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Kleinunternehmen in der Industrieökonomik: Ein neuer Ansatz

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F S IV 93 - 26

Kleinunternehmen in der

Industrieökonomik: Ein neuer Ansatz

D av id B. A u d retsch

S e p tem b e r 1993

IS S N N r. 072 2 - 6748

Forschungsschwerpunkt Marktprozeß und Unter­

nehmensentwicklung (IIMV) Research Unit

Market Processes and

Corporate Development (IIM)

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Ein neuer Ansatz, Discussion Paper FS IV 93 - 26, Wissenschaftszentrum Berlin, 1993.

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH, Reichpietschufer 50, 10785 Berlin, Tel. (030) 2 54 91 - 0

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Ein neuer Ansatz

In d e r In d u strie ö k o n o m ik lag d e r S c h w e rp u n k t des In teresses tra d itio n ell a u f den G ro ß u n tern e h m e n . E in e R eih e a k tu e lle r A rbeiten hat je d o c h n a c h g ew ie se n , daß k le i­

nen U n tern eh m en ein e e n tsch eid en d e R o lle beim w irtsch aftlich en G esch eh en z u ­ k o m m t, w o b ei sich ih re F u n k tio n je d o c h g ru n d leg en d von d e r g rö ß e re r U n te rn e h m en u n tersch eid et. D ie v o rlieg en d e A rb eit b e a b sic h tig t, d ie e rw äh n ten aktu ellen A rb eiten a u f diesem G eb iet m iteinan d er in V erb in d u n g zu setzen. - A ls ein G anzes g eseh en , stellen d iese A rb eiten einen neuen A n satz z u r B ew ertung d e r R o lle k lein e r U n te rn e h ­ m en d a r. B esond ere A u fm erk sam k eit e rfä h rt in diesem Z u sam m en h an g d e r U n te r­

schied zw ischen d e r h erk ö m m lich en statischen A nalyse d e r In d u strie ö k o n o m ik und d e r d y n am isch en B etrach tun g , die im M ittelp u n k t des ev o lu tio n ären F o rsc h u n g sa n ­ satzes steht.

ABSTRACT

Small Business in Industrial Economics:

The New Learning

T h e fo cu s o f an alysis in in d u strial o rg an iz atio n has trad itio n ally b een on the larg est firm s c o m p risin g ind u stries. H o w e v er, a rec e n t w ave o f studies has n o t only id en tified th at sm all firm s a re play in g an in creased ro le in industrial m ark ets, b u t th at th e ir e c o ­ n o m ic fu n ctio n is d istin ct from th at o f la rg e r e n terp rises. T h e p u rp o se o f this p a p e r is to w eav e to g eth e r th ese studies w h ich , c o m b in ed to g eth er, c o n stitu te a n ew learn in g w ith re sp e c t to th e ro le o f sm all firm s in in d u strial m arkets. In p a rtic u la r, th e ro le o f sm all firm s u n d e r static analysis in the in d u strial org an izatio n lite ra tu re is co n trasted to th e d y n a m ic ro le that em erg es w hen v iew ed through a m o re e v o lu tio n a ry lens.

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den V erh an d lu n g stisch d e r V erein ten N ationen und d ro h te dem a m erik an isch en P rä si­

den ten John F . K en ned y : "W ir w erden euch b eerd ig en !" D e r W esten nahm C ru schtscho w s D ro h u n g ern st. D abei zielte d iese D ro h u n g n ich t un b ed in g t a u f m ilitä­

risch es G eb iet, so nd ern w a r v ielm e h r im K ern w irtsc h a ftlic h er A rt: S ch ließlich hatten d ie Sow jets g e ra d e ein ig e J a h re z u v o r den A m erik an ern den S p u tn ik -S ch o ck v ersetzt, als sie m it dem S ta rt ih res ersten S atelliten den W e ttla u f i n 's A ll fü r sich en tschieden;

ein en noch en tsch e id e n d e re n G rund z u r S o rg e stellte je d o c h d as sow jetisch e P ro d u k ­ tionsw achstu m d a r, das in den fü n zig er Jah ren das zeitg le ich e P ro d u k tio n sw ach stu m im W esten bei w eitem zu ü b ertreffen s c h ie n .1

F o lg lic h w u rd e zu A nfan g d e r sechziger J a h re diese D ro h u n g C ru sch tsch o w s von P o litik e rn , In te lle k tu e lle n und Ö konom en du rch au s e rn st g e n o m m en : N och im Ja h r 1967 w arn te das J o in t E c o n o m ic C om m itee des am erik an isch en K on g resses v o r e in e r in d e r S ow jetu n ion g eplanten d u rch sch n ittlich en jä h rlic h e n S teig eru n g des in d u stri­

ellen O utputs v on 8 bis 8 ,4 P ro z en t fü r d ie Z e it von 1966 bis 1979 (N o ren , 1966, S .3 0 1 ). S ch ließlich hielten d ie Staaten O steu ro p as - und h ie r in sb eso n d ere d ie S o­

w jetun ion - m it ih rem System d e r zen tralen P la n w irtsch a ft ein en n ich t zu u n ter­

sch ätzenden T ru m p f in d e r H an d : P ro d u k tio n sm ittel k o n n ten in e in e r G rö ß en o rd n u n g k o n z e n trie rt w e rd e n , d ie ü b e r alles h in au sging, w as m an sich im W esten v e rg le ic h s­

w eise v o rstellen k o n n te. K u rz v o r dem F a ll d e r M a u e r bestan d zum B eispiel d ie g e ­ sam te D D R -W irtsc h a ft aus g e ra d e einm al 224 U n tern eh m en - g ig an tisc h e K om bin ate, v o n denen 180 in d e r P ro d u k tio n und F e rtig u n g tätig w aren . Im E n d e ffe k t hieß das, daß je w e ils e in e in zig e s U n tern ehm en fü r einen g esam ten In d u strie z w e ig zuständig w ar. D ie ser G rad von Z en tralisieru n g und K o n zentratio n w a r d u rch a u s kein e A u s­

n ah m e, son dern d ie R egel in den o steu rop äischen S taaten. Im G eg ensatz dazu fand sich im W esten - en tsp re ch e n d dem d em o k ratisch en S ystem - ein H an g z u r p o litisch en u n d ö k o n o m isch en D ezen tralisieru n g . E n tsp rech en d w aren d ie S o w jetu n io n und ih re o steu ro p äisch en P a rtn e r in d e r L age, ih re P ro d u k tio n sm itte l zu k o n zen trieren und G rö ß e n v o rte ile a u f e in e A rt und W eise zu n u tzen , die im W esten u n d e n k b a r gew esen w äre.

E in zen trales M e rk m a l des sozialistischen P ro d u k tio n ssy ste m s w a r d as, w as von den sow jetischen Z e n tra lp la n e rn "G igantism us" g en an n t und w as von N ath an R o senberg (1 9 9 2 , S .1 2 ) als "d e r u n ersch ü tterlich e G lau b e an d ie M assen fertig u n g " b ezeichn et w u rd e. D ie g eistigen W u rzeln dieses G ig an tism u s liegen u n zw eifelh aft in K arl M arx

l Wie Moore (1992) dokumentiert, war zu dieser Zeit die Überzeugung weit verbreitet, daß die zentrale Planwirtschaft in der UdSSR in absehbarer Zukunft zu konstant hohen Zuwachsraten fuhren würde (S. 72).

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(1912) B eg eisterung fü r das System d e r M assen fertig u n g d e r b ritisc h e n in d u striellen R ev o lu tio n . D ie se F asz in a tio n fand ihren A u sd ru ck in M arx P o stu la t, daß d erjen ig e K ap italist, d e r sich d e r M assen fertig u n g b ed ien t, im m er und a u sn ah m slo s seinen k lei­

n eren K o n k u rren te n im W e ttb ew e rb sk a m p f sch lägt2.

V ie lle ic h t fü rc h te te m an sich n ich t einm al in e rste r L in ie v o r dem noch n ie d ag e w e se ­ nen P ro d u k tiv itä tsw ac h stu m , zu dem die K o n zen tratio n von P ro d u k tio n sm itte ln in d e r S o w jetu n ion u n d in O ste u ro p a d o rt fü h ren w ü rde: D ie H au p ta n g st im W esten w a r die v o r e in e r sp ru n g h aften E n tw ick lu n g des tech n isch en F o rtsc h ritts im O sten , d ie m an als R esu ltat des g e w a ltig en und k o n z e n trie rte n F u E -P ro g ra m m s, das d o rt g e p la n t w u r­

d en , v orau sseh en zu können g lau b te. A us d e r P e rsp e k tiv e d e r späten 5 0 e r und frü h en 6 0 e r Ja h re stand d e r W esten ku rz d a v o r, n ich t n u r den W e ttla u f i n 's A ll, sondern v ielle ic h t auch noch das en tsch eid en d e R ennen im W irtsc h a ftsw a c h stu m zu v e rliere n . A b e r auch w en n es v o r 30 Jah ren zu heftig en D isk ussion en d a ru m k a m , w ie m an a u f d ie D ro h u n g aus dem O sten reag ieren so llte - ein es stand schon zu B eginn d e r D is­

kussio n fest: U n te rn e h m en sg rö ß e w a r ein e n tsc h e id e n d e r F a k to r. W enn m an h e u te die d am a lig e L ite ra tu r zu diesem T h e m a n ach liest, so sch eint es d am als w enig Z w eifel an d e r A rt und W e ise g eg eb en zu h aben , in d e r d e r U n te rn e h m e n sg rö ß e e n tsch eid en d e B edeutung zukam : E n tsch eid en d schien d ie S ch affun g und N u tzu n g v o n G rö ß en v o rte i­

len , d ie F ö rd e ru n g in n o v ativ e r A ktiv ität und d a m it letztend lich d ie A n k u rb elu n g des W irtsc h a ftsw a c h stu m s.

