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Academic year: 2022

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2/2016

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Diakonie für Sie

Diakonie stärkt Demokratie:

Spaziergang für Welt offenheit und Toleranz

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Inhalt 3 2 Editorial

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Freiwilligendienste:

Geflüchteter hilft Geflüchteten Standpunkt:

„Das Engagement der Vielen macht Hoffnung“

Beratung:

„Fremdenfeindlichkeit löst kein einziges Problem“

Flüchtlingshilfe:

„Wir möchten der Welt helfen, die zu uns kommt“

Fortbildung:

Qualifiziert engagiert für Flüchtlinge Pflege:

„Von alten Menschen kann man so viel lernen“

Arbeit:

Berliner Senat unterstützt Beratungsaktion Krankenhaus:

Ein Schnitt in Körper und Seele Pfarrer_innen in der Diakonie:

Zwischen Tradition und Zukunft Theologischer Beitrag:

Salz auf unseren Herzen Brot für die Welt:

Der Preis unserer Kleidung Kirchentag 2017:

Gemeinsam im Forum Diakonie

Leser_innen fragen die Diakonie und Preisrätsel

Diakonie für Sie Herausgeber: Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V., Paulsenstraße 55/56, 12163 Berlin · Telefon:

030 8 20 97-0 · Verantwortlich: Lena Högemann · Redaktion: Birgit Coldewey · Gestaltung: W.A.F. · Druck: PieReg Druckcenter Berlin, ge- druckt auf PrimaSet holzfrei, matt Bilderdruck, weiß Papier aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung · Die Diakonie für Sie erscheint viermal im Jahr und wird auf Wunsch kostenlos zugestellt. · Alle bisher erschienenen Ausgaben der Diakonie für Sie finden Sie auch zum Herunterladen auf www.diakonie-portal.de · Die nächste Ausgabe erscheint am 25. September 2016. · Fotonachweis: Titel, Inhalt S. 5, 11: DWBO/Nils Bornemann;

S. 15: Salz©Handmade Pictures/fotolia; S. 16: Jörg Böthling/Brot für die Welt; S. 20: Blumenwiese©Naturestock/fotolia 16

Berlin ist weltoffen und Berlin ist tolerant. Um genau das zu zeigen, sind am 7. Mai rund 2.500 Menschen beim 1. Spaziergang für Weltoffenheit und Toleranz, organisiert von unserer Landeskirche, auf die Straße gegangen. Mit dabei war Diakoniedirektorin Barbara Eschen. Ihren Standpunkt finden Sie auf Seite 5.

Dieser Satz hat mir imponiert: „Fremdenfeindlichkeit löst kein einziges Problem“. So ist es. Gesagt hat das Ingmar Dette. Auf den Seiten 6 und 7 erzählt der Projektleiter von

„Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“, wie Mitarbeitende der Diakonie ihren Beitrag für mehr Demokratie leisten und sich Fremdenfeindlichkeit in den Weg stellen. Das Projekt steht Einrichtungen der Diakonie auch für Beratung im Umgang mit Rassismus kostenlos zur Verfügung.

Ein absolut beeindruckendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlings - hilfe durfte ich in Wannsee erleben: Deutschkurse, Kinderbetreuung, Begegnungscafé – all das ehrenamtlich organisiert und verlässlich angeboten. Meine Reportage über das Bünd- nis „Ökumenisches Willkommen Wannsee“ lesen Sie auf den Seiten 8 und 9.

Am 12. Mai ist jedes Jahr der Internationale Tag der Pflege. In diesem Jahr waren wir zusammen mit dem evangelischen Bischof Dr. Markus Dröge zu Gast bei Schülerinnen und Schülern der Lazarus-Altenpflegeschule. Die jungen Frauen und Männer haben Klartext geredet über Gutes und Schlechtes in ihrem Job, nachzulesen auf Seite 11. Für mich ist einmal mehr klargeworden: Pflegerinnen und Pfleger in den Pflegeheimen und Diakonie- Stationen leisten Unglaubliches, jeden Tag aufs Neue. Ihnen gilt mein Dank.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Lena Högemann

Pressesprecherin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.

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4 Freiwilligendienste

Die schwere Tür öffnet sich. Kinder rennen aufgeregt in die Spielecke. Frauen und Männer grüßen freundlich. Es ist Dienstag, 16 Uhr. Der Gemeindesaal St. Georg in Frankfurt (Oder)-Lebus füllt sich. Zur Einstimmung wird gemeinsam ein Lied gesungen, heute die erste Strophe von „Wie lieblich ist der Maien“.

Salar Khalaf ist 20 Jahre alt und kommt aus Syrien. Er floh vor dem Bürgerkrieg, sollte zum Armeedienst

gezwungen werden. Für ihn bedeutet seine Flucht ein Leben in Frieden und Freiheit.

Geflüchtete und Asylbewerberinnen und Asyl- bewerber, bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist, kön- nen in anerkannten Einsatzstellen einen Bun-

desfreiwilligendienst machen. Salars Einsatzstelle ist die Evangelische Kirchengemeinde St. Georg in Frankfurt (Oder)- Lebus.

Salar fungiert als Integrationslotse. Er geht von Tisch zu Tisch, erklärt und übersetzt auf Arabisch und Kurdisch, spielt mit den Kindern. Nach seinem BFD möchte Salar Sport stu- dieren. In Syrien war er Radprofi. „Ich möchte mich immer nebenbei ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren und ihnen etwas davon weitergeben, was auch ich erfahren habe: Hilfe und Unterstützung.“ Er begleitet die Geflüchteten auch zu

Behörden, zur Bank, zum Jobcenter, zum Arzt oder bei der Suche nach einer Wohnung.

„Salar ist eine große Bereicherung und Hilfe in der Kommuni- kation mit den Geflüchteten“, sagt Pfarrerin Gabriele Neu- mann. Im November 2015 wurde die Erstaufnahmeeinrich- tung für 110 Flüchtlinge in einem ehemaligen Bürogebäude gegenüber eröffnet. „Uns war sofort klar, dass wir da etwas tun müssen“, erzählt Pfarrerin Neumann.

Gegen 18 Uhr brechen die Ersten wieder auf.

Salar räumt die Kaffeekannen von den Tischen und fegt den Saal. Bis zum nächsten Dienstag.

BIRGIT COLDEWEy

Im Bundesfreiwilligendienst bei der Diakonie:

Geflüchteter hilft Geflüchteten

Kontakt:

Ingo Grastorf

Freiwilligendienste im Diakonischen Werk Telefon: 030 820 97 414

E-Mail: Grastorf.I@dwbo.de

Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit Flüchtlingsbezug

Im Bereich des Diakonischen Werkes absolvieren zurzeit 22 Freiwillige einen BFD mit Flüchtlingsbezug, davon sind acht Geflüchtete. Im September 2016 startet der nächste Kurs.

Interessierte Geflüchtete und Einrichtungen der Diakonie können sich im Diakonischen Werk melden.

BFDler Salar kümmert sich liebevoll um die vielen Kinder aus der Erstaufnahmeeinrichtung direkt gegenüber.

