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259

Semitische P-Laute.

Von Habert Grimme.

Der Lautbestand einer Sprache wird wesentlich bestimmt durch

die Sprechbasis, d. h. diejenige Gegend des Mundes, in welcher die

Lautbildung am stärksten und mannigfachsten vor sich geht. In

den meisten semitischen Sprachen — und man wird auch das Ur¬

semitische damit verbinden dürfen — liegt die Sprechbasis auffällig 5

tief; sie umfaßt den Raum zwischen Larynx und Velum. Infolge¬

dessen sind die laryngalen und Velaren Laute die eigentlich tonan¬

gebenden im semitischen Lautsysteme. Je weiter si^^h die Laut¬

bildung von dieser tiefen Basis entfernt, um so schwächer und

wandelbarer fallen die Laute aus; so gehören alle durch Lippen- 10

artikulation gebildeten oder stark beeinflußten Laute zu den am

wenigsten hervortretenden und charakteristischen des semitischen

Lautsystems.

Dieses läßt sich schon bei solchen Vokalen beobachten, deren

Klangfarbe von energischen Lippenstellungen bedingt wird. Keine 15

echtsemitische Sprache kennt geschlossenes kurzes i und m; denn

beim schnellen Sprechen vermögen semitische Lippen — infolge

ihrer weiten Entfernung von der Sprechbasis — weder die zur

Bildung von i nötige Längsöflfnung noch die zum u nötige Rund-

öflFnung hervorzubringen. So bleibt semitisches kurzes i immer 20

auf der Grenze von e zu i und w auf der von 0 zu u stehen; ja

im Ursemitischen mögen beide Laute noch unbestimmter, d. h. mit

noch geringerer Lippenartikulation hervorgebracht worden sein, da

nur unter dieser Voraussetzung das gänzliche Zusammenfallen

von kurzem i (bezw. e) mit u (bezw. u) in allen äthiopischen 25

Sprachen verständlich wird. Erst wenn bei längerem Verweilen

auf labial gefärbten Vokalen die Trägheit der Lippenartikulation

überwunden wird, spitzt sich im Semitischen e zu i zu und rundet

sich M zu ü ab; doch fehlt den beiden Lauten auch in diesem

Palle die Geschlossenheit, mit der sie in den indo-germanischen so

Sprachen auftreten. Unter diesen Umständen scheint es mir Porderung

der grammatischen Wissenschaft, als die den betonten Silben eigenen

ecbtsemitischen Vokale a — -e (oder e) — 0 (oder w), nicht aber a —

i — u anzusetzen; als ihre Längen haben ä — i — ü zu gelten.

(2)

260 Orimme, Semitische P-Laute.

Derselbe Mangel an Festigkeit und Bestimmtheit haftet den

labialen Konsonanten des Semitischen an. Laute wie b, u, xn

gehen nicht nur vielfach ineinander über: sie wechseln auch ge¬

legentlich mit Lauten, die bei neutraler Lippenstellung gebildet

s werden. So ist es nichts Ungewöhnliches, daß auslautendes m zu

n oder anlautendes m zu i wird , daß also ihr labialer Charakter

gänzlich verloren geht. Diese Wandelbarkeit der semitischen Labiale

ist eine gefährliche Klippe für die Feststellung der Urgestalt von

labialhaltigen Wurzeln.

10 Der sicherste Beweis für die Schlaffheit der semitischen Lippen¬

artikulation ist wohl das beschränkte Vorkommen der P-Laute

innerhalb der semitischen Sprachen. Eine größere Gruppe derselben,

die das Südarabische, Nordarabische und die Mahra-Sprachen um¬

faßt, kennt überhaupt kein p; bei einer anderen, zu der besonders

16 das Aramäische und das Späthebräische (eventuell auch das Klassisch¬

hebräische und das Assyrische) gehören, findet sich zwar p, das

aber nur an lautlich besonders geschützter Stelle vorkommt, an

weniger geschützler einem f Platz macht. Einzig das Altäthiopische

kennt J> und f als zwei voneinander unabhängige , wurzelhaft ge-

20 schiedene Laute. Kann man auf diesen Befund hin von ursemitischem

p reden? Brockelmann (Grundriß I, S. 43, 136) tut es, und zwar

unter Verweisung der im Altäthiopischen überliefei-ten /""-Laute ins

Gebiet der Fremdkörper innerhalb des semitischen Lautsystems;

nach ihm repräsentiert dann nordsem. p (ev. ph) einen Urlaut, der

26 im Südsemitischen stets zu /"verschoben worden sei. Man sieht

sich vergebens nach einem Beweis für diese Behauptung um.

Mindestens hätte Br. versuchen müssen, die von Dillmann in seinem

Wörterbuche wie in seiner Grammatik zu den /)-haltigen Wurzeln

beigebrachten semitischen Entsprechungen als irrig zn erweisen,

80 ehe er die äthiopischen p aus dem semitischen Lautsysteme ganz

herausstieß.

