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Das erste Mal und das genetische Geschlecht - Sexualerziehung

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Academic year: 2022

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.1 Das genetische Geschlecht 1 Hinweise für Lehrpersonen

2.1 Das genetische Geschlecht

Kompetenzen

Die Schüler*innen kennen den Unterschied zwischen haploiden Keimzellen und diploiden Körperzellen und die Funktion der Meiose. Sie können Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Eizell- und Spermienbildung benennen und wissen um die Bedeutung der Gonosomen. Sie kennen Varianten der Gonosomenzahl und begreifen diese als Bereicherung der Vielfalt menschlicher Geschlechter.

Hinweise

Die Vorgänge der Meiose sind erfahrungsgemäß für Schüler*innen der Mittelstufe schwierig zu begreifen.

Da sie aber ursächlich für die Fortpflanzung und die Ausprägung der Geschlechter des Menschen sind, kann mit einem großen Interesse der Schüler*innen gerechnet werden, wenn der Unterrichtsgegenstand an- schaulich aufbereitet ist.

Die Besonderheiten der Gonosomenzahl bei Turner-, Klinefelter- und Triple-X-Menschen werden im Sinne einer Vielfalt der genetischen Geschlechter behandelt und daher nicht als Syndrome bezeichnet.

Vorbereitung / Material

M1 und Abbildungen von M4 auf Folie kopieren; M2–M4 im Klassensatz kopieren

Folienstifte

Verlauf

Einstieg

Die Lehrkraft zeigt die Pressemeldung über Caster Semenya (M1) auf Folie.

Die Schüler*innen stellen Vermutungen darüber an, wie ein Geschlechtstest durchgeführt werden könnte.

Die Vermutungen werden an der Tafel gesammelt.

Erarbeitung 1 (Einzelarbeit, Unterrichtsgespräch)

Die Schüler*innen lesen die Texte M2 und M3.

Die Geschichte der Geschlechtstests im Sport wird kurz besprochen.

Mithilfe des Karyogramms (M3) wird der Chromosomensatz des Menschen besprochen. Die Lehrkraft ver- deutlicht die Unterschiede zwischen einem 46,XX und einem 46,XY-Chromosomensatz.

Die im Text vorkommenden Fachbegriffe werden an der Tafel gesammelt und erklärt.

Die Erarbeitungsphase endet mit der folgenden Frage, die an der Tafel notiert wird: Welche Bedeutung haben die Geschlechtschromosomen X und Y für die Festlegung des genetischen Geschlechts?

Erarbeitung 2 (Partnerarbeit)

Die Klasse findet sich zu Paaren zusammen und die Lehrkraft teilt das Arbeitsblatt M4 aus. Dabei muss beachtet werden, dass benachbarte Paare unterschiedliche Schemata (Reifeteilung bei der Eizellbil- dung / Reifeteilung bei der Samenzellbildung) bearbeiten, damit in der folgenden Gruppenarbeit beide Schemata ausgefüllt vorliegen.

In dieser Phase unterstützt die Lehrkraft die Arbeit durch Hilfestellungen.

Erarbeitung 3 (Gruppenarbeit)

Jeweils zwei Partnergruppen finden sich zu einer Vierergruppe zusammen, sodass beide Schemata (Reife- teilung bei der Eizellbildung / Reifeteilung bei der Samenzellbildung) in jeder Viergruppe vorliegen.

Die Schüler*innen vergleichen ihre Schemata und stellen Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede fest. Diese stellen sie in einer tabellarischen Übersicht zusammen.

Die Lehrkraft steht in dieser Phase als Ansprechpartner*in zur Verfügung.

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.1 Das genetische Geschlecht 4 Die Chromosomen des Menschen

Die Chromosomen des Menschen

Die Chromosomen sind rechts paarweise nach Größe geordnet in einem sog. Karyogramm dargestellt. Die beiden Chromosomen des 23. Chromosomenpaares heißen Geschlechtschromosomen oder Gonosomen

5 und bestehen in der Regel aus zwei X-Chromosomen bei der Frau und einem X- sowie einem Y-Chromosom beim Mann. Die Chromosomenpaare 1 bis 22 werden auch als Autosomenpaare bezeichnet und mit 44A abgekürzt. Die beiden Spalthälften eines Chromosoms

10 nennt man Chromatiden. Sie sind identisch. Im Zellkern der Körperzellen sind die Chromosomen nicht einzeln erkennbar, sondern sie bilden eine einheitliche Struktur. Da von zwei X-Chromosomen immer nur eines aktiv ist, ist das nicht aktive X-Chromosom z. B. bei XX-Frauen als dunkler Fleck (Barr-Körperchen) sichtbar.