Standpunkt 5

Fotos: DWBO/Nils Bornemann

Eigentlich ist demonstrieren nicht mein Ding. Schon als Studentin habe ich lie- ber in Seminaren diskutiert, als meine Meinung in Kurzform auf die Straße zu tragen. Aber jetzt am 7. Mai habe ich an einer Demo teilgenommen. Unter dem Motto „Posaunen gegen Parolen“

haben 2.500 Teilnehmende einen Spa- ziergang für ein weltoffenes und tole- rantes Berlin gemacht. Den Aufruf der evangelischen Kirche hatten wir als Diakonie zusammen mit den Parteien des Abgeordnetenhauses,

dem Deutschen Gewerk- schaftsbund, dem Kirchen- tag in einem breiten Bündnis unterstützt. Rechts extreme

Gruppierungen hatten zu einer Demonstra-

tion gegen die Bun- desregierung („Mer-

kel muss weg!“) auf gerufen. Mit dem Spaziergang wollten wir verhin- dern, dass ein Bild

von Nazipropa- ganda aus Berlin unwi der sprochen in die Welt gesandt würde. Deshalb war ich dabei, mit meiner Trompete und dann das Banner für Weltof- fenheit und Toleranz mittragend.

So haben wir gezeigt, wie wichtig uns unsere Demo- kratie und die Wahrung der

Menschenrechte sind.

Aber ist das eigent lich nötig? Sind unsere

Grundwerte durch ein paar Unverbes- serliche ernsthaft gefähr det? Ich hoffe nicht. Aber ich sehe eine Gefahr darin, wenn wir für die Grundwerte unserer Demokratie und für unsere christlichen Überzeugungen nicht deutlich eintreten.

In der Diakonie gilt der Grundsatz, dass unsere Hilfe und Unterstützung allen Menschen zugutekommt. In unseren Ein richtungen der Pflege, Bildung, The- rapie oder Beratung sind alle Menschen willkommen, unabhängig von Herkunft, geschlechtlicher Orientierung, Religi- onszugehörigkeit oder kultureller Prä- gung. Und das soll so bleiben, weil wir im Sinne Jesu zur Nächstenliebe gegenüber jedem und jeder gerufen sind. Jesus machte in dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter einen Ausländer zum Vorbild der Nächsten- liebe. Auch deshalb wenden wir uns gegen Rassismus und Fremdenfeind- lichkeit.

Die Zahl der Menschen, die Unterstüt- zung brauchen, um in der Schule, an einem Arbeitsplatz, in einem guten Wohnumfeld leben zu können, ist groß und durch die Geflüchteten, die jetzt gekommen sind, gewachsen. In den kommenden Jahren wird es um Solida-

rität gehen und darum, die Lasten gerecht zu verteilen. Hier ist auch die Politik gefragt: Wir brauchen den Bau preiswerter Wohnungen, Arbeitsmarkt- integration, Ausbau von Kita-Plätzen und Schulen. Das Engagement der Vie- len macht Hoffnung. Gemeinschaftslei- stungen sind gefragt und nicht Hetze gegen Gruppen und Verunglimpfungen von Politiker_innen. Das müssen wir zeigen – und sei es bei der nächsten Demo.

BARBARA ESCHEN

Direktorin des Diakoni schen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Ober- lausitz e. V.

„Das Engagement der

Vielen macht Hoffnung“

„Ich möchte mich

immer ehrenamtlich

für Flüchtlinge

engagieren.“

BFDler Salar.

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Was soll ich tun, wenn in meiner Umge- bung fremdenfeindliche und rassisti- sche Kommentare fallen? Soll ich mich einmischen? Ja, sagt Dr. Ingmar Dette, Leiter des Diakonie-Projekts „Demo- kratie gewinnt! In Brandenburg!“. Er schult Mitarbeitende aus Einrichtungen von Diakonie und Kirche im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rassis- mus und berät Einrichtungen und Kir- chengemeinden vor Ort. Die Diakonie für Sie sprach mit ihm über rechte Be- wegungen wie Pegida, den Einsatz der Demokratieberaterinnen und -berater und über die Rolle von Diakonie und Kirche im Umgang mit Fremdenfeind- lichkeit.

Das Thema ist aktueller denn je: Bewe- gungen wie Pegida haben weiter Zu- lauf, die AfD erreicht mittlerweile bei Wahlen zweistellige Ergebnisse. Was ist los mit den Leuten?

Ingmar Dette: Wählerinnen und Wähler der AfD nehmen ihr Wahlrecht wahr.

Das ist grundsätzlich eine gute Nach- richt. Denn diese Menschen haben die Hoffnung, dass die von ihnen gewählte Partei politisch etwas bewegen kann.

Und offenkundig finden sie dort Ant- worten, die sie politisch andernorts nicht erhalten. Pegida und deren Able- ger sind vorrangig in den ostdeutschen Bundesländern aktiv. Die Bewegung wird angetrieben von der Überzeugung, einen mutmaßlich unverfälschten Volks- willen zu Gehör und auf die Straße brin- gen zu müssen. Dieses grundsätzliche Nicht-verstehen-wollen unserer reprä-

sentativen Demokratie ist mittlerweile eindeutig rassistisch gefärbt. In Pegida zeigt sich ein tiefsitzender unpolitischer Frust, der über Pöbeleien und Gewalt- fantasien ein Ventil sucht.

Wer die Fortbildungsreihe abschließt, wird „Demokratieberater“, bzw. „Demo- kratieberaterin“. Welche Aufgaben neh- men die ausgebildeten Frauen und Männer in ihren Einrichtungen und Kir- chengemeinden wahr?

Dette: Das können sehr unterschied- liche Aufgaben sein, je nachdem, was in den Einrichtungen und bei den Kol- leg_innen für ein Unterstützungsbedarf besteht und was die Berater_innen zeitlich leisten können. Das reicht vom Vier-Augen-Gespräch unter Kolleg_in- nen über interne thematische Weiterbil- dungen in den Einrichtungen, bis zu länger dauernden Beratungen am Ein- zelfall. Generell sind sie die internen Ansprechpersonen für das Themenfeld

„Demokratie und Rechtsextremismus“.

Im besten Fall profitiert die ganze Ein- richtung, profitiert die einzelne Diako- nie-Station, der einzelne Kindergarten, die jeweilige Kirchgemeinde von dieser Extraportion Fachwissen.

Viele Menschen sind erschüttert über den Erfolg rechter Organisationen und Parteien. Was können Sie Ihnen raten, wie sollen sie der aufkeimenden Frem- denfeindlichkeit begegnen? Was kann jede und jeder einzelne tun?

Dette: Die allermeisten von uns haben im Alltag einen gut funktionierenden

Beratung 7 6 Beratung

Ingmar Dette leitet seit Januar 2016 das Projekt „Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“

Foto: DWBO/Nils Bornemann

Demokratie-Experte:

„Fremdenfeindlichkeit löst kein einziges Problem“

moralischen Kompass. Die erwähnte Erschütterung ist dafür das beste Bei- spiel. Im Prinzip wissen wir, was richtig und was falsch ist. Wir sollten uns auf das Naheliegende besinnen und durch- aus grundsätzlich werden: Fremden- feindlichkeit ist immer abzulehnen, sie verträgt sich weder mit einer demokra- tischen Gesellschaft noch mit dem christlichen Menschenbild. Sie löst kein einziges Problem. Sie vergiftet das Zusammenleben. Jede und jeder kann innerhalb der eigenen Handlungsmög- lichkeiten für ein freundliches und tole- rantes Zusammenleben auf der Basis unseres Grundgesetzes werben.

Welche Rolle spielen Kirche und Diako- nie in diesem Kontext?

Dette: Sie bilden einen sicheren Rah- men, denn Kirche und Diakonie beken- nen sich ausdrücklich zur Demokratie.