E s ist o h n e Z w eifel eine Iro n ie d e r G eschichte, daß sich som it auch im W esten ein e b e m e rk e n sw e rt äh n lich e V ersio n d e r d e r sow jetischen D o k trin in h ere n te n und von Stalin m it e ise rn e r H an d durch g esetzten Id ee vom G ig an tism u s d u rch se tzte . M an d a rf n ich t v e rg e sse n , daß d ie 5 0 e r und 6 0 e r Ja h re den H ö h e p u n k t dessen d a rste llte n , w as M ich ael P io re und C h arles Sabel (1984) die "Ä ra d e r M a sse n p ro d u k tio n " g e n a n n t h a­

ben. Z u d ie se r Z e it ersch ien en G rö ß e n v o rte ile g era d e z u als ein S y n o n y m fo r E ffi­

zienz. W aru m b e h e rrsch te n d ie V ereinigten Staaten in d iese r Ä ra den W e lth an d e l in B ereich en w ie d e r A u to m o b il- und d e r S tah lin d u strie? W ah rsc h e in lic h d e sh alb , w eil d ie U S A ü b e r d ie reic h lic h ste A usstattung an S achkapital v e rfü g te n , w as ih re In ­ d u strien und U n te rn e h m en in die L ag e v e rse tzte , G rö ß e n v o rte ile z u r G än ze a u szu ­ sch öpfen, w as w id eru m zum grö ß ten P ro d u k tiv itä tsw ac h stu m im W esten seit dem E n ­ d e d es zw eiten W e ltk rie g s fü h rte. D ies w a r d ie Z e it, d ie K enneth G a lb ra ith (1956) so ein d ru c k sv o ll in se in e r T h e o rie des K räfteau sg leich s b e sch re ib t, in d e r d ie M a ch t des

"Big B usiness" in S chach gehalten w u rd e von d e r "B ig L abor" - d e r o rg an isie rte n A r-

"The battle of competition is fought by the cheapening o f commodities. The cheapness of commodites depends, ceteris paribus, on the productiveness of labor, and this again on the scale of production. Therefore, the large capital beat the smaller (zitiert nach Rosenberg, 1992, S.197).

2

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b e itn e h m e rsc h a ft - und dem "O rg an izatio n M a n "3. E in e Z e it, in d e r n ah ezu je d e b e ­ d e u te n d e soziale und ö k o n o m isch e In stitutio n an d e r S ich eru ng d e r fü r d ie M a sse n ­ p ro d u k tio n b en ö tig ten S ich erh eit und S tab ilität m itw irkte.

M a n gin g d av o n au s, daß G ro ß u n tern e h m e n nicht n u r ein G a ra n t fo r ü b e rle g en e p ro ­ d u k tiv e E ffiz ie n z , sondern au ch fü r in n o v ativ e A ktiv ität und tech n o lo g isch en F o r t­

sc h ritt d a rste llen . Im Ja h re 1950 sch rieb S ch u m p eter, daß m an d ie T a tsa c h e zu a k z ep ­ tieren h a b e , daß sich das G ro ß u n tern e h m e n zum "k raftv o llsten M o to r des F o rtsc h ritts"

e n tw ic k e lt h a b e (19 5 0, S .1 0 6 ).

E in ig e J a h re sp äter b rac h te G alb raith ein e äh n lich e Ü b e rz eu g u n g zu m A u sd ru c k , als e r b e d a u e rte , daß es "keine b e lie b te re F ik tio n g ib t als die, daß tec h n o lo g isc h e r F o r t­

sc h ritt ein z ig und allein a u f d e r ein zig artig en S c h ö p fu n g sk raft des E inzeln en b e ru h e , d e r im W e ttb ew e rb sk a m p f sein e g e istig e P ro d u k tiv itä t als W a ffe b e n u tz t, um sein e G e g n e r au szu stech en . U n g lü c k lic h erw e ise ist und bleib t dies je d o c h ein e F ik tio n " 4.

In b ezug a u f das O st/W e st-V e rh ä ltn is sprachen O ptim isten w ie G alb raith vo n e in e r b e v o rste h en d e n K o n v erg en z d e r sozialistischen S ystem e O steu ro p as und d e r w estli­

c h en S p ie la rt des "gem anageten" K ap italism u s. E s h atte den A n sc h e in , als ob sich O st u n d W e st g em ein sam a u f ein e W irtsc h a ftsfo rm zu b ew egten , d ie von e in e r H a n d v o ll m ä c h tig e r U n te rn e h m en , g ezü g elt lediglich von den g e g e n w irk en d en K räften des S taates u nd d e r A rb e itn e h m e rsc h a ft, b e stim m t sein w ü rd e. E in z ig e r "u n b ed eu ten d er"

U n te rsc h ie d w ären dann led ig lich d ie E ig en tu m sv erh ältn isse.

P essim iste n b efü rch teten a n d e re rse its, daß d e r W esten v ielle ic h t d och am E n d e vom O sten "b eg rab en " w erd en w ürde: P e rm a n e n te s P ro d u k tiv itätsw ach stu m und ein steiler W irtsc h a ftsa u fsc h w u n g au fg ru n d des S y stem s d e r ü berm äch tig en so w jetischen K o m ­ b in a te k ö n n ten d ie üb erh o lten und im V erg leich zu kleinen U n te rn e h m en im W esten , d ie zud em zusätzlich d u rch ein e ü b e rh o lte G esetzg ebu ng , w ie etw a den A n ti-T ru st- B e stim m u n g e n , b e h in d e rt w ü rd e n , einfach ü b erro llen .

T a tsa c h e ist je d o c h - w ie sich spätesten s an den E reig n issen d e r letzten d rei J a h re in O ste u ro p a g e z e ig t h at - daß w e d e r d ie O p tim isten noch d ie P e ssim iste n in ih re n A n ­ n ah m en ric h tig gin g en . D as h eiß t, daß es w e d e r zu d e r K o n v e rg e n z d e r ö k o n o m isch en S y stem e k a m , d ie G alb raith v o rau ssa g te , noch w u rd e d e r W esten u n ter e in e r L aw in e v o n P ro d u k tiv itä tsz u w a c h s und in n o v ativ e r A k tivität aus dem O sten b e g ra b e n . W as w a r p a ssie rt? W as w a r falsch g elau fen ? H e u te ersc h e in t es als ein P a ra d o x , daß d ie in d u strie lle O rg anisatio n O steu ro p as, d ie doch ganz nach dem P rin z ip des G ig an tis­

m us a u sg e ric h te t w a r und d ie ein e solche B etonung a u f w irtsc h a ftlic h es W ach stu m

Whyte (1960) liefert hierzu eine ausführliche Beschreibung.

Galbraith, 1956, S.86, eigene Übersetzung.

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leg te, g en au im ex ak ten G eg en teil resu ltierte: S tagnation - so w o hl in b e zu g a u f P ro ­ du k tio n als auch in b ezug a u f tech no lo g isch en F o rtsc h ritt.

M arx h a tte gew arn t: "E in K ap italist e lim in iert v iele ". U n d daß "letzten d lich d e r K a p i­

talism u s b e re its d ie S aat d e r eig en en Z e rstö ru n g in sich trä g t". A m ü sa n te rw e ise e r­

sch ein t es h eu te als ein e d e r groß en Iro n ien d e r G eschichte, daß d ie kap italistisch en L ä n d e r des W estens in ih re r E n tw ick lu n g w äh ren d d e r letzten zw ei J a h rz e h n te n ich t ein en P ro z ess hin zu v e rstä rk te r K on zen tratio n und Z e n tra lisie ru n g , w ie M a rx ihn v o rau sg e sa g t h atte, sondern ein en g eg en läu fig en P ro z ess d e r D e z e n tra lisie ru n g und E n tfle ch tu n g d u rch liefe n . N eh m en w ir zum B eispiel d ie V e rein ig ten S taaten: Z w i­

schen 1947 und 1980 stieg d as B ru tto so zialp ro d u k t d e r U S A um fa st zw ei D ritte l, von 1 5 0 .0 0 0 $ p ro U n te rn e h m en a u f 2 5 0 .0 0 0 $ (B rock und E v an s, 1989). B e m e rk e n sw e r­

terw e ise fiel es je d o c h inn erh alb d e r folgen d en sechs J a h re steil a b , und z w a r um 14%

a u f 2 1 0 .0 0 0 $5.

E in so lc h e r A bfall d e r d u rch sch n ittlich en U n te rn e h m en sg rö ß e d e c k t sich m it den e r ­ stau n lich en E rg eb n issen d e r L a n g zeitstu d ie z u r A rb eitsp latzsch affu n g in den U S A von D a v id B irch (19 81). Im K o n trast z u r dam als v o rh errsc h e n d e n Ü b e rz eu g u n g stellte B irch fest: "W as auch im m e r sie sonst b e w irk e n m ögen: G ro ß e U n te rn e h m en stellen n ich t lä n g e r den H au p tan teil an n eu g esch affen en A rbeitsp lätzen in den V erein ig ten S ta ate n "6. Im G eg en teil, so b eh au p tete B irch: E s seien d ie k leinen U n te rn e h m e n , die das G ro s n e u e r A rb e itsp lä tze sch afften 7.

D ie se r jü n g ste T ren d d e r V erlag eru n g von ö k o n o m isc h e r A k tiv ität hin zu k lein eren U n te rn e h m en entg ing n atü rlich nich t d e r A u fm erk sam k eit d e r P re sse . So b e ric h te te zum B eispiel d e r E co n o m ist: "T ro tz im m er g rö ß e r an g e le g te r F irm e n z u sa m m e n ­ sch lü sse ist doch d ie g rö ß te V erän d eru n g , d ie sich au g en b lick lich in d e r F irm e n w e lt a b z eic h n et, d ie E n tw ic k lu n g hin zu k leinen U n te rn e h m en . D e r T re n d d es Ja h rh u n d e rts k e h rt sich um : Bis in d ie M itte d e r sieb zig er J a h re w uchs d ie d u rc h sc h n ittlic h e F ir ­ m en g rö ß e ü b erall; d ie Z ah l d e r S elb stständ igen fiel k o n tin u e rlich . F o rd u n d G en eral

Eine exakte Dokumentation der Veränderung der Firmengrößenverteilung in den Industrienationen liefern die Länderstudien in Acs und Audretsch (1993) sowie Lovemann und Sengenberger (1991).

