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- Tetraformylhydrazin und Formyl-aalen [Tris(diformylamino)methan]

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Academic year: 2022

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(1)

Orthoamide und Iminiumsalze, LXXXV [1]. Die Synthese von starken Formylierungsmitteln im präparativen Großmaßstab: N,N,N

0

,N

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- Tetraformylhydrazin und Formyl-aalen [Tris(diformylamino)methan]

Orthoamides and Iminium Salts LXXXV [1]. The Synthesis of Strong Formylating Reagents on a Large Preparative Scale:N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazine and Formyl-aalen [Tris(diformylamino)methane]

Willi Kantlehnera,b, Georg Zieglera, Oliver Scherra, Markus Vettelaund Sylvia Leonhardta

aFakultät Chemie/Organische Chemie, Hochschule Aalen, Beethovenstr. 1, D-73430 Aalen, Germany

bInstitut für Organische Chemie, Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 55, 70569 Stuttgart, Germany

Reprint requests to Prof. Dr. Willi Kantlehner. Fax:+49(7361)5762250.

E-mail:willi.kantlehner@htw-aalen.de

Z. Naturforsch.2014,69b, 533 – 540 / DOI: 10.5560/ZNB.2014-3271 Received October 3, 2013

Professor Ivo C. Ivanov zum 70. Geburtstag gewidmet

N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazine (3) can be pepared in good yields by heating ofN,N0-difor- mylhydrazine (5) withN,N-diformylacetamide (6). The reaction of methanesulfonyl chloride with sodium diformamide (10) in a molar ratio of 2 : 5 in acetonitrile affords tris(diformylamino)methane (formyl-aalen,2). Both reactions were used to prepare3and2in large quantities (ca.200 to 400 g).

A mechanism is proposed for the formation of2from methanesulfonyl chloride and10.

Key words:Large-scale Preparation, Formylating Reagents,N,N0-Diformylhydrazine,

N,N-Diformylacetamide,N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazine, Sodium Diformamide, Tris(diformylamino)methane (Formyl-aalen)

Einleitung

In mehreren Arbeiten haben wir über die Synthese aromatischer Aldehyde mit Hilfe der Oligoformylamin-Derivate 13 und Tris(dichlorme- thyl)amin (4) berichtet (Abb. 1) [2]. Kürzlich haben wir auch Methoden beschrieben, die es ermöglichen, Triformamid (1) [3] und Tris(dichlormethylamin) (4) [1] im größeren Maßstab herzustellen.

In der vorliegenden Arbeit werden Untersuchungen geschildert, deren Ziel es war, Syntheseverfahren für Formyl-aalen [Tris(diformylamino)methan] (2) und N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin 3 auszuarbeiten, die auch im präparativen Großmaßstab durchführbar sind.

Ergebnisse und Diskussion N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3)

Das Hydrazinderivat 3 wurde erstmals in einer Dissertation beschrieben. Es entsteht bei der Um-

setzung von N,N0-Diformylhydrazin (5) mit N,N- Diformylacetamid (6) [4] (Schema1).

In einer vier Jahre später eingereichten Disserta- tion wurde die Synthese von3aus Carbazinsäure-tert- butylester und N,N-Diformylacetamid (6) mit 73 % Ausbeute beschrieben [5] (Schema2).

Das Hydrazinderivat 3 wurde auch bei der Um- setzung von Natriumdiformamid und Methansulfonyl- chlorid in Dichlormethan zu N,N0-Diformylhydrazin (5) gebildet [6]. Dabei wurde der nach 10-stündigem Erhitzen erhaltene Feststoff noch 7 h in einer Soxhlet- Apparatur mit Aceton extrahiert. Nach dem Ein- dampfen und Umkristallisieren wurde N,N,N0,N0- Tetraformylhydrazin (3) mit einer Ausbeute von 36 % erhalten. Für das Produkt wurde kein Schmelzpunkt mitgeteilt. Bei diesem Syntheseverfahren dürfte Tri- formamid (1) auf das Hydrazinderivat5formylierend unter Bildung von3einwirken. Es ist nämlich bekannt, dass sich Triformamid (1) aus Methansulfonylchlo- rid und Natriumdiformamid (7) bildet [3,4]. Da die

© 2014 Verlag der Zeitschrift für Naturforschung, Tübingen·http://znaturforsch.com

(2)

1

2 H C

N(CHO)2 N(CHO)2 N(CHO)2

3 N N

CHO CHO OHC

OHC N(CHO)3

4 N(CHCl2)3

Abbildung 1. Neuartige Formylierungsmittel.

