www.forstpraxis.de

Bodenschutzkalkung

Tiefenverlauf

Im Mittel wurden 70 % des mit dem Kalk zugeführten Calciums (Ca) und Magnesi- ums (Mg) in der Humusaufl age und in den obersten 40 cm des Bodenprofi ls gespei- chert. Die Auswertung verschiedener Ex- perimente, die 2 Monate bis 68 Jahre nach der Kalkung beprobt wurden, zeigten ver- gleichbare Werte [3]. Beide Elemente wur- den dabei verstärkt in der Aufl age und den oberen 10 cm des Mineralbodens ge- bunden (Abb. 1, 2). In den unteren Boden- tiefen erhöhten sich die Ca- und Mg-Vor- räte in geringerem Maße. Durch die Kal- kung stieg ebenfalls die Basensättigung des Mineralbodens an. Auch hier war ein Tiefenverlauf erkennbar (Abb. 3). In 0 bis 10 cm Tiefe stieg die Basensättigung auf 32 bis 41 % an. 20 Jahre nach der Kalkung ist die Basensättigung bis in 60 cm Tiefe im Mittel von 6 % auf 12 % erhöht. Die an- gestrebte Basensättigung von 15 bis 20 % ist jedoch erst bis maximal 20 cm Tiefe erreicht. Lediglich auf 4 Flächen stieg die Basensättigung in 20 bis 40 cm Tiefe auf über 15 %.

Einfl uss der Kalkmenge und der Einwirkzeit

Im Rahmen der Auswertungen wurde ge- prüft, ob es einfache Beziehungen (ein- fache lineare Regression) zwischen den Elementmengen im Kalk und den entspre- chenden Vorräten in 20 bis 40 cm Tiefe gab. Dabei stellte sich heraus, dass nur die Ca-Vorräte stiegen und zwar je mehr Ca mit dem Kalk ausgebracht wurde. Die Mg-Vorräte und die Basensättigung blie- ben von der Kalkmenge unbeeinfl usst. Es konnten ebenfalls einfache Beziehungen zwischen der Einwirkzeit und der Basen- sättigung bzw. den Ca- oder Mg-Vorräten nachgewiesen werden. Die Zeit ist eine wichtige Größe bei der Kalkaufl ösung.

So wurde gezeigt, dass innerhalb von drei Jahren von 6 t Kalk/ha 45 % aufge- löst wurden [4]. In einer anderen Unter- suchung waren nach 6 Jahren 4 t Kalk/ha komplett aufgelöst [5]. Das heißt, dass die Lösungsprodukte des Kalkes nach und nach in den Mineralboden gelangen und dort die Basensättigung und Vorräte von Ca und Mg erhöhen.

Mittels multipler linearer Regression wurde versucht, die Haupteinfl ussfaktoren auf die Erhöhung der Ca- und Mg-Vorräte und der Basensättigung in 20 bis 40 cm Bodentiefen zu bestimmen. Im Zusam- menspiel von mehreren Einfl ussfaktoren war die ausgebrachte Menge von Ca nicht mehr ausschlaggebend für die Verände- rung der Ca-Vorräte im Unterboden. Auch die Einwirkzeit des Kalkes war in diesem Zusammenhang nicht mehr erkennbar.

Dagegen zeigte sich, dass die Anzahl der

Kalkungen die Ca- und Mg-Vorräte und die Basensättigung in 20 bis 40 cm Tiefe beeinfl usste. Die Anzahl der Kalkungen spiegelt jedoch sowohl die Kalkmenge als auch die Einwirkzeit des Kalkes wider.

Einfl uss des Ausgangsgesteins

Die Ergebnisse der multiplen linearen Re- gression zeigten deutlich, dass die Aus- tauschkapazität des Mineralbodens der Haupteinfl ussfaktor auf die Speicherung von Ca und Mg im Unterboden nach der Kalkung ist. Die Speicherung von Ca und Mg in 20 bis 40 cm Tiefe ist umso geringer, je niedriger die Kationenaustauschkapa- zität des Bodens ist. Auf Standorten mit geringer Austauschkapazität im Mineral- boden wird das ausgebrachte Ca und Mg verstärkt in der dort mächtigeren Aufl age gebunden. Die Austauschkapazität der Böden wird u.a. vom Ausgangsgestein bestimmt. Ärmere Standorte mit einer Kationenaustauschkapazität von unter 40 mmolc/kg befi nden sich auf Buntsandstein, Geschiebelehm oder -decksand. Böden mit höherer Austauschkapazität entwickelten sich auf Grauwacke, Ton und Tonschiefer.

So verbleibt auf ärmeren Standorten ein größerer Teil des ausgebrachten Kalkes in der mächtigeren Humusaufl age und es gelangt weniger in den unteren Mineral- boden (Abb. 4). Um die Basensättigung im Unterboden auf ärmeren Standorten zu erhöhen, müsste dort soviel Kalk aus- gebracht werden, dass die Humusaufl a- ge mit Ca und Mg gesättigt wird und die überschüssigen Mengen in den Mineralbo- den gelangen können [6]. Allerdings sollte die Kalkmenge, die in den Mineralboden gelangen kann, die Speicherkapazität des Bodens nicht überschreiten. Auf diese Wei- se kann eine übermäßige Auswaschung des Kalkes vermieden werden.

