• Keine Ergebnisse gefunden

Adipositas und die Komorbidität Diabetes mellitus Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Entwicklung und Krankheitskostenanalyse

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Adipositas und die Komorbidität Diabetes mellitus Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: Entwicklung und Krankheitskostenanalyse"

Copied!
13
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Adipositas und die Komorbiditt Diabetes mellitus Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland:

Entwicklung und Krankheitskostenanalyse

Juvenile Obesity and Comorbidity Type 2 Diabetes Mellitus (T2 DM) in Germany: Development and Cost-of-Illness Analysis

Autor S. B. Wolfenstetter

Institut GSF-Forschungszentrum fr Umwelt und Gesundheit – Institut fr Gesundheitsçkonomie und Management im Gesund- heitswesen, Neuherberg

Schlsselwçrter

l" Adipositas

l" Diabetes mellitus Typ 2

l" Kinder und Jugendliche

l" Adipositasprvalenz

l" Diabetes-mellitus-Typ-2-

Prvalenz

l" Krankheitskostenanalyse

Key words

l" obesity

l" type 2 diabetes mellitus

l" children and adolescents

l" prevalence of obesity

l" prevalence of type 2 diabe-

tes mellitus

l" cost of illness analysis

Bibliografie

DOI10.1055/s-2006-927181 Gesundheitswesen 2006; 68:

600 – 612 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York · ISSN 0941-3790

Korrespondenzadresse Silke Wolfenstetter, Dipl.-Kffr.

GSF-Forschungszentrum fr Umwelt und Gesundheit, Institut fr Gesundheits- çkonomie und Management im Gesundheitswesen

Ingolstdter Landstr. 1 85764 Neuherberg silke.wolfenstetter@gsf.de

Zusammenfassung

!

Einleitung: Der Anstieg der Prvalenz der Adipo- sitas und des adipositasbasierten Diabetes melli- tus Typ 2 (DMT2) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland entwickelt sich aufgrund der psy- chischen und physischen Folgeerkrankungen zu einem großen gesundheitspolitischen Problem.

Das Ziel dieses Artikels ist es, die Anzahl der bergewichtigen und adipçsen Kinder und Ju- gendlichen mit und ohne DMT2 und die derzeiti- gen (Jahr 2003) und zuknftigen Kosten fr das Gesundheitssystem in Deutschland zu schtzen.

Methode: Die Daten zu den Krankheitskosten im Erwachsenenalter und zur Prvalenz der Adiposi- tas im Kindes- und Jugendalter sind englischen und deutschen wissenschaftlichen Fachzeitschrif- ten sowie einer umfassenden Internetrecherche entnommen. Die Kosten zur Adipositas und des DMT2 im Kindes- und Jugendalter basieren auf dem Top-Down-Ansatz und auf der Prvalenzme- thode. Diese direkten Kosten wurden mittels ag- gregierter statistischer Daten (ICD 10: Adipositas E65 – 68; DMT2 E11) verschiedener wissenschaft- licher Publikationen und mithilfe von Telefonin- terviews ermittelt. Außer der Erkrankung DMT2 wurden weitere Folgeerkrankungen der Adiposi- tas in diesen Kostenberechnungen vernachlssigt.

Ergebnisse: Im Jahr 1999 waren in Deutschland eigenen Berechnungen zufolge 1,3 Millionen Kin- der und Jugendliche bergewichtig und 594 000 Kinder und Jugendliche in der Altersgruppe von fnf bis 17 Jahren adipçs. Die hçchsten Prvalenz- werte wurden in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jhrigen ermittelt. Die Prvalenz bei berge- wicht stieg hier von 8,9 % im Jahr 1994 auf 15,7 % im Jahr 1999 und bei Adipositas im Zeitraum von 1994 bis 1998 von 10,1 % auf 13,1 % an. Die Prva- lenz des DMT2 liegt bei adipçsen Kindern und Ju- gendlichen ungefhr bei 1 %. Die Kosten, die dem Gesundheitssystem durch diese Vernderungen und durch den erhçhten BMI-Index von Kindern

Abstract

!

Purpose: Obesity and type 2 diabetes mellitus (T2 DM) among children have increased in the last years and developed into a major public health problem in Germany. Obesity and T2 DM are important causes of morbidity among young people associated with high costs for the health system. The objective of this paper is to estimate the number of obese and diabetic children and adolescents and the associated economic burden of illness in Germany now (2003) and in the fu- ture.

Methods: Cost assessments of obesity in adult- hood and studies of obese children in Germany are based on English and German scientific pub- lications and internet sources. Cost calculations are based on the top-down approach and the pre- valence method. Direct costs of illness are de- rived from aggregate statistical data (ICD 10:

obesity E 65 – 68; T2 DM E 11) and various scien- tific publications and telephone interviews. Ex- cept for T2 DM, other comorbidities of obesity are neglected in this analysis.

Results: In 1999, 1.3 million children were over- weight and 594 000 were obese in Germany. The highest prevalence of obesity was in children aged 14 to 17 years. The prevalence for over- weight children has risen from 8.9 % to 15.7 % and for obese children from 10.1 % to 13.1 % over the period from 1994 to 1999/1998. Approxi- mately 1 % of these were type 2 diabetics. During 2003, the mean annual direct costs of obesity wereE 44 million, withE 36.4 million for re- habilitation,E3.6 million for hospital care andE 3.9 million for special medical programs. The costs of juvenile T2 DM wereE1.4 million (hospi- tal care and rehabilitation). Mean costs per trea- ted obese child added up toE3484.00 and toE 8539.00 per treated obese child with T2 DM. The incremental costs areE 2489.00 for obese chil- dren andE 7544.00 for obese children with

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(2)

Einleitung

!

Weltweit ist eine Zunahme der Adipositas in einer Geschwin- digkeit zu beobachten, die die WHO von einer Adipositasepi- demie sprechen lsst [1]; von der Zunahme der Adiposita- sprvalenzen sind keineswegs nur die Erwachsenen, sondern vor allem auch Kinder und Jugendliche betroffen. Unter den gesundheitlichen Folgen der Adipositas leiden vor allem die adipçsen Kinder und Jugendlichen, aber auch deren Familien- angehçrige. Sie kmmern sich um die erkrankte Person und fallen dadurch im ußersten Fall als Produktionsfaktor fr die Wirtschaft aus. Denn Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2) sind als chronische Erkrankungen mit eingeschrnk- ter Lebensqualitt und hohem Morbiditts- und Mortalittsri- siko zu bewerten [2 – 4]. Studien mit adipçsen Kindern und Jugendlichen konnten diese Einschtzung besttigen [5 – 9].

Zu den Komorbiditten, die auch schon im Kindes- und Ju- gendalter diagnostiziert wurden, gehçren Herz-Kreislauf-Er- krankungen (Bluthochdruck) [10, 11], degenerative Erkran- kungen (Rckenbeschwerden, Erkrankung der Extremitten) [12, 13] sowie pulmonale (Asthma bronchiale oder Schlafap- noe) [14 – 16] und hormonelle Stçrungen (Diabetes mellitus Typ 2) [17].

