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.5.0 WENDLy G,; Relationale Datenbanksysteme am Beispiel von ORACLE

Zusammenfassung

Datenbanksysteme sind hilfreiche Software-Werkzeuge, die die Verwaltung von großen Datenmengen erleichtern und vereinfa- chen. Neben den hierarchischen Systemen werden verstärkt relationale Systeme angeboten. Diese gewährleisten ein hohes Maß an Datenunabhängigkeit und -Sicherheit und zeichnen sich durch eine einfache Datendarstellung in Form zweidimensio- naler Tabellen aus. Der vorliegende Beitrag stellt einen bekannten Vertreter der relationalen Datenbanksysteme vor und erläutert anhand von einfachen Beispielen die relatio- nale Datensprache SQL (Structured Query Language).

Abstract

Database Management Systems are useful Software tools to facilitate handling und management of large amounts of data.

Next of hierarchical Systems the importance of relational Systems is steadily increasing. The advantages of Relational Database Management Systems are their flexibility and sim- plicity, which are achieved by presenting data to users in two-dimensional tables. The paper describes one well known product of Relational Database Management Systems and ex~

plains the Relational Data Language SQL (Structured Query Language) with simple examples.

NENDL, G., Weihenstephan 165

(2)

15.1 Einleitung

Die elektronische Datenverarbeitung hat in den letzten Jahren eine stürmische Entwicklung zurückgelegt. Bei der Hardware konnte das Preis-Leistungsverhältnis erheblich verbessert werden, was z.B. in schnelleren und kleineren Zentralein- heiten oder Speichermedien zum Ausdruck kommt; softwareseits wurden für den EDV-Anwender viele nützliche Hilfen geschaffen, die auch für den EDV-Unkundigen ein problemloseres Arbeiten ermöglichen sollen. Ein sicherlich gutes Beispiel für die Entwicklungen im Softwarebereich sind die Datenbanksysteme. Die Fort- schritte in der Datenbanktechnik haben zu wesentlichen Vereinfachungen in der EDV-Anwendung geführt. Können die 70-er Jahre als Jahrzehnt der Einführung der Datenbanktechnik gelten, so werden die 80-er Jahre eine breite Anwendung der Datenbanktechnik bringen (1).

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich einführend im ersten Teil mit Grundle- gendem zu Datenbanksystemen und stellt im zweiten Teil einen Vertreter der sog.

relationalen Datenbanksysteme und die relationale Sprache SQL vor.

15.2 Grundlagen zu Datenbanksystemen

15.2.1 Datenorganisation mit einem Datenbanksystem

Datenbanksysteme wurden geschaffen, um die Schwächen einer konventionellen da- teibezogenen Datenorganisation zu beheben. Der wesentliche Unterschied zwischen einer dateibezogenen und einer datenbankbezogenen Datenverarbeitung ist darin zu sehen, daß die Datenbestände einer Datei für ganz spezielle Fälle erstellt werden, während beim Aufbau einer Datenbank versucht wird, eine Allgemeinvei—

wendbarkeit der Datenbestände zu erreichen.

Ein Datenbanksytem besteht aus der eigentlichen Datenbank und dem Datenbank- Managementsystem (DBMS). Abbildung l zeigt schematisch das Konzept eines Daten- banksystems. Alle für die Anwendung in Frage kommenden Daten werden in einem Pool, der sog. Datenbank, zusammengeführt. Zwischen den Daten und den Anwen- dungsprogrammen steht das Datenbank-Managementsystem, ein Softwarepaket, das alle von den Anwendungsprogrammen verlangten Zugriffe (Lesen, Ändern, Löschen, Hinzufügen von Daten) ausführt. Alle Anwendungsprogramme greifen also nicht mehr direkt auf die gespeicherten Daten zu, sondern erhalten die gewünschten Daten über das Datenbank-Managementsystem. Aufgabe eines Datenbanksystems ist somit

• die Datenverwaltung (Dateneingabe und Datenmodifizierung) und

• das Datenretrieval (Datenrückgewinnung).