Birch, 1981, S.8, eigene Übersetzung.

Die exakte Vorgehensweise, Applikation und Interpretation der von von Birch verwendeten Daten ist inzwischen vielfach kritisch in Frage gestellt worden. (Vergl. etwa Armington und Odle, 1982; Storey und Johnson, 1987; FitzRoy, 1989 und Brown, Hamilton und Medoff, 1990). Brown, Hamilton und Medoff haben darauf hingewiesen, daß die Schaffung von Arbeitsplätzen einen ungenügenden Bewertungsmaßstab darstellt, da viele der neu geschaffenen Arbeitsplätze nach kurzer Zeit wieder verlorengehen. Dies bedeutet, daß eine Beschränkung einer Untersuchung auf die Anzahl der von kleinen Unternehmen neu geschaffenen Arbeitsplätze - unter Nichtberücksichtigung der Anzahl in der Folge wieder verlorengegangener Arbeitsplätze - irreführt, da sie zu einer Überbewertung der wirklich von kleinen Unternehmen ausgehenden ökonomischen Aktivität führt.

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M o to rs ersetzten d ie k leinen H a n d w erk sb e trie b e d e r K u tsc h en b a u e r; M cD o n ald s, S afew ay und W .H . Sm ith v erd rän g ten den L eb en sm ittellad en an d e r E cke. Bis je tz t.

Je tz t sind es d ie g ro ß e n U n te rn e h m en , d ie sch ru m pfen und d ie k lein e n , d ie nach oben ko m m en . D e r T re n d ist n ich t zu v erkennen - und P o litik e r und G esch äftsleu te, d ie ihn ig n o rie re n , schneiden sich in ih r eigenes F le is c h " 8.

M an ist n atü rlich leic h t v ersu ch t, diesen relativ en A nstieg d e r Z a h l k lein e r U n te rn e h ­ m en d em U m sta n d zu zu sch reib en , daß sich d e rz e it ein o ffe n sic h tlic h er V ersch ie­

bu n g sp ro zess v on A rb eitsp lätzen v om F ertig u n g s- zum D ie n stle istu n g sse k to r v o ll­

zieht. Jedoch: D ie V ersch ieb u n g von ö k o n o m isc h e r A k tiv ität hin zu k leinen U n te r­

n ehm en ist in d e r F e rtig u n g sin d u strie w esentlich a u sg e p rä g te r als -au f dem D ie n st­

leistu n g ssek to r. Im J a h re 1976 w aren U n te rn e h m en m it w e n ig e r als 50 0 M ita rb e ite rn 9 v eran tw o rtlich fü r 20 % des gesam ten U m satzes d e r U .S .-a m e rik a n isc h e n F e rtig u n g s­

in d u strie . Bis zum J a h r 1986 w a r d ieser A nteil b e re its a u f 25% g estieg en (A cs und A u d retsch , 1993).

D e r T re n d hin zu k lein en U n tern eh m en ist je d o c h kein am e rik a n isc h e s P h än o m en . W ie aus Tabelle 1 e rsic h tlic h , vollzog sich d iese r P ro z ess d e r V e rla g e ru n g ö k o n o m i­

sch er A k tiv ität w eg von G roß - und hin zu k leinen U n te rn e h m en ü b erall in den w estli­

ch en In d u strie n a tio n e n . U m einen in tern atio n alen V erg leich zu e rm ö g lic h e n , b e ­ sch rän k t sich T abelle 1 a u f die M essung des A nteils k lein e r U n te rn e h m en an d e r B e­

schäftigung und v e rfo lg t diesen ü b er einen Z eitrau m zw ischen den sieb zig er und a c h tz ig e r J a h re n 10. Z w a r v a riie rt das A usm aß d e r V e rä n d eru n g e n im V erg leich d e r ein zeln en N atio nen e rh e b lic h , d ie ü b erg reifen d e R ich tu n g d e r E n tw ic k lu n g b leib t j e ­ d och dieselb e. D ie V ariatio n en reich en von einem A n stieg um 1,9 P ro z en tp u n k te beim A nteil k le in e r U n tern eh m en an d e r B esch äftig un g in den V e rein ig ten Staaten im Z e itrau m von 1976 bis 1986 (A cs und A u d retsch , 1993) zu S teig eru n g en um 10,9 P ro z en tp u n k te zw isch en 1981 und 1987 in N o rd ita lie n (In v ern izzi und R ev elli, 1993) bzw . 9 ,8 P ro z en tp u n k te v on 1976 bis 1986 in G ro ß b rita n n ie n (H u g h es, 1993).

D as A usm aß und d ie S tetig k eit d iese r E n tw ick lu n g in einem G ro ß teil d e r In d u strie n a ­ tionen stellt In d u strie ö k o n o m en v o r drei fu n d am en tale F rag en :

(1) W elch e R o lle spielen k lein e U n tern eh m en a u f den A b satzm ärk ten fü r in d u stri­

e lle E rz eu g n isse, d .h . w aru m ex istieren sie und w eshalb sind sie ü b e rh a u p t in d e r L ag e zu ex istieren ?

"The Rise and Rise of Am erica's Small Firms", The Economist, 21. Januar 1989, S. 173-74, eigene Übersetzung.

Unternehmen in dieser Größenordnung werden von der U.S. Small Business Administration als

"small enterprises", d.h. als kleine Unternehmen definiert.

Eine ähnliche Entwicklung konnte ebenfalls für Japan festgestellt werden (Sato, 1989).

(9)

Tabelle 1: Überblick über Länderstudien zur Entwicklung des Beschäftigungsanteils kleiner Betriebe a

L and Jah r

B esch äftig u n g s­

anteil k lein er B etrieb e (% )

Ja h r

B esch äftig u n g s­

an teil k lein e r B etrieb e (% )

E ntw ick lu n g

E nglan d 1986 3 9 ,9 1979 30 ,1 + 9 ,8

B R D 1987 5 7 ,9 1970 5 4 ,8 + 3 ,1

U S A 1987 3 5 ,2 1976 3 3 ,4 + 1,9

N ie d e rlan d e b 1986 3 9 ,9 1978 36,1 + 3 ,8

P o rtu g al 1986 7 1 ,8 1982 6 8 ,3 + 3 ,5

Italien c

N o rd 1987 5 5 ,2 1981 4 4 ,3 + 10,9

S ü d 1987 6 8 ,4 1981 6 1 ,4 + 7 ,0

T sch ech oslow ak ei 1988 1,4 1954 13,0 + 11,6

D D R 1986 1,1 — — —

P olen 1985 10,0 1937 3 3 ,0 -2 3 ,0

Als kleines U ntern eh m en w ird hier ein U ntern ehm en mit w enig er als 500 B esch äf­

tigten definiert, sow eit nicht anderw eitig angegeben.

Als kleines U ntern eh m en w ird hier ein U n ternehm en m it w enig er als 100 B eschäf­

tigten definiert.

Als kleines U nternehm en w ird hier ein U nternehm en m it w enig er als 200 B esch äf­

tigten definiert

Q u e lle : A cs und A u d retsch (1993)

(10)

(2) W ie kam es in den letzten zw ei Jahrzeh n ten zu e in e r d e ra rtig d ram a tisch e n E n tw ic k lu n g hin zu k leinen U n te rn e h m en ? U nd:

(3) Ist diese E n tw ick lu n g w ü n sc h e n sw e rt o d e r nich t (die N u tzen frag e)?

II. Warum existieren kleine Unternehmen?

In seinem klassischen A ufsatz v on 1932 sagte Jakob V in e r v o ra u s, daß - a n g e n o m ­ m en , daß d ie einzelnen U n tern eh m en im D u rc h sch n itt id en tisch e, U -fö rm ig e , la n g ­ fristig e K o sten fu n k tio n en au fw eisen - e in e ein zig e und d istin k te F irm e n g rö ß e n v e rte i­

lu n g (d .h . e in e ein zig e F irm e n g rö ß e ) in d en einzelnen In d u striezw eig en zu fin den sein m üsse. Z w ei Ja h re sp äter stellte N ich o las K aldor (1934) ein e ä h n lic h e S p ek u latio n au f: E r b e h a u p te te , daß ein fix e r In p u t an untern eh m erisch em T a le n t in d ie U n te r­

n eh m en s-P ro d u k tio n sk o ste n fu n k tio n zu e in e r einzig en o p tim alen U n te rn e h m en sg rö ß e fü h re n w ü rd e.

D aß es all d iese Ja h rz e h n te einen au g en fällig en B ruch zw ischen diesen th eo retisch en P io n ie ra rb e ite n z u r F ra g e e in e r ein zigen optim alen U n te rn e h m en sg rö ß e und dem w irk lich zu b eo b ach tend en b reiten S p ektrum an U n tern eh m en sg rö ß en g a b , b rau c h t h ie r n ich t w e ite r a u sg efü h rt zu w erd en . Es d a u e rte bald ein h alb es Ja h rh u n d e rt, bis R o b e rt L u cas (1978) die e rste n e n n e n sw e rte T h e o rie en tw ick elte, d ie d ie g leic h ze itig e E x iste n z von G ro ß- und k lein en U n te rn e h m en im g leichen In d u strie z w e ig e rk lä re n sollte. L u cas nahm an , daß a lle In d iv idu en als A rb e ite r o h n e g ro ß e U n te rsc h ied e fu n k tio n ie re n , als S elbststän dig e je d o c h m it einem untersch ied lich en G rad von u n te r­

n e h m e risc h e r F ä h ig k eit beg ab t sind, w obei als S e lb stä n d ig e r/U n te rn e h m e r h ie r ein e P e rso n d e fin ie rt w ird , die P ro d u k tio n sm itte l und K apital d u rch ein en P ro d u k tio n sp ro ­ zess zu ein em O u tp u t ko m bin iert. Bei e in e r V erteilung von u n tern eh m erisch en F ä h ig ­ k eiten v e rg le ic h t je d e s Individ u um den als S elb ststän d ig er zu e rw a rte n d en P ro fit m it d em a n so n sten in d e r d erzeitig en B esch äftig un g zu erw arten d en L o hn und en tsch eid et d a ra u fh in , e n tw e d e r selbst u n tern e h m e risc h tätig zu w erden o d e r eben n ic h t11. D ie In d iv id u e n , d ie sich zu e in e r u n tern e h m e risc h e n T ätig k e it en tsc h lie ß e n , v e rfü g e n w ie ­ d eru m ü b e r einen u n tersch iedlich en G rad an K om peten z in b e zu g a u f M a n a g e m e n t12.

