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Mulch- und Direktsaat

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Academic year: 2022

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BODENBEARBEITUNG UND SAAT

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Josef Papesch und Konrad Steinert, Hal le

Mulch- und Direktsaat

Lösungen für Mais und Zuckerrüben

Probleme der Mulch- und Di rektsaat, die zu einem verminderten Pflanzenaufgang bei Mais und Zuckerrüben führen, sind vor allem die erhöhte Bodenfestigkeit und damit die E inhaltung der Ablagetiefe, ein unbefriedigendes Räumen oder Schnei­

den der Mulchauflage, wodurch der Kontakt zwischen Saatgut und feuchte­

führendem Rillengrund erschwert wird, sowie die ungenügende Bedeckung des Saatgutes. Hohe Schardrücke können zu Schadverdichtungen und damit zur Beein­

trächtigung der Pflanzenentwicklung führen.

D

ie Bedeckung der Bodenoberfläche mit organischen Reststoffen (Stroh) schützt den Boden nicht nur vor Wind­

und Wassererosion, sondern kann ein wirksamer Verdunstungssch utz sein. Der Erhalt bodenbedeckender M u lchschich­

ten erfordert aber den Verzicht auf eine wendende oder tief mischende Bodenbe­

a rbeitung, wobei hohe Ansprüche an die Saattechnik zu stellen sind .

Ausgangslage

Seit einigen Jahren gewinnen die Verfah­

ren der konservierenden Boden bea rbei­

tung zunehmend a n Bedeutung. Beson­

ders wichtig ist in den niedersch lagsar­

men ostdeutschen Ackerbaugebieten der wassersparende Effekt, der d u rch die Ein­

schrän kung der Eva poration infolge der Bedeckung der Bodenoberfläche mit or­

ganischem Material erreicht wird . Da­

durch kann d ie unprod uktive Verd un­

stung von mehr als 50 mm N iederschlag verhi ndert werden. Das ist jedoch nur möglich, wenn das Stroh der Vorfrucht an der Bodenoberfläche erhalten bleibt. So können die verfügbaren Niedersch läge optimal für das Pflanzenwachstum ge­

nutzt werden, wodurch sich die Ertrags­

unsicherheit vermindert. Unter den Be­

dingungen des M itteldeutschen Trocken­

gebietes konnten bei vollständiger Bedeckung des Bodens mit Stroh u nd bei

Prof Dr habil. Josef Papesch und Dr agr Konrad Steinert sind am Institut für Agrar­

technik und Landeskultur tätig, Landwirt­

schaftliche Fakultät, Martin-Luther-Universität Hal/e-Wittenberg, Ludwig- Wucherer-Str 81, 061 08 Halle (Saale).

Die Versuche zur Mulch- und Direktsaat werden vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

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gelungener Saatgutein bettung gegenüber konventionell wendender Bodenbearbei­

tung beachtliche Meh rerträge bei Zuk­

kerrüben und Mais erreicht werden [ 1 ] . Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß die meisten Sämasch inen bei gesch los­

senen Strohauflagen erhebliche Schwie­

rigkeiten ha ben, das Saatgut in a usrei­

chender Qualität a bzulegen.

Anforderungen an die Saatguteinbettung Besondere Probleme bereitet vor a llem die M ulch- und Direktsaat der Zuckerrü­

be, da d iese infolge der geringen Trieb­

kraft des Saatgutes hohe Ansprüche an die Saatgutein bettung stellt. Das großkör­

nige Maissaatgut hat eine höhere Trieb­

kraft und kann desha l b Mängel bei der Saatguteinbettung besser tolerieren.

Trotz d ieser Untersch iede haben beide Kulturen ä hnliche Ansprüche an das Saatbett

gleichmäßige Einhaltung der eingestell­

ten Ablagetiefe

Ablage a uf den unbearbeiteten oder rückverfestigten R i llengrund, um die Wasserversorgung des keimenden Saatgutes sicherzustellen

Andrücken des Saatkornes a uf dem Ril­

lengrund

Saatgutbedeckung mit lockerem Bo­

den, um eine zügige Erwärmung des Saatbettes zu fördern und das D u rch­

stoßen der Decksch icht für den Keim­

ling nicht zu erschweren

Werden diese Anforderungen erfüllt, ist mit einem zügigen Auflaufen zu rechnen, auch wenn Niederschläge nach der Be­

stellung ausbleiben. Eine ungleichmäßige Bestandesentwicklung oder Späta ufläu­

fer deuten a uf Mängel in der Saatbettbe­

reitung und Saatgutein bettung hin.

