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Analyse und Gestaltung der Wissenslogistik zwischen drei Produktionsstandorten

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Academic year: 2022

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~T Fachartikel

Dipl.-Ing.;]g. 1970;1989Matura HTL für Maschinenbau in Kapfenberg; IBLnv Graz 2000 Diplomarbeit zum Thema ,,Analyse und Gestaltung der Wissenslogistik zwischen drei Produktionsstandorten eines Oberflächenveredlers";

2001 Studienabschluss Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau an der TU Graz; seit August 2000 bei der Fa. Platingtech GmbH, zuständig für den Bereich Qualitäts-& Wissensmanagement;

seit Oktober 2000 Ausbildung zum MAS am Universitätslehrgang für Generic-Management an der MU Leoben.

Dipl.-Ing.Dr. techn.; ]g.1969; 1988 Matura HTL für Maschinenbau in Klagenfurt;1996Studienabschluss Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau an der TU Graz;

während des Studiums als Anlagenkonstrukteur bei der

Binder&Co AG tätig; seit März 1997 Assistent am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften der TU Graz;1997-1999Geschäftsführerdes WIV;Griindungsmitgied des

Wissensmanagement Forum.

Analyse und Gestaltung der Wissenslogistik zwischen drei Produktionsstandorten

Fallstudie Collini GmbH

Summary

Das Management von verteilten Pro- duktionsnetzwerken stellt für Unterneh- mungen eine große Herausforderung dar. Werden auch F&E-Aktivitäten dezentral durchgeführt, führt dies zu

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einer weiteren Steigerung der Komple- xität. Der Wettbewerb erfordert jedoch die konsequente Nutzung der Synergie- potenziale in dezentralen Organisatio- nen, um so Produkt- und Prozessinno- vation mit hoher Qualität, kurzen

Durchlaufzeiten und niedrigen Kosten durchzuführen. Das Konzept Wissens- logistik bietet dazu konkrete Gestal- tungsansätze für die Vernetzung dezen- traler Wissenspotenziale.

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Fachartikel \ \ '

Analyse der Wissens- und Datenträger Anhand von Einzelinterviews wurden die Wissensträger und Datenträger bzw.

-systeme analysiert und rekonstruiert.

Für die Analyse wurde in Anlehnung an das Ebenen-Modell für Wissensmanage- ment (siehe Abbil- dung 2) in Hand- lungsebene, Wissens- ebene und Datene- bene differenziert. In der Handlungs- ebene sind die Prozesse einer Unterneh- mung abgebildet. Die Wissensebene repräsentiert die Wissensträger. Die Daten und Datensystem einer Unter- nehmung werden in der Datenebene dar- gestellt.

Projekt in:

• Analyse-Phase

• Konzept-Phase

• Dokumentations-Phase.

Prozessanalyse

Für dieses Projekt wurde der Kunden- auftragsabwicklungs-Prozess als Unter- suchungsobjekt festgelegt, da dieser an allen Standorten annähernd in gleiche inhaltliche Phasen gegliedert ist. In der Prozessanalyse wurden zunächst die wis- sensintensiven Teilprozesse herausgefil- tert und im Detail analysiert, um somit die Aufgabenträger zu bestimmen.

Steigender Wettbewerbsdruck erfordert die professionelle Nutzung aller Wissenspoten- ziale einer Unternehmung

Vorgehensweise im Projekt

In Abbildung 1 sind die einzelnen Pro- jektphasen dargestellt. Ausgehend vom Kick-off-Workshop gliederte sich das Produkte, Geschäftsfelder und Kun- den.

• Es herrscht geringe Transparenz über fachspezifische Experten und Doku- mentationen an den einzelnen Stand- orten.

• Experten an anderen Standorten wer- den bei vorliegenden Problemstellun- gen kaum zu Rate gezogen.

