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Informationskompetenzerwerb mit Blended Learning : Ergebnisse des Projekts Informationskompetenz I der Bibliothek der Universität Konstanz

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Bibliotheksdienst (2006) 40 (3): 314-330

Informationskompetenzerwerb mit Blended Learning: Ergebnisse des Projekts Informationskompetenz I der Bibliothek der Universität Konstanz1

Johanna Dammeier

Inhaltsübersicht:

1. Ausgangssituation 2. Das Projekt

3. Das Modul Informationskompetenz für die Präsenzlehre 4. Die E-Learning-Module

5. Informationskompetenzkurse im Blended Learning-Szenario 6. Aktuelles Kursangebot der Bibliothek der Universität Konstanz

7. Nachnutzung der Projektergebnisse und Kooperationen mit anderen Bibliotheken 8. Erfahrungen und Problemfelder

1. Ausgangssituation

Informationskompetenz wird immer mehr als eine wichtige und notwendige Schlüsselqualifikation für Studium, Forschung und Beruf anerkannt. Einen Informationsbedarf erkennen und benennen, dazu eine Suchstrategie entwickeln und geeignete Informationsquellen identifizieren und adäquat nutzen, anschließend die Informationen beschaffen, evaluieren und so weiterverarbeiten, dass die ursprüngliche Fragestellung effizient gelöst wird, sind Fähigkeiten, die nach der Definition der ACRL (Association of College and Research Libraries der USA)2 ein informationskompetenter Studierender für ein effizientes Studium beherrschen sollte. Nicht nur die SteFi-Studie der Sozialforschungsstelle Dortmund3 zeigt hier Defizite auf, auch Bibliothekaren wird immer mehr bewusst, dass im Bereich Informationskompetenz ein immens großer Schulungsbedarf besteht. Zudem zeigt ein Blick ins vor allem angelsächsische Ausland, welch hoher Stellenwert der Informationskompetenz an sich und dem Engagement der Bibliotheken als Teaching Libraries eingeräumt wird, und das schon über Jahre hinweg.

Aus diesen Gründen beschloss die Bibliothek der Universität Konstanz im Jahre 2002, sich im Schulungsbereich stärker zu engagieren. Mit dem bestehenden Schulungsangebot (neben Erstsemesterführungen vor allem 90-minütige Veranstaltungen zum Online-Katalog und einzelnen (Fach)-Datenbanken waren alle Beteiligten unzufrieden, sowohl was den zeitlichen Umfang und die damit vermittelten Inhalte als auch was die Resonanz betraf.

Zeitgleich bot sich durch die rasche Einführung der neuen gestuften Studiengänge Bachelor und Master an der Universität Konstanz, die neben fachlichen Veranstaltungen teilweise auch explizit den Erwerb so genannter Schlüsselqualifikationen oder berufsqualifizierender Kompetenzen vorsehen, die Chance, Informationskompetenz als eine solche Schlüsselqualifikation in die Studienpläne zu integrieren und damit als Bibliothek für Kurse in diesem Bereich auch ECTS (European Credit Transfer System)-Punkte vergeben zu können.

Die Kooperation mit den Fachbereichen lief insgesamt sehr gut, so dass bereits im Wintersemester 2003/2004 die ersten Informationskompetenzkurse im gerade fertig gestellten neuen Schulungsraum der Bibliothek stattfinden konnten.

1 Siehe URL: www.ub.uni-konstanz.de/ik

2 Association of College and Research Libraries: Information Literacy Competency Standards for Higher Education (2000). URL: http://www.ala.org/ala/acrl/acrlstandards/standardsguidelines.htm [Zugriff am 31.01.2006]

3 Rüdiger Klatt [u.a.]: Nutzung elektronischer wissenschaftlicher Information in der

Hochschulausbildung (2001). URL: http://www.stefi.de/download/bericht2.pdf [Zugriff am 31.01.2006]

1

Erschien zuerst in: Bibliotheksdienst (2006) 40 (3), S. 314-330

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/2007/2240/

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2. Das Projekt

Mit dem Ziel der Unterstützung der Fachreferenten in der Lehre wurde das Projekt Informationskompetenz im Rahmen der Modularisierung der Lehre beantragt und von 2003- 2005 vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg und der Universität Konstanz mit einer halben Stelle für zwei Jahre und einer weiteren halben Stelle für ein Jahr gefördert. Zur Unterstützung der Projektmitarbeiter im Haus wurde der Konstanzer Arbeitskreis Informationskompetenz (KNAKIK) gegründet, dem neben den Projektmitarbeitern Fachreferenten und Mitarbeiter der Information angehören.

Das Projekt verfolgte zwei Ziele: Zum einen sollte ein modular aufgebautes Modul Informationskompetenz für Bachelor-Studierende entwickelt werden, welches in verschiedenen Studienfächern an vielen Hochschulen eingesetzt werden kann (siehe Abschnitt 7). Damit sollten Lehrende in ihrer Unterrichtsplanung unterstützt und ihr Arbeitsaufwand in der Kursvorbereitung erheblich reduziert werden.