Daraus kann man den Auftrag ableiten, sich als Mitglied der Kirche, als Mitarbei- ter_in eines Trägers der Diakonie oder als Christ_in besonders für ein men- schenfreundliches Miteinander einzu- setzen. Denn die christliche Botschaft der Kirche sowie deren soziale Arbeit stehen in grundsätzlichem Widerspruch zu allen Botschaften der Ausgrenzung.

Das Interview führte Diakonie-Pressesprecherin LENA HÖGEMANN

Beratung für Einrichtungen und Kirchengemeinden

Einrichtungen der Diakonie und Kirchengemeinden können sich bei Fragen und Beratungsbedarf wenden an:

Dr. Ingmar Dette, Projektleitung „Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“

Telefon: 030 820 97 254 | 0172 58 91 265 Dette.I@dwbo.de

Die Seminare und die Beratung im Projekt „Demokratie gewinnt!“ sind kostenfrei.

Unter www.demokratie-gewinnt-brandenburg.de finden Sie weitere Informa- tionen. Das Projekt wird gefördert durch das Projekt „Zusammenhalt durch Teilhabe“

des Bundesministerium des Innern

In den Seminaren entwickeln die Demokratieberater_innen ihre Rollen und tauschen sich über praktische Erfahrungen in den Einrichtungen der Diakonie und in den Kirchengemeinden aus.

Fotos: Matthias Stief

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Das Begegnungscafé ist Teil eines beeindruckenden Bünd- nisses: Ökumenisches Willkommen Wannsee (ÖWW). Die Initiative wird getragen von den drei christlichen Gemeinden:

katholisch, evangelisch und Baptisten. Rund 120 Menschen sind ehrenamtlich aktiv. Es gibt Freizeit- und Sportangebote, eine Nähstube und fast täglich Deutschkurse und parallel dazu Kinderbetreuung.

In der Erstaufnahmeeinrichtung am Heckeshorn vom Christlichen Jugenddorfwerk (CJD) arbeiten heute Barbara Kuhn und Katharina Hentleben. Während Barbara Kuhn den Geflüchteten Deutsch bei- bringt, kümmert sich Katharina Hentleben um die Kinder.

„Mir war klar, ich wollte helfen“, erzählt die vierfache Mutter, die ein kleines Mädchen auf dem Arm hält und einmal in der Woche für zwei Stunden kommt. Zwei Zimmer weiter erklärt die Deutschlehrerin ihren Schülerinnen und Schülern aus Afghanistan und dem Irak, wie man das Perfekt mit sein und haben bildet. Barbara Kuhn versucht, den Deutschunterricht locker zu gestalten. „Ich gehe da rein und sage: Wir wollen Spaß haben – auf Deutsch“, erzählt die Diplom-Pädagogin, die zurzeit auf Jobsuche ist. „Mir gibt das total viel. Die Schü- lerinnen und Schüler sind sehr dankbar“, beschreibt Kuhn ihr Engagement. Elisabeth Plicht leitet für das CJD die Unter- kunft. Sie sagt: „Das Engagement der vielen Menschen ist außergewöhnlich und heilsam für die Flüchtlinge. Wir sind froh, so reiche Unterstützung zu erhalten.“

Zurück im Begegnungscafé der Baptisten-Kirche: Zwei Hel- ferinnen schieben einen Servierwagen auf die Terrasse. „Wo sind die Kinder?“ rufen sie. „Wir haben Erdbeeren und Vanil- leeis.“ Die Jungen und Mädchen laufen herbei. Am Neben- tisch lerne ich Darin und Nevin kennen. Die beiden Frauen sind mit ihren kleinen Kindern hier. Darin ist seit eineinhalb Jahren in Deutschland. Sie hat ihren acht Monate alten Sohn Thomas dabei. Nevin hat drei Kinder und ist schwanger. Sie erzählt aus Damaskus, ihrer Heimatstadt, in der alles zer- bombt ist: der Kindergarten der Kinder, ihre Wohnung, alles.

Sie lebt seit 9 Monaten in einer Ferienwohnung in Wannsee.

Gerade hat sie erfahren, dass sie aus Kostengründen umzie- hen muss. Sie haben Plätze in einer Gemeinschaftsunter- kunft in Berlin-Mitte zugewiesen bekommen. Die 26-jährige Syrerin ist verzweifelt. Ihre Kinder gehen in Wannsee in die Grundschule und in den evangelischen Kindergarten, trotz- dem muss die Familie umziehen.

Die Geschichten, die die ehrenamtlichen Helferinnen und Hel- fer hören, sind nicht leicht zu verkraften. Michael Tesch beschreibt das so: „Wenn ich diese Arbeit machen will und möglichst vielen Menschen helfen will, dann darf ich das nicht an mich heran lassen.“ Auch die ehrenamtliche Helferin in der Kinderbetreuung sagt: „Wir kommen her, wir helfen hier und jetzt. Und dann ist Punkt.“ Wahrscheinlich klappt deshalb die Arbeit im Bündnis Ökumenisches Willkommen Wannsee so gut: Jede und jeder leistet, was er oder sie schafft. Und gemeinsam ist das eine Menge.

LENA HÖGEMANN

Flüchtlingshilfe 9

Ehrenamtliche

heißen Geflüchtete willkommen:

„Wir möchten der Welt helfen, die zu uns kommt“

Die weißen Boote schaukeln sacht auf den Wellen hin und her, die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser. Am Ufer des Sees erstrahlt das Grün der Wälder und Wiesen. Mitten in diesem Berliner Ausflugs-Idyll am Wannsee steht die Kirche der Baptisten. Hier bin ich mit Michael Tesch verabredet. Auf den Tischen stehen warmes und kaltes Essen, Getränke. Die Gäste: Geflüchtete Menschen. Sie kommen aus Syrien, aus Afghanistan, aus dem Irak. In ihrer Heimat herrschen Krieg, Verbrechen, Hunger. Die Männer, Frauen und Kinder leben jetzt in einer der Notunterkünfte in Berlin-Wannsee. „Wir möchten der Welt helfen, die zu uns kommt“, beschreibt Michael Tesch seine ehrenamtliche Arbeit. Der Chirurg ist jeden Freitag hier. Seit Sommer 2015 gibt es immer freitags das Begegnungscafé, organisiert durch ehrenamtliche Helfe- rinnen und Helfer, finanziert durch Spenden.

Neben mir sitzt Schewan. Er kommt aus Nordsyrien. Nach nur vier Monaten in Deutschland spricht er so gut Deutsch, dass er mir von seiner Reise erzählen kann.

Es war eine harte Reise: Über den Nordirak in die Türkei, über Mazedonien und Österreich nach Deutschland. Es ist die Route, die jetzt für Geflüchtete gesperrt ist. Mittlerweile durfte Schewan aus der Notunterkunft in eine eigene Wohnung ziehen. Er hilft jeden Freitag beim Begegnungscafé. In Syrien hat er als Kellner gearbeitet. Das möchte er hier auch. „In Deutschland haben wir ein bisschen Bürokratie“, sagt er. Ich muss lachen, er lacht mit.

Seine wichtigste Botschaft: „Ich danke allen Deutschen, dass ich hier leben darf.“

8 Flüchtlingshilfe

oben: Mit Spaß dabei: Pädagogin Barbara Kuhn unterrichtet Deutsch.

links: Das Urlaubsidyll am Wannsee ist jetzt zu Hause für Geflüchtete.

