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Das Deutsche Medizinhistorische Museum 2.500 Jahre Medizingeschichte in der „Alten Anatomie“

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502 Bayerisches Ärzteblatt 10/2009

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naturwissenschaftlichen Medizin über, die hier

mit einer Herz-Lungen-Maschine und anderen kardiologischen Gerätschaften vertreten ist.

Das Obergeschoss setzt den Gang durch die Medizingeschichte mit den Fächern fort, die sich ab 1850 aus der Chirurgie heraus ver- selbstständigten: der Zahnheilkunde, der Augenheilkunde und der Geburtshilfe. Dem schließt sich der prächtigste Raum des Gebäu- des an, das ehemalige „Theatrum anatomicum“, dessen Deckenfresko eine Allegorie auf die me- dizinischen Wissenschaften zeigt. Die Vitrinen der Antike gültige Konzept der Humoralpatho-

logie zusehends von dem naturwissenschaft- lichen Körperbild abgelöst, dem unsere Medizin auch heute noch verpflichtet ist.

Im Eingangsbereich sind die Antike Medi- zin, die Ausleitenden Verfahren, die religiöse Volksmedizin, die Kinder- und Säuglingspflege und die Hebammengeburtshilfe vertreten. Im Gartensaal schließen sich Physiologie, Chirur- gie, Seuchen und Impfwesen an. Objekte zur Reisemedizin und zur Krankenpflege sowie eine Vitrine zur Geschichte des Gebäudes leiten zur Im Südwesten der Altstadt von Ingolstadt,

unweit der alten Stadtmauer mit dem his- torischen Taschenturm, befindet sich eine besondere Attraktion für medizinisch und medizingeschichtlich interessierte Besu- cherinnen und Besucher der Stadt: Das Deutsche Medizinhistorische Museum mit seinem malerischen Arzneipflanzengar- ten.

Gebäudegeschichte

Die 1472 als erste bayerische Landesuniversi- tät gegründete Universität Ingolstadt hatte ihren Sitz in der „Hohen Schule“, einem hoch- gotischen Gebäude in der Nähe des Museums.

Doch die für Vorlesungen eingerichteten Hör- säle wurden den sich wandelnden Ansprüchen an die medizinische Ausbildung immer weniger gerecht, denn seit der Renaissance hatte die Vermittlung naturkundlicher Phänomene durch Demonstration und Experiment immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Um die Grundlagenfächer Botanik, Anatomie, Chemie und Physik zeitgemäß unterrichten zu können, erwarben die Professoren der Me- dizinischen Fakultät 1722 auf eigene Verant- wortung ein Grundstück zwischen der Hohen Schule und der Stadtmauer. Hier entstand um 1730 ein „Exercitien Gepäu“ mit einem „Hortus medicus“ – die heutige „Alte Anatomie“.

Mit der Verlegung der Universität nach Lands- hut im Jahre 1800 verlor das Gebäude seine ursprüngliche Bestimmung. Zum 500-jährigen Jubiläum der Universitätsgründung wurde es grundlegend restauriert und 1973 darin das Deutsche Medizinhistorische Museum eröff- net.

Dauerausstellung

Auf zwei Stockwerken werden Objekte zur Me- dizingeschichte dargeboten, wie sie in dieser Qualität und Vielfalt für Deutschland einmalig sind. Die Präsentation folgt einer chronolo- gischen Staffelung, die sich an dem Paradig- menwechsel orientiert, der sich in der Medizin um 1850 vollzogen hat. Damals wurde das seit

Das Deutsche Medizinhistorische Museum

2.500 Jahre Medizingeschichte in der „Alten Anatomie“

Deutsches Medizinhistorisches Museum mit dem malerischen Arzneipflanzengarten.

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Bayerisches Ärzteblatt 10/2009 503

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noch gebräuchlich sind. Eine Besonderheit ist der Duft- und Tastgarten, dessen mit Blinden- schrift versehene Hochbeete auch Rollstuhl- fahrern und Blinden einen genussvollen Gar- tenbesuch ermöglichen.

Privatdozentin Dr. Marion Maria Ruisinger, Deutsches Medizinhistorisches Museum, Anatomiestraße 18-20, 85049 Ingolstadt, Telefon 0841 305-2860, Fax 0841 305-2866 E-Mail: dmm@ingolstadt.de,

Internet: www.dmm-ingolstadt.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

Garten

Zur „Alten Anatomie“ gehörte auch ein „Hor- tus medicus“, in dem die Medizinstudenten Unterricht in Botanik und Arzneimittellehre erhielten. Heute befindet sich hier der Arznei- pflanzengarten des Museums, der anlässlich der Bayerischen Landesgartenschau 1992 an- gelegt wurde. Auf ornamentalen, von Buchs- baumhecken eingefassten Flächen sind ein- zelne Beete abgeteilt, auf denen die Pflanzen nach Wirkstoffgruppen zusammengefasst und nach Familien gegliedert angeordnet sind. Da- bei wurden Pflanzen bevorzugt, die auch heute sind, dem ursprünglichen Verwendungszweck

des Raumes entsprechend, mit anatomischen Präparaten und Hilfsmitteln bestückt. Auch die Botanik, die früher häufig von den Ana- tomen unterrichtet wurde, hat hier ihren Platz gefunden. Der sich anschließende Seitenflügel bietet eine umfangreiche Sammlung diagnos- tischer Instrumente vom Handkraftmesser bis zum Labormikroskop. In dem Durchgang zum nächsten Raum ist die Pharmazie vertreten. Die letzte Abteilung enthält eine Sammlung zur Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie eine um- fangreiche Brillensammlung. Den Schlusspunkt bildet eine kleine Auswahl medizintechnischer Geräte: unter anderem Brutschränke aus dem Labor von Robert Koch, den Nachbau der ers- ten künstlichen Niere und eine „Eiserne Lunge“.

Medizintechnik

Das Deutsche Medizinhistorische Museum be- sitzt in seiner Sammlung einen großen Bestand an medizintechnischen Geräten. Ende Septem- ber 2008 wurde ein neuer Ausstellungsraum am Ende des Arzneipflanzengartens eröffnet, der erstmals die Gelegenheit bietet, herausra- gende Stücke aus dieser Sammlung zu zeigen.

Die aktuelle Ausstellung widmet sich dem The- ma „Heilen mit Laser und Stoßwelle“.

Die moderne Medizintechnik baut auf den Er- kenntnissen und Erfahrungen früherer Gene- rationen auf. Deshalb beginnt die Ausstellung mit einem Überblick über die Medizingeschich- te von der Antike bis in die Gegenwart, bei dem diejenigen Krankheiten im Mittelpunkt stehen, die heute vor allem mit Stoßwellen und Laser behandelt werden: Steinleiden und Augenkrankheiten. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören die weltweit erste klinisch eingesetzte Anlage zur Extrakorporalen Stoß- wellen-Lithotrypsie (ESWL-Anlage) sowie die martialisch anmutende „Lichtkanone“, die zum Laser und seinen medizinischen Anwendungen überleitet. Die Ausstellung endet in einem fiktiven „Wartezimmer“, in dem individuelle Krankheitsgeschichten vorgestellt werden, um den Blick auf den zu lenken, um den sich bei der Medizintechnik letztlich alles dreht: den kranken Menschen.

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