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Angst- und Panikstörung im Beruf

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Academic year: 2022

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Sven J. Matten und Markus J. Pausch

Angst- und

Panikstörung im Beruf

Praxishandbuch und Ratgeber

Verlag W. Kohlhammer

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Der Psychotherapeutin Ingrid Gartlinger gewidmet.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zu- stimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver- vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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Es konnten nicht alle Rechtsinhaber von Abbildungen ermittelt werden. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt.

1. Auflage 2017 Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart Print:

ISBN 978-3-17-031927-1 E-Book-Formate:

pdf: ISBN 978-3-17-031928-8 epub: ISBN 978-3-17-031929-5 mobi: ISBN 978-3-17-031930-1

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Inhalt

Vorwort von Prof. Dr. Dr. Margot Albus, M.Sc. 8

Geleitwort von Dr. Thomas Tomkos 10

Vorwort 13

1 Historie von Angst in der Berufswelt 15

2 Angstausprägungen 20

2.1 Adäquate Angst 20

2.2 Situative Angst 22

2.3 Existentielle Angst 28

3 Biologie der Angst und Betroffenenaspekt 35 3.1 Angst in einer scheinbar immer gefährlicheren

Zeit 35

3.2 Grundlagen von Emotionen, insbesondere der

Angst 40

3.3 Kognitiv-behaviorale Theorien 45

3.4 Zwei-Faktoren-Theorie 47

3.5 Biological Preparedness 48

5

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3.6 Umgang der primären Bezugspersonen mit Angst 48 3.7 Vier-Ebenen-Modell der Angstreaktion und

Teufelskreis der Angst 49

3.8 Psychodynamische Theorien 51

4 Pathologie der Angst und Betroffenenaspekt 56

4.1 Formen der Angst 56

4.2 Angsterkrankungen und Panikstörung 57 4.3 Wie werden Angsterkrankungen heute

eingeteilt? (ICD-10 / DSM-5) 60

4.3.1 Agoraphobie mit/ohne Panikstörung 62

4.3.2 Soziale Phobie 75

4.3.3 Spezifische (isolierte) Phobien 80

4.3.4 Generalisierte Angststörung 84

4.3.5 Hypochondrie 92

4.4 Genetik 96

5 Umgang mit Angst privat und im Beruf 97

5.1 Die Frage nach dem »Warum«? 97

5.2 Ablaufschema des Angsterlebens 109

5.3 Komorbiditäten 111

5.3.1 Andere Angsterkrankungen 112

5.3.2 Traumatisierungen 112

5.3.3 Abhängigkeitserkrankungen 112

5.3.4 Andere psychiatrische Erkrankungen 114 5.3.5 Körperliche Erkrankungen und Medikamente 115 5.4 Vermeidungsstrategien und offener Umgang 117 5.4.1 Angstverändertes Denken (kognitive

Automatismen) und gelernte Reaktionen 117

5.4.2 Zwänge 118

5.4.3 Angst vor Menschen 120

Inhalt

6

(8)

6 Angstbewältigung und professionelle

Angebote 122

6.1 Allgemeine Grundlagen 122

6.1.1 Achtsamkeit und Anspannungsniveau 122

6.1.2 Angstlevels 125

6.1.3 Entspannungsverfahren 126

6.2 Selbstkontrollierte Angstlösung 127

6.3 Umgang mit Angst im Alltag 128

6.4 Verhaltenstherapeutische, psychodynamische

und integrative Ansätze 135

6.5 EMDR 138

6.6 Medikation 139

6.6.1 Antidepressiva 140

6.6.2 Benzodiazepine 141

7 Zukunftsperspektive, Manage Business

und Alltag 143

7.1 Betroffene, Angehörige und fremde Personen 143 7.2 Das Verstehen als erster Schritt zur Lösung 145

7.3 Was kann ich tun? 147

Anhang 149

Die Autoren 149

Literatur 151

Stichwortverzeichnis 175

7 Inhalt

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Vorwort von Prof. Dr. Dr. Margot Albus, M.Sc.