Geschäftsstelle des ÖWW:

Saskia Helbig

ÖWW c/o Evangelische Kirchengemeinde Wannsee Schuchardtweg 5 | 14109 Berlin

E-Mail: oeww@kirchengemeinde-wannsee.de Internet: www.oeww-berlin.de

„Ich danke allen Deutschen, dass ich hier leben darf.“

Schewan aus Syrien.

„Wir sind froh, so reiche Unterstüt- zung zu erhalten.“

Elisabeth Plicht, Leiterin der Unterkunft.

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Pflege 11

Hilfe für Helferinnen und Helfer:

Qualifiziert engagiert für Flüchtlinge

10 Fortbildung

Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. In Pflegeheimen und Dia konie-Stationen in Berlin und Bran- denburg ging es an diesem Tag um die Wertschätzung der Pflegerinnen und Pfleger und all der Menschen, die Pfle- ge leisten. Führungskräfte haben Rosen an ihre Mitarbeiten den verteilt, Pflege- rinnen und Pfleger an Passanten. Der Bischof der evange-

lischen Kirche Dr. Markus Dröge und Diakonie- direktorin Barbara Eschen haben am Tag der Pfle ge

Schülerinnen und Schüler der Lazarus- Altenpflegeschule besucht und ihnen ihre Anerkennung ausgesprochen.

Es waren offene Worte, die im Klassen- raum der Lazarus-Schulen fielen. „Die Gesellschaft sieht nicht das große Gan- ze. Ich höre: Du musst die älteren Men- schen waschen, ihnen zu essen geben und ihnen den Hintern abputzen. Viele wissen nicht, dass die Menschen, die wir pflegen, sich auch mal unterhalten möchten.“ Die junge Frau sitzt ein paar Stühle neben Bischof Dröge und Diako- niedirektorin Eschen. Die Frauen und Männer in dieser Klasse der Lazarus- Altenpflegeschule machen die Ausbil- dung berufsbegleitend. Das heißt: Sie arbeiten als Pflegehelferinnen und Pfle- gehelfer in einer Pflegeeinrichtung. An zwei Tagen in der Woche kommen sie für je sechs Unterrichtsstunden zur Lazarus-Schule. Hinzu kommen wei- tere Kurse.

Der evangelische Bischof hat einen persönlichen Bezug zur Pflege: „Ich habe 18 Monate meinen Zivildienst in der Altenpflege gemacht. Diese Erfah- rungen auf Station haben dazu beige- tragen, dass ich Pfarrer geworden bin“, erzählt er. Diakoniedirektorin Eschen zieht ein positives Fazit des Ge- sprächs: „Dieser Besuch hat einmal

mehr gezeigt, wel- che Power in dem Beruf steckt. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft ist fachlich sehr hoch. Trotz aller Schwie- rigkeiten bietet die Pflege Karriere- möglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler haben diese Chance erkannt und gehen mit hohem Einsatz in die Weiterbildung.“ Ein Schüler sagt: „Ich bin hier, weil mir danach die Türen offen stehen.“

Auf die Frage des Bischofs, was sie denn an ihrem Beruf schätzen, antwor- tet eine junge Frau: „Von alten Men- schen kann man so viel lernen. Dieser Beruf ist sehr sinnvoll und bietet einen sicheren Arbeitsplatz.“ Eine andere sagt: „Jeder Tag ist anders. Ich lerne unendlich viel.“

LENA HÖGEMANN Weitere Stimmen von Pflegeschüle- rinnen und -schülern sowie Fotos aus Einrichtungen finden Sie auf unserer Internetseite www.diakonie-portal.de/

tag-der-pflege.

Altenpflege-Schülerin:

„Von alten Menschen kann man so viel lernen“

Foto: © Igor Mojzes_123rf.com Foto: unten: Diakonie-Pflege Verbund; oben: DWBO/Nils Bornemann

Gewaltschutz in Flücht l ing sunterkünften: In einer friedlichen Atmos phäre und im respektvollen Umgang miteinander kommt Gewalt weniger vor. Daran arbeitet das Diakonie-Projekt.

Oben: Bischof Dröge, Diakoniedirektorin Eschen und die Schülerinnen und Schüler.

Unten: Mitarbeitende der Diakonie-Station Steglitz verteilen Rosen auf der Straße.

Welchen asylrechtlichen Anspruch hat ein geflüchteter Mensch in Deutschland? Welche Rolle spielt Traumatisierung auf der Flucht? Was sind überhaupt Fluchtursachen? Was mache ich bei Gewalt in einer Flüchtlingsunterkunft? Genau solche Fragen stellen sich Helferinnen und Helfer, die in der Unterbringung und Begleitung geflüchteter Menschen in Berlin und Brandenburg tätig sind. Damit sie selbst die Hilfe bekommen, die sie brauchen, sind zwei neue Projekte im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Ober- lausitz e.V. gestartet.

Die Ehrenamtlichen bringen den Geflüchteten Deutsch bei, bieten Freizeitaktivitäten an, begleiten zu Behörden und Ärzten – und vieles mehr. Das ist nicht immer ganz einfach.

Das Projekt „Qualifiziert engagiert für Flüchtlinge!“ bietet Fortbildungen für Ehrenamtliche an: Einführung in das Asyl- und Aufenthaltsrecht, interkulturelle Kompetenzen, Fluchtur- sachen, Argumentationstraining gegen rechte Positionen und vieles mehr. Liv-Berit Koch leitet das Projekt und kann schon von ersten Fortbildungen berichten: „Ich habe sehr positive Rückmeldungen von den Teilnehmenden bekom- men. Wir starten meist mit einer Einführungsveranstaltung am Abend, die am Wochenende vertieft werden kann. Unser Ziel ist es, Ehrenamtliche umfassend und bedarfsorientiert zu stärken. Das wird gut angenommen.“

Ein wichtiges Thema ist auch der Gewaltschutz. Das Projekt

„Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ macht Einrich- tungen der Diakonie Angebote zu Fortbildungen und der Ent-

wicklung von Gewaltschutzkonzepten. „Mir ist es wichtig, das Thema ganzheitlich zu betrachten: Gewalt ist immer die Spitze des Eisberges. Was wir in unseren Einrichtungen auf- bauen wollen, ist eine Kultur des Respekts und der Wert- schätzung auf der Grundlage von Wissen und interkultureller Kompetenz“, erklärt Margarethe Wegenast, Koordinatorin des Projekts.

LENA HÖGEMANN

Die Fortbildungen sind für Ehrenamtliche in den Einrichtungen der Diakonie in Berlin und Brandenburg kostenlos. Weitere Informationen zu den beiden Projekten erhalten Sie hier:

Liv-Berit Koch,

Projektkoordinatorin „Qualifiziert engagiert für Flüchtlinge“

030 820 97 481

E-Mail: Koch.L@dwbo.de

www.diakonie-ehrenamt-fluechtlinge.de Dr. Margarethe Wegenast,

Projektkoordinatorin „Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“

030 820 97 240

E-Mail: Wegenast.M@dwbo.de www.gewaltschutz-diakonie.de

Die Projekte werden finanziert durch Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

„Jeder Tag ist anders.

Ich lerne unendlich viel.“

Pflegeschülerin.

„Meine Erfahrungen im Zivildienst haben dazu beigetragen, dass ich Pfarrer geworden bin.“

Bischof Dr. Markus Dröge.