Zum anderen sollten parallel dazu E-Learning-Module entwickelt werden, die einerseits zum Selbststudium geeignet sind, andererseits die Informationskompetenzkurse unterstützen, so dass Kursinhalte nachbearbeitet oder ganz ausgelagert werden können und auf diese Weise ein Blended Learning-Szenario möglich wird.

Schließlich sollten die entwickelten Materialien sowohl von den Dozenten, die die Unterlagen benutzen, als auch von den Teilnehmern der Kurse evaluiert und daraufhin nochmals überarbeitet werden. Dafür war die Integration erster Informationskompetenzkurse in die Studienpläne erforderlich.

Die Ergebnisse des mittlerweile abgeschlossenen Projekts sind der Schwerpunkt des vorliegenden Berichts.

3. Das Modul Informationskompetenz für die Präsenzlehre

Als erstes galt es, mögliche Inhalte eines Informationskompetenzkurses sowie die Zielgruppe festzulegen. An der Diskussion einer sehr breiten Inhaltspalette war der Konstanzer Arbeitskreis Informationskompetenz maßgeblich beteiligt. Erfahrungen von Fachreferenten verschiedener Fächer und von Mitarbeitern der Information konnten auf diese Weise mit in die Auswahl der Themen einbezogen werden.

Die Zielgruppe war schnell klar: an den Kursen sollten Bachelor-Studierende teilnehmen, welche im 1.-3. Fachsemester (Geistes- und Sozialwissenschaften) bzw. 4.-5. Fachsemester (Naturwissenschaften) sind. Der Unterschied zwischen den Fächergruppen liegt darin, dass in den Naturwissenschaften wesentlich länger Lehrbücher als alleinige Studienliteratur ausreichen und damit das Bewusstsein um die Wichtigkeit anderer Informationsquellen wie z.B. Zeitschriftenaufsätze und Fachbibliographien später als in den Geistes- und einigen Sozialwissenschaften vorhanden ist.

Aufwändiger gestaltete sich die Festlegung der Inhalte. Im ersten Schritt wurden mittels Brainstorming mögliche Inhalte ermittelt und diese mit verschiedenen bestehenden Standards zur Informationskompetenz (z.B. der ACRL, s.o., oder der AG Informationskompetenz in Nordrhein-Westfalen4) verglichen. Im zweiten Schritt wurden die

4 Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz Nordrhein-Westfalen: Standards für die Vermittlung von Informationskompetenz an der Hochschule (2003). URL:

http://www.informationskompetenz.de/protokolle/standards [Zugriff am 31.01.2006]

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einzelnen Inhalte gewichtet und zu Themenblöcken für die Teilmodule zusammengefasst5. Im Verlauf der Erstellung der Materialien zu den einzelnen Teilmodulen waren teilweise Umstellungen innerhalb der Themenblöcke nötig, die entweder zeitliche oder didaktische Hintergründe hatten. Weitere Änderungen ergaben sich durch die anschließenden Evaluierungen durch Dozenten und Kursteilnehmer.

Als zeitlicher Rahmen für den Kurs wurde 1 SWS, gebündelt auf sieben Doppelstunden, festgelegt. Die Themenblöcke können je nach Anforderungen auch anders gruppiert werden.

Ebenso ist das Herausgreifen einzelner Inhalte für einen kürzeren Kurs möglich. Die Inhalte verteilen sich auf die Doppelstunden wie folgt:

Übersicht über die Teilmodule

(aktueller Stand: Optimierung nach dem Sommersemester 2005) Teilmodul 1: Die Welt der wissenschaftlichen Information

- Gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer und der Kursleitung

- Welt der wissenschaftlichen Information

- Kriterien für eine wissenschaftliche Publikation

- Kursinhalte

- Umgang mit der E-Learning-Umgebung ILIAS

- Organisatorisches

Teilmodul 2: Suchstrategie und erste Recherchen

- Suchkonzept und Suchstrategie

- Aufgabenstellung zur Kursarbeit: Erstellung einer Recherchedokumentation

- Richtiges Zitieren

- Nachschlagewerke gedruckt und elektronisch

- Bibliothekskataloge KOALA, KVK, ZDB Teilmodul 3: Bibliographien und Datenbanken I

- Dokumentenbeschaffung

- Inhalt von bibliographischen Datenbanken

- Boolesche Operatoren

- Einfache Recherchen in einer bibliographischen Datenbank Teilmodul 4: Bibliographien und Datenbanken II

- Aufbau von Datenbanken: Felder, Indizes, Thesaurus

- Suchbegriffe und Suchlogik

- Formale und thematische Eingrenzung bzw. Erweiterung einer Recherche

- Weiterverarbeitung von Suchergebnissen: Speichern, Drucken, per E-Mail versenden

- Komplexe Recherchen in einer bibliographischen Datenbank Teilmodul 5: Bibliographien und Datenbanken III

- Vorstellung weiterer Bibliographien (gedruckt und elektronisch)

- Vorstellung von Portalen

- Selbsttest zur Suchstrategie und zum Umgang mit Datenbanken

5 Oliver Kohl-Frey: Modularisierung, E-Learning und die Einbindung in Studienpläne. Zur Vermittlung von Informationskompetenz an der Universität Konstanz. In: Bibliothek: Forschung und Praxis 29 (2005), Heft 1, S. 42-48. Preprint-Version unter der URL: http://www.ub.uni-

konstanz.de/ik/downloads/Publikationen/BFP_Preprint.pdf [Zugriff am 31.01.2006]