6 C

CH3 3

O N(CHO)2

N N C H H O

C H

O 5

+ 2 Δ

+

7 C 2 CH3

O NHCHO H

Schema 1.N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) ausN,N0-Diformylhydrazin (5) undN,N-Diformylacetamid (6).

C 6

NH 3

O O

,Δ H2N

C(CH3)3

Schema 2. N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) aus Carb- azinsäure-tert-butylester undN,N-Diformylacetamid (6).

Formylierungspotentiale von Triformamid (1) und Acetyldiformamid (6) vergleichbar sind, sollte auch die Umsetzung von1und5zu3möglich sein.

Wir haben nun untersucht, ob die zu 3 führende Umsetzung von N,N0-Diformylhydrazin mit N,N- Diformylacetamid, für das wir kürzlich ein im präpa- rativen Großmaßstab durchführbares Darstellungsver- fahren mitgeteilt haben [3], auch mit größeren Stoff- mengen durchführbar ist.

Wird ein Gemisch aus 0,1 mol N,N0-Diformylhy- drazin (5) und 0,2 mol N,N-Diformylacetamid (6) unter Feuchtigkeitsausschluss erhitzt, so setzt bei ca.

90C eine exotherme Reaktion ein. Wird der Ansatzca.

2 h bei dieser Temperatur gehalten, so lässt sich nach dem Abkühlen auf ca.70C durch Zugabe vontert- Butyl-methylether N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) abscheiden. Auf diese Weise lassen sich problemlos bis zu 0,5 mol5mit6umsetzen. Geht man über diese Ansatzgröße hinaus, muss die Reaktionstemperatur sorgfältig kontrolliert werden, sobald die Reaktion angesprungen ist. Übersteigt die Reaktionstemperatur 140C, so sinkt die Ausbeute an Tetraformylhydrazin deutlich. In Tabelle1 sind die Produktausbeuten zusammengefasst, die bei Umsetzungen mit wach- senden Ansatzgrößen erhalten wurden.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Verfahren ohne Ausbeuteverluste vom 0,1-molaren bis in den

Tabelle 1. Ausbeute von N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) bei der Formylierung vonN,N0-Diformylhydrazin (5) mit N,N-Diformylacetamid (6) bei unterschiedlichen Ansatz- größen.

Versuch Edukte Produkt3 Schmp.

Nr. Masse in g Ausbeute in g [C] (Zers.) (Stoffmenge in mol) (Ausbeute in %)

5 6

1 8,8 (0,1) 24,0 (0,021) 11,1 (77)a 180 – 183 2 44 (0,5) 115 (1,00) 53,8 (76)b 180 – 183 3 43,60 (0,495) 114 (0,99) 60,7 (85)b 180 – 183 4 70,4 (0,80) 189 (1,60) 94,5 (82)c 180 – 183 5 110 (1,25) 287,5 (2,50) 158,1 (87,8)d 180 – 183 6 133,8 (1,52) 438 (3,04) 192,5 (88)e 180 – 183 7 220 (2,50) 575 (5,00) 268,4 (75)f 180 – 183 Zur Ausfällung von3zugesetzte Menge antert-Butyl-methylether:

a25 mL;b70 mL;c100 mL;d170 mL (beib,c,dwurde der Ether vor der Zugabe auf 70C erwärmt);e170 mL (vor Zugabe auf 50C erwärmt);f350 mL (vor Zugabe auf 50C erwärmt).