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FGM. Diese Abkürzung steht für „female genital mutilation“ - ein grausames und weltweit praktiziertes Beschneidungsri- tual. Damit die Frauen und Mädchen

„rein“ sind und verheiratet werden kön- nen, werden ihnen ohne Betäubung oft mit Glasscherben oder Rasierklingen Klitoris und Schamlippen ohne medizi- nische Begründung teilweise oder kom- plett entfernt. Weltweit sind mindestens 200 Millionen* Frauen und Mädchen beschnitten. In Deutschland leben etwa 30.000* Opfer. Der gesellschaftliche Druck und die traditionelle Verwurzelung in der Kultur ermöglichen der Einzelnen kaum, sich gegen die Beschneidung zu entscheiden. Die Betroffenen sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert, lei- den unter chronischen Entzündungen und Inkontinenz. Viele Frauen sterben an den unmittelbaren Folgen und Spät- folgen von FGM wie Blutverlust, Infekti- onen oder Geburtskomplikationen. In den meisten Ländern ist FGM gesetzlich verboten.

Im „Desert Flower Center“ im Kranken- haus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf fin- den Opfer – auch ohne Krankenversi- cherung – eine ganzheitliche Behand - lung und Betreuung. Das Berliner Abge- ordnetenhaus hat das „Desert Flower Center“ jetzt mit der Louise-Schroeder- Medaille ausgezeichnet. Seit der Er öff - nung im September 2013 haben sich mehr als 120 Frauen in der Sprechstun de vorgestellt. Oberärztin Dr. med. Cornelia Strunz koordiniert den Erstkontakt und die Selbsthilfegruppe: „In den meisten Fällen bin ich die erste Ansprechpartne- rin, mit der die Frauen über ihre trauma- tischen Erlebnisse reden können. Dabei

entsteht eine starke Bindung. Mir geht jedes einzelne Schicksal sehr nahe.

Daher freue ich mich, wenn der Kontakt nach der stationären Behandlung be- stehen bleibt.“ Der Behandlungsbedarf ist abhängig vom Schweregrad der Beschneidung. In vielen Fällen wird das Angebot der Selbsthilfegruppe sehr gut angenommen. Hier können sich die Frauen in geschützter Atmosphäre ano- nym austauschen.

Das Konzept ist bisher einzigartig.

Neben spezialisierten Beckenbodenchi- rurgen stehen im „Desert Flower Center“

eine Physiotherapeutin und Psycholo- gin, eine Seelsorgerin und ein Sozial- dienst für die Betreuung der Frauen bereit. Das Team wird durch einen Koo- perationspartner im Bereich Plastische Chirurgie unterstützt: Dr. Uwe von Frit- schen ist Chefarzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie im Klinikum Emil von Behring und führt die rekonstruk- tiven Eingriffe durch. Das Krankenhaus Waldfriede engagiert sich für Aufklärung und Prävention und bietet Workshops für afrikanische Communities, medizi- nisches Personal, Lehrer_innen, Sozial- arbeiter_innen, Entwicklungshelfer_innen und Interessierte an.

„Am meisten wünsche ich mir, dass wir niemals eine Frau wegen finanzieller Gründe abweisen müssen“, sagt Dr.

Strunz. Auf der neu eingerichteten Inter- netseite www.dfc-waldfriede.de finden Interessierte Informationen, wie die Arbeit finanziell unterstützt werden kann.

BIRGIT COLDEWEy

*Quelle: UNICEF-Bericht zu FGM (2016) 12 Arbeit

Vor dem Jobcenter im Berliner Bezirk Spandau steht ein Bus.

Es ist der Beratungsbus der Wohlfahrtsverbände. Das Berli- ner Arbeitslosenzentrum evangelischer Kirchenkreise (BALZ) nutzt ihn gerade für die Aktion „Irren ist amtlich – Beratung kann helfen!“. Das ganze Jahr über macht der Beratungsbus Halt vor den Jobcentern der Stadt und berät Berlinerinnen und Berliner in allen Fragen rund um das Thema Hartz IV.

Erstmals erhält das BALZ dafür einen Zuschuss vom Land Ber- lin. Man könnte sagen: Der Berliner Senat zahlt für eine Beratung, die es eigentlich in den Jobcentern selbst geben sollte. „Da brauchen wir uns nichts vorzumachen, da drin gibt es aus Sicht vieler Betroffener keine ausreichende Bera- tung. Die Mitarbeitenden der Jobcenter begegnen den Men- schen nicht immer auf Augenhöhe. Das machen wir hier am Beratungsbus anders“, sagt Nora Freitag und zeigt dabei auf den Eingang des Jobcenters. Die 29-Jährige arbeitet seit April für die Beratungsaktion. „Ich merke, dass diese Arbeit wichtig ist. Manchmal ist es ganz leicht. Es geht darum, den Menschen die Rückendeckung zu geben, die sie brauchen, um im Jobcenter zu bestehen.“

Die Beraterinnen und Berater am Bus helfen dabei, Bescheide zu verstehen, erklären den arbeitslosen oder armen Men-

schen ihre Rechte. Es ist nicht so einfach, einen Widerspruch einzulegen oder heraus zu finden, wie hoch die Leistungen wirklich sind, die einem zustehen. Die Probleme in Berlin sind sehr vielschichtig: Wohnraum, Gesundheit, fehlende Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen am gesellschaft- lichen Leben. All das erlebt Nora Freitag bei ihrer Arbeit.

„Den klassischen Hartz IV-Empfänger gibt es nicht. Ich berate viele Frauen, Alleinerziehende, Zugezogene, Familien, aber je nach Bezirk auch den selbstständigen Architekten oder Mediendesigner“, erzählt die Sozialberaterin.

Frank Steger leitet das BALZ. Er hat die Beratungsaktion vor neun Jahren ins Leben gerufen. „Wir haben einen echten Vertrauensvorschuss. Wir sind unabhängig.“ Zu Beginn der Aktion 2007 habe es noch Ärger mit den Leitungen der Job- center gegeben. Der Name der Aktion „Irren ist amtlich“ habe zu Unmut gefühlt. „Heute sieht das anders aus“, erzählt Frank Steger. Viele Jobcenterleitungen kommen an den Bus.

„Wir sind im Austausch und können weitergeben, wenn etwas nicht stimmt: Es ist aber auch klar: Die strukturellen Probleme rund um Hartz IV können wir nicht lösen und das Jobcenter auch nicht. Das ist Aufgabe des Gesetzgebers.“, sagt Frank Steger. Beraterin Freitag stimmt zu: „Die Sankti- onen sind der völlig falsche Ansatz.“ LENA HÖGEMANN Die Stationen der Aktion „Irren ist amtlich“ sind auf der Inter- netseite www.beratung-kann-helfen.de zu finden.

„Irren ist amtlich“:

Berliner Senat unterstützt Beratungsaktion

Nora Freitag bei der Arbeit: Sie berät am Beratungsbus vor den Berliner Jobcentern.

Krankenhaus 13

Ein Schnitt in Körper und Seele – im „Desert Flower Center“ gibt es Hilfe

Kontakt:

„Desert Flower Center“ (DFC) Waldfriede

Argentinische Allee 40 14163 Berlin

Telefon: 030 818 10 85 82

E-Mail: desertflower@waldfriede.de Internet: www.dfc-waldfriede.de Dr. med. Cornelia Strunz (Mitte) und Teilnehmerinnen ihrer Selbsthilfegruppe.

„Es geht darum, den Menschen die Rückendeckung zu geben, die sie brauchen.“

Nora Freitag.

„Mir geht jedes einzelne Schicksal sehr nahe.“

Oberärztin Dr. med. Cornelia Strunz.

