Wintersemester 2017/18
Ausgabe: Mo, 08.01.18 Abgabe: Mo, 15.01.18 Besprechung: Fr, 19.01.18Theorie A - Blatt 11
Prof. Dr. M. M¨uhlleitner, Dr. S. Liebler
Gesamtpunktzahl: 20P Ubungsbetreuung: Stefan Liebler (stefan.liebler@kit.edu) (Raum: 12/03)¨ Beratungstutorium: Max Stadelmaier (maximilian.stadelmaier@student.kit.edu) (Raum: 12/12)
Aufgabe 1: Harmonischer Oszillator - Schwingung mit D¨ampfung 4P Gegeben sei die Schwingungsgleichung
¨
y(t) + 2by(t) + 16y(t) = 0˙ mit b >0.
(a) 2P Bestimmen Sie die allgemeine L¨osung durch einen Exponentialansatz. F¨ur welche Werte vonberhalten Sie eine schwach ged¨ampfte Schwingung, wann eine starke D¨ampfung ohne Schwingung? F¨ur welchen Wert erhalten Sie den aperiodischen Grenzfall?
(b) 2P Wie lautet die L¨osung im aperiodischen Grenzfall f¨ur die Anfangswerte y(0) = 1 und ˙y(0) =−1? Skizzieren Sie auch den zeitlichen Verlauf der Bewegung. Hinweis: Da beim aperiodischen Grenzfall die Nullstelle zweiter Ordnung ist, braucht es einen leicht modifizierten Ansatz der allgemeinen L¨osung, siehe Vorlesung.
Aufgabe 2: Harmonischer Oszillator - Eisw¨urfel im Gin Tonic 5P Ein homogener quaderf¨ormiger Eisw¨urfel der Masse m mit Quer-
schnittsfl¨acheAund H¨ohehtaucht in einen Gin Tonic der Dichte ρ zu zwei Drittel ein. Zur Zeit t = 0 wird der Eisw¨urfel kurz mit der Geschwindigkeit v0 senkrecht nach unten angestoßen und schwingt sodann um die Gleichgewichtslage. Hinweis: Der Eisw¨urfel mit Lufteinschluss rotiere nicht und verliere weder an Masse noch an Form.
A h
v0
FA Gin Tinoc
∆V
(a) 2P Stellen Sie die Differentialgleichung der Bewegung des Schwerpunkts in geeigneten Koordinaten auf, wobei die R¨uckstellkraft durch die Auftriebskraft FA=−ρg∆V und die schwache Reibungskraft durch FR = −kv gegeben ist. Geben Sie außerdem die Anfangsbedingungen an. Hinweis: Die Gravitationskraft ist bereits Teil von FA, welche je nach Lage des Eisw¨urfels das Vorzeichen ¨andert.
(b) 3P L¨osen Sie die DGL und bestimmen Sie die Anfangsgeschwindigkeit des Eisw¨urfels so, dass er beim folgenden ersten Eintauchen komplett im Gin Tonic untertaucht. Die Reibung sei schwach, d.h. k <2ρgA. Hinweis: sin(arctanx) =x/√
1 +x2 ist hilfreich.
Aufgabe 3: Differentialgleichung - Partikul¨are L¨osung 5P Finden Sie die allgemeinen L¨osungen der nachfolgenden inhomogenen Differentialgleichungen zweiter Ordnung. Machen Sie zuerst einen Exponentialansatz f¨ur die homogene Gleichung (mit verschwindender rechter Seite) und machen Sie dann einen Ansatz f¨ur eine spezielle/partikul¨are L¨osung. Die allgemeine L¨osung ist die Summe der L¨osung der homogenen Gleichung und
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der partikul¨aren L¨osung. Hinweise: Nutzen Sie die Erl¨auterungen nach Aufgabe 4. Da keine Anfangsbedingungen gegeben sind, verbleiben unbestimmte Konstanten in der homogenen L¨osung. Konstanten der speziellen L¨osung folgen durch Koeffizientenvergleich nach Einsetzen.
(a) 1P y00(x) + 4y0(x) + 8y(x) = 4x2 −36x−11 (b) 2P y00(x) + 4y(x) = 4 sin(2x)
(c) 2P y00(x) + 2y0(x)−8y(x) = 4e2x+ 4x+ 7
Aufgabe 4: Bahnkurve - Ballwurf mit Reibung 6P
Sehr ¨ahnlich zu den Aufgaben 2 auf Blatt 1 und auf Blatt 5 betrachten wir wieder einen Wurf. Ein Ball mit Masse m wird mit Geschwindigkeit v0 unter einem Winkel α vom Ursprung des zweidimensionalen Koordinatensystems geworfen und fliegt entlang der Bahnkurve~r(t) = (x(t), y(t))T. Diesmal wirkt aber neben der Erdbeschleunigung F~g = −mg~ey auch noch die
zus¨atzliche Reibung F~R(t) =−k~r.˙
(a) 1P Stellen Sie die Differentialgleichungen der Bewegung auf. Hinweis: Die Gleichung iny-Richtung ist eine inhomogene DGL.
(b) 3P L¨osen Sie die DGLen unter Beachtung der Anfangsbedingungen. Hinweis: Verfahren Sie wie in Aufgabe 3.
(c) 2P Wie hoch fliegt der Ball? Entwickeln Sie die maximale H¨ohe f¨ur kleine Werte vonk und vergleichen Sie mit dem Wurf ohne Reibung.
F¨ur eine inhomogene Differentialgleichung der Form
y(n)(x) +an−1y(n−1)(x) +. . .+a1y0(x) +a0y(x) =s(x)
mit einer St¨orfunktions(x) empfehlen sich nachfolgende Ans¨atze f¨ur eine spezielle L¨osungyp(x).
Sollte das charakteristische Polynom der homogenen Gleichung eine m-fache Nullstelle haben, die mit dem Problemwert ˆλ der Tabelle ¨ubereinstimmt, so ist der erweiterte Ansatz ˆyp(x) zu nutzen. Sollte die St¨orfunktion verschiedene Beitr¨age haben, lassen sich die nachfolgenden Ans¨atze addieren.
Beispiel f¨ur die Notwendigkeit von ˆyp(x): F¨ur y0(x) = 5 ist die homogene Gleichung y0(x) = 0.
Der Ansatz y(x) =eλx liefert das charakteristische Polynom λ= 0, also ist λ= 0 eine einfache Nullstelle am Problemwert der Tabelle. Daher liefert nur der Ansatz ˆyp(x) =Cx nach Einsetzen in die inhomogene DGL (C = 5) die triviale spezielle L¨osung ˆyp(x) = 5x.
s(x) Ansatz yp(x) ˆλ Ansatz ˆyp(x)
Konstante bzgl. x C 0 Cxm
Polynom in x vom Grad k Pk
j=0Cjxj 0 xmPk
j=0Cjxj
eax Ceax a Cxmeax
sin(bx) oder cos(bx) C1sin(bx) +C2cos(bx) bi xm(C1sin(bx) +C2cos(bx)) eaxsin(bx) oder eaxcos(bx) eax(C1sin(bx) +C2cos(bx)) a+bi xmeax(C1sin(bx) +C2cos(bx))
Wenn der Limes der Motivation gegen Null zu gehen scheint, der Student voller Anstrengung fast weint,
wenn die Wut einem schon zu Kopfe steigt, das Theo A-Blatt wieder seine volle H¨arte zeigt.
Jeden Montag gibt’s ein neues Blatt.
Und große Frustration ¨uber Theo A.
Doch irgendwann l¨os ich es glatt.
Und merke, dass es doch ganz einfach war.
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