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Teilmodul 6: Internet

- Suchmaschinen

- Internetkataloge

- Fachportale und fachliche Linksammlungen

- Einzelne (Fach)informationsquellen

- Zitieren von Internetquellen

- Evaluationskriterien für Internetseiten

Teilmodul 7: Literaturverwaltung und eigenes Publizieren

- Richtiges Zitieren (Wiederholung)

- Literaturverwaltung

- Eigenes Publizieren

- Optional: Der Impact Factor: Bedeutung und Problemfelder

- Optional: Zeitschriftenkrise, Open Access

Im dritten Schritt wurden für jedes Teilmodul verschiedene Materialien entwickelt und im Internet unter der URL: www.ub.uni-konstanz.de/ik zur Verfügung gestellt. Die Basis jeder Stunde bilden ein Stundenverlaufsplan und die begleitende Präsentation. Der Stundenverlaufsplan gibt einen Überblick über die Inhalte, Lernziele sowie die zur Verfügung stehenden Materialien und beschreibt detailliert den Verlauf der Stunde mit Zeitangaben für die einzelnen Themenblöcke, Methoden der Inhaltsvermittlung und Anregungen für den Einstieg in einen neuen Themenblock (Abb. 1). Die begleitende Präsentation enthält jeweils als Stundeneinstieg die Übersicht über den gesamten Kurs als Advance Organizer (Abb. 2), ein Inhaltsverzeichnis für die Stunde, sowie konkrete Inhalte und Arbeitsanweisungen für die Teilnehmer.

Bei der Auswahl der Methoden der Vermittlung wurde besonderer Wert auf aktivierende Methoden gelegt, da die Kursteilnehmer erfahrungsgemäß mehr Inhalte mitnehmen, wenn sie sich diese selbst erarbeiten (konstruktivistisches Lehr-Lern-Modell). Beispiele hierfür sind die Erarbeitung einer bibliographischen Datenbank mit Hilfe einer Kriterienliste und die Vorstellung der Ergebnisse durch die Teilnehmer selbst (Teilmodul 4) oder das Ausprobieren verschiedener fachlicher Internetseiten auf einem Online-Marktplatz, bei dem einzelne Internetseiten auf je einem Rechner aufgerufen werden und die Teilnehmer von Rechner zu Rechner wandern (Teilmodul 6). Dazu kommen Übungen zu einzelnen Suchinstrumenten. Je nach Thema wurden zusätzlich zu Stundenverlauf und Präsentation weitere Materialien entwickelt. Das können Arbeitsanweisungen für Partner- oder Gruppenarbeit in der Stunde, Übungen zu einer bibliographischen Datenbank oder ergänzendes Material sein, wie z.B.

eine Entscheidungsmatrix für die Dokumentenbeschaffung. Daneben steht modulübergreifendes Material zur Verfügung, z.B. eine tabellarische Übersicht über alle Teilmodule oder ein Kursplan für die Teilnehmer.

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Abb. 1: Beispiel für einen Stundenablaufsplan (hier Teilmodul 6: Recherche im Internet)

Abb. 2: Advance Organizer für den gesamten Kurs, wie er in jeder begleitenden Präsentation enthalten ist.

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Als Hausarbeit über den ganzen Kurs und damit auch Leistungsnachweis für das Erlangen der ECTS-Punkte sieht das Modul Informationskompetenz die Anfertigung einer Recherchedokumentation vor. Dafür wählen die Teilnehmer ein eigenes Thema und recherchieren dazu in den im Kurs vorgestellten Rechercheinstrumenten. Die Dokumentation umfasst neben einer Einführung ins Thema und der Aufstellung eines Suchkonzepts auch die detaillierte Beschreibung der Suchstrategie (einschließlich der „0-Treffer“-Ergebnisse) und die Bewertung der Relevanz der gefundenen Nachweise in den einzelnen Suchinstrumenten. Ein korrektes Literaturverzeichnis mit den wichtigsten Nachweisen sowie die Dokumentation eines möglichen Beschaffungswegs für diese Dokumente, sofern sie nicht in der eigenen Bibliothek vorhanden sind, runden die Recherchedokumentation ab.

Diese zugegebenermaßen für Studierende und Dozenten recht aufwändige Arbeit hat den entscheidenden Vorteil, dass sich die Kursteilnehmer wirklich mit dem Thema Suchstrategie auseinander setzen müssen, und zwar weit mehr, als sie dies bei vorgegebenen Rechercheaufgaben in einer Datenbank tun müssten. Der Korrekturaufwand liegt allerdings bei ca. zwei Stunden pro Dokumentation, so dass unter Umständen bei größeren Teilnehmerzahlen auf diese Arbeit verzichtet bzw. die Zahl der geforderten Rechercheinstrumente reduziert werden muss. Als noch gut machbar haben sich Kurse mit 15 Teilnehmern erwiesen.

