• Keine Ergebnisse gefunden

SPRACHENVIELFALT IM KLASSENZIMMER

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "SPRACHENVIELFALT IM KLASSENZIMMER"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

sche und die tamilische Sprache haben sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen Sprachen auseinandergesetzt. «Es hat  die Klassen auf zwei Arten gestärkt», blickt Nicole Jann Ait Bahmane zurück. «Die Schülerinnen und Schüler mit Migrations- geschichte hat es mit Stolz auf ihren sprachlichen Hintergrund erfüllt, und auch die Sensibilität innerhalb der Klassen ist gestie- gen.» Kenza Ouahes betont die grosse Chance für alle Seiten:

«Es war eine sehr positive Erfahrung, als HSK-Lehrperson aktiv an einem Projekt innerhalb der Regelschule mitzumachen. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Lehrpersonen war eine grosse Bereicherung.»

Ziel solcher Sprachprojekte im Unterricht ist, die Sprachen- vielfalt als Bereicherung erlebbar zu machen und die Schulen für Sprachen zu öffnen. «Obwohl gemäss Bildungsbericht 2019 ein Drittel der Schülerinnen und Schüler zu Hause eine Migrations- sprache spricht, herrscht im Schulzimmer nach wie vor ein ein- sprachiges Selbstverständnis», konstatiert Irène Zingg. Mit Aus- nahme von Prestigesprachen wie Französisch oder Englisch gelte ein anderssprachiger Hintergrund weiterhin als Nachteil und Hindernis. «Diese Ungleichbehandlung spüren die Kinder sehr genau. Dabei ist die Anerkennung der Familiensprache zentral für die eigene Identität, egal, ob Türkisch, Tamilisch, Englisch oder Deutsch.»

Ein im Entstehen begriffenes Ideenset soll die Unterrichts- materialien der Tandems online zugänglich machen und zu wei- teren pädagogischen Kooperationen von HSK- und Regellehr- personen motivieren. Irène Zingg: «Meine Hoffnung ist, dass Mehrsprachigkeit – egal, in welcher Kombination – in zwei, drei Generationen als wertvoll erachtet wird.»

Felix Stalder

Während Englisch oder Französisch prestigeträchtige Erst- oder Fremdsprachen sind, erfährt jemand mit Tigrinya oder Türkisch als Muttersprache wenig Anerkennung. Irène Zingg von der PHBern will die Wertschätzung für die unterschiedlichen Erst- sprachen fördern und bringt dafür Regellehrper- sonen und Lehrpersonen für Heimatliche Sprache und Kultur (HSK) in Tandems zusammen.

Rund 400 HSK-Kurse in 29 Sprachen finden jede Woche im Kan- ton Bern statt. Darin lernen Kinder und Jugendliche in unserer Migrationsgesellschaft ihre Herkunfts- und Familiensprachen. Der HSK-Unterricht ist im Kanton Bern noch kaum in die Regelstruk- tur eingebunden. Irène Zingg, Dozentin an der PHBern, möchte ihn aufwerten und sichtbarer werden lassen. Dafür hat sie das Pilotprojekt «Mehr Sprache(n) für alle» lanciert, finanziell unter- stützt vom Bundesamt für Kultur (BAK). Die Idee: Tandems, be- stehend aus einer Regellehrperson und einer HSK-Lehrperson, führen gemeinsam Sprachprojekte in der Regelklasse durch.

Fünf Tandems aus allen Schulstufen – vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe  I  – kamen zustande. Eines davon bildet das Duo Nicole Jann Ait Bahmane, Heilpädagogin an der Primar- schule Tscharnergut, und Kenza Ouahes, HSK-Arabisch-Lehrerin an der École cantonale de langue française. Gemeinsam haben sie im Frühjahr 2019 ein Sprachensensibilisierungsprojekt an vier 3./4.-Klassen durchgeführt. Neben einem Einblick in die arabi-

Sprachenblume. Ausschnitt aus dem Projekt von Nicole Jann Ait Bahmane und Kenza Ouahes an der Primarschule Tscharnergut, Schuljahr 2019/2020.

Tandem-Projekt

SPRACHENVIELFALT IM KLASSENZIMMER

Foto: Nicole Jann Ait Bahmane

IMPULSVERANSTALTUNG

«MEHR SPRACHE(N) FÜR ALLE»

Am Donnerstag, 10. September 2020, zwischen 18 und 21 Uhr zeigt eine Impulsveranstaltung auf, wie Erst- und weitere Sprachen der Schülerinnen und Schüler gewinnbringend in den Unterricht eingebunden werden können. Nach einem Kurzreferat von Annette Brunner Bükim über den Sprachförde- rungsartikel geben die Projekttandems mittels Workshops und Marktständen Einblick in die Materialien des Ideensets, gefolgt von einem Apéro riche. Eingeladen sind Schulleitende, Lehrpersonen, HSK-Lehrpersonen und Studierende der PHBern.

www.phbern.ch/21.551.005.01

EDUCATION 3.20 45 PHBern – aktuell

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Diese finden um 14 Uhr auf dem Sportplatz (ökumemischer Familiengottes- dienst) und um 18 Uhr in der Reithalle Hetzel (ökumenischer Wortgottesdienst) statt. Um Stau zu

KURZBESCHRIEB Das Projekt Purzelbaum setzt auf mehr Bewegung und auf eine ge- sunde Ernährung in Kindergärten sowie in Primarschulen (Schule in Be- wegung).. Lehrpersonen sollen

Um dieses Potenzial der verschiedenen Sprachen der Mig- ration zu nutzen, kann der Unterricht in Heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) eine erweiterte Schlüsselfunktion für

Pädagogische Kooperation zwischen Lehrper- sonen der Heimatlichen Sprache und Kultur (HSK) und Klassenlehrpersonen» (Plus de langue(s) pour tous: coopération pédagogique

Sowohl für die neuen Arbeitsgruppen als auch für die AG-übergreifenden Themenfelder werden von Seiten der Netzwerkbetreuung und -entwicklung neue Formen der

Dieser medi- enwirksame Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgte, hat nicht nur einen enormen Erfolgs- druck in die Ermittlungsarbeit der hessischen Polizei gebracht, sondern auch

auf entsprechende Empfehlungen durch die Lehrpersonen breit nachgewiesen (Roos, Wandeler & Mosimann, 2013). Es reicht ent- sprechend nicht aus, dass Lehrpersonen ge- eignete

In der 6. steht die Zuteilung der Schülerinnen und Schüler zu einer der drei Leistungs- niveaus der Sekundarschule kurz bevor. Wie jedes Mal hat sie auch in dieser Klasse