Angst ist ein Grundgefühl menschlicher Existenz und wurde–wie die Autoren in ihrem historischen Exkurs zur Angst aufführen, von Kierkegaard 1844 in“Begrebet Angest”als“Schwindel der Freiheit”, als notwendige Begleiterscheinung von zunehmender Individuation angesehen. Angst stellt eine wichtige Emotion und Kraft dar und ist nicht nur negativ zu sehen. Im Gegenteil: Positive Funktionen der Angst, die das Individuum schützen, sind Warnung vor gefährlichen Situationen und Initiierung von Coping-Mechanismen. Wenn wir uns gleichzeitig auf unsere Stärken verlassen können, ist Angst nicht selten motivierend und leistungsstimulierend.

Den Autoren gelingt es in diesem Buch einen umfassenden histo- rischen Abriss der Einordnung von Angst, der unterschiedlichen Theorien zu Angststörungen kombiniert mit interessanten Beispie- len, wie ubiquitär diese auch bei Personen des öffentlichen Interesses vorhanden sind, zu präsentieren. Im Weiteren wird auf die heute gültige Klassifikation eingegangen, gefolgt von sehr gut ausgewählten Fallvignetten, angefangen von der Panikstörung über die soziale und die isolierte Phobie bis hin zur generalisierten Angststörung und Hypochondrie.

Angststörungen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. In dem vorliegenden Buch werden die biologischen Grundlagen der Angst für Laien verständlich erklärt. Auch werden die sympathikoton bedingten körperlichen Begleitsymptome von Angst- zuständen sowie deren Auswirkungen auf das psychische Befinden dargelegt. Alle Aspekte der Angststörungen sind von den Autoren knapp prägnant und gut verständlich bearbeitet – sowohl Genetik, Epidemiologie, Komorbiditäten, als auch körperliche Krankheiten, die zu Angstsymptomen führen können, werden berücksichtigt.

Besonders gelungen finde ich die Kapitel zur Angstbewältigung:

Die Bedeutung von Anspannung, innerer und äußerer Achtsamkeit, 8

(10)

wie auch der Nutzen von Entspannungsverfahren werden dem Leser plausibel dargelegt. Im Weiteren geben die Autoren viele wertvolle Hinweise für den Umgang mit der Angst im (Berufs-)Alltag wie dem Erkennen von Denkfehlern, dem Nutzen von Atemübungen, Medi- tation, Bewegung und Konfrontation. Schließlich werden falsche und richtige Lösungsansätze wie Vermeidungsverhalten oder kognitive Umstrukturierung inklusive der hierzu relevanten Angsttheorien übersichtlich und gut verständlich dargestellt. Ebenso hilfreich ist für Betroffene die Auflistung professioneller Angebote.

Die Besonderheit dieses Buches ist, dass sowohl aus der Perspek- tive eines Therapeuten, als auch eines Medienmanagers der Fokus auf Angststörungen gerichtet wird, die speziell in einem beruflichen Umfeld, in dem Angst in der Regel tabuisiert ist, relevant sind. Dar- über hinaus kann dieses Buch Betroffenen ein guter Ratgeber sein.

Durch viele wertvolle Hinweise, welche Konstellationen das Auftre- ten von Angstzuständen im beruflichen Umfeld begünstigen können, kann das vorliegende Buch darüber hinaus eine ausgezeichnete Hilfe zur Selbsthilfe sein.

9 Vorwort von Prof. Dr. Dr. Margot Albus, M.Sc.

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Geleitwort von Dr. Thomas Tomkos

Zu den häufigsten Fragen, die in Bewerbungsgesprächen gestellt werden, gehört die Frage nach den eigenen Schwächen der befragten

„Kandidaten“. Wenngleich es unzählige Variationen dieser Frage gibt, und es sich mittlerweile auch herumgesprochen haben dürfte, dass es weniger um die konkret genannten Punkte, als vielmehr um die Fä- higkeit zur eigenen kritischen Reflexion geht, ist es bemerkenswert, dass in meiner langjährigen Praxis als Personalberater für die obers- ten Führungsebenen noch nie ein direkter oder indirekter Verweis auf Ängste vorgekommen ist. Selbst im Falle kritisch reflektierender Gesprächspartner taucht Angst als leistungsbeinflussender Faktor nicht auf. Hat Angst überhaupt keine Bedeutung im Alltag von Füh- rungskräften? Oder wird sie, falls doch, nicht erkannt? Ist es eine reine Privatangelegenheit, derer sich die meisten bewusst sind, oder ist die Angst vor der Angst so groß, dass das Thema zu den wenigen ver- bliebenen Tabus der Gegenwart gehört?