Im letzten Schritt der Entwicklung des Präsenzmoduls wurde der Kurs von den lehrenden Fachreferenten und den Teilnehmern der Informationskompetenzkurse evaluiert und die Materialien jeweils überarbeitet. Die Teilnehmer erhielten dafür nach Abschluss des Kurses einen zweiseitigen Informationsbogen bzw. ein Login für eine elektronische Evaluation mit der Software Evasys, für die der identische Fragebogen elektronisch umgesetzt worden war.

Die Kurse erhielten durchweg gute Bewertungen zwischen 1 und 2 auf einer Skala von 1 bis 6. Die Evaluation durch die Fachreferenten erfolgte mündlich anhand eines Fragenkatalogs.

In der ersten Evaluierungsrunde nach dem Wintersemester 2004/2005 wurden die Inhalte des Moduls den Ergebnissen angepasst. Eine zweite Überarbeitung mit kleineren Änderungen erfolgte dann nach Abschluss des Sommersemesters 2005.

4. Die E-Learning-Module

In der zweiten Hälfte des Projektzeitraums wurden daneben E-Learning-Module entwickelt, die einerseits einen eigenen Kurs darstellen, andererseits die Präsenzmodule ergänzen und auf diese Weise ein Blended Learning-Szenario ermöglichen. Als E-Learning-Umgebung wurde ILIAS ausgewählt, eine an der Universität Köln entwickelte Open Source-Software.

Maßgebliche Gründe für die Entscheidung für ILIAS waren die Kostenfreiheit, die intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche, der erfolgreiche Einsatz an mehreren deutschen Hochschulen sowie umfangreiche und individuell konfigurierbare Funktionen. Darüber hinaus gibt es inzwischen eine relativ große Entwicklergemeinde, so dass auch die Weiterentwicklung der Software gesichert sein sollte.

Nach der Installation auf einem Server der Bibliothek der Universität Konstanz im November 2004 wurde ILIAS für die Bedürfnisse der Bibliothek konfiguriert. Ab Januar 2005 wurden einzelne Lernmodule (ILIAS-Lerneinheiten) entwickelt und in ILIAS eingestellt. Auch hier waren neben den Projektmitarbeitern auch Fachreferenten und Mitarbeiter der Information in großem Umfang beteiligt. Abb. 3 zeigt einen Ausschnitt aus der Lerneinheit „Effizient Recherchieren“.

Zur Überprüfung des mit der Lerneinheit erworbenen Wissens besteht bei den meisten Lerneinheiten die Möglichkeit, einen Selbsttest durchzuführen. Anhand von Multiple Choice- und Zuordnungsfragen sowie Lückentexten und Image Maps können Studierende ihr Wissen überprüfen.

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Die ILIAS-Lerneinheiten können wie die Materialien für die Präsenzlehre von anderen Bibliotheken in ihre Lernumgebungen übernommen werden bzw. sind teilweise auch schon übernommen worden (siehe Abschnitt 7).

Die bisher frei geschalteten E-Learning-Module im Einzelnen:

- Bibliothek. Einführung in die Benutzung der Bibliothek

- Informationskreislauf. Übersicht der Informationsmittel

- Effizient Recherchieren. Strategien zur erfolgreichen Recherche

- Nachschlagewerke. Überblick am Beispiel der Romanistik

- Katalogrecherche. Anleitung in einzelnen Schritten

- Materialbeschaffung. Übersicht der Beschaffungswege

- Internet. Hinweise zum Suchen und Finden

- Zitieren und Belegen. Anleitung für die Geisteswissenschaften

- Zitieren und Quellenangaben. Anleitung für die Natur- und Sozialwissenschaften

- Literaturverwaltungsprogramme. Beschreibung am Beispiel Bibliographix

- Wissenschaftliches Publizieren. Übersicht

Weitere E-Learning-Module sind in Planung, darunter solche zu bibliographischen Datenbanken (allgemein sowie fachspezifisch) und zu Rechercheportalen (am Beispiel Elektra).

Abb. 3: Ausschnitt aus der ILIAS-Lerneinheit „Effizient Recherchieren“

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4. Informationskompetenzkurse im Blended Learning-Szenario

Mit der Bereitstellung von Modulen für die Präsenzlehre und E-Learning-Modulen hat der Dozent nun die Möglichkeit, beides in einem Blended Learning-Szenario im Kurs zu verbinden. Er kann also einzelne Kursinhalte aus dem Präsenzkurs herausnehmen und die Teilnehmer sich diese im Eigenstudium zu Hause aneignen lassen. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn weniger Zeit als die für die Präsenzmodule vorgesehenen 7 Doppelstunden für den Kurs zur Verfügung steht6 oder wenn im Kurs mehr Zeit für Übungen freigehalten werden soll.

In Konstanz wurde ILIAS erstmals im Sommersemester 2005 in Informationskompetenzkursen als Lernumgebung eingesetzt. Für jeden Kurs wird ein mit einem Passwort geschützter Bereich eingerichtet, auf den nur die jeweiligen Kursteilnehmer Zugriff haben. Die Studierenden können dort neben der Arbeit mit den Lerneinheiten alle Unterlagen der Stunde, z.B. Präsentationen, Arbeitsanweisungen und weitere Materialien, herunterladen sowie eigene Arbeiten, z.B. ihre Kursarbeit (Recherchedokumentation) oder Ausarbeitungen ihrer Referate, hochladen. Die Lernumgebung dient damit gleichzeitig als Dokumentenserver. Ein Forum für Fragen an andere Kursteilnehmer oder den Dozenten rundet das Angebot ab, das von den Teilnehmern ausnahmslos sehr gut angenommen wird.

