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JUBILÄUM GOSPELKIRCHENTAG ANDI WEISS

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JUBILÄUM

Der Verband wird 15

GOSPELKIRCHENTAG Die Gospelfamilie feiert

ANDI WEISS Laufen lernen

SERIE TEIL 2 Popmusik+

Volkskirche

HILLSONG Kirchenmusik Down Under

WORKSHOP Proben im

Gospel-/Popchor

Ausgabe 2/2019 November bis April Preis: 7,- € ISSN 2568-1699

+ Musik message

M A G A Z I N F Ü R C H R I S T L I C H E P O P U L A R M U S I K

P O P U L A R M U S I K V E R B A N D . D E

(2)

31 Hillsong Church, Australien

Inhalt

5 Evolution Of Worship Music 7 Ein Bild sagt mehr als tausend

Worte. Impressionen vom Seminar für christliche Pop- und Rockmusik

12 Popmusik und Volkskirche – (wie) geht das zusammen?

Teil 2

18 Urheberrecht – aktuell

20 Kirchentag 2019 – eine Nachlese 24 Get the Gospel. Chorimpuls und

Festival in Einem

25 Chorprobe im Gospel- und Pop- chor. Ideen zu Methodik und Di- daktik

28 Chorvorstellung: „Ein Gospel- konzert ist nichts anderes als ein Gottesdienst.“

30 Ein buntes Repertoire: Bandvor- stellung „Monday Socks“

31 Hillsong Church. Kirchenmusika- lische Eindrücke Down Under 34 Ein Traum wird wahr.

Das Martin Luther-King-Musical in Bayreuth und Salzburg

36 Akkord-Arbeit! Workshopreihe TEIL 4: Kreativ-Techniken am Piano

38 Das 1 x 1 der Bandleitung.

Teil 4: Kommunikation in der Band

41 Holywoold. Ein Traum wird Realität

34 Martin Luther-King-Musical

20 Kirchentag 2019 – eine Nachlese

Verband für christliche Popularmusik in Bayern e.V.

www.popularmusikverband.de

www.facebook.com/popularmusikverband Pfarrer Norbert Ehrensperger, Präsident norbert.ehrensperger@popularmusikverband.de Servicezentrum Nürnberg

Weiltinger Straße 17 | 90449 Nürnberg

Fon +49(0)911 25 23 961 | Fax +49(0)911 25 23 962 servicezentrum@popularmusikverband.de Servicebüro München

Senftlstraße 4 | 81541 München

Fon +49(0)89 4107 4106 | Fax +49(0)89 4107 4108 servicebuero@popularmusikverband.de

Bankverbindung

IBAN: DE03520604100003509605 BIC: GENODEF1EK1

Referenten Michael Ende

michael.ende@popularmusikverband.de Thomas Nowack

thomas.nowack@popularmusikverband.de Michael Martin

michael.martin@popularmusikverband.de

IMPRESSUM

Herausgeber Verband für christliche Popularmusik in Bayern e.V.

Redaktionsleitung und Anzeigenverwaltung Sabine Ehrensperger

redaktion@popularmusikverband.de

Redaktionsteam Norbert Ehrensperger, Sabine Ehrensperger, Michael Ende, Michael Martin, Thomas Nowack

Satz und Layout www.kobold-layout.de Titelbild © DEKT

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. Juli 2014. Die Zeitschrift Musik+message erscheint halbjährlich. Die Redaktion übernimmt für unverlangt eingesand- te Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Zur Veröffentlichung eingereichte Manuskripte dürfen vorher oder gleichzeitig nicht anderweitig angeboten werden. Nachdruck – auch auszugsweise – sowie die Herstellung von fo- tografischen Vervielfältigungen sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion und unter genauer Quellenangabe gestattet. Mit Namen ge- kennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder.

© Verband für christliche Popularmusik in Bayern e.V.

ISSN 2568-1699

P O P U L A R M U S I K V E R B A N D . D E 3 Impressum

4 Editorial

5 Die Gute Nachricht - zuerst:

Evolution Of Worship Music 6 Verband intern:

Einfach 8 News 42 Rezensionen

Kreative Pop-Piano Liedbegleitung im Gottesdienst erlernen

Live-Workshops Video-Tutorials

Interaktive Webinare Die Online-Akademie für Liedbegleitung in Gemeinden und Kirchen

• spielfertige Klavierarrangements vieler bekannter Gemeinde- und Worshipsongs

• Tipps & Tricks für das „freie“ Spiel nach Melodie und Akkordsymbolen

• gezielte Praxis-Anleitungen durch Video-Tutorials und effektive Lernhilfen

• themenorientierte Live-Webinare und Workshops

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Alle Inhalte gibt es auch auf praktischen USB-Sticks!

Albert Frey

(Autor, Musiker) Meine Meinung über Worship-Piano:

„Passender begleiten, Qualität verbessern, Songs zum Leuchten bringen.

Professionelle Pop-Piano Liedbegleitung im Gottesdienst erlernen

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Hans Werner Scharnowski

(Popkantor Ev. Kirchenkreis Münster) Meine Meinung über Worship-Piano:

„Vom Herzen über den Kopf in die Finger

… ich habe selten eine so gute und an der Praxis orientierte Anleitung zur Begleitung pop-orientierter Gemeindelieder am Piano erlebt.“

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(3)

Kommunikation – damit steht und fällt so manches Vorhaben. Das gilt für Großprojekte wie das Musical „Martin Luther King“ genauso wie für die Bandprobe oder das Miteinander im Chor. Um Kommunikation geht es in dieser Ausgabe an gleich mehreren Stellen.

Im zweiten Teil unserer Serie „Popmusik und Volkskirche“ gehen wir auf die Suche nach dem Grund für Musik in unseren Gottesdiensten und welche Auswirkungen dieser auf die Auswahl von Musik-

stücken haben könnte.

Im Workshop für Chorproben zeigen wir auf, worauf man bei der Kommunikation achten sollte und welche Aus- wirkungen Choraufstellung, Setting und Ablauf auf das Ergebnis haben kann.

Bei der Recherche zum Artikel über die musikalischen Ausbildungen der Hillsong Church musste unser Autor feststellen, dass deutsch-australische Kommunikation auch ihre Tücken hat.

Für den Bereich Bandleitung zeigen wir, dass das Gesagte

genauso wichtig ist wie non-verbale Kommunikation und geben Tipps für ein gutes Gesprächsklima im Probenraum.

Gute Kommunikation ist wichtig, damit Projekte wie der Kirchentag, der Film „Amazing Grace“ oder andere in dieser Ausgabe besprochenen Werke und Projekte gelingen.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen,

Sabine Ehrensperger

Gute Kommunikation ist wichtig

»Um Kommunikation geht es in dieser Ausgabe an gleich mehreren

Stellen.«

4 5

Pfarrkonferenz letzte Woche, wir sitzen im Gemeinde- haus und es geht um Bestattungen im sakralen Umfeld.