2,5-molaren Maßstab übertragen lässt. Bei Ansätzen ab etwa 0,5 mol empfiehlt es sich, den zur Ausfäl- lung des Produkts zugesetztentert-Butyl-methylether vor der Zugabe auf Temperaturen zwischen 50 und 70C zu erwärmen. Der Ansatz kühlt dann langsamer ab und erstarrt nicht völlig durch Abschei- dung von N-Formylacetamid (7). Das N,N,N0,N0- Tetraformylhydrazin (2) kann dann bei 30 – 40C problemlos abgetrennt werden.

Die Reaktionstemperatur lässt sich auch bei größeren Ansätzen bequem kontrollieren, wenn bei der Reaktion Xylol (etwa das 1,2-fache der Masse des N,N0-Diformylhydrazins (5) in Form des technischen Isomerengemischs) zugesetzt wird. Bei kleineren An- sätzen steigen die Reaktionstemperaturen nur auf 100 – 120C. Bei größeren Ansätzen kann die Tem-

(3)

H C NH2 OPOCl2

+ Cl H C

NH2

O POCl3

H C NH2 O

H C

NHCHO NHCHO NHCHO

8 9

Schema 3. Tris(formylamino)methan (9) aus Formamid und Phosphorylchlorid.

Tabelle 2.N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) ausN,N0-Di- formylhydrazin (5) mitN,N-Diformylacetamid (6) in Xylol.

Versuch Edukte Produkt3 Schmp.

Nr. Masse in g Ausbeute in g [C] (Zers.) (Stoffmenge in mol) (Ausbeute in %)

5 6

1 8,8 (0,1) 24,15 (0,21)a 12,5 (82,5)b 180 – 183 2 8,8 (0,1) 24,0 (0,21)a 12,4 (86)c 180 – 183 3 44 (0,5) 122 (1,06)d 62 (87)e 180 – 183 4 44 (0,5) 122 (1,06)f 66,2 (93)e 180 – 183 5 172 (1,95) 565 (3,90)g 239 (85)h 180 – 183 Lösungsmittel: a10 mL Xylol; b25 mL (von 70C) tert-Butyl- methylether;c25 mL (von 60C)tert-Butyl-methylether;d60 mL Xylol;e70 mL (von 60C)tert-Butyl-methylether;f70 mL Xylol;

g180 mL Xylol;h280 mL (von 60C)tert-Butyl-methylether.

peratur durch den Xylolzusatz maximal auf Werte um 135C steigen. Das Xylol siedet dann unter Rück- fluss, wodurch eine Überhitzung der Ansätze zuverläs- sig vermieden wird. Zu Vergleichszwecken wurde eine Reihe von Versuchen zur Herstellung vonN,N,N0,N0- Tetraformylhydrazin (3) nach diesem Verfahren un- ternommen, wobei die Ansatzgrößen gesteigert wur- den. Die Ergebnisse der Untersuchungen finden sich in Tabelle2. Unabhängig von der Ansatzgröße wur- den in allen Fällen Ausbeuten über 82 % erzielt. Wir empfehlen daher diese Verfahrensvariante zur Herstel- lung von3im größeren Maßstab.

Tris(diformylamino)methan (Formyl-aalen,2)

Bei der Synthese von Triformamid (1) aus Natri- umdiformamid (10) und Methansulfonylchlorid wurde bei einigen Versuchen Tris(diformylamino)methan (Formyl-aalen, 2) als Nebenprodukt gefunden [3].

Nun ist bekannt, dass sich Tris(formylamino)methan (9) bei der Einwirkung von Alkylierungs- und Acylierungsmitteln sowie anorganischen Säuren wie PCl3, POCl3, SO2Cl2 auf Formamid bildet [7]

(Schema3).

H C N

OSO2CH3 + Cl CH3SO2 N

CHO CHO

H C

N(CHO)2 N(CHO)2 N(CHO)2 13

2

CH3SO2Cl + Na N(CHO)2

10 – NaCl

H C N

O SO2CH3

CHO

11 12

CH3SO2Cl

CHO SO2CH3

– NaCl +3 Na N(CHO)2 – CH3SO3Na

– Na CHO

CHO

N

SO2CH3 CHO

Schema 4. Bildungsmechanismus von Formyl-aalen (2) über das Iminiumsalz13.