Mir scheint die Frage nach ursemitischem p zur Zeit noch wenig

geklärt zu sein; wer sie beantworten will, hat zuerst eine Anzahl

von etymologischen Vergleichungen zu erledigen, um dann mit den

S6 gewonnenen Gleichungen der Frage nahe zutreten, ob und wie sich

diese dem Rahmen des ursemitischen Lautsystems eingliedern lassen.

Als Ausgangspunkt wähle ich die äthiopischen P-Laute, weil

sie nur in einer verhältnismäßig kleinen Zahl von Wörtern über¬

liefert sind und daher umfassend behandelt werden können. Es

40 sind ihrer zwei, % und T, die im ätbiopischen Alphabete die Namen

Pait und Pa (oder Psa) führen. Jenes wird beschrieben als ein

stimmloser Lippenverschlußlaut, dessen Lösung vermittelst nachge¬

schlagenem Aleph geschieht, also ein in der Art seiner Bildung

mit äth. t (= f) und h (= k') verwandtes emphatischen p (genauer

46 p') ; das Pa soll eine stimmlose Lippenexplosiva sein (= p) , was

erklären würde, daß es in weiterem Umfange als das Pait zur

Transkription von griechischem n von altersher verwandt worden

(3)

Grimme, Semüische P-Laute. 261

ist. Lassen wir die zahlreichen mit Pait und Pa geschriebenen

aus griechischer Quelle stammenden Fremdwörter bei Seite, so

bleiben, wenn wir außer dem in Dillmann's Lexikon gebuchten

literarischen Wortschatze auch noch das Material des Mashafa

sa^äseq (Moncullo 1889) heranziehen, noch verschiedene Dutzend 5

Wörter zu berücksichtigen, von denen die meisten das emphatische p

zeigen. Diese mögen daher zuerst untersucht werden. Ich stelle

im Folgenden diejenigen von ihnen vorauf, zu denen sich Ent¬

sprechungen aus anderen semitischen Sprachen finden lassen; über

den Rest, der solches nicht oder noch nicht zuläßt, werde ich kurz lo

hinweggehen.

a) Äthiopische p-haltige Wörter mit ciser.ythräischer Ent¬

sprechung :

äth. 'anpapa ,die Elephantiasis bekommen", arb. nabbaia „Schößlinge

mit Knoten (unbübu) treiben"; 15

äth. ganpala, 'apangala „umwenden, übersetzen", arb. kalaba „um¬

wenden", hebr. halaph, hehliph „wechseln"^);

äth. g^anapa „etwas in eine Scheide stecken", meg^enpa {mogn .. .)

, Scheide, Köcher", arb. gulbatu „Lederscheide (für Amulette),

(jilbäbu, güibbäbu ,ein den ganzen Körper umhüllendes «o

Kleidungsstück", hebr. gdlam {<. gaLab) „umhüllen" ; äth. hepa „schießen, treffen", arb. habba „treffen" (mit dem Schwerte);

äth. hanpön, henpin „Chamäleon", arb. (ummu) hubainin „Chamäleon"

(= „Mutter des kleinen Anschwellens");

äth. harpapa „rebellisch sein", arb. hariba „aufgeregt sein", harraba 25

„schärfen", hebr. hereph „anreizen", syr. karref „schärfen";

äth. karapa, 'akrapa „einritzen", hebr. halaph' „stechen in etwas", maMaph „Messer", syr. häloftä „Messer";

äth. karapa, 'akrapa „reinigen, waschen", südarab. m-k-r-b „Reiniger"

oder „Gereinigter" (= priesterlicher König) ; so

äth. kV'arapa „arbeiten", arb. karaba „Land bebauen" ;

äth. kalapa „greifen", arb. halaba „mit der Klaue (mihlabu) packen";

äth. köpän „Stelzschuh", arb. kabkäbu „Stelzschuh";

äth. kfalapa „binden", arb. kabala „(Schuh) binden";

äth. pasatama „in Streifen schneiden", arb. basata „ausbreiten", S5 hebr. pl>äSat „abstreifen", syr. phSat „ausbreiten" ;

äth. sarapa „schlürfen", arb. Sariba „trinken" (oder saraba „rinnen" ?), syr. s9raf „schlürfen" ;

äth. sanpaua „auf etwas klopfen", hebr. sippa »(Metall) auf hämmern".

b) Äthiopische p-haltige Wurzeln ohne ciserythräische Ent- 40

sprechung :

'anpanpe „Wunde, Schlag", ^ahapa „sticheln, tätscheln", guahapa „ruhen", gipä „Adler", helpapa „krank sein", husäp, hesäp

»Gestrüpp" (für Umzäunungen), köp „wohlriechendes Holz", kalpapa 1) Diese Wurzel ist von halaph „vorübergehen" zu trennen.

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262 Grimme, Semüitche P-Laute.

