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Thermoelektrische Wandler als Zusatzstromerzeuger (1996) - PDF ( 586 KB )

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Überblick

Zur autonomen Energieversorgung bie- tet sich in netzfernen Gebieten, in denen der Jahresgang der solaren Ein- strahlung starken Schwankungen unter- worfen ist, die Möglichkeit, photovoltai- sche (PV) Generatoren mit einem Zusatz- stromerzeuger zu einem PV-Hybridsy- stem zu kombinieren. Damit kann die Größe des PV-Generators deutlich redu- ziert, ein hoher Zuverlässigkeitsgrad wei- terhin gewährleistet und zudem eine Kostensenkung erzielt werden. Thermo- elektrische (TE) Wandler sind für den Einsatz als Zusatzstromerzeuger in klei- nen PV-Hybridsystemen aufgrund ihrer Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und War- tungsarmut prädestiniert. Es wird ein Beispiel einer Realisierung vorgestellt sowie ein Szenario entwickelt, mit dem Ziel, die Effizienz eines PV-Hybridsystems mit TE-Zusatzstromerzeuger zu steigern.

Remote electrical appliances, located far away from the public electricity grid, are more and more supplied by means of photovoltaics (PV). Especially where solar radiation varies significantly throughout the year, these PV power supplies should be combined with a fossil fueled genera- tor. Such PV hybrid systems have the ad- vantages of higher reliability and reduc- ed installation costs. Due to their long li- fetime, excellent reliability and low costs for maintenance thermoelectric (TE) ge- nerators are highly qualified to serve as auxiliary generators in these systems.

This paper presents an example of such a PV-TE hybrid system. An outlook is given, how the efficiency of a PV-TE hy- brid system on one hand, and the TE ge- nerator on the other can be raised.

Dipl.-Ing. Werner Roth ist Leiter und Dipl.- Ing. Andreas Steinhüser ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe PV-Produkte in der Abteilung Photovoltaische Systeme und Meßtechnik am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE), Frei- burg.

Dr. Jürgen Schilz ist Leiter der Arbeitsgruppe

„Thermoelektrische Materialien“ am Institut für Werkstoff-Forschung der Deutschen For- schungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln.

Thermo- elektrische Wandler als Zusatzstrom- erzeuger

von Werner Roth, Jürgen Schilz und Andreas Steinhüser

1. Einleitung

Steht einem elektrischen Verbraucher zur Energieversorgung kein öffentli- ches Stromnetz zur Verfügung oder sprechen andere Gründe wie z.B.

hohe Anschlußkosten, lange Wartezei- ten oder notwendige örtliche Flexibi- lität für eine netzunabhängige Versor- gung, so muß ein eigenständiges Stromversorgungssystem aufgebaut werden. Das gilt z.B. für viele Tele- kommunikationseinrichtungen, Meß- stationen und Leuchtbojen. Bisher wurden solche autonomen Stromver- sorgungssysteme hauptsächlich auf der Basis fossil betriebener Motoren mit angekoppeltem Generator reali- siert. Aufgrund der in den letzten Jah- ren erzielten Fortschritte im Bereich regenerativer Energieerzeugung wer- den immer häufiger Photovoltaik (PV)-

Systeme, d.h. PV-Generatoren in Ver- bindung mit Kurzzeitspeichern (meist wiederaufladbare Bleibatterien) einge- setzt, deren Vorteil darin besteht, daß die Erzeugung von Lärm und Abga- sen, der hohe Wartungsaufwand bei Dauerbetrieb und der Verbrauch von begrenzten fossilen Energievorräten entfällt.

Wegen des fluktuierenden Charakters der Solarstrahlung führt eine aus- schließlich photovoltaische Energiever- sorgung vor allem in äquatorfernen Gebieten zu großen und damit teuren Anlagen. Wird nämlich eine hohe Zu- verlässigkeit der Stromversorgung ge- fordert, so muß das System auf den einstrahlungsärmsten, vom Energie- speicher nicht überbrückbaren Zeit- raum ausgelegt werden. Der Genera- tor und die Batterie des PV-Systems werden also auf die Einstrahlungsver- hältnisse im Winter angepaßt und sind somit während der übrigen Monate überdimensioniert. Ein weiteres Pro- blem in reinen PV-Systemen ist, daß der dauerhaft niedrige Ladezustand der Batterien während des Winters deren Lebensdauer verkürzt. Außer- dem ist es nicht ausgeschlossen, daß sich der Energiespeicher nach beson- ders langen Perioden mit geringer Sonneneinstrahlung erschöpft und die Last nicht mehr versorgt werden kann.