In Deutschland ist der Anteil der Bevçlkerung, der an Diabe- tes mellitus erkrankte, laut Hauner (2003) im Zeitraum von 1998 bis 2001 geschlechts- und altersstandardisiert von 6,0 %

auf 6,9 % angestiegen [18]. Damit gab es in Deutschland 2001 mehr als 5,5 Mio. bekannte Diabetiker. Hierbei sind die un- entdeckten DMT2-Flle noch nicht bercksichtigt, die nach Rathmann et al. [17] in der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahren die Prvalenz des DMT2 etwa verdoppeln wrden. Der Groß- teil der Typ-2-Diabetiker befindet sich im Erwachsenenalter [18]. Dessen ungeachtet steigt laut WHO (2000) auch die An- zahl der Kinder und Jugendlichen, die an DMT2 erkrankt sind [19]. DMT2 wurde erst seit ca. 15 Jahren bei Kindern und Ju- gendlichen diagnostiziert und war zuvor in Deutschland nur als „Altersdiabetes“ bekannt [20, 21]. Aus dieser Komorbiditt resultieren wiederum weitere Erkrankungen, wie zum Bei- spiel Mikro- und Makroangiopathien [22]. Von Mikroangiopa- thien sind Gefße der Augen, Nieren und Nerven, von Makro- angiopathien Herz- und Hirngefße sowie die Gefße der Extremitten betroffen [1].

DMT2, zu den endokrinen Erkrankungen gehçrend, verursachte 2002 neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit die hçchs- ten Kosten fr die Gesellschaft. Die Gesundheitsausgaben al- lein fr diese chronische Erkrankung ohne Einbeziehung der Sptkomplikationen beliefen sich auf 5,1 Mrd.Eoder 2,3 % der gesamten Gesundheitsausgaben [23]. Mit zunehmender Hu- figkeit der Adipositas und der Komorbiditt DMT2 im Kindes- und Jugendalter ist nicht nur mit einer sozialen Belastung, son- dern auch mit wachsendem Versorgungsbedarf und steigenden Kosten im Gesundheitssystem zu rechnen [24, 25].

T2 DM compared to the average costs of illness of a child aged 5 to 20 years in Germany. Future annual attributable costs of obe- sity could be up toE6.4 million, 7.3 – 10.1 % of all obesity costs and for T2 DM up toE17.3 million (without T2 DM comorbid- ities) andE92.1 million (inclusive of all T2 DM comorbidities), 7.0 – 55.6 % of all obesity costs.

Conclusions: Obesity and T2 DM are rapidly emerging as major disorders of childhood and adolescence and as important cost drivers for the health system. Due to the lack of data, there is a need for further research in the costs of obesity and T2 DM among children and for studies on suitable interventions to ob- viate a major public health crisis in Germany. The challenge for health policy is to identify effective and efficient prevention strategies.

und Jugendlichen entstehen, betrugen 2003 insgesamt rund 44 MillionenE, mit 36,4 MillionenEfr die Rehabilitation, 3,6 Millio- nenEfr den Krankenhausaufenthalt und 3,9 MillionenEfr spe- zielle ambulante Programme fr adipçse Kinder. Die Kosten fr den bei Kindern und Jugendlichen diagnostizierten DMT2 betru- gen im Jahr 2003 1,4 Mio.E. Die durchschnittlichen Kosten fr me- dizinische Behandlungen eines adipçsen Kindes in der Alters- gruppe von 5 bis 20 Jahren betrugen 2003 im Mittel 3484Eund circa 8539Epro behandeltes adipçses Kind mit DMT2. Die inkre- mentellen Kosten liegen dementsprechend bei 2489Eoder 7544E im Vergleich zu den durchschnittlichen Krankheitskosten eines Kindes in Deutschland. Die zuknftigen jhrlichen attributablen Kosten allein fr die Behandlung der Fettleibigkeit der hier be- schriebenen Kohorte von bis zu 6,4 MillionenEfr das Gesund- heitssystem entsprechen 7,3 bis 10,1 % der gesamten adipositasba- sierten Kosten, die auch alle weiteren Kosten der Komorbiditten mit einschließen. Die zuknftigen jhrlichen Kosten des adiposi- tasinduzierten DMT2 von bis zu 17,3 MillionenE(ohne diabetes- bedingte Folgeerkrankungen) und von bis zu 92,1 MillionenE(in- klusive diabetesinduzierte Folgeerkrankungen) machen einen Anteil von 7,0 bis 55,6 % an den gesamten adipositasinduzierten Kosten inklusive der Kosten aller adipositasassoziierten Folgeer- krankungen aus.

Schlussfolgerungen: Adipositas und DMT2 im Kindes- und Ju- gendalter sind schnell zunehmende Erkrankungen, die aufgrund der Folgeerkrankungen große Kostentreiber fr das Gesund- heitssystem darstellen. Die Datenlage ber die Kosten der Adi- positas und des adipositasbasierten DMT2 sind sehr rudimentr, und weitere Forschungs- und Interventionsprogramme, die die- se Krankheiten untersuchen und eventuell dagegen angehen, scheinen notwendig zu sein, um eine çffentliche Gesundheits- krise zu verhindern. Die Herausforderung fr die Gesundheits- politik ist es, die effektivsten und effizientesten Prventions- maßnahmen zu identifizieren.

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(3)

Hauptziel dieser Arbeit ist es, das epidemiologische und çkono- mische Ausmaß der Krankheitslast der Adipositas sowie der Ko- morbiditt DMT2 von Kindern und Jugendlichen darzustellen.

Zunchst wird ein berblick ber die Kosten der Adipositas von Erwachsenen fr das jeweilige Gesundheitssystem im interna- tionalen Vergleich gegeben, um die çkonomischen Auswirkun- gen zu verdeutlichen. Nachfolgend werden die Prvalenz der Adipositas und des DMT2 im Kindes- und Jugendalter sowie de- ren Vernderungen in Deutschland anhand von Studien aufge- zeigt. Diese Prvalenzen werden zusammenfhrt und fr die Darstellung der Vernderung und der Berechnung der Fallzahlen verwendet. Anschließend werden die derzeitigen direkten und indirekten Kosten der Adipositas und des adipositasinduzierten DMT2 fr Kinder und Jugendliche in Deutschland in Form einer Krankheitskostenstudie ermittelt, soweit dies auf Basis der u- ßerst rudimentren Datenlage mçglich ist. Abschließend wer- den die adipositasinduzierten Krankheitskosten abgeschtzt, die sich fr die derzeit adipçsen Kinder und Jugendlichen jhr- lich als Folge der Adipositas zustzlich ergeben werden, wenn diese Kinder und Jugendlichen das mittlere Erwachsenenalter erreicht haben.

Alle Szenarien stellen nur die Adipositas und die Komorbiditt DMT2 dar und vernachlssigen alle weiteren Folgerkrankungen.

Krankheitskosten der Adipositas im Erwachsenen- alter im internationalen Vergleich

!

Mehr als 30 % aller adipçsen Kinder und Jugendlichen berneh- men den hohen BMI mit ins Erwachsenenalter. Dies ist das Re- sultat eines Reviews und einer 50-Jahre-Follow-up-Studie von Serdula et al. (1993) und Dietz (1993) [26, 27]. Aus diesem Grund wird im Folgenden ein berblick ber die Ergebnisse deutscher und auslndischer Krankheitskostenstudien zur Adipositas im Erwachsenenalter gegeben.

l" Abb. 1fasst die Ergebnisse dieser Studien zur Hçhe der direk-

ten Krankheitskosten sowie zum Anteil dieser Kosten an den ge- samten Gesundheitsausgaben des jeweiligen Landes im jeweili- gen Jahr zusammen. Die Kosten variieren zwischen 0,08 MilliardenEin Neuseeland (1991) [28] und 63,6 MilliardenEin den USA (2003) [29]. Deutliche Unterschiede zeigen sich im An- teil an den Gesamtgesundheitsausgaben der einzelnen Lnder.

Der Anteil der adipositasinduzierten Krankheitskosten an den

gesamten Gesundheitsausgaben des jeweiligen Landes liegt zwischen 1,0 % in Deutschland im Jahre 1998 und 12,6 % in den USA im Jahre 1986 (l" Abb. 1).

Die Differenzen zwischen den Anteilswerten kçnnten sich durch unterschiedliche Berechnungsmethoden [43 – 45] des BMI, dif- ferierende Prvalenzdaten oder unterschiedliche Versorgungs- muster und -intensitten sowie Preisniveaus der einzelnen Ln- der [46] ergeben.