D ie M a n a g e r, d ie ü b e r ein e g rö ß e re K om peten z v e rfü g e n , sind auch in d e r L age, g rö ß e re U n tern eh m en zu leiten . D iejen ig en m it besch räk ten F ä h ig k eite n in d ieser R ich tu n g sind auch in bezug a u f d ie m ö g lich e F irm e n g rö ß e ein g e sc h rä n k t. D a s E n d ­ e rg e b n is d e r V erteilu n g von F irm e n g rö ß e n inn erh alb eines In d u strie z w e ig e s re su ltie rt so m it aus d e r V erteilu n g d e r u n tern e h m e risc h e n B egabung.

Verschiedene Modelle der Entscheidungsprozesse bei einer möglichen unternehmerischen Tätigkeit wurden u.a. entwickelt von Evans und Jovanovic (1989), Evans und Leighton (1989, 1990 a und 1990 b), deWit und van Winden (1989 und 1991) und von Blanchflower und Meyer (1993).

12 Zur Erweiterung des Modells von Lucas vergl. Jovanovic (1993).

(11)

L u cas H a u p tv e rd ien st w a r sich erlich , daß es ihm g elan g , das P a rad o x zw ischen den m ik ro ö k o n o m isch e n T h e o rie n von V in er und K a ld o r und d e r real zu b e o b ach ten d en k o n tin u ierlic h e n asy m m etrisch en F irm e n g rö ß e n V erteilung zu lö se n . A b e r w aru m tre ­ ten d e ra rtig e V ariatio n en bei d e r F irm e n g rö ß e n v e rte ilu n g in den e in zeln en In d u strie ­ zw eig en auf? A u f d iese F ra g e b iete t uns d ie A rb eit von L ucas k ein e A ntw o rt.

L u cas M o dell g ib t eb en so w en ig A ufsch luß d a rü b e r, w arum U n te rn e h m en zu einem u n tersch ied lich en G rad in d ie versch ied en en In d u strie z w e ig e e in trete n . D as h eiß t, daß sich d e r M a rk te in tritt von U n tern eh m en in d ie v ersch ied en en In d u strie z w e ig e als alles a n d e re als k o n stan t d a rste llt, w ie in zw isch en in d e r L ite ra tu r z u r In d u strie ö k o n o m ik au sreich en d b e le g t is t13. Jedoch a rg u m e n tie rt ein b e stim m te r Z w e ig -d e r in d u strie ö k o ­ n o m isch en L ite ra tu r, daß d iese V ariatio n en im M a rk te in trittsv e rh a lte n d e sh alb a u ftre- ten , w eil d ie d u rch sc h n ittlic h e H ö h e d e r lan g fristig en N e tto g e w in n e eb e n fa lls in den e in zeln en In d u striezw eig en v a riie rt. D ieses M o dell m acht in zahlreich en A n w en d u n ­ gen Sinn: A ls zum B eispiel 1973 d e r P re is p ro B arrel R ohöl von 3 $ a u f 12 $ h o c h ­ scho ß, b egan n au fg ru n d d e r v o rh e r nie dag ew esenen P ro fita b ilitä t, d ie d ie U n te rn e h ­ m en d e r Ö lb ran c h e zu diesem Z e itp u n k t g en o ssen , eine W e lle von M a rk te in tritte n in diesen S e k to r, d ie zu m in d est b is zum E n d e d e r D ek ad e anh ielt.

A b e r w as ist zum B eispiel m it dem Fall d e r U .S .-a m e rik a n isc h e n S ta h lin d u strie z w i­

schen d e r M itte d e r sieb zig er und dem A nfang d e r a c h tz ig e r Ja h re ? N ach den V o ra u s­

sagen ein es trad itio n ellen M o d ells d e r in d u striellen O rg an isation h ätte sich zu d ieser Z e it ein n e g a tiv er M a rk te in tritt vollzieh en sollen, d .h . U n te rn e h m en hätten den M a rk t v e rla sse n m üssen . In W irk lic h k e it a b er gab es ein e W elle von M a rk te in tritte n in d e r S tah lin d u strie (g rö ß ten teils in F o rm d e r sog. m ini-m ills'), auch w en n am E n d e einige d e r g ro ß en U n tern eh m en gezw u n g en w aren , aus dem M a rk t au szu sch eid en . E in ä h n li­

c h e r B oom von M a rk te in tritte n k o nn te E n de d e r sie b z ig er und A n fan g d e r a c h tz ig e r J a h re in fast allen U .S .-a m e rik a n isc h e n In d u strien b eo b ach tet w e rd e n , d ie sich in S tag natio n o d er g a r im N ied erg an g b efand en .

W a ru m en tsch ied sich zum B eispiel C h ap eral S teel, eine tex an isch e m in i-m ill, zum M a rk te in tritt? W ah rsch ein lich n ich t

trotz,

sondern g e ra d e w eg en d e r v o rh errsc h e n d e n neg ativ en P ro fitra te in d e r S tah lin d u strie. D as h eiß t, C h ap eral Steel fu n g ie rte als K a­

ta ly sa to r eines V e rä n d eru n g sp ro z e sses a u f dem M ark t. W ie p rak tisc h a lle an d eren m in i-m ills au ch , b ed ien te sich C haperal Steel a n d e re r In p u ts, stellte a n d e re P ro d u k te

Eine aktuelle Zusammenstellung von Länderstudien, die die Determinanten des Markteintritts in den verschiedenen Industriezweigen untersuchen, liefern Geroski und Schwalbach (1991).

13

(12)

h e r und w an d te a n d e re M an ag em en t-M eth o d en an als d ie g ro ß en S ta h lu n tern e h m e n 14.

D as tra d itio n elle M a rk te in tritts-M o d e ll in d e r in d u striellen O rg an isatio n setzt ein k o n ­ stan tes P ro d u k t, k o n sta n te P ro d u k tio n stech n o lo g ie, k o n sta n te In p u ts und In p u t-P re ise v o ra u s. N ach einem so lch en M o d ell u n terscheidet sich das V erh alten eines U n te rn e h ­ m ens beim M a rk te in tritt v o m "business as usual" n u r d a d u rc h , daß es an fän g lich m eh r A k tiv ität an den T ag legt.

In W irk lic h k e it ist kaum etw as am M a rk te in tritt "b u sin ess as u su a l": V ie lm e h r g e h t d e rje n ig e , d e r sich zu d iesem S ch ritt en tsch ließt, dav o n au s, daß e r ein g esessen e U n ­ tern e h m e n g e ra d e d ad u rch ü b e rtreffen k ann, daß e r etw as a n d e r e s als d iese tut. D e m ­ en tsp rech en d erg eb en sich in d e r industriellen O rg a n isa tio n d re i fu n d am en tale F u n k ­ tio n en des M a rk te in tritts:

(1) W ie das trad itio n elle M o d ell nahelegt, d ien t M a rk te in tritt z u r A b sch ö pfu ng e x ­ zessiven P ro fits und z w a r d ad u rch , daß d ie M e n g e d es O utp u ts a u f dem M a rk t e rh ö h t w ird.

(2) W ie S tieg ler (1964) d a rle g te , dient d e r M a rk te in tritt zu dem d azu , sow o hl das Z u stan d ek o m m en von A bsp rachen zu e rsc h w e re n , als au ch den N u tzen solch er A b sp rach en zu m in d e rn , w enn diese Zustandekom m en.

(3) S ch ließlich d ien t d e r M a rk te in tritt neu er U n tern eh m en als K a ta ly sa to r ein es V e r­

än d eru n g sp ro zesses.

W ä h re n d d ie ersten beid en F u n k tio n en im G ru n d e g e n o m m en au sg le ich e n d e r N a tu r sind , d a sie d azu b e itra g e n , das G leichg ew icht a u f dem M a rk t in bezu g a u f den la n g ­ fristig en A u sg leich von P ro fitra ten und P reisen zu sta b ilisie ren , so trä g t d ie d ritte F u n k tio n zu allem an d eren als einem A usgleich bei.

III.

T e c h n o lo g is c h e E n tw ic k lu n g

D ie V o rstellu n g von M a rk te in tritt als einem V e rä n d eru n g en au slö send en K ataly sato r, d .h . als A u slö ser fü r einen P ro z ess in n o v ativ er A k tiv ität, b e in h a lte t ein gew isses P a ­ rad o x . W ie C o h en und L ev in (1989) darleg ten , erg ab b ish e r p rak tisc h je d e e in ezeln e zu diesem T h e m a u n tern o m m e n e U n tersu ch u n g , daß in n o v a tiv e r O u tp ut das P ro d u k t von K n o w -H o w g e n e riere n d e n In pu ts d a rste llt, von denen F o rsc h u n g und E n tw ic k

So schrieb z.B. das Wall Street Journal am 10. Mai 1991 (S .l), daß "Wall Street has been in love with Nucor Corp.", die sich durch ihre fünfzehn mini-mills zum siebtgrößten Stahluntemehmen entwickelt hatte. Nucors Strategie bestehe in "...declaring war on corporate hierarchy" und sei "...terribly efficient, aggressively non-union and quite profitable. Most of its fifteen mini-mills and steel-fabrication operations are situated in small towns, where they have trained all sorts of people who never thought they'd make so much money. And Nucor has developed a revolutionary new plant that spins gleaming sheet steel out of scrapped cars and refrigerators".

