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Archiv "Malta: Mit den Kreuzrittern in die Steinzeit" (12.03.1986)

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Blick auf St. Paul's; Paulus erlitt bei Malta Schiffbruch

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REISEMAGAZIN

1111 altas Urbevölkerung ist verloren. Vor 7000 Jahren besiedelte sie diese Umschlagstelle zwi- schen den Kulturen Euro- pas, Asiens und Afrikas — wir wissen nicht, woher — und errichtete in Millen- nien monumentale Tempel- bauten, älter als die Pyra- miden, verschwand dann ziellos in den Nebel der Ge- schichte. Ziellos vielleicht, aber nicht spurlos: Ghar Dalam, die „Höhle der Fin- sternis", enthält die älte- sten Funde, die auf diese Kultur hinweisen. Monu- mental präsentieren sich die Tempelbezirke von Haar Quim, Mnaidra oder Hal Tarxien, die Ggantija auf Gozo, die Katakomben des Hypogäums nahe der Hauptstadt La Valetta.

Dies sind nicht nur Stätten der steinzeitlichen Vereh- rung einer Urmutter und Fruchtbarkeitsgöttin, son- dern auch die Orte, an de- nen der Tourist von heute beginnt, die Vielfalt der Einflüsse auf die Kultur die- ser Inseln zu ahnen.

Historisches aus „jünge- rer" Zeit ist besser be- kannt. 1000 Jahre v. Chr.

beginnen die Phönizer den Reigen der ausländischen Mächte, die von nun an das Schicksal der Insel bestim- men werden; sie machen Malta zur Etappe ihres Vor- stoßes ins westliche Mittel- meer. Nachfolger der phö- nizischen Handelsherren werden die Karthager, de- ren Aktivitäten wiederum die Rivalin Rom nicht ru- hen lassen; im zweiten Pu- nischen Krieg von 218 v.

Chr. wechseln die Malteser erneut die Herrschaft, blei- ben nun aber für ein Jahr- tausend in römischer, spä- ter oströmischer Hand.

Mit dem Aufstieg des Islam beginnt sich das Kolonial- karussell dann aber immer schneller zu drehen. Die Sarazenen fallen 809 in Malta ein, doch schon 1090 führen die Normannen die Insel wieder in die christ-

MALTA

sugrre

lich-abendländische Sphä- re zurück. Von 1282 bis 1530 wechseln sich spani- sche Adelshäuser mit der Regierung ab, wobei die In- sel weiter verarmt; viele Malteser werden gezwun- gen, ihre Heimat zu verlas- sen, ein Schicksal, das sich bis heute in mancher Fami- lie wiederholt.

Die Sprache, Zeugnis der Kolonialgeschichte

Beredtes Zeugnis der mal- tesischen Kolonialge- schichte ist ohne Zweifel die Sprache, Malti genannt.

Die Sprachforscher finden ihre Ursprünge im Phönizi- schen, doch haben die fremden Herren durch die Jahrhunderte spürbaren Einfluß genommen. Ein solcher Wirrwarr hat wohl seit den Tagen Babels kaum mehr bestanden:

Malti hat Beimischungen aus dem Lateinischen, Griechischen und Arabi- schen; Normannen und

Spanier haben die Sprache bereichert, wie auch die Engländer. Das benachbar- te Sizilien hat ebenso sei- nen Beitrag geleistet, so daß auf der Insel heute zum großen Teil neben Malti auch Italienisch und Eng- lisch als Umgangsspra- chen geläufig sind.

Die Jahreszahl, die jeder Besucher der Insel im Kopf haben muß, ist 1530. Nach seiner Vertreibung von Rhodos durch die Türken baut der Johanniterorden nunmehr Malta zu einer Fe- ste gegen den Islam aus.

1565 verteidigt er sich un- ter seinem Großmeister La Valette gegen ein zahlen- mäßig überlegenes türki- sches Invasionsheer: Malta wird zum Schutzschild Eu- ropas. Nach den Zerstörun- gen des Krieges müssen Städte und Dörfer neu auf- gebaut werden, und es ent- steht die heutige Haupt- stadt La Valetta. Die Or- densritter geben der Insel ein neues Bild, errichten Burgen, Schlösser und Pa-

läste, vor allem aber auch ungezählte Kirchen und Kapellen.