Einfl uss der anfänglichen Basensättigung

Für die Erhöhung der Basensättigung spielt die anfängliche Basensättigung eine entscheidende Rolle, wie die multiple Re- gression zeigte. Je höher diese ist, desto weniger steigt die Basensättigung nach der Kalkung. Dies liegt daran, dass die Bindung von Ca und Mg an Austauscher- plätze des Bodens erschwert ist, je mehr Ca und Mg dort bereits gebunden ist.

Tiefenwirkung der Bodenschutzkalkung

Von Anja Guckland, Uwe Paar, Inge Dammann, Jan Evers, Karl Josef Meiwes, Egbert Schönfelder, Thomas Ullrich, Michael Mindrup und Johannes Eichhorn

Säurebildende Stoffeinträge in Wälder haben in vielen Waldgebieten gravierende Bodenveränderungen durch Versauerung und Nährstoffaus- waschung bewirkt [1, 2]. Um der Bodenversauerung entgegenzuwirken und die Nährstoffversorgung der Waldbäume zu verbessern, wird seit den 80er-Jahren die Waldschutzkalkung durchgeführt. Dabei wird der Kalk auf die Bodenoberfl äche aufgebracht. Er soll jedoch nicht nur an der Bodenoberfl äche, sondern im gesamten Wurzelraum der Bäume die bodenchemischen Bedingungen verbessern. Wird eine Basensättigung von 15 bis 20 % im Hauptwurzelraum erreicht, tritt das für Pfl anzen to- xische Aluminium nicht mehr als dominierendes Kation in der Bodenlö- sung auf [2]. Sind diese Bedingungen bereits nach 20 Jahren erreicht?

Welche Faktoren begünstigen eine Tiefenverlagerung des Kalkes?

A. Guckland, U. Paar, I. Dammann, J. Evers, K. J. Meiwes, E. Schönfelder, M. Mindrup und J. Eichhorn sind Mit-

arbeiter der Abteilung Umweltkontrolle der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsan- stalt. T. Ullrich ist Mit- arbeiter der Abteilung Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) von Hessen-Forst.

Anja Guckland Anja Guckland

anja.guckland@nw-fva.de

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Folgerungen

Die ausgebrachten Kalkmengen haben im Beobachtungszeitraum nicht dazu ge- führt, die Basensättigung im Mineralbo- den unterhalb von 20 cm auf 15 bis 20 % anzuheben. Um solche Werte in dieser Tiefe zu erreichen, müssten weitere Kal- kungsmaßnahmen erfolgen. Dabei sollte beobachtet werden, ob eine weitere Tie- fenwirkung einsetzt und wie tief sie reicht.

Auch die Auswirkungen einer weiteren Kalkung auf die Bestandesernährung und das Bestandeswachstum sollten weiter er- fasst werden.

Obwohl die untersuchten Flächen sehr unterschiedliche Bedingungen aufwiesen, konnten drei Faktoren bestimmt werden, die wesentlich zur Erhöhung der Basen- sättigung und der Ca- und Mg-Vorräte in 20 bis 40 cm Tiefe beitrugen. Dies sind die Austauschkapazität der Böden, die Anzahl der Kalkungen und die anfängliche Ba- sensättigung. Da die Austauschkapazität der Böden u.a. vom Ausgangsgestein be- stimmt wird, ist es wichtig, bei Kalkungs-

maßnahmen nach den standörtlichen Gegebenheiten zu differenzieren. Weiter- hin sind bei der Kalkungsplanung bereits erfolgte Kalkungen zu berücksichtigen.

Sie spiegeln die bereits ausgebrachte Kalk- menge und die Einwirkzeit des Kalkes wi- der.

Damit stützen die Ergebnisse dieser Auswertung die Kalkungsempfehlungen, wie sie im Kalkungsmerkblatt der NW-FVA

gegeben werden. ◀

Die Bodenschutzkalkung wurde seit Beginn der 80er-Jahre in wissenschaftlichen Ver- suchen begleitet. Die Versuchsfl ächen der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsan- stalt bestehen jeweils aus einer gekalkten und einer ungekalkten Parzelle. Sie wurden in bewirtschafteten Beständen mit Buche, Fichte, Kiefer oder Eiche als Hauptbaumart angelegt. Die Flächen

befi nden sich in Nie- dersachsen, Hessen und Schleswig-Hol- stein (s. Karte) auf vorwiegend mä- ßig nährstoffver- sorgten (mesotro- phen) Standorten mit Geschiebesanden oder -lehmen sowie meist mit Lösslehm

überlagerten Sandsteinen und basenarmen Silikatgesteinen als Ausgangssubstrat. Insge- samt wurden auf den Versuchsfl ächen 2 bis 8 t/ha Kalk ausgebracht. Die erste Kalkung erfolgte in den 80er-Jahren mit 1 bis 5 t/ha.