In dem vorliegenden Buch gehen die Autoren diesen und weiteren Fragen nach. Sie schildern eingängig Beispiele, die angstbedingtes Verhalten illustrieren und zeigen sowohl Ursachen, als vor allem auch Lösungsansätze auf. Dabei wird auf eine in der deutschen Literatur einzigartige Weise das Thema im Hinblick auf das berufliche Umfeld nicht zuletzt von Führungskräften beleuchtet. Insbesondere auf den oberen Führungsebenen wird Angst, eingebettet in die sozio- ökonomische Alltagsumwelt, in erster Linie als Hemmnis bewertet:

Hemmnis zur Professionalität, Hemmnis zur Leistungssteigerung, Hemmnis zum eigenen beruflichen Fortkommen. Die Autoren Matten und Pausch erläutern auf systematische sowie gleichzeitig praktisch relevante und kurzweilige Weise, wie solche Angstzustände zustande kommen und vor allem, wie sie erkannt und angegangen werden können. Dabei geht es nicht nur um intellektuelle Erkenntnis, 10

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sondern auch um praktische Hinweise, wie mit Ängsten umgegangen werden kann, wann man sich selbst helfen kann und wie auch pro- fessionelle Hilfe aussehen könnte. Die zahlreichen Fallbeispiele lassen den Leser sehr genau nachvollziehen, wie sich Angstzustände erge- ben und anfühlen, aber auch, wie sie sich nach außen zeigen. Vor dem inneren Auge interpretiert man mit diesem Wissen eigenes aber auch beobachtetes Verhalten anderer oftmals neu!

Angst bei sich selbst zu erkennen ist dabei eine–zwar sehr wichtige– aber eben nur eine von mehreren Dimensionen. Wesentliche Mo- mente der Kommunikation, insbesondere in kritischen Situationen innerhalb von Hierarchien, sind häufig von Ängsten geprägt: Füh- rungskräfte, die kritische Themen scheuen, ungelöste Konflikte auf gleicher Ebene nicht austragen oder auch nur das schwierige Ge- spräch mit dem Mitarbeiter scheuen. Solche Szenen sind im ge- schäftlichen Alltag nur allzu üblich. Ohne klares Verständnis der eigenen Ängste läuft der Betroffene Gefahr, Lösungen in Vermei- dungsstrategien zu suchen.

Aber noch ein weiterer Aspekt ist vor allen Dingen für Führungs- kräfte essentiell: Den Beweggrund Angst im Verhalten seines Gegenübers zu erkennen. Ängste als Verhaltenstreiber in der Inter- aktion beim Anderen zu erkennen, kann eine Chance bieten, auch schwierige Gesprächssituationen zu erfassen, Lösungen zu ermögli- chen und Gefahren zu vermeiden.

Insofern liefert das folgende Buch nicht nur Selbsterkenntnis und praktische Hilfestellung im Umgang mit eigenen Ängsten, sondern eine hervorragende Grundlage zum Überdenken und Fortentwickeln von Führungsmethoden, insbesondere in der Kommunikation und Interaktion im Unternehmen.

11 Geleitwort von Dr. Thomas Tomkos

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Vorwort

Sie erleben plötzliche Atemnot, Angstschweiß, zittrige Hände, Herz- rasen.

Eine Panikattacke in einer Vorstandssitzung oder an der Warte- schlange an der Kasse im Supermarkt.

Plötzliche Angst einen Herzinfarkt im Rampenlicht einer Bühne oder in einem Zug zu bekommen.

Atemnot während eines Live-Interviews oder einem Vortrag, ob persönlich gehalten oder als Zuhörer.