„aufhäufen", karpapa, kapara „kauen, beißen", park"ama „schreiben, flicken", pasada „Bier brauen", sahapa (Dillm. sehpd) „verherrlichen",

sarapa (Dillm. äarapa) „heiligen, ruhen"; smpeläl „Farfalla

diuma", uagrlpä „Storch" u. a.

5 Aus den unter a) angeführten Wörtern geht hervor, daß sich

lautgesetzlich entsprechen :

äth. p — arb. b — hebr. ph — aram. ph (f).

Das Auffällige daran ist , neben stimmlosen P-Lauten des

Äthiopischen und Nordsemitischen stimmhaftes arabisches b zu finden.

10 Damit nähert sich diese Entsprechungsreihe einer anderen, in vrelcher

arabisches b zwischen äthiopischem b und nordsemitischem ph

aram. f) steht. J. Barth , der wohl zuerst Beispiele solcher Laut¬

entsprechung aufgezeigt hat^), sieht darin kaum mehr als Gelegen¬

heitserscheinungen; die Menge von sich lautlich entsprechenden

16 Fällen, die ich im Folgenden zusammenstelle, schließt aber den

Gedanken an sprachlichen Zufall aus und fordert eine lautgesetzliche

Erklärung heraus. Wenn ich solche Wörter beiseite lasse, die der

Entlehnung aus nichtsemitischen Sprachen verdächtig sind, so

scheinen mir folgende Fälle beweiskräftig:

20 äth. —, arb. iabila „dick sein", hebr. iophel „Schwellung, Hügel';

äth. —, arb. badda „abtrennen", syr. phad „abweichen";

äth. bagei „Lamm", arb. bagä „blöken", hebr. phäiä „blöken", syr.

phdiä „blöken";

äth. —, SkTh, bagtaian „plötzlich", hebr. pAe^^aJ „plötzlich", ass. ana 26 pi'tti „plötzlich";

äth. —, arb. bahiia „schön sein", hebr. iaphob „schön", syr. p''9'z

„schön sein", ass. (*apM „schön sein") Svpii „schön machen';

äth. beUa „reden', arb. ibtahala „(Gott) anrufen', hebr. hithphallel

„beten' ;

so äth. —, arb. bakka „schwätzen', syr. pakkek „schwätzen' ;

äth. bakiieia „Nutzen haben', arb. —, syr. phäkak „nützlich";

äth. —, arb. bala „urinieren", syr. phäl „beschmutzen";

äth. ber ha „glänzen', arb. bahara „glänzen', hebr. phe'er „ver¬

herrlichen' ;

S6 äth. —, arb. burgüfu „Floh", hebr. phariöS, syr. phirtainä, ass.

parsü'u;

äth. — , arb. barOzu „offenes Feld", hebr. phsrazöth „offenes Feld";

äth. bassala „abschälen , zerfleischen", arb. basala , hebr. phassel,

syr. phdsal (mit derselben Bedeutung) ;

40 äth. —, arb. baäiia „schlecht schmecken", syr. phai-H „laflf, mager';

äth. Sa^Äa „Einschnitte machen', arb. —, syr. p^a/aA „durchbohren" ;

äth. —, arb. bataSa „ergreifen', hebr. thaphaä „ergreifen, in Besitz

nehmen", jüd.-aram. thgfas „ergreifen";

1) Besonders in seinen „Etymologisciien Studien", S. 23 £f.

(5)

Grimme, Semitische P-Laute. 263

äth. beeaua „befreien, erlösen", arb. —, hebr. phasa, syr. phassi, ass. pasü (mit derselben Bedeutung);

äth. —, arb. dabaka „klopfen", hebr. dabhak „(an die Tür) klopfen";

äth. dabaia {sabata) „schwimmen", arb. —, hebr. sdph „über¬

schwemmen", syr. täf „schwimmen" ; 5

äth. —, arb. Jmbara „erforschen, erproben", hebr. häphar „aus¬

kundschaften" ;

äth. —, arb. ib^adda „weiß sein", ass. pisü „weiß sein" ;

äth. —, arb. ikbänna „zusammengezogen sein", hebr. k^äphän

.Hunger", syr. khafan „hungrig sein"; 10

äth. kabsa „sich zusammenziehen", arb. kabada „zusammenziehen",

hebr. kaphas „zusammenziehen", syr. khafod .zusammenge¬

zogen sein" ;

äth. —, arb. labata „anspornen", syr. lappet .anspornen";

äth. —, arb. Icujaba .schlaff sein", hebr. ialaph „matt sein", ass. 15 el^u „ermatten";

äth. —, nabilu „stark von Körper", hebr. naphilim „Riesen";

äth. —, arb. nabada „rinnen", hebr. nephes „Überschwemmung";

äth. —, arb. räsibu „Sediment", hebr. vfiphei- „Schlamm", ass.

rupusta „Auswurf, Kot"; 20

äth. —, arb. sabgatu „Überfluß", hebr. äephai „Überfluß", syr. safai

„ia Überfluß sein", ass. sapü „dicht sein" ;

äth. —, arb. sabhu „(salzige) Kruste", hebr. sappahath „Schorf";

äth. saiaba „ausziehen , abziehen", arb. salaba, hebr. salaph, syr.