Eine Datenorganisation mit einem Datenbanksystem verspricht folgende Vorteile:

1. physische Datenunabhängigkeit (Anwendungsprogramme relativ unabhängig von Speicherungs- und Zugriffsmethoden)

2. logische Datenunabhängigkeit (Änderung der Datenbasis ohne Änderung der Anwendungsprogramme möglich)

3. Integration aller Daten in einer Datenbank

(3)

4. kontrollierte Redundanz

5. Integrität der Daten (Korrektheit und Vollständigkeit der Daten) 6. Benutzerfreundlichkeit (ad-hoc-Abfragen)

15.2.2 Einteilung von Datenbanksystemen

Die derzeit vorhandenen Datenbanksysteme können nach ihrer Datenorganisation prinzipiell in

1. hierarchische und

2. relationale Systeme eingeteilt werden.

Hierarchische Datenbanksysteme waren die ersten Vertreter ihrer Art und kamen ab etwa Mitte der 60~er Jahre auf den Markt. Sie sind auch heute noch weit vei—

breitet. Ihr Charakteristikum ist, daß die Beziehung der einzelnen Datensätze (Records) zueinander eine hierarchische Baumstruktur aufweist und der Zugriff auf die einzelnen Datenelemente nur über festgelegte Zugriffspfade erfolgen kann. Hierarchische Datenbanken sehen wie Stammbäume aus; an ihrer Spitze stehen die wichtigsten Datensätze (Satztypen) und darunter hierarchisch angeordnet die abhängigen Datensätze. Jeder Satztyp hat nur einen Vorgänger in der höheren Ebene, kann aber mehrere Nachfolger haben. Der auf der obersten Hierarchiestufe stehende Satztyp dient als Einstieg für die nachfolgenden Satztypen. Der Zugriff nach einem bestimmten Satztyp kann nur von oben nach unten erfolgen und ist im Zugriffspfad festgelegt. Die starren Beschränkungen der hierarchischen Daten- struktur werden zwar etwas durch die Fortentwicklung der Netzwerk-Datenbanken abgemildert. Im Grunde aber bleiben sie dennoch bestehen.

Dagegen benötigen relationale Datenbanken keine vordefinierten Zugriffspfade.

Eine relationale Datenbank besteht aus einer Menge von Tabellen, in denen die Daten in zweidimensionaler Form in rechtwinklig zueinander angeordneten Zeilen und Spalten untergebracht werden. Eine Tabelle, eine Menge von Datensätzen gleicher Satzart, wird auch als Relation bezeichnet. Eine Relation ist also eine einfache Tabelle, deren Zeilen (sog. Tupeln) über einen Primärschlüssel und deren Spalten über eindeutige Spaltennamen (sog. Attribute) angesprochen werden kön- nen. Eine Verknüpfung von Daten, die in verschiedenen Relationen gespeichert sind, kann über sog. "JQIN"-Befehle erreicht werden. Eine relationale Datenbank benötigt also im Gegensatz zu einer hierarchischen keine festen Verknüpfungen (1,2,3).

Die wesentlichsten Vorteile einer relationalen Datenbank sind nachfolgend zu- sammengefaßt :

1. Die einfachste Form und natürlichste Form der Datendarstellung ist für den EDV-Laien sicher die Darstellung in der vertrauten Tabelle. Dieses Datenmo- dell ist einfach und verständlich.

2. Die mächtigen Mengenoperationen ermöglichen ein leichtes Verteilen und Zu- sammenfügen von Relationen. Beziehungen zwischen den Daten sind laicht hei—

stellbar und veränderbar.

3. Durch die Möglichkeit, leicht Datenbeziehungen herzustellen, wird ein hohes Maß an Flexibilität erreicht.

NENDL, G., Neihenstephan 167

(4)

4. Das Fehlen von vorbestimmten Zugriffspfaden gewährleistet weitestgehende ' Anwendungsunabhängigkeit.

5. Relationale Datenbanken zeichnen sich durch eine große Datenunabhängigkeit aus. Neue Tabellen oder Spalten oder Zeilen können in einfacher Weise hin- zugefügt und alte gelöscht werden.

Die genannten Vorteile geben die Gründe, warum relationale Datenbanken auf so großes Interesse stoßen.