(4)

H C N(CHO)2 N(CHO)2 N(CHO)2 2

2 CH3SO2Cl + 4 Na N(CHO)2

10 –2 NaCl

– CH3SO3Na – Na N

SO2CH3 CHO

(1)

1 CH3SO2Cl + 2 Na N(CHO)2

10 – NaCl

– Na N SO2CH3 CHO

(2) N(CHO)3

Schema 5. Vergleich der stöchiometrischen Gleichungen bei der Bildung von Formyl-aalen (2) und Triformamid (1).

Bei diesen Umsetzungen wird angenommen, dass sich im ersten Reaktionsschritt aus den Elektrophilen und dem Formamid Iminiumsalze wie z. B. 8 bilden, die dann mit weiterem Formamid zu dem Orthoamid- Derivat 9 reagieren. Wir nahmen zunächst an, dass sich das Orthoamid-Derivat 2 in ähnlicher Weise aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiformamid (10) bildet.

Natriumdiformamid ist ambident und kann durch Methansulfonylchlorid am Stickstoff oder am Sauer- stoff angegriffen werden, was zu den Sulfonylierungs- produkten 11 und 12 führen sollte, die miteinan- der im Gleichgewicht stehen dürften (Schema4). Die Methansulfonylierung des Gemischs könnte das Imi- niumsalz 13liefern, das sich dann mit weiterem Na- triumdiformamid zum Tris(diformylamino)methan (2) umsetzen könnte.

Summarisch ergibt sich aus Schema4 für die Bil- dung von Formyl-aalen (2) folgende stöchiometrische Gleichung 1 (Schema5).

Früher hatten wir bei der Synthese von Triform- amid aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiform- amid (10) angenommen, dass die Reaktion gemäß Gleichung 2 (Schema5) verläuft.

Der Vergleich der stöchiometrischen Koeffizienten der Edukte in den Gleichungen 1 und 2 (Schema5) zeigt, dass die Umsetzung von Methansulfonylchlo- rid mit Natriumdiformamid im Stoffmengenverhältnis 1 : 2 offenbar sowohl zu Formyl-aalen (2) als auch zu Triformamid (1) führen kann, was eine definierte Syn- these von1bzw.2außerordentlich erschweren würde.

Diese Problematik ergibt sich aber nur, wenn die Bil- dung von Formyl-aalen (2) nach dem in Schema4

vorgestellten Mechanismus verläuft. Denkbar ist aber auch, dass sich Natriumdiformamid (10) und Triform- amid (1) zu Formyl-aalen umsetzen (Schema6). Dazu müsste sich Natriumdiformamid (10) an eine Formyl- gruppe von1 addieren und das so gebildete Addukt 14 sich mit dem Sauerstoff der aufgerichteten Car- bonylgruppe an ein weiteres Triformamid Molekül an- lagern. Das so entstandene Addukt 15 könnte durch Abspaltung von Formiat in Formyl-aalen (2) überge- hen (Schema6).

Eine Entscheidung zwischen den in den Schemata5 und6 dargestellten, zu2 führenden Reaktionsmecha- nismen sollte die Umsetzung von Natriumdiformamid mit Triformamid im Stoffmengenverhältnis 1 : 2 er- möglichen. Entsteht dabei Formyl-aalen, so ist die Bil- dung von2über das Iminiumsalz13unwahrscheinlich, und die Bildung von2 dürfte über primär gebildetes Triformamid (1) verlaufen. Tatsächlich erhält man bei der Umsetzung Formyl-aalen mit einer Ausbeute von 82 %. Über diese Darstellungsmethode für Formyl- aalen haben wir bereits berichtet [8]. Damit ergibt sich für die Bildung von Formyl-aalen (2) aus Na- triumdiformamid (10) und Methansulfonylchlorid die in Schema7gezeigte stöchiometrische Gleichung.