§9laf ass. salapu (mit derselben Bedeutung) ; 25

äth. —, arb. sabana „aus dem Wege räumen", hebr. saphan „ver¬

bergen", ass. sapänu „bedecken, verbergen" ;

äth. —, arb. Sabba „anzünden, brennen", syr. saf saf „anzünden,

brennen" ;

äth. sabara „(Lehm) kneten", arb. saraba „Dickmilch bereiten", so

hebr. saraph „(Metall) läutern", syr. S9raf „zusammenpressen";

äth. —, ai-b. zabba „haarig sein", syr. zeftä „Haar".

Von der früher gegebenen Wortgruppe unterscheidet sich die

vorstehende besonders dadurch, daß die lautliche Gleichung arb. b

= nordsem. ph (f) nicht äth. p, sondern äth. b neben sich hat, S5

soweit überhaupt äthiopische Wortentsprechungen nachzuweisen sind.

Dennoch möchte ich annehmen, daß beide Gruppen miteinander zu

vereinigen seien. Das in ihnen vorkommende äth. b wird nichts

anderes darstellen als abgeschwächtes p. Aus der Seltenheit des

äth. p und besonders aus dem Umstände, daß es fast nur im Wort- 40

anslant vorkommt, läßt sich der Schluß ziehen, dieser Laut sei

im Altäthiopischen schon am Absterben; die bei seiner Bildung

nötige Vereinigung von Lippen- und Stimmritzenschluß scheint

meist aufgegeben und der Verlust des letzteren durch Hinzufügung

von Stimmton kompensiert zu sein. 45

Dieser starke Zerfall des emphatischen p vnrd vor sich ge-

(6)

264 Grimme, Semitische P-LaiUe.

gangen sein , als ein anderer von Haus aus weniger fester P-Laut

ebenfalls am Verschwinden war. Nur wenige mit dem Konsonanten

Pa (Psa) auftretende äthiopische Wörter bewahren noch die Er¬

innerung an ihn; es sind besonders:

5 A) mit ciserythräisoher Entsprechung:

äth. 'epapa „verlangen, lieben", arb. 'abba „verlangen", hebr 'abhä

„wollen", syr. ■p'ew „verlangen";

äth. depa „nachstellen", arb. dabba „schleichen", dabübu „Intrigant", hebr., aram. dhibba „Verleumdung", ass. dabähu „intrigieren";

10 äth. hapcda „walken", arb. uabala „mit dem Stocke schlagen", hebr.

kalam {<C kalab) „hämmern", kalmüth „Hammer";

äth. kataba „schreiben", arb. kataba, hebr. khäthabh, syr. ld>-9taw (mit derselben Bedeutung);

äth. röpa „stark sein, „dauern", arb. rabba „Herr sein", 'arabba 16 „dauern", hebr., syr. rab „groß", ass. rabbu „groß";

äth. <epa „Sonnenschirm aufspannen", arb. taiba „ein Gefäß mit der Öffnung nach unten stellen";

äth. terpa „viel sein", arb. tariba „in Überfluß sein".

B) ohne ciseiythräische Entsprechung:

«0 'eskapapa, {atkötapa, heskapa „ackern", menküp „Schakal", salapa

„salben, anordnen", selp „Butter", selpa „Genosse sein", terapa

„Schlingen legen", y^alp, uuläp „Schakal", zeräpi „unterer Teil der Trommel", zerp »junger Schakal" u. a., s. Mesh. Saq. S. 189.

Aus diesen Sprachtrümmern tritt uns nun eine lautliche

25 Gleichung entgegen, die von der früher konstatierten darin wesentlich

abweicht, daß hier daß b des Arabischen auch vom gesamten Nord¬

semitischen geteilt wird. Das gibt uns die Gewähr, daß äth. Pa

ein von äth. Pait scharf zu scheidender Laut ist. Zweifellos war

das Gebiet des äth. Pa einmal viel größer, als es sich uns in der

so äthiopischen Literatnrüberlieferung darstellt. Die meisten der

Pa-haltigen Wörter werden wohl in die Klasse der Ä-haltigen über¬

gangen sein; da dieses b auch der gemeinsemitisehe Ersatz ist, so

steht uns kein Mittel zur Verfügung, innerhalb der historisch über¬

lieferten Ä-Laute die echten, ursemitischen von dem Ersatzlaute für

s5 Pa zu scheiden.

Die beiden im Äthiopischen überlieferten P-Laute sind echt¬

semitisches Erbgut; das beweist ihr Vorkommen in Wörtern, die

über den Verdacht der Entlehnung aus einer in Abessinien nicht

einheimischen Sprache erhaben sind, die aber auch nicht aus

40 kuschitischer Quelle stammen werden , da den uns bekannten

kuschitischen Dialekten die P-Laute fehlen. Für die Echtheit von

äth. Pait spricht auch der Umstand, daß die emphatischen stimm¬

losen Explosivlaute t und k durch diesen Laut eine in der Theorie

geradezu zufordemde Ergänzung erhalten.