Probleme

Wenn bei M u lchsaat eine Bearbeitung mit zapfwellengetriebenen Werkzeugen durchgeführt wird , so kann mit den mit Schneid- u nd Räumscheiben a usgerü­

steten Sämaschinen ein gleich hoher, bei leicht verschläm menden Böden sogar ein höherer Aufgang als bei konventioneller Bearbeitung erreicht werden.

Bei M ulchsaat ohne Saatbettbereitung und Direktsaat bestehen für die Saatgut­

einbettung e rschwerte Bed ingungen, die sich im wesentlichen a uf folgende U rsa­

chen zurückführen lassen:

kein vollstä nd iges Durchschneiden oder Räu men der M u lchdecke, Ablage von Saatkörnern in das Stroh

ungleichmäßige Ablagetiefe d u rch un­

gena ue Bodena btastung oder unter­

schiedliche Bodenfestigkeit

Ablage von Saatgut a u ßerhalb der Saat­

rille

mangelnde Rückverfestigung des Bo­

dens bei tiefer Einarbeitung großer Strohmengen ( M u l l b i ldung)

Rillenerosion und Verschlämm ung bei der Räumung von M u lchschichten im Saatrillen bereich

Schmie rschichten am R i l lengrund

fehlende Bedeckung des Saatgutes

Einbettungsmängel d u rch Verstopfun- gen

Besonders problematisch erscheint die genaue Einhaltung der Ablagetiefe.

Während Schei ben- u nd Säbelschare auf festem, u n bea rbeiteten Boden bei zu ge­

ringer Belastung n icht tief genug in den Boden eind ringen , greifen Maschinen mit Zinkenscharen häufig zu tief in den Bo­

den ein.

Die zusätzliche Belastung von Schei­

benscha ren mit hohen Auflagemassen (über 100 kg pro Schar) kann die Einhal­

tung der Ablagetiefe sichern, führt a ber zu einem erhöhten konstru ktiven Auf­

wand und einer hohen Masse der Ma­

schine. Außerdem bewirkt ein zu hoher Auflaged ruck, daß u nter der Saatrille Ver­

d ichtungen entstehen, welche die Ent­

wicklung der J u ngpflanze und damit den Ertrag beeinträchtigen können.

Da das Saatgut mit lockerem Boden be­

deckt werden sol l , ist eine gewisse Krü­

mel- und Bearbeitungswirkung e r­

wünscht. Scheibenschare weisen n u r ei­

nen geringen Bodeneingriff a uf und lockern den Boden ka u m , Zinkenschare haben d u rch die Aufbruchwirkung eine bodenloc kernde Wirkung.

Um den Anteil an Fahrspuren zu mini­

mieren, ist bei der Zwischenfruchtbestel­

lung oder Herbstbearbeitung die Anlage von Regelspuren zu empfehlen.

Lösungen für Mais

Von den meisten Herstellern werden als M ulchsaatausrüstung für Mais Doppel­

scheibenschare mit seitlichen Stützrollen a ngeboten. Diese Stützrol len verfestigen die R i l lenwände, wod urch die Saatrille of­

fen bleibt und das Saatgut unmittelba r a uf d e m feu chteführenden Rillengrund a bgelegt werden kann . Andererseits wird durch die seitlichen Stützrollen die Bo­

denoberfläche unmittelbar neben dem Schar a bgetastet, so daß eine optimale Einhaltung der Ablagetiefe möglich ist.

Bei hoher Strohauflage oder festem Bo­

den werden bei Scheibenscharen sehr hohe Auflagekräfte benötigt, um d i e vor-

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gegebene Ablagetiefe zu erreichen.