In einer früheren Mitteilung [3] haben wir einen Großversuch zur Darstellung von Triformamid beschrieben, bei dem 4 mol Methansulfonylchlorid mit 8,5 mol Natriumdiformamid in Acetonitril bei

−10C unter Ultraschallbehandlung umgesetzt wur- den. Dabei ließen sich – abweichend von den an- deren Ansätzen, bei denen die Edukte genau im Stoff- mengenverhältnis 1 : 2 umgesetzt worden waren – neben ca. 50 % Triformamid unerwarteter Weise

(5)

1 10 14 C

O H

(OHC)2N + N(CHO)2 (OHC)2N C N(CHO)2 H

O

C O H (OHC)2N

C N(CHO)2 (OHC)2N

H N(CHO)2

2

– HCOO

C N(CHO)2 (OHC)2N

H O

C N(CHO)2 O H

15

Schema 6. Die Bildung von Formyl-aalen (2) aus Triformamid (1) und Natriumdiformamid (10).

H C N(CHO)2 N(CHO)2

N(CHO)2

2 2 CH3SO2Cl + 5 Na N(CHO)2

10 –2 NaCl – HCOONa

–2 NaN SO2CH3 CHO

Schema 7. Stöchiometrische Gleichung für die Bildung von Formyl-aalen (2) aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiform- amid.

noch ca. 24 % Tris(diformylamino)methan isolieren.

Das seinerzeit schwer erklärbare Resultat ist nun leicht interpretierbar, wenn man annimmt, dass sich das im Überschuss vorhandene Natriumdiformamid mit Triformamid zum Tris(diformylamino)methan (2) umgesetzt hat. Es wurde nun versucht, durch Umset- zung von Methansulfonylchlorid und Natriumdiform- amid (10) im Stoffmengenverhältnis 2 : 5 in Acetoni- tril Tris(diformylamino)methan (2) zu erhalten. Bei kleineren Ansätzen (0,2 – 0,5 mol Produkt) konnte so Tris(diformylamino)methan (2) – abhängig von den Bedingungen – mit Ausbeuten zwischen 50 und 70 % dargestellt werden. In Tabelle3 sind die Ergebnisse zusammengefasst, die bei Versuchen zur Herstellung größerer Mengen von Formyl-aalen2erhalten wurden.

(Dabei wurden 4 – 8 mol Methansulfonylchlorid mit 10 – 20 mol Natriumdiformamid in 2 – 4 Liter trocke- nem Acetonitril umgesetzt).

Wie schon bei der Herstellung von Triform- amid aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiform-

amid festgestellt wurde [3], ist auch hier eine geringe Korngröße des Natriumdiformamids wichtig.

Die erforderliche Feinteiligkeit wird erreicht, wenn die Natriumdiformamid-Suspension in Acetonitrilca.

5 min mit einem Ultrarührer behandelt wird. Wird das in Acetonitril suspendierte Natriumdiformamid nicht ausreichend lang, z. B. nur ca. 2 min, mit dem Ultrarührer zerkleinert, so nimmt die Ausbeute an Tris(diformylamino)methan deutlich ab (vgl. Ver- suche 2, 3 und 6).

Die Versuche zeigen aber auch ganz deutlich, wie wichtig neben dem Zerteilungsgrad auch die Quali- tät des Natriumdiformamids zur Erzielung guter Aus- beuten ist. Natriumdiformamid (10), das nach der Azeotropmethode mit technischer Natriummethanolat- Lösung in Methanol hergestellt wurde, ist ohne Qualitätsverlust nicht längere Zeit lagerfähig. Wird gealtertes, verbackenes Natriumdiformamid verwen- det, führt dies zu deutlich schlechteren Ausbeuten an Tris(diformylamino)methan (Versuche 1 und 7,

(6)

Tabelle 3. Tris(diformylamino)methan (2) aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiformamid (10) in absol. Acetonitril.

Versuch Stoffmengen der Edukte [mol] Reaktionsbedingungen Ausbeute Schmp.