45 Sollen wir darum die äthiopischen P-Laute auch für ursemitisch

(7)

Grimme, Semitische P-Laute. 265

halten ? Für Pait als emphatischen P-Laut ist solches jedenfalls

zu bejahen. Wir kennen keinen Laut, der besser als p die Laut¬

entwicklung äth. p — arb. b — nordsem. ph (f) erklärte. Immerhin

soll damit nichts darüber enschieden sein, ob ursem. emphat. p wie

äth. p mit nachfolgendem Aleph oder wie arb. t und k mit 5

inhärierendem Aleph gesprochen worden sei. Wie aber äth.

Pa im Ursemitischen gelautet hat, ist schwer auszumachen. Jeden¬

falls war es nicht p; denn da es kein ursem. <, sondern nur th,

kein ursem. k, sondern nur kh gab, so müßte man statt p schon

ph einsetzen. Dieser gewiß ursem. Laut hat aber, wie wir gleich lo

sehen, eine andere Lautentwicklung im Semitischen durchgemacht,

als wir sie bei Pa konstatiert haben. War äth. Pa vielleicht aus

ursem. vereinfacht? Das ist mir deshalb unwahrscheinlich, weil

von einer Labialisierung des p keinerlei Spur im Konsonantismus

oder im Vokalismus der Pa-Wurzeln zu finden ist. Nun haben wir 15

die Überlieferung, daß der Buchstabenname Pa in älterer Zeit Psa

gelautet habe: dann muß man auch p« als ältere Lautform des

Psa nehmen. Als assibiliertes p könnte man es vielleicht auch

dem Ursemitischen zuweisen ; es würde dann eine leichtere Art

von p dargestellt haben, da die Lösung des Lippenverschlusses so

durch flüchtiges ,s an die Lippentätigkeit geringere Anforderungen

stellt als die durch Aleph vermittelte des p oder die unver¬

mittelte des jö.

So ist uns das Äthiopische der Führer zu zwei ursemitischen

P- Lauten geworden : ein Beweis mehr für die von mir schon früher 25

vertretene These von der relativen Ursprünglichkeit des äthiopischen

Konsonantismus. Sollte das Äthiopische nun bei einem dritten

P-Laute versagen, von dem angeblich einige ciserythräische Sprachen,

denen aber das Arabische fehlt, die alte Lautform bewahrt hätten?

Es handelt sich um einen P-Laut, der aus einem Wechselverhältnis so

von p und f innerhalb der semitischen Einzelsprachen, wie Brockel¬

mann richtig gefühlt hat, herausschaut. Die Verteilung dieser Laute

auf die verschiedenen Sprachen liegt klar zu Tage ; es ergibt sich

dabei die Gleichung:

äth. f = arb. f = hebr. ph = aram. ph, das mit / wechselt = s5

ass. p (oder wohl ph).

Von den vielen Beispielen , die für diese lautliche Gleichung

sprechen, seien im Folgenden einige durch alle wichtigeren semitischen

Sprachen ohne größeren Bedeutungswechsel hindurchgehenden zu¬

sammengestellt : 10

äth. 'af ,Mund", arb. fühu, famu, hebr. phm, syr. phximä, ass. pü ;

äth. 'aTie/" ,Nase", arb. 'anfu, hebr. 'aph, syr. 'appe. (plur.), ass. appu;

äth. fadaia „lösen", a.T\). fadä, hehr, phädhd, syr.j)hddä, a,ss. padü;

äth. fehern „Kohle", arb. fahmu. hebr. phehham, syr. phahma,

ass. pentu ; u

äth. fa2ag „Bach, Kanal", arb. falgu, hehr.phelegh, syr. —, ass.^a^;

Zeitschrift der D. M. G. Bd. 68 (1914). 18

(8)

266 Grimme, Semitische P-Laute.

äth. fakada „besichtigen", arb. fakada, hebr. phakadh, syr. p^^kad, ass. pakadu;

äth. fetha „öffnen", arb. fataha, hebr. phathah, syr. phgfak,

ass. petü;

6 äth. fatala „drehen", arb. fatala, hebr. p^athal, syr. phatcd, ass.

patäla ;

äth Äe/en „hohle Hand", arb. hufnatu, hebr. köpfen, syr. hufna,

ass. upnu;

äth. „Flügel", arb. kanafu, hebr. Id^anäph, syr. khenfa, ass.

10 kappu ;

äth. nafe« „Hauch, Seele", arb. nafsu, hebr. rifpheS, syr. nafsa, ass. napistu;

äth. *e/er „Kralle", arb. aw/rw, hebr. sippor^, syr. .fe/ra, ass. supru.