Ungeachtet der differierenden Berechnungsmethoden ist ein Anstieg der Kosten fr Adipositas in Amerika zu erkennen.

Die Gesamtgesundheitsausgaben haben sich im Vergleich zu den Krankheitskosten der Adipositas vervielfacht [41], sodass der Anteil an den Gesamtgesundheitsausgaben trotz steigen- der Krankheitskosten gesunken ist.

Die gesamten Kosten der Adipositas entstehen nicht allein durch die medizinische Behandlung der Grunderkrankung „Fettleibig- keit“, sondern auch durch die direkten und indirekten Kosten der adipositasinduzierten Folgeerkrankungen. Diese Kosten zu- sammenaddiert ergeben die gesamten adipositasinduzierten Kosten. Den hçchsten Anteil an den gesamten Krankheitskosten der Adipositas nehmen die Herzerkrankungen von 42 bis 64 % ein. Den geringsten Anteil haben Krebserkrankungen mit 1 bis 4 %. Der Anteil der Komorbiditt DMT2 an den gesamten adipo- sitasinduzierten Krankheitskosten liegt zwischen 7 und 55,6 % (Prozentangaben aus den Studien inl" Abb. 1).

In Deutschland sind bislang nur zwei Studien ber die Kosten der Adipositas im Erwachsenenalter [33, 34] verçffentlicht wor- den. Eine von diesen und die aktuellste Studie ber die çkono- mische Last der Komorbiditt DMT2 [47] bieten die Grundlage fr weitere eigene Berechnungen.

Schtzung der Prvalenz und Fallzahlen von

bergewicht, Adipositas und DMT2 bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland

!

Prvalenz

Studien ber die Prvalenz der jugendlichen Adipositas sind erst in den letzten 30 Jahren durchgefhrt worden. Die Ergeb- nisse regionaler Erhebungen zeigen sowohl eine Zunahme der Adipositas in Kohorten adipçser Kinder und Jugendlicher als auch einen Anstieg der Prvalenz in den einzelnen Altersgrup- pen [8, 48 – 51] (l" Tab. 1).

2,5% (0,08 Mrd. €) 1,3% (0,2 Mrd. €)

2,4% (1,3 Mrd. €)

6,0% (1,9 Mrd. €) 12,6% (47,6 Mrd. €) 6,7% (38,8 Mrd. €)

5,8% (55,0 Mrd. €) 4,6% (63,6 Mrd. €) 3,6% (3,9 Mrd. €)

1,0% (2,0 Mrd. €) 12,2% (1,8 Mrd. €)

7,7% (0,7 Mrd. €) 5,7% (1,7 Mrd. €)

0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 14,0%

Anteil an Gesamtgesundheitsausgaben pro Land Neuseeland (1991)

Australien (1990) Kanada (1997) Kalifornien (USA) (1993)*

USA (1986) USA (1990) USA (1998) USA (2003) Deutschland (1990) Deutschland (1998) Frankreich (1992) Niederlande (1991) Schweiz (2001)

Länder

Abb. 1 Anteil der direkten Krankheitskosten der Adipositas an den gesamten Gesundheitsausgaben (%). Quelle: Eigene Darstellung aus prvalenzba- sierten Krankheitskostenstudien (Schweiz im Jahr 2001 [30], Niederlande im Jahr 1991 [31], Frank- reich im Jahr 1992 [32], Deutschland im Jahr 1990 [33]; Deutschland im Jahr 1998 [34], USA im Jahr 1986 [35], USA im Jahr 1990 [36], USA im Jahr 1998 [37], USA im Jahr 2003 [29], Kalifornien [USA] im Jahr 1993 [38], Kanada im Jahr 1997 [39], Austra- lien im Jahr 1990 [40] und Neuseeland im Jahr 1991 [28]). Fr die Berechnung des Anteils der Gesund- heitsausgaben wurden die Gesamtgesundheitsaus- gaben pro Land und Jahr den OECD-Daten ent- nommen [41]. Die Lnderwhrung wurde mit dem Whrungsrechner (Stand 24.11.2005) inEumge- rechnet [42]. * = Der Anteil an den Gesamtgesund- heitsausgaben, Kalifornien (USA) im Jahr 1993, wurde Quesenberry (1998) entnommen.

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(4)

Tab. 1 Adipositas in der Altersgruppe von fnf bis sechzehn Jahren in dem Zeitraum von 1975 bis 2002 in Deutschland; Quelle: eigene Darstellung/Zusam- menstellung deutscher Studien zur Prvalenz von bergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter (1a/1b. Bayern-Studie [53]; 2./11. Bottrop-Studie [52];

3. Kieler Studie [56] nach [57]; 4./9. Prevention Education Program (PEP)/Nrnberg [58] nach [57]; 5./12. Brandenburger Studie [45] nach [57]; 6. Karlsruher Studie [54]; 7. Jena Studie [59] nach [57]; 8. Hamburg Studie [57]; 10. Leipzig Studie [57] und 13. CrescNet-Projekt [55]

Studienname Unter-

suchungs- jahr

nges Alter n Prvalenz > 90.

Perzentile ber- gewicht

Prvalenz > 97.

Perzentile Adipositas

m w m w m w

5 – 7 1a. Bayern-Studie (3 Gesundheits-

bezirke)1

1982 total 1987 total 1992 total 1997 total

2 772 4 155 4 442 4 911

5 – 6 5 – 6 5 – 6 5 – 6

1 466 2 182 2 342 2 558

1 307 1 973 2 100 2 353

7,6 8,5 8,5 10,3 9,4 10,4 11,0 12,3

9,5 m + w 12,4 m + w 11,6 m + w 13,6 m + w

1,5 1,8 1,9 2,1 2,6 2,5 2,8 2,8

2,1 m + w 2,4 m + w 2,4 m + w 2,8 m + w 1b. (Einschulungsuntersuchung)2

deutsch nichtdeutsch total deutsch nichtdeutsch total

1997 1997 total

total

127 735 29 308 2 312 31 929 86 161 8 332 95 806

5 – 6 5 5 5 6 6 6

14 472 1 191 15 817 45 463 4 371 50 581

14 836 1 121 16 112 40 668 3 961 45 225

7,5 15,2 8,1 8,1 7,6 14,3 8,2 8,4

7,8 10,7 8,0 m + w

8,0 14,2 8,5 m + w

3,4 7,5 3,7 3,5 3,1 6,8 3,4 3,4

3,1 5,6 3,3 m + w 3,1 5,8 3,3 m + w 2. Bottrop-Studie2

(Einschulungsuntersuchung)