Insgesamt wird auf diese Weise der Kurs für die Teilnehmer transparenter, da sie jederzeit Zugriff auf alle Kursunterlagen haben und jederzeit die Möglichkeit haben, mit dem Dozenten oder anderen Kursteilnehmern zu kommunizieren. Daneben spart sich der Dozent das oftmals lästige Kopieren vieler Materialien. Direkt im Kurs verwendete Übungsblätter müssen natürlich nach wie vor als Handout bereitgestellt werden.

Mit Hilfe der E-Learning-Module können einzelne Themen aus dem Kurs nachbearbeitet und auf diese Weise vertieft werden. Zusätzlich bieten sie dem Dozenten aber auch die oben genannte Möglichkeit, Themen ganz auf das Eigenstudium zu verlagern. Ein möglicher Kandidat für die Auslagerung ist beispielsweise die Katalogrecherche. Bei diesem Thema langweilen sich erfahrungsgemäß einige Teilnehmer der Kurse für fortgeschrittene Semester, andere wollen es aber unbedingt noch einmal hören. Allerdings wird bei einem solchen Vorgehen stark an die Eigenverantwortung der Teilnehmer für ihren Lernerfolg appelliert – die Praxis zeigt, dass doch nicht alle Teilnehmer die nötigen Lerneinheiten durcharbeiten, es sei denn, sie werden zum Gegenstand einer Klausur gemacht oder die Studierenden versprechen sich einen konkreten Gewinn für ihre Recherchedokumentation.

Hier zeigen sich die Grenzen eines Blended Learning-Szenarios.

6 1-2 Doppelstunden, 1 SWS oder 2 SWS bedeuten jeweils andere Rahmenbedingungen

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Abb. 4: Kurssicht in ILIAS, hier: Informationskompetenz Chemie im Wintersemester 05/06

6. Aktuelles Kursangebot der Bibliothek der Universität Konstanz

Seit den ersten Informationskompetenzkursen im Wintersemester 2003/2004 konnte die Bibliothek der Universität Konstanz ihr Spektrum kontinuierlich erweitern. Mittlerweile werden Kurse in den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften angeboten. Die Integration in die Studienpläne des jeweiligen Faches ist dabei sehr unterschiedlich. Sehr förderlich für die Einbindung der Kurse hat sich die rasche Einführung der neuen gestuften Studiengänge an der Universität Konstanz erwiesen. Wie bereits erwähnt sehen die Studienordnungen für den Erwerb des Bachelors neben den Veranstaltungen im entsprechenden Fach zum Teil auch eine gewisse Anzahl an Veranstaltungen in den so genannten Schlüsselqualifikationen oder berufsqualifizierenden Kompetenzen vor. Auch die Informationskompetenz ist zu den Schlüsselqualifikationen zu rechnen, ist sie doch eine notwendige Voraussetzung für ein effizientes Studium und später auch für den Erfolg im Beruf. Gerade in der Umstellungsphase fehlten aber in vielen Fachbereichen Angebote in diesem Bereich, da dafür keine zusätzlichen Lehraufträge finanziert werden konnten. Auch aus diesem Grund waren die Mitarbeiter der Bibliothek als neue, für die Fachbereiche kostenfreie Lehrkräfte willkommen.

Die Einbindung der Kurse in die Studienordnungen ist in den einzelnen Fächern unterschiedlich geregelt. Sie reicht von der bloßen Anerkennung des Kurses in diesem Bereich, ohne dass Informationskompetenz explizit erwähnt werden würde (Naturwissenschaften, einige Sozialwissenschaften) über die Erwähnung als Wahlpflichtkurs (einige Geisteswissenschaften) bis hin zur expliziten Einbindung in die Studienordnung als obligatorischer Kurs (Fach Geschichte). In den meisten Fällen gingen die Fachreferenten auf die Fachbereiche zu, in Einzelfällen war dies auch umgekehrt und die Initiative kam aus den Fachbereichen. Generell wurde das Angebot der Bibliothek sehr positiv aufgenommen. Alle Kurse in den neuen Studiengängen werden bei erfolgreicher Teilnahme (Anwesenheit plus Klausur, Referat oder Hausarbeit) mit ECTS-Punkten honoriert. Die unterschiedliche Höhe der Bewertung der Informationskompetenzkurse mit ECTS-Punkten in den einzelnen Fachbereichen resultiert aus der unterschiedlichen zeitlichen Gesamtbelastung der

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Studiengänge. Da jeder Studierende, egal ob er Germanistik oder Biologie studiert, am Ende die gleiche Anzahl an ECTS-Punkten, nämlich 180 über die 3 Jahre, gesammelt haben muss, erhalten Studierende in den Naturwissenschaften wegen ihrer hohen zeitlichen Gesamtbelastung mit Vorlesungen und Praktika pro Veranstaltung weniger Punkte.