Fotos: Strunz

(8)

14 Pfarrer_innen in der Diakonie

Theologischer Beitrag 15

Cornelia von Uckro ist Pfarrerin und ver- sprüht absolute Leidenschaft für ihren Beruf. Seit 2010 ist die 61-Jährige zu gleichen Teilen als Pfarrerin bei der Mor- genländischen Frauenmission (MFM) und beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) tätig.

Von Uckro hat eine interessante Geschichte zu erzählen: Sie kennt beide deutschen politischen Systeme.

1954 in Ost-Berlin geboren, absolvierte sie zunächst eine Tischlerlehre, stu- dierte danach evangelische Theologie.

In Wandlitz bei Berlin war sie 13 Jahre lang Gemeindepfarrerin und leitete anschließend für fünf Jahre das Nieder- deutsche Bibelzentrum St. Jürgen im vorpommerschen Barth.

Als Jugendliche war sie aktiv in der Jungen Gemeinde und hatte immer eine kritische Haltung zur DDR. Als sie sich weigerte in der Schule das christ- liche Kugelkreuz am Revers abzulegen, wurde sie der Schule verwiesen. Doch die Flucht in den Westen war nie ein Thema für sie. An den friedliche Um-

bruch von 1989 erinnert sich von Uckro:

„Auch wir hatten eine Bürgerinitiative gegründet und Flugblätter zum Aufruf für Demos gedruckt. Dabei mussten wir aufpassen, nicht erwischt zu werden.“

Bei der Arbeit in der Morgenländischen Frauenmission geht es um das Bewah- ren von Geschichte und Tradition. Die MFM bildete von 1863 bis 1969 Frauen für die Mission sowie für den kirch- lichen Dienst in Gemeinden in Deutsch- land aus.

1997 schloss sie mit dem EJF einen Kooperationsvertrag. Hierdurch konn- ten auf dem Gelände eine Tagungs- und Begegnungsstätte (jetzt „Hotel Haus Morgenland“) sowie zwei Seni- oren-Wohnheime entstehen. Als Vor- steherin der MFM organisiert Cornelia von Uckro das Jahresprogramm und ist für geistliche Angebote, Werbung und Verwaltung zuständig.

Im EJF stehen bei ihr als Seelsorgerin Andachten, Jubiläen, Gespräche und Abschiede im Terminkalender. Darüber

hinaus ist sie einbezogen in die Wei- terbildung und die monatlichen Ein- führungstage für neue Mitarbeitende.

Hier führt sie in die Geschichte von Kirche und Diakonie ein und weist auf die diakonischen Wurzeln des EJF hin.

Im Blick auf ihre Tätigkeit schwärmt die Pfarrerin: „Ich liebe mein EJF. Es hat ein Gespür für die Zukunft und dafür, was gebraucht wird. Das EJF hat im - mer wieder den Mut, auch unliebsame Din ge anzupacken“. Von Uckro möch te in diesem spannenden Karussell zwi- schen Tradition und Zukunft bis zu ihrem Ruhestand noch einiges bewegen.

BIRGIT COLDEWEy

Mehr Informationen: www.ejf.de und www.frauenmission.de

Im Einsatz bei der Morgenländischen Frauen mission und beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk:

Zwischen Tradition und Zukunft

Pfarrerin Cornelia von Uckro vor der Kapelle auf dem Gelände der Morgenländischen Frauenmission. In einer umgebauten ehemaligen Garage finden regelmäßig Andachten statt.

Salz

auf unseren Herzen

Sommerzeit, Reisezeit. Wer nicht reist, träumt mit einem Seufzen von Bergen, Tälern, Meeren. Die See? Da stellt sich der Salzgeschmack auf der Zunge wie von selber ein.

Auf Sizilien kann man sie noch sehen, die Salinen von Tra- pani und Marsala, und die riesigen Salzberge abgedeckt mit Ziegeln, damit der Wind das Salz nicht verweht. Spuren eines Handwerks von Salzbauern in gleißendem Sonnenlicht.

„Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander“, sagt Jesus (Mk 9,5). In euch ist das Salz! Von innen gesalzen, halt- bar gemacht wie das Fleisch in biblischen Zeiten und noch heute in so mancher Region dieser Welt. Die Jünger von innen haltbar gemacht nicht mit dem Salz der Salinen, son- dern mit dem Salz der Liebe. Das ist nicht Romantik pur. In sich halten und bewahren sollen die Jünger ja, was sie an gesprochener Zuwendung Gottes empfangen hatten. Gottes Worte machen uns haltbar von innen. Lassen wir sie nicht verrotten, sondern pflegen und schützen sie.

Innerlich haltbar zu bleiben, ist in Konflikten nicht leicht, wenn Auseinandersetzungen „ans Eingemachte“ gehen. Wo Geschwister zusammen sind, ist es mit dem Friedenhalten nicht automatisch leichter. Wo gestritten wird, etwa um inhaltliche Fragen, Interessen oder auch Ressourcen, da kann einem der raue Anpfiff des anderen heftig angehen.

Versalzen wir bloß nicht die Anliegen, um die wir ringen, indem wir sie wie Küchenmesser vor uns hertragen. Auf den richtigen Geschmack kommt´s doch an. Das schafft man mit

einer gewissen inneren Halt-barkeit; die zeigt sich in einem äußeren Frieden.

Man kann es aber auch so wenden: Obwohl ihr salzig seid und bleiben sollt, versucht am Ende in euren Konflikten Lösungen zum Frieden zu finden. Um der Welt ein friedliches Zusammensein vorzuleben, müsst ihr auch mal das Salz in ihrer Suppe sein. Bestimmt keine Lieblingsrolle, wenn man etwa bei politischen oder ethischen Haltungen von rechts und links verbalen Gegenwind erlebt, aber deshalb können wir als Christen in dieser Gesellschaft nicht einknicken oder uns wegducken. Denn wir haben das Salz in uns, empfan- genes kostbares lebenskräftiges Wort: Ich bin dein Gott, der Gott-für-dich und Gott-für-euch, der Gott für die freiwillig und die unfreiwillig Reisenden und der Gott für die Träumenden.

OBERKIRCHENRÄTIN

DR. CHRISTINA-MARIA BAMMEL Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-

schlesische Oberlausitz Foto

: Thorsten Wittke

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Foto: Jörg Böthling/Brot für die Welt Foto: Thomas Lohnes/Brot für die Welt

16 Brot für die Welt

Kinder stopfen in Kasrawad, Indien, die Baumwolle in die Entkernungsmaschinen, die Baumwollfasern und Samen voneinander trennen. Kinderarbeit ist in der Textilindustrie noch immer weit verbreitet.

rige Bezahlung der Beschäftigten, über- lange Arbeitszeiten von nicht selten 70 oder 80 Stunden pro Woche, mangelnde Arbeitssicherheit, Gesundheitsgefähr- dung durch Chemikalien und das Ver- bot oder die Behinderung gewerk- schaftlicher Organisation. Nicht nur in fernen Weltregionen sind die Arbeitsbe- dingungen miserabel. Etwa die Hälfte der Kleidungsimporte der EU-Staaten stammt aus anderen europäischen Ländern. In Ost- und Südosteuropa herrschen, wie zum Beispiel in der Türkei, oft beklagenswerte Zustände.