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Analyse-Phase

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Konzept-Phase

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• Prozessanalyse

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• Analyse der Transfer- Phase

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beziehungen zwischen • Ermittlung von Wissens-

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den Standorten gebieten

• Ermittlung von Synergien zwischen den Standorten

Ausarbe~ungvon Erstellen der Projekt·

Gestanungsemp(ehlungen dokumentation

Abb.1: Projektplan Zielsetzung für das Projekt

.. Das Ziel dieses Projekts bestand darin, Transparenz über die Wissenspotenzia- le der drei Produktionsstandorte zu schaffen. Hier sollten einerseits vorhan- dene Synergiepotenziale zwischen den drei Standorten aufgezeigt werden, ande- rerseits sollen GestaltungsvorscWäge zur besseren Nutzung dieser Synergiepoten- ziale ausgearbeitet werden.

Dieses Projekt wurdeimRahmen einer Diplomarbeit,

unter Betreuung des Instituts für Wirtschafts- und Betriebswissen- schaften, Abtei-

lung für Industriebetriebslehre und Inno- vationsforschung der TU Graz, durch- geführt.

Interne Entwicklung

Die strategische Ausrichtung der Unter- nehmung hinsichtlich Kernkompeten- zen, Kernprozesse und Synergiepoten- ziale führte zur Initiierung dieses Pro- jektes. Die Geschäftsführung sieht Wis- sensmanagement als Basis für strategi- sche Vorhaben und Wachstumspläne.

Die Herausforderung ist jedoch die gemeinsame Betrachtung der drei Stand- orte, welche zueinander in folgender Beziehung stehen:

! An ...allen drei Standorten wird an- nähernd nach den gleichen Verfahren produziert, innerhalb derer gibt es jedoch unterschiedliche Spezialisie- rungen.

• Es gibt Ähnlichkeiten hinsichtlich der Entwicklungen im Umfeld

Immer kürzere Produkt- und Technolo- gielebenszyklen sowie die Entstehung neuer Geschäftsfelder, wobei hier vor allem der Anstieg an wissensintensiven Produkten, Prozessen und -Dienstleis- tungen zu nennen ist, stellen die Unter- nehmung vor eine große Herausforde- rung. Dies bedeutet für die Zukunft-: -

• Immer kürzere Durchlaufzeiten- im Rahmen der Auftragsabwicklung und der damit verbundenen Problemlö- sungssuche.

• Steigender Druck bei der Suche nach neuen, innovativen Lösungen, um die speziellen Bedürfnisse der Kunden optimal zu erfüllen.

Die Unternehmung

Die Collini GmbH mit ihrem Sitz in Hohenems und weiteren Produktions- standorten in Wien und Zürich ist das Stammhaus der heutigen Collini-Zim- mermann-Gruppe. Die Unternehmung bietet eine breite Palette galvanischer Veredelungsverfahren sowie das Anodi- sieren von Aluminium, zur Oberflächen- veredelung von und mit Metallen an.

Mit ihren Produkten- ist die Unterneh- mung in den Geschäftsfeldern Maschi- nenbau; Elektrotechnik, BescWäge,'fele~

kommunikation, Fahrzeugtechnik, Hochbau und Medizintechnik tätig.

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Fachartikel

Auflragsgewinnung ~ )

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Abbildung2:Analyse der Handlungs-, Wissens- und Daten-Ebene

standort 2

Protokolle Formulare Fachliteratur

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Kunden-ord~

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Datenebene

Handlungsgsebene - Standort 1

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I Wissensebene

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V-erka- u-U-r-p-roo-.-...,-,-r--p-rod-u-kl-io-ns-_

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WI5SeI1SIogistik ist das Manage- ment von WISSensbedarf, Wis- sensangebot lI1d Wissenslransfer

Wissens- undDaten-Träg~rder einzelnen Standorte als Ausgangspunkt

Erarbeitung von übergeordneten Wissensgebieten für die Unternehmung

Die Analyse von Wissenstransfers wurde in Form von strukturierten Interviews durchgeführt. Die Basis dafür waren die unterschiedli- chen Möglichkei- ten und Instrumen- te für den Wissenstransfer an den ein- zelnen Standorten.