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

1 320 1 277 1 340 1 323 1 273 1 264 1 115 1 113

5 – 7 5 – 7 5 – 7 5 – 7 5 – 7 5 – 7 5 – 7 5 – 7

m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w

5,3 5,0 8,2 5,5 5,7 5,9 6,8 6,9

m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w

3,8 3,5 4,9 4,0 4,9 4,0 5,7 7,9

m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w

3. Kieler Studie2 1996 – 1998 610 5 – 7 316 294 12,3

10,9

9,5 m + w

5,9 4,9

3,8 m + w 4. Prevention Education Program

(PEP); Nrnberg2

1993 – 1997 1 740 5 – 7 m + w 8,1

8,3

8,4 m + w

4,3 4,0

3,7 m + w 5. Brandenburger Studie

(Schuleingangsuntersuchung)2

1999 10 706 6 5 499 5 207 12,2

11,8

11,4 m + w

5,8 5,4

4,9 m + w 6. Karlsruher Studie

(Schuleingangsuntersuchung)2

2002 2 308 5 – 7 1 188 1 120 6,5

6,7

7,0 m + w

6,1 5,6

5,1 m + w 7 – 14

7. Jena-Studie2 1975

1985 1995

2 007 1 534 1 906

7 – 14 7 – 14 7 – 14

1 006 781 992

1 001 753 914

3,1 2,8 2,9 2,7 4,5 5,4

2,5 m + w

2,4 m + w

6,2 m + w

0,9 0,9 0,8 0,6 2,4 1,6

0,8 m + w 0,4 m + w 0,8 m + w

8. Hamburg-Studie2 1991 – 1998 9 – 10 12,8

13,4

13,9 m + w

4,0 4,3

4,5 m + w 9. Prevention Education Program

(PEP); Nrnberg2

1993 – 1997 1 043 9 – 10 9,6

9,7

9,8 m + w

3,2 4,3

5,3 m + w

10. Leipzig-Studie2 1999 9 – 10 17,6

17,0

16,3 m + w

4,7 5,5

6,3 m + w 14 – 17

11. Bottrop-Studie2(Reihenunter- suchung, Hauptschler der 9.

Klasse)

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

247 129 57 261 191 112 167 54

14 – 17 14 – 17 14 – 17 14 – 17 14 – 17 14 – 17 14 – 17 14 – 17

8,9 13,2 12,3 10,0 6,3 8,9 10,2 14,8

m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w

10,1 9,3 7,0 11,1 13,1 10,7 12,0 5,6

m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w m + w 12. Brandenburger Studie2(Reihen-

untersuchung, 10. Klasse)

1 999 15 927 16 8 169 7 758 14,6

15,7

16,8 m + w

5,9 6,9

7,9 m + w

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(5)

Methodik

Fr die Berechnung der Kosten der Adipositas und des adi- positasinduzierten DMT2 ist die Kenntnis der Anzahl der bergewichtigen und adipçsen Kinder und Jugendlichen in Deutschland erforderlich. Die Anzahl kann ber die durch- schnittliche Prvalenz der Adipositas im Kindes- und Jugend- alter und die Bevçlkerungszahl in Deutschland errechnet werden. Hierfr wurden in einem ersten Untersuchungs- schritt alle Studien ber die Prvalenz von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen gesucht und nach Untersuchungs- jahr und Alter sortiert. Die Suchstrategie sttzte sich auf eine umfassende, computergesttzte Recherche der wissen- schaftlichen englisch- und deutschsprachigen Literatur mit- hilfe von PubMed und OvidMed (mit Zugriff auf Literaturda- tenbanken wie z. B. Medline, PreMedline, EBM Reviews).

Zudem diente das Internet fr weitere Literaturrecherchen.

Als Suchbegriffe wurden „children/Kinder und Jugendliche“,

„obesity/bergewicht, Adipositas“, „prevalence/Prvalenz“

und „German/deutsch, Deutschland“ herangezogen. Hinzu kamen eine Internetsuche bei „Google.de“ mit den Suchbe- griffen „Adipositas im Kindes- und Jugendalter“, „Prvalenz“,

„Deutschland“ und „Studie“. Zustzlich wurde der Bibliothe- kenverbund Bayern zur weiteren Recherche in Form von B- chern hinzugezogen. Die Literatursuche umfasst die Zeit- spanne von 1975 bis 2004.

Ergebnis

Die zwischen den Jahren 1975 und 2002 in Deutschland durchgefhrten Studien zu den Prvalenzen fr bergewicht und Adipositas werden in l" Tab. 1 aufgefhrt. Insgesamt konnten fr diesen Zeitraum 13 Studien identifiziert werden.

Die Studien wurden auf lokaler oder regionaler Ebene durch- gefhrt – deutschlandweite Untersuchungen liegen bisher nicht vor – und variieren in der Anzahl der untersuchten Personen zwischen 54 Jugendlichen in der Altersgruppe zwi- schen 14 und 17 Jahren (Bottrop-Studie 2001 [52]) und 127 735 Kindern zwischen fnf und sechs Jahren (Einschu- lungsuntersuchung Bayern 1997 [53]). Die Prvalenzzahlen zu bergewicht und Adipositas basieren berwiegend auf Schuleingangsuntersuchungen oder Reihenuntersuchungen der neunten oder zehnten Schulklassen (Brandenburger Stu- die [45]; Karlsruher Studie [54]; Sachsen-Studie [CrescNet]

[55]). Hieraus ist zu erklren, dass sich der grçßte Teil der Kinder in der Altersgruppe von fnf bis sieben Jahren bzw.

zwischen 14 bis 17 Jahren bewegt. Die Bayern-Studie ist die einzige Untersuchung, die bei den Ergebnissen zwischen deutschen und nichtdeutschen Kindern unterscheidet. Die Prvalenz des bergewichts und der Adipositas ist bei nicht- deutschen Grundschlern um circa die Hlfte grçßer als bei deutschen Schlern (Bayern-Studie [53]).

l" Tab. 1zeigt bei den Fnf- bis Siebenjhrigen fr bergewicht

Prvalenzen zwischen 5,0 und 12,3 % sowie fr Adipositas zwi- schen 1,8 und 7,9 %. Fr Kinder in der Altersgruppe von sieben bis 14 Jahren wurden Prvalenzen fr bergewicht von 2,7 bis 17,0 % und fr Adipositas von 0,6 bis 5,5 % ermittelt. Bei Jugend- lichen von 14 bis 17 Jahren lagen die Prvalenzen fr berge- wicht zwischen 6,3 und 15,7 % und fr Adipositas zwischen 5,6 und 13,1 %.

Die CrescNet-Studie bezieht als Einzige Kinder vom ersten bis zum 18. Lebensjahr ein. Das Minimum der Gesamtprvalenz von Adipositas liegt bei 6,3 % und das Maximum bei 8,4 % [55].

Die Studien, die sich ber einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken, zeigen berwiegend einen Anstieg der Prvalenz fr bergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter.

Fr bergewicht dokumentiert z. B. die Jena-Studie von 1975 bis 1995 einen Anstieg um 2,6 Prozentpunkte, die Bayern-Stu- die von 1982 bis 1997 einen Anstieg um 3,8 Prozentpunkte.

Abweichend hiervon weist die Bottrop-Studie im Zeitablauf große Schwankungen der Prvalenzen auf, die durch die gerin- gen Stichprobengrçßen hervorgerufen sein kçnnten. Zusam- mengefasst nahm die Prvalenz fr Adipositas in Deutschland aber dennoch zu [52, 53] (l" Tab. 1).

Limitierung

Die Grnde fr die unterschiedlichen Ergebnisse kçnnen in regionalen Unterschieden, Stichprobenfehler und – soweit es Unterschiede zwischen der Bayern-Studie und den brigen Untersuchungen betrifft – differierenden Berechnungsmetho- den [43 – 45] liegen.

Fallzahlen

Die Prvalenz von bergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter unterscheidet sich nach Stichprobe, Alter und Un- tersuchungsjahr. Fr die Berechnung einer durchschnittlichen Prvalenz fr ganz Deutschland wurden jeweils die Studien mit hnlichem Alter der Teilnehmer und aus dem gleichen Untersu- chungsjahr zusammengefasst.

Tab. 1 (Fortsetzung)

Studienname Unter-

suchungs- jahr

nges Alter n Prvalenz > 90.

Perzentile ber- gewicht

Prvalenz > 97.

Perzentile Adiposi- tas

m w m w m w

1 – 18 13. CrescNet2(Leipzig/Sachsen) 1 999

2 000 2 001 2 002

38 180 56 424 64 125 68 107

1 – 18 1 – 18 1 – 18 1 – 18

19 353 28 680 32 810 34 945

18 827 27 744 31 315 33 162

6,2 6,3 6,9 8,4 6,9 7,0 7,3 7,4

6,4 m + w 7,2 m + w 7,2 m + w 7,4 m + w

1Berechnung nach Cole [61].