(13)

Unternehmen

Anzahl der Innovationen

Umsätze

(in M illio n en U S -D o llar)

FuE-Auf- wendungen

(in M illio n en U S -D o lla r)

FuE/

Umsätze

(% )

H e w le tt P a c k a rd 55 981 8 9 ,6 9,1

3 M 40 3 .1 2 7 143,4 4 ,6

G en eral E lectric 36 13.39 9 357,1 2 ,7

G en eral S ignal 29 548 2 1 ,2 3 ,9

N atio n al S em ic o n d u c to r 27 235 2 0 ,7 8 ,8

X ero x 25 4 .0 4 5 1 9 8 ,6 4 ,9

T ex as In stru m e n ts 24 1.368 51 3 ,7

P itn e y B ow es 22 461 10,5 2 .3

R C A 21 4 .7 9 0 113,6 2 ,4

IB M 21 14.437 9 46 6 ,6

D ig ita l E q u ip m e n t 21 534 4 8 ,5 9,1

G ould 20 773 2 3,1 3 ,0

M o to ro la 19 1.312 9 8 ,5 7 ,5

W h e e la b ra to r F ry e 18 332 2 ,0 0 ,6

U n ited T ech n o lo g ies 18 3 .8 7 8 3 2 3 ,7 8 ,3

H o o v e r 18 594 4 ,3 0 ,7

H o n e y w ell 18 2 .7 6 0 164,2 5 ,9

R o ck w ell In tern atio n al 17 4 .9 4 3 3 1 .0 0 .6

Jo h nso n & John so n 17 2 .2 2 5 9 7 ,9 4 ,4

E astm an K o dak 17 4 .9 5 9 3 1 2 ,9 6 ,3

D a ta G en eral 17 108 11,6 10,8

E xx on 16 4 4 .8 6 5 187 0 ,4

D u P o n t 16 7 .2 2 0 3 3 5 ,7 4 ,6

S tanley W o rk s 15 464 3 ,5 0 ,7

S p e rry R and 15 3.041 163,5 5 ,4

P en n w ait 15 714 15,7 2 ,2

N o rth A m erican P h ilip s 14 1.410 2 2 ,5 1,6

H a rris 14 479 21,1 4 ,4

G eneral M o to rs 14 3 5 .7 2 5 1 .1 1 3 ,9 3,1

B ecto n, D ick in so n 14 4 56 17,8 3 ,9

Q u e lle : A cs und A udretsch (1991)

(14)

lu n g (F uE ) den en tsch eid en sten In p u t au sm acht. Z udem asso ziiert m an g e ü lw ö h n lich g e ra d e G rö ß e n v o rte ile m it g ro ß e n F u E -L a b o rato rie n (C ohen und K le p p e r, 1991 und 1992) und g ro ß e U n tern eh m en sind auch in e in e r b esseren L a g e , d ie K o ste n , die d u rch In v estitio n en in F u E en tsteh en , a u fzu b rin g en (C ohen e t a l., 1987; L e v in e t a l., 1985). D em en tsp rech en d w erd en ru n d 90 % d e r p riv aten F u E -A k tiv itäte n in d en U SA v o n g e ra d e ein m al 4 0 0 G ro ß u n tern eh m en un tern om m en (S ch erer, 1991). E s ist also n ic h t w e ite r v e rw u n d e rlic h , d aß - w ie m an Tabelle 2 en tn eh m en kan n - d ie in n o v a­

tiv sten U .S .-a m e rik a n isc h e n U n tern eh m en n ich t n u r zu den g rö ß te n In d u strie u n te r­

n ehm en g e h ö re n , so n d ern zudem erh eb lich in F u E -L a b o rato rie n in v e stie rt h ab en . D e r A n satz z u r M essun g in n o v ativ e r A k tiv ität, d e r in T abelle 2 z u r A n w e n d u n g ko m m t, w u rd e von A cs und A u d retsch en tw ick elt (19 87 , 1988 und 1990) und b e rü c k sich tig t p rin z ip ie ll je d e s n eu e P ro d u k t und je d e V erfah ren sin n o v atio n des Ja h re s 1982. E ine In n o v atio n w ird d e fin ie rt als "ein P ro z ess, d e r m it e in e r E rfin d u n g b e g in n t, sich m it d e r E ntw ick lu n g d e r E rfin d u n g fo rtsetz t und in d e r E in fü h ru n g ein es n eu en P ro d u k ts, V e rfa h re n s o d e r e in e r neuen D ien stleistu n g a u f dem M a rk t re su ltie rt" (E d w a rd und G o rd o n , 1984, eig en e Ü bersetzung). D a d ie 1982 reg istrierte n In n o v atio n en das E r­

g e b n is von E rfin d u n g en w a re n , d ie im D u rc h sch n itt 4 ,2 J a h re frü h e r g e m a c h t w urd en u n d d a m an zudem ein en A bstand von 2 Jah ren zw ischen den A u sg aben fü r F u E und d e r E rfin d u n g ansetzen m uß, w erd en d ie F u E - und U m satzd aten d e r U n te rn e h m en aus d em Ja h r 1975 in d ie T a b e lle m it e in b e z o g e n 15.

A b e r F u E stellt n ich t n u r d as en tsch eid en d e In p u t bei d e r G en eratio n d e s in n o v ativ en O u tp u ts, sond ern stellt zudem ein e B a rrie re fü r neu e U n te rn e h m en d a r, w ie M u e lle r u n d T ilto n (1969) d arleg en : "D ie H au p tk o m p o n en te d iese r B a rrie re n stellt g en erell das A usm aß d e r G rö ß e n v o rte ile beim F u E -P ro z e ß d a r. E in z w e ite r w ic h tig e r F a k to r, d e r dazu b e iträg t, daß d ie F u E -B a rrie re n neue U n tern eh m en am M a rk te in tritt h in d ern , ist d ie A k k um ulatio n von P aten ten und K now -ho w d u rch e ta b lie rte F irm e n " (M u eller u n d T ilto n (1 9 6 9 ), S .5 7 8 , eig en e Ü b ersetzung)". B etrach tet m an d ie v o rg eb ra c h te n A rg u m en te und das e m p irisc h e M a te ria l, so erscheinen h o c h in n o v a tiv e In d u strie n , die g a n z k la r ein su b stan tielles F u E -In p u t e rfo rd e rn , n ich t g e ra d e als d e r id e a le N ä h rb o ­ d en fü r n eu e U n te rn e h m e n 16.

A b e r w as fü r ein e A rt v o n U n tern eh m en m acht d ie H ig h -T ech In d u strie aus? M an m uß n ich t ein m al d u rch S ilicon V alley in K alifo rn ien , a u f d e r R o u te 128 um B oston o d e r d u rch das e n g lisch e C a m b rid g e fah re n , um zu dem S chluß zu k o m m en : E s sind

Die Daten zur FuE-Tätigkeit der Unternehmen wurden dem Business Week - Überblick über die Firmen, die 1975 am meisten Aufwendungen für FuE betrieben hatten, entnommen.

Zur empirischen Untermauerung der Hypothese, daß FuE-Intensität den Markteintritt neuer Unternehmen erschwert, vergl. etwa Orr (1974), der belegte, daß sich der Markteintritt in Kanada in einem reziproken Verhältnis zu FuE-Intensität befindet, oder Baldwin und Gorecki (1987), die herausfanden, daß sich der Markteintritt durch Untemehmensgründung negativ zu FuE verhält.

(15)

U n te rn e h m e n , von denen m an noch nie etw as g e h ö rt hat. W ie K en n ey (1 98 6) b eto n t, b e ste h t p rak tisch d ie g esam te In d u strie fü r B io techn olo gie aus kleinen U n te rn e h m en . T ro tz z a h lre ic h e r V e rsu ch e g elang es den g roß en P h arm a k o n z ern e n b ish e r n ich t, a u f d em B io tech n o lo g ie-S ek to r F uß zu fassen.

A lso stehen w ir h ie rm it vo r dem P a ra d o x , daß F u E z w a r an sch ein en d den en tsch ei­

den d en In p u t bei d e r G en eratio n v o n In no v atio n en au sm a c h t, ind em sie n ich t n u r w ic h tig e G rö ß e n v o rte ile in den F u E -L a b o ra to rie n sch afft, so n d ern zu d em n ich t zu u n tersc h ätz en d e B arrieren v o r den M a rk te in tritt n e u e r U n te rn e h m en setzt, je d o c h tra ­ gen n eu e u nd h ie r v o r allem k lein e U n te rn e h m en , die allem A nschein n ach n ich t üb er den V o rteil g ro ß e r F u E -L a b o re v e rfü g e n , einen b e trä ch tlic h e n T e il- z u r In n o v atio n s­

a k tiv itä t - g e ra d e in H ig h -T ech In d u strien - b e i17.

S idn ey W in te r (1984) g elan g es, zu m in d est etw as L ich t in dieses a n sch e in en d e P a ra ­ d ox zu b rin g e n . W in te r stellte d ie H y p o th ese auf, es ex istierten zw ei u n tersc h ie d lic h e

"te c h n o lo g isch e R e g im e ". N ach W in te r d e fin ie rt sich ein "u n te rn eh m e risch e s R egim e"

(en tre p re n e u ria l regim e) als "ein R eg im e, daß in n o v ativ en M a rk te in tritt fa v o risie rt und das in n o v ativ e A k tiv ität von seiten e ta b lie rte r U n tern eh m en a b trä g lic h ist; bei e i­

nem " ersta rrte n R eg im e" (ro u tin ize d regim e) sind diese B ed ing un gen g enau um g e­

k e h rt" (W in ter, 1984, S .2 9 7 , eig en e Ü bersetzung).