Problematisch wird hier die Vergleichbarkeit der Informationskompetenzkurse in den verschiedenen Studiengängen. Obwohl die zeitliche Belastung in allen Fällen ähnlich aussehen dürfte, werden die einzelnen Kurse unterschiedlich honoriert. Dieses Problem der Vergleichbarkeit von Studienleistungen betrifft aber fachliche Veranstaltungen, die von Studierenden verschiedener Studienfächer besucht werden, ganz genauso. Eine bibliotheksspezifische oder gar fächerübergreifende Lösung ist hier vorerst nicht in Sicht.

In den Fällen, in denen Informationskompetenz im Rahmen eines (auslaufenden) Diplom- Studiengangs gelehrt wird, wird der Kurs im Wahlpflichtbereich anerkannt, das heißt, der jeweilige Dozent vergibt einen Schein am Ende des Kurses und verrechnet werden dann die entsprechenden Semesterwochenstunden.

Fach Kursangebot Umfang ECTS-Punkte

Germanistik Jeweils im SS 2 SWS 3

Romanistik Jedes zweite WS 2 SWS 3

Slavistik Jedes zweite SS 2 SWS 3

Sprachwissenschaft Jedes zweite WS 2 SWS 3

Medienwissenschaften Jedes zweite SS 2 SWS 3

Geschichte Jedes Semester 2 SWS 3

Philosophie Jedes Semester 2 SWS 3

Politik- und

Verwaltungswissenschaften

Jeweils im SS 1 SWS 2 Wirtschaftswissenschaften (Diplom) Jeweils im WS 1 SWS keine

Biological Sciences Jeweils im SS 2 SWS 2

Life Science Jeweils im WS 1 SWS 1

Chemie (Diplom) Jeweils im WS 1 SWS keine

Tab.1: Übersicht über aktuelle Informationskompetenzkurse der Bibliothek der Universität Konstanz mit dem jeweiligen Umfang und den ECTS-Punkten.

Neben eigenen Informationskompetenzkursen über ein ganzes Semester sind einzelne Fachreferenten auch in einzelne Veranstaltungen der Fachbereiche, meist Proseminare, eingebunden. Ein großer Vorteil dieses Modells der integrierten Informationskompetenzvermittlung ist, dass sie noch enger mit den aktuellen Recherchebedürfnissen der Studierenden verzahnt werden kann. Daneben werden auf diese Weise auch mehr Studierende erreicht. Nachteil ist, dass der zeitliche Umfang, den die Informationskompetenz in solchen Veranstaltungen erhält, wesentlich geringer ausfällt. In der Regel sind es ein bis zwei Doppelstunden.

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7. Nachnutzung der Projektergebnisse und Kooperation mit anderen Bibliotheken Alle im Konstanzer Projekt entwickelten Materialien können von anderen Bibliotheken oder Hochschuleinrichtungen nichtkommerziell nachgenutzt werden. Im zweiten Jahr der Projektlaufzeit erhielten die Projektmitarbeiter bereits mehrere Anfragen nach Nachnutzung von anderen Hochschulbibliotheken und Hochschulen mit bibliothekarisch-dokumentarischen Studiengängen. Konkret haben die Universitätsbibliotheken Mannheim und Gießen bereits ein bzw. alle E-Learning-Module in ihre Lernumgebung eingebaut7. Weitere Hochschulbibliotheken experimentieren mit der Nachnutzung. An den Materialien für das Präsenzmodul besteht ebenfalls Interesse. Wenn ein Modul oder auch nur Teile aus einem Modul nachgenutzt werden, hofft die Bibliothek der Universität Konstanz auf Anregungen und Kritik, damit die Materialien entsprechend optimiert werden können.

Während der Projektlaufzeit nahmen konstruktive Kooperationen ihren Anfang, von denen einige hier genannt werden sollen. Aufgrund einer gemeinsamen Initiative der Bibliotheken der Universitäten Freiburg, Heidelberg und Konstanz fand im November 2004 in Heidelberg eine Fortbildung des VdB-Südwest (Verein deutscher Bibliothekare - Regionalverband Südwest) mit dem Titel „Vermittlung von Informationskompetenz an Hochschulen im Südwesten“ statt8. Ein Ergebnis der Fortbildung war die Gründung des Netzwerks Informationskompetenz (NIK) in Baden-Württemberg, welches sich regelmäßig zum Austausch trifft. Mitglieder sind Vertreter der Universitätsbibliotheken, der beiden Landesbibliotheken sowie von Bibliotheken der Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Über das NIK besteht auch der Kontakt zur Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz Nordrhein-Westfalen, welche unter der Federführung der ULB Bonn das deutschsprachige Portal zur Informationskompetenz www.informationskompetenz.de betreibt. Ein Vertreter des NIK ist an der Redaktion dieser Seite beteiligt. Im Bereich E- Learning besteht u.a. ein Austausch mit der Arbeitsgruppe E-Learning der Bodensee-Region sowie ILIASuisse, dem Schweizer ILIAS-Netzwerk.