15.3 "ORACLE" ein relationales Datenbanksvstem

15.3.1 Allgemeines zu ORACLE

Das relationale Datenmodell ist noch relativ jung und geht auf Edgar F. CODD zurück, der Anfang der 70er Jahre die grundlegenden Ideen dazu entworfen hat (1).

1974 wurde von der Firma IBM die relationale Abfragesprache SQL spezifiziert (Structured Query Language) und darauf aufbauend von 1974 bis 1979 das Daten- banksystem "System R" als Prototyp für ein relationales Datenbanksystam entwik- kelt. Die damit gemachten Erfahrungen führten zu den beiden kommerziellen rela- tionalen IBM-Datenbankprodukten SQL/DS C1982) und DB/2 (1985). Bereits 1979 kam jedoch ORACLE mit der ersten kompletten Implementation von SQL auf den Markt.

Nach Angaben der ORACLE Corporation wurden bis Dezember 1984 über 700 Versionen auf IBM-Großanlagen und VAX-Minicomputern installiert. Hinzu kommen noch weitere Installationen auf mehreren Mini-und Microcomputern. Derzeit ist ORACLE für eine große Anzahl unterschiedlichster Rechner verfügbar (Übersicht l auf Seite 174).

Hervorzuheben ist dabei, daß für alle Versionen die volle Funktionalität von SQL gewährleistet wird.

15.3.2 Aufbau von ORACLE

Das Datenbanksystem ORACLE (Übersicht 2 auf Seite 175) besteht im wesentlichen aus folgenden 3 Teilen:

1. der Datenbank, in der die eigentlichen Daten und Systemdaten (data dictio- nary) in Form von Tabellen gespeichert sind,

2. dem ORACLE-Kernel, womit die relationale Datenbank (Tabellen) verwaltet wird und

3. den Utilities, über die der Anwender mit der Datenbank arbeitet.

Der Anwender kommt eigentlich nur mit den Utilities in Berührung. Alle Utilities sind Kommandos oder Programme, mit denen SQL-Befehle an ORACLE weitergegeben werden und über die auch die Ergebnisse der gewünschten Transaktionen zur Vei—

fügung gestellt werden. Der Benutzer bedient sich also einer bestimmten Utility, um über die SQL-Sprache mit der Datenbank zu kommunizieren. Im folgenden werden die einzelnen Utilities kurz vorgestellt.

-UFI (User Friendly Interface)

UFI dient zum interaktiven Dialog mit der Datenbank. Von einem Terminal aus können über UFI alle SQL~Befehle ausgeführt werden, die zum Erstellen und Mani~

pulieren der Datenbank notwendig sind. Von UFI aus können außerdem auch Nicht-

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SQL-Befehle oder auch Betriebssystem-Befehle an den Rechner weitergegeben wei—

den. UFI ist die wichtigste Utility/ da sie sowohl vom Datenbankadministrator als auch vom einfachen Anwender benutzt werden kann.

-IAF (Interactive Application Facility)

IAF bietet für den SQL-unkundigen Benutzer eine Möglichkeit, auf die Datenbank zuzugreifen. IAF besteht aus dem Interactive Application Generator (IAG) und dem Interactive Application Processor (IAP). Mit Hilfe des IAG wird eine interaktive Bildschirm-Anwendung erstellt, die dann vom Endanwender über IAP aufgerufen werden kann.

-RPT (Report Hriter)

Die Report Write Utility, bestehend aus dem Report Generator und dem Report Text Formatter, gestattet es, frei definierbare Berichte (Reports) zu kreieren. Mit dem Report Generator werden über SQL-Befehle die benötigten Informationen aus der Datenbank geholt und über den Text Formatter in die gewünschte Berichtsform gebracht.

-ODL (ORACLE Database Loader)

Mit Hilfe der ODL Utility können Daten von einer sequentiellen Datei in die ORACLE-Datenbank geladen werden. Dies ist ein sehr elegantes Verfahren, wenn größere Datenmengen in einer Art "Batch-Verarbeitung1* in eine schon bestehende Datenbank geladen werden sollen.