Die Festlegung des genetischen Geschlechts

Bei der Befruchtung einer Eizelle durch eine Samenzelle wird das genetische Geschlecht des Menschen festgelegt. Da bei diesem Vorgang die genetischen Informationen des

5 Vaters mit denen der Mutter kombiniert werden, muss vorher bei der sog. Reifeteilung (Meiose) der doppelte Chromosomensatz der Ureizelle und der Ursamenzelle (= diploide Zellen) zu einem jeweils einfachen Chromo-

10 somensatz der Eizelle und der Samenzelle (haploide Zellen) reduziert werden. Dabei bestehen die Chromosomen in den Keimzellen nur aus jeweils einem Chromatid. Bei der Befruchtung entsteht durch Verschmelzung

15 von zwei haploiden Zellen die diploide Zygote (befruchtete Eizelle), die vor den ersten Zellteilungen des entstehenden Kindes die jeweils fehlende Chromatide ergänzt.

Reifeteilung bei der Eizellbildung

Reifeteilung bei der Samenzellbildung

Aufgaben

1 Ergänzt eine Abbildung mithilfe des Textes.

2 Stellt in Vierergruppen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Abbildungen in einer Tabelle in eurem Heft zusammen.

M3

M4

Die Festlegung des genetischen Geschlechts

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.2 Hormone, Menstruation und Schwangerschaft 7 Hormone des menschlichen Körpers M1

Hormone des menschlichen Körpers

Hormone sind spezielle Botenstoffe, die von Hormondrüsen gebildet und über das Blut im ganzen Körper verteilt werden. Man hat beim Menschen bereits über 150 Hormone nachgewiesen, etwa 1000 werden vermutet. Jedes Hormon hat einen ganz speziellen Aufbau und wird nur von dazu passenden Rezeptoren an den sog. Zielzellen, bei denen sie ihre spezifische Wirkung auslösen,

5 erkannt (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Das gleiche Hormon kann an unterschiedlichen Zellen sehr unterschiedliche Wirkungen auslösen und die gleiche Zelle kann Rezeptoren für verschiedene Hormone haben. Die Hypophyse, die Hirnanhangsdrüse (1), schüttet u. a. verschiedene Endorphine (Glückshormone) sowie eine Vielzahl von Hormonen aus, die andere Hormondrüsen zur Arbeit anregen, sog. Releasing-Hormone. Die Zirbeldrüse oder Epiphyse (2) bildet u. a. das Schlafhormon

10 Melanin, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Die Schilddrüse (3) steuert über ihr Hormon Thyroxin den Stoff- und Energiewechsel. Die Hormone der Thymusdrüse (4) steuern die Ent- wicklung von Zellen der Immunabwehr. Die Nebennierenrinden (5) bilden unter anderem das Stresshormon Adrenalin, das in Gefahrensituationen den Körper in Alarmbereitschaft versetzt, aber auch in geringen Mengen das Sexualhormon Testosteron und das Hormon Aldosteron, das

15 den Salzhaushalt steuert. Die Bauchspeicheldrüse (6) bildet Insulin und Glukagon, die zusammen den Zuckerstoffwechsel regeln. Die Keimdrüsen (Eierstöcke, 7 / Hoden, 8) bilden Geschlechts- hormone, die die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale, den weiblichen Zyklus und die Samenzell- bildung steuern. Hormone werden nicht immer in gleicher Menge ausgeschüttet und jeder Mensch hat seinen individuellen „Hormoncocktail“. Die Menge an Glückshormonen beeinflusst unsere

20 Stimmung, die Menge an Schlafhormonen unsere Aktivität und die Menge an Stresshormonen bestimmt, ob wir eher mutig oder ängstlich sind.

Aufgabe

1 Beschriftet die Abbildung und erstellt in eurem Heft eine tabellarische Übersicht über die Hormondrüsen, ihre Hormone und deren Wirkungen.

1 2

4

3

7 6

8 5

Die Hormondrüsen des menschlichen Körpers

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2.2 Hormone, Menstruation und Schwangerschaft 10

Expert*innengruppe C: Hormone bei Menschen mit AGS

Hormone bei Menschen mit AGS

Bei Menschen mit dem sog.