Diesen Schwierigkeiten kann begeg- net werden, indem das PV-System mit einem Zusatzstromerzeuger kombi- niert wird.

Da der Zusatzstromerzeuger die PV- Generatoren in einstrahlungsarmen Zeiträumen bei der Versorgung der Last unterstützen kann, lassen sich PV- Generatorgröße und Batteriekapazität bei unverminderter Versorgungssicher- heit verringern. In unseren Breiten re- duziert sich bei einem Zusatzstromver- sorgungsanteil von lediglich 10% des Jahresenergiebedarfs der PV-Genera- tor auf ca. 1/3 seiner ursprünglichen Größe.

2. Aufbau eines PV-Hybridsystems Ein PV-Stromversorgungssystem, das um einen Zusatzstromerzeuger erwei- tert ist, nennt man PV-Hybridsystem (Abbildung 1). Bei guter Sonnenein- strahlung wird der Verbraucher aus- schließlich aus dem Solargenerator versorgt. Zusätzlich wird die Batterie

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elektrisches (PV-TE) Hybridsystem ent- wickelt und aufgebaut. Es ist mit einem Solargenerator von 270 W Spit- zenleistung und einem TE-Wandler der Firma Global Thermoelectric (Ka- nada) ausgestattet und dient zur Ver- sorgung einer Last mit 18 W Dauerlei- stungsaufnahme. Die Ausgangslei- stung des TE-Wandlers wurde durch eine Neukonstruktion der Regelungse- lektronik und des DC/DC-Wandlers von ursprünglich 21,5 W auf ca. 27 W gesteigert. Das entspricht einer Wir- kungsgradsteigerung von 2,5% auf ca. 3%. Vor den Langzeitmessungen wurden zunächst Leistungsabgabe, Wirkungsgrad, Zündverhalten und Ab- gaswerte untersucht. Es zeigte sich, daß insbesondere die Emissionen des TE-Wandlers stark reduziert werden müssen (Tabelle 1).

Ein wichtiger Faktor bei der Anpas- sung der Steuerung des TE-Wandlers an die übrige Systemtechnik ist u.a.

die genaue Kenntnis des Anlaufverhal- Hinzu kommt der Anspruch der Um-

weltverträglichkeit und Versorgungssi- cherheit an den Zusatzstromerzeuger.

Potentielle Zusatzstromerzeuger sind Stromquellen wie Redoxsysteme, Brennstoffzellen, Primärelemente, an Gasturbinen oder Verbrennungsmoto- ren angekoppelte Generatoren sowie thermophotovoltaische und thermo- elektrische (TE) Wandler.

Wie oben aufgeführt, soll der Zusatz- stromerzeuger lediglich einen gerin- gen Anteil (ca.10% im Jahresmittel) des benötigten Stroms liefern. Sein Einsatz ist dabei unregelmäßig und typischerweise in den kalten, einstrah- lungsarmen Wintermonaten. In die- sem Zusammenhang sind thermoelek- trische Wandler [1] besonders interes- sant. Als Direktwandler von thermi- scher in elektrische Energie haben sie geladen. Nimmt die Sonneneinstrah-

lung ab, übernimmt die Batterie die Stromversorgung. Erst wenn der Lade- zustand der Batterie dies nicht mehr zuläßt – zum Beispiel nach einer lan- gen Phase niedriger Einstrahlung – wird der Zusatzstromerzeuger gestar- tet. Er übernimmt dann sowohl die Versorgung der Last, als auch das Nachladen der Batterie.

Ein Energiemanagementsystem (EMS) entscheidet, wann der Zusatzstromer- zeuger zu- bzw. abgeschaltet wird. Es berücksichtigt neben der zuverlässigen Versorgung der Last auch die Betriebs- führung der Batterie und vermeidet z.B. Tiefentladungen und lange Stand- zeiten bei niedrigem Ladezustand.

Gute PV-Hybridsysteme gewährleisten eine zuverlässige, autonome und ko-

TE-Wandler Blauer Engel NOX[mg/kWh] 242 50 – 60

CO [mg/kWh] 249 50 – 60

Tabelle 1: Vergleich der Emissionen des eingesetzten thermoelektrischen Wandlers 5030 der Firma Global Ther- moelectric mit dem Gütezeichen

„Blauer Engel“ für Gas-Heizungsanla- gen, dessen Emmisionsvorgaben von modernen Gasbrennern weit unter- schritten werden.