Ein Thema mit Spannungen, da „die Kirche“ immer wieder mit Vorurteilen dargestellt wird. „Das geht da nicht.“ „Nehmen Sie selbst Einfluss auf die Gestaltung der Feier, gerade auch bei der Musik.“

Und das, nachdem wir gerade zum Eingang gesungen und gebetet haben. Mein Kollege stimmt mit der Gitar- re »10000 Gründe« an, die Akkordik führt er weiter zu

»Gott ist gegenwärtig«. Das geht, wirklich gut geht das und beides ist Lobpreis Gottes, auch wenn es aus ganz anderen Zeiten stammt, mit ganz anderer Grundlage geschrieben wurde. Und alle singen. Beides!

Ich muss an die »Evolution Of Worship Music« denken, ein YouTube-Video, das David Wesley erarbeitet hat.

Anders kann man das nicht bezeichnen – erarbeitet.

Man kann und möchte sich vielleicht auch kaum vor- stellen, was das an Arbeit war. Sechsfach steht er vor der Kamera und singt in einem A-cappella-Medley fast 1500 Jahre Tradition an Lobpreis für Gott. Vom irischen Lied

»Be Thou My Vision« aus dem 6. Jahrhundert über den guten alten Martin Luther mit »Ein feste Burg«, »Lobe den Herren« und »Amazing Grace« hin zu »Shout To The Lord« und »Do It Again«.

Wie immer, über die Auswahl lässt sich streiten; da ver- misst vielleicht jemand sein Lieblingslied oder findet, andere hätten noch besser gepasst. Eventuell gibt es Menschen mit theologischen Vorbehalten gegen das eine oder das andere der ausgewählten Lieder. Das sind aber letztlich alles persönliche Vorlieben und Abnei- gungen. David Wesley hat sich bestimmt auch etwas dabei gedacht, welche Songs er auswählt.

Aber nicht persönlich, sondern ganz allgemein ist, dass Menschen ganz offensichtlich über Jahrhunderte und Jahrtausende gesungen haben, um Gott zu loben für das, was sie mit ihm erlebt haben. Sie haben Wünsche und Bedürfnisse vor ihn gebracht und ihm gedankt für alles, was ihnen wiederfahren ist.

Jahrtausende sage ich ganz bewusst, denn auch wenn uns nur die Texte überliefert sind und keine Melodien, haben wir mit den Psalmen und dem Text des Mirjam- Liedes doch Zeugnisse, die von wirklich jahrtausen- delanger Kultur von Singen für Gott erzählen. Vieles wird auch heute noch in Synagogen und in Familien aus dieser Tradition gepflegt.

Und dass wir aufgerufen sind, Gott immer wieder neue Lieder zu singen, dieser Psalm ist oft genug als Begrün- dung herbeigezogen worden, wenn es darum ging, neue

DIE GUTE NACHRICHT – ZUERST

Evolution Of Worship Music

Musik in den Kirchen zu rechtfertigen. Dabei sollte das gar nicht notwendig sein, denke ich. Nein, davon bin ich überzeugt.

Warum sollte es nicht viel- fältig sein? Gottes Welt ist auch alles andere als einfältig. Wie Gott uns begegnet, ist ein nicht zu

fassendes und fest zu definierendes Geschehen.Warum sollte unsere Antwort dann nur eine einzig mögliche und feststehende sein?

Ich möchte Gott ganz unterschiedlich loben, mit tra- ditionellen Liedern genauso wie mit neuem Worship.

Da hat Mittelalterliches genauso seinen Platz wie Me- tal. Ich habe beides im CD-Schrank und möchte nichts davon missen.

Und es muss nicht einmal dezidiert christliches Lied- gut sein. Musik, die von meinen Hoffnungen spricht, meinen Dank singt und mein Vertrauen in Klang fasst, kann das auch implizit tun. Auf unserem Seminar lege ich gern die Jahreslosung mit meinem CD-Schrank aus. Da finden sich dann Die Ärzte genauso wie Sarah Kaiser, Joe Cocker neben Disciple, Moriah Peters kurz vor Letzte Instanz und Third Day. Warum auch nicht?

Ich sehe die Musik als Geschenk Gottes. Und da steht es uns doch gut an, ihn mit diesem Geschenk zu loben und dankbar zu singen, zu spielen, Musik zu machen zu seiner Ehre. In allen möglichen Formen und Stilen.

Evolution heißt nicht, dass eines das andere ersetzen muss. Bis heute gibt es Schnabeltiere und Quasten- flosser; ohne die würde echt was fehlen!

Ohne Euch und Eure Musik auch!

Norbert Ehrensperger ist Präsident des Verbands und Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche in Fürth. Als Schlagzeuger spielt er – viel zu selten – in verschiedenen Projekten.

GUTE NACHRICHT EDITORIAL

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„Es könnte so einfach sein, isses aber nicht!“ Ein Lied der Fantastischen 4, das mir immer wieder mal in den Sinn kommt. Vielleicht macht man es sich selber aber auch einfach zu schwer.

Bei Euch, unseren Mitgliedern im Verband, habe ich diesen Eindruck nicht. Da geht ganz viel, einfach und unkompliziert. Darüber freue ich mich immer wieder sehr.

Die Entscheidung mit den Mitgliederbeiträgen haben wir uns zum Beispiel in den Diskussionen im Verbandsrat und im Präsidium nicht einfach ge- macht. Wir haben Euch befragt und die Rückmeldungen waren klar: Die Arbeit des Verbandes ist mehr wert, als wir sie bisher monetär angesetzt haben. Also haben wir jetzt ein ganz einfaches System eingeführt: Ein- zelpersonen zahlen 25 € Jahresbeitrag, Gruppen wie Bands oder Familien 40 €, Fördermitglieder und Institutionen 90 €. Unter 18-jährige bleiben natürlich weiterhin beitragsfrei.

Für diese Gruppe der Jugendlichen war es auch noch nie einfacher, an Coa- chings zu kommen. Wir freuen uns, durch eine Kooperation mit dem Amt für Jugendarbeit Coachings zu einem enorm reduzierten Preis anbieten zu können. Nähere Infos findet Ihr in unserem Jahresprogramm oder auf unserer Webseite. Schaut gerne mal rein!

Und zu guter Letzt: Manchmal brauchen auch einfache Dinge ihre Zeit.

Unser Magazin, die Musik+message, wird einfach gerne gelesen und wird sich im nächsten Jahr bundesweit auf den Weg machen. Auch hier sind Kooperationen mit verschiedenen Landeskirchen vereinbart worden, wir haben einfach DAS Magazin für christliche Popularmusik.

Keine Sorge, so viele „Einfachs“ werdet Ihr nie wieder in einem „Verband intern“ finden.

Es ist - letztes Mal – einfach toll, mit Euch unterwegs zu sein. Dafür: Danke!

Gott zum Groove!

Herzliche Grüße aus dem Präsidium, euer Norbert Ehrensperger

P O P U L A R M U S I K V E R B A N D . D E

Einfach

Liebe Freunde der Popularmusik

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Impressionen vom Seminar

für christliche Pop- und Rockmusik

Bilder: Jonas Huber www.jonashuber.com

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VERBAND SEMINAR

7

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News

Foto: elementsmediastudio.tk

Workshops für Instrument, Gesang und Band.

