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Das Lachen des Soldaten im Stall

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32 granatapfel12 ∙ 2017

Das Lachen des Soldaten im Stall

V O N P E T E R E B N E R

Freizeit

&

Tipps Lesegeschichte

… da waren die Gerüche von Stroh, Dung und Heu süß in der Luft, dazu das kurze At- men der Tiere, in der Ecke stand das Bett des Knechtes. Aber während dieser Nacht war ja an Schlaf nicht zu denken. Der Gasthof war

voll, und nach dem Ver- sorgen der Letzten musste schon für den Morgen vor- bereitet werden. Auf dem Bett saß eine Frau mit dem neugeborenen Kind am Arm, daneben der Mann, alle drei im Licht des vollen Mondes, das durch die leere Fensteröffnung hereinstrahlte, still und beständig vom Himmel fließend, als ob aus Weltweiten Engel mit ihm herunter- kämen zur Erde.

Dann sind plötzlich die Hirten gekommen, sechs oder acht Leute von den Feldern hinter dem Gasthof. Sie haben die Tiere zur Seite geschoben, standen zuletzt vor dem Bett, blickten auf die Frau und das Kind, hatten wohl gegrüßt, wussten nun aber nichts zu

sagen, schauten bloß mit offenem Mund und konnten auf die Frage des Mannes, warum sie gekommen wären, nur antworten, dass sie eben hergehen mussten, und es war ihnen vorhin, als ob das Mondlicht zu ihnen gesprochen hätte.

Genau in jenem Augenblick ist dann der Fremde in den Raum getreten, ein Soldat der Besatzungsmacht, die Uniform sauber, alles poliert. Glänzend stand er da und sehr im Gegensatz zu den anderen, den Stolz über- legener Kultur in den Zügen, wohl auch ein wenig Hochmut, das Schwert und der Dolch an der Seite Ordnung garantierend, musste er die falsche Türe geöffnet haben, irrtüm- lich eingetreten sein. Aber er verspürte einen Hauch der Stimmung, die im Raum lag, sah das fließende Mondlicht, die stille Frau und das Kind, die Hirten.

Dann fragte er, warum man so stumm und andächtig sei, und was es denn da zu sehen gäbe. Die Frau lächelte und sagte schließlich,

Er verspürte einen Hauch der

Stimmung, die im Raum lag, sah

das fließende Mondlicht, die stille

Frau und das Kind, die Hirten.

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dass es die Liebe zu sehen gäbe, die Liebe aus dem Reich der Sterne.

Da lachte der fremde Mann und sagte, dass er die Liebe kenne, sie würde für Stunden wohl sehr sichtbar in der Welt, wenn er zu den schönen syrischen Mädchen in den Häusern hinter dem Markte ginge. Aber hier gäbe es bloß ein Kind bei der Mutter, und da wäre doch alles schon lange vorbei.

Noch immer lachend verließ er den Stall, warf die Türe hinter sich zu, und zurück blieben die schauernden Hirten, wissend, dass sie mehr sahen, als der Römer je werde denken können, sahen im Mond das gespie- gelte Licht der Leben spendenden Sonne herunterströmen in den Raum, spürten die Liebe, sahen den Mann, die Frau und das Kind.

Foto: ClipDealer

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