Bei einigen Ausfü hrungen wird das Saatgut durch eine Saatleitung zwischen den Schei ben a bgelegt. Dies beeinflußt jedoch bei der Einzelkornsaat die Ablage­

gena uigkeit nachteilig. H insichtlich der Ablagegenauigkeit sind deshal b Einzel­

kornsämaschinen mit bodennaher Do­

siereinheit gü nstiger zu beurteilen [2].

Das Schließen der Saatrille erfolgt meist durch V-förmig zueinander angeord nete Druckrollen.

Eine andere Scha rform für d ie Di rekt­

saat ist das Stiefelschar, das a ber ohne Vorarbeitswerkzeuge zum Verstopfen neigt. Wird das Stiefelschar m it Weilse­

chen oder Düngerscharen kombiniert, so eignet es sich sehr gut für die Direktsaat von Ma is, da es a uch in verhärtete Böden gut eindringt.

Als Vorarbeitswerkzeuge werden oft Weilseche eingesetzt, die eine Reihenbe­

a rbeitung d u rchfü hren sol len. Maislege­

maschinen sind in der Regel mit einer Einrichtung zur Reihend üngung a usgerü­

stet. Für die Reihendü ngung bei M ulch­

und Direktsaat werden Ein- oder Zwei­

schei benschare verwendet. Eigene Un­

tersuchungen zeigten, daß ein Schei ben­

schar für die Reihend üngung nicht ne­

ben , sondern in der Saatreihe la ufen und damit die Funktion eines Schneidsechs übe rnehmen kann. Obwoh l das Dünge­

mittel dabei d i rekt unter den Saatkörnern abgelegt wurde, war keine Verminderung des Aufgangs zu beobachten.

Das Trashwheel (Strohräumer, siehe B ild I) räumt das Stroh aus der Rei he, wo­

bei d u rch d ie auf der Bodenoberfläche a brollenden Zinken gleichzeitig eine in­

tensive Bodenkrümelung erfolgt. Voraus­

setzung fü r eine hohe Arbeitsq ua lität des Trashwheels ist jedoch eine genau ein­

ste l l bare Tiefenfü h rung, da es sonst bei Strohmulch zur B i ld ung von Furchen kom mt. Auf harten Böden ist die Krümel­

wirkung des Trashwheels nicht ausrei­

chend .

Silomais kann a u ße rdem in B reit- oder Bandsaat m it Sämaschinen fü r d ie M u lch- und Direktsaat (etwa Schei bensä­

maschinen, Grubbe rsämaschinen m it Gänsefußscharen - sogenannte Airseeder -, Säschienensystemen) bestellt werden.

Dies setzt allerdings eine Ernte m it rei­

hen una bhängigen Schneidwerken vor-

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Bild 1: Trashwheel an einer Einzelkornsämaschine Fig. 1 : Trashwheel at a single spaced seeder

aus. l nfolge der Reihenveren­

gung können trotz der unre­

gel mä ßigen Pfla nzenvertei­

lung höhere Trockenmasseerträge er­

reicht werden.

Lösungen für Zuckerrüben

Da Zuckerrü ben besonders hohe An­

sprüche an die Saatgutein bettung stellen und gleichzeitig eine Kultur mit hohem Prod u ktionswert sind , stellen Ertragsa us­

fälle infolge mangelhafter Saatgutein bet­

tung ein großes R isiko dar, das in der Regel nicht d u rch d ie erreichten Ko­

steneinsparungen bei Minimalbearbei­

tung a bgedeckt werden kann [3] . Nach eigenen U ntersuchungen kann der was­

sersparende Effekt einer Bedeckung des Bodens mit Stroh in Trockengebieten zu hohen Meh rerträgen füh ren.

Die von der Industrie angebotenen M u lchsaatmasch inen m it Räum- und Schneidscheiben ermöglichen bei den bereits bewährten Verfahren des Zwi­

schenfrucht- und Strohmulchs einen ho­

hen und sicheren Feldaufgang. Bei Strohmu lch ohne Saatbettbereitung oder Direktsaat ist die Sicherheit des Aufgangs a ber noch zu gering, da durch d ie Schneidscheiben Stroh in die R i lle ge­

d rückt wird und dam it der für die Kei­

m ung erforderliche Kontakt des Saatkor­

nes zum feuchteführenden Rillengrund gestört ist. Z u r Verbesserung des Aufgan­

ges ist deshal b eine Räum ung des Strohs a us der Saatreihe vorteilhaft.

