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Notfall- und Intensivmedizin

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114 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2019 | www.diepta.de

PRAXIS

S

chlaganfälle, ein Herz- Kreislauf-Stillstand, schwere, akute Verlet- zungen und vieles mehr verlangen die Betreuung durch notfallmedizinisch ausge- bildete Menschen. Insbesondere Personengruppen wie Notärzte und Notfallsanitäter sind auf diesem Gebiet beschäftigt, doch

auch Sanitäter, Krankenpfleger oder Ersthelfer leisten im Rah- men der Versorgung einen wichtigen Beitrag.

Die Kontrolle der Vitalfunktio- nen (Wachzustand, Atmung und Kreislauf) ist ein wesentlicher Bestandteil der lebensrettenden Sofortmaßnahmen, denn Stö- rungen haben gravierende Aus-

wirkungen wie beispielsweise die Gefahr des Hirntods durch eine unzureichende Sauerstoff- versorgung. Jegliche Erste- Hilfe-Maßnahmen zielen somit darauf ab, die Vitalfunktionen aufrechtzuerhalten oder wieder- herzustellen.

Notfall versus Katastrophe Die Notfallmedizin beschäftigt sich mit der Erkennung und Be- handlung medizinischer Notfälle und dient definitionsgemäß der

„Fürsorge für Patienten in akut lebensbedrohlichen Zuständen“

durch Unfall oder Erkrankung.

Zur Rettungsmedizin zählen me- dizinische Behandlungen, die außerhalb von Einrichtungen wie Krankenhäusern stattfinden.

Auch die Katastrophenmedizin beinhaltet notfallmedizinische Aspekte, sie ist bei Großscha- densfällen relevant und betrach- tet eine Vielzahl von Betroffenen, ohne die individualmedizinische Sichtweise einzuschließen.

Rasch handeln Unter dem sogenannten „Diagnostischen Block“ versteht man die Kon- trolle der lebenswichtigen Vi- talfunktionen (Bewusstsein, At- mung, Kreislauf, kurz: BAK).

Durch diese orientierende Un- tersuchung ist es möglich, den Zustand des Notfallpatienten einzuschätzen und im weiteren Verlauf die passenden Verfahren anzuwenden. Im Anschluss wer- den beim initialen Traumacheck alle Regionen des Körpers auf au ßergewöhnliche Einwirkun- gen untersucht, wobei der Me- dizi ner auf Schmerzreaktionen, abnorme Gelenk- und Knochen- stellungen und weitere Auffällig- keiten achtet. Der Neurocheck eignet sich zur Überprüfung der Funktionstüchtigkeit des Ner- vensystems, der Arzt testet dafür die Pupillen, die Motorik, die Durchblutung, die Muskelkraft und die Sensibilität.

Je nach Standort verwendet man in der Notfallmedizin Apparatu- ren wie das EKG-Monitoring, bei dem die Herztätigkeit auf einem Bildschirm dargestellt wird. Das Pulsoximeter misst den Sauer- stoffgehalt im Blut und ist ein weiterer Parameter zur Überwa- chung des Patienten in der Not- fallsituation. Mit Hilfe der Kap-

MEDIZINISCHE FACHGEBIETE

Medizinische Notfälle umfassen Unfälle oder Krankheiten, die sofortige Hilfe erfordern. In diesen Situationen kann das Verhalten der anwesenden Personen über Leben und Tod entscheiden.

Notfall- und

Intensivmedizin

© Ryan McVay / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2019 | www.diepta.de

nometrie bestimmt man den Gehalt an Kohlenstoffdioxid in der Ausatemluft, das Verfahren ist zur Optimierung der Ventila- tion bei der Beatmung sowie zur Abschätzung des Köpermetabo- lismus bei der Reanimation nütz- lich. Blutzuckertests zur Erken- nung von Hypo- oder Hyper- glykämie kommen bei einem Notfall ebenfalls zum Einsatz.

Der Nachweis von Troponin im Blut ist hochsignifikant für kar- diale Ereignisse, denn der Pro- teinkomplex wird beispielsweise bei einem Herzinfarkt aus den Muskelzellen des Herzens ins Blut freigesetzt. Bei einem Ver- dacht auf Vergiftungen ist die Suche nach toxisch wirksamen Substanzen (wie Drogen oder Schlafmittel) erforderlich.