Für die standortübergreifenden Trans- ferbeziehungen wurden folgende Barrie- ren ermittelt:

Analyse der Wissenstransfers zwis(hen den Standorten

Ermittlung von Synergiepotenzialen Auf Basis der gemeinsamen Struktur wurden nun jene Wissensgebiete ermit- telt, bei denen Synergiepotenziale zwi- schen den einzel-

nen Standorten erkennbar waren.

Aus der Gegen- überstellung der

einzelnen Standorte wurden bei folgenden Wissensgebieten Synergien festgestellt:

• Vorbehandlung,

• Funktionszwischenschichten und

• Fertigungstechnologie.

Die erfassten Wissens- und Datenpoten- ziale der einzelnen Standorte wurden im Anschluss strukturiert und einzelnen Wissensgebieten zugeordnet.

Das Vorgehen bei der anschließenden Wissenstransfer-Analyse istinAbbildung 3 dargestellt.

Erarbeitung von übergeordneten Wis- sensgebieten für die Unternehmung Aufbauend auf den ermittelten Wis- sensgebieten der einzelnen Standorte wurde im nächsten Schritt eine gemein- same Struktur für die Wissensgebiete der gesamten Unternehmung erarbeitet. Ein standortübergreifendes Projektteam hat sich dafür entschieden, den Detaillie- rungsgrad vorerst gering zu halten, um hierinerster Linie Transparenz über die Wissensträger zu schaffen. Weiters wurde die Gliederung nach Bearbei- tungsschritten durchgeführt.

ErmitUung von möglichen Synergiepotentialen bezogen auf die Wissensgebiete

Abbildung 3: Vorgehen bei der Analyse von Wissenstrans(ers

Analyse der Wissenstransfers zwischen den Standorten

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Fachartikel

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Je nach betrieblicher Situation

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der Gestaltungsschwer- punkt entweder in der sozialen Vemetzung der Wissensträger oder in der Vemetzung durch moderne Informations- und Kommunikations-lools

• Die Kontaktaufnahme mit Experten eines anderen Standortes stellt eine gewisse Hemmschwelle dar.

• Fehlende Transparenz über die Wis- sens- und Datenpotenziale an den ein- zelnen Standorten.

• Jeder Standort hat seine eigene Unter- nehmungskultur.

• Unzureichende Freiräume für den Wis- senstransfer aufgrund von Zeitknapp- heit.

• Verschiedene Instrumente und Metho- den für den Wissenstransfer an den einzelnen Standorten.

• Die großen Entfernungen zwischen den Standorten erschwert die persönliche Kontaktaufnahme und -pflege.

• Aufgrund von zahlreichen EDV- Insellösungen an den einzelnen Stand- orten kann auch der standortüber- greifende Datentransfer nur in begrenztem Ausmaß stattfinden.

Gestaltungsansätze für die Wissenslogis- tik zwisc:hen den Standorten

Die Erarbeitung von Gestaltungsmaß- nahmen wurde auf Basis der Analyse und durch Einzelgespräche und Sitzun- gen an den Standorten durchgeführt. Um die einzelnen Betrachtungsweisen der jeweiligen Standorte in die Konzeption einer Wissenskarte und Gestaltungs- maßnahmen für den standortübergrei- fenden Wissenstransfer einfließen lassen zu können, wurde ein gemeinsamer Workshop unter Einbindung der rele- vanten Mitarbeiter der jeweiligen Stand- orte durchgeführt.

1) Wissenskarte zur Steigerung der Transparenz über das Wissens- und Daten-Angebot

AmBeispiel des Wissensgebiets Grund- werkstoffe wurde ein Konzept für eine Wissenskarte der Unternehmung erstellt.

2) EmpfeWungen und Instrumente zur Gestaltung von standortübergreifenden Wissenstransfers

Die einzelnen Maßnahmen stellen im Wesentlichen bereits bekannte Instru- mente dar. Der entscheidende Punkt ist zum einen die Anpassung der Maßnah- men auf die firmenspezifischen Gege-

benheiten und zum anderen die Reihen- folge der Einführung bzw. Umsetzung der einzelnen Maßnahmen.