Abbildung 1: Blockschaltbild eines Photovoltaik-Hybridsystems mit Energiemana- gementsystem

(3)

systems (Abbildung 3) zur Versorgung von Lasten mit einer Leistungsaufnah- me von 50 W (entspricht z.B. D-Netz- Repeatern) wurde bereits begonnen.

Dabei wurden zahlreiche Anforderun- gen wie z.B. erhöhte Einbruch- und Vandalismussicherheit, flexible Monta- gemöglichkeiten im Innenraum sowie eine Trennung zwischen Gastechnik und elektrischen Installationen reali- siert (Abbildung 4). Damit entspricht dieser Aufbau den Anforderungen al- leinstehender Telekommunikations- oder Meßeinrichtungen. Er ist für den

Einsatz unter extremen Umweltbedin- gungen ausgelegt und dennoch archi- tektonisch ansprechend gestaltet.

Im Rahmen zukünftiger Aktivitäten werden der konstruktive Aufbau, die gesamte Systemtechnik und das voll- automatische mikroprozessorgesteu- erte Energiemanagement ausführlich getestet und optimiert.

5. Szenario zur Erhöhung der Effizi- enz und zur Verminderung der Emissionen des TE-Systems

Aufgrund der gewonnenen Erfahrun- gen mit dem vorhandenen Experimen- talaufbau und der daran vorgenom- menen Analysen läßt sich ein Szenario zur Effizienzsteigerung des PV-TE-Hy- bridsystems entwickeln. Dieses bein- haltet eine Erhöhung der Wandlungs- effizienz des TE-Zusatzstromerzeugers durch Verbesserung des TE-Materials, geschickte Auswahl und Anpassung des Brenners sowie durch die Verbes- serung des Energiemanagementsy- stems.

5.1 Das thermoelektrische Wandler- system

Ein TE-Wandler basiert auf Thermoele- menten (TE-Element) mit Schenkeln aus massiven Halbleitermaterialien (Abbildung 5). Wird die gemeinsame Stromerzeuger resultieren. So macht

es wenig Sinn, Photovoltaik als saube- re und umweltfreundliche Energie- quelle in einem Hybridsystem einzu- setzen, wenn der Zusatzstromerzeuger nicht hohe Standards bezüglich seiner Emissionen und seines Verbrauchs er- füllen kann. Auch die Lebensdauer und Zuverlässigkeit des Zusatzstromer- zeugers sollten den in dieser Hinsicht hervorragenden Eigenschaften der So- largeneratoren nahekommen [3].

Der Aufbau eines weiteren Hybrid-

Abbildung 2: Anlaufverhalten des thermoelektrischen Wandlers

Abbildung 3: Kompaktes PV-TE-Hybridsystem mit integriertem Solargenerator zur Versorgung von Telekommunikationseinrichtungen

Abbildung 4: Separater Raum mit TE- Wandler und Gastechnik

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Die kommerziellen TE-Wandler mit den höchsten Wirkungsgraden bein- halten TE-Elemente aus Bleitellurid (PbTe), die ein hohes Wandlungsver- mögen von ca. 5% aufweisen. Aller- dings muß sich das Material aufgrund seiner Oxidationsempfindlichkeit und wegen des Abdampfens von Tellur in sind üblicherweise temperaturabhän- gig, damit auch die Gütekennzahl Z.

Die Auswahl des geeigneten Halb- leitersystems geschieht somit nach der Einsatztemperatur, d.h. es wird das System gewählt, welches im gewähl- ten Temperaturbereich ein möglichst großes Z zeigt. Abbildung 7 zeigt mit der mittleren Temperatur T multipli- zierte Kennzahlen ( Z*T ) als Funktion der Temperatur für verschiedene ther- moelektrische Materialien.

Abbildung 7: Dimensionslose Kenn- zahlen Z(T für verschiedene Halbleiter- systeme als Funktion der Temperatur Abbildung 5: Thermoelektrisches Wandlerelement

Abbildung 6: Verschaltung der Elemente zum thermoelektrischen Generatormodul

(5)

Modul (Abbildung 8) direkt erhitzt.