Impulsvorträge zu Musik- theorie, Technik, Sound...

Der Tag für alle kirchlichen Bands,

Musiker, Sänger , Techniker

und andere Interessierte.

w w w . p o p im p u l s . b a ye r n

Foto: elementsmediastudio.tk

Jetzt anmelden!

SAMSTAG

01. 02. 2020

Würzburg SAMSTAG

07. 03. 2020

Regensburg

SAMSTAG

01. 02. 2020

München SAMSTAG

28. 03. 2020

Lauf bei Nürnberg

EKD-Apps

Eine App mit Liedern des Evangelischen Gesangbuchs hat die Evangelische Landeskirche in Württemberg zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 veröf- fentlicht: Cantico. Derzeit enthält sie 33 Lieder, weitere könnten über InApp-Käufe erworben werden. Die erste Liedsammlung ist das Kirchentagsliederbuch #lautstär- ke, das es für 7,99 € zu erwerben gibt. Bis Ende 2020 soll in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das komplette Evangelische Gesangbuch mit allen Regionalteilen als InApp-Kauf abrufbar sein.

„Das Smartphone und die Apps sind der heutige Kommu- nikationsweg Nummer eins“, sagte Landeskirchenmu- sikdirektor Matthias Hanke bei der Vorstellung der App.

Ziel sei es, dass Cantico die Anlaufstelle für christliches und geistliches Liedgut werde. Den Nutzern stehen zu allen Lieder Texte und Noten zur Verfügung. Zudem lassen sich die Noten und der Text mit Hilfe farblicher Markierungen verfolgen, so dass die richtige Stelle des Liedes immer im Blick bleibt. Außerdem können Gesang und Melodie einzeln abgespielt werden. Weitere Funk- tionen sind in Planung. So solle die App zukünftig für Kirchengemeinden eine Beamer- und Liedplanungs- funktion beinhalten. Die App ist auch offline nutzbar.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Apps, die kirchliche Inhalte und Themen aufgreifen. Ganz frisch ist die KonApp. Sie ermöglicht Kommunikation innerhalb der Konfirmandengruppe, enthält Auszüge aus dem Alten und Neuen Testament und sammelt verschie- dene liturgische Texte und Gebete wie das Glaubens- bekenntnis, das Vaterunser und die Zehn Gebote. Die EKD ist Auftraggeberin für die App, gefördert wird sie auch von evangelischen Landeskirchen. Für die Inhalte verantwortlich zeichnet die Deutsche Bibelgesellschaft.

Quelle: evangelisch.de und eigene Recherchen

Studiengang

„Popularmusik in der Kirche“

Im Spätsommer 2020 wird in der Nordkirche der mittlerweile dritte berufsbegleitende Studiengang

„Popularmusik in der Kirche“ mit Abschluss als B- Kirchenmusiker/ B-Kirchenmusikerin starten. Es ist bislang das einzige berufsbegleitende Angebot dieser Art deutschlandweit und wird in Kooperation mit dem Nordkolleg und der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg durchgeführt.

Berufsbegleitend bedeutet, dass in 6 Semestern je- weils ein Präsensmodul im Nordkolleg Rendsburg stattfindet, anschließend folgt ein siebtes reines Prüfungssemester. Zwischen den Präsenzmodulen sind in Eigenarbeit Hausaufgaben in den insgesamt gut 20 Fächern zu erledigen. Außerdem steht das Üben für die praktischen Fächer im Mittelpunkt. Als Hauptfach können die angehenden Student*innen wählen, ob sie Gitarre oder Klavier belegen wollen.

Außerdem gibt es zwei Schwerpunktfächer in diesem Studium: Zum einen ist dies „Chorleitung“ – ein für die Berufspraxis äußerst relevanteste Fach, es wird dementsprechend breit gefächert unterrichtet; zum anderen „Liturgie“ – die Verknüpfung von Musik mit dem Wort in einer gemeinsamen Dramaturgie. Da- hinter steht die Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Gottesdienstes, die für die Zukunft von Kirche ebenso wichtig ist. Die Studienleitung liegt bei Jan Simowitsch (Leiter des Fachbereichs Popularmusik der Nordkirche) und bei Sandra Wierer (Fachreferentin für Musik am Nordkolleg), die Dozent*innen sind erfahrene Kolleg*innen, u.a. Micha Keding, Stephan Reinke und Ingo Hassenstein. Ein Informationstag findet am 22.02.2020 von 14 bis 16 Uhr statt. Der Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2020, die Aufnah- meprüfungen finden am 15. und 16. Juni 2020 statt.

Alle Infos sind unter www.popularmusik-kirche.de zu finden. Infos und Beratung durch

jan.simowitsch@popularmusik.nordkirche.de.

Ökumenischer Kirchentag – zum Dritten

Nicht erst seit dem letzten Kirchentag ist es bekannt, aber seitdem klarer Fakt.

Der dritte ökumenische Kirchentag wird 2021 vom 12. bis 16. Mai in Frankfurt stattfinden. Damit bleibt er für dieses Mal im Turnus des Evangelischen Kir- chentages, was für alle Beteiligten des DEKT eine große Erleichterung ist. Die konstituierende Sitzung des neuen Präsidiums fand bereits im Dezember 2018 in Frankfurt statt. Mittlerweile laufen für den OEKT bereits Vorbereitungen in allen Bereichen.

Abschied vom

Sonntagsgottesdienst?

Die liturgische Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat eine Kirchgangsstudie veröffentlicht. Daran teilgenommen haben 10.378 Personen, mehr als erwartet. Die Fülle der Daten und De- tails ist groß und es lohnt sich, die Auswertung der Studie als Ganzes zu lesen. Interessantes Detail am Rand ist u.a. der überproportional hohe Anteil von Teilnehmern mit Hochschulabschluss, der mit 50 % weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Offen spekuliert die Studie hier darüber ob die Kirche den Anschluss an bildungsferne Milieus verliert. Wohl eine der wichtigsten Rückmeldungen ist der Zeitpunkt des sonntäglichen Hauptgottesdienstes. Für viele sei der traditionelle Sonntagsgottesdienst – so das Ergebnis der Studie – nicht (mehr) at- traktiv. „Angesichts schwindender personeller und finanzieller Res- sourcen, vor allem aber mit Blick auf die geringe Reichweite sollte vielerorts engagierter und ergebnisoffener über seinen Fortbestand diskutiert werden“. Musik spielt bei der Befragung ebenfalls eine Rolle, wenn auch eine nicht so große. Immerhin 62 % geben an, den Gottes- dienst zu besuchen, weil ihnen die Musik gefällt. Hierbei scheint die populäre Musik eine größere Rolle zu spielen. Leider sind in der Aus- wertung hierzu keine weiteren Details zu finden. Die Studie ist als pdf unter folgendem Link erhältlich: https://www.liturgische-konferenz.

de/download/Kirchgangsstudie%202019_Ergebnispapier_END.pdf.