Eigene Untersuchu ngen zeigten, daß sich Zinkenschare vor a llem bei festen Böden für d ie R ü benaussaat gut eignen, a ber wegen der Verstopfungsgefa h r nur m it voranlaufenden Räum- und Schneid­

werkzeugen verwendet werden können.

Für das Räumen eignen sich Räum­

schei ben und Trashwheels ( Tab. 2). Bei-

de müssen h ie rbei durch Stützräder tie­

fengefüh rt werden, um einen a usreichen­

den Räumeffekt zu erreichen u nd e ine Furchenbildung zu verhinde rn. Durch ih­

re intensive Verfestigungswirkung eignet sich die Finge rd ruckrolle für die M u lch­

und Direktsaat besonders.

Schlußfolgerungen

Die vorliegenden Erfahru ngen zeigen, daß die M ulchsaat mit Saatbettbereitung zu Zuckerrü ben und Mais mit den vor­

handenen, m it Schneid- u n d Räu mschei­

ben a usgerüsteten Einzelkornsä maschi­

nen in der Regel problem los d u rchgefü hrt werden kan n . Diese Masch i nen stoßen je­

doch bei M u lchsaat ohne Saatbettberei­

tung oder Direktsaat auf G renzen, da eine zu große Bodenfestigkeit oder große M en­

gen organischen Materials zu mangelhaf­

ter Saatgutein bettung fü h ren können.

Zwischenfruchtmulch bietet hierbei gün­

stigere Voraussetzungen als Strohm ulch oder Direktsaat Aufgangsverbesserun­

gen können d u rch Vorarbeitswerkzeuge (Wellsech) erreicht werden, die das Stroh aus der Reihe räumen oder vorschnei­

den. Stiefel- und Zinkenschare stellen ei­

ne mögliche Alternative zu Scheiben­

scharen dar.

Literatur

[ 1 ] Papesch, J. und K. Steinert: Mulch-und Di­

rektsaat im Mitteldeutschen Trockengebiet.

Landtech nik 52 ( 1997), H. 3, S. 128 -129 [2] Steinert, K.: U ntersuchungen zur Ein bettung

des Saatkornes in die Saatri lle. Dissertation, Martin-Luther-U n iversität Halle-Wittenberg, Institut für Agrartechnik und Landeskultur, Halle, 1994

[3] Becker, C., H. Mit/er und H.-J. Koch: Pfluglo­

se Bodenbea rbeitung zu Zuckerrüben - pflanzenba u liche und ökonomische Ergeb­

nisse einer Versuchsserie a uf Großparzellen.

Zuckerin d . 1 2 1 ( 1996), H . 8, S. 609- 615

Schlüsselwörter

Di rektsaat, M u lchsaat Einzelkornsaat

Keywords

Direct seed ing, mulch seeding, single spaced seed ing

Tab. 1 : Effekt des Strohräumens durch Trashwhee/s bei der Zuckerrübenbestellung auf Pflan­

zenaufgang und Ertrag, Hof Pfaffendorf 1 997 (Standard - Einzelkornsämaschine mit Doppel­

schneidscheiben)

Table 1 : Effect of c/earing straw with a trashwheel at sugar beet planting on field emergences and yield, farm Pfaffendorf 1 997 (standard - single spaced seeding with double cutting discs)

Bearbeitung Pflanzenanzahl Rüben- bereinigter

6.5. 7.10. ertrag Zuckerertrag

Pfl./ha dVha dVha

konventionell Standard 89500 83600 506 85,5

Strohmulch mit Standard 20500 71600 480 86,2

Saatbettbereitung Trashwheel 64250 69200 592 99,9

Strohmulch ohne Standard 42000 48400 373 66, 1

Saatbettbereitung Trashwheel 50750 68800 460 78,1

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