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Parodontologie, 01/2019

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EDITORIAL

Parodontologie 2019;30(1):3–4 3

1949, ein ereignisreiches Jahr: Die Bundesrepublik Deutschland wird gegründet und es ist auch das Gründungsjahr des Quintessenz Verlags. Auf- bruchsstimmung! Der Quintessenz Verlag ist ein Nachkriegskind. Er hat die Zahnmedizin in der Bundesrepublik von Anfang an begleitet und durch seine Publikationen mitgestaltet. Aber nicht nur in Deutschland. Mit dem Eintritt der zwei- ten Generation in den Verlag in Person von Dr. h. c. Horst-Wolfgang Haase begann die Inter- nationalisierung: USA, Japan, die europäischen Nachbarn. Heute ist der Verlag ein weltumspan- nendes Unternehmen mit Dependancen und Lizenz nehmern auf dem gesamten Globus. Vom 10. bis 12. Januar wurden die „7 Decades of Quintessence“ in Berlin mit einem großen Jubi- läumskongress und Referenten aus aller Welt gebührend gefeiert.

1989 wurde die Grenze geöffnet, die das geteilte Deutschland durchschnitt. Die ersten Grenz über- gän ge, an denen dies stattfand, befanden sich in Ber- lin. Ebenfalls in Berlin wurde die Idee einer deutsch- sprachigen Zeitschrift für PARODONTOLOGIE entwickelt, die im darauf folgenden Jahr erstmals erschien. Ja, liebe Leser, Sie halten tatsächlich das erste Heft des 30. Jahrgangs in Ihren Händen.

Das 70-jährige Jubiläum hat der Verlag zum Anlass genommen, all seinen Zeitschriften einen neuen Look mit gemeinsamen Elementen zu ver- passen. Die Identität der Quintessenz-Zeitschriften wird damit verstärkt. Das kräftige Blau als Erken- nungsmerkmal der PARODONTOLOGIE bleibt.

Seit 30 Jahren fasst diese Zeitschrift die Wissens- flut, die in der Forschung produziert wird, zusam- men und lenkt sie in verdauliche Bahnen. Eine Redak tion aus Hochschullehrern und Praktikern achtet auf den klinisch-praktischen Bezug. Neue

Entwicklungen wie aktuell die „Neue Klassifikation der parodontalen und periimplantären Erkrankun- gen“ werden aufgegriffen (s. Glossar S. 65), ihre Anwendung an konkreten Beispielen erläutert und veranschaulicht. Diesem Zweck dienen be- sonders die zahlreichen Fallberichte.

Ernährung und Parodontologie

Mit einem Schwerpunktheft zur Ernährung startet die PARODONTOLOGIE ins Jubiläumsjahr. Dieses Thema wird uns in unserer heutigen Gesellschaft und auch zukünftig noch sehr beschäftigen.

Aktuell sind ca. 6,7  Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt, darunter 2 Millionen die noch nichts von ihrer Er- krankung wissen. Pro Jahr entstehen durch Diabe- tes und seine Folgekrankheiten Kosten von rund 35  Milliarden Euro für Behandlung, Pflege, Ar- beitsunfähigkeit und Frühverrentung. Drei Viertel aller Menschen mit Diabetes sterben letztlich an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Deutsche Ge- sundheitsbericht Diabetes 2017 legt in seiner Be- standsaufnahme Fakten dazu vor. Die Beweise für eine kausale Beziehung zwischen Zuckerkonsum und Diabetes Typ 2 sind erdrückend.

In dem umfassenden Übersichtsbeitrag von Kai Foo Chow (s. S. 13) werden die Effekte des ex- zessiven Zuckerkonsums auf die orale und allge- meine Gesundheit adressiert und gleichzeitig die historischen Entwicklungen, die zu der aktuellen Situation geführt haben, beleuchtet. Ein Aspekt ist der Einfluss von bestimmten Interessensgruppen, die letztendlich mit dafür verantwortlich sind, dass der Zuckerkonsum von 2  kg im 18.  Jahrhundert auf 35 kg pro Kopf im Jahr angestiegen ist.

Das Jubiläumsjahr 2019

70 Jahre Quintessenz – 30 Jahre PARODONTOLOGIE

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EDITORIAL

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oder insuffizienter mechanischer Mundhygiene der parodontale Zustand nicht verschlechtert, son- dern eher Verbesserungen beobachtet werden, die mit einem Rückgang der lokalen Entzündung und dem Verschwinden verschiedener Keimarten aus der Mundhöhle einhergehen. In diesem Zu- sammenhang ist der Beitrag von Wim Theugels (s. S. 49) hochinteressant. Er setzt sich mit der Be- deutung und der Anwendung von Probiotika zur Lenkung des Mikrobioms auseinander und bietet richtungsweisende Hinweise für zukünftige thera- peutische Konzepte.

Die Bedeutung von Vitaminen und weiteren Spurenelementen wird im Laufe des Jahres in einem zweiten Schwerpunktheft nochmals gesondert ad- res siert werden. Wir wünschen Ihnen bei der Lek- türe viel Vergnügen und hoffen, dass Sie durch die Beiträge wertvolle Hinweise für die Beratung und Behandlung Ihrer Parodontitispatienten erhalten.

Ihre

Prof. Dr. P. Eickholz, Prof. Dr. J. Meyle In den vergangenen Jahren wurden in zahlrei-

chen wissenschaftlichen Studien die Bedeutung und die Zusammensetzung des oralen und intes- tinalen Mikrobioms und seine Einflüsse auf die Wirtsabwehr, ja selbst auf die Gehirnentwicklung, dokumentiert. Es liegt in unserer Hand, durch eine entsprechende Ernährung die Zusammensetzung des Mikrobioms zu beeinflussen und dadurch mittelbar Veränderungen herbeizuführen, die zur oralen/parodontalen und allgemeinen Gesundheit beitragen. Daher ist der Beitrag von Johan Wölber (s. S. 37), der sich mit Ballaststoffen in unserer Er- nährung beschäftigt, von großem Interesse.

Dass erhöhter Zuckerkonsum nicht nur das Risiko für die Entwicklung von Diabetes mellitus steigert, sondern auch zu Adipositas und den da- raus hervorgehenden Sekundärerkrankungen wie Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall füh- ren kann, wird von Holger Jentsch (s. S.  23) in seinem Übersichtsbeitrag näher beleuchtet.

Aus heutiger Sicht ist es unbestritten, dass Par- odontitis und Diabetes mellitus sich wechselseitig beeinflussen und, bei gleichzeitig vorliegender Adipositas, die Insulinresistenz gesteigert wird.

Verantwortlich dafür sind entzündliche Media- toren, die vom Zahnbett in den Körperkreislauf gelangen und gleichzeitig aus dem Fettgewebe freigesetzt werden. Umgekehrt wissen wir durch verschiedene Untersuchungen, dass sich beispiels- weise bei einer Steinzeit-Diät auch bei fehlender

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