Die alle zwei Jahre stattfindende einwöchige Weiterbildung für Bibliothekare an wissenschaftlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg im Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach beschäftigte sich im Jahr 2005 ausgiebig mit dem Thema Informationskompetenz. Der Austausch war überaus fruchtbar und hat zur weiteren Vernetzung der Baden-Württembergischen Bibliothekare im Bereich Informationskompetenz geführt. Arbeitsprogramm, Vorträge und Ergebnisse sind im Internet einsehbar9.

8. Erfahrungen und Problemfelder

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Bibliothek der Universität Konstanz als Teaching Library fest in der Universität etabliert. Das Bewusstsein, dass die Bibliothek erhebliches Know How zur Unterstützung von Forschung und Lehre beisteuern kann, ist ebenfalls gewachsen. In einigen Fachbereichen, vor allem in solchen, in denen die Literaturarbeit nicht alleinige Voraussetzung für eine gute Forschung ist, hat sich die Bibliothek besser positioniert. Langfristig sollten die Informationskompetenzkurse auch dazu beitragen, dass die Angebote der Bibliothek allgemein besser genutzt werden, vor allem dann, wenn ehemalige Studierende die Seite wechseln und später als wissenschaftliche Mitarbeiter an Lehrstühlen weiterarbeiten. Bei allen positiven Aspekten, die sicher im Vordergrund stehen, gibt es aber auch Probleme oder offene Fragen, die die Betätigung der Fachreferenten als Dozenten mit sich bringt:

7 Siehe URLs: http://www.bib.uni-mannheim.de/service/e-learning/internet/start.htm [Zugriff am

31.01.2006] bzw. http://elearning.uni-giessen.de/ilias3/start.php [Zugriff am 31.01.2006]

8 Siehe URL: http://www.vdb-online.org/landesverbaende/sw/berichte/2004-fortbildung-heidelberg.php [Zugriff am 31.01.2006]

9 Siehe URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/ik/oberwolfach.htm

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(a) Als erstes wäre die Entscheidung der Fachreferenten für die Lehre zu nennen. Es gibt nur wenige wissenschaftliche Bibliothekare, die sich für die Bibliothekslaufbahn entschieden haben, um an einer Universität zu lehren. Vielmehr besteht das Klischee, dass mancher v.a.

deshalb Bibliothekar geworden ist, um gerade nicht Lehrender zu werden. Eine gewisse Freude an der Lehre ist aber für einen guten Kurs eine notwendige Voraussetzung. In Konstanz sind wir in der glücklichen Situation, dass die meisten Fachreferenten auch gerne Informationskompetenzkurse veranstalten. Dies muss aber nicht an allen Bibliotheken der Fall sein.

(b) Der zweite Aspekt, der in eine ähnliche Richtung zielt, ist die Frage nach der didaktischen Qualifikation der Fachreferenten. Als Lehrende der Bibliothek wollen wir ja nicht bloß Kurse abhalten, wir wollen gute Kurse veranstalten, in denen die Teilnehmer etwas mitnehmen.

Hier kam uns das Hochschuldidaktikzentrum Baden-Württemberg zur Hilfe, das seit einiger Zeit verschiedene Kurse im Bereich der Didaktik für alle Lehrenden in Baden-Württemberg anbietet. Die Kurse sind modular aufgebaut, und können, soweit alle Module absolviert wurden, in ein Hochschulzertifkat münden. In Freiburg haben vor kurzem die ersten Fachreferenten das Hochschulzertifikat erworben. In Konstanz ist das keine Verpflichtung, Ziel war aber dennoch, das Rüstzeug für eine gute Lehre zu erwerben. Das Projekt Informationskompetenz organisierte deshalb zusammen mit der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik ein zweitägiges Seminar, an dem alle Fachreferenten und die Mitarbeiter der Information teilnahmen10. Dort lernten wir in angenehmer Atmosphäre Grundlegendes über das Lernen an sich, die Grundzüge der Unterrichtsplanung sowie viele Methoden kennen, die die Teilnehmer aktivieren, damit das Gelernte besser verankert werden kann.

Für die meisten Teilnehmer, besonders für die Projektmitarbeiter, war dieser Einblick sehr hilfreich und führte dazu, das eigene Unterrichtskonzept zu überarbeiten und den neu erworbenen Kenntnissen anzupassen. Ein Jahr später fand eine Praxisberatung mit einem Dozenten der Hochschuldidaktik statt, bei dem Probleme besprochen und weitere Anregungen gegeben wurden. Inzwischen treffen sich alle Lehrenden der Bibliothek regelmäßig zu einem solchen Praxisaustausch, bei dem nicht nur Fragen der Didaktik, sondern auch Fragen anderer Art wie die Vergabe der ECTS-Punkte oder die Bewertung von Hausarbeiten zur Sprache kommen. Neben dem Austausch ist hier durchaus ein Ziel, zu gewissen Standards innerhalb der Bibliothek zu kommen, um die Kurse untereinander vergleichbar zu machen.

