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Archiv "Ausstellung Medizinhistorisches Museum Berlin: Blick unter die Haut" (28.03.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 13⏐⏐28. März 2008 A689

K U LT U R

E

inen Streifzug unter die Haut und zurück“ zeigt die neue Dauerausstellung des Berliner Me- dizinhistorischen Museums der Charité – Universitätsmedizin Berlin:

Verformte Skelette, missgebildete Totenschädel und in Formalin kon- servierte Föten – auf der Spuren- suche des Lebens bekommt der Be- sucher Einblicke in ein wahres Schreckenskabinett.

Bereits seit Ende 2007 können die Besucher die neu gestaltete und

räumlich erweiterte Dauerausstellung

„Dem Leben auf der Spur“ des Mu- seums betrachten. „Bei uns werden zwar Präparate menschlicher Körper- teile dargeboten“, so der Direktor des Museums, Thomas Schnalke. „Wir zeigen sie aber in einem Kontext, so- dass der Besucher sieht, wozu sie her- gestellt und gesammelt wurden.“ Mit den sensationsheischenden Plasti- naten, die der umstrittene Präparator Gunther von Hagens ausstellt, habe die Ausstellung im Charité-Museum nichts zu tun, betonte Schnalke.

Wichtiger Bestandteil der Aus- stellung ist die 750 Exponate um-

fassende berühmte Präparate- sammlung von Rudolf Virchow, der 1856 die Leitung des Pathologischen Instituts übernahm. Nicht Sensations- gier, sondern ein handfester wissenschaftlicher Hinter- grund habe den Mediziner ge- leitet, so Schnalke. „Die aus- gestellten Stücke waren Teile einer Lehrsammlung, anhand de- rer den Medizinstudenten anschau- lich Krankheitsverläufe aufgezeigt werden konnten.“ Zu Forschungs- zwecken wurden zum Beispiel von Krankheiten gezeichnete Gesichter aus Wachs geformt. Auch die in For- malin eingelegten Föten dienten der medizinischen Lehre.

So kann der Besucher eintauchen in 300 Jahre Medizingeschichte und unter anderem Zuhörer im Hör- saal werden, in dem der gesamte menschliche Körper dargeboten wird. Er wird vorbeigeführt an ei- nem historischen Seziersaal und Laboren verschiedener medizini- scher Epochen. Hier werden zentra- le Bilder und Modelle vom mensch- lichen Körper gezeigt, welche die Medizin in dieser Zeit entwickelt hat. Zudem wird deutlich, was sich daraus für die Diagnostik und The- rapie ergab, ohne die Sicht des Pati- enten zu vergessen. Der Besucher erfährt Wissenswertes über die Mei- lensteine der Medizin wie der ersten Narkose bis hin zur kompletten Durchleuchtung des menschlichen Körpers mit der Röntgenstrahlung und der Endoskopie.

Die Ausstellung präsentiert zu- dem einen aufwendig gestalteten Krankensaal, in dem zehn individu- elle, historisch belegte Krankenge- schichten aus drei Jahrhunderten dar- gestellt werden. Dort wird jeweils ein personifizierter Krankheitsfall

gezeigt – und das, was die Medizin zum damaligen Zeitpunkt zu bieten hatte, um dieser Person zu helfen.

Eine 16-jährige Prostituierte musste 1727 von einem schief liegenden Kind entbunden werden. Dafür wur- den Zangen und Schlingen gebraucht, die zum Teil noch heute benutzt werden. Neben dem hölzernen Ge- burtsstuhl – aus dem Jahr 1726 – dieser jungen Frau steht eine eiserne Lunge, mit der an Kinderlähmung erkrankte Patienten in den 1950er- Jahren künstlich beatmet wurden.

In diesem Konzept verknüpfen sich eindrucksvoll Geschichte und Me- dizin. Der Besucher wird Zeuge einer spannenden Entwicklung. I Sunna Gieseke

INFORMATIONEN

Die neue Dauerausstellung „Dem Leben auf der Spur“ ist im Medizin- historischen Museum, Eingang Ale- xanderufer – gegenüber vom Haupt- bahnhof – Charitéplatz 1, zu sehen.

Telefon: 0 30/4 50 53 61 56. Öff- nungszeiten: 10 bis 17 Uhr, mitt- wochs und samstags bis 19 Uhr, montags geschlossen. Kinder unter zwölf Jahren haben keinen Zutritt.

AUSSTELLUNG MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM BERLIN

Blick unter die Haut

Die neue Dauerausstellung „Dem Leben auf der Spur“

des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité führt eindringlich durch 300 Jahre Medizingeschichte.

Der Blick unter die Haut gibt den menschlichen Körper preis. Die Skelette halfen den Medizinern, Krank- heiten zu verstehen.

Madame Tussaud der Medizin:

Die von Krankheiten gezeichneten Gesichter aus Wachs dienten Forschungszwecken.

Foto:

Christoph W eber

Foto:Thomas Bruns

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