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Wissenstransfer beim Umgang mit Problempflanzen

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Academic year: 2022

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Montagna 6 | 2020

monatsthema 6

Beratung und Digitalisierung auf den Alpen

Wissenstransfer beim Umgang mit Problempflanzen

Die aktuelle Coronakrise gibt den Anstoss Gewohntes zu hinterfragen, Gewissheiten zu überprüfen und unseren Umgang mit dem sich wan- delnden Wissen neu zu gestalten. Dabei erlebt die Digitalisierung im landwirtschaftlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch auch im Berg- gebiet einen gewaltigen Schub. Auf der Alp leitet aber nach wie vor mei- stens praktisches Erfahrungswissen die Bewirtschafter durch den Ar- beitsalltag. Am Beispiel des Umgangs mit Problempflanzen lässt sich aufzeigen, wie Forschung und Beratung gefordert sind, aktuelle The- men und Veränderungen durch geeignete Formen und Kanäle für die Alppraxis weiterzugeben.

/aniel ettlerC A:RI/TA k anuel F0 ScMneiderC Agroscope

Der Umgang mit Problempflanzen auf den Alpweiden hat eine lange Tradition. So findet man in den Alpar- chiven Hinweise, wie seit Jahrzehn- ten die Weiden sorgfältig gepflegt werden. In den letzten 20 Jahren ha- ben sich verschiedene Faktoren ge- ändert, welche den Umgang mit Pro- blempflanzen beeinflussen:

• Strukturelle Veränderungen haben den Rückgang landwirtschaftlicher Arbeitskräfte und die Veränderung von Rassen und Anzahl der gealpten Tiere sowie Fortschritte in der Hang- mechanisierung und der Hofdünger- technik ausgelöst. Auf den Alpen hat dies die «bipolare» Entwicklung ge- fördert, indem abgelegene und un- produktivere Alpen und Flächen eher schwächer genutzt und die «besse- ren» und einfacher zu bewirtschaf- tenden Alpen und Flächen verhältnis- mässig intensiver genutzt werden.

• Dank den Anforderungen der DZV, wie zum Beispiel das Mineraldün- gungsverbot und die Abgeltung von Biodiversitätsförderflächen (BFF) oder den Landschaftsqualitätsbeiträ- gen werden diverse ökologische Aspekte in die Weideplanung einge- bunden.

• Die traditionelle Weidepflege, die oft gebunden an Bestossungsrechte war, wird zusehends durch neue For- men wie Freiwilligen-Einsätze, Zivil- dienst oder bezahlte Arbeit durch Alppersonal und Gemeinden oder Korporationen übernommen.

• Durch den Klimawandel verändern sich auch in den höheren Lagen die Vegetation und die Wachstumsperi- oden. Die Artenzusammensetzung sowie der Verbuschungsdruck kön- nen sich dadurch verändern.

Gangfristige Strategien nötig Vor allem in abgelegenen Gebieten, insbesonders den Alpensüdtälern und dort, wo die Alpweiden eher unternutzt sind, wächst der Arbeitsaufwand zur Offenhaltung der Flächen. Deshalb kann eine Priorisierung der Flächen bei der Regulierung von Problempflanzen nötig werden. Um Problempflanzen und die Verbuschung gezielt zu regulie- ren, sind längerfristige Betriebsstrate- gien wichtig. Denn Verluste von Futter- qualität und Weideflächen entwickeln sich langsam aber stetig und sind in Grenzertragslagen oft irreversibel.

Das politische Leitmotiv der Offenhal- tung der Flächen und der Erhaltung der Biodiversität hat neben finanziel- len Anreizen auch Konsequenzen für Kontrolle und Beratung. Mit der Ein- führung eines «Leitfadens zum Um- gang mit Problempflanzen und Verbu- schung» in der Alpkontrolle wurden im Jahr 2016 erstmals Richtwerte defi- niert, ab denen Massnahmen not- wendig sind. Um positive und negati- ve Erfahrungen mit unterschiedlichen Massnahmen möglichst allen Alpbe- wirtschaftern weiterzugeben, gilt es die relevanten Themen aufzunehmen und die geeigneten Kanäle zu nutzen.

Beue Webseite und Fur–filme Das Verbundprojekt DigiPlanAlp zwi- schen AGRIDEA, FiBL, Agroscope und dem Büro Alpe nimmt die bestehen- den Beratungsunterlagen auf und sammelt verschiedene Fallbeispiele zum Umgang mit den wichtigsten Pro- blempflanzen auf einer digitalen Plattform www.patura-alpi- na.ch. Mit Kurzfilmen, in welchen sich Berater und Älpler treffen, werden ge- zielt Beispiele und konkrete Massnah- men aus der Praxis aufgegriffen und er- klärt. Das Erfahrungswissen soll einerseits die bisherigen Feldversuche und wissenschaftlichen Studien ergän- zen und andererseits auch Anstoss für neue Forschungsfragen geben. Ziel ist es, dass dadurch ein Austausch zwi- schen Wissenschaft, Beratung und Alpbewirtschafter entsteht, der kon- stant digital aktualisiert, verlinkt und er- gänzt werden kann. Dazu werden Er- fahrungsberichte von Alpen mit Hilfe der kantonalen Berater gesammelt und digital zur Verfügung gestellt. Diesen Sommer (2020) werden der Umgang mit Zwergsträuchern und die Flächen- priorisierung zum Ergreifen von Regu- lierungsmassnahmen aufgearbeitet.