2Berechnung nach den Leitlinien der Adipositasgesellschaft (AGA) [62] und Krohmeyer-Hausschild et al. [63].

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(6)

Methodik

Unter Bercksichtigung der in den einzelnen Studien gewhlten Altersgrenzen wurden drei Altersgruppen gebildet: 5 – 7-Jhrige, 8 – 14-Jhrige und 15 – 17-Jhrige. Fr diese drei Altersgruppen wurden die Prvalenzen fr bergewicht und Adipositas als mit den jeweiligen Kohortengrçßen gewichtete Durchschnitte der in den einbezogenen Studien berichteten Prvalenzen bestimmt.

Kleinere Abweichungen (< 2 Jahre) zwischen den hier und den in den Studien gebildeten Altersgruppen wurden vernachlssigt.

Fr die Hochrechnung auf Deutschland wurden die Wohnbevçl- kerungszahlen des jeweiligen Untersuchungsjahres in den je- weiligen Altersgruppen herangezogen und mit den errechneten Prvalenzraten multipliziert. Die Bevçlkerungszahlen wurden der Bevçlkerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes [63]

entnommen. Die CrescNet-Studie [55] wurde wegen fehlender Altersdifferenzierung der untersuchten Population und die Bay- ern-Studie (3 Gesundheitsbezirke) aufgrund anderer Berech- nungsmethoden [60] nicht verwendet. Außerdem wurden nur Studien in die Berechnung miteinbezogen, die den Stichproben- umfang publiziert hatten.

Der Frage der Hufigkeit des DMT2 im Kindes- und Jugendalter sind in Deutschland bisher nur zwei Studien nachgegangen. Eine Studie des Forschungsverbundes Rehabilitationswissenschaften in Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2000 hat unter 264 adipçsen Kindern im Alter von neun bis 16 Jahren eine Prvalenzrate des

DMT2 in Hçhe von 0,4 % ermittelt [64]. In einer von Wabitsch betreuten sdbayrischen Studie aus dem Jahr 2001 wurde bei 1,6 % der 512 untersuchten stark bergewichtigen Kinder und Ju- gendlichen von acht bis 19 Jahren ein DMT2 diagnostiziert [57, 65]. Diese beiden Prvalenzraten wurden alternativ zur Hoch- rechnung der minimalen und der maximalen Anzahl von Typ- 2-Diabetikern in den Altersgruppen von acht bis 14 und von 15 bis 17 Jahren herangezogen.

Inl" Tab. 2werden neben den altersgruppenspezifischen Bevçl-

kerungszahlen die Ergebnisse der Schtzungen der Prvalenzen und der Fallzahlen von bergewicht und Adipositas sowie der Fallzahlen von DMT2 im Kindes- und Jugendalter dargestellt.

Sie geben einen berblick ber die Vernderung der Anzahl der bergewichtigen und adipçsen Kinder und Jugendlichen sowie ber die Vernderung der durchschnittlichen Prvalenz der Adi- positas bei Kindern und Jugendlichen in den letzten zwanzig Jahren. Die Fallzahlen der adipçsen Kinder und Jugendlichen dienen der weiteren Berechnung der adipositasinduzierten Kos- ten fr die zuknftigen Erwachsenen.

Fr die weitere Berechnung der Kosten der zuknftigen adipç- sen Erwachsenen werden die Zahlen aus dem Jahr 1999 ver- wendet, da die durchschnittliche gewichtete Prvalenz fr alle Altersgruppen eine Stichprobengrçße > 1000 oder mindestens zwei Studien enthlt, die regionale Unterschiede in der Ten- denz ausgleichen.

Tab. 2 bergewichtige und adipçse Kinder in der Altersgruppe von fnf bis 17 Jahren sowie Schtzung der adipçsen Kinder mit DMT2 in Deutschland; Quelle:

eigene Darstellung/Berechnung; bergewicht- und Adipositasprvalenz aus Tab.1(nach den Leitlinien der Adipositasgesellschaft [AGA] [61] und Krohmeyer- Hausschild et al. [62]) fr Berechnung der durchschnittlichen gewichteten Prvalenz; Bevçlkerungszahl der jeweiligen Altersgruppe pro Untersuchungsjahr (Sta- tistisches Bundesamt [63]; bis 1989, frheres Bundesgebiet); Prvalenz fr DMT2 (0,4 % bzw. 1,6 %) von Wabitsch (2002) [57] und von Bruer et al. (2002) [64] – Multiplikation mit jeweiliger Bevçlkerungszahl [63]

Untersuchungsjahr verw.

Studien

Ø Prvalenz (%) Bevçlkerungszahl Altersgruppe

Fallzahl Fallzahl an

DMT2 Prvalenz (min.; max.)

Ø Fall- zahl DMT2 Alter 5 – 7 Jahre bergewicht Adipositas Alter 5 – 7 Jahre bergewicht Adipositas

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

4 2, 4 2, 4 2, 3, 4 1b, 2, 3, 4 2, 3 2, 5 2 2 6

8,3 7,0 6,9 8,7 8,3 7,4 11,2 6,8 6,9 6,7

4,0 3,9 3,8 4,5 3,4 4,9 5,2 5,7 7,9 5,6

2 781 840 2 813 282 2 841 126 2 754 415 2 649 329 2 508 061 2 431 184 2 371 135 2 362 574 2 399 503

229 502 196 367 195 185 238 808 218 835 184 342 271 806 161 237 163 018 160 767

111 274 109 999 107 679 123 122 90 342 122 644 126 665 135 155 186 643 134 372 Alter 8 – 14 Jahre bergewicht Adipositas Alter 8 – 14 Jahre bergewicht Adipositas min.

(0,4 %) max.

(1,6 %) Ø 1975

1985 1995 1997 1999

7 7 7, 9 9 9

2,8 2,7 6,9 9,7 9,7

0,9 0,6 2,5 4,3 4,3

7 156 264 4 403 860 6 359 184 6 475 169 6 518 196

200 375 116 702 438 148 628 091 632 265

60 828 26 423 161 523 275 195 277 023

243 106 646 1 101 1 108

973 423 2 584 4 403 4 432

608 264 1 615 2 752 2 770 Alter 15 – 17 Jahre bergewicht Adipositas Alter 15 – 17 Jahre bergewicht Adipositas min.

(0,4 %) max.

(1,6 %) Ø 1994

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

11 11 11 11 11 11, 12 11 11

8,9 13,2 12,3 10,0 10,6 15,7 10,2 14,8

10,1 9,3 7,0 11,1 13,1 6,9 12,0 5,6

2 577 608 2 664 020 2 733 905 2 788 383 2 764 578 2 745 009 2 722 944 2 762 575

229 407 351 651 336 270 278 838 291 834 429 594 277 740 408 861

260 338 247 754 191 373 309 511 362 160 190 229 326 753 154 704

1 041 991 765 1 238 1 449 761 1 307 619

4 165 3 964 3 062 4 952 5 795 3 044 5 228 2 475

2 603 2 478 1 914 3 095 3 622 1 902 3 268 1 547

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(7)

Ergebnis

In die Berechnung der durchschnittlichen Prvalenz fr die Al- tersgruppe von fnf bis sieben Jahren wurde fr die Jahre 1993, 2000 und 2001 nur jeweils eine Studie einbezogen. Die durch- schnittliche Prvalenz fr bergewicht liegt ungefhr bei 7,8 % (– 1,1; + 3,4). Fr Adipositas betrgt das Minimum der Prvalenz 3,4 % (1997) und das Maximum 7,9 % (2001). Sie nimmt im Zeit- ablauf in der Tendenz zu (l" Tab. 2).