Recherchen der Clean Clothes Cam- paign zufolge lagen die gesetzlichen Mindestlöhne in diesen Regionen 2014 weit unter den existenzsichernden Lohnniveaus. In Mazedonien und Bul- garien betrug der Mindestlohn jeweils 14 Prozent des Nötigen, in Rumänien 19 Prozent, in der Slowakei 21 Prozent und in der Türkei 28 Prozent. Dies ist umso bedenklicher, als gerade in die- sen Ländern häufig hochwertigere Tex- tilien für teure Marken gefertigt werden.

Die Handelsunternehmen der reichen Staaten tragen einen großen Teil der Verantwortung für die schlechten sozi- alen und ökologischen Bedingungen in den Weltmarktfabriken. Die Unterneh- men versprechen zwar verantwortlich zu handeln – meist sind dies aber nur wohlklingende Werbebotschaften, die mit der Realität wenig zu tun haben.

Baumwollanbau – Kinderarbeit und moderne Sklaverei

Die Probleme beginnen bereits beim Baumwollanbau. Zwangs- und Kinder- arbeit sind dort keine Seltenheit.

Sowohl auf landwirtschaftlichen Plan- tagen als auch in kleinbäuerlichen Betrieben arbeiten allein in Indien mehr als eine Million Kinder, die eigentlich zur Schule gehen sollten. In der großindu- striellen Landwirtschaft des zentralasi- atischen Staates Usbekistan ist es der Staat, der mit der Schließung von Schulen dafür sorgt, dass die Kinder während der Erntezeit eingesetzt wer- den können. In Turkmenistan werden Erwachsene unter Strafandrohung ge- zwungen, an der Ernte teilzunehmen.

Umweltzerstörung und Gifte

Ein weiteres gravierendes Problem besteht im verbreiteten Einsatz von Pestiziden. Hinzu kommt der hohe Wasserbedarf der unterschiedlichen Produktionsstufen. Etwa 20 Prozent der in der Produktion eingesetzten Far- ben und Chemikalien werden in Flüsse, Seen und Grundwasser eingeleitet.

Arbeitssicherheit wie Schutzkleidung und gute Belüftung der Fabrikgebäude wird vernachlässigt.

Hungernde Textilarbeiter in Kambodscha

Besonders problematisch sind die Zustände in Kambodscha. Dort setzt sich unter anderem das Community Legal Education Center (CLEC), eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, für die Verbesserung der Arbeits- verhältnisse ein. Die Löhne in der Textil- industrie sind dort so niedrig, dass viele Arbeiter und Arbeiterinnen an Hunger leiden. Als Beschäftigte mit großen Demonstrationen zum Jahreswechsel 2013/2014 forderten, den Mindestlohn von 70 auf etwa 120 Euro monatlich anzuheben, griffen Polizei und Militär zur Gewalt. Vier Menschen wurden getötet und fast 40 verletzt. Die Kampagne für Saubere Kleidung rief in der Folge euro- päische Unternehmen dazu auf, sich für höhere Löhne in ihren kambodscha- nischen Zulieferfabriken einzusetzen.

Verantwortung der Modeketten

Die hiesigen Markenunternehmen üben Preisdruck aus, der in der Wertschöp- fungskette nach unten weitergegeben wird.

Unter dem Einfluss internationaler Kampagnen und Organisationen, der Beschäftigten sowie von Gewerkschaf- ten steigt teilweise die Bezahlung und die Arbeitszeit geht zurück. Die Handels- unternehmen könnten sich dafür ein- setzen, die Löhne der Beschäftigten in den Zulieferfabriken zu verdoppeln oder zu verdreifachen. Dies würde die Endverbraucherpreise nur minimal stei- gen lassen – meistens geht es um Cent-Beträge oder wenige Euro.

Jedoch entwickeln die Firmen bisher aus Imagegründen nur eigene Umwelt- und Sozialstandards, die freiwillig sind und nicht überprüft werden.

Ein gutes Beispiel für wohlklingende, aber irreführende Werbebotschaften ist die Kampagne „Conscious“ des H&M- Konzerns. „Es ist unser Versprechen, Ihnen mehr Mode-Alternativen zu bie- ten, die gut für die Menschen, unsere Erde und Ihren Geldbeutel sind“, heißt es auf der Internetseite von H&M. In Gegensatz zu dieser Aussage stehen die Arbeitsbedingungen, die 2013 bei- spielsweise in einigen kambodscha- nischen Zulieferbetrieben herrschten, die auch für das schwedische Unter- nehmen fertigten. Die Arbeiterinnen dort waren teilweise so schwach, dass sie während der Arbeit zusammenbra- chen. Eine Ursache war offenbar man- gelnde Ernährung infolge schlechter Bezahlung.

Es existieren jedoch einige Firmen, die höhere soziale und ökologische Stan- dards ernstnehmen. Die Verbraucher

Brot für die Welt 17

Vom Baumwollfeld über die Verarbei- tung der Faser bis zur Nähfabrik – die Kleidung, die wir hier in Deutschland kaufen, hat einen langen und für die Beteiligten oft leidvollen Produktions- weg hinter sich. Die Textilarbeiter und -arbeiterinnen sowie ihre Angehörigen leben meist in Armut. Eine Chance, ihren Lebensstandard zu erhöhen, haben sie kaum. Die Arbeitsbedingungen sind oft menschenunwürdig, die Kosten für die Umwelt hoch. Die großen Fabrikunfälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Zu den wichtigsten Herkunftsländern für fertige Textilien in Deutschland gehö- ren: China, Bangladesch, Türkei, Indien, Italien, Vietnam, Kambodscha und Pakistan. In diesen Ländern finden Tex- tilkonzerne wie Walmart, H&M, Adidas oder KiK billige Zulieferfabriken mit ge- ringen Produktionskosten. Diese sind vor allem deshalb so niedrig, weil die Zulieferer gegen grundlegende Men- schenrechte verstoßen.

Die Bedingungen in der textilen Wert- schöpfungskette sind gekennzeichnet durch Missstände wie die extrem nied-

Schnäppchen auf dem Prüfstand:

Der Preis

unserer Kleidung

Wir alle konsumieren permanent. Manches ist lebensnot- wendig, vieles Luxus. Fast unbemerkt kommt im Laufe eines Lebens so ein riesiger Berg an Konsumgütern zusammen.

Der Berg mit Kleidung beträgt bei einer 55-jährigen Person in Deutschland durchschnittlich 660 kg.

Second Hand-Bekleidung wird auf einem Markt in Afrika zum Verkauf angeboten.

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Brot für die Welt/Kirchentag 19

(1. Mose 16,13)

kirchentag.de | Servicenummer: 030 400 339-100

Du siehst mich

„Du siehst mich“ – unter dieser Losung findet vom 24. bis 27.

Mai 2017 der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg statt. Mit vereinten Kräften und Ideen hat sich das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zusammen mit der Diakonie Deutschland auf den Weg gemacht zu einem gemeinsamen Auftritt auf dem Kirchentag: Erstmals werden sich Einrichtungen, Initiativen und Projekte aus dem Raum der Diakonie gemeinschaftlich auf dem Kirchentag präsentieren. Im Forum Diakonie erfah- ren Kirchentagsteilnehmende Interessantes und Wissens- wertes über die Diakonie, in dem Café „Pause Inklusiv“

können sie gelebte Vielfalt erfahren. Ein spannendes Büh- nenprogramm mit aktuellen Themen sowie prominenten Gästen erwarten das generationsübergreifende Publikum auf der Themenbühne.

„Du siehst mich“: Mit diesen Plakaten wirbt der Kirchentag.