Nr. Methansulfonylchlorid [%] [C]

(Natriumdiformamid)

1 4 (10) a 30b 140

2 und 3 4 (10) a 47 bzw. 49c 141

4 4 (10) a 54d 141

5 4 (10) e 70d 141

6 6 (15) a 29f 140

7 8 (20) a 18g 140

8 8 (20) a 46d 141

aNatriumdiformamid in Acetonitril vorlegen und mit dem Ultrarührer 5 min zerkleinern und suspendieren, Methansulfonylchlorid bei 0 – 5C zutropfen, 1 h bei 0C und 5 h bei 30C rühren, 16 h bei 20C stehen lassen;bdas Natriumdiformamid (nach der Azeotropmethode hergestellt undca.1 Monat gelagert) war etwas verbacken;cNatriumdiformamid wurde aus Formamid und Natriumethanolat hergestellt;

dNatriumdiformamid wurde mit der Azeotropmethode hergestellt und sofort verwendet;eMethansulfonylchlorid bei 0 – 5C zutropfen, 1 h bei 0C dann 10 h bei 80C rühren;fdas Natriumdiformamid wurde nur 2 min mit dem Ultrarührer zerkleinert;gdas Natriumdiformamid (dargestellt nach der Azeotropmethode, 3 Monate gelagert) war stark verbacken.

Tabelle3). Reproduzierbare, befriedigende Ausbeuten (ca. 50 %) werden bei Verwendung von frisch nach der Azeotropmethode hergestelltem bzw. aus Natrium- methanolat und Ethanol gewonnenem Natriumdiform- amid erzielt (Versuche 2, 3, 4, 6 und 8, Tabelle3). Eine Verkürzung der Reaktionszeit von 22 auf 11 h scheint zu einer Ausbeutesteigerung (70 %) zu führen (Ver- such 5, Tabelle3).

Ausblick

Nachdem N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) und Formyl-aalen (Tris(diformylamino)methan, 2) jetzt einfach im größeren Maßstab verfügbar sind, kann erwartet werden, dass diese Formylierungsmittel nicht nur zur Formylierung von Aromaten und Heteroaromaten, sondern auch zur Formylierung von NH-, SH- und OH-Gruppen sowie von CH- aciden Verbindungen Anwendungen finden werden.

Mit Tris(formylamino)methan (9) wurden zahlrei- che Heterocyclensynthesen durchgeführt [9,10]. Für Formyl-aalen lassen sich bei Heterocyclensynthesen ebenfalls Anwendungen vorhersehen.

Experimenteller Teil

N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) (0,5-molarer Ansatz) (Versuch 2, Tabelle 1)

44 g (0,5 mol) N,N0-Diformylhydrazin (5) und 128 g (1,06 mol) N,N-Diformylacetamid (6) (95 proz.) werden unter Feuchtigkeitsausschluss 2 h unter gelegentlichem Um- schütteln auf 90C erhitzt. Man kühlt auf 70C ab und gibt

70 mLtert-Butyl-methylether zu. Nun lässt man weiter auf ca.30 bis 40C abkühlen, der Ansatz darf jedoch durch aus- fallendes N-Formylacetamid nicht erstarren. Das Gemisch wird abgetrennt und einmal mit Aceton, dann mit Wasser und nochmals mit Aceton gewaschen. Der Filterkuchen wird im Hochvakuum getrocknet. Ausb.: 62 g (87 %), Schmp.

180 – 183C (Zers.) (Lit.: [4]: Schmp. 170C).

N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) (Ansätze>0,5 mol) (Versuch 4–7, Tabelle 1) – Allgemeine Arbeitsvorschrift

N,N0-Diformylhydrazin (5) wird unter Ausschluss von Feuchtigkeit mit der doppelten Stoffmenge N,N- Diformylacetamid (6) unter Rühren auf 90C erhitzt.

Wenn die Reaktion einsetzt, wird das Heizbad entfernt und gegebenenfalls durch Kühlen dafür gesorgt, dass die Innentemperatur 140C nicht übersteigt. Ist die Temperatur auf 90C gesunken, wird noch 1,5 h bei dieser Temperatur gerührt. Man lässt aufca.60 – 70C abkühlen und fügt je nach Ansatzgröße (vgl. Tabelle1) tert-Butyl-methylether zu, der zuvor auf 50 – 70C erwärmt wurde. Man lässt unter Rühren auf 40 – 30C abkühlen, wobei darauf zu achten ist, dass der gesamte Ansatz nicht durch ausfallendes N-Formylacetamid erstarrt. Das ausgefallene N,N,N0,N0- Tetraformylhydrazin (3) wird abgetrennt, mit Aceton, Wasser und Aceton gewaschen. Der Filterkuchen wird im Ölpumpenvakuum getrocknet.

