Persönlicher Erfahrungsbericht
ERASMUS-Studienaufenthalt in Lyon
Von Jonas K .
Hallo liebe/r Interessierte/r
Wie schon einige vor mir habe ich ein Semester im schönen Lyon verbracht.
Ich interessierte mich schon sehr lange für einen Auslandsaufenthalt. Seit dem 1. Studienjahr habe ich mich bereits über die Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt interessiert.
Lyon ist wirklich eine sehr sehr gute Wahl!!! Alles ist einfach zu organisieren und das Studium und besonders das französische Leben ist super! Was gibt’s noch zu überlegen? Bewerben!
Unsere Fakultät hat viele Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Dazu kommt auch noch die Möglichkeit Famulaturen und Forschungsaufenthalte über den BVMD im Ausland zu absolvieren.
Aufgrund tiefer Sympathien für die Französische Kultur stand für mich die Wahl Lyon schon lange fest, da ich nicht nur Praxis, sondern auch das Studiensystem eines anderen Landes sowie
Vorlesungen und Klausuren in einem anderen Land erleben wollte.
So entschied ich mich dafür in Lyon in Frankreich zu studieren.
Beworben habe ich mich für ein Jahr um Sicherheit zu haben, solange dableiben zu dürfen und kein Antrag über eine Verlängerung des Auslandsaufenthaltes stellen zu müssen. Für alle diejenigen, die nicht ausschließen können länger zu bleiben eine gute Möglichkeit, denn abbrechen (bei mir geplant vor Weihnachten nach dem Semester) geht immer!
Ich bin geplant nur ein Semester bis Weihnachten in Lyon geblieben um in der restlichen Zeit bis zum Wintersemester noch an meiner Doktorarbeit zu forschen. Um eine Stelle habe ich mich bereits im Sommer vor meiner Abreise gekümmert. Wenn du ein Jahr bleibst, dann machst du vieles
langsamer. Mir hat auch ein Semester (Sep. bis X-Mas) gereicht, da ich immer unterwegs war und schnell tolle Leute kennen gelernt habe. 1 Jahr zu bleiben ist trotzdem empfohlen.
Bewerbungszeitraum fürs das Wintersemester ist bis zum 15.12., aber früher auch möglich. Also bewirb dich, denn es lohnt sich.
Studium
Ich habe mich aufgrund der Vorgespräche mit den Leuten die in Lyon waren dafür entschieden an die Fakultät Lyon Sud zu gehen. Die Organisation ist dort wirklich gut, sodass man sich um ganz wenige Sachen kümmern muss. Dafür ist die Fakultät nicht in der Innenstadt wie Lyon Est. So brauchte ich immer eine knappe Stunde bis zur Uni. Durch die neue Metroanbindung wird sich das aber verkürzen. Ich würde immer wieder dahin nach Lyon Sud gehen, weil mein einfach und schnelle Leute kennen lernt, sei es die anderen Erasmusstudenten bei der Campusführung oder ERASMUS- Empfang oder die französischen Studierenden in den Vorlesungen oder im „Amuso“ (Studentenclub mit vielen hilfreichen Informationen auf dem Campus Lyon Sud).
Das französische Studiensystem ist doch noch ein bisschen anders als in Deutschland.
In Lyon Sud startet die Uni ca. in der 2. Septemberwoche, sodass ich empfehle ca. 1 Woche vorher nach Lyon zu fahren um das Organisatorische zu erledigen. Vorlesungen sind in Lyon Sud jeden Tag von 14 bis 18 Uhr (2 h eine Fachvorlesung -> also 2 hintereinander mit Mini-Pause). Davor finden die von dir gewählten Praktika („Stages“) statt, die ab 01.10. beginnen. Das heißt also morgens ins Krankenhaus (Beginn zwischen 7:30 z.B. Allg. Chirurgie und 9 Uhr) solange wie du Lust hast und dann nachmittags Vorlesungen, wenn du willst. Du siehst du kannst selbst entscheiden wie viel du
machen willst. Ich habe mir im September wo noch keine Stages waren fast alle Vorlesungen mal angeguckt und mit anderen Studis gesprochen welche den gut sind. Darauf hin habe ich mir 3-4 Fächer ausgesucht, die ich regelmäßig besuchte. Ich empfehle diese Verfahrensweise weiter, denn dann lernst du gleich viele Leute kennen und kannst dein Französisch testen und verbessern (besonders gut um nach und nach das medizinische Französisch zu lernen). Gute Vorlesungen sind z.B.: Uro (ein Muss! -> immer wieder für einen Lacher gut), Derma, Gyn, Cardio (empfohlen für sehr gute Sprachkenntnisse sonst schwierig!), Pneumo, Hématologie, Maladies infectieux.
Von den Fächern wird dort eigentlich alles wie ihr angeboten Im Wintersemester in dem ich da war:
- aus dem 3. Stj interessante Dinge: Semiologie, Santé-Société-Humaité ;
- 4. Stj.: Innere (wird in einzelnen Kursen (Cardio, Pneumo etc.)und einzelnen Klausuren abgefragt ->
man lernt also vieles ein wenig ausführlicher als in MD, aber man müsste alle Klausuren bestehen für die Anrechnung, daher einfacher Innere in MD mitzumachen und die Vorlesungen nach Interesse in Frankreich zu besuchen), Gyn, Uro
-5. Stj: Psychatrie (nicht zu empfehlen), Hämato, Derma, Santé public,
Die Angebote klingen viel, aber macht euch wirklich keinen Stress!!! Ihr sollt die zeit genießen!
