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Globale Mindeststeuer: Konzerne endlich in die Pflicht nehmen!

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Nr. 12/2021 15. April 2021

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Globale Mindeststeuer: Konzerne endlich in die Pflicht nehmen!

Mit dem neuen Präsidenten in den USA kommt Schwung in weltwirtschaftliche Debatten. Zuerst setzte Joe Biden mit Billionen-schweren Konjunktur- und Investitionspa- keten neue Standards, von denen sich Europa etwas ab- gucken kann. Dann kündigte er Steuererhöhungen für Unternehmen und Reiche an. Jetzt hat US-Finanz- ministerin Janet Yellen eine weltweite Mindeststeuer ins Spiel gebracht, um das globale Problem der Steuerflucht von multinationalen Großkonzernen zu begrenzen. Die internationale Diskussion um eine solche Mindeststeuer war zuletzt ins Stocken geraten. Es ist gut, dass jetzt neue Bewegung aufkommt.

Schätzungen eines internationalen Ökonomen-Teams zufolge, verschieben Konzerne rund 40 Prozent ihrer Ge- winne in Steueroasen, um dem höheren Steuersatz am Ort der Wertschöpfung zu entgehen. Die Länder, in de- nen diese Unternehmen ihre Güter und Dienstleistungen produzieren, verlieren auf diese Weise insgesamt Hun- derte von Milliarden Euro an Steuereinnahmen pro Jahr, während wenige Steueroasen so ihre Staatseinnahmen aufbessern. Deutschland verliert nach diesen Schätzun- gen jährlich 26 Prozent seiner möglichen Unternehmens- steuereinnahmen und steht damit in Europa ganz oben auf dem Verlierertreppchen. Irland profitiert als ausge- wiesenes Steuerparadies hingegen (siehe Grafik).

Mit einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen würde sich die Gewinnverschiebung in Steueroasen we- niger lohnen. Bisher im Rahmen der Industrieländer-Or- ganisation OECD diskutierte Vorschläge sehen vor, dass der Staat, aus dem die Gewinne abgezogen werden, diese dennoch mit der Differenz zwischen dem eigenen und dem fremden Steuersatz (im Steuerparadies) be- lasten könnte. So würden Staatseinnahmen gesichert und Anreize zur Steuerflucht reduziert.

Wie wirksam eine globale Mindeststeuer ist, hängt ins- besondere von der Bemessungsgrundlage – also von Art und Umfang der Gewinne, für die sie gelten soll – und vom Steuersatz ab. Während in bisherigen Debatten meist eher niedrige Steuersätze zwischen 12,5 und 17,5 Prozent diskutiert wurden, sollen die USA Zeitungs- berichten zufolge jetzt 21 Prozent ins Gespräch gebracht haben. Ein solcher Satz würde sicherlich Wirkung zeigen.

Progressive ÖkonomInnen und FinanzpolitikerInnen zeigten sich darüber entsprechend erfreut.

Sowohl Frankreichs Finanzminister als auch Bundesfi- nanzminister Olaf Scholz haben schon ihre Zustimmung zu Yellens Vorschlägen betont. Die Finanzminister der in der G20 versammelten Industrie- und Schwellenländer haben vergangene Woche angekündigt, bis zum Sommer entsprechende Beschlüsse voranzubringen. Das dürfen keine leeren Worte bleiben. Die Corona-Krise hat welt- weit nicht nur riesige Löcher in die öffentlichen Haus- halte gerissen. Sie hat auch klar gemacht, dass es eine Stärkung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Staaten braucht – für bessere Gesundheitssysteme und mehr In- vestitionen. Gleichzeitig haben viele multinationale Un- ternehmen trotz, oder gar wegen der Pandemie, dicke Profite eingefahren. Es kann nicht sein, dass diese Kon- zerne sich weiter vor dem Steuerzahlen drücken!

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