Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 106|
Heft 49|
4. Dezember 2009 [102]FORTBILDUNG
Medizin für Menschen mit Behinderungen
Die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen war ein zentrales Thema des diesjähri- gen 112. Deutschen Ärztetages in Mainz. Die Delegierten kritisierten zahlreiche Versorgungsmängel, die sowohl organisatorisch-strukturellen Unzulänglichkeiten als auch fach - lichen Defiziten zuzuordnen seien.
Die Aus-, Weiter- und Fortbildung in behinderungsspezifischen Belangen müsse gefördert werden, um vor al- lem diejenigen Ärztinnen und Ärzte, die sich in besonderer Weise um Menschen mit geistiger und mehr- facher Behinderung kümmern woll- ten, fachlich auf ihre Aufgaben vor- zubereiten, heißt es in einem Be- schluss.
Dazu passt eine Initiative der Bundesarbeitsgemeinschaft Ärzte für Menschen mit geistiger oder mehrfa- cher Behinderung e.V. (BAG). Die BAG hat einen Fortbildungskurs
„Medizin für Menschen mit geis - tiger oder mehrfacher Behinde- rung“ organisiert, der sich an Ärz-
te unterschiedlicher Fachrichtungen richtet. Der erste Teil des Kurses fand im November 2008 statt. Wei- tere Einheiten schlossen sich im März und im September 2009 an.
Nach Abschluss der theoretischen, insgesamt 50 Stunden umfassenden Kursmodule und Ab solvieren einer auf 40 Stunden begrenzten Hospita- tion vergab die BAG Zertifikate an die Teilnehmer.
Während der drei Kurswochen- enden wird das Gebiet der Medizin für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung aus den verschiedenen Perspektiven be- leuchtet. Inhalte über Ursachen und Diagnostik von geistiger Be- hinderung sind ebenso ein Thema wie spezielle neuropsychiatrische Aspekte einschließlich der Epilep- sien, der Zerebralparesen und des Autismus. Darüber hinaus wird auf genetische Syndrome wie das fragi- le X-Syndrom, das Down-Syndrom und auch das Angleman-Syndrom eingegangen. Spezielle Aspekte wei-
terer medizinischer Fachgebiete, wie der Orthopädie, der Gynäkolo- gie oder der Dermatologie kommen neben stark praxisorientierten Lehr- einheiten zu Themen wie der Hilfs- mittelversorgung oder der Sehtes- tung ebenfalls nicht zu kurz.
Die nächsten Kurzmodule des Fortbildungskursus finden im Früh- jahr und Herbst 2010 sowie im März 2011 statt. Anmeldung für die Kurse und weitere Informationen unter: www.jwk-akademie.de WZ
Der im Auftrag der ABDA – Bun- desvereinigung Deutscher Apothe- kerverbände entwickelte „Apothe- ken-Notdienstfinder“ wurde um eine spezielle iPhone-Anwendung ergänzt. iPhone- und iPod-touch- Besitzer können unter Ausnutzung der besonderen iPhone-Funktionen die nächstgelegene Apotheke abru- fen. Der Telefondienst, der seit 2008 unter der mobilen Kurzwahl 2 28 33 bundesweit und ohne Vor- wahl von jedem Handy per Anruf oder SMS zu erreichen ist, wird da- bei erheblich erweitert: Je nach Standort erhält der Nutzer eine ak- tuelle Liste der sechs nächstgelege- nen notdiensthabenden Apotheken.
Damit kann er auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten, insbe- sondere nachts, am Wochenende und an Feiertagen, eine geöffnete Apotheke in der näheren Umgebung finden. Zu jeder Apotheke werden alle relevanten Details wie Name, Adresse, Telefonnummer, Entfer- nung und Öffnungszeiten ausgege- ben. Die Nutzer können sich die Apotheken auf einer Karte anzei- gen und eine Anfahrtroute errech- nen lassen.
Erreichbar ist der Dienst unter www.itunes.com/app/Apotheken. EB
APOTHEKENNOTDIENST
Spezieller Service fürs iPhone
Bedeutung gestiegen – Von 1991 bis 2005 ist die Zahl der Auszubildenden in Berufen für Menschen mit Be- hinderungen kontinuierlich gestiegen, seither geht sie leicht zurück. Der Anteil an allen Auszubildenden erreich- te 2005 mit 2,6 Prozent seinen bisherigen Höchststand, blieb aber in den folgenden Jahren mit 2,5 Prozent auf ähnlich hohem Niveau. Auffallend: In Ostdeutschland ist der Anteil neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Berufen für behinderte Menschen fast dreimal so hoch wie im Westen.