Quelle: theology.de und eigene Recherchen

Neuer Rektor an der evangelischen Kirchen- musikhochschule

in Bayreuth

Wolfgang Döberlein ist neuer Rektor der Hochschule für evan- gelische Kirchenmusik in Bayreuth. Wie die Ausbildungsstätte mitteilte wurde der langjährige Prorektor bei den turnusmäßigen Wahlen vom Senat der Hochschule in das leitende Amt gewählt.

Professor Döberlein ist als Rektor Nachfolger von Professor Thomas Albus, der die Hochschule seit 2011 geleitet hatte und künftig als Prorektor weiter dem leitenden Team angehört.

Zum zweiten Prorektor wurde Marko Zdralek gewählt, der seit 2010 eine Professur an der Bayreuther Hochschule innehat.

Quelle: Hochschule, ELKB und eigenen Recherchen

Erst Disco-Ikone, dann musikalische Predigerin – Gloria Gaynor 70

Ihr Megahit „I Will Survive“ lief in den vergangenen Jahrzehnten auf Partys rauf und runter. Wenige Jah- re nach diesem riesigen Erfolg bekannte sich Gloria Gaynor zu Gott und ihrem Glauben. Ihr aktuelles Gospelalbum „Testimony“ ist diesbezüglich ein ein- drucksvolles Bekenntnis. Sie hofft, mit dieser Platte den Menschen zeigen zu können, was ihr zum Le- ben geholfen hat und was deshalb im Leben trägt.

Wir wünschen der großen Lady Gottes Segen – für die neue Scheibe und das neue Lebensjahrzehnt.

Quelle: pro-online

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NEWS

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Masterstudien- gang „Neue Geistliche

Musik“ startet

Zum Wintersemester 2019/20 hat die Hoch- schule für Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg ihren neuen und im katholischen Bereich deutschlandweit bisher einzigartigen Master-Studiengang „Neue geistliche Musik“

gestartet. Die Hochschule reagiert nach eige- nem Bekunden damit „auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte, die von der Kirchenmusik eine zunehmende Flexibilität im Repertoire und instrumentaler Ausstattung erfordert“. Ziel ist es, die Fähigkeiten der Studierenden im Um- gang mit den Stilelementen des Pop, Rock und Jazz zu intensivieren. Dazu gehört die Erwei- terung des bisherigen Ausbildungsspektrums auf modernes Instrumentarium, Percussion- und Gesangstechniken der Popularmusik, Songwriting, Arrangementbearbeitung sowie computerunterstützte Kompositionstechniken, des Weiteren grundlegende Kenntnisse an der Gitarre und Bassinstrumenten. Darüber hinaus wird auch Wert auf die Beschäftigung mit Studio- und Beschallungstechnik gelegt.

Aufhorchen im Zusammenhang mit der Einrich- tung des Studienfaches lässt eine Personalie:

Neben den bereits im Hause tätigen Gerwin Eisenhauer (Dozent für Schlagwerk) und Franz Prechtl (Dozent für Klavier und Popularmu- sik) konnte der Produzent, Komponist und Arrangeur Dieter Falk gewonnen werden, die Inhalte des Studienangebots mit aufzubauen und zu entwickeln.

Quelle: Hochschule und eigene Recherchen

Monatslieder zum Dritten

Die Nordkirche hat zum Advent 2019 den dritten Jahrgang an Monatsliedern veröffentlicht. Unter dem Titel „KPT*IN MUT“ haben erneut viele Texter- und Komponist*innen kreativ zusammen gewirkt, um den Gemeinden für jeden Monat ein liturgisch passendes Lied anzubieten. Ihre gesammelten Erfahrungen haben sie dabei verbunden mit einer gehörigen Portion Mut. Einerseits haben sie sich der Themen angenommen, die kaum im Mainstream verankert sind und auch in der Kirche nur selten benannt werden. Andererseits haben sie einige unserer klassischen kirchlichen Themen noch einmal neu formuliert und vertont. Heraus- gekommen ist eine riesige Bandbreite moderner Popmusik: von der gefühlvollen Soulballade - einem gesungenen Glaubensbekenntnis - bis hin zum Metallsong im dunklen Passionsmärz. Vom tanzbaren Ostergospel bis zur Wave-Buß- und Bet- tagsnummer. Neben bekannten Musiker*innen aus der Szene wie Micha Keding und Miriam Buthmann sind wieder einige ganz neue Personen entdeckt worden und mit Regy Clasen ist auch eine im deutschen Soul beheimatete Künstlerin dabei. Gemeinsam ist den 12 neuen Liedern, dass sie auch mit einer schlichten Gitarre begleitet in den Gemeinden gesungen werden können. Die dazu gehö- rigen Noten, Klaviersätze, Chorsätze, passenden Gebete oder vereinfachte Au- diodateien mit Gesang und Klavier bzw. Gitarre können auf www.monatslied.de kostenlos heruntergeladen werden. Wer alle Lieder in einem Heft erwerben mag, kann diese zu einem sehr günstigen Preis tun. Die CD ist seit dem 12. November über die Homepage erhältlich. Digital sind die Songs über „DOCK III RECORDS“, der neuen Plattform für Popmusik der Nordkirche, zu finden.

Chorleiterinnen und Chorleiter herzlich eingeladen

Die Evangelische Pop-Akademie und der Gospel- kirchentag laden zu einem besonderen Erfahrungs- austausch ein. Der Schwede Joakim Arenius verrät seine fünf besten Methoden als Chorleiter und prä- sentiert A-cappella-Songs. Beim „Kaminabend“ gibt er einen Einblick in sein internationales Netzwerk und in sein Leben, denn ursprünglich war er Heavy- Metal-Musiker! Außerdem werden noch die Themen

„Die dreifache Kommunikation von Chorleitenden“

(Martin Bartelworth) und „Rollenkonflikte: halb Musiker, halb Seelsorger, halb Eventmanager“ (Jan Mayer) behandelt. Das besondere dieses Angebotes liegt daran, dass für Verpflegung und Programm keine Kosten anfallen. Nur die Unterkunft zahlen die Teilnehmenden selbst. Ansonsten lädt die Evan- gelische Popakademie ein. Im neuen Tagungshaus sind Zimmer für Teilnehmende reserviert. Da die Kapazitäten aber begrenzt sind, hilft die Akademie bei der Suche nach weiteren Unterkünften. Wer sich angesprochen fühlt sollte sich das Wochenende vom 25. bis 26.01.2020 freihalten. Die Veranstaltung findet im Lukas-Zentrum/Witten statt. Infos und Anmeldung unter https://ev-pop.de/workshops/

jahrestagung-fuer-chorleiterinnen-und-chorleiter/

VA20EV01/.