Sie haben Angst davor, Angst zu bekommen.

Und es stellt sich die Frage: Was tun? Zum Psychologen? Angst- lösende Medikamente einnehmen? Und selbst wenn, woher be- kommen? Hilft mir das überhaupt? Will ich das überhaupt? Die Er- kenntnis ist da: Ich muss etwas tun–für mich selbst oder für eine andere nahestehende Person. Aber was? Es gibt kaum Literatur in dieser speziellen Nische, die weiterhelfen könnte –also direkt zum Psychologen gehen, vielleicht sogar eine Therapie machen?

Angst stellt ein Grundgefühl der menschlichen Existenz dar.

Dennoch herrscht oft die Überzeugung, dass man, um erfolgreich zu sein, stark und angstfrei sein muss. Oder zumindest so wirken sollte.

Gedanken wie »Warum ich?« und »Kann ich das nicht einfach ignorieren, wird schon vergehen« sowie »Dafür habe ich doch wirk- lich keine Zeit!« drängen sich auf. »Da habe ich schon ganz andere Probleme gelöst!« Aber stimmt das wirklich? Leider oftmals nicht.

Und selbst wenn es gelingt, innere Angst nach außen hin erfolgreich und professionell zu überspielen, um angstfrei zu wirken, kommt oftmals der Punkt, an dem es plötzlich nicht mehr funktioniert und die Angst existentiell, unkontrollierbar wird.

Warum ist Angst eine wichtige Emotion und Kraft? Wie entsteht sie? Welche Angststörungen gibt es und wie kann man konstruktiv damit umgehen, insbesondere in exponierten Positionen?

13

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Durch den kombinierten Blick als Therapeut und als Medienmanager schaffen wir als Autoren die Fusion eines praxisnahen Fachbuches mit einem professionellen Ratgeber. Lösungsansätze zur Angstbe- wältigung, insbesondere für exponierte Personen, werden aufgezeigt.

Der deutsche Buchmarkt bietet dem durchschnittlichen Konsu- menten bereits eine Vielfalt an mehr oder weniger fachlich profes- sionellen Ratgebern zur Thematik Angst- und Panikstörung. Doch kaum eines dieser Angebote richtet sich speziell an Personen mit einer Angst- und Panikstörung im Beruf, wie z. B. das mittlere und gehobene Management insbesondere in der Medienbranche sowie allgemein in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten. Dies we- der als Fachbuch oder als Ratgeber noch, wie in diesem Buch, als eine Mischung aus fachlich professionellem Hintergrund, den Dr. Markus Pausch, Facharzt für Psychiatrie / Psychotherapie, bietet, und prak- tischem Hintergrund der Medienmanagementerfahrung sowie per- sönlichem Erleben einer Angststörung, eingebracht durch Sven J.

Matten.

Dieses Buch soll ein fachlich kompetenter Ratgeber mit persönli- chen Erfahrungswerten sein und insbesondere für exponierte Per- sonen eine Hilfestellung bieten, die sich in einer in Hinsicht auf die Thematik Angst tabuisierten Gesellschaftsschicht bewegen, welche zudem überdurchschnittlich oft mit einer solchen psychologischen Schwierigkeit konfrontiert ist.

14 Vorwort

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1

Historie von Angst in der Berufswelt

Das Gefühl Angst ist ein wichtiger, zentraler Teil des Menschseins.

Jeder Mensch sieht sich im Laufe seines Lebens mit diesem Gefühl konfrontiert. Dass Angst eine solche zentrale Rolle in unserem Leben spielt, zeigt sich auch darin, dass sie bei jeder Einteilung von (Grund-) Emotionen, also Gefühlen, welche kulturübergreifend vorzufinden sind, vorkommt. Als weitere Grundemotionen wurden Überra- schung, Traurigkeit und Freude gefunden, manchmal, je nach Autor, auch die Emotionen Liebe und Hass.

Auf Grund dieser bedeutenden Rolle findet sich Angst in allen Religionen, allen literarischen Bereichen und vielen philosophischen Richtungen wieder.

