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Archiv "Radioaktiver Müll: Sichere Endlagerung durch Großforschungseinrichtungen" (03.04.1985)

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Aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften und ihrer Trockenheit eignen sich Salzlager als Endlager für radioaktive Abfälle, die sehr stark strahlen und dabei Wärme entwickeln. Dies ergaben Modellversuche, die die Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung im Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel in rund 800 m Tiefe durchführt. Es wurden der Einfluß der Wärme (wie hier im Bild) und der ionisieren- den Strahlung auf das Salzgestein gemessen Foto: GSF

DEUTSCHES ARZTEBLATT

TAGUNGSBERICHT

Radioaktiver Müll: Sichere Endlagerung durch Großforschungseinrichtungen

Für die in den Kernreaktoren an- fallenden Abfälle gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das ra- dioaktive Material aufzuarbeiten oder direkt in Endlagern zu depo- nieren. Nach Ansicht der Bundes- regierung sprechen Sicherheits- argumente gegen keine der bei- den Varianten. Ziel der Endlage- rung, die nach dem Atomgesetz zu den Aufgaben des Bundes ge- hört, ist es, die strahlenden Abfäl- le langfristig von der Biosphäre zu isolieren. An den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die zu 90 Prozent aus Bundes- und zu zehn Prozent aus Landesmitteln finan- ziert werden, beteiligen sich vier Mitglieder der Arbeitsgemein- schaft der Großforschungsein- richtungen (AGF). Die Arbeitsge- meinschaft veranstaltete in Bonn eine Tagung zum Thema Endlage- rung radioaktiver Abfälle.

Aufgabe dieser Einrichtungen ist es, die zur Endlagerung vorgese- henen Abfälle zu beurteilen, Gerä-

te zum Einlagern zu entwickeln und zu erproben sowie die für die langfristige Sicherheit notwendi- gen Daten zu messen. Die staat- liche Verantwortung wird von der Physikalisch-Technischen Bun- desanstalt in Braunschweig reprä- sentiert, die nach dem Atomge- setz federführend für das Umset- zen wissenschaftlicher Erkennt- nisse in der Praxis ist und die End- lager errichtet und betreibt.

Bereits heute liegt eine breite Pa- lette von Rezepturen vor, die den sicheren Umgang mit praktisch je- dem heute bekannten radioakti- ven Abfall erlauben. Zum Verpak- ken der Abfallprodukte wurden Materialien entwickelt, die den mechanischen und thermischen Belastungen sowie der Korrosion unter Normal- und Störfallbedin- gungen im Endlager standhalten.

Um Wechselwirkungen hochra- dioaktiver Abfälle mit dem umge- benden Gestein zu analysieren,

wurden bisher der Einfluß der Strahlung und der Wärme in Mo- dellversuchen im Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel mit Kobalt- Quellen und mit elektrischen Heizstrahlern simuliert. Im kom- menden Jahr soll ein Einlage- rungsversuch mit eigens dafür hergestellten heißen Abfallsimu- lanten erfolgen.

Neben Salzgestein, das aufgrund seiner mechanischen Eigenschaf- ten und seiner Trockenheit ge- genüber anderen geologischen Formationen die größten Vorteile besitzt, eignen sich auch andere Gesteinsschichten als Endlager, die grundsätzlich trocken sein müssen. Als erstes deutsches Endlager für schwachaktive Abfäl- le wird voraussichtlich noch in diesem Jahrzehnt das ehemalige Eisenbergwerk Konrad bei Salz- gitter in Betrieb genommen. Um auch Granit als Endlagerforma- tion zu testen, beteiligt sich die AGF am schweizerischen For- schungsprojekt „Felslabor Grim- sel".

Nach einem neuen Verfahren kön- nen schwach- bis mittelaktive Ab- fälle endgelagert werden, indem sie mit Zement vermischt vor dem Erstarren in Salzkavernen ge- pumpt werden. Dadurch könne die Strahlenbelastung der Mitar- beiter reduziert werden, wie sie beim herkömmlichen Einlagern in Fässern noch besteht. Außerdem könnten auch andere nicht-strah- lende, hochtoxische Abfälle nach dieser Methode deponiert wer- den.

Sicherheitsanalysen zeigen, daß die Endlagerung radioaktiver Ab- fälle heute kein grundsätzliches Problem mehr darstellt. Die Ver- packung, das direkt umgebende Gestein und das Deckgebirge stellen wirkungsvolle Barrieren dar, die die Biosphäre langfristig vor der ionisierenden Strahlung des radioaktiven Abfalls schützen.

Selbst hypothetische Störfälle wie Wasser- und Laugeneinbrüche in die Endlager wurden bei den Ana- lysen berücksichtigt. Dr. J. Vogt

982 (26) Heft 14 vom 3. April 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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