-HLI (Host Language Interface)

Nenn eine ORACLE-Datenbank in irgendeiner Weise manipuliert werden soll, dann kann dies nur über entsprechende SQL-Befehle geschehen. Diese SQL-Befehle können über die bereits besprochenen Utilities an das Datenbank-Managementsystem wei- tergeleitet werden. Sie können aber auch von einem gewöhnlichen Benutzerprogramm aus abgeschickt werden. Mit Hilfe des Host Language Interfaces sind die Mög- lichkeiten geschaffen, alle Datenbank-Operationen auch über selbsterstellte Benutzerprogramme ausführen zu lassen. Das Host Language Interface unterstützt alle wichtigen Programmiersprachen (FORTRAN, COBOL, C, PL/I, PASCAL usw.).

-EXP/IMP (Export-Import Utility)

Um die gesamte Datenbank oder Teile davon auf peripheren Datenträgern zu sichern, steht die Export Utility zur Verfügung. Das Gegenstück dazu, die Import Utility, stellt die vorher exportierte Datenbank wieder her.

-ORALINK (ORACLE Link)

O R A L I N K ist ein Kommunikationspaket, das dezentrale Datenbanken ermöglicht.

Damit können Tabellen aus der eigenen ORACLE-Datenbank einer anderen ORACLE- Datenbank auf einem entfernten Rechner übergeben werden bzw. in umgekehrter Weise von dort abgerufen und in einer eigenen Datenbank gespeichert werden.

Neben den verschiedenen Utilities muß auch noch das Recovery-System erwähnt werden, das selbstverständlich auch in der PC-Version vorhanden ist. Dadurch wird im Falle eines Hardware- oder Software-Fehlers der Zustand der Datenbank vor dem Fehlereintritt wiederhergestellt. In einer sog. Image-Datei werden alle Daten- bereiche protokolliert, die von einer Änderung betroffen sind, so daß bei einem Wiederanlauf (Restart) eine konsistente Datenbank rekonstruiert werden kann.

Außerdem werden auch alle Datenbankbearbeitungen transaktionsorientiert proto- kolliert. Der Benutzer kann explizit Sicherungsmarken setzen, die die Markierung eines konsistenten Datenbestandes darstellen und jeweils eine Transaktion ab- schließen. Stellt der Benutzer im Verlauf einer Transaktion fest, daß ein Fehler aufgetreten ist, so kann er alle bis zur letzten vollständig abgeschlossenen

WENDL, G., Weihenstephan 169

(6)

Transaktion gemachten Änderungen zurücksetzen (rollback) und somit einen konsi- ^ stenten Datenbestand halten.

15.3.3 Structured Query Language CSQL)

Der wichtigste Teil von ORACLE ist zweifelsohne die relationale Sprache SQL (Structured Query Language). SQL ist "die" Sprache, mit der alle Funktionen eines relationalen Datenbanksystems ausgeführt werden. (Übersicht 3 auf Seite 176) Inzwischen ist SQL zu einem Quasi-Standard für relationale Datenbanksysteme geworden und wird auch von den beiden relationalen Datenbanksystemen der Firma IBM (SQL/DS und DB/2) verwendet. Ein entscheidender Vorteil von SQL ist darin zu sehen, daß der Datenbank nicht mehr mitgeteilt werden muß, WIE die Informa- tionen aus der Datenbank zu holen sind, sondern nur mehr, WAS geholt werden soll.

Das WIE erledigt SQL. Deshalb wird SQL auch als nichtprozedurale Sprache be- zeichnet. Das bedeutet für den Endbenutzer, daß

1. kein Zugriffspfad mehr erforderlich ist wie bei hierarchischen Datenbanken und

2. mit einem Abfragebefehl auf mehrere Spalten und Zeilen einer oder mehrerer Tabellen zurückgegriffen werden kann (set processing).