Adrenogenitalen Syndrom (AGS) kommt es zu einer Verringerung der Cortisol- Produktion in den Nebennieren. Da

5 weniger Cortisol gebildet werden kann, werden durch eine erhöhte Ausschüttung des Releasing-Hormons aus der Hypophyse die Nebennieren angeregt, die notwendigen Vorstufen zu

10 produzieren, die dann jedoch, weil der Syntheseweg zu Cortisol nicht zur Verfügung steht, in Testosteron umgewandelt werden. Bei einem genetisch männlichen Körper hat die

15 hohe Testosteronproduktion zunächst keine sichtbaren Auswirkungen,

allerdings können AGS-Jungen aufgrund

des erhöhten Testosteronspiegels einen verfrühten Pubertätsbeginn haben. Bei genetisch weiblichen Körpern kommt es bereits in der Embryonalentwicklung zu einer Vermännlichung

20 (z. B. einer Vergrößerung der Klitoris). Obwohl die inneren Geschlechtsorgane bei diesen Menschen weiblich sind, können die äußeren Geschlechtsorgane aufgrund der großen Klitoris und einer (manchmal) verschlossenen Scheide eher männlich wirken. Wenn bei AGS-

Neugeborenen zusätzlich die Menge von Aldosteron vermindert ist, kommt es zu einem lebensbedrohlichen Salzverlust.

Cortisolvorstufe Cortisol Testosteron

Aufgaben

1 Ergänzt in der Abbildung die fehlenden Begriffe.

2 Entwickelt in eurem Heft ein Schaubild (z. B. ein Fließdiagramm), das die oben beschriebenen Auswirkungen des Cortisolmangels bei einem Kind mit AGS verdeutlicht.

M4

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.3 Das erste Mal 14

Das erste Mal: Katja und Tino

Maren und John

Maren ist erst 15, sieht aber älter aus und ist schon in der 9. Klasse. Sie hat schon für den einen oder anderen Jungen geschwärmt, aber so richtig verliebt war sie noch nie. Und wenn, dann war es schon vorbei, bevor sie den Jungen richtig kennengelernt hatte. Aber diesmal ist alles anders.

Bei einer Sportveranstaltung hat sie John kennengelernt. Er ist bereits 18, ein klasse Sportler und

5 sieht toll aus. Alle Mädchen drehen sich nach ihm um. Maren hatte ihn nach dem Spiel

angesprochen und ihn zu einem Eis eingeladen und er war mitgegangen. Sie war unbeschreiblich glücklich, als er ihr Komplimente zu ihrem Aussehen machte und sich mit ihr für ein weiteres Treffen verabredete. Seitdem hat sie ihn ein paar Mal gesehen und sie haben sich jedes Mal wilder geküsst und gestreichelt. Heute holt er sie mit dem Auto ab und fährt mit ihr in den Wald.

10 Dort knutschen die beiden im Auto und er fängt an, sie auszuziehen.

Maren sagt: „Warte doch. Ich weiß nicht, ob ich das schon will. Außerdem habe ich Angst, schwanger zu werden. Hast du denn ein Kondom dabei?“

John lacht: „Wieso? Ich kann doch nicht schwanger werden! Nun komm, stell dich nicht so an.

Sex gehört doch wohl dazu und es wird schon nichts passieren!“ …

Aufgaben

1 Lest die Geschichte aufmerksam durch und unterstreicht Schlüsselwörter.

2 Wendet die Begriffe „Angst“ und „Vertrauen“ auf die Geschichte an.

Katja und Tino

Katja (16) stammt aus einem sehr religiösen Elternhaus. Die Eltern haben ihr eingeschärft, dass Sex vor der Ehe auf keinen Fall stattfinden darf. Sie soll „unberührt“ in die Ehe gehen. Nun hat sie sich in Tino verliebt. Sie kennt ihn bereits seit einigen Jahren, weil er in ihre Parallelklasse geht. Sie fand ihn immer sehr nett und auch ihre Eltern kennen ihn, da er oft mit ihr zusammen

5 Hausaufgaben gemacht hat. Aber so richtig gefunkt hat es erst vor einigen Monaten auf einer Schülerparty. Sie haben oft miteinander getanzt und viel gelacht. Zum Abschied hat Tino sie ganz zärtlich in den Arm genommen und dann haben sie sich geküsst. Seitdem schwebt Katja wie auf einer rosa Wolke. In der Schule tun beide so, als würden sie sich kaum kennen. Katja hat Angst, dass ihre Eltern ihr den Kontakt zu Tino verbieten könnten. Heute hat Tino sie mal wieder

10 zu Hause besucht. Ihre Eltern mussten überraschend weg und die beiden sind plötzlich allein im Haus. Sie sitzen in Katjas Zimmer auf dem Sofa, küssen und streicheln sich und plötzlich fängt Tino an, sie ganz vorsichtig auszuziehen. Katja will eigentlich auch mehr als nur Küssen, aber auf einmal fängt sie an zu weinen.