Bei dem hier so klar ins Auge springenden Wechsel von

15 bezw. pA, und /" möchte man zunächst die Frage stellen, welcher von beiden Lauten als der ältere und dann wohl auch als der ursemitische

zu gelten habe. Die Erwägung, daß dort, wo ph und f in einer

Sprache miteinander wechseln können (wie vor allem im Aramäischen),

f eine Abschwächung von ph bedeutet, kann dazu verleiten, dem

«0 stärkeren ph den Rang eines ursemitischen Lautes zuzuteilen. Aber

bei dieser Antwort wäre etwas Wichtiges übersehen, daß nämlich

Abschwächung von ph ein labio - labiales f ergibt, während das

äthiopisch-arabische f doch wohl labio-dental ist. Ein solches würde

sich von ph garnicht herleiten lassen ! So glaube ich , muß die

«5 Frage anders gestellt werden, nämlich: Woraus läßt sich einerseits

labio-dent. f und andrerseits ph mit seiner labio - labialen Ab¬

schwächung f ableiten? Da kommt wohl nur ein p in Frage,

dessen Explosion durch Bildung von labio-dentalem f abgelenkt

wird. Ich schreibe es pf , nicht pf, um anzudeuten, daß hier nicht

p-\-f, sondern ein zu f ohne Explosion hinübergeführtes p zn

sprechen sei. Aus solchem pf haben das Äthiopische und Arabische

ihr f durch Angleichung des ersten Teiles des Lautes an den zweiten

gebildet. Das Nordsemitische dagegen hat das dentale Element

als lästig empfunden und deshalb , weil reines p zu große An-

S5 forderungen an die Lippenartikulation gestellt hätte, ein p mit ge¬

hauchter Auflösung {ph) an die Stelle von pf gesetzt. Von diesem

ph führte dann bei Lockerung des Lippenverschlusses ein direkter

Weg zu labio-labialem f, dem ^ des Syrischen.

Damit sind wir zur Feststellung von drei ursemitischen P-

40 Lauten gelangt, deren jeder durch den Kreis der semitischen Sprachen

einen anderen Weg genommen hat; und zwar ergab

ursem. p: äth. p, daneben als Abschwächung h, arb. b, hebr. p*,

aram. ph mit Abschwächung f ass. (vermutlich) ph;

ursem. ^«(?): äth. daneben als Abschwächung b, arb.,. hebr., aram.

45 und vermutlich auch ass. b;

(9)

Orimme, Semitische P-Laitte. 267

ursem. pf: äth., arb. f (labio-dental), hebr./)'ti), aram. ph mit Ab¬

schwächung f (labio-labial), ass. p (= ph).

Im Anschluß hieran muß ich zu dem einzigen ernsthaften Ver¬

suche, eine Theorie der semitischen P-Laute unter ihrer Zurück¬

führung auf das Ursemitische zu entwickeln, Stellung nehmen. Sie s

.stammt von H. Möller, der sie zuerst in seiner Studie „Semitisch

und Indogermanisch" I. Teil, S. 33 ff., 105 ff. entwickelt hat und sich

in seinem „Vergleichenden indogerm.-semitischen Wörterbuch" nach

ihr richtet. Möller schreibt dem Ursemitischen zwei P-Laute zu,

emphatisches p und nichtemphatisches p. Vom ersteren sieht er lo

in äthiopischem Ä wie auch T noch einige Reste; letzteres findet"

er in nordsemitischem p wieder. Die einzelsprachliche Entwicklung

der beiden ursem. Laute wäre nach ihm folgende:

ursem. p = äth. p, häufiger b, arb. b, hebr. bß. aram. bß, ass. b;

ursem. p = äth. f, arb. f, hebr. p q>, aram. p qo, ass. p. 15

Im „Vergl. indogerm.-semit. Wörterbuch" wird dann öfters von

einem Wechselverhältnis zwischen beiden Reihen geredet, so daß

demzufolge auch gemeinsemitisches b die Nachfolge von ursem. p

und nordsem. p samt seiner südsem. Abschwächung b diejenige von

ursem. p darstellen könne. 20

Hier ist nun Richtiges mit Irrigem vermischt. Möllers p-

Reihe bedarf insofern der Berichtigung, als nicht ursem. p, sondern

pf an ihre Spitze zu stellen und südsem. /"nicht als Weiterbildung,

sondern als Parallelentwicklung von nordsem. p (bezw. ph) zu

nehmen ist. In der p-Reihe sind die den nordsemitischen Sprachen «5

zugeteilten Lautwerte unhaltbar; sie zeigen, daß Möller versäumt

hat, die an erster Stelle maßgebenden äthiop. p-haltigen Stämme

für seine Aufstellung zu verwerten. Unter dem Zwange von Bei¬

spielen, die ihm p {ph, f) als nordsem. Ersatz von ursem. p vor

Augen führten, hat er dann zu dem Ausweg eines alten Wechsel- so

Verhältnisses zwischen beiden P-Reihen gegriffen , damit aber ihre

Gesetzmäßigkeit sehr in Präge gestellt. Endlich hat M. äth. Pa

mit Pait unbesehen zusammengeworfen, wodurch ihm die Existenz

der dritten P-Reihe entgangen ist. Dennoch bleibt es Möller's

nicht gering anzuschlagendes Verdienst, zuerst auf ursem. p hin- 35

gewiesen zu haben.