Fr die Berechnung der durchschnittlichen Prvalenz in der Altersgruppe von acht bis 14 Jahren standen nur zwei Studien aus Jena [59] und Nrnberg [58] mit allen bençtigten Infor- mationen zur Verfgung. Die Studien zeigen im Zeitraum von 1975 bis 1999 einen Anstieg der Prvalenz von 2,8 % auf 9,7 % bei bergewichtigen und von 0,9 % auf 4,3 % bei adipçsen Kin- dern und Jugendlichen (l" Tab. 2).

Die mittlere gewichtete Prvalenz im Alter von 15 bis 17 Jahren nimmt von den Jahren 1994 bis 1999 bei den bergewichtigen Jugendlichen um 6,8 Prozentpunkte zu und bei den adipçsen Ju- gendlichen um 3,2 Prozentpunkte ab. Die durchschnittliche Pr- valenz des bergewichts ist 1999 um 8,8 % hçher als die durch- schnittliche Prvalenz bei Adipositas (l" Tab. 2). Schwankungen von mehr als drei Prozentpunkten sowie die im Vergleich zum bergewicht hçhere Prvalenz der Adipositas sind mçglicher- weise mit den Stichprobendifferenzen zu erklren.

Fr Kinder in der Altersgruppe von unter fnf Jahren sind keine Prvalenzuntersuchungen publiziert worden. Deshalb werden hier nur die durchschnittlichen Prvalenzraten der Kinder im Alter von fnf und mehr Jahren verwendet und mit der alters- entsprechenden Bevçlkerungszahl hochgerechnet (l" Tab. 2).

Im Beobachtungszeitraum 1993 – 2001 erreicht die Anzahl ber- gewichtiger bzw. adipçser Kinder im Alter zwischen fnf und sieben Jahren im Jahr 1999 mit circa 272 000 bzw. rund 127 000 betroffenen Kindern ihr Maximum (l" Tab. 2).

Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen zwischen acht bis 14 Jahren nahm in Deutschland vom Jahr 1975 bis zum Jahr 1985 aufgrund des Geburtenrckgangs in den 70er-Jahren um 2,7 Mil- lionen ab. Fr das Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1989 wurden die Kinder und Jugendlichen der alten und der neuen Bundeslnder zusammenaddiert [63]. Fr diese Altersgruppe konnte die potenzielle Fallzahl von DMT2 berechnet werden.

Die geschtzte Zahl der DMT2-betroffenen Kinder und Jugendli- chen lag im Jahr 1997 bei rund 2800 Fllen. (l" Tab. 2) Fr diese Altersgruppe werden fr eine weitere Kalkulation der Kosten der zuknftigen adipçsen Erwachsenen die Ergebnisse der Berech- nungen mit den Prvalenzzahlen aus dem Jahr 1997 und der Be- vçlkerungszahl von 1999 verwendet, um eine gleiche Ausgangs- basis (1999) zu schaffen. Im Jahr 1999 waren 632 000 Kinder bergewichtig und 277 000 adipçs (l" Tab. 2).

In der Altersgruppe von 15 bis 17 Jahren sind im Jahr 1999 nach der Berechnung ungefhr 430 000 Jugendliche bergewichtig und 190 000 Jugendliche adipçs, und die Zahl der an DMT2 Er- krankten steigt bei einer unterstellten Prvalenz von 1,6 % auf maximal 3000 Patientenflle.

Zusammengefasst waren im Jahr 1999 in Deutschland insge- samt 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche bergewichtig und 594 000 adipçs.

In der Altersgruppe der 8- bis 14-Jhrigen wurde die Prvalenz fr bergewicht und Adipositas aus dem Jahr 1997 mit den Bevçlkerungszahlen aus dem Jahr 1999 berechnet. Die durch- schnittlichen Zuwchse der Prvalenzen von dem Jahr 1975 bis 1995 von 0,18 pro Jahr bei bergewicht und bei Adipositas

von 0,20 pro Jahr wurden nicht auf das Jahr 1999 hochgerech- net, da der Anstieg nicht gleichmßig erfolgte, sondern sich in den letzten Jahren (1987 bis 1999) verfnf- bis verachtfachte.

Danne (2001) zufolge wurde der DMT2 meist nach Einsetzen der Pubertt diagnostiziert. Denn Jugendliche haben oft schon meh- rere Jahre symptomlos eine diabetische Stoffwechsellage, die vor der Diagnosestellung nicht registriert wurde [11].

Sowohl der Anstieg der durchschnittlichen Prvalenz fr Adiposi- tas und bergewicht als auch die Zunahme der bergewichtigen und adipçsen Kinder und Jugendlichen in Deutschland lassen hohe Kosten fr die Adipositas und fr den adipositasinduzierten DMT2 vermuten. Im Folgenden wird diese Vermutung berprft.

Krankheitskostenanalyse

!

Derzeitige Kosten (2003)

Ein Kriterium fr die çkonomische Bedeutung der Adipositas und ihrer Komorbiditt DMT2 sind die hiermit verbundenen Krankheitskosten, welche in direkte und indirekte Kosten auf- gegliedert werden. Die direkten Kosten umfassen die medizi- nischen Kosten der Krankheitsbehandlung, wie z. B. die ambu- lant-rztliche und stationre Versorgung, Medikamente usw., sowie die mit der gesundheitlichen Versorgung verbundenen nichtmedizinischen Kosten, wie z. B. Fahrt- und Transportkos- ten der Patienten.

Die indirekten Kosten umfassen den Wert des mit krankheits- bedingter temporrer Arbeitsunfhigkeit, krankheitsbedingter Minderung der Erwerbsfhigkeit und mit Tod vor dem Aus- scheiden aus dem Erwerbsleben verbundenen volkswirtschaft- lichen Produktionsverlustes.

In die Berechnungen konnten aus Datengrnden nur wenige Kostenkomponenten einbezogen werden. Diese umfassen die Kosten des stationren Aufenthalts im Krankenhaus und in der Rehabilitation sowie die Kosten der ambulanten Therapiepro- gramme, die speziell fr adipçse Kinder und Jugendliche ange- boten werden.

Methodik

Es handelt sich um eine prvalenzbasierte Krankheitskosten- analyse in Form eines „Top-down“-Ansatzes, der auf medizini- schen und çkonomischen Daten des Statistischen Bundesam- tes und des Verbands Deutsche Rentenversicherung (VDR) aus dem Untersuchungsjahr 2003 basiert. Die Kosten des ein- zelnen Pflegetages fr stationre Rehabilitationsbehandlung wurden telefonisch bei mehreren Rehabilitationskliniken fr Adipositas ermittelt. Die Kosten fr die ambulante Therapie wurde mithilfe der Internet-Suchmaschine „Google.de“ mit den Suchbegriffen „ambulante Therapie“, „Adipositas“ und

„Arbeitsgemeinschaft fr Adipositas in Deutschland“ recher- chiert. Weitere Daten zu direkten oder indirekten Kosten der Adipositas oder des DMT2 wurden in Verçffentlichungen in Fachzeitschriften ber „PubMed“ fr den Zeitraum von 1993 bis 2005 recherchiert.

Ergebnis zu den direkten Kosten der Adipositas und der Folgeerkrankung DMT2

Stationre Versorgung

Die stationre Versorgung wird in Krankenhausaufenthalt und Rehabilitation unterteilt.

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(8)

Krankenhausaufenthalt

Die Kosten fr die stationre Behandlung von adipçsen Kin- dern und Jugendlichen beliefen sich im Jahr 2003 auf circa 3,6 MillionenE. Kinder und Jugendliche, die infolge von DMT2 im Krankenhaus verweilten, verursachten Kosten in Hçhe von ca.

1,3 MillionenE(l" Tab. 3).