N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) aus N,N0-Diformyl- hydrazin (5) und N,N-Diformylacetamid (6) in Xylol (Versuch 3, Tabelle 2) – Typische Arbeitsvorschrift

44 g (0,5 mol) N,N0-Diformylhydrazin (5) und 122 g (1,06 mol) N,N-Diformylacetamid (6) und 60 mL Xylol werden unter Rühren unter Ausschluss von Feuchtigkeit auf

(7)

90C erhitzt (Badtemperatur <100C). Setzt die Reak- tion ein, kann die Innentemperatur kurzfristig auf 135C steigen, worauf die Mischung unter Rückfluss siedet. Danach wird noch 1,5 h bei 90C gerührt. Das Heizbad wird ent- fernt. Man lässt auf 60 – 70C abkühlen und fügt unter Rühren 70 mL tert-Butyl-methylether zu. Hat der Ansatz eine Temperatur zwischen 30 und 40C erreicht, ohne dass er durch mitausfallendesN-Formylacetamid erstarrt ist, wird abgetrennt. Der Filterkuchen wird mit Aceton, Wasser und Aceton gewaschen und dann im Ölpumpenvakuum getrock- net. Ausb.: (87 %)N,N,N0,N0-Tetraformylhydrazin (3) mit Schmp. 180 – 183C (Zers.).

Tris(diformyl)aminomethan (2) aus Methansulfonylchlorid und Natriumdiformamid (10) in absol. Acetonitril – Allgemeine Arbeitsvorschrift (Versuche 1–4, 6–8, Tabelle 3)

950 g (10 mol)1 bzw. 1425 g (15 mol)2 bzw. 1900 g (20 mol)3 möglichst fein gepulvertes Natriumdiformamid (10) werden in einem 4 L Dreihalskolben1 bzw. in einem 6 L-Planschliffdreihalsrundkolben2,3unter Rühren in 2,0 L1, 3,0 L2, 4,0 L3 Acetonitril suspendiert. In der Suspension wird das Natriumdiformamid während 5 min mit Hilfe eines zusätzlich eingeführten Ultrarührers (Ultra-Turrax®, Typ IKA 25 F bei maximaler Drehzahl von 24 000 min−1) zerkleinert. Unter kräftigem Rühren werden 456 g (4,00 mol) – Versuche 1–4, Tabelle3 – bzw. 684 g (6,00 mol) – Ver- such 6, Tabelle3– bzw. 912 g (8,00 mol) – Versuche 7 und 8, Tabelle3 – Methansulfonylchlorid bei 0 – 5C zugetropft.

Nach 1-stdg. Rühren bei 0C wird 5 h bei 30C gerührt und 16 h bei 20C stehen gelassen. Ist der Ansatz rührbar, wird noch 2 h bei 30C gerührt; andernfalls dampft man ihn im Rotationsverdampfer im Vakuum bis zur völligen Trockene ein (Wasserbad 30C, Dauerca.10 h). Der grob zerkleinerte Rückstand wird unter Rühren in 6 L Wasser eingetragen, das ungelöste Produkt wird mit Hilfe einer Nutsche abgetrennt. Der Filterrückstand wird mit Wasser, Tetrahydrofuran und Ether sorgfältig ausgewaschen und im Ölpumpenvakuum sorgfältig getrocknet Der Filterkuchen darf im wasserfeuchten Zustand bzw. im offenen Gefäß nicht über Nacht stehen gelassen werden, weil das Produkt langsam hydrolysiert. Durch Umkristallisieren aus Acetoni- tril entfernt man geringe Mengen eingeschlossener Salze.

Dazu löst man in der minimalen Menge siedendem Ace- tonitril und filtriert heiß ab. Das beim Abkühlen auf 0C ausgefallene Produkt wird abgetrennt, mit Ether gewaschen und im Vakuum getrocknet. Durch Einengen der Mutterlauge gewinnt man weiteres Tris(diformylamino)methan (3).