Die Flammentemperatur liegt dabei über 800 °C. Die verwendeten TE-Mo- dule aus PbTe haben eine Nenntempe- ratur von etwa 600 °C auf ihrer heißen Seite. Der Vorteil dieser Anordnung und auch der Materialwahl ist der re- lativ hohe Gesamtwirkungsgrad von bis zu 4%. Nachteilig sind neben dem Schadstoffgehalt der Abgase vor allem die Giftigkeit von PbTe und die Tatsa- che, daß dieses mit gutem thermi- schen Kontakt in eine inerte Atmo- sphäre gekapselt werden muß (siehe oben). Letzteres stellt insbesondere bei einem Einsatz in einem PV-TE-Hybrid- system, in dem der TE-Wandler häufig an und abgeschaltet wird, aufgrund der auftretenden thermischen Span- nungen ein Problem dar.

Im Gegensatz dazu können Materiali- en wie Bi2Te3auch in Kontakt mit der Atmosphäre betrieben werden. Da sie bei Temperaturen von unter 400 °C ef- fizient arbeiten, bietet sich der kataly-

tische Brenner als emissionsarme Al- ternative zum Flammenbrenner an.

Katalytische Brenner bestehen aus (mindestens) einer meist keramischen Wabe, die mit dem Katalysator (Platin) beschichtet ist. Vorteile katalytischer Brenner sind ihre absolute Lautlosig- keit, ihre hohe Zuverlässigkeit und der äußerst geringe Schadstoffanteil im Abgas.

Ein Katalysator senkt die Aktivierungs- energie der Verbennungsreaktion und führt die Verbrennung des Gases be- reits unterhalb der Entzündungstem- peratur – also ohne Flamme – durch.

Die gewonnene Wärmeenergie führt zur Erhitzung der Wabe und somit zur Erwärmung des Gases. Mit zuneh- mender Temperatur des Gases und der Wabe wird die katalytische Umset- zung weiter erleichtert und beschleu- nigt. Grenzen dieses Prozesses sind ei- nerseits die Temperaturbeständigkeit der Wabe und andererseits die Ent- zündungstemperatur des Gases.

ben werden. Zwar enthält auch dieses System Tellur, aber die Verbindung Bi2Te3ist stabil genug, so daß ein Ab- dampfen verhindert wird. Dagegen ist Eisendisilizid (FeSi2) ein thermoelektri- sches Material mit guten thermome- chanischen Eigenschaften und ausge- zeichneter Oxidationsbeständigkeit. Es ist bis 850°C einsetzbar, wobei sich al- lerdings der Wirkungsgrad mit maxi- mal 3% eher bescheiden darstellt.

Um die Vorteile der beiden zuletzt vor- gestellten Halbleiter zu nutzen schla- gen wir vor, sogenannte gradierte Ele- mente herzustellen, bei denen die Schenkel am heißen Ende aus FeSi2

und im Kaltseitenbereich aus Bi2Te3

bestehen [4]. Dazwischen gibt es einen kontinuierlichen Übergang zwi- schen den Materialien, um thermome- chanische Spannungen gering zu hal- ten. Der geometrische Ort der Über- gangsstelle wird dabei so gewählt, daß das Bi2Te3bei max. 400 °C betrie- ben, also nicht überhitzt wird. Die Gradierung hat gegenüber den homo- genen Materialien zusätzlich eine Wir- kungsgradsteigerung zur Folge. Tabel- le 2 listet zur Verdeutlichung Werte homogener Materialien auf, wie sie bei pulvermetallurgischem Bi2Te3kom- merzieller Hersteller [5] und bei heißverpreßtem FeSi2[6] erreicht wer- den. Ferner werden die daraus berech- neten Wirkungsgrade des gradierten Elementes dargestellt. Dabei wurden die Dicken der Module so gewählt, daß bei den angegebenen Temperatu- ren stets ein Wärmefluß von 10 W/cm2 erreicht wird.

5.2 Brenner und Brennerankopplung Bei der Auswahl des Brenners eines TE-Wandlers stellen die Temperatur- und Wärmeleistungsanforderungen des TE-Moduls ein wichtiges Kriterium dar. Daneben sind aber – insbesondere im Einsatz zusammen mit der „saube- ren“ Photovoltaik – die Emissionen des Brenners von zunehmender Be- deutung. Wegen der Umweltgefahren beim Transport flüssiger Brennstoffe (Öl, Diesel, Benzin, etc.) werden im folgenden nur gasbefeuerte Brenner betrachtet.