„Bitte“, sagt sie leise. „Bitte nicht, ich habe solche Angst!“ …

Aufgaben

1 Lest die Geschichte aufmerksam durch und unterstreicht Schlüsselwörter.

2 Wendet die Begriffe „Angst“ und „Vertrauen“ auf die Geschichte an.

M2

Das erste Mal: Maren und John M3

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.6 Kondome schützen 17 Hinweise für Lehrpersonen

2.6 Kondome schützen

Kompetenzen

Die Schüler*innen benennen die Gefahr, sich bei ungeschütztem Verkehr mit sexuell übertragbaren Krankhei- ten anzustecken. Sie kennen die Erreger und wesentliche Krankheitserscheinungen der wichtigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie wissen um die Chance für junge, noch nicht sexuell aktive Menschen, sich durch eine Impfung vor einer Infektion mit Papillom-Viren zu schützen. Sie erkennen, dass der Schutz vor se- xuell übertragbaren Krankheiten zur gegenseitigen Verantwortung beim Geschlechtsverkehr dazu gehört. Sie benennen das Kondom als Mittel zum Schutz vor unerwünschter Schwangerschaft und der Infektion mit se- xuell übertragbaren Krankheiten.

Hinweis

Sexuell übertragbare Krankheiten wie Hepatitis B, Syphilis oder HIV sind in der öffentlichen Wahrnehmung in den letzten Jahren wieder in den Hintergrund gerückt, obwohl die aktuellen Zahlen der Neuinfektionen zei- gen, dass vor allem Syphilis wieder auf dem Vormarsch ist. Die Neuinfektionen mit dieser gefährlichen Erkran- kung haben sich im Zeitraum von 2010 bis 2016 mehr als verdoppelt. Aber auch die nicht meldepflichtigen Krankheiten wie HPV oder Chlamydien-Infektionen sind in Deutschland immer noch sehr stark verbreitet. Al- lein an dem durch HPV-Infektionen verursachten Gebärmutterhalskrebs sterben jährlich 2 000 Frauen, obwohl es eine Impfung gegen HPV gibt. Diese Unterrichtseinheit kann das Problem der sexuell übertragbaren Krank- heiten nur anreißen. Es empfiehlt sich, ausführliche Informationen bei Beratungsstellen im Klassensatz anzu- fordern und den Schüler*innen zur Verfügung zu stellen. Kostenlose Broschüren für Schüler*innen und päda- gogische Hinweise für Lehrkräfte stellen unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und pro familia zur Verfügung.

Vorbereitung / Material

M1 auf Folie kopieren; M2 und M3–M8 in Gruppenstärke kopieren

Folienstift, Plakatkarton (DIN A2), farbiges Papier, dicke Filzstifte, Klebestifte, Scheren

Verlauf

Einstieg

Die Lehrkraft zeigt den Cartoon „Kondome schützen“ (M1) als stillen Impuls.

Die Schüler*innen stellen Vermutungen an, was mit diesem Cartoon gemeint sein könnte.

Die Lehrkraft notiert die Vermutungen stichwortartig unter dem Bild.

Erarbeitung 1 (Gruppenpuzzle, Arbeit in den Stammgruppen)

Die Lehrkraft teilt die Klasse für das Gruppenpuzzle in gleich große Stammgruppen (mind. sechs Schüler*in- nen) ein und teilt die Informationen für die Stammgruppe (M2) aus.

Die Schüler*innen entscheiden gemeinsam, wer innerhalb ihrer Stammgruppe für welches der sechs Teil- themen verantwortlich sein soll. Bei unterschiedlicher Gruppengröße ist es möglich, ein Teilthema an zwei Schüler*innen zu vergeben.

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2.6 Kondome schützen 20

HIV-Infektion / AIDS

HIV ist eine Abkürzung. Sie steht für „Humanes Immundefizienz-Virus“. Immundefizienz bedeutet Abwehrschwäche. Das HI-Virus befällt Zellen des menschlichen Immunsystems und vermehrt sich in ihnen. Dabei werden die

Zellen zerstört. Es kann aber auch über

5 Jahre in den Zellen bleiben, ohne sich zu vermehren.

Die Infektion mit dem HI-Virus in den Immunzellen schwächt die körpereigenen Abwehrkräfte. Diese

10 Kräfte braucht der Körper, um sich z. B. gegen Krankheitserreger (z. B.

Pilze, Grippeviren oder Bakterien, die Lungenentzündungen hervorrufen) zu wehren. Wenn das Immunsystem bei

15 länger andauernder HIV-Infektion so stark geschwächt ist, dass der Patient häufig an lebensbedrohlichen

Krankheiten leidet, spricht man von AIDS.