Tris(diformylamino)methan (2) (Versuch 5, Tabelle 3) In einem 4 L Dreihalskolben werden 950 g (10,0 mol) fein gepulvertes Natriumdiformamid (10) in 2000 mL trock- enem Acetonitril suspendiert. Zur weiteren Zerkleinerung der Partikel rührt man 5 Min mit einem Ultra-Turrax®, Typ IKA 25 F, bei höchster Drehzahlstufe (24 000 min−1).

Unter kräftigem Rühren tropft man nun bei 0 bis 5C 456 g (4,0 mol) Methansulfonylchlorid zu und rührt eine Stunde bei 0C. Nach weiteren 10 h bei 30C dampft man den gesamten Ansatz im Vakuum bis zur völligen Trockene ein. Der grob zerkleinerte Rückstand wird unter Rühren in ca. 6 L Wasser gelöst und das ausgefallene Rohprodukt durch Filtration über eine Nutsche isoliert.

Der Filterrückstand wird mit Wasser, Tetrahydrofuran und Diethylether gewaschen und im Hochvakuum sorgfältig getrocknet. Durch Umkristallisieren aus Acetonitril entfernt man eine geringe Menge eingeschlossener Salze. Ausb.:

320 g (70 %), Schmp. 141C (Zers.).

Anmerkung:Tris(diformylamino)methan (2) ist in Wasser unlöslich, darin jedoch nicht längere Zeit beständig. Nicht vollständig getrocknetes Produkt zersetzt sich innerhalb einiger Tage unter Bildung von Ameisensäure.

Dank

Die vorliegende Arbeit wurde vom BMBF, Bonn (Pro- gramme: Förderung anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen (FuE), Erprobung neuer umweltfreundlicher Aldehydsynthesen im Technikums- maßstab, FKZ 1703300; Nachhaltigkeit in der Chemie:

Neue umweltfreundliche, gewerbetoxikologisch unbedenk- liche Aldehydsynthesen, FKZ 01ZH9503) und vom Mini- sterium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Lan- des Baden-Württemberg (Innovatives Projekt: Katalytische ressourcenschonende Synthese für aromatische Aldehyde) gefördert.

Den Firmen BASF SE, Ludwigshafen und Bayer AG Lev- erkusen, danken wir für Chemikalienspenden.

[1] Orthoamide und Iminiumsalze, LXXXIV: W. Kant- lehner, G. Ziegler, O. Scherr, M. Ciesielski, A. Goep- pert, M. Wezstein, J. Mezger, I. C. Ivanov, S. Leon- hardt,Z. Naturforsch.2014,69b, 525–532.

[2] Eine Zusammenstellung dieser Arbeiten findet sich in Lit. [1]: Dort Literaturzitate [2] bis [10].

[3] W. Kantlehner, G. Ziegler, O. Scherr, R. Kreß, S. Leon- hardt,Z. Naturforsch.2014,69b, 332–350.

[4] W. Eitel, Dissertation, Universität Stuttgart, Stuttgart 1971.

[5] H. Hillenbrand, Dissertation, Universität Stuttgart, Stuttgart1975.

(8)

[6] T. Ottersen, J. Almlof, J. Carle,Acta Chem. Scand. A 1982,36, 63–68.

[7] H. Bredereck, R. Gompper, H. Rempfer, K. Klemm, H. Keck,Chem. Ber.1959,92, 329–337.

[8] W. Kantlehner, G. Ziegler, M. Ciesielski, O. Scherr, M.

Vettel,Z. Naturforsch.2001,56b, 105–107.

[9] G. Simchen in Iminium Salts in Organic Chemistry (Eds.: H. Böhme, H. G. Viehe),Advances in Organic Chemistry, Vol. 9/2, Wiley Interscience, New York 1979, S. 393–525.

[10] W. Kantlehner in Encyclopedia of Reagents for Or- ganic Synthesis, Vol. 8 (Ed.: L. A. Paquette), John Wiley & Sons, Chichester1995, S. 5443–5445.

Referenzen

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