Letzte Rettung Reagiert eine aufgefundene Person nicht auf Ansprache und hat einen Atem- stillstand erlitten, übernimmt der Notarzt die kardiopulmonale Reanimation (Herzdruckmas- sage und Beatmung). Mittler- weile befindet sich an vielen öf- fentlichen Plätzen ein Automa- tisierter Externer Defibrillator (AED), der den Herzrhythmus selbstständig analysiert und bei Bedarf Stromimpulse abgibt. Zur Sicherstellung der Atmung ste- hen verschiedene Maßnahmen wie die Intubation, der Luft- röhrenschnitt oder die maschi- nelle Beatmung zur Verfügung.

Gelenk- und Knochenverletzun- gen werden von den behandeln- den Ärzten fachgerecht repo- sitioniert und/oder ruhigge - stellt, während bei Blutverlus- ten Druckverbände oder gefäß- chirurgische Verfahren notwen- dig sind. Notfallmediziner sind auch mit speziellen Hilfsmitteln (Schaufeltrage, Rettungskorsett oder Vakuummatratze) sowie mit Notfallamputationen ver- traut.

Hohe Überlebenschancen, weniger Langzeitschäden Neben den konventionellen Me- thoden (Herzdruckmassage, Be- atmung und Defibrillation) gibt es eine neue Technologie, die von der Universität Freiburg ent- wickelt wurde. Das sogenannte CIRD (Kontrolliertes Integrier- tes Reperfusions-Gerät) hat be- reits Leben zu einem fast un- möglichen Zeitpunkt mit gerin- gen Überlebenschancen gerettet.

Kehrt nach einer Reanimation der Sauerstoff in das unterver- sorgte Gewebe zurück, bilden sich toxische Substanzen, die zu schweren Hirnschädigungen oder zum Tod der Patienten führen. Das Kreislauf-Unterstüt- zungssystem CIRD stellt zum einen die Blutzirkulation wieder her, zum anderen ermöglicht es die Regeneration der durch den Herzstillstand geschädigten Or- gane. Die Apparatur wird im Leistenbereich an die Gefäße an- geschlossen und stärkt mittels Pumpen den Kreislauf.

Intensivbetreuung Die Inten- sivmedizin stellt kein eigenstän- diges ärztliches Fachgebiet dar, sondern überschneidet sich mit verschiedenen Bereichen wie der Anästhesiologie, der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Herz- chirurgie, der Neurologie oder der Pädiatrie. Interdisziplinäre Visiten, bei denen sich Ärzte ver- schiedener Fachrichtungen aus- tauschen, erleichtern Entschei- dungen von großer Tragweite.

Intensiv-Ärzte haben eine zwei- jährige Zusatzausbildung hinter sich, wobei sich Anästhesisten zwölf Monate und weitere Fachärzte (Internisten, Pädiater, Chirurgen, Neurologen und Neurochirurgen) sechs Monate anrechnen lassen können.

In der Intensivmedizin steht die Diagnostik und Therapie akut le- bensbedrohlicher Zustände und Krankheiten im Vordergrund.

Personen nach schweren Opera-

tionen oder Menschen, die bei- spielsweise nach einem Unfall in Lebensgefahr schweben, werden auf der Intensivstation rund um die Uhr überwacht. Mehrmals täglich finden Untersuchungen statt, um therapeutisch eingrei- fen zu können, falls sich Atmung oder Kreislauf verschlechtern.

Da die Patienten sehr geschwächt sind, gelten aufgrund der hohen Infektionsgefahr strenge Hygie- nevorschriften.

Sicherung der Vitalfunktio- nen Die Intensivmedizin setzt sich aus den drei Hauptkom- ponenten des Monitorings, der Beatmung und der invasiven Verfahren zusammen. Beim Mo- nitoring werden die Herztätig- keit, die Sauerstoffsättigung sowie der Blut-, Hirn-, Zentral-

venen- und Pulmonalarterien- druck erfasst. Betroffene mit einer respiratorischen Insuffi- zienz werden beatmet, während invasive Verfahren Zugänge zu Gefäßen oder Körperhöhlen schaffen, um beispielsweise eine Dialyse durchzuführen. Inten- sivärzte müssen daher mit Se- dierungsmöglichkeiten, Beat- mungstechniken, Methoden der Rhythmusregulation sowie ex- trakorporalen Ersatzverfahren vertraut sein. Neben der medizi- nischen Betreuung stehen sie mit Angehörigen in engem Kontakt, was zum Teil sehr belastend sein kann.  n

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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