Um die Einfachheit und Mächtigkeit von SQL zu demonstrieren, werden nachfolgend die wichtigsten Befehle an einem einfachen Beispiel kurz vorgestellt. Es soll dabei angenommen werden, daß von einer Milchkuhherde einerseits allgemeine Stammdaten wie Kuhnummer, ~name, Laktationsnummer, letztes Abkalbedatum, bishe- rige Laktationstage, bisherige Milchmenge und bisheriger Kraftfutterverbrauch in der Tabelle LAKT sowie andererseits tägliche Daten wie tägliche Milchleistung und täglicher Kraftfutterverbrauch in der Tabelle TAG gespeichert und aktuali- siert werden sollen. Wie bereits mehrfach erwähnt, besteht eine relationale Datenbank aus einer Reihe von Tabellen, in der die Daten gespeichert werden.

Übersicht 6 auf Seite 178zeigt einen Auszug aus der schon genannten Tabelle TAG, in der die täglichen Daten der Kuhherde gespeichert sind.

15.3.3.1 Datenretriaval

Eine der häufigsten Aufgaben einer Datenbank ist sicherlich das Datenretrieval.

Um Informationen aus einer SQL-Datenbank zu holen, wird nur ein Kommando, der SELECT-Befehl, benötigt. Deren Syntax ist in Übersicht 4 auf Seite 177darge- stellt. Die einfache Anwendung des SELECT-Befehls wird in den nachfolgenden Beispielen deutlich.

1. Beispiel : Abfrage aller Kühe eines bestimmten Tages

Aufgabenstellung: Gib von allen Kühen die Kuhnummer, die tägliche Milchmenge und den Kraftfutterverbrauch von Sorte l und Sorte 2 vom 30. Mai 1985 aus!

Kommando : SELECT kuhnr,datum,liter,kraft_l,kraft_2 FROM tag

WHERE datum like f3Q~MAY~85*;

2. Beispiel : Abfrage einer bestimmten Kuh geordnet nach dem Tag

Aufgabenstellung: Gib von Kuhnummer l alle Daten zwischen dem 1. und 31.Mai 85 aus und ordne sie aufsteigend nach dem Datum!

Kommando : SELECT X FROM tag

(7)

WHERE kuhnr=l and datum between "Ol-MAY-85"

ORDER BY datum;

andl31~MAY-85«

Beispiel : Aufgabenstellung:

Kommando

3. Beispiel : Abfrage der Mittelwerte der letzten 7 Tage

Gib von allen Kühen die durchschnittliche tägliche Milchleistung und die tägliche Kraftfutteraufnahme der letzten 7 Tage aus!

SELECT kühnr,count(liter),avg(liter),avgCkraft_1), avg(kraft_2)

FROM tag

NHERE datum between trunc(sysdate-7) and sysdate GROUP BY kuhnr;

4. Beispiel : Verknüpfung von Tabelle TAG und LAKT

Gib von allen Kühen, die heute eine Milchleistung von mehr als 20 kg/Tag hatten, die Kuhnummer, die tägliche

Milchmenge, die Laktationsnummer, den Laktationsstand und die bisherige Laktationsleistung aus und ordne sie

aufsteigend nach der Kuhnummer!

SELECT kuhnr, liter, lact_nr, l_tage, l__milch FROM tag,lakt

NHERE tag.kuhnr=lakt.nr and tag.liter>20 and tag.datum like sysdate

ORDER BY tag.kuhnr;

Wie aus den 4 Beispielen deutlich wird, lassen sich mit dem SELECT-Befehl nicht nur einfache Abfragen tätigen, sondern auch umfangreiche Auswertungen durchfüh- ren, die sogar gewisse arithmetische Rechenoperationen enthalten können.

Beispiel : Aufgabenstellung:

Kommando

15.3.3.2 Datenmanipulation

Nenn Daten mit dem SELECT-Befehl aus der Datenbank geholt werden sollen, so muß die Datenbank vorher mit Daten gefüllt werden und die gespeicherten Daten müssen manipuliert werden können. Dazu dienen folgende 3 Befehle:

• INSERT (fügt eine Zeile in einer bestehenden Tabelle ein)

• UPDATE (ändert ein Datenfeld in der Tabelle)

• DELETE (löscht eine Zeile aus einer Tabelle) An

1. Beispiel

Aufgabenstellung

einfachen Beispielen werden diese Kommandos wieder erläutert.

