Arztdichte
in den EG-Ländern 1988
' einschl. Zahnärzte
233 310
320 330
344 345
1
371410
1
426Italien *) Griechenland Belgien Frankreich Spanien
Deutschland (West Dänemark Portugal Niederlande
Quelle: BÄK FräBo 1991
Einwohner je Arzt
Luxemburg 534
579 ( '86) 678 Großbritannien
Irland
Die Zahl der Einwohner, die ein berufstäti- ger Arzt im Durchschnitt zu betreuen hat, ist in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft sehr unter- schiedlich. So steht ein iri- scher Arzt für die Versor- gung von 678 Einwohnern zur Verfügung, wohingegen sein Kollege in Griechenland nur 310 Patien- ten zu betreu- en hat.
wart einer Schwangeren auf keinen Fall zu rauchen.
Mit Beginn der Kampagne
„Rauchen und Schwanger- schaft" wird das unentgeltli- che Vorsorge-Info in Arzt- praxen, Kliniken, Apotheken und Beratungsstellen ausge- legt. Die Broschüre kann auch angefordert werden bei der Deutschen Behinderten- hilfe Aktion Sorgenkind e.V., Franz-Lohe-Straße 17, W-5300 Bonn 1 (0,60-DM- Briefmarke für Porto erbe- ten). Kli
Zunehmende Kritik an Selbstbeteiligung für Arzneimittel
KÖLN. In der Diskussion um die Selbstbeteiligung bei Arzneimitteln mehren sich die Stimmen, die auf eine Verschiebung der für Anfang nächsten Jahres vorgesehe- nen Regelung drängen, wo- nach für alle Medikamente, die keinem Festbetrag unter- liegen, eine Zuzahlung des Versicherten von 15 Prozent, jedoch höchstens 15 Mark je Mittel zu entrichten ist. Unter anderen fordert der nord- rhein-westfälische Landesver- band der Betriebskranken- kassen: vorläufig keine Ein- führung der Selbstbeteiligung bei Arzneimitteln.
Der Verband begründet seine Forderung mit den fi- nanziellen Belastungen für die Versicherten, die erheb- lich höher ausfallen würden, als vom Gesetzgeber ur- sprünglich angenommen wor- den war.
Nach Angaben der nord- rhein-westfälischen Betriebs- krankenkassen waren dort im ersten Quartal dieses Jahres nur knapp 20 Prozent aller verordneten Medikamente Festbetrags-Präparate. Der Landesverband schätzt, daß sich dieser Anteil bis Anfang 1992 auf etwa 30 Prozent er- höhen wird. Erst wenn das angestrebte Ziel, möglichst viele Medikamente mit Fest- beträgen zu versehen, er- reicht ist, solle über eine Ver- änderung der Selbstbeteili-
gung für die Versicherten be- raten werden.
Die baden-württembergi- schen Apotheker fordern ei- nen einheitlichen Selbstbetei- ligungsbetrag für alle Arznei- mittel. Auf diese Weise wäre die Selbstbeteiligung für die Versicherten transparent und nachvollziehbar. Andere Vor- schläge, die gegenwärtig dis- kutiert werden, nehmen nach Auffassung der baden-würt- tembergischen Apotheker- schaft zu wenig Rücksicht auf die Praktikabilität in der Apothekerpraxis. JM
Festbeträge für sechs weitere Wirkstoffe
KÖLN. Die Spitzenver- bände der gesetzlichen Kran- kenversicherung haben Fest- beträge für sechs weitere Wirkstoffe nach der soge- nannten Festbetragsstufe 1 (Arzneimittel mit densel- ben Wirkstoffen) festgesetzt.
Zum ersten Mal ist darunter auch ein Pflanzenpräparat — der Trockenextrakt aus Gink- go biloba — zu finden.
Die jetzt mit einem Erstat- tungshöchstpreis versehenen Wirkstoffe betreffen insge- samt 62 Präparate mit 277 Fertigarzneimitteln. Der Ge-
samtumsatz: rund 453 Millio- nen Mark. Die Kassen rech- nen mit Einsparungen von rund 21,5 Millionen Mark, während die Versicherten durch den Wegfall der Re- zeptgebühr von drei Mark je Mittel um etwa 30 Millionen Mark entlastet werden.
Im einzelnen handelt es sich bei den sechs Wirkstof- fen, deren Festbeträge zum 1.
Juli dieses Jahres in Kraft tre- ten, um Ginkgo biloba-Trok- kenextrakt, Ambroxol und Doxycyclin, Atenolol, Beclo- metason Gruppe eins und zwei, Hymecromon sowie Promethazin Gruppe eins und zwei.
Zur Jahresmitte sind somit 79 verschiedene Wirkstoffe nach der Festbetragsgruppe 1 mit einem Festbetrag verse- hen. Hinzu kommen 17 ver- gleichbare Wirkstoffe (Ben- zodiazepine) nach der Fest- betragsstufe 2. Insgesamt be- trägt das Umsatzvolumen des Festbetragsmarktes nach An- gaben der Krankenkassen rund 6,15 Milliarden Mark — etwa 30 Prozent der Gesamt- ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel. Die Kassen werden durch die Festbeträge um rund 525 Millionen Mark entlastet, die Versicherten um 485 Millionen. JM
Stasi-Mitarbeit:
Kündigungen an der Berliner Charitö
BERLIN. 62 Mitarbeitern der Charitd ist Anfang Mai gekündigt worden. Die Ge- kündigten waren ehemals hauptamtliche Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssi- cherheit. Sie alle waren erst 1990 am Klinikum, das zur Humboldt-Universität gehört, untergebracht worden. Das geht aus einer Presseerklä- rung hervor, die der Berliner Senator für Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. Manfred Ehrhardt (CDU), veröffent- licht hat.
Herausgekommen war demnach die Stasi-Mitarbeit, weil alle 62 sich in ihren Fra- gebögen für die Anstellung im öffentlichen Dienst dazu bekannt hatten. Die Perso- nalvertretung der Charit und deren Dekan, Prof. Ha- rald Mau, stimmten den Ent- lassungen der Presseerklä- rung zufolge zu.
Demgegenüber hat der Rektor der Humboldt-Uni- versität, Prof. Dr. Heinrich Fink, im Einvernehmen mit dem Akademischen Rat ge- gen die Kündigungen prote- stiert. Ehrhardt wies die Kri- tik jedoch scharf zurück.
Sein Pressesprecher, Hel- mut Lück, verwies auf Anfra- ge zudem darauf, daß bei manchem Beobachter ein fal- scher Eindruck entstanden sei, nämlich: „Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen." Zwar hätten die 62 Ex-Mitarbeiter in der Charitd tatsächlich nur un- tergeordnete Stellen beklei- det, nicht jedoch zuvor im Ministerium für Staatssicher- heit.
Daß bis jetzt noch keine leitenden Angestellten der Charitd Kündigungen erhal- ten hätten, hänge mit der Überarbeitung der sogenann- ten Gauck-Behörde zusam- men. Dort liegen seit einigen Wochen 200 Anfragen zu lei- tenden Angestellten des Kli- nikums, die auf eine mögli- che Stasi-Mitarbeit überprüft werden sollen. th Dt. Ärztebl. 88, Heft 23, 6. Juni 1991 (25) A-2041