Bereits Hippokrates, der Vater der wissenschaftlichen Medi- zin, machte sich im 4. Jahrhundert vor Christus Gedanken über die 15

(17)

Entstehung von Angst. Für Hippokrates kam es dann zu dem Gefühl Angst, wenn es zu einem plötzlichen Übertreten von Galle in das Gehirn kam. Diese Vorstellung (Vier-Säfte-Lehre genannt), dass es im menschlichen Körper Säfte (Schleim, Blut, gelbe Galle, schwarze Galle) gibt, welche die körperliche und seelische Befindlichkeit be- einflussen, stellte über viele Jahrhunderte die Grundlage für das Ver- ständnis von Krankheit und Gesundheit dar.

In den letzten 100 bis 150 Jahren kam es zu einer zunehmend ge- naueren Beschreibung und Unterteilung von Ängsten. Diese Unter- und Einteilung hat zu der heutigen folgenden Einteilung von Angst- erkrankungen geführt:

u Phobien

u Agoraphobie (¼Platzangst)

u Soziale Phobie

u Spezifische Phobien

u Panikstörungen

u Generalisierte Angststörung.

Ob diese Einteilung nun eine endgültige darstellt, ist zu bezweifeln.

Vielmehr ist davon auszugehen, dass es, auch bedingt durch die wachsenden Erkenntnisse aus der Forschung, in Zukunft weiterhin zu Veränderungen und Anpassungen kommen wird.

Generalisierte Angststörung, Panikstörung, Agoraphobie und soziale Phobie

Sigmund Freud beschrieb Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts bereits, z. T. sehr genau und zutreffend, die Generalisierte Angststö- rung. Die Ängste, welche im Rahmen der Generalisierten Angststö- rung auftreten, beschrieb er jedoch als »frei flottierende Ängste«.

1980 wurde die Generalisierte Angststörung in das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM; englisch für »Diag- nostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen«) auf- genommen.

16

1 Historie von Angst in der Berufswelt

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1895 beschrieb Freud in seinem Werk »Studien zur Hysterie« sehr zutreffend und bildhaft den Verlauf und die Beschwerden einer Panikattacke. Die Panikstörung stellte die prominenteste Form der Angststörung dar, wohl vor allem deshalb, da eine Panikattacke ausreichend Aufregung und Spannung mit sich bringt. Hierdurch eignet sie sich perfekt für Literatur oder Film und Fernsehen.

Ihren Namen hat die Panikstörung von dem Chimär (Mischwesen) Pan. Pan, der Gott des Waldes und der Natur, hat einen menschlichen Oberkörper und den Unterkörper eines Widders. Gefürchtet wird er, obwohl er Musik (Pan-Flöte), Tanz und Frohsinn mag, für seine Reaktion, wenn er in seiner, für ihn heiligen, Mittagsruhe gestört wird, denn dann erschreckt er Mensch und Tier und löst Panik in ihnen aus.

Als Diagnose fand die Panikstörung 1980 Einzug in das DSM und 1991 in die ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health; in der deutschen Übersetzung: Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesund- heitsprobleme).

Eine sehr zutreffende Beschreibung der Platzangst (Agoraphobie) lieferte Carl Westphal 1871. Hierbei beschrieb er bereits die drei wichtigen Punkte der Platzangst, nämlich die Angst vor der Angst, die Plötzlichkeit des Auftretens und die Angstreduktion bei Anwesenheit einer Begleitung. Freud beschrieb die Agoraphobie 1919.

Auch die soziale Phobie wurde bereits 1903 von Piere Janet zu- treffend beschrieben. Die Diagnose wurde 1980 in das DSM und 1991 in die ICD übernommen.

Viele, heute sehr bekannte Menschen litten oder leiden unter einer Angststörung.

Vor Publikum zu stehen, der direkten Bewertung ausgesetzt zu sein, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, gehört für viele Menschen, gehört für viele Berufe zum Alltag.

Schauspieler stehen Tag für Tag vor einem Publikum und stehen ebenso Tag für Tag vor der Angst bewertet zu werden und damit auch

17 1 Historie von Angst in der Berufswelt

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