O b w o h l diese H y p o th ese nie e rsch ö p fen d g etestet w u rd e , so g ib t es d o ch zu m in d est e in ig e E rg e b n isse , d ie d a fü r sp rech en , daß tatsächlich zw ei se p ara te tech n o lo g isch e R e g im e e x istie ren , d ie d e r in n o vativ en A k tiv ität von - a lte rn a tiv neu en o d e r e ta b lie r­

ten U n te rn e h m en - fö rd erlich sind. T abelle 3 zeig t d ie inno v ativ sten U .S .-a m e rik a n i­

schen B ran chen (nach dem a m erik an isch en S tan dard In d u strial C lassificatio n S ystem , S IC S ). In ein ig en d e r in n ov ativ sten B ranchen tragen u n z w e ife lh a ft d ie g ro ß e n U n te r­

n ehm en m it m e h r als 5 00 B eschäftigten den G roßteil d e r In n o v atio n en b ei. So w u rd e z .B . in d e r L u ftfa h rtin d u strie das k la re G ros d e r In no v atio n en von G ro ß u n tern e h m e n b e ig e steu e rt. Ä nlich v e rh ä lt es sich in d e r p h arm azeu tisch en In d u strie: H ie r erw iesen sich d ie g ro ß en U n te rn e h m en um g u t 5 0 % in n o v ativ er; in d e r P h o to in d u strie stam ­ m en so g ar um 90 % d e r In n o vatio n en von G ro ß u n tern eh m en .

Im K o n trast dazu erw iesen sich in an d e re n B ereichen kleine U n te rn e h m en als d ie in ­ n o v ativ eren : E in B eispiel: 45 d e r In n o v atio n en im B ereich d e r M eß - und K o n tro llin ­ stru m en te w u rd en von k leinen U n tern eh m en g em ach t, w äh rend n u r d rei d e r In n o v a ­ tio n en von G ro ß u n tern eh m en stam m en . So auch in d e r C o m p u te rin d u strie , in d e r k lein e U n te rn e h m en ü b e r 50 % m eh r an In n ov ationen e in b rach ten als ih re g ro ß en K o n k u rren te n . Im B ereich d e r optisch en In stru m e n te stam m en 21 von 34 Inn o v atio n en

Kleinknecht (1987 und 1989) und Kleinknecht et al. (1991) belegten, daß offizielle Messungen der FuE-Aufwendungen dazu neigen, das Ausmaß von FuE in kleinen Unternehmen zu unterschätzen, da diese ihre Forschung gewöhnlich außerhalb der formalen FuE-Labore betreiben.

17

(16)

U n te r n e h m e n in d e n in n o v a tio n s in te n s iv s te n I n d u s tr ie z w e ig e n , 1 9 8 2 *

In d u striezw eig

Innov atio n en in sg esam t

In n o vatio nen von

G ro ß u n tern eh m en

In n o v atio n en k lein e r U n te rn e h m en

C o m p u ter 395 158 2 27

S te u eru n g sin stru m e n te 165 68 93

R a d io - und F ern se h k o m m u n ik a tio n 157 83 72

P h a rm a z eu tik a 133 120 72

E le k tro n isc h e B auteile 128 54 73

T e c h . + w issen sch aftlich e In stru m en te 126 43 83

H a lb le ite r 122 91 29

K u n ststo ffp ro d u k te 107 22 82

P h o to 88 79 9

B ü ro m asch in en 77 67 10

In stru m e n te z u r S p an nu n gsm essu ng 77 28 4 7

C h iru rg ie b e d a rf 67 54 13

C h iru rg isc h e + m ed. In stru m en te 66 30 36

S p ezial-In d u striem asch in en 64 43 21

In d u strie lle S teu erun g san lagen 61 15 46

H y g ie n e b e d a rf 59 41 18

R o h r- + L eitu ngsbau 54 20 33

E le k trisc h e H a u sh a ltsg e rä te 53 47 6

M eß - + K o n tro llin stru m e n te 52 3 45

G e rä te z u r N a h ru n g sm itte lv e rarb e itu n g 50 37 12

M o to re n + G en erato ren 49 39 10

K u n ststo ffe + H a rz e 45 30 15

A n o rg a n isc h e C h em ik alien 40 32 8

R ad io - + F ern se h e m p fä n g e r 40 35 4

W e rk z e u g e 39 27 11

B esch ichtung en 38 29 9

M e ta llfertig u n g 35 12 17

P u m p e n + -Zubehör 34 18 16

O p tisch e In stru m e n te 34 12 21

R e in ig u n g sm ittel 33 13 19

L astw ag en und T ra k to ren 33 13 20

M ed iz in isc h e und 32 27 5

b o tan isc h e G ru n d sto ffe

F lu g z eu g e 32 31 1

U m w eltsch u tz 32 22 10

D ie Sum m e d er v o n den G roßu n tern ehm en und kleinen U nternehm en g em ach ten In ­ novatio nen ergibt nicht im m er die E ndsum m e aller Innovationen, da einige In n o v atio ­ nen k o n n ten nicht nach Firm en grö ße klassifiziert w erden.

Quelle: A cs und A udretsc'n (19 9 0)

(17)

vo n k leinen U n te rn e h m en . In sg esam t läßt sich so ein e e in d e u tig e sy stem atisch e T e n ­ d en z ausm ach en (A cs und A u d retsch , 1987, 1988 und 1990), d ie d a ra u f h in d eu tet, daß d ie in n o v ativ e A k tiv ität k lein e r U n tern eh m en von einem U m feld und ö k o n o m i­

schen B edingu n gen g e fö rd e rt w ird , d ie sich von denen fü r G ro ß u n tern e h m e n g ü n sti­

gen B ed in gu ng en e rh eb lich u n tersch eiden .

D ie V e rtre te r des "neuen A nsatzes" w arten m it e in e r gan zen R e ih e von T h e o rie n au f, d ie z u r K läru n g d e r F ra g e b eitrag en sollen, w arum k lein e U n te rn e h m en - zu m in d est in einig en b estim m ten In d u striezw eig en - anscheinend ü b e r ein en in n o v ativ en V o rteil v e rfü g e n 18. R o th w ell (1989) v e rm u tet e tw a, daß d ie F a k to re n , d ie k lein en U n te rn e h ­ m en d en in n o v ativ en V o rsp ru n g v ersch affen , in d e r u n tersc h ie d lic h e n S tru k tu rie ru n g des M a n ag em en ts v o n g ro ß en und kleinen U n tern eh m en zu suchen sind. Ä h nlich a r ­ g u m en tie rt S c h e re r (1 9 9 1 ), d er b e h a u p te t, daß die b ü ro k ra tisc h e O rg an isatio n von G ro ß u n tern eh m en risik o fre u d ig e F u E -U n te rn e h m en b e h in d e rt. Bis es zu e in e r E n t­

scheid un g k o m m t, m üssen in G ro ß u n tern eh m en V o rsc h lä g e zu neuen F u E -P ro je k te n a u f v ersch ied en en E ntsch eid u n g seb en en v ersch ied en e H ü rd e n ü b e rw in d e n , w o b ei ein e g ru n d sä tz lich b ü ro k ra tisc h e R isik o an g st d ie A ussichten eines solchen P ro je k te s von v o rn h ere in sch m älert. Im G eg en satz dazu w ird d ie E n tsch eid u n g ü b e r In nov atio n en bei k lein en U n tern eh m en von relativ w enigen P erso n en g e tro ffe n .

Z w eiten s g e d e ih t in n o v ativ e A k tiv ität am besten in einem U m feld o h n e b ü ro k ra tisc h e R e strik tio n e n (L in k und B ozem an, 1991). So p ro fitie rte etw a ein e A nzah l von kleinen U n te rn e h m en von dem E x od u s von F o rsch ern aus G ro ß u n tern e h m e n , d ie sich von den v e rw altu n g stech n isch en R estrik tio n en d o rt in ih re r A rb e it b e h in d e rt fü h lten . A b ­ schließend sei zudem noch a u f den U m stan d v erw iesen , daß - w ä h re n d k lein e U n te r­

nehm en in n o v ativ e A k tiv ität zum H e rzstü ck ih re r W e ttb e w e rb sp o litik m achen - g ro ß e U n te rn e h m en ih re besten F o rs c h e r o ftm als g erad e d a m it b e lo h n e n , daß sie sie aus d e r F o rsch u n g h erau sn eh m en und sie in M an ag em en tp o sitio n en v e rsetzen (S c h ere r, 1991).

L a u t S c h e re r m achen "k leine U n tern eh m en deshalb solch b e e in d ru ck e n d e n B eiträg e z u r In n o v atio n , w eil sie im V erg leich zu G ro ß u n tern e h m e n v e rsc h ied e n e V o rteile a u f­

zuw eisen h ab en . E in e ih re r w ich tigsten S tärken b esteh t d a rin , daß sie von d e r S tru k tu r h e r w e n ig e r b ü ro k ra tisc h sind. Es g ib t keine sch w er d u rch lä ssig e n S chichten von

" N e in "-S ä g ern , d ie p h a n ta siev o lle und risk ante P ro je k te in k o m p liz ie rt stru k tu rie rten U n te rn e h m en ab b lock en . Z w eiten s - und d ies w ird o ft ü b erseh en - v ie le F o rtsc h ritte a u f tech n o lo g isch en G eb iet setzen sich aus M illiard en e in z e ln e r In v en tio n en z u sam ­ m en , d ie ein zeln e K o m p o n e n te n , M aterialien und F e rtig u n g ste c h n ik e n u m fassen . D ie V e rm a rk tu n g sm ö g lic h k eiten so lch er k lein e r und d e ta illie rte r F o rts c h ritte und V e r­

besseru n g en sind oftm als zu b e sch e id en , als daß sie G ro ß u n tern e h m e n in te ressiere n kö n n ten . E in e in z e ln e r U n te rn e h m er w ird sich, w enn ein neues P ro d u k t o d e r ein e

Vergl. hierzu die Anhörungen von Scherer (1988) und Acs und Audretsch (1988) vor dem amerikanischen Senat.