Die gemeinsemitische Lautentwicklung hat dahin geführt, den

Bestand des Ursemitischen an P-Lauten immer mehr zu verringeren.

1) Ich halte dafür, daß es nicht angeht, dem Hebräischen (wenigstens in seiner lilassischen Ausprägung) dieselbe Entwicklung der Explosivlaute zuzu¬

schreiben, wie sie im Aramäischen vorliegt. So bezweifle ich, daß klass.-hebr.

S einen J^-Laut repräsentiert habe und halte dafür, daß es als scbwachexplosives ph gesprochen worden sei? Ich vermeide, hier näher auf eine Erörterung darüber

einzugehen, die es nötig machen würde, aucb die anderen r<C5~^3-Laute durch¬

zunehmen.

(10)

268 Grimme, Semitische P-Laute.

SO daß z. B. das Klassisch-Arabische in seinem so oft als normal¬

semitisch bezeichneten Konsonantenbestande keine Spur von p mehr

aufweist. Andererseits haben sich in einigen Sprachen P-Laute

eingebürgert, die, von außen hereingetragen, immer nur partielle

s oder lokale Bedeutung erlangt haben.

Dahin gehört das griechische n (lat. p). Das Syrische (samt

dem Syro-Palästinensischen) hat diesen Laut unverändert, d. h. ohne

ihn dem in der Sprache vorhandenen ph anzugleichen, in Wörtern

griechischen oder lateinischen Ursprungs übernommen und schreibt

10 ihn mit dem Zeichen ,3 (Syro-Pal. ÖS)- Unter den hierhin ge¬

hörigen Pällen befinden sich nur zwei Verben, jfi-Oi p = ■ntl&m

und syro-pal. )r\(0. bezw. y^^SJL^ („erschüttert sein'), dessen Ur¬

sprung dunkel ist. Das Äthiopische, das nächst dem Syrischen am

meisten von griech.-lateinischen Wörtern durchsetzt ist, gibt n bezw.

if, p in älterer Zeit gewöhnlich mit Pa, später aber eben so oft mit

Pait wieder; daraus mag man schließen, daß sich der äthiopische

Mund nicht dazu bequemte, den fremden Laut anders als mit einer

ihm gewohnten Artikulation zu sprechen^).

In das Babylonisch-Assyrische sind viele sumerische Wörter

20 mit jedenfalls unaspiriertem p übergegangen. Nach griechischen

Transkriptionen wie 'Akanaqoq, IlallaKotrag, 'Oretg zu schließen, ist

dieses p dauernd reine Tenuis geblieben : ob es sich als solche von

dem P-Laute echtsemitischer Wörter unterschieden hat, läßt sich

noch nicht ausmachen. Wenn man von Transkriptionen wie stpog

25 (= epu.i) und gicday (= palgu) 2) auf die Gesamtheit der echten

bab.-semitischen P-Laute schließen darf, so hätten diese als ph

dem bab.-sumerischen p gegenüber gestanden.

Einen in anderen semitischen Sprachen nicht nachzuweisenden

P-Laut hat Parisot im aramäischen Dialekt von Maälula und

30 Bakhasa beobachtet. Er beschreibt ihn als „intermediaire entre le b

et le p'. Dieser Laut entspricht etymologisch stets älteraramäischem bh, tritt aber nicht für alle älteren bh ein, sondern hauptsächlich

für die hinter der Tonsilbe stehenden, vgl. rdppä „groß", lippä

jHerz', Sdppä „Säugling', hdlpä „Milch', wird aber auch in pdica

35 „Haus", pdpnä „Leib' usw. gesprochen. Ich möchte meinen, daß

es sich in diesen Pällen nicht um p handele, sondern um stimmlos

gewordenes b, und daß auch das im gleichen Dialekte angesetzte

t « älteraram. dh) nur stimmloses d darstelle. Dann wäre viel-

1) Nach Mitteilung von Eugen Mittwoch spricht das amharische Volk ge¬

schriebenes p als b aus.

2) Vgl. PSBA. XXIV, S. 110, 112.