Bethlehem kommt

Am 5. Dezember 2020 wird das Musical „Beth- lehem“ von Komponist Dieter Falk und Texter Michael Kunze in Düsseldorf uraufgeführt. Das Stück soll zum Nachdenken anregen und Bezüge der Weihnachtsgeschichte zur Gegenwart her- stellen, heißt es in einer Mitteilung. „Man wird mit dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes konfrontiert und dem Vergleich zum heutigen Streben nach einer Vergöttlichung des Menschen“, lassen die Macher des Musicals wissen. Musika- lisch erwartet den Zuschauer eine Mischung aus Gospelmusik, Balladen, Jazztiteln und rockigen und sinfonischen Klängen. Auch für dieses Stück aus dem Hause Falk / Kunze ist ein Projektchor vorgesehen, der im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens steht. Ein Novum des Projektes ist der Wechsel des Autorenteams von der Stiftung Cre- ative Kirche zu einem Agenturbüro in den neuen Bundesländern. Auch auf verlegerischer Seite gibt es Änderungen: Alle Materialien werden erstmals beim Münchner Strube Verlag erhältlich sein. Eine Deutschlandtournee ist für 2021 geplant.

Quelle: pro-online und eigene Recherchen

Neue Steuern für musikalische Bildung?

Der von der Bundesregierung vorgelegte „Entwurf eines Gesetzes zur weite- ren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften“ sieht eine Neuregelung der Umsatzsteuerbefrei- ung für Bildungsdienstleistungen vor. Die Änderung der bisherigen Befrei- ungsregelungen lässt befürchten, dass auch musikalische Bildungsange- bote künftig von zusätzlichen Steuerbelastungen betroffen sein könnten.

Die Bundesregierung beruft sich dabei auf EU-rechtliche Vorgaben und die Entwicklung der Rechtsprechung von EUGH und BFH, die eine Anpassung der Regelungen im Deutschen Umsatzsteuergesetz erfordern würden.

Das Bundesfinanzministerium betont in seinen bisherigen Aussagen, dass der Musikunterricht nicht von der Novellierung des Gesetzes betroffen sei, denn unter der Voraussetzung, dass hiermit auf einen Beruf vorbereitet werde, bliebe er wie in der Vergangenheit steuerfrei. Aus dem Gesetz- entwurf selbst und dessen Begründung geht dies jedoch nicht eindeutig und zweifelsfrei hervor. Diese Änderung würde sich auch auf Angebote von Volkshochschulen, Musikschulen und kirchlichen Trägern auswirken.

Bislang sind diese Angebote umsatzsteuerbefreit. Gegen diese Neurege- lung hat sich Widerstand auf breiter Front gebildet. Auch der Deutsche Musikrat fordert eine Veränderung des Gesetzes und eine Beibehaltung der bisherigen Regelung.

Quelle: nmz, DMR und eigene Recherchen

Public Domain Day

Gemeinfreie Werke sind geschätzt. Vor allem diejenigen berühmter Autoren, die aus dem Urheberschutz fallen. Daher ist der 1. Januar schon seit langem zum Public Domain Day erhoben worden. Der fiel dieses Jahr vor allem für die USA sehr üppig aus, da dort das Er- scheinungsdatum, nicht das Todesjahr des Künstlers ausschlaggebend ist. Allerdings gelten nicht 75, sondern 95 Jahre Schutzfrist. Spannend bleibt es bei Werken in Museen und de- ren digitale Aufzeichnung. Der BGH hat entschieden, dass Besucher nicht einfach ein Foto von gemeinfreie Werken machen und dann veröffentlichen dürfen. Diese Einschränkungen könnten jedoch durch den EUGH wieder aufgehoben werden. Aktuell ist diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen, der Verhandlungsstand sieht vor, dass es keinen Schutz für

bloße Reproduktionen geben soll. Quelle: DRMV

Umsetzung der EU-Ur- heberrechtsrichtline in deutsches Recht

Der Deutsche Kulturrat hat sich jetzt klar zur Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtline in deutsches Recht positi- oniert. Er erhofft sich davon eine faire Debatte, auch mit den ausgewiesenen Gegnern der EU-Richtlinie. Um eine Lizenzierung von Plattformnutzungen der großen multi- nationalen Player zu erreichen, muss der Einsatz von sog.

Uploadfiltern möglich sein. Und natürlich muss durch ein intelligentes Beschwerdemanagement sichergestellt werden, dass Zitate, Parodien oder Satire nicht gesperrt werden. Der Kulturrat schlägt vor, dass Vertreter von Rechtsinhaber, Plattformen und Nutzern hierfür gemeinsam ein faires Verfahren entwickeln. Die Politik wird aufgefordert, die eilbedürftige Regelung zur Verlegerbeteiligung in einem vorgezogenen Gesetzgebungsverfahren umzusetzen.

Quelle: Deutscher Kulturrat

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NEWS NEWS

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Klaus Doug- lass ist vielen popmusikalisch interessier- ten Christen als

Autor des 1998 erschienenen und mittlerwei-

le vergriffenen Buches „Got- tes Liebe feiern.

Aufbruch zum neuen Gottes- dienst“ bekannt.

Er war der erste und vielleicht nennenswerteste

deutsche Theologe, der sich des Themas „Rock- und Popmusik in der Kirche“ angenommen hat.

Von 1989 bis 2009 war er Pfarrer der Andreasgemein- de Niederhöchstadt. Hier entstand zusammen mit sei- nem Freund und Kollegen Fabian Vogt u.a. das erfolg- reiche Gottesdienstmodell „GoSpecial“. Seit Herbst 2010 arbeitet er als Referent für missionarisches Han- deln und geistliche Gemeindeentwicklung im Zentrum

Verkündigung der EKHN in Frankfurt.

Seit der Veröffentlichung seines ersten Buches „Glau- be hat Gründe“ (1994) giubt er Seminare zu Fragen des Gemeindeaufbaus und spricht auf Kongressen.

Seit dem Jahr 2001 gibt er auch Seminare und Coa- chings im nichtkirchlichen Bereich.

Im Rahmen von „Rock my Church – Treffpunkt Po- pularmusik der EKHN“ am 16.02.2019 in Frankfurt am Main hielt er zum oben genannten Thema einen Vor-

trag, den wir in drei Teilen, gekürzt und durch Klaus Douglass autorisiert abdrucken. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass eine Rede keine „Schreibe“ ist und der Artikel nicht den stilistischen und grammatikalischen Standards eines normalen Aufsatzes entspricht.

Der erste Teil dieses Beitrages erschien in der Musik+message 1/19..

WORUM ES LETZTLICH GEHT

Im Jahrbuch des Bundesverbandes der Musikindustrie, das ich vorhin schon zitiert habe, wurden 12-19-Jährige zur Musiknutzung befragt. Dabei wurde untermauert, was eigentlich jeder von uns bereits weiß: Musikhören ist einer der drei wichtigsten Beschäftigungen für Ju- gendliche. Musikhören steht mit 83 % auf Platz 3, über- boten vom Internet mit 87 % und vom Handy mit 92 %.

Und was machen die Kids am Handy und im Internet?

Welche Überraschung – auch ich habe Kinder in dem Alter – sie schauen YouTube-Videos und hören Musik.