Einfügen einer Zeile

Füge in Tabelle LAKT eine neue Kuhnummer mit folgenden Daten ein:

Kuhnummer = 50 Laktationsnummer = l

Kalbedatum = 30.Mai 1985 Laktationstage = 7 Tage bisherige Laktationsmenge = 70 kg Kraftfuttermenge Sorte l = 10 kg Kraftfuttermenge Sorte 2 = 5 kg

Kommando : INSERT INTO lakt(nr,lakt_nr,k__datum,l_tage,l_milch, kg_sl,kg_s2)

VALUES (50,1,«30-MAY-85',7,70,1C,5);

WENDL, G., Weihenstephan 171

(8)

2. Beispiel : Änderung eines Datenfeldes

Aufgabenstellung: Ändere das Kalbedatum von Kuhnummer 40 in das Datum 1. Jan. 1985!

Kommando : UPDATE lakt

SET k_datum = »l~JAN-85f

WHERE nr = 40;

3. Beispiel : Löschen von Zeilen

Aufgabenstellung: Lösche Kuhnummer 48 aus Tabelle LAKT Kommando : DELETE FROM lakt

WHERE nr = 48;

15.3.3.3 Datendefinition und Datenkontrolle

Die SQL-Befehle zur Dätendefinition und Datenkontrolle werden vom Datenbankad- ministrator für das Datenbankdesign benötigt. Die Struktur und der Aufbau der Datenbank werden mit folgenden 3 Befehlen festgelegt:

• CREATE (erstellt eine neue Tabelle oder eine neue Benutzersicht (virtuelle Tabelle))

• ALTER (ändert eine schon bestehende Spalte oder fügt eine neue Spalte an eine schon vorhandene Tabelle hinzu)

• DROP (loscht eine Tabelle oder eine Benutzersicht aus der Datenbank) . Da in der Regel mehrere Benutzer auf eine Datenbank zugreifen/ müssen Vorkeh- rungen getroffen werden, um unberechtigte Zugriffe zu verhindern. Dazu dienen folgende 2 Befehle:

• GRANT (gibt anderen Benutzern Lese- und Schreibzugriff)

• REVOKE (entzieht die Zugriffsberechtigungen).

Aus dem Vorangegangenem wird deutlich, daß SQL nicht nur eine reine Abfrage- sprache ist, wie fälschlicherweise der Begriff "SQL" vorgibt, sondern ein Pro- grammpaket darstellt, mit dem alle gewünschten Datenbankoperationen durchgeführt werden.

15.4 Schlußbemerkungen

Die bisher vom Verfasser mit ORACLE gemachten Erfahrungen konnten auf einem IBM PC-XT mit der Version 4.1 gesammelt werden. Folgendes kann festgehalten werden:

* Für die Einarbeitung in ORACLE und SQL empfiehlt es sich, die im Kaufpaket mitgelieferte Beispielsdatenbank anhand des Tutorial durchzuarbeiten.

• Die relationale Sprache SQL ist verblüffend einfach und gestattet es, mit fast keinen Vorkenntnissen schon einfache Abfragen tätigen zu können. An- dererseits ist SQL aber so mächtig, daß auch umfangreiche Datenbankopera- tionen mit wenigen Kommandos erfolgen können.

(9)

• Die Möglichkeit, jederzeit uneingeschränkt ad-hoc-Abfragen zu machen, ist ein ganz großer Vorteil.

• Sollen umfangreiche Manipulationen an der Datenbasis durchgeführt werden, so ist es meist sinnvoll, ein Anwenderprogramm zu schreiben und das Host Language Interface zu benützen. Leider ist derzeit für die PC-Version nur das Host Language Interface für die Programmiersprache "C" verfügbar.

• Nerden größere Datenmengen verarbeitet, so ist es unbedingt erforderlich, Indizes für bestimmte Spaltennamen anzulegen; dadurch wird der Suchprozeß erheblich verkürzt. Ein anderer Weg zur Performance-Steigerung besteht dai—

in, Clusters anzulegen, wenn Tabellen miteinander verknüpft werden sollen.

• Sehr nützlich und zeitsparend ist es, daß alle SQL-Befehle vollkommen iden- tisch sind, gleichgültig, ob sie interaktiv von einem Terminal oder von einem Benutzerprogramm aus abgeschickt werden.