2 3

(11)

Grimme, Semitische P-Laute. 269

leicht ein historischer Zusammenhang zwischen diesen stimmlosen

Medien der Libanongegend und den in der Schreibung beständig

zwischen b und p sowie d und t schwankenden hetbitischen stimm¬

losen Lauten b und d anzunehmen (vgl. Eigennamen der Tell-

el-Amarnadokumente wie Biljura-Pa^jura, Abd^iba-Gilul3ipa, Dimaska- s

TimaSgi, Dunip-Tunib), so daß sie ein später Nachklang der hetbitischen

Besiedelung Syriens wären. Dann aber möchte ich einige Lehn¬

wörter des Hebräischen von auffälliger Schreibung auf dieselbe

Quelle zurückführen, nämlich D^nasN »Pistazien" (syr. J, „.^o. , arb.

it^), nsi'-a« »Kaper', wohl auch nya^a« »Hautblase' (syr. lo

j K. vrt'NX.^s '). Ihr im Anlaut geschriebenes n ist nicht wurzelhaft:

was kann es aber sonst sein? Ich glaube: ein Mittel, stimmloses

b nicht etwa zu sprechen, sondern nur zu schreiben. Wenn hier

also as nur stimmloses b ist, so haben auch SN oder in ba*iaN

(JJ^VO, xäqzaXog), JTiiat* (neben n-is), mt* (JjC»^ und nN ' in 15

lisn-iN (neben ITO^I'ü, öaQetxös) nur als stimmloses g und

d zu gelten. Man kann damit vergleichen , wie das Ägyptische

Darius bezw. DärayavauS mit anlautendem nt- transkribiert, oder

wie das Neugriechische unser d, b, g mit vr, (in, yx wiedergibt.

Von dem p, das vom Italienischen her in die maltesische 20

Sprache eingeführt worden ist, hier zii reden ist unnötig; denn es

handelt sich dabei um ein semitisches Idiom, das die am meisten

charakteristische Eigenschaft der semitischen Lautbildung, die tiefe

Sprechbasis, aufgegeben hat. Nicht viel anders wird's mit dem

marokkanischen und dem algierischen Dialekt des Vulgärarabischen 25

stehen und deren zahlreichen p ; s. etwa W. Marfais, Textes arabes

de Tanger (Paris 1911), S. 241—243, wo z. B. im Glossar, mit

!._> beginnend, die, insgesamt aus dem Spanischen eingewanderten

sieben Wörter päJa, portqef,^, pläsa, planca, pansar, ponjär, piwa

figurieren. so

(12)

270

Zurufe an Tiere im Vulgärarabischen.

Von Erich Graefe.

(Mit Beiträgen von Prof. Hans Stumme).

Die Lektüre von Friedrich Schultheß' Schrift „Zurufe

an Tiere im Arabischen" (aus dem Anhang zu den Abhandlungen

der Kgl. Preuß. Akad. der Wissensch, vom Jahre 1912. 92 S. 40) —

übrigens angezeigt in dieser Zeitschrift 66, 735 durch Th. Nöldeke

5 — regte mich an , während meines Aufenthaltes In Ägypten im

Sommer 1913 diesem Thema nachzugehen. Trotz meiner Be¬

mühungen habe ich aber schließlich doch nur wenig darüber

notieren können ; es ist das Folgende : In Kene ist der Antreiberuf

für den Esel immer nur ä (s. Schultheß S. 57 u.), in Luxor ha

10 (Sch. S. 59 0.); mein Eseltreiber daselbst wies mich aber darauf

hin , daß in Assuan harr üblich sei. Ebenso konnte ich in Kene

für-den Ruf, der den Esel zum Anhalten auffordert, stets nur süi

feststellen, in Luxor dagegen hu§ä (Sch. S. 65: ,hä& halt! an den

Esel (Littmann brieflich)". Es scheint also, daß solche Rufe innerhalb

15 Ägyptens stark verschieden lauten, je nach den einzelnen Orten.

Wiederholt habe ich diese Fragen auch mit Zed Afandi,

dem Lektor des Arabischen am Hamburger Seminar für Geschichte

und Kultur des Orients besprochen. Zsd Afandi ist geborner

Alexandriner; auf gewisse eigentümliche Abweichungen seiner Sprech-

20 weise von der der Kairener hoffe ich gelegentlich näher eingehen

zu können. Von ihm habe ich seinerzeit eine Erzählung aufge¬

zeichnet, die sich um gewisse Zurufe an Tiere dreht. Ich teile die

Geschichte hier mit, da sie ja gut in diesen Zusammenhang paßt.

Bei dem Ausdrucke zarr, der in ihr direkt in der Bedeutung ,Esel"

25 angewandt wird, liegt natürlich das zarr zugrunde, mit dem man

den Esel zum Akte des Bespringens antreibt und auf den hin er

dann sein durchdringendes Geschrei ausstößt (jenahha'). Der

Lockruf kirris dürfte wohl zu dem bei Schultheß S. 86 erwähnten

„Lockruf zum Füttern", trS, zu stellen sein. Herrn Privatdozent

30 Dr. P. K a h 1 e ist er , nach mündlicher Mitteilung , aus Syrien

wohlbekannt; ich darf hier vielleicht auch S. 10/11 des demnächst

(bei Vandenhoek & Ruprecht in Göttingen) erscheinenden Buches

von Kahle und Schmidt „Bauernerzählungen aus Palästina' zitieren,

wo wir lesen: „Gewöhnlich, wenn ich den Esel zum Futter rufe

35 und sage „„Kirrisch, kirrisch!"", so schreit er oder schnaubt und

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