Musik ist Ausdruck ihrer Persönlichkeit und dient der Stimmungsregulierung. Die Präferenz verschiedener Stile und Musikgenres bestimmt über Zugehörigkeiten zu unterschiedlichen Subkulturen und Jugendbewegungen.

Soweit das Jahrbuch, das ich nur empfehlen kann, weil es nochmal innerhalb der verschiedenen Altersstufen ausdifferenziert.

Ich glaube, der Anfang der Popmusik, so wie wir sie heute kennen, war der Anfang des Niedergangs der Volkskir- che, weil junge Menschen schlicht eine andere Kultur entwickelt haben. heute stehen wir knapp 60 Jahren Popgeschichte gegenüber. Die großen Heroes der Pop- kultur sind mittlerweile weit über 70. Die „Jugend“, von der ich hier rede, ist teilweise bereits im Rentenalter.

Die hören zuhause nicht Bach oder Schütz, sondern Stones und AC/DC.

Das, was ich hier sage, ist also alles nicht mehr neu. Aber die Kirche reagiert in Bezug auf moderne Musik immer noch zögerlich und verhalten, ja in vielen Fällen abwer- tend. Wie oft habe ich mir anhören müssen, moderne Musik sei niveaulos, nicht gottesdiensttauglich, und mo- derne Gottesdienste seien bestenfalls eine notgedrungen zu ertragende Zwischenstufe mit der klaren Zielvorgabe, dass die Leute früher oder später einen „richtigen Got- tesdienst“ besuchten.

Da denke ich an Martin Luther, an seine Vorrede zur Deutschen Messe von 1526. Hier sagt er sinngemäß: Wir müssen neben der lateinischen Messe (die Martin Luther unberührt lassen wollte) ein zweites Konzept entwickeln, orientiert an den kulturellen Präferenzen der jungen Men- schen, sonst verbauen wir uns die Zukunft. Zitat Luther:

„Es ist mir um die Jugend zu tun“. Die weithin vorherr- schende Kirchenkultur und die Kultur der Menschen – des Volkes – entwickeln sich von Generation zu Generation immer weiter auseinander. Darum geht es!

+

Es geht darum, ob wir die Menschen heute noch mit dem Evangelium erreichen (= unser Auftrag!).

+

Es geht darum, ob sie ihre Sehnsucht nach Anbe- tung bei Jesus Christus festmachen oder woanders.

+

Es geht um die Frage, ob das Christentum in un- serem Land morgen noch Prägekraft haben wird.

Denn jede Generation, die wir nicht erreichen, prägt mit ihrer fehlenden Christlichkeit ihre Kinder. Unsere Ver- säumnisse pflanzen sich mit den Menschen fort.

Und wen das alles nicht interessiert: Es geht um die Zu- kunft der Volkskirche.

WAS IST ALSO ZU TUN?

Zunächst einmal brauchen wir eine Rückbesinnung da- rauf, wozu Musik in der Kirche da ist, wozu sie dient. Das zu fragen ist schon mal sehr viel, denn viele stellen sich diese Frage gar nicht mehr. Die Musik ist einfach da. Und die Frage, warum wir Musik miteinander machen, warum wir singen, wird nicht beantwortet.

Doch im kirchlichen Zusammenhang ist Musik kein Selbstzweck. Und sie ist auch kein „Sakrament“. Das ist ein Irrtum, der viele kirchliche In- wie Outsider miteinander verbindet: Als könnte Musik so etwas schaffen wie eine unmittelbare Gottesbegegnung. Da gehen Leute in ein Rockkonzert und kommen zurück mit der Bemerkung:

„Ich habe Gott erlebt.“ Diese Gefühle würde ich zwar gerne abholen und kanalisieren, aber es war keine Got- tesbegegnung. Spiegelbildlich gilt das Gleiche: Da sitzt jemand in einem Bach-Oratorium oder einem anderen großen geistlichen Musikwerk. Es geht ihm durch und durch und es berührt in bis ins Tiefste. Und er geht raus und meint, er habe Gott erlebt. Nein, auch er hat nicht Gott erlebt. Musik ist kein Sakrament. Nicht nach evan- gelischem Verständnis.

Aber was passiert hier? Musik führt hier in allen Fällen über mich selbst hinaus. Sie hebt mich auf eine höhere Ebene. Mit einem Fremdwort: Es „transzendiert“ mich.

Aber ein transzendierendes Erlebnis ist noch kein Tran- szendenzerlebnis. Das ist der Denkfehler auf beiden Sei- ten: bei Modernen wie bei Klassikern. Gott ist der ganz Andere und er bleibt der ganz Andere. Es gibt keine reli- giöse Schwingung, auf der ich mich selber emporschwin- gen kann zu Gott, denn sonst würde das Kreuz Christi umsonst in der Weltgeschichte stehen. Die Geschichte Israels hätte nicht stattfinden müssen, es bräuchte kein Altes und kein Neues Testament. Ich müsste mir nur ein ordentliches Konzert von U2 anhören, da habe ich diese Erlebnisse und Gefühle auch (und vielleicht sogar noch viel stärker). Das ist aber nicht Gott, der dir da begegnet, sondern einfach nur eine verdammt gute Musik.

Popmusik und Volkskirche –

(wie) geht das zusammen?

Teil 2

Denn jede Generation, die wir nicht erreichen, prägt mit ihrer

fehlenden Christlichkeit ihre Kinder. Unsere

Versäumnisse pflanzen sich mit den Menschen fort.

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Hier greift das Gebot: Du sollst Dir kein Bildnis machen.

Damals waren es vor allem Bilder und Statuen, die Men- schen auf diesen Gedanken gebracht haben: „Das ist so schön, also muss Gott drinstecken.“ Heute ist das in viel stärkerem Maße die Musik. Ich glaube, das Bilderver- bot gilt darum auch für unsere Musik. Wir müssen uns in Hinblick auf Gott innere und äußere Bilder machen, sonst hantieren wir mit leeren Worthülsen. Aber gleich- zeitig müssen wir uns vor Augen halten: Gott ist immer noch einmal jenseits dieser Bilder. Gott kann durch jede Musik zu uns sprechen – und bleibt doch gleichzeitig der ganz Andere.

DER VIERFACHE SINN VON MUSIK IN DER KIRCHE Wir brauchen diese Rückbesinnung, dass Musik kein Selbstzweck ist und wozu sie in der Kirche dient. Ich habe das zu Hause tagelang bewegt und bin zunächst auf zwölf Antworten gekommen, die ich dann auf vier herunter gebrochen habe:

1. Musik in der Kirche dient der Verkündigung des Evan- geliums von Jesus Christus. Das ist das, was Luther sehr stark gemacht hat. Das ist wie Reformation. Da geht es um Bibeltexte, um Psalmen. Heute wären es Bibelerzähllieder, Psalmen und wieder Lieder mit Verkündigungsbotschaft.

Musik kann uns biblische Inhalte nahe bringen.