Von den hier ausgewerteten 25 Flächen wurden 19 Flächen in den 90er-Jahren mit weiteren 1 bzw. 3 t/ha gekalkt. Ausgebracht wurden vorwiegend kohlensaure Magnesi- umkalke oder Konverterkalke. Dabei waren die Kalke in den 80er-Jahren magnesiumarm und in den 90er-Jahren magnesiumreich.

Die Versuchsfl ächen wurden im Beobach- tungszeitraum ein bis drei Mal beprobt. Die entnommenen Bodenproben wurden auf die Kationenaustauschkapazität, die Basen- sättigung und die Vorräte an Calcium und Magnesium in verschiedenen Tiefenstufen untersucht.

Versuchsfl ächen

meist mit Lösslehm angelegt. Die Flächen befi nden sich in Nie- dersachsen, Hessen und Schleswig-Hol-

mit Geschiebesanden oder -lehmen sowie angelegt. Die Flächen

oder -lehmen sowie

Abb. 1: Calcium (Ca)-Vorräte in der Humusaufl age (HL) und in verschiedenen Tiefen des Mineral- bodens für die Flächen

A) 1 x mit 3 bis 5 t/ha gekalkt und 2 bis 9 Jahre nach der Kalkung beprobt, B) 2 x mit 3 bis 5 t/ha gekalkt und 10 bis 17 Jahre nach der 1. Kalkung beprobt, C) 2 x mit 3 bis 5 t/ha gekalkt und 21 bis 23 Jahre nach der 1. Kalkung beprobt

0 200 400 600 800 1 000 1 200

HL 0-10 10-20 20-40

Ca-Vorräte (kg/ha)

A

0 200 400 600 800 1 000 1 200

HL 0-10 10-20 20-40

Tiefe (cm) B

0 200 400 600 800 1 000 1 200

HL 0-10 10-20 20-40 40-60

C Kalkung

Kontrolle

Abb. 2: Magnesium (Mg)-Vorräte in der Humusaufl age (HL) und in verschiedenen Tiefen des Mine- ralbodens für die Flächen A, B und C (Erläuterung siehe Abb. 1)

0 50 100 150 200 250

HL 0-10 10-20 20-40

Mg-Vorräte (kg/ha)

A

0 50 100 150 200 250

HL 0-10 10-20 20-40

Tiefe (cm) B

0 50 100 150 200 250

HL 0-10 10-20 20-40 40-60

C

Kalkung Kontrolle

Abb. 3: Basensättigung (BS) in verschiedenen Tiefen des Mineralbodens für die Flächen A, B und C (Erläuterung siehe Abb. 1)

0 10 20 30 40 50

0-10 10-20 20-40

BS (%)

0 10 20 30 40 50

0-10 10-20 20-40

Tiefe (cm) B

0 10 20 30 40 50

0-10 10-20 20-40 40-60

C Kalkung

Kontrolle A

020406080100

Ausgangssubstrat Ausgebrachtes Ca (%) in der Humusauflage

A

05101520

Ausgangssubstrat Ausgebrachtes Ca (%) in 20-40 cm Tiefe

B Abb. 4: Anteil des

ausgebrachten Cal- ciums in der Humus- aufl age (A) und in 20 bis 40 cm Tiefe.

 = Buntsandstein, Geschiebelehm und -decksand (KAK < 40 mmolc/kg);

 = Grauwacke, Tone, Tonschiefer (KAK > 40 mmolc/kg) Literaturhinweise:

[1] ULRICH, B. (1981): Theoretische Betrachtung des Ionenkreis- laufs in Waldökosystemen. Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde 144: 647-659. [2] ULRICH, B. (1986): Die Rolle der Bodenversauerung beim Waldsterben: Langfristige Konsequenzen und forstliche Möglichkeiten. Forstwissenschaftliches Centralblatt 105: 421-435. [3] LUNDSTRÖM, U. S.; BAIN, D.; TAYLOR, A.; HEES, P. VAN (2003): Effects of acidification and its mitigation with lime and wood ash on forest soil processes: A review. Water, Air and Soil Pollution: Focus 3, 5-28 [4] MINDRUP, M. (2001): Das Lösungs- und Neutralisationsverhalten von dolomitischen Kalken in sauren Waldböden, Berichte des Forschungszentrums Waldökosysteme Bd.

175, Forschungszentrum Waldökosysteme der Universität Göttingen.

[5] KREUTZER, K. (1995): Effects of forest liming on soil processes, Plant and Soil 168-169: 447-470. [6] MEIWES, K. J.; MINDRUP, M.;

KHANNA, P. K. (2002): Retention of Ca and Mg in the forest floor of a spruce stand after application of various liming materials, Forest Ecology and Management 159: 27-36.

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