(c) Trotz aller Hilfestellungen durch die Projektunterlagen und die Kollegen: die Informationskompetenzkurse nehmen im Zeitbudget eines Fachreferenten einen großen Raum ein. Auch wenn ein Kurs schon einige Male abgehalten wurde, wird immer noch viel Zeit für die Anpassung und Aktualisierung der Materialien und die Korrektur der Recherchedokumentationen bzw. der Klausuren benötigt. Das heißt, dass Fachreferenten für die Lehre von anderen Aufgaben freigestellt oder unterstützt werden müssen und daher – ebenfalls unabdingbar für ein Engagement einer Bibliothek in der Lehre – unbedingt auch die Unterstützung der Direktion der jeweiligen Bibliothek benötigen. In Konstanz wurden die Fachreferenten mit Unterstützung der Direktion z.B. bei der lokalen Systematisierung entlastet. Einfache Fälle werden gut instruierten studentischen Hilfskräften übertragen.

Bislang hat die Bibliothek damit gute Erfahrungen gemacht. Gleichzeitig müssen diese neue Aufgaben und die damit verbundenen Auswirkungen auch innerhalb der Bibliothek kommuniziert werden.

(d) Eine weitere Frage ist, ob die Bibliothek in ihrem Engagement für die Lehre von der Universität unterstützt wird. In der Regel sind die einzelnen Fachbereiche sehr angetan, wenn sich die Fachreferenten in die Lehre einbringen, weil die Mittel knapp und die Studierendenzahlen hoch sind. Gerade in Zeiten knapper Mittel aber können einzelne

10 Oliver Kohl-Frey: Vom Frontalunterricht zu Advance Organizer und Concept Mapping.

In: Bibliothek aktuell (2004), Heft 80, S. 5-7. Online-Version unter der URL: http://www.ub.uni- konstanz.de/kops/volltexte/2004/1259/ [Zugriff am 31.01.2005]

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Fachbereichsmitglieder, wie kürzlich in Konstanz geschehen, auch mal die Frage stellen, ob Lehre überhaupt zu den Aufgaben eines Bibliothekars gehört. Und wenn dafür Zeit erübrigt werden kann, ob man denn nicht gleich die Zahl der Fachreferenten reduzieren könnte. Wie dann anderweitig Lehrpersonal für Schlüsselqualifikationen akquiriert werden soll, ist eine andere (unbeantwortete) Frage.

(e) Mittlerweile kommt auf die Bibliothek der Universität Konstanz ein weiteres Problem zu:

einzelne Fachreferenten erhalten bereits Anfragen, ob man nicht auch für Master- und/oder Lehramtsstudiengänge ebenfalls Informationskompetenzkurse anbieten könne. Spätestens dann sind aber wohl auch in Konstanz die Kapazitätsgrenzen erreicht und es wären zusätzliche Stellen für die Lehre notwendig. Alternativ könnte man sich vorstellen, die Kurse in eine Vorlesung mit Tutorien, in denen das Gehörte umgesetzt wird, umzuwidmen, damit mehr Leute erreicht werden können. Nur die Tutoren würden dann noch einen Informationskompetenzkurs in der jetzigen Form erhalten, damit sie die Studierenden bei Übungen adäquat betreuen können. Gerade bei solchen Anfragen zeigt sich aber auch sehr deutlich, dass die Bibliothek der Universität Konstanz wirklich als Teaching Library in der Universität angekommen ist.

Zusammenfassung und Ausblick

Im Rahmen des ersten Konstanzer Projekts Informationskompetenz wurden Materialien für ein Präsenzmodul Informationskompetenz sowie E-Learning-Module zum Selbststudium und Einsatz in den Kursen entwickelt. Beides wird an der Bibliothek der Universität Konstanz erfolgreich eingesetzt; andere Bibliotheken haben bereits ihr Interesse an einer Nachnutzung der Materialien geäußert oder nutzen sie bereits. Die Materialien werden mit bibliothekseigenen Ressourcen kontinuierlich evaluiert und überarbeitet.

In den letzten Jahren konnten zahlreiche Informationskompetenzkurse an der Universität Konstanz in verschiedenen Studiengängen integriert werden. Die Bibliothek hat sich damit erfolgreich als Teaching Library innerhalb der Universität etabliert. Auch zukünftig werden diese Kurse eine wichtige Dienstleistung der Bibliothek für die Universität darstellen.

Auch in Zukunft wird die Bibliothek der Universität Konstanz auf dem Feld der Informationskompetenz präsent bleiben und die bisherigen Erfahrungen ausbauen: Vor kurzem wurde ein zweites Projekt zum Thema Informationskompetenz bewilligt (Informationskompetenz II). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das neue Projekt für zwei Jahre. Dabei verschiebt sich der Fokus von Studierenden auf Fortgeschrittene:

Graduierte, Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiter. Spätestens seit der SteFi-Studie ist bekannt, dass auch in dieser Gruppe Defizite in Informationskompetenz bestehen. Bisher waren Bibliotheken aber vorwiegend in der Vermittlung von Informationskompetenz für Studierende aktiv. Ziel des neuen Projekts ist deshalb die Konzeption von Methoden und Instrumenten zur Stärkung der Informationskompetenz in dieser neuen Zielgruppe. Das Projekt wird in Kooperation mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Wuhan/China und US-amerikanischen Partnern durchgeführt und wird sicherlich interessante neue Erkenntnisse und Anwendungsmöglichkeiten erbringen.

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