18

(18)

n e u e r P ro zess ein en Jah re su m sa tz im M illio n en b ereich v e rsp ric h t, v o r B egeisterung ü b e rsc h lag e n , w ährend ein d e ra rtig k lein er F isch w ah rsch ein lich den w enigsten G ro ß u n tern e h m e n m eh r als ein m ü d es L ächeln entlocken k ö n n te, g an z abgesehen d a­

v o n , daß d iese kau m in d e r L ag e w ä re n , solche kleinen U n te rn e h m u n g en o h n e g rö ß e ­ re S ch w ierig k eiten in ih re O rg an isatio n sstru k tu ren ein zu p assen . D ritte n s ist es e in fa ­ c h e r, in k leinen U n te rn e h m en , w o es fü r d ie M ita rb e ite r n och k la r e rfa h rb a re H e ra u s­

fo rd eru n g en und d ire k te E rfo lg se rleb n isse g ibt, ein e g e w isse eu p h o risc h e A rb e itsb e ­ g e iste ru n g zu sch ü ren . H ie r ist es an d e r T a g eso rd n u n g , daß m an n äch telan g an d e r L ö su n g irg e n d e in e s technischen P ro b le m s d u rch arb eitet, u n d d iese sog. "all-n igh ters"

b rin g en d ann auch den e n tsp rech en d en E rfo lg sv o rsp ru n g " 19.

D ie F o rsch u n g sla b o rs d e r U n iv e rsitä ten stellen eine Q u elle von In n o v atio n en g e n e rie ­ ren d e m W issen d a r, das p riv a te U n tern eh m en zu ko m m erziellen W e itern u tzu n g z u r V e rfü g u n g steht. So fanden z .B . Jaffe (1989) und A cs, A u d re tsc h und F eld m an (1 9 92) h e ra u s, daß d ie in U n iv e rsitä tsla b o ra to rie n g ew on nen en E rk e n n tn isse w ie aus einem b ro d eln d en K och to p f "ü b erlau fen " und zu den k o m m erziellen In n o v atio n en p riv a te r U n tern eh m en b eitrag en . A cs, A udretsch und F elm an (19 93 ) fanden ein ig es an B ew eisen d a fü r, daß diese sog. "sp illov er" d e r U n iv e rsitä tsfo rsch u n g e rh e b lic h m ehr zu in n o v ativ en A ktiv ität k lein e r als zu d e r d e r großen U n tern eh m en b e itrag e n . Ä h nli­

c h e B eo bachtun g en m achten L in k und R ees (1990), die 209 in n o v ativ e U n tern eh m en a u f d ie V erb in d u n g zw ischen F irm e n g rö ß e und U n iv e rsitä tsfo rsch u n g hin u n tersu c h ­ te n , w o b ei sie zu dem E rg eb n is k am en , daß G ro ß u n tern eh m en z w a r a k tiv e r in die U n iv e rsitä tsfo rsch u n g in v o lv iert sind, U n ternehm en k le in e r und m ittle re r G rö ß e j e ­ d o ch an sch ein en d b e sse r in d e r L ag e sind, ih re V erb ind un gen zu den U n iv ersitäten fü r e ig e n e in n o v ativ e A ktiv ität zu n u tzen . L in k und R ees schließ en d a ra u s, daß - im G e­

g en satz z u r üblichen A nn ah m e - bei G ro ß u nterneh m en in d e r In n o v atio n G rößen n ach­

te ile e x istie ren 20. L in k und R ees sch reib en d iese G rö ß en n ach teile d e r "in h eren ten B ü­

ro k ra tisie ru n g " von G ro ß u n tern eh m en zu, "die sow ohl in n o v ativ e A k tiv ität als auch d ie G esch w in d ig k eit, m it d e r n eu e E rfin d u n g en sich d u rch das U n tern eh m en ssy stem und a u f den M a rk t b ew eg en , b re m s t" 21.

IV. Firmenselektion und industrielle Entwicklung

D e r w ic h tig e B eitrag, den klein e U n tern eh m en zur technischen E n tw ick lu n g leisten, k an n uns h elfen , zw ei em p irisc h e B eo bachtungen m itein an d er in V erb in d u n g zu setzen und neu zu ü b erd en k en , d ie fo rtw ä h ren d in d er relev an ten L ite ra tu r auftau ch en und

Scherer, 1988, S.4-5, eigene Übersetzung.

Weiteres Material zur Existenz von Größennachteilen bei der Generation von innovativer Aktivität in bezug auf Untemehmensgröße und FuE-Inputs liefern die Arbeiten von Acs und Audretsch (1991) und Audretsch und Acs (1991).

Link und Rees, 1990, S.25, eigene Übersetzung.

(19)

d ie In d u strie ö k o n o m en v o r ein ig e e rh e b lic h e F ra g e n stellen. D ie e rste d ie s e r B eob ach ­ tu n g en , w elch e z u m in d e st in den letzten d rei Ja h rz e h n te n , seit d e r S tu d ie v on Sim on u nd B onini (1 9 5 8 ), e rh e b lic h e A u fm erk sa m k e it e rfa h re n hat, ist d ie a n d a u ern d e a sy m m e trisc h e F irm e n g rö ß e n v e rte ilu n g . D ie se asy m m e trisc h e F irm e n g rö ß e n v e rte i­

lu n g k o n n te n ich t n u r in so g u t w ie allen In d u striezw eig en in je d e r In d u strie n a tio n n ach g ew iesen w erd en (A cs und A u d retsch , 1990, K apitel 4 ), sie w eist zu d em ü b e r die J a h rz e h n te e in e b e m e rk en sw e rte S tab ilität auf. D ie se B eobachtun g en stim m en überein m it d enen von W eiss (1964 und 1976), S c h e re r (1973) und P ratten (1 9 7 1 ), nach d e­

n en d e r G ro ß teil d e r U n tern eh m en in den m eisten In d u striezw eig en a u f ein em sub o b p tim alen O u tp u t-L ev el a rb e ite t22.

D a s z w e ite P u z z le , dem noch kein e so lch e A u fm erk sa m k e it zu teil w u rd e w ie d e r v o r­

h erg e h e n d e n F ra g e , w ird au fg eg eben du rch d ie B eobachtun g z a h lreic h e r U n te rsu ­ c h u n g e n , daß sich n eu e U n tern eh m en an sch ein en d auch in solchen In d u strie z w e ig e n n ic h t v om M a rk te in tritt ab sch reck en lassen, in denen G rö ß e n v o rte ile e in e w ic h tig e R o lle spielen 23. D ie se B eo bach tu n g w irft fü r In d u strie ö k o n o m en zw ei g e ra d e z u irritie ­ re n d e F ra g e n auf: E rstens: "W ie k o m m t es, daß es sich bei den m eisten U n tern eh m en in p rak tisc h allen In d u striezw eig en a lle r In d u strien atio n en um k lein e U n te rn e h m en h a n d e lt, und w ie sind d iese ex isten zfäh ig , auch w enn sie m it einem in h ere n te n G rö ­ ß en n a ch te il zu k äm p fen haben?" U nd zw eitens: "W aru m schreck en U n tern eh m en n ich t in g rö ß ere m M a ß e von einem E in tritt in In d u strien zu rü c k , d ie von su b sta n tie l­

len G rö ß e n v o rte ile n b e stim m t sind?"

D ie L ö su n g dieses augen sch ein lich en P a rad o x o n s lie g t in den neuen E rk e n n tn isse n b e ­ zü g lich d e r dyn am isch en R olle, d ie k leinen U n tern eh m en im P ro z ess d e r F irm e n s e ­ lek tio n und in d u striellen E n tw ick lu n g zu k o m m t. Jo v a n o v ic en tw ic k e lte ein M o d ell, b ei dem N e u e in tritte m it w illk ü rlich en K osten, d ie sich in den e in zeln en Ind u strien u n tersc h eid e n , k o n fro n tie rt w erd en . Ein zen trales M e rk m a l dieses M o d e lls ist d ie A n ­ n a h m e , daß ein neues U n tern eh m en n ich t abseh en k ann , m it w elchen K o sten (und d a m it m it w e lc h er rela tiv e n E ffizien z) es zu rech nen h at, sond ern dies e rs t im V e rla u f d e r Z e it nach dem M a rk te in tritt ein sch ätzen kann. Jo v an o v ic nahm in sb e so n d e re an, daß U n te rn e h m e r u n sic h e r ü b e r ih re E rfo lg sau ssich ten sind. O ftm als e rfo lg t e in e F ir ­ m en g rü n d u n g a u f d ie v ag e A n n ah m e eines e n tsp rech en d en E rfo lg e s in d e r P h a se nach d em M a rk te in tritt hin - d ie w a h re F ä h ig k e it eines U n te rn e h m ers, sich u n te r den g eg e­

b e n en U m stän d en zu re c h tz u fin d e n , kann sich e rs t nach d e r G rü n d u n g des U n te rn e h ­ m ens h erau ssteilen . Je n e U n te rn e h m er, bei d enen es sich h era u sste llt, d aß ih re F ä h ig -

So beobachtete z.B. Weiss (1991, S.XIV), daß "in den meisten Industriezweigen der Großteil der Unternehmen suboptimal arbeitet. In einem typischen Industriezweig gibt es - über den Daumen geschätzt - ca. 100 Unternehmen. Von diesen arbeiten vielleicht gerade einmal fünf bis zehn auf dem MES (Minimum Efficient Scale) Output-Level".

Siehe hierzu etwa Acs und Audretsch (1989 und 1990), Evans und Siegfried (1992), Austin und Rosenbaum (1991) oder die Länderstudien in Geroski und Schwalbach (1992).