Weitere Fragestellungen in Bezug auf den Einsatz von Mulchgeräten oder zu Erfahrungen mit Einsaaten könnten in einer weiteren Projektphase ebenso bearbeitet und verlinkt werden wie der Umgang mit Herbiziden, Drohnen oder die Wirkung von Robustrassen.

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Gûc-en im WissenaustauscM fûllen Das Projekt hat bisher aufgezeigt, dass die Kommunikation und der Austausch mit den Alpbewirtschaf- tern entscheidend ist für das Pro- blembewusstsein beim Alppersonal, bei den Eigentümern und zusätzli- chen Arbeitskräften wie Zivildienst- lern und Freiwilligen. Im Prozess des Austausches zwischen Experten und den Praktikern konnte festgestellt werden, dass Lücken sowohl bei wissenschaftlichen Daten wie auch beim praktischen Knowhow beste- hen. Dies zeigt sich sowohl bei der mechanischen Regulierung wie auch beim Herbizideinsatz, deren Wirk- samkeit sowohl von der Pflanzenent- wicklung wie auch vom Wetter ab- hängig ist.

Um mit angepassten Massnahmen auf die Dynamik bei Tierbeständen und Vegetation richtig zu reagieren, helfen langfristige Strategien ebenso wie wissenschaftlich Untersuchun- gen sowie zugängliche und aktuelle Informationen aus der Beratung. Wie eine repräsentative Umfrage von AGRIDEA 2019 gezeigt hat, ist die digitale Wissensvermittlung auch bei den Landwirten und Älplern inzwi- schen Normalität, weil das Smartphone zur Hauptinformations- quelle geworden ist. Das Tempo und die Informationsflut der Digitalisie- rung sollten uns aber nicht verblen- den, sodass wir den Rhythmus der Pflanzen und der Tiere nicht weniger beachten. Der stetige Austausch zwischen Wissenschaft, Beratung und Praxis braucht deshalb Zeit und Ressourcen, um Vielfalt und Qualität der Alpweiden weiterhin zu erhalten.

Weitere Informationen:

www.patura-alpina.ch – www.eagff.ch – www.adcf.ch

I RÉSU É

uelles solutions pour faire face auq plantes , problymes . Pour l’économie alpestre, les plantes à problèmes constituent un sujet bien connu. Actuellement, cette pro- blématique est influencée par divers facteurs, comme le fait que certains alpages éloignés sont peu utilisés, le changement climatique influençant la période végétative, ainsi que le déve- loppement des végétaux se trouvant

en altitude. Dans ce cadre, un projet, baptisé DigiPlanAlp, a été conçu conjointement par AGRIDEA, FiBL, Agroscope et le Büro Alpe, afin de mettre des informations à la disposi- tion des exploitants et du personnel d’alpage. L’idée de ce projet est aussi de créer des échanges entre les milieux de la recherche, de la vul- garisation agricole et des personnes actives sur le terrain. Une plateforme internet a ainsi été créée, dans le but de donner des informations sur les plantes à problèmes, ainsi que sur les mesures destinées à les combat- tre (gestion des pâturages, régulation mécanique, ensemencement, régu- lation chimique). Afin de faciliter la transmission des connaissances, une série de vidéos ont été réalisées.

Enfin, il est aussi prévu d’actualiser continuellement cette plateforme pour répondre au mieux aux besoins des alpagistes et d’intégrer de nou- velles connaissances. Informations complémentaires : www.patura-al- pina.ch – www.adcf.ch

I RIASSUBDN

uali solu–ioni di fronte alle pianL te problematicMe .

Per l’economia alpestre, le piante problematiche rappresentano un te- ma ben conosciuto. Attualmente,

questa problematica è influenzata da differenti fattori, come il fatto che al- cuni alpeggi più remoti siano poco utilizzati, ed i cambiamenti climatici influenzino il periodo vegetativo, così come lo sviluppo delle piante che si trovano in altitudine. In questo conte- sto, un progetto, denominato, Digi- PlanAlp, è stato concepito congiun- tamente da AGRIDEA, FiBL, Agroscope e da Büro Alpe, al fine di rendere disponibili le informazioni agli operatori e al personale degli alpeggi.

L’idea di questo progetto è anche quella di creare degli scambi tra i set- tori della ricerca, della divulgazione agricola e delle persone attive sul ter- ritorio. È stata anche creata una piat- taforma Internet, per fornire informa- zioni sulle piante problematiche, nonché delle misure per combatterle (gestione dei pascoli, regolamenta- zione meccanica, semina, regola- mentazione chimica). Al fine di facili- tare la trasmissione delle conoscenze, sono stati fatti anche una serie di video. Infine, si è anche previsto di aggiornare continuamente questa piattaforma per soddisfare al meglio le esigenze degli alpigiani e in- tegrare delle nuove conoscenze. Ul- teriori informazioni :

www.patura-alpina.ch – www.adcf.ch

Giftiges Alpenkreuzkraut ausgehackt mit Wurzeln. (Franz Steiner – FiBL)

Referenzen

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