Ich habe Uro, Derma, Hémato – Onko komplett gemacht und war teilweise bei Gyn und anderem was mich interessierte in der Vorlesung. Derma ist deutlich einfacher als in MD. Mormalerweise bekommst du für die frz. Klausur die 1. Derma-Klausur anerkannt.
Die Praktika (6 wochentlich für Erasmus-Studis)machen wirklich auch Spaß, wenn man sich etwas gutes aussucht. Ich habe dort vieles gelernt und Spaß gehabt.
Viele Stages sind in anderen Kliniken in der ganzen Stadt.
Ich habe Cancerologie und Hämato gemacht. Wobei besonders ersteres richtig gut war! Sonst tipps:
Gyn in Hopital Venisseux (im Osten der Stadt) o. Hopital Croix Rousse, Uro und Derma in Lyon Sud, Ortho und Urgence in Hopital St. Luc St. Joseph (Name eines KH).
Grundsätzlich ist das Studium schon anstrengend und viele frz. Medstudis arbeiten richtig viel.
Sprache
Ich hatte 7 Jahre französisch in der Schule und hab schon einige male vorher französisch gesprochen.
Spracherfahrungen sind wirklich wichtig. Es ist alles auf Französisch!!! Alles in der Uni und auch die Gespräche mit den anderen Erasmusstudenten. Ich glaube komplett ohne Französisch Kenntnisse ist es wirklich nicht so schön. Bereite dich vielleicht im Sommer vorher ein bisschen vor (hab ich nicht geschafft und ging trotzdem ;-))
Ich weiß der letzte Abschnitt ist etwas schockierend. Ich weiß, aber wenn du französisch ein
bisschen kannst, dann mach den Auslandsaufenthalt und arbeite ein bisschen an deiner Sprache hier und dort. Für die ersten 2 Monate zu empfehlen: Französisch für Mediziner. (kann von mir auch ausgeliehen werden.) Es gibt auch den Sprachkurs Französisch für Mediziner, wo man sich
rechtzeitig (am besten vor Anreise) anmelden sollte. Ich fand ihn richtig gut und man lernt andere Studis kennen.
Wohnen/Stadt/Leben
Es empfiehlt sich zuerst auf jedenfall einen von Lyon Sud angebotenen Wohnheimplatz anzunehmen. Dort kommt man schnell in Kontakt mit anderen Studis und findet Leute für
Unternehmungen. Wer länger als 4 Monate bleibt, dem empfehle ich entweder im Vorhinein (zum Anfang September ist ein riesiger Ansturm auf Wohnungen und WG’s) oder später etwas zu suchen.
Welche Wohnheime angeboten werden weiß ich nicht. Mermoz in dem ich war, wird es wohl nicht mehr sein. Allix ist voll in Ordnung und zu empfehlen. Für die günstigen Wohnheime muss man so 160 min. einkalkulieren (echt günstig!!!). die privaten Wohnheime und WG Zimmer sind im Vergleich super teuer (ca. 400 – 500 Euro). Dazu kommt nach einigen Monaten der Bearbeitung deines
Antrags das Wohngeld (Caf), dass je nach Miete und Verdienst berechnet wird. Damit relativiert sich der Preis für die Wohnung etc. und das Wohnheimzimmer wird super günstig.
Ich empfehle min./ca. 1 Woche vor Vorlesungsbeginn nach Lyon zu kommen, denn es muss ein bisschen etwas organisiert werden (dafür Wörterbuch etc. nicht vergessen.) Wohnung bzw.
Wohnheim möchte gerne ein paar Unterlagen haben (also auch schon vorher darum kümmern).
Außerdem geht es darum ein französisches Bankkonto zu suchen (BNP-Paribas = Nr. 1), Handytarif suchen (beliebt ist „Free“ im Internet, da sehr günstig, braucht aber ca. 2-3 Wochen bis ihr die SIM- Karte geschickt bekommt und besonders gut wäre es möglichst schnelle eine frz. Nr. zu haben [werdet ihr dann merken])Aber macht euch keine Illusionen. Jeder macht bei der Organisation Fehler und verliert dadurch doch sonst einiges gespartes Geld. Grundsätzlich sind Lebensmittel und besonders die Bierpreise schon etwas höher. Dafür bezahlt man für Kultur weniger. Sodass ich kaum mehr fürs Leben bezahlt habe als in Magdeburg (besonders für den ersten Monat sollte man ev.
Aber etwas gespart haben.) Das Leben sonst in Lyon ist großartig! Es gibt viel Kultur, Parties und ein tolles Leben! Ihr stimmt mir zu, wenn ihr im September das erste mal über den Markt geschlendert seid und dort kulinarische Köstlichkeiten besorgt habt.
Falls ihr mehr Tipps haben wollt oder euch mal mit mir Treffen wollt und über diesen
Auslandsaufenthalt etc. informieren / sprechen wollt, dann fragt nach meiner E-Mail-Adresse beim Referenten für internationale Beziehungen im Studiendekanat. Ich empfehle euch auf jedenfall euch jemanden zu suchen, der schon mal ein ERASMUS da gemacht hat und euch mit den vielen nötigen Infos versorgt. Das ist wirklich wichtig! Ich habe mich auch gut vorher informiert, sodass ich die besten Clubs nicht erst suchen musst, sondern von Anfang an in deren Genuss kam;-)
Es lohnt sich auf jedenfall! Lyon ist für Magdeburger die beste Möglichkeit für ein einfach schönes Studium und viele tolle Erfahrungen!!!