Dabei wurde folgende Vorgehensweise empfohlen:

• Die Förderung der sozialen Kontakte zwischen den Mitarbeitern an den ein- zelnen Standorten.

• Der zielgerichtete Einsatz von moder- nen Telekommunikationsmöglichkei- ten.

• Die Nutzung der Iuk-Technologien für den Datentransfer.

I

m Folgenden sollen einzelne Ansatz- punkte näher beschrieben werden.

Konzerntagung

Dadurch soll in einem ersten Schritt vor allem das Kennenlernen der Mitarbeiter in den einzelnen Standorten gefördert werden. Zusätzlich

geht es aber auch darum, ein Klima des gegenseitigen Vertrauens zu schaf- fen. Hier kommt der Vorbildwirkung des Managements eine wesentliche Bedeutung zu.

Standortübergreifende Meetings Vom Management sollen gezielt Mee- tings zwischen Vertretern der einzelnen Standorte zu spezifischen Themen bzw.

Problemstellungen initiiert werden.

Dadurch lernen sich die fachspezifischen Mitarbeiter (z.B. die Materialexperten) der einzelnen Standorte besser kennen.

In weiterer Folge kann durch den ver- trauten Zugriff auf Experten anderer Standorte eine schnellere Problemlösung erwartet werden. Die Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen (z.B. Zeit, ... ) sowie die kritische Beob- achtung und Förderung dieser Meetings sind Aufgabe der Vorgesetzten.

WlSsenstransfer durch Telekommunikation Da große örtliche Distanzen zwischen den Standorten vorherrschen, kommt hier auch dem Wissenstransfer durch Telekommunikation eine besondere Bedeutung zu. Hier sollen die Möglich- keiten von Videoconferencing gezielt für

den Wissenstransfer eingesetzt werden.

Dies spart zum einen Reisekosten und Zeit und bietet zum anderen annähernd die Möglichkeiten einer direkten Kom- munikation. Auch hier ist das gegensei- tige persönliche Kennen eine Vorraus- setzung für den effektiven und effizien- ten Einsatz dieses Mediums.

Wissenstransfer durch die Nutzung der dezentralen Datensysteme

Weiters sollen auch auf Daten-Ebene alle Möglichkeiten ausgenützt werden. Hier soll die Option geschaffen werden, die zu den einzelnen Wissensgebieten dezentral vorhandenen Datenpotenziale (Projekt- berichte, Kunden-Daten, Prozessbe- schreibungen und -parameter, .... ) über ein geeignetes Medium (z.B. Intranet) den Mitarbeitern zentral zugänglich zu machen. Dies setzt allerdings voraus, dass eine ausrei- chende Transpa- renz über die vor- handenen Daten- potenziale vorliegt und dass die jeweiligen Nutzer über das erforder- liche Kontextwissen verfügen. Dieses gemeinsame Kontextwissen kann vor allem durch persönliche Kontakte auf- gebaut werden.

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uf Basis der ausgearbeiteten Gestal- tungsvorschläge wurde die Umset- zung - die eigentliche Einleitung des Ver- änderungsprozesses - vom Management durchgeführt.

Anregungen und Fragen bitte an:

hartlieb@iwb.tu-graz.ac.at Literatur

• Frais, H.: Analyse und Gestaltung der Wissenslogis- tik zwischen drei Produktionsstandorten eines Ober- f1ächenveredlers, Diplomarbeit, TU Graz 2000

• Hartlieb, E.: Zur Rolle der Wissenslogistik im betrieb- lichen Wissensmanagement, Diss., TU Graz 2000

• Hardieb, E.; et al.: Praxishandbuch Wissensmana- gement, Hrsg. Wissen management Forum, Graz 2000

• Will fort, R.: lnnovationsdienstleisrungen im wissens- orientierten Management von Innovationsprozessen, Diss., TU Graz 2000

• Wissensmanagement Forum, Online im lnternet, URL: http://wissensmanagement.rugraz.at

" . WING-business 33 (1001) 1

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