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Notizen und Correspondenzen.
Christlich-palSstinen^ische Inschriften.
Von Th. NSldek«.
In seinen »Neuen Beitx&gen zur Kunde Palmyra's* (in den
Sitzungsber. d. pbU. und bist Classe d. K. b. Akad. d. Wiss. 187.5
Bd. n) giebt A. D. Mordtmann u. A. auch die Copien von drei
syrischen Inschriften, welche er auf einem Sarcophag im Grab¬
gewölbe eines Heiligen Abraham oder Ahmed unweit Qarjetein
(auf dem Weg von Palmyra nach Damascus) fand. Die hier repro¬
ducirten Abbildungen sind auf keinen Pall besonders genau. Mordt¬
mann's Versuche, die Inschriften zu deuten, sind nicht glücklich
ausgefallen. Sein . . . i-iiü pN DmaNl Ttii «iM'^Jt „Dies smd
die Bildnisse des Abraham, des Sohns Turif?)" bedarf schon wegen
der sprachUchen Seltsamkeiten keiner Widerlegung. In Nr. 2 glaubt
er in der Mitte „Zeit' und am Ende ^nm „aus Havarin' zu
erkennen (der Ort heisst aber ^io» Joh. Eph. 214 unten; arab.
j^^tl»- mit n)Von Ny. 3 gesteht er Nichts lesen zu können.
Grade diese Inschrift ist aber für Solche, die an syrische Schrift
gewöhnt sind , ziemUch deutlich. Ich lese j,^Jj |.,yo »Ojl./
„Gedenke Herr des Mönches Elia . . . Lesung und Deutung
des letzten Wortes sind mir zweifelhaft; eine Nisba ist es sehr
wahrscheinlich, aber «vom Nil" zu übersetzen scheue ich mich.
Nr. 1 lese ich ,^Ot. »Q^ ^ )»o A3 )-V-J ^ dS.. »Betet für den
1) Es ist ein Plur. von l^fl „weiss". Zu den von Mordtmann a. a. O.
8. 86 erwäiinten Fonnen jlvtfin (Ptol. 5, U) und Euhttri (Not. dign. or. XXXI, vielleiclit in Heuari zu verbessem) füge noch in den Acten des Conc. Chalced.
(Mansi VU, 569) und Evagtos (Genit.) in Parthey's Not. episc. (I) pg. 91, lauter Versuche, die unbeqnemen Laute Heatoärtn in abendländischer Scbrift wieder¬
zugeben.
200 Notizen und Correspondenxen.
Mönch Barsaumä vom Berge Zion". Sicher ist ^ |»o^
^. . io^ ; die Ergänzung des ^. . 0)j zu >$^OIj ^^^^ sich kaum
ahweisen; das . als erster Buchstab der Inschrift ist femer auch
o
sicher , und so wird auch das dS^ richtig sein. Das letzte
Wort kann icb nicht lesen. Wir haben hier also Einzeichnungen
zweier Mönche, die einst als Pilger an diesem Heihgengrabe standen.
Aehnhchen Inhalts wird auch die zweite Inschrift sein,* von der
ich nichts Zusammenhängendes herausbringe.
^ Die unscheinbaren Inschriften gewinnen dadurch an Bedeutung,
dass sie uns nicht die gewöhnhche Estrangelä, sondem die plumpen
Scbriftzüge der chri^thchen Aramäer Palästina's zeigen. Die Schrift scheint mehr der in den älteren als der in den jüngeren Handschriften
zu gleichen (s. die Facsimile's in Wright's Catalog Bd. HI. und
besonders in Land's Anecd. syr. Bd. LV.) ; doch müssen wir in dieser
Hinsicht unser Urtheil suspendieren, bis einmal eine ganz genaue
Copie vorliegt. Hoffenthch verschafft uns bald ein Reisender eine
solche; dies ist um so mehr zu wünschen, da in den nicht ent¬
ziflFerbaren Zügen vieUeicht eine Datierung steckt. Ein festes Datum
zu gewinnen wäre aber für die Beurtheilung der in jener Schrift
und Mundart geschriebenen Bücher von hohem Interesse.
Ob die beiden Mönche, welche sich hier in palästinischer
Schrift verewigt haben, auch noch den palästinischen Dialect
oder schon das gewöhnliche (Edessenische) Syrisch anwandten,
lässt sich aus den wenigen Worten nicht erkennen; höchstehs
spricht ein orthographisches Moment, nämlich die Plenarschreibung ) t\ t l (statt des im Syrischen üblichen ) -'^) für palästinische Mundart.
Ein nener hinijarischer Fnnd.
Von
Dr. i. U. Mordtmann jr.
Vor einigen Wochen kam hier •) ein Jude aus §an'ä mit
einer umfangreichen Sammlung „Antiquitäten" an , von denen die
für mich interessantesten Stücke eine himjarische Münze , ein
geschnittener Stein mit griechischer Legende und ein Basrelief mit
himjarischer Insebrift waren. Während die beiden ersteren in
Besitz des Herm S. Alischan übergingen, welcher sie mir mit
gewohnter Liberalität zur Publication überliess, gelang es erst
1) In Constantinopel. Datum dor Einsendung: 25. Härz 1878.
D. Red.