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Academic year: 2022

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Objektbestimmung

Bei dem untersuchten Objekt handelt es sich um einen Tempelwagen aus dem indischen Bundesstaat Orissa. Der Wagen gehört mit fast sieben Metern Höhe und vier Me- tern Breite zu den Großobjekten des Museums. Er wurde im 19. Jahrhundert für das hinduistische Wagenfest rath yātrā gebaut, mit dem die Bewohner Orissas die Gottheit Jagannath/Vishnu verehren. Jagannath tritt in Orissa ge- meinsam mit seinen zwei Geschwistern als Trias auf.

Das Wagenfest findet bis in die heutige Zeit einmal im Jahr statt. Zu diesem Anlass werden die Abbilder der drei Gottheiten aus dem Tempel geholt, auf dem Wagen plat- ziert und in einer Prozession durch die Stadt gezogen.

Für die Dauer des Festes stellt der Wagen den Wohnsitz der Götter dar, er kommt damit einem beweglichen Tem- pel gleich.

Zielsetzung

Die Hauptfragestellung der Diplomarbeit betrifft den konstruktiven Zustand des Wagens. Dabei liegen die Schwerpunkte auf der Bestandsaufnahme, den techno- logischen Untersuchungen und der Zustandsbeschrei- bung der Bauteile. Das daraus entwickelte abgestufte Restaurierungskonzept reicht von der Konservierung bis zu einer Neupräsentation des Wagens. Die kunst- historische Einordnung sowie Recherchen zur Objekt- geschichte vervollständigen die Arbeit.

In Vorbereitung auf die Diplomarbeit wurde von der Diplomandin eine Forschungsreise nach Orissa unter- nommen und zunächst eine Facharbeit erarbeitet, die die kulturhistorischen Hintergründe und die traditio- nelle Bauweise dieser speziellen Art von Zeremonien- wagen beleuchtet.

Objektgeschichte

Über eine ausführliche Recherche war es möglich, zahl- reiche Informationen zur Geschichte des Wagens zu sammeln. Im Archiv des Museums wurden detaillierte Schriftwechsel zwischen den rund um die Anschaffung, den Transport und die Aufstellung des Objektes beteilig- ten Personen entdeckt. Die Korrespondenz liefert Infor- mationen über den genauen Herkunftsort, das Alter und zum Umgang mit dem Objekt in Indien und in Berlin.

Nach ergänzenden Untersuchungen am Objekt konnten desweiteren drei Phasen der Überarbeitung voneinander abgegrenzt und zeitlich eingeordnet werden.

FACHHOCHSCHULE POTSDAM

Fachbereich Architektur und Städtebau, Studiengang Restaurierung

Ein Indischer Tempelwagen aus dem Ethnologischen Museum Berlin

Bestandsaufnahme, Restaurierungskonzept und Präsentationsmöglichkeiten eines Großobjektes

Diplomarbeit in der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Objekten aus Holz; vorgelegt von Katrin Krause, SS 2011 Erstprüfer: Prof. Hans Michaelsen

Zweitprüferin: Dipl.-Rest. Mira Dallige-Smith

Bestandsaufnahme/Inventarisierung

Eine einfach nachvollziehbare Bestandsaufnahme ist die Voraussetzung für die Inventarisierung der Einzelteile und die restauratorische Bearbeitung des Objektes. Die große Anzahl der Teile stellte auch hier eine Herausfor- derung dar.

Für die Inventarisierung ist es wichtig, eine Kennzeich- nung direkt auf den einzelnen Bauteilen vorzunehmen, um die systematische Lagerung, den Transport und den Wiederaufbau zu ermöglichen. Ein Konzept zur Objekt- beschriftung wurde entwickelt. Zur Wahl hierfür geeig- neter Materialien wurden Testreihen durchgeführt und ausgewertet.

Technologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen

Die Untersuchungen schließen die Analysen der Materi- alien, die Beschreibung des Konstruktionsprinzips und die Benennung der Arbeitstechniken über das Interpre- tieren von Werkzeugspuren und Malkanten ein. Die ge- wonnenen Erkenntnisse sollen u.a. Vergleiche mit euro- päischen Materialien ermöglichen, da in dieser Hinsicht Einflüsse zu erwarten sind.

Es konnten verschiedene Gebrauchs- und Bearbeitungs- spuren am Objekt aufgezeigt werden. So ließen sich Her- stellungsweisen und Überarbeitungen nachvollziehen und unterscheiden.

Konstruktion

Für das umfassende Verständnis der Konstruktion war eine eingehende Beschäftigung mit dem Objekt nötig.

Auf der Grundlage ausführlicher Untersuchungen wur- den Konstruktionszeichnungen erstellt, die den Wagen in der Ansicht und in verschiedenen Schnitten zeigen.

Die Konstruktionsweise des Wagens beruht entspre- chend der traditionellen Bauweise auf einem Steckprin- zip, so dass der Auf- und Abbau ohne Schwierigkeiten möglich ist. Zum besseren Verständnis der Konstruktion und zur Beurteilung des Zustandes wurde der Wagen in Abschnitten zusammengebaut.

Ethik

Vor der Erstellung des Restaurierungskonzeptes wurden die religiös-ethischen Aspekte sowie die konservato- risch-ethischen Aspekte näher beleuchtet, da diese Aus- wirkungen auf die restauratorische Bearbeitung sowie die Präsentation des Wagens haben.

In der Ursprungsgesellschaft dienen die Wagen aus- schließlich dem rituellen Zweck. Der Berliner Wagen bildet eine seltene Ausnahme, indem er nach seiner Be- nutzung an einen europäischen Sammler verkauft wurde.

Ethische Fragestellungen zu diesem Vorgehen und zum heutigen Umgang mit dem Objekt wurden von der Dip- lomandin diskutiert und ausgewertet. Dazu wurden auch Standpunkte und Meinungen in der Ursprungsgesell- schaft eingeholt.

Konzept

Zahlreiche Schäden und Verluste zeugen von den Bedin- gungen, denen der Wagen in der Vergangenheit ausge- setzt war. Für die nötigen konservatorischen und restau- ratorischen Maßnahmen, die den Wagen vor weiterem Substanzverlust bewahren sollen und seine Präsentation zum Ziel haben, wurden verschiedene Konzepte disku- tiert. Es wurden drei praktische Umsetzungsvorschläge entworfen, die sich im Umfang der Bearbeitung unter- scheiden. Darüber hinaus werden für den Umgang mit dem Objekt Empfehlungen für Verpackung, Einlagerung und Transport gegeben.

Präsentation des Wagens im Museum für Völkerkunde

Berlin, vor 1926 Tempelwagen des Jagannath beim Wagenfest rath yātrā

in Puri/Orissa, 2010

Lagerung der Wagenteile im Depot/

Ethnologisches Museum Berlin, 2009

Frachtbrief des Tempelwagens

Arbeitsraum, 2011

Testreihe zur Etikettenklebung

Etikettentwurf

Mikroskopische Aufnahme der gelben Bemalung im Querschliff

Bearbeitungsspuren am Achsrahmen Trockenreinigung der Wagenteile, 2011

Altrestaurierungen und Ergänzung

Gläubige beim Wagenfest in Puri/Orissa, 2010 teilmontierter Unterbau des Wagens

Ausschnitt aus der Konstruktions- zeichnung, Ansicht des Wagens

Referenzen

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