Hier liegen sie denn auch begraben: Den Fußboden der St. John's Co-Cathe- dral bilden Hunderte von Grabplatten aus bunten Marmorintarsien, die sich lesen wie Seiten aus dem Gotha. An den Wänden die berühmten Reliefarbeiten aus dem honigfarbenen Kalkstein der Insel, der sich, frisch gebrochen, fast wie Holz beschnitzen läßt, dann aber an der Luft aus- härtet. Weitere architekto- nische Höhepunkte sind der Großmeisterpalast, er- baut von Girolamo Cassar, oder das Manoel Theatre, alle in La Valetta. Bummeln Sie durch die schweigen- den Gassen der alten Insel- hauptstadt Mdina, durch die Buskett Gardens mit dem Verdala Palace, be- staunen Sie die Kuppelkir- che von Mosta. Und blik- ken Sie sich dabei um: Die heutigen Stadtanlagen stammen aus der Ordens- ritterzeit, wenn auch der Baustil der Häuser, flache Dächer und vorgebaute Holzbalkons, typisch nord- afrikanischen Charakter hat.

Übrigens zeichnete ein Deutscher für den Unter- gang der weltlichen Macht des Malteserordens verant- wortlich. Ferdinand von Hompesch, erster und auch letzter deutscher Großmeister des Ordens, mochte 1798 ausgerechnet Napoleon Bonaparte nicht nachgeben, der mit seiner Flotte vor der Insel lag, und teilte im Handumdrehen das Schicksal viel berühm- terer Feldherren. Doch nur zwei Jahre blieb Malta den Franzosen, wurde dann englischer Besitz bis 1964 und schließlich, 3000 Jahre nach der Ankunft der Phö- nizier, unabhängig.

So wechselhaft die Ge- schichte der maltesischen Inselgruppe bis heute auch gewesen ist, so hat sie

Mit den Kreuzrittern in die Steinzeit

732 (102) Heft 11 vom 12. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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Der honigfarbene Kalkstein an der Felsküste

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doch einen festen Rückhalt im volkstümlichen Brauch- tum. Besonders reich sind die Traditionen auf religiö- sem Gebiet, und die heute

Auf Malta sind die Heiligen immer in der Nähe

St. John's Co-Kathedrale in der Hauptstadt La Valetta

allerorten gegenwärtige Verehrung der Muttergot- tes mag in der Tat ihren Ur- sprung im steinzeitlichen Kult haben, auf dessen

Vor dem abendlichen festa, der großen Prozession Charakter uns viele ar- chäologische Fundstücke in den Museen verweisen.

Für die Christianisierung Maltas zeichnet der Sage nach der Apostel Paulus verantwortlich, unfreiwillig, denn er soll auf dem Weg nach Rom hier Schiffbruch erlitten haben. Paulus nutzte den Aufenthalt, die ersten Christen zu taufen, aber auch, um die Insel von Schlangen zu befreien — er trieb den Teufel also gleich zweifach aus. Und damit auch gar keine Chance mehr bestünde, daß der Teufel sich bei ihnen wie-

REISEMAGAZIN

734 (104) Heft 11 vom 12. März 1986 83. Jahrgang

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Eines der typischen Ferienhäuser in Dänemark

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REISEMAGAZIN

Neues aus Nordeuropa

der einniste, greifen die Malteser bis heute zu einer List. Die Uhren auf vielen Kirchtürmen zeigen unter- schiedliche Zeiten an:

Denn wenn der Erzfeind nicht erkennen kann, was die Stunde geschlagen hat, wird er vielleicht die Todes- stunde einer armen Seele versäumen!

Die vielen Gemeinden der Inselgruppe feiern jedes Jahr den Gedenktag ihres jeweiligen Schutzpatrons sowie die großen kirch- lichen Feiertage mit einer festa, einem bunten Fest, das bei einbrechender Dunkelheit mit einer feier- lichen Prozession beendet wird, sowie mit dem unver- meidbaren Feuerwerk. Da- bei herrscht fast alle Tage irgendwo in Malta Hoch- stimmung, Vorfreude auf diese gelungene Mischung von Kirche und Kirmes. Das ganze Jahr lang üben die rivalisierenden Kapellen für diesen Tag, steigern sich im direkten Wettbewerb trotz sommerlicher Hitze zu Höchstleistungen. Aber auch die weltlichen Bru- derschaften sind gut vor- bereitet. Sie stellen näm- lich die Träger für die zent- nerschweren Pappmach&

figuren — eine inseltypische Form der Volkskunst —, die in der Prozession mitge- führt werden. Kein Wunder, wenn der lange Zug immer wieder haltmachen muß, damit sich die erschöpften Männer bei einem kühlen Trunk erfrischen können!

Malerische Felsstrände, ei- nige verstreute Sandbuch- ten, klares Wasser, alte Bauten und herrliches Kli- ma machen den Besuch auf Malta zusätzlich attrak- tiv. Badeurlaub mit Kultur ist eine beliebte Mixtur — doch auf Malta ist er mit so vielen verschiedenen Zuga- ben versehen wie anders- wo nur selten. Malta geht als Erinnerung mit in den Alltag — und nach Malta kehrt man über kurz oder lang zurück!