Mitgliedseinrichtungen der Diakonie können sich über das Anmeldeverfahren und ihre Beteiligungs- möglichkeiten informieren unter:

www.diakonie-portal.de/kirchentag2017 oder bei Saskia Péau

Referentin des Vorstandes des Diakonischen Werkes E-Mail: direktionsreferat@dwbo.de

Telefon: 030 820 97 159

Kirchentag 2017:

Gemeinsam im Forum Diakonie

lung Bethel, die Oxfamshops oder Sozialeinrichtungen und Arbeitslosen- initiativen haben daher Transparenz- standards für Kleidersammlungen ent- wickelt. Denn aus der Kleidungsspende wird oft eine Geldspende für die sam- melnde Hilfseinrichtung, da die Klei- dung an gewerbliche Sortierbetriebe verkauft wird. Die aufwendige Sortie- rung der Kleidung schafft Arbeitsplätze, auch in Sozialeinrichtungen. Denn nur

ein Teil der Kleidung taugt noch, um an die Kundschaft in Afrika oder Asien weiterverkauft zu werden. Beschädigte oder verschmutzte Kleidung wird bei- spielsweise zu Putzlappen recycelt.

Was wir als Verbraucher tun können.

Tipps:

• Vermeiden Sie möglichst, Kleidungs- stücke für wenige Euro zu kaufen. Bei diesen ist die Gefahr besonders hoch, dass sie aus ausbeuterischer Produk- tion stammen.

• Reduzieren Sie Ihren Verbrauch von Textilien, denn das spart Rohstoffe und verringert die Umweltbelastung beispielsweise im Baumwollanbau.

• Achten Sie darauf, gut erhaltene getragene Kleidung bei gemeinnüt- zigen Secondhand-Sammelorganisa- tionen abzugeben, die im Dachver- band FairWertung organisiert sind.

Aus: Mein Auto, mein Kleid, mein Hähn- chen; Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, 2016.

Näherinnen arbeiten bis zu 16 Stunden täg - lich in den Textilfabriken von Bangladesch.

Foto: Jörg Böthling/Brot für die Welt

18 Brot für die Welt

können Produkte aus solchen Produk- tionsketten an Siegeln wie Fairtrade, Fair wear oder GOTS erkennen. Diese Produkte gibt es nicht nur in Spezial- geschäften, sondern mittlerweile auch im konventionellen Einzel- und Online- handel.

Am anderen Ende der Kette

In Deutschland kommen die Textilien nicht nur an, sondern werden auch wie- der in die Länder des Globalen Südens als „Second-Hand-Kleidung“ versen- det. Das „Lumpensammeln“ für kari- tative und kirchliche Einrichtungen hat hierzulande eine lange Tradition. Auf 750.000 Tonnen pro Jahr wird der Berg gebrauchter Kleidungsstücke geschätzt, die Verbraucher meist an Hilfs- und Sozialeinrichtungen abgeben. Diese Ware ist sehr begehrt, da sie den Ein-

richtungen im guten Glauben auf die Unterstützung Hilfsbedürftiger umsonst zur Verfügung gestellt wird. Das hat in den vergangenen Jahren jedoch dazu geführt, dass dubiose gewerbliche Kleidersammler vorgeben, zum Bei-

spiel für „arme Kinder in Afrika“ Texti- lien zu sammeln, in Wirklichkeit aber nur in die eigene Tasche wirtschafteten.

Die Mitglieder im Dachverband Fair- Wertung, diakonische und kirchliche Einrichtungen wie die Brockensamm-

Grafiken: Nordsonne Identity/Brot für die Welt

Chemie in der Hose:

2,4 kg Chemikalien sind zur Herstellung von 1 kg

Jeans notwendig.

Preis eines T-Shirts:

1 % bekommt die Näherin, 59 % fließen in Miete.

Beschäftigte und Gewinn. So setzt sich der Preis eines

T-Shirts zusammen.

Chemie in der Hose:

2,4 kg Chemikalien sind zur Herstellung von 1 kg

Jeans notwendig.

Brot für die Welt setzt sich weltweit für die Überwindung der Armut und mehr Gerech- tigkeit ein.

Sie möchten unsere Arbeit unterstützen? Dann über- weisen Sie bitte Ihre Spende mit dem Stichwort „Hilfe weltweit“ auf folgendes Konto:

Brot für die Welt

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Bank für Kirche und Diakonie

Haben Sie Fragen zu Brot für die Welt? Dann wenden Sie sich gerne an:

Christiane Albrecht Telefon: 030 820 97 203 E-Mail: Albrecht.C@dwbo.de

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Die Teilhabe von Menschen mit Behinde- rungen am Leben in der Gesellschaft und am Arbeitsleben ist eine gesamtgesell- schaftliche Aufgabe. Aus Tra dition und Überzeugung beteiligt sich die Diakonie mit großem Engagement und setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Behinde- rungen die gleichen Rechte wie andere in Anspruch nehmen können.

Stellen Sie Ihre Fragen zum Thema Inklu- sion bis zum 17. Juli 2016 an Stefan Kretzschmar, Leiter des Arbeitsbereiches Behindertenhilfe und Suchthilfe im Diakonischen Werk. Er wird Ihre Frage in der nächsten Ausgabe beantworten.

Helfen Sie

mit Ihrer Spende.

Kontenübersicht

Diakonische Aufgaben Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz e.V.

IBAN:

DE18 1002 0500 0003 2019 00 BIC:

BFSWDE33BER

Bank für Sozialwirtschaft

Brot für die Welt - Evangeli- scher Entwicklungsdienst Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.

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Bank für Kirche und Diakonie

Diakonie Katastrophenhilfe Evangelisches Werk für

Diakonie und Entwicklung e.V.

IBAN:

DE68 5206 0410 0000 5025 02 BIC:

GENODEF1EK1 Evangelische Bank eG

König Sommer

Nun fallen leise die lüten ab, Und die jungen Früchte schwellen.

Lächelnd steigt der Frühling ins Grab Und tritt dem Sommer die Herrschaft ab, Dem starken, braunen Ge ellen.

König Sommer bereist sein Lan Bis an die fernsten Grenzen, Die Ähren küssen ihm das Gew nd, Er segnet sie alle mit reicher Hand, Wie st lz sie nun stehen und glänzen.

Es ist eine P acht unterm neuen Herrn, Ein sattes Genügen, Genießen,

Und jedes fühlt sich im innersten Ke n So reich und tüchtig. Der Tod ist so fern, Und des Lebens Quelle fließen.

König Sommer auf rotem Ross Hält auf der Mittagsheide, Müdigkeit ihn überfloss,

Er räumt von einem weißen Schloss Und einem König in weißem leide.

Gustav Falke (1853 –1916) 6

4 1 10

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5 Liebe Rätselfreundinnen und Rätselfreunde,

wir haben das Gedicht „König Sommer“ von Gustav Falke lückenhaft abgedruckt.

Raten Sie mit! Ziehen Sie die fehlenden Buchstaben in der richtigen Reihenfolge zu einem Lösungswort zusammen. Auf die Gewinner warten als Preise dreimal ein Buch vom Wichern-Verlag. Einsendeschluss ist der 7. Juli 2016.

Leserinnen und Leser fragen

die Diakonie …

Lösungswort:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Schreiben Sie uns Ihre Fragen zum Thema Inklusion und Lösungen für das Preisrätsel:

coldewey.b@dwbo.de oder postalisch an:

DWBO | z. Hd. Birgit Coldewey Paulsenstraße 55/56 | 12163 Berlin

… zum Thema

Inklusion

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