(20)

keiten ih re v o rh erig en E rw artu n g en ü b e rtreffen , e rw e itern ih r U n te rn e h m en , w äh ren d diejen ig en , d ie feststellen m üssen, daß ih r u n tern e h m e risc h e s T a le n t n ich t a u sre ich t, um das zu e rre ic h e n , w as sie sich v o rg en o m m en h atten , e n tw e d er ih r O u tp u t e in ­ sch rän ken o d e r den M a rk t v erlassen m üssen. D em e n tsp rec h e n d h a n d e lt es sich bei Jo v an o v ic M o d ell um ein e T h e o rie d e r "lau ten S elek tion " ("n oisy" se le c tio n ), nach d e r e ffizie n te U n te rn e h m en p ro sp erieren und w achsen, w ähren d in effiz ie n te U n te r­

n eh m en sch eitern .

Jo v a n o v ic s T h e o rie z u r N ach ein trittsp h ase n e u e r U n tern eh m en ist b e so n d ers in te r­

essan t in b ez u g a u f d ie b ein ah e erstau n lich k lein e G rö ß e d e r m eisten n eu g eg rü n d eten U n te rn e h m en . Z u m B eispiel zeigen A cs und A u d retsch (1991 und 1993), daß d ie D u rc h sch n ittsg rö ß e von m eh r als 11.000 im J a h re 1976 in den U S A n eu g eg rü n d eten U n tern eh m en b e i w e n ig e r als ach t M ita rb e ite rn lag. W enn auch d e r M E S in den e in ­ zeln en In d u strie z w e ig e n - und so g ar in n erh alb e in z e ln e r P ro d u k tk lassen d e r je w e ilig e n In d u strie z w e ig e - erh eb lich v a riie rt, ist d ie b e o b a ch te te U n te rn e h m e n sg rö ß e d e r m eisten N e u g rü n d u n g e n doch klein g e n u g , um davo n ausgehen zu k ö n n e n , daß das G ro s d e r neuen U n tern eh m en a u f einem su b o p tim alen O u tp ut-L evel arb eitet. W aru m so llte ein U n te rn e h m e r einen neuen B etrieb g rü n d e n , w enn e r sich so fo rt m it schw e­

ren G rö ß en n ach teilen k o n fro n tie rt sieht? E in e Im p lik a tio n , d ie sich aus Jo v an o v ics (1982) T h e o rie e rg ib t, ist die, daß U n tern eh m en a u f einem k lein en o d e r so g ar su b ­ o p tim alen O u tp u t-L ev el starten und sich d a n n , w enn d ie n a c h fo lg en d e E n tw ick lu n g p o sitiv v e rlä u ft, v e rg rö ß e rn . D iejen igen U n te rn e h m en , d ie sich d u rch se tze n , w achsen , w äh ren d d ie, d ie keinen E rfolg h ab en, klein b leib en und ev en tuell letzten d lich so g ar d azu g ezw u n g en w e rd e n , aus dem M a rk t au szu sch eid en , w enn sie auch w e ite rh in a u f ein em su b o p tim alen O u tp u t-L ev el arb eiten .

E in e en tsc h e id e n d e K o m p o n ente bei d e r E n tsch eid u n g d a rü b e r, ob sich ein U n te rn e h ­ m en als e rfo lg re ic h e rw eist o d e r n ich t, ist d ie F ra g e , ob es lediglich d ie P ro d u k te und P ro d u k tio n sm e th o d en d e r etab lierten U n tern eh m en n ach ah m t, o d e r ob es d ie F ä h ig k e it b e sitz t, d ie b e re its an fan g s an g esp ro ch en e F u n k tio n eines K ataly sato rs ein es E n tw ic k ­ lu n g sp ro zesses a u szu ü b en . D ies d eckt sich m it d e r E rw e ite ru n g von Jo v an o v ics T h e o rie d u rch P a k e s und E rik so n (1 9 8 7 ), d ie b e h a u p te n , daß U n te rn e h m en in d e r L a ­ g e sind, den L e rn p ro z e ß ak tiv zu b e sch le u n ig e n , indem sie in K n o w -h o w g e n e rie re n d e A k tivitäten w ie F u E in v estieren 24.

T atsach e ist, daß S tudien von M an sfield (1 9 6 2 ), D u n n e , R o b erts und Sam u elson (1988 und 1989), E v an s (1987a und 1987b), P h illip s und K irc h h o ff (1 9 8 9 ), A u d retsch (1991 und 1993) und H all (1987) b eleg en , daß (1) d ie Ü b e rle b e n sw a h rsc h e in lich k e it in einem p o sitiv en V erh ältn is z u r U n te rn e h m en sg rö ß e steht und (2) U n te rn e h m en s­

w ach stu m zu ein em n eg ativ en V erh ältn is z u r U n te rn e h m en sg rö ß e ten d ie rt. Je d o ch be-

Gort und Klepper (1982) fanden heraus, daß Innovationen eine entscheidende Rolle als Schliisselmechanismus zukommt, mit dessen Hilfe neuen Unternehmen der Markteintritt gelingt.

24

(21)

sch äftig t sich k e in e d ie se r S tudien e x p liz it m it d e r F ra g e , w aru m das U n te rn e h m en s­

w ach stu m und das Ü b erleb en n e u g e g rü n d e te r U n te rn e h m en in den e in zeln en In ­ d u striezw eig en d e ra rtig e U n te rsc h ied e au fw eisen . A nhand e in e r L a n g z e itstu d ie von Z e itreih e n d a te n , d ie d ie E n tw ick lu n g von 11.000 im J a h r 1976 in den U S A n e u g e­

g rü n d eten U n tern eh m en in den zehn Jah ren nach ihrem M a rk te in tritt d o k u m en tie rt, sind A ud retsch und M ahm o o d (1992) in d e r L ag e, etw as L ich t in d ie F ra g e nach d er dyn am isch en R o lle zu b rin g e n , d ie k lein e U n tern eh m en im P ro z ess d e r U n te rn e h ­ m en sselek tio n und d e r in d u striellen E n tw ick lu n g spielen. So fand en sie e tw a h erau s, daß das W ach stum d e r üb erleb en d en U n tern eh m en nach d em M a rk te in tritt d u rch das A usm aß d es A bstan des zw ischen dem M ES O u tp u t-L ev el und d e r U n te rn e h m e n sg rö ß e p o sitiv b e e in flu ß t w ird . G leich zeitig v e rrin g e rt sich d ie Ü b e rle b e n sw a h rsc h e in lich k e it d e r neuen U n te rn e h m en in dem M aß e, in dem sich d ie se r A b stan d v e rg rö ß e rt. U n te r­

n e h m en , d ie sich bei ih rem M a rk te in tritt d urch ein en hohen G rad an in n o v a tiv e r A k ­ tiv itä t au szeich n en , haben g rö ß ere W ach stu m sau ssich ten , haben je d o c h g leich zeitig e in e g e rin g e re Ü b erleb en sch an ce. G en erell scheinen sich U n te rn e h m en sg rö ß e , G rö ­ ß en v o rte ile und in n o v ativ e A ktiv ität in bezug a u f das W achstu m n e u g e g rü n d e te r U n ­ tern eh m en und ih r Ü b erleb en asy m m etrisch auszu w irk en : F a k to re n , d ie das W a ch s­

tum fö rd e rn , ten d ieren d azu , die Ü b erle b e n sw a h rsc h e in lich k e it zu re d u z ie re n und u m ­ g ek e h rt.

A u d retsch und M ah m o o d (1992) fanden zudem h erau s, daß d ie W a h rsc h e in lic h k e it, daß U n tern eh m en a u f ein em subo p tim alen O u tp ut-L evel fu n k tio n ie ren , ste ig t, w enn d ie zu g ru n d elieg en d en tech n o lo g isch en B edingungen d e ra rt b esch affen sin d , daß es im A nsch luß an eine In n o v atio n ein e g rö ß e re C h an ce g ib t, zu w ach sen . W en n U n te rn e h ­ m en lernen sich anzupassen - o d e r ein fach G lück haben -, en tw ick eln sie sich zu a n ­ gem essen g ro ß en , leb en sfäh ig en U n tern eh m en . W enn n ich t, sta g n ie rt ih re E n tw ic k ­ lung und letzten d lich können sie zum A usscheiden gezw u ng en w e rd e n . D ies leg t die V erm u tu n g n ah e, daß - äh n lich , w ie es auch ein ig e jü n g s te e m p irisc h e S tud ien b ele­

gen - d e r M a rk te in tritt n e u e r U n tern eh m en von G rö ß e n v o rte ile n n ic h t so n d erlich b e ­ e in flu ß t w ird . S o lan ge U n te rn e h m e r davon au sg eh en , daß es A u ssich ten a u f Ü b e rle ­ b en und W achstu m g ib t, so lan g e w ird es zu M ark te in tritte n k o m m e n . D e m e n tsp re ­ chen d k o m m t es in In d u strie z w e ig e n , in denen d e r M E S hoch ist, te n d e n z ie ll zu e in e r ho hen W a ch stu m srate d e r ü b erleb en d en U n te rn e h m en . G leich zeitig sind U n te rn e h ­ m en, d ie nich t im stan d e sind zu w achsen und den M ES O u tp u t-L e v e l zu e rre ic h e n , d azu g e zw u n g en , au szu sch eid en , w as ein e relativ n ied rig e Ü b e rle b e n sw a h rsc h e in lic h ­ k e it z u r F o lg e hat. Im G eg en satz dazu sind in In d u strie z w e ig e n , d ie sich d u rch einen n ied rig en M E S au sze ich n e n , w e d e r d ie N o tw e n d ig k e it zu w a ch sen , noch d ie K o n se­

q u en zen verfeh lten W ach stu m s so nd erlich d ram atisch ; also kann m an h ie r relativ n ied rig e W a ch stu m srate n , a b e r h ö h e re Ü b erleb en sraten b e o b ach ten . Ä h n lich v e rh ä lt es sich in In d u strie z w e ig e n , in den en d ie In n o v atio n stä tig k e it h ö h e r ist: H ie r starten m eh r U n te rn e h m e r den V ersu ch , ih r U n tern eh m en a u f ein e an g e m e ssen e , leb en sfäh ig e G rö ß e an w ach sen zu lassen . In diesen In d u striezw eig en lie g t d ie W a ch stu m srate er-

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