In kommerziell erhältlichen TE-Wand- lern arbeiten hauptsächlich Flammen- brenner, deren Flamme einen Stahlab- sorber mit dahinterliegendem TE-

Bi2Te3 Bi2Te3 FeSi2 Bi2Te3/FeSi2

gradiert

Thin °C 230 400 850 850

Tcin °C 30 60 60 60

Moduldicke in mm 5 8 35 28

Wärmefluß in W/cm2 10 10 10 10

Elektr. Leistung 0,45 0,74 0,23 0,86

Wirkungsgrad 4,5% 7,4% 2,3% 8,6%

Tabelle 2: Vergleich der Eigenschaften kommerziell erhältlicher thermoelektri- scher Module mit berechneten Werten eines gradierten Bi2Te3/FeSi2- Moduls

Abbildung 8: Temperaturabfall in einem herkömmlichen thermoelektrischen Wandler

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largenerator in zwei Stufen abgeschal- tet werden. Sinkt der Ladezustand der Batterie unter eine vorgegebene Schwelle muß der TE-Wandler die Ver- sorgung der Last übernehmen. Er wird durch Öffnen der Gaszufuhr und Aus- lösen der Zündung gestartet. Der Startvorgang und die weitere Funktion des TE-Wandlers werden mit Hilfe eines Temperatursensors und durch Messen der Ausgangsspannung über- wacht. Ausschaltkriterium ist das Errei- chen eines gewünschten Ladezustan- 5.3 Das Energiemanagementsystem

Das Energiemanagementsystem (EMS) hat die Aufgabe, die zuverlässige Ver- sorgung der Last bei minimalem Ein- satz fossilen Brennstoffes und optima- ler Betriebsführung der Batterie zu ge- währleisten. Es muß in der Lage sein das PV-TE-Hybridsystem vollautoma- tisch über lange Zeiträume zu betrei- ben und beim Auftreten von Fehlern in einen sicheren Zustand zu bringen.

Ferner muß es die verschiedenen Be- Die Wärmeabgabe einer katalytischen

Wabe erfolgt fast ausschließlich durch Strahlung. Möchte man diese nutzen, ist wegen des Strahlungsgesetzes eine möglichst hohe Arbeitstemperatur von Vorteil. Im Falle der Verbrennung von Propan oder Butan setzt eine katalyti- sche Wabe das vorgemischte Gas sehr schnell, das heißt auf den ersten Milli- metern, um. Die Wärmeabgabe durch Strahlung geschieht also fast aus- schließlich zu der Seite, auf der das Gasgemisch einströmt. Auf der ande- ren Seite tritt das heiße Abgas aus.

Ein mögliches Konzept zum Einsatz eines katalytischen Brenners mit einer Wabe zeigt Abbildung 9. Das kalte und vorgemischte Brenngas wird auf die Oberseite der Wabe geleitet, ver- teilt sich dort und verbrennt beim Durchgang durch die Wabe. Diese er- hitzt sich und bestrahlt durch die Glas- platte die geschwärzte Oberfläche des TE-Moduls. Die Wärme des Abgases darf nur sehr vorsichtig zur Vorwär- men des Brenngases eingesetzt wer- den, kann aber z.B. an einem zweiten TE-Modul genutzt werden.

Für in 5.1 angesprochene Materialien mit höherer Arbeitstemperatur, deren Oberfläche auch in einer stark oxidie- renden Umgebung betrieben werden können, bietet sich der Strahlungs- brenner als Wärmequelle an. Er be- sticht durch ein gutes Abgasverhalten, hohe Zuverlässigkeit und eine große, gleichmäßig heiß strahlende Fläche mit einem Wärmefluß von bis zu

Abbildung 9: Einsatzprinzip eines katalytischen Brenners in einem thermoelektri- schen Wandler

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zeugers ist für die Langlebigkeit, Zu- verlässigkeit und Wartungsarmut klei- ner PV-Hybridsysteme von entschei- dender Bedeutung. Wie die vorgestell- ten Ergebnisse zeigen, erfüllen ther- moelektrische (TE) Wandler diese An- forderungen. Es zeigt sich aber auch, daß TE-Wandler insbesondere bezüg- lich ihrer Emissionen und ihres Wir- kungsgrades noch ein signifikantes Verbesserungspotential aufweisen. Die Entwicklung zuverlässigerer und effizi- enterer Brenner kann die Umweltver- träglichkeit erhöhen und Energieko- sten senken; robustere thermoelektri- sche Materialien können direkt be- heizt werden und führen ebenfalls zu einer Effizienzsteigerung.