2. Musik in der Kirche richtet auf, erbaut, heilt, stärkt und tröstet. Das passiert durch alle möglichen Formen von Musik. Das ist ihr guter Sinn: Wir wollen – und das ist jetzt nicht oberflächlich gemeint – den Menschen ein gutes, vom Evangelium (= der Guten Nachricht) geprägtes Lebensgefühl mitgeben.

3. Musik in der Kirche hilft uns, Gott in der Sprache unseres Herzens anzubeten. Ganz viele Lieder sind Gebetslieder.

Ganz viele, aber bei weitem nicht genug, wie ich meine.

In der evangelischen Tradition gibt es mir im Vergleich dazu viel zu viel „pädagogische“ Lieder. Der Aspekt des Betens und der Anbetung muss vielleicht wieder ganz neu entdeckt werden. Luther wusste das noch. Er sagte:

„Wer singt betet doppelt“. Musik hilft mir, meinem Ge- bet Flügel zu verleihen. Ich denke, das ist ein wichtiger Aspekt, den es wiederzuentdecken gilt und ich bin der Lobpreisbewegung zutiefst dankbar, dass sie das wieder- entdeckt hat. Ein wesentlicher Aspekt – vielleicht sogar der wesentlichste Aspekt überhaupt – von Musik in der Kirche ist es, dass wir Gott mit der Sprache unseres Her- zens anbeten können.

4. Musik in der Kirche bewegt uns, zu glauben, zu hoffen und zu lieben. Musik dient nicht nur dem Genuss, son- dern aktiviert, inspiriert uns, hinauszugehen und tätig zu werde. Sie hat durchaus auch eine politische Dimension.

Viele Lieder des so genannten Neuen Geistlichen Liedes nehmen diesen Aspekt auf.

UNTERSCHIEDLICHE STRATEGIEN

Nachdem wir uns auf den vierfachen Sinn der Musik in der Kirche zurück besonnen haben, müssen wir klären, ob wir diese Ziele auch erreichen.

Wenn das bei einem nennenswerten Teil Ihrer Gemeinde der Fall ist, kann ich nur meine Aussage vom Anfang wie-

derholen: Ändern Sie um Himmels Willen bitte nichts.

Was aber, wenn es nicht der Fall ist?

Viele Gemeinden ändern aber auch dann nichts, wenn sie mit ihrer Musik die vier genannten Zwecke nicht mehr erreichen. Das halte ich für fatal. Denn es bedeutet in der Praxis, dass sich eine kleine Minderheit von Christinnen und Christen aufgrund ihrer musikalischen Präferenz ihrem Auftrag gegenüber verschließen, möglichst alle Menschen in Berührung mit dem Evangelium von Jesus Christus zu bringen. Wir brauchen dafür Altes nicht ab- zuschaffen, aber wir müssen überlegen, ob und wie wir Menschen auch über den Liebhaberkreis klassischer Mu- sik hinaus erreichen können.

Vor allem in großen Städten versucht man, der zurück ge- henden Nachfrage nach klassischer Kirchenmusik im Got- tesdienst dadurch zu begegnen, dass man diese in qualitativ besonders hochwertiger Form anbietet. Und ich finde das gut. Wenn man Musik in der Kirche macht – egal ob klas- sisch oder modern – sollte das möglichst gut sein. Auch ich, der ich zu Orgelmusik wenig Zugang habe, kann dem viel abgewinnen, wenn ich merke, da beherrscht jemand sein Geschäft. Wenn der Profi am richtigen Ort ist, dann ist das sagenhaft gut. Von daher habe ich nichts gegen die

„Deluxevariante“. Ich glaube nur nicht, dass das die Men- schen auf Dauer wieder in die Kirche zurückbringen wird.

Höchstens zu einzelnen Veranstaltungen. Aber es wird ihr Leben und ihren Alltag nicht prägen.

Dann gibt es ja die Variante „Wir machen im Wesent- lichen Klassik und pflegen ein paar moderne Lieder mit ein.“ So habe ich das als Gemeindepfarrer auch gemacht.

In den klassischen Gottesdienst habe ich moderne Parts eingebaut. Damit haben wir tatsächlich mehr Leute er- reicht. Aber das Modell kam schnell an seine Grenzen.

Irgendwann kam es dazu, dass die einen sagten „Das geht mir jetzt zu schnell“ und die anderen „Das geht uns viel zu langsam“. Die einen sagten: „Jetzt müsst ihr mal das Schlagzeug bringen“, die anderen: „die Instrumente sind ja schon viel zu laut“. (Die Instrumente waren zwar alle leiser als die Orgel, aber es wurde als laut empfunden.

Nicht aus Bösartigkeit, sondern weil Musik, die wir nicht mögen, an der Seele „kratzt“.) Das, was die einen liebten, war für die anderen eine angriffige, ja übergriffige Musik, und das macht aggressiv. Hier das Verständnis für beide Seiten zu wecken würde in der Situation vermutlich schon mal helfen. Hier gilt es, den jeweiligen Parteien ihr eigenes Verständnis zu spiegeln und aufzuzeigen, was die jeweils andere Seite empfindet. Den traditionellen Gottesdienst aufzulockern ist darum als Zwischenstufe ganz okay, aber es führt früher oder später zur Stagnation.

EIN „ZWEITES PROGRAMM“ TUT NOT

Allzu große Mixturen innerhalb des gleichen Gottes- dienstes sind auf Dauer schwierig. Das ist wie ein Radi- osender, der in bunter Mischung Pop, Klassik und Jazz spielt. Das erweitert nicht die Zuhörerschaft, sondern reduziert sie.

Jesus sagt: „Neuer Wein braucht neue Schläuche“. Viele werden mir hier sicher zustimmen aber in mindestens jeder zweiten Ausschreibung für Pfarrstellen sehe ich

Auf der gleichen Ebene liegt das in jüngerer Zeit gerne verwandte Argument, moderne Gottesdienste hätten sich

„nicht durchgesetzt“. In der Tat haben sie das nicht. Weil sie nämlich nirgends auch nur ansatzweise die finanzielle und personelle Förderung erfahren haben, die es für den Aufbau einer qualitativ ordentlichen gottesdienstlichen Arbeit in der Gemeinde braucht.

genau das, dass Gemeinden neuen Wein suchen, aber die alten Schläuche unbedingt beibehalten wollen. „Wir suchen Pfarrer, die offen sind für Neues, neue Leute he- reinholen sollen und dabei die Tradition bewahren und das Alte wertschätzen und pflegen.“ Hier stelle ich die Frage: „Habt ihr schon mal nachgedacht, wie das praktisch möglich sein soll? Neuer Wein braucht neue Schläuche.

Neuen Wein wollen sie alle, aber: Wollt ihr auch neue Schläuche?“ Als ich als Pfarrer nach Niederhöchstadt kam, sagte man mir auch: „Holen sie neue Leute.“ „Machen sie den Laden voll“, sagte der Kirchenvorstand. Das habe ich gemacht, indem ich Dinge geändert habe. Dann sagte der gleiche Kirchenvorstand „Es sollte aber so weiterlaufen wie bisher“. Das hat schon Albert Einstein als Definition von Irrsinn benannt: dass du immer wieder das Gleiche versuchst mit der treuherzigen Ansicht, du würdest dabei ein anderes Ergebnis erreichen.