In Deutschland sind im Jahr 2003 ber 5 Millionen Menschen im Alter von ber 20 Jahren als [68] Typ-2-Diabetiker bekannt gewesen [69]. Hauner (2003) schtzt, dass darber hinaus circa zwei Millionen Diabetiker noch nicht als solche diagnostiziert waren. Im Jahr 2003 waren 146 308 stationre Krankenhausflle mit der Hauptdiagnose DMT2 zu verzeichnen. Damit waren un- ter der Annahme von einem Krankenhausfall pro Patient und Jahr durchschnittlich 2,93 % der DMT2-Patienten in stationrer Behandlung. Wrde man dies auf die im letzten Abschnitt dar- gestellte Prvalenz von 0,4 % bzw. 1,6 % in der Altergruppe von acht bis 13 Jahren bertragen, wren 69 bzw. 275 Kinder zur Behandlung von DMT2 im Krankenhaus gewesen. In der Alters- gruppe von 10 bis 15 Jahren waren im Jahr 2003 jedoch 76 Kin- der und Jugendliche (l" Tab. 3) aufgrund von DMT2 im Kran- kenhaus. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Prvalenz des adipositasbasierten DMT2 bei Kindern und Jugendlichen wahr- scheinlich zwischen 0,4 und 1,6 % liegen wird.

Rehabilitation

Die Kosten der stationren Rehabilitation, die dem deutschen Gesundheitssystem durch Adipositas und die Komorbiditt DMT2 im Rehabilitationsbereich entstanden, beliefen sich ins- gesamt auf maximal 42 MillionenE(l" Tab. 4).

Ambulante Kosten

Informationen zu ambulanten Kosten der Adipositas und des DMT2 stehen nur eingeschrnkt zur Verfgung. Die jhrlichen Kosten der einzelnen ambulanten Therapieprogramme [72 – 74]

sind publiziert worden. Die Fallzahl von 2771 adipçsen Kindern und Jugendlichen, die an einem ambulanten Therapieprogramm im Jahr 2003 teilgenommen hatten, wurde von Reinehr und Wabitsch (2003) mittels strukturierter Fragebçgen, die an alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindesalter (AGA), sozialpdiatrische Zentren, Kinderkliniken, Rehabilita- tionseinrichtungen, Spitzenverbnde der Krankenkassen und die Gesundheitsmter gesendet wurden, erfasst [75].

Die ambulanten Therapieprogramme fr bergewichtige Kinder und Jugendliche unterscheiden sich deutlich im Aufwand fr die Patienten und variieren zwischen dem Kauf eines Koffers mit Vi- deolehrprogramm [76], Zusendung eines Briefes oder wçchent- lichen Schulungen ber mehrere Monate [77]. Die monetren

Tab. 4 Kosten der stationren Kinderheilbehandlung bei Adipositas und DMT2 im Jahr 2003 in Deutschland; Quelle: eigene Darstellung/Berechnung; Fallzahl fr Adipositas und DMT2 im Jahr 2003 [70], durchschnittliche Verweildauer fr Adipositaspatienten im Jahr 2003 [71] und fr DMT2-Patienten [70], Pflegestze pro Pflegetag in einer Rehabilitationseinrichtung 2003 (zwischen 90 und 120E) aus telefonischen Interviews/persçnlichen Mitteilungen 2004 (AKG Reha-Zentrum Kinderklinik, Seeheilbad Graad-Mritz; Rehabilitationsklinik am Kyffhuser, Bad Frankenhausen; Kinder-Reha-Klinik am Nikolausholz, Bad Kçsen). In den Pflege- stzen fr die stationre Heilbehandlung sind als Konsequenz der monistischen Finanzierung dieses Sektors die Investitionskosten enthalten

lfd. Nr. nach ICD-10/

Hauptdiagnose

Fallzahl ges. Alter

< 1 – > 95

Altersgruppe (Jahre) Fallzahl

gesamt

Ø Verweil- dauer

Kosten(E) (min.) 90E/Tag

Kosten (E) (max.) 120E/Tag

< 1 1 – 5 5 – 10 10 – 15 15 – 20 E65 Lokalisierte

Adipositas

22 2 0 2 39,0 7 020 9 360

E66 Adipositas 18 850 3 210 1 413 5 298 1 929 8 853 39,0 31 074 030 41 432 040

E67 Sonstige berernhrung

42 5 19 3 27 39,0 105 300 140 400

E68 Folgen der berernhrung

131 0 39,0 0 0

E65 – 68 Adipositas und sonstige berernhrung

19 045 3 213 1 418 5 319 1 932 8 882 39,0 31 186 350 41 581 800

E11 Typ-II-Diabetes 13 054 1 6 12 19 23,2 39 672 52 896

Tab. 3 Kosten der Krankenhausaufenthalte von adipçsen Kindern mit und ohne DMT2 im Jahr 2003 in Deutschland; Quelle: eigene Darstellung/Berechnung;

Anzahl der Krankenhausflle fr Adipositas und DMT2 im Jahr 2003 (Krankenhausstatistik [66]), bundesdurchschnittliche Tagespflegekosten (beinhalten laufende Kosten je Pflegetag im Krankenhaus inklusive der Investitionskosten) im Jahr 2003, berechnet von Krauth et al. (2005) [67], Verweildauer fr die jeweilige Er- krankung (ICD 10/E11 Diabetes mellitus [Zuckerkrankheit] E65–E68 Fettsucht und sonstige Formen der berernhrung) aus dem Jahr 2003 [66])

lfd. Nr. nach ICD-10/

Hauptdiagnose

Fallzahl ges.

Alter < 1 – > 95

Altersgruppe (Jahre) Fallzahl

gesamt

Ø Verweil- dauer

Kosten ges. (E) 398E/Pflegetag

< 1 1 – 5 5 – 10 10 – 15 15 – 20

E65 Lokalisierte Adipositas 2 913 1 1 1 2 30 35 9,6 133 728

E66 Adipositas 7 132 16 70 172 467 176 901 9,6 3 442 541

E67 Sonstige berernhrung 29 1 2 1 5 1 10 9,6 38 208

E68 Folgen der berernhrung

43 1 1 2 9,6 7 642

E65 – 68 Adipositas und sonstige berernhrung

10 117 19 74 174 474 207 948 9,6 3 622 118

E11 Typ-II-Diabetes 146 308 1 6 16 76 151 250 13,2 1 313 400

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

(9)

Kosten variieren entsprechend je nach Schulungsaufwand. Hier wurden die Kosten von drei deutschen Therapieprogrammen fr bergewichtige Kinder und Jugendliche fr die Berechnung der ambulanten Kosten verwendet, da diese zum grçßten Teil von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden und die Qualittskriterien fr ambulante Schulungsprogramme erfllen [78]. Die Kosten fr diese drei deutschen ambulanten Therapie- programme fr bergewichtige Kinder betragen zwischen 1020 und 1.800Epro Patient und Jahr (l" Tab. 5).

Die ambulanten Kosten betrugen bei einer Teilnahme von 2771 bergewichtigen Kindern und Jugendlichen durchschnittlich 3,9 MillionenE(l" Tab. 6).

Arzneimittelkosten

Spezifische Arzneimittel fr Adipositas werden in der Regel erst im Erwachsenenalter verschrieben. Bei Kindern und Jugendli- chen werden erst bei Ausbleiben des Erfolgs konservativer The- rapiemaßnahmen und je nach Komorbiditt, wie zum Beispiel DMT2 oder Bluthochdruck, auch Medikamente zur Behandlung eingesetzt [81, 82].