Wenn sich ein Mensch mit HIV infiziert

20 hat, bekommt er Medikamente, die – manchmal für viele Jahre – die Vermehrung der Viren verhindern. Eine Entfernung der Viren aus dem Körper ist aber bislang nicht möglich. Man bleibt also sein Leben lang HIV-positiv und kann die Viren an andere weitergeben. Die Übertragung erfolgt in der Regel über ungeschützten Geschlechtsverkehr, da sich die Viren außer im Blut auch in der Samen- oder Scheidenflüssigkeit befinden. Bei infizierten Müttern kommen sie auch in der

25 Muttermilch vor.

Die Medikamente, die den Ausbruch von AIDS herauszögern, haben dazu geführt, dass die Angst vor der HIV-Infektion abgenommen hat. Dadurch ist die Zahl der Neuinfektionen wieder

angestiegen (s. Tabelle unten). Da die Infektion mit HIV zunächst keine Symptome auslöst, kann diese lange unerkannt bleiben. Wenn man – z. B. nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr –

30 sicher wissen möchte, ob man sich mit dem Virus angesteckt hat, kann man beim Gesundheits- amt einen kostenlosen und anonymen Test durchführen lassen.

Statistik meldepflichtiger sexuell übertragbarer Krankheiten (Deutschland)

Krankheit Neuinfektionen 2010 Neuinfektionen 2013 Neuinfektionen 2016

Hepatitis B 767 687 3 006

HIV 2 939 3 288 3 419

Syphilis 3 033 5 018 7 178

Aufgabe

1 Markiert wichtige Informationen und gliedert diese nach übergeordneten Aspekten, z. B. Erreger, Symptome, Medikamente, Heilbarkeit, Übertragungswege, Infektionsschutz, … Expert*innengruppe: HIV-Infektion / AIDS M3

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Ursula Rosen: Sexualerziehung mit Generation Z © Auer Verlag

2.6 Kondome schützen 23

Expert*innengruppe: Gonorrhoe

Gonorrhoe

Eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten, mit der sich in Deutschland jährlich über 25 000 Menschen infizieren, ist die Gonorrhoe, die auch Tripper genannt wird. Da sie seit dem Jahr 2000 nicht mehr meldepflichtig ist, sind die Infektionszahlen nur Schätzungen. Tripper ist hochansteckend und wird durch ein Bakterium, das zur Gruppe der Gonokokken gehört, beim

5 Geschlechtsverkehr übertragen. Kondome bieten nur etwa zu 60 % Schutz vor einer Ansteckung.

Bereits wenige Tage nach der Infektion kommt es bei den meisten Infizierten zu den ersten Symptomen. Unbehandelt kann Tripper zu schweren Organschäden und zu Unfruchtbarkeit führen. Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen die Abbildungen unten. Die aufgeführten Krankheitserscheinungen können bei Nichtbehandlung nacheinander auftreten.

10 Wird die Krankheit rechtzeitig durch Antibiotika behandelt, ist sie vollständig heilbar. Dabei ist es wichtig, dass das Medikament über die gesamte verordnete Zeit eingenommen wird, da sonst Resistenzen auftreten können. Viele Stämme der Gonokokken sind bereits heute gegenüber mehreren Antibiotika resistent.

Symptome bei Frauen Symptome bei Männern Schmerzen beim

Wasserlassen

Schmerzen beim Wasserlassen milchig-eitriger

Ausfluss aus der Scheide

milchig-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre und Rötung der Eichel Entzündung des

Gebärmutterhalses mit Schmerzen im Unterbauch

Entzündungen der Prostata, der Blase und der Nieren Entzündungen der

Eierstöcke und der Eileiter

Entzündungen der Hoden und der Nebenhoden

Unfruchtbarkeit Unfruchtbarkeit

Entzündungen der Hirnhäute und des Herzens

Entzündungen der Hirnhäute und des Herzens

Aufgabe

1 Markiert wichtige Informationen und gliedert diese nach übergeordneten Aspekten, z. B. Erreger, Symptome, Medikamente, Heilbarkeit, Übertragungswege, Infektionsschutz, …

M6

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