Die Ausstellung „Samm- lung Speck“ ist bis zum 17. November im Museum Ludwig, Köln, zu sehen. Die Wurzeln der Sammlung Speck liegen im bibliophilen Bereich. So darf nach Anga- ben des Museums die Biblio- thek des humanistisch orien- tierten Kölner Arztes als die umfangreichste Privatbiblio- thek zu den Werken von Marcel Proust und Petrarca gelten. Außerdem beher- bergt sie große Konvolu- te ausgewählter Künstler- bücher, von denen ein Teil in der Ausstellung präsentiert wird.
Zum Kunstsammler wur- de Speck mit dem Erwerb von Werken Joseph Beuys’.
Bereits im Jahr 1975 griff der Kasseler Kunstverein aus- schließlich auf die Sammlung Speck zurück, um eine Aus- stellung von Beuys-Multiples
zu beschicken. Die Biblio- thek des Sammlers zum The- ma Joseph Beuys ist zu dieser Zeit eine der wenigen Infor- mationsquellen über den Künstler, an dessen Werk die Museen damals kaum Inter- esse zeigten. Reiner Speck erkannte diese Informati-
onsdefizite und setzte sich publizistisch mit seinerzeit so entlegenen Aspekten Beuys- scher Kunst wie dessen Ver- hältnis zur
Literatur und Musik aus- einander. Es ist diese in- tensive Aus- einanderset- zung und die daraus resul- tierende per- sönliche Be- ziehung des Sammlers zu den einzel- nen erwor- benen Wer- ken, die der Sammlung bei aller Di- vergenz ei- nen unge- heuer star- ken inneren Zusammen- halt geben.
Neben Beuys
werden nach und nach maß- gebliche Wegbereiter der Kunst der letzten Jahrzehnte in die Sammlung aufgenom- men. Es bilden sich verschie- dene Schwerpunkte heraus, von der Arte Povera über
Minimalismus und Concept Art bis zur Gegenwart. In den 80er Jahren erweiterte Reiner Speck seine Samm- lung mit zahl- reichen Ar- beiten jünge- rer Künstler, die die ak- tuelle Szene prägen, wie zum Bei- spiel Günther Förg, Georg Herold, Hu- bert Kiecol, Martin Kip- penberger oder Rosema- rie Trockel.
Die Aus- stellungsarchi- tektur, die von Oswald M.
Ungers ent- worfen wurde, integriert in das Museum eine klar ge- gliederte und ruhige Raumsituation, durch die eine intensive Begeg- nung mit der „Sammlung Speck“ ermöglicht wird. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen (Oktagon Verlag, 58 DM). WZ
A-2716 (70) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 42, 18. Oktober 1996
V A R I A FEUILLETON
Sammlung Speck
Humanistisch orientiert
Er gilt als eine der origi- nellsten Persönlichkeiten un- ter den großen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zeit seines Lebens umstritten, gehört sein Werk heute zum Repertoire der großen Or- chester in aller Welt: Anton Bruckner wurde am 4. Sep- tember 1824 im oberöster- reichischen Ansfelden gebo-
ren. Vor allem seine acht Sinfonien verhalfen ihm zu einem Platz zwischen Lud- wig van Beethoven und Gustav Mahler. Gleichbe- deutend war dem tiefgläu- bigen Katholiken Bruck- ner die Kirchenmusik. Er komponierte drei große Mes- sen. Zum 100. Todestag wird der Komponist, der 1896 in
Wien verstarb, mit einer 100- Pfennig-Sondermarke ge- ehrt. Hansa-Press