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Archiv "Cannabinoide: Warnung vor gefährlichen „Kräutermischungen“" (16.09.2011)

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A 1882 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 37

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16. September 2011 Von rund 650 000 Geburten in Deutschland im

Jahr 2010 litten fast 24 000 Mütter bei der Entbindung unter Schwangerschaftsdiabetes.

Wegen steigender Tendenz hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Leitlinie Schwangerschaftsdiabetes überarbeitet.

Für werdende Mütter erhöht Schwanger- schaftsdiabetes das Risiko, Bluthochdruck, Harn- wegsinfekte oder Schwangerschaftsvergiftungen zu erleiden. Darüber hinaus haben sie häufiger Frühgeburten. Sie gebären übermäßig große Ba- bys, die häufiger über einen Kaiserschnitt zur Welt kommen müssen. Mitunter leiden die Babys unter einem Atemnotsyndrom, Unterzuckerungen oder Trinkschwäche. Die Leitlinie enthält Informa- tionen und Handlungsempfehlungen zu Epide- miologie, Folgen, Screening, Diagnostik und The- rapie von Gestationsdiabetes. Dazu gehören

auch Hinweise zur Ernährung, Kalorienbedarf und Sport, zur Schulung der Schwangeren und geburtsmedizinischer Betreuung und Nachsorge.

Der häufigste Risikofaktor für Schwanger- schaftsdiabetes ist Übergewicht, oft verursacht durch kalorienreiche Nahrung und zu wenig Bewegung. Mitunter sind Betroffene erblich vorbelastet. Auch langfristig tragen Mutter und Kind an den Folgen: Nur im Mittel 13 Wochen nach der Schwangerschaft sind 5,5 Prozent der Mütter bereits an Diabetes mellitus er- krankt. Bei bis zu 60 Prozent der Betroffenen entwickelt sich postpartal innerhalb von zehn Jahren nach der Schwangerschaft ein Typ-2- Diabetes – mit dem Risiko aller bekannten Komplikationen an Augen, Nerven und Nieren.

Rechtzeitige Lebensstilberatung kann das Um- springen in einen chronischen Diabetes verhin-

dern. „Die Entdeckung eines Gestationsdiabe- tes ist daher Diabetes-Prävention“, so die DDG.

Die Leitlinie erörtert auch, inwieweit Blut - zucker-Reihenuntersuchungen die Situation ver- bessern. „Zwar besteht bei einem Screening aller Schwangeren die Gefahr, Frauen mit gerin- gem Risiko unnötig zu belasten“, sagt Dr. med.

Helmut Kleinwechter, Kiel. Doch das gezielte Screening etwa von Übergewichtigen oder fami- liär vorbelasteten Frauen hätte zur Folge, dass bis zu 40 Prozent der Fälle nicht entdeckt wür- den. Die DDG rät deshalb davon ab, ausschließ- lich Schwangere mit Risikofaktoren für einen Gestationsdiabetes zu untersuchen. Die Leitlinie soll auch dazu beitragen, das in den Mutter- schaftsrichtlinien noch immer angebotene, völlig unzureichende Urinzucker-Screening durch ein blutzuckergestütztes Verfahren abzulösen. EB

DIABETES IN DER SCHWANGERSCHAFT VERMEIDEN

Wissentlich haben US-amerikani- sche Ärzte bei einer Studie, die sie von 1946 bis 1948 im Auftrag des U.S. Public Health Service in Guatemala durchführten, gegen gel- tende ethische Vorschriften im Zu- sammenhang mit Humanexperimen- ten verstoßen. Zu diesem Ergebnis kommt die von US-Präsident Barack Obama mit der Untersuchung der Vorgänge beauftragte Ethikkommis- sion. Bei der abschließenden Ar- VERSUCHE AN MENSCHEN

Wissentlicher Verstoß in Guatemala

beitssitzung Ende August nannte die Leiterin der Kommission, Dr. Amy Gutmann, die Vorgänge „a shameful piece of medical history“.

Um die Wirkung von Penicillin zu untersuchen, waren rund 1 500 Per- sonen – Soldaten, Gefangene, Psy- chiatriepatienten – vorsätzlich mit se- xuell übertragbaren Erkrankungen infiziert worden, vor allem Syphilis oder Gonorrhö. Dies geschah, ohne dass die Betroffenen darüber aufge-

Unter dem Namen

„Spice“ sind die Mischungen im In- ternet zu kaufen.

Foto: dapd

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor den kleinen Tüten mit „Kräutermi- schungen“, die Jugendlichen zum Rauchen angeboten werden. Ihre Wirkung sei unkalkulierbar und häufig gefährlich. Mehrere Jugend- liche seien bereits nach Übelkeit und Bewusstlosigkeit auf die Inten- sivstationen gebracht worden.

„Die Wirkung der einzelnen Mi- schungen ist unterschiedlich, da sie von regionalen Produzenten abge- packt und in Verkehr gebracht wer- CANNABINOIDE

Warnung vor gefährlichen „Kräutermischungen“

den. Wir wissen nur, dass sie mit synthetischen Cannabinoiden, dem Cannabis ähnlichen Substanzen, versetzt werden“, sagte der Drogen-

beauftragte des BVKJ, Dr. med.

Matthias Brockstedt. Als Joint ge- raucht, könnten die Mischungen Herzrasen, Angstzustände bis hin zu Wahnvorstellungen verursachen.

Jugendliche können die Mi- schungen in speziellen Geschäften oder im Internet oft unter dem Na- men „Spice“ kaufen; sie sind billig, jedoch wie andere Designerdrogen in ihrer Wirkung nicht zu unter- schätzen. Zudem könnten sie den Einstieg in den Drogenkonsum bah- nen, so der BVKJ. zyl

klärt worden waren und ohne dass sie dem Vorgehen zugestimmt hatten.

Einige der Infizierten wurden gar nicht oder nur unzureichend medizi- nisch versorgt. Die Vorgänge waren erst im vergangenen Jahr bekannt ge- worden, nachdem eine Medizinhisto- rikerin bei Recherchen im Archiv der Universität Pittsburgh auf Aufzeich- nungen des Arztes, der die Studie lei- tete, gestoßen war. Die Studienergeb- nisse wurden nie veröffentlicht. TG

A K T U E L L

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