Fr DMT2 liegen zwar im Arzneimittelindex der gesetzlichen Krankenkassen Daten zu den Arzneimittelkosten vor. Dort wer- den die „Antidiabetika-Verordnungen“ jedoch nur nach Alters- gruppen [83], nicht aber nach DMT1 und DMT2 getrennt aus- gewiesen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der grçßte Teil der Arzneimittel fr DMT1-Patienten verschrieben wird. Infol- gedessen kçnnen diese Zahlen fr die Krankheitskostenstudie nicht verwendet werden.

Heil- und Hilfsmittel sowie Arztleistungen

Es existieren keine Studien oder Daten ber die Kosten fr Heil- und Hilfsmittel und die Arztleistungen, die aufgrund von Adi- positas oder DMT2 im Kindes- und Jugendalter verursacht wur- den.

Ergebnis zu den indirekten Kosten der Adipositas und der Folgeerkrankung DMT2

Die Bercksichtigung der indirekten Kosten der Adipositas und des DMT2 im Kindes- und Jugendalter ist schwer zu rea- lisieren. Die indirekten Kosten werden nach Ausfall an Pro- duktivitt, basierend auf Statistiken zum Bruttosozialprodukt bzw. zum Arbeitseinkommen, monetr bewertet. Dieser An- satz misst die Wertschçpfung, die eine erwerbsfhige Person im Arbeitsprozess erbringt. Es handelt sich hier jedoch um

Kinder und Jugendliche, die noch nicht im Arbeitsleben ste- hen oder sich mitten in ihrer Ausbildung bzw. Lehre befinden.

Produktivittsausflle kçnnten dadurch entstehen, dass Eltern erkrankter Kinder oder Jugendlicher infolge der Belastung durch Pflege- und Betreuungsttigkeiten ihre Erwerbsarbeits- zeiten reduzieren oder selbst erkranken und damit krank- heitsbedingt arbeitsunfhig werden. Bislang wurden hierzu keine empirischen Studien publiziert, die den Umfang dieser indirekten Kosten abzuschtzen erlauben.

Inl" Tab. 7werden alle hier errechneten Krankheitskosten zusam-

mengefhrt. Insgesamt betragen im Jahr 2003 die direkten Kosten der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen 44 MillionenE. Die direkten Kosten fr den DMT2 im Kindes- und Jugendalter liegen etwa bei 1,4 MillionenE. Die durchschnittlichen inkrementellen Kosten liegen bei 2489Epro behandeltem adipçsen Kind und bei 7544Epro behandelten adipçsem Kind mit DMT2.

Limitierung

Es fehlen Daten sowohl zu den Arznei-, Heil- und Hilfsmittel- kosten sowie zu den ambulanten Arztkosten als auch zu den indirekten Kosten.

Zuknftige Kosten (2020)

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, die jhrlichen adipositasassoziierten Kosten adipçser Kinder und Jugendli- cher fr das Jahr 2020 zu berechnen, wie sie im Erwachsenen- alter dieser Kinder und Jugendlichen zu erwarten sind. Hierfr werden die Fallzahlen der zuknftig zu erwartenden adipçsen Erwachsenen mit den durchschnittlichen direkten und indi- rekten Kosten eines erwachsenen Adipositas- oder DMT2-Pa- tienten multipliziert. Hierbei ist der hypothetische Charakter dieser Kalkulation zu betonen.

Tab. 6 Gesamte Kosten fr die GKV durch ambulante Therapieprogramme von bergewichtigen Kindern und Jugendlichen im Jahr 2003 in Deutschland;

Quelle: eigene Darstellung/Berechnung; Anzahl der bergewichtigen Kinder und Jugendlichen [75], (min.; max.) Kosten pro Patient (l" Tab. 5)

Anzahl der Pa- tienten

Kosten (E)/

Patient (min.)

Kosten (E)/

Patient (max.)

min.

Kosten (1 020E) gesamt

max.

Kosten (1 800E) gesamt

2 771 1 020 1 800 2 826 420 4 987 800

Ø gesamte Kosten (E) 3 907 110

Tab. 5 Kosten fr die GKV durch ambulante Therapieprogramme von bergewichtigen Kindern in Deutschland; Quelle: eigene Dar- stellung/Berechnung; [72 – 74]

Name Dauer

(Monate)

monatliche Kos- ten (E)/Patient

gesamte Kosten (E)/Patient

Eigenanteil Eltern (%)

Kosten (E) fr GKV/

Versicherten

ADI-FIT-Kurs1 12 85 1 020 15 867

MOBY DICK2 12 103 1 236 20 989

FITOC3 12 150 1 800 17 1 500

1Der „ADI-FIT“-Kurs fr bergewichtige Kinder (90.-97. Perzentile) ist ein dreijhriges Modellprojekt an der Kinderklinik Osnabrck mit Osnabrcker Kran- kenkassen (AOK, Betriebskrankenkassen). Das Programm beinhaltet Schulungen fr ein gesundes Ernhrungs- und Bewegungsverhalten fr die berge- wichtigen Kinder und ihre Eltern sowie eine umfangreiche medizinische Eingangsuntersuchung [74, 79].

2Bei dem Therapieprogramm „MOBY DICK“ fr bergewichtige Kinder (90.-97. Perzentile) handelt es sich um eine Kooperation mit niedergelassenen Kin- derrzten, der Universitt Hamburg (Sportinstitut), der Fachhochschule Hamburg, des Schulrztlichen Dienstes, der Schulen sowie den Sportvereinen (Pilotphase 1998; Zielgruppe: Altersgruppe 6-17 Jahre). Hier werden die Kinder und ihre Eltern sowohl ber ein gesundes Ernhrungs- und Bewegungsver- halten informiert als auch medizinisch von einem niedergelassenen Kinderarzt betreut [72, 80].

3Das Freiburger Interventionsprogramm „FITOC“ (Freiburg Intervention Trial for Obese Children) ist an der Uniklinik Freiburg, Abteilung „Rehabilitative und Prventive Sportmedizin“ fr bergewichtige Kinder (> 97. Perzentile) entwickelt worden und arbeitet mit niedergelassenen Kinderrzten, den Schulen, den Sportvereinen und dem Schulrztlichen Dienst zusammen. Das Programm umfasst Ernhrungs- und Bewegungschulungen sowie eine medizinische Ein- gangsuntersuchung (Pilotprojekt 1987; Zielgruppe: Altersgruppe 5-8 Jahre und 8-15 Jahre) [73].

Heruntergeladen von: Helmholtz Zentrum München. Urheberrechtlich geschützt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat mit Schreiben vom 17.07.2008 das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit der Nutzenbewertung der

Denn neben einer genauen Schulung, in der die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Eltern den Umgang mit der Insulintherapie und den damit verbundenen Anforderungen erlernen,

Die relativ geringe Gewichtsabnahme bei dem Patienten ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass er seine körperliche Aktivität nur unwesentlich gesteigert

Auch gibt es Studien zur DM2-Prävention, diese sind jedoch nicht zielgruppenspezifisch für die Gruppe der Mütter nach einem GDM konzipiert, wie beispielsweise die Studie

Wir sehen dennoch die Entität eines „idiopathischen“ Diabetes mellitus Typ-1B nicht als eine eigenständige Diabetesform, sondern als eine heterogene „Sammelgruppe“ von

Ist die Gabe von Metformin zusätzlich zu einer Betreuung durch ein multidisziplinäres Adipositas-Team eine sinnvolle Möglichkeit zur Sekundärprävention von Typ 2 Diabetes

„Diabetes mellitus Typ 2“ und gleichzeitig in Feld 9 der Anlage 8* (Insulin oder Insulin-Analoga) die Angabe „Ja“ erfolgt ist.. Eine Angabe ist nicht

Es handelt sich dabei um Richtwerte. Bei einigen Rehabilitanden können Untersu- chungen entfallen, bei vorliegenden Folgeschäden können kürzere Intervalle erfor- derlich sein. Falls