Der Programmieraufwand wird erheblich verkürzt, weil:

• die gesamte Datenverwaltung vom Datenbank-Managementsystem erledigt wird,

• bei relationalen Systemen der Aufbau der Datenbankstruktur wesentlich ein- facher ist als bei hierarchischen Systemen und weil

• Änderungen an der Datenstruktur sehr einfach und schnell durchgeführt werden können.

Dia wesentlichen Gründe dafür, warum die Wahl auf ORACLE fiel, waren folgende:

• relationales Datenbanksystem,

• ORACLE ist vom Personal Computer bis zum Mainframe verfügbar (dezentrale Datenbanken) und

• SQL ist ein Quasi-Standard (auch von SQL/DS und DB 2 benützt).

15.5 Literatürhinweise

DMartin, J., 1981

Einführung in die Datenbanktechnik.

München-Wien, Hanser 2)Quiel, G., 1981

Datenbanksysteme - Grundlage von Informationssystemen.

Köln-Braunfeld, Müller 3)Wendl, G., 1983

Datenbereitstellung im Personal Computer mit Hilfe von Datenbanksystemen.

Schriftenreihe der Landtechnik Weihenstephan, Bd. 4 "Prozeßsteuerung in der Tierhaltung - Konzepte, Datenerfassung, Kommunikation", S. 95 - 116

WENDL, G., Weihenstephan 173

(10)

Datenbank

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Anwendungs- Benutzer Programme

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1

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Übersicht 1. Datenorganisation mit einem Datenbanksystem

(11)

UFI with graphics

IAF RPT ODL with precom-

püers

Import/Export Audit Trail Journal

SQL

the relational data langüage

Dictionary and tables

ORACLE Kernel Automatic Recovery

übersieht 2. Schematischer Aufbau des Datenbanksystems ORACLE

HENDL, G., Weihenstephan 175

(12)

l

SQL

(Structured Query Language)

Daten-

manipulation Daten- definition

select insert

Update delete

create drop alter

grant revoke

übersieht 3. Funktionen von SQL

(13)

übersieht 4. Syntax des SQL-Befehls "SELECT"

WENBL, G., Weihenstephan 177

(14)

Rechnerart Mainframe Minicomputer

Microcomputer

Hersteller IBM

DEC DEC DG HP HARRIS HONEYWELL PRIME APOLLO STRATUS AURAGEN SPERRY

IBM TI DEC CT FORTUNE

Modell 370, 4300, 30xx

VAX-11 PDP-11

MV Serie 9000

700, 800, 900 DPS-6

Serie 50 DOMAIN

32

SYSTEM 4000 5000, 7000, 1100 PC/XT, PC/AT PROFESSIONAL RAINBOW

MINI, MEGAFRAME 32 : 16, XP

Betriebssystem VM/CMS, MVS,

UNIX (UTS), MTS VMS, UNIX

RSX-11M+, UNIX AOS/VS

UNIX (HP/UX) VOS

GCOS PRIMOS AEG IS VOS AUROS UNIX PC-DOS MS-DOS MS-DOS UNIX UNIX

Übersicht 5. Verfügbarkeit des relationalen Datenbanksystems O R A C L E

Tabellenname Spaltenname

TAG

KUHNR

1 2 4 3 6 5 7 8 9

10

DATUM 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85 30-MAY-85

LITERA

3,3 8,1,0

10,1

8,9

12,1

8,1

12,5

6,9 13,

a

LITERN

4,3 9,1,0

11,1

8,5

10,1

,0

12,0 14,6

7,9

LITER

7,6

17,2

,0

21,2 17,4 12,1 18,2 24,5 14,8 28,0

KRAFTJ.

,0 2,8,0 6,03,4 2,8.0 6,0

[7701 3.2.

| LT_l

KRAFT_2

,0,0 ,6

,8,8 ,0,6 ,8,6 ,8

Spalte

Zeile

Datenfeld

übersieht 6. Datendarstellung in Tabellenform (Beispiel Tabelle TAG)

Referenzen

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