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Kommt‘s vom Knie?

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Blickdiagnose

Bayerisches Är zteblatt 12/2012

677

Ambulant war durch einen niedergelassenen Chirurgen ein MRT zum Ausschluss eines Knie- binnenschadens veranlasst worden. Es zeigte sich ein entzündlicher Prozess proximal des Kniegelenkspaltes (Abbildung 2). Eine Therapie war nicht eingeleitet worden.

Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich die beschriebene Schwellung lokal druckschmerz- haft. Laborchemisch fand sich eine Erhöhung der D-Dimere auf 1,06 mg/l sowie ein CRP von 0,98 mg/dl (Normwerte jeweils < 0,5). Duplex- sonografisch zeigte sich eine bis zur Einmün- dung in die Vena poplitea nicht kompressible, bis auf elf Millimeter dilatierte Hunter-Perfo- ransvene [1]. Eine tiefe Beinvenenthrombose (TBVT) wurde ausgeschlossen. Eine sichtbare Varikosis bestand nicht.

Wir initiierten eine kompressive Therapie mit- tels Kompressionsstrumpf der Klasse II so- wie aufgrund des jungen Patientenalters und anamnestischer Thromboseneigung der leib- lichen Mutter ein Thrombophiliescreening mit APC-Resistenz, Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrombin-Mutation, Anti-Cardiolipin-Anti- körper sowie Lupus-Antikoagulans. Eine kurz- fristige sonografische Verlaufskontrolle nach vier Tagen zeigte kein Thrombuswachstum.

Sechs Wochen nach der ersten Vorstellung war unter konsequenter Kompressionstherapie duplexsonografisch keine Thrombose mehr nachweisbar. Schmerzen bestanden nicht mehr. Die lokalen Hautverhältnisse zeigten sich unauffällig. Das Thrombophiliescreening war negativ. Die Patientin konnte aus der Nachsorge entlassen werden.

Zusammenfassung

Anamnese, Tastbefund und Hauteffloreszenz sind hochgradig verdächtig auf eine loka- le Thrombophlebitis. Der isolierte Befall einer Perforansvene ist äußerst selten und ist daher in Literatur und Leitlinien nicht abgebildet.

Diagnostik und Behandlung können jedoch den Empfehlungen der Fachgesellschaften für Phlebologie und Angiologie für die Thrombo- phlebitis superficialis entlehnt werden [2, 3].

Bezüglich der Diagnostik ist die Phlebosono- grafie Goldstandard zur Erfassung des Throm- boseausmaßes. Eine TBVT sollte ausgeschlos- sen werden. Wir empfehlen eine einmalige kurzfristige Kontrolle respektive Thrombusas- zension, da bis zur vollständigen Organisation von appositionellem, aktiviertem Thrombin mit prothrombotischer Wirkung innerhalb des Fibrinnetzwerkes ausgegangen werden muss [4]. Ein Thrombophiliescreening kann zum Aus- schluss einer Systemerkrankung je nach Ana- mnese erfolgen.

Handelt es sich um eine kurzstreckige Throm- bophlebitis ohne Beteiligung der Mündungs- klappen oder der tiefen Venen ist eine kom- pressive Therapie mit gegebenenfalls lokaler Kühlung ausreichend. Eine lokale Thrombek-

tomie kann rasch schmerzlindernd wirken, die Indikation sollte ob der Invasivität jedoch zu- rückhaltend gestellt werden. Der Stellenwert einer systemischen Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika sowie niedermolekularem He- parin oder Fondaparinux in therapeutischer oder prophylaktischer Dosierung ist nach der aktuellen Studienlage völlig unklar und sollte individuell vom Thromboembolierisiko und der Schmerzsymptomatik des Patienten abhängig gemacht werden [5, 6].

Das Literaturverzeichnis kann bei den Verfassern angefordert oder im Internet unter www.blaek.de (Ärzteblatt/Literatur- hinweise) abgerufen werden.

Autoren

Dr. Albert Busch, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Professor Dr. Richard Kellersmann, Leiter der Abteilung für Ge- fäß- und endovaskuläre Chirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie,

beide Universitätsklinik Würzburg, Ober- dürrbacher Straße 6, 97080 Würzburg

Kommt‘s vom Knie?

Abbildung 2: MRT-Bild (T1, Turbo-Spin-Echo, sagittal) mit thrombosierter, entzündlicher Perforansvene an beschriebener Stelle beim Durchtritt durch die Faszia lata (gestrichelte Linie) mit deutlicher Kalibererweite- rung (bis 11 mm).

Abbildung 1: Bräunliche Verfärbung im Verlauf der Vena saphena magna nach medial distal mit strang- förmiger Verhärtung oberhalb der linken Kniekehle.

Eine 22-jährige Patientin stellte sich mit

seit zwei Wochen bestehenden Ruhe-

schmerzen im Bereich der linken Kniekehle

vor. Diese hätten in der letzten Woche zu-

genommen, zusätzlich sei es zu einer tast-

baren Schwellung oberhalb der Kniekehle

gekommen (Abbildung 1). Ein Trauma wur-

de verneint, ebenso eine zurückliegende

längere Immobilisierung. Eine Grunder-

krankung bestand nicht, die Medikamen-

tenanamnese war leer.

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