Der Einsatz geeigneter Energiemana- gementsysteme sorgt im Rahmen einer guten Betriebsführung für die zuverlässige Versorgung der Last, für eine hohe Lebensdauer der Batterie und für möglichst kurze Betriebszeiten des TE-Wandlers.

Die kontinuierliche Meßdatenerfas- sung und -auswertung der am Fraun- hofer ISE aufgebauten PV-TE-Hybridsy- steme ist die Grundlage für eine Fort-

entwicklung der Betriebsführung, für Verbesserungen des konstruktiven Aufbaus des Hybridsystems und für das Aufstellen von Richtlinien zur Aus- legung und Dimensionierung der Systemkomponenten. Aus dem praxis- nahen Einsatz ergeben sich auch die Anforderungen an den Zusatzstromer- zeuger. Die umfangreichen Erfahrun- gen auf den Gebieten Brennertechnik und Systemtechnik des Fraunhofer ISE und die Arbeiten des Institutes für Werkstoff-Forschung der DLR an ther- moelektrischen Materialien bilden die Basis für Verbesserungen am TE- Wandler.

Dank

Ein Großteil der vorgestellten Arbeiten wurde durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) gefördert. Die Autoren bedanken sich bei Rainer Kü- gele und Wolfgang Schulz für die wertvolle Unterstützung bei der Erstel- lung dieses Beitrages und bei Odette Deuber für die redaktionelle Bearbei- tung.

cher (EEPROM) abgelegt und bleiben auch bei langem Spannungsausfall er- halten.

Die Weiterentwicklung des EMS kon- zentriert sich auf die Verbesserung der Ladezustandschätzung durch eine Strombilanzierung. Die Speicherung der Ladezustände über längere Zeit kann dann zusammen mit einem Be- triebsführungsalgorithmus die Batterie- lebensdauer weiter steigern. Auch die Notwendigkeit der Zuschaltung des TE- Wandlers läßt sich damit besser ab- schätzen. Dadurch werden die Betriebs- zeit des TE-Wandlers minimiert und der Bedarf an fossiler Energie reduziert.

Weitere Entwicklungsschritte sind z.B.

die Einbindung einer Funkuhr und eines Diagnosesystems, das Fehler in den Lasten und im Solargenerator er- kennen und aufzeichnen kann. Insbe- sondere im Einsatz zur Versorgung von Telekommunikationseinrichtungen wird die Übertragung wichtiger Para- meter, z.B. Gasvorrat oder Fehlersta- tus, an eine Leitstelle interessant.

6. Fazit

Die richtige Wahl des Zusatzstromer-

Literatur

[1] J. Schilz, W.A. Kaysser

„Direktumwandlung von Wärme in Elektrizität mittels thermoelektrischer Wandler – Betrachtungen zur Wirt- schaftlichkeit“, Werkstoffwoche DGM, Stuttgart (1996)

[2] R. Kügele, W. Roth, W. Schulz, A. Stein- hüser

„Thermoelectric Generators in Photo- voltaic Hybrid Systems“, Proc. 15th Intl.

Conf. on Thermoelectrics (ITC ‘96), Pasadena, CA (1996)

[3] R. Kügele, W. Roth, A. Steinhüser

„Thermoelectric Converters in Photovol- taic Hybrid Systems“, Proc. 2nd Europ.

Workshop on Thermoelectrics, Nancy (1995)

[4] J. Schilz

„On the Current Understanding of the Dependence of Thermoelectric Pro- perties on Material Structure“, Proc. 1st

CAsian Symp. on Thermophysical Pro- perties (SEAS’95), Kuala Lumpur (1995) [5] J.C. Bass, N.B. Elsner, F.A. Leavitt

„Performance of the 1 kW Thermoelec- tric Generator“, Proc. 13th Intl. Conf.

on Thermoelectrics (ICT’94), AIP Conf.

Proc. 316 (1995) 295

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„Polycrystalline Iron Disilicide as a Ther- moelectric Generator Material“, CRC Handbook on Thermoelectrics, Ed. D.M.

Rowe, 287

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