Joachim Knuf

Island

Für den deutschen Markt (knapp 10 000 deutsche Touristen 1985, ohne Kreuzfahrt-Landgänge) hat das Isländische Fremden- verkehrsamt ein eigenes Büro eröffnet (Raboisen 5, 2000 Hamburg 1, Telefon:

0 40/33 60 37). Man setzt offenbar auf Expansion, wobei auch die sinkenden Kurse der Krone und des Dollar helfen sollen. Im Sommer 1986 wird das 200.

Jubiläum der Hauptstadt Reykjavik groß gefeiert werden, unter anderem mit Musikfestspielen in der er- sten Junihälfte und einem skandinavischen Popfesti- val vom 18. bis 27. Juli.

Vom 3. bis 6. Juli gibt es in Hella im Süden der Insel die große Pferdeschau, die nur alle 4 Jahre stattfindet.

Zu Schiff gibt es noch im- mer nur eine wöchentliche Verbindung (Juni bis Au- gust), die „Norröna" von Bergen über die Shetlands und die Färöer. Man ist zwar zwei Tage unterwegs, dafür kann man das Auto mitnehmen. Wahlweise:

Abfahrt von Jütland auf die Färöer (zwei Nächte), dort zwei weitere Nächte War- ten, bis die „Norröna" am

dritten Abend aus Bergen kommt und in weiteren 48 Stunden nach Island fährt.

Per Flugzeug geht's schneller. Eagle Air fliegt ab April ganzjährig wö- chentlich ab Hamburg und ab Zürich. Geplant sind Charterflüge ab Köln und Salzburg. Icelandair fliegt ab Luxemburg täglich, zu- sätzlich ein- oder zweimal wöchentlich ab Frankfurt.

Einen umfangreichen Kata- log mit so ungefähr allem, was man als Einzel- oder Gruppenreisender (bis zum Wandern, Zelten, Glet- scherklettern und der Snowmobil-Expedition) in Island machen kann, hat das Islandreisebüro Scheh- le, Memmingerstraße 75, 8960 Kempten, Telefon:

0 83/2 67 67. Ein weiterer Spezialanbieter ist das Rei- sebüro Norden (Ost-West- Straße 70, 2000 Hamburg 11, Telefon: 0 40/36 32 11;

Katalog „Island, Färöer, Grönland").

Norwegen, Schweden Für Norwegen und Schwe- den kann man bei der glei- chen Adresse organisierte Reisen und Kreuzfahrten der Karawane Studien-Rei- sen, Ludwigsburg, buchen.

Ein weiterer Veranstalter mit langer Erfahrung ist Fast-Reisen (Alstertor 21, 2000 Hamburg 1, Telefon:

0 40/30 90 30; Katalog

„Nordland 1986"). Hier wurde unter anderem das Angebot an Aktivurlauben ausgebaut: Reiterferien und Sommerski in Norwe- gen, Wandern auf den Fä- röer, Sportangeln im Fjord.

Gegen 4 DM Schutzgebühr gibt es außerdem das sehr nützliche Heft „Reisewege nach Skandinavien" mit sämtlichen Fährverbindun- gen von Deutschland und innerhalb Skandinaviens.

Finnland

Ein interessanter Finnland- Katalog kommt von Matti Hallenberg (Mauritiusstein- weg 36 A, 5000 Köln 1, Te- lefon: 02 21/21 99 45).

Schwerpunkt sind nicht Gruppenreisen, sondern Pkw-Rundreisen und Städ- tetouren, vor allem aber

Ferienhäuser, die man pau- schal mieten kann, das heißt einschließlich der Hin- und Rückreise auf ver- schiedenen Routen. Sämt- liche Ferienhäuser liegen an einem See, haben ein Boot und eine Sauna zur Verfügung.

Dänemark

Das Dänische Fremdenver- kehrsamt (Glockengießer- wall 2, 2000 Hamburg 1, Te- lefon: 0 40/32 78 03) kann mit einer Fülle von Pro- spekten aufwarten. Am be- sten beginnt man mit dem Hauptprospekt „Sei froh in Dänemark", der auf 46 Sei- ten eine kaum glaubliche Vielfalt von Informationen bietet, vor allem Adressen für alle Ferienarten in Dä- nemark — es sind allein et- wa 125 kommerzielle Fe- rienhausvermittlungen auf- geführt, und dazu kommen dann noch die Telefon- nummern sämtlicher amt- lichen „Turistbüros". EB 736 (106) Heft 11 vom 12. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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