Die Antwort auf die Frage, wie man den alten Wein in sei- nen alten Schläuchen würdigen und wertschätzen kann, gleichzeitig aber auch neue Schläuche bereitstellt, damit neuer Wein hinzukomme, kann nur darin bestehen, dass beides in der Koexistenz parallel entwickelt und gepflegt wird. Gottesdienstlich gesprochen heißt das: Wir kom- men um ein zweites und in manchen Fällen sogar um ein drittes regelmäßiges gottesdienstliches Programm nicht herum. Ich kenne die Frage: „Wo kriegen wir die Zeit und die Ressourcen her?“ und ich habe darauf keine schnelle Antwort. Aber ich weiß, dass wir uns den Ast der Volkskir- che absägen, wenn wir da nicht hinkommen. Wir könnten

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eine Zwischenstufe aufbauen: Ein fester Sonntag pro Mo- nat wird verpflichtend popmusikalisch; kirchenweit, so eine Art Popsonntag. Viele machen das zweimal im Jahr.

Aber zweimal im Jahr prägt die Menschen nicht. Und wir hätten hier innerhalb eines Dekanats oder Kooperations- raumes auch die Möglichkeit, sich auszudifferenzieren, ein breiteres musikalisches Spektrum anzubieten und damit mehr moderne Gottesdienste anzubieten, was aber in der Praxis kaum irgendwo geschieht.

Das alles ist letztlich ein Problem der Ressourcen. Es ist eine Frage des Geldes, der Gottesdienstzeiten und eine Frage des Personals. Und hier beginnen die Verteilungs- kämpfe. Hier wird Besitzstand erbittert verteidigt und ich verstehe jeden, der das tut. Das ist super verständlich, aber im Sinne der Sache kaum hinzunehmen.

Wenn wir das anhand der im ersten Teil vorgestellten Zahlen analysieren - Klassik 5 %, Pop 60 % - das ist 1 zu 12. Wenn ich die Zahlen der Orgelmusik nehme dann ist das 0,2 zu 60 Prozent – ein Faktor von 1 zu 300. Bereits die Tatsache, dass man diese Zahlen auch nur nennt, wird oft schon als aggressiver Akt empfunden. Ich meine

das gar nicht so, aber ich finde, das muss man mal an- schauen. Ist es wirklich zu radikal gedacht, wenn ich den Vorschlag formuliere, innerhalb der nächsten zehn Jahre das Verhältnis von Klassik zu Pop auf 1 zu 1 zu erhöhen?

Angesichts der genannten Zahlen müsste man eigentlich sagen: „Das ist super sanft.“

Ich bin vor einigen Jahren auf einem Kongress gefragt worden was ich an der Kirche ändern würde, wenn ich nur einen Punkt hätte, den ich ändern könnte. Ich habe die Antwort, die mir dann schon wieder als böse ausge- legt wurde, noch im Ohr: Ich würde für jede Stelle, die ausläuft eine Kirchenmusikerstelle mit Schwerpunkt Popularmusik einrichten. Solange, bis wir ein Verhältnis von 1 zu 1 erreicht haben. Die Einen haben geklatscht, die Anderen haben mir böse Briefe geschrieben.

Die Ironie ist: Wir hätten in Deutschland durchaus viele Menschen, die das machen könnten, aber die sind arbeits- los und weichen in die Freikirchen aus, weil sie bei uns keinen Ort finden, wo sie ihre Kunst ausüben können.

Das System schreibt sich überdies immer weiter selber fort. Wir haben in Deutschland kaum Ausbildungs- stätten für kirchliche Popularmusik, schon gar nicht im sogenannten „A“ und „B“-Bereich. Die Ausbildung ist also überwiegend klassisch. Und die Menschen, die über die Ausbildungsgänge bestimmen, sind ebenfalls klassisch ausgebildete Leute. Und wenn nicht unbedingt ausgebildet, so lieben sie doch die Klassik und sind in unserem System groß geworden. Deren Eros, christliche Popmusik in der Kirche zu fördern, hält sich oft in engen Grenzen. Entsprechend unausgebildet sind die Men- schen, die in unserer Kirche moderne Musik machen.

Und genau diese mangelnde Qualität – hier schließt sich der Kreis – macht man dieser Art von Musik dann gerne zum Vorwurf.

Auf der gleichen Ebene liegt das in jüngerer Zeit gerne verwandte Argument, moderne Gottesdienste hätten sich

„nicht durchgesetzt“. In der Tat haben sie das nicht. Weil sie nämlich nirgends auch nur ansatzweise die finanzielle und personelle Förderung erfahren haben, die es für den Aufbau einer qualitativ ordentlichen gottesdienstlichen Arbeit in der Gemeinde braucht. Die vorhandenen Gelder waren gebunden und der Wille, davon etwas abzugeben, wurde durch die vielen Kürzungen und Streichungen der letzten Jahre nicht unbedingt größer.

Ohnehin wurden Gemeinden und Pfarrpersonen in den letzten 20 Jahren durch Fusionen, Personalreduzierungen, Umverteilungen und Regionalisierungsprozesse derma- ßen in Atem gehalten, dass nur absolute Überzeugungs- täter in dieser Zeit die Energie dafür fanden, neue Got- tesdienstmodelle auf regelmäßiger Basis zu entwickeln.

In den wenigen Gemeinden, in denen das der Fall war, hat es sich durchaus gelohnt. Aber einen regelmäßigen Gottesdienst anzubieten, ist derart zeit-, personal- und kraftaufwändig, dass – anders als noch vor zehn Jahren – tatsächlich die meisten Gemeinden oder auch Pfarrper- sonen dafür keine Reserven mehr haben. Wenn überall gekürzt wird und man mit dem Überleben kämpft, findet man selbst für das, was einen eigentlich retten könnte, oft keine Zeit und Kraft mehr.

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Bis zuletzt war unklar gewesen, ob eine Mehrheit für eine Erneuerung des 20 Jahre alten Urheberrechts zu- stande kommen würde. Reformgegner und Befürworter hatten protestiert, demonstriert und Lobbyarbeit in ihrem jeweiligen Sinne betrieben.

Nun hat das Europäische Parlament am 26. März die Richtlinie über das Urheberrecht im Digitalen Binnen- markt verabschiedet und damit die Rechtssprechung an digitale Geschäfts- modelle angepasst. 348 Abgeordne- te stimmten dafür, 274 dagegen, 38 enthielten sich. Die Verabschiedung im Rat am 9. April war da nur noch Formsache. Grund genug Rückschau zu halten und die Frage zu stellen, was diese Entscheidung bedeutet.

Der Streit um die Urheberrechtsreform währte einige Jahre. Die Befürworter sahen endlich die Möglichkeit, Urheber mehr an ihrem geistigen Eigentum partizipieren zu lassen. Die Gegner fürchteