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Methanemissionen – Vergleich zweier Stallsysteme bei der einstreulosen Mastschweinehaltung

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SCHWEINEHALTUNG

322

58 LANDTECHNIK 5/2003

Pablo Meissner und Herman Van den Weghe, Vechta

Methanemissionen

Vergleich zweier Stallsysteme bei der einstreulosen Mastschweinehaltung

M

ethan gilt nach Kohlendioxid als wichtigstes anthropogenes Treibhaus- gas. Es verursacht weltweit rund 15 % des anthropogenen Treibhauseffektes. Obwohl Reisfelder und die anaeroben Verdauungs- prozesse der Wiederkäuer die wesentlichen anthropogenen Methanquellen darstellen, sollten die Methanemissionen aus den Tier- exkrementen nicht unterschätzt werden [1, 2]. Bei der Lagerung von Gülle im Stallbe- reich entstehen, bedingt durch kohlenstoff- haltige organische Substanz sowie Anaero- bie in Verbindung mit der herrschenden Temperatur, unvermeidlich Methanemissio- nen. Es stellt sich die Frage, inwieweit durch Ausspülen der täglich ausgeschiedenen Ex- kremente die Methanemissionen bei der ein- streulosen Mastschweinehaltung im Stallbe- reich reduziert werden können.

Material und Methoden

Zwei identische Mastschweinestallabteile mit Vollspaltenboden (120 Tiere je Abteil) wurden hinsichtlich des Methan-Emissions- verhaltens vergleichend untersucht. Ein Ab- teil wurde mit einer Spülrinnenanlage (Bild

1) ausgestattet, das zweite Abteil mit kon- ventionellem Haltungsverfahren und Zwi- schenlagerung der Gülle im Stall galt als Referenzabteil. Um die Vergleichbarkeit der beiden Abteile zu gewährleisten, waren die eingestallten Tiere bezüglich Alter und gene- tischer Herkunft sowie die produktionstech- nische Behandlung identisch. Um die Met- hanemissionen zu erfassen, wurden die Methankonzentrationen der Abluft photo- akustisch (Multigasmonitor 1302, Fa. Inno- va, DK) sowie die Luftvolumenströme mit- tels kalibrierter Messventilatoren (FMS 45, Fa. Fancom, NL) von beiden Stallabteilen in Echtzeit erfasst.

Die täglich ausgespülte Gülle wurde me- chanisch und biologisch mit Hilfe einer bei [3] beschriebenen Aufbereitungsanlage (Bild 2) behandelt. Im ersten Verfahrens- schritt wurde die ausgespülte Gülle mit ei- nem trichterförmigen Sedimentationstank mechanisch getrennt. Die dadurch gewonne- ne flüssige Phase wurde für weitere Spülvor- gänge ohne Zufuhr von Wasser verwendet.

Ein Anteil von 40 % der anfallenden Dünn- fraktion wurde in einem begasten Rührkes- sel diskontinuierlich biologisch behandelt

In konventionellen Mastschweine- ställen werden durch Vergärung kohlenstoffhaltiger organischer Substanzen erhebliche Methan- emissionen freigesetzt. In einem Versuchsstall wurden mittels einer Spülentmistungsanlage mit an- schließender biologischer Behand- lung die ausgeschiedenen Exkre- mente im Stall täglich ausgespült.

Dadurch wurde im Vergleich zu ei- nem identischen Stallabteil ohne Spülmistanlage eine Methanemis- sionsminderung bis zu 90 % er- reicht.

M. sc. agr. Pablo Meissner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof. Dr. Ir. Herman Van den Weghe ist Geschäftsführender Direktor und Inhaber des Lehrstuhls für Verfahrenstechnik am Forschungs- und Studienzentrum für Veredelungswirtschaft Weser-Ems der Universität Göttingen, Universitäts- str. 7, D - 49377 Vechta; e-mail:

pablo.meissner@agr.uni-goettingen.de.

Schlüsselwörter

Methan, Emissionen, Spülrinnen, Spaltenboden, Mastschweine

Keywords

Methane, emissions, flushing gutters, slatted floor, fattening pigs

Bild 1: Querschnitt des Spülrinnenabteiles

Fig. 1: Cross section of the compartment with flushing gutters

(2)

(Batch-Betrieb). Im Reaktionsbehälter fin- den primär die Nitrifikation des Ammoni- um-Stickstoffes sowie der Abbau von Koh- lenstoff und geruchsintensiven organischen Verbindungen statt. Nach der biologischen Behandlung wurde der Überlauf mit dem Anteil der unbehandelten Dünnfraktion in einem weiteren Behälter vermischt. Mit die- ser biologisch stabilen Mischung wurde täg- lich (ein- bis zweimal) die Spülrinne ausge- spült. Die Aufbereitungsanlage sowie der Verlauf der Spülentmistungsanlage im Stall wurden automatisch gesteuert.

Ergebnisse und Diskussion

Um den Effekt der Spülintensität auf die Me- thanemissionen bewerten zu können, wur- den drei Mastdurchgänge mit unterschiedli- cher Spülintensität zu unterschiedlichen Jah- reszeiten realisiert. Beim ersten Versuch (Winterverhältnisse, zwölf Wochen Mess- zeit) wurde einmal pro Tag gespült, beim zweiten Versuch (Sommer, zwölf Wochen Messzeit) wie auch beim dritten Versuch (Winter, zwölf Wochen Messzeit) wurde in 12-stündigem Rhythmus gespült.

Bei allen drei Mastdurchgängen ergaben sich deutliche Unterschiede der Methanmas- senströme (Bild 3) zwischen dem Spülrin- nen- und dem Referenzabteil. Die Methan- massenströme im Winterhalbjahr waren un- abhängig von der Spülintensität sehr ähnlich mit Werten zwischen 3,5 und 5,3 g je Tier- platz (TP) und Tag (d) für das Spülrinnenab- teil und zwischen 26,8 und 28,7 g je Tier- platz und Tag für das Referenzabteil. Die entsprechenden durchschnittlichen Minde- rungsraten lagen zwischen 80 und 88 %. Im Sommerhalbjahr stiegen die erzeugten Frachten in beiden Stallsystemen bedingt durch die erhöhten Temperaturen extrem an.

Dies bestätigt frühere Untersuchungen [1].

Bei dem Spülrinnenabteil erhöhten sich die Frachten auf einen Durchschnitt von 16,7 g•

TP-1•d-1und bei dem Referenzabteil auf 67,6 g•TP-1•d-1. Dieses entspricht einer Erhöhung

um 380 % bei dem Spülrinnenabteil und um 244 % bei dem Referenzabteil. Die durch- schnittliche Minderungsrate zwischen bei- den Abteilen beim Sommerversuch ent- sprach etwa 75 %. Es war zu erkennen, dass die Spülintensität keinen groflen Einfluss auf die Reduzierung der Methanbildung hat.

Fazit

Durch den Einsatz einer Spülentmistungsan- lage können die Emissionen von Methan aus dem Stallbereich auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden, doch die Probleme sind damit nicht gelöst. Mit dem Ausspülen der anfallenden Gülle wird das Emissions- potenzial nur zu dem nächststehenden La- gerbehälter verlagert. Eine nachhaltige Re- duzierung der Methanemissionen kann nur dann erreicht werden, wenn die ausgespülte Gülle aktiv (etwa anaerobe Vergärung zur Erzeugung von Biogas) weiterbehandelt wird.

Literatur

Bücher sind mit • gezeichnet [1] Husted, S.: Seasonal Variation in Methane

Emissions from Stored Slurry and Solid Manures.

J. Environ. Qual. 23 (1994), pp. 585-592 [2] Ahlgrimm, H.-J. und J. Breford: Methanemissionen

aus der Schweinemast. Landbauforschung Völkenrode, 1998, H. 1, S. 26-34

[3] • Kiuntke, M.: Entwicklung und Einsatz einer Spülentmistugsanlage im Praxismaßstab in der einstreulosen Mastschweinehaltung zur Redu- zierung gasförmiger Emissionen. VDI-MEG- Schriftenreihe Forschungsbericht Agrartechnik Nr. 395, Dissertation, Göttingen, 2002, 198 S.

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Bild 2: Fliessbild der Versuchsanlage [3] Fig. 2: Flow chart of the experimental facility[3]

Bild 3: Methanemissionen (Durchschnitt der täglichen Mittelwerte (n=84), relativer Minde- rungsgrad und Standardabweichung) Fig. 3: Methane emissions (Mean of daily aver- ages (n=84), rate of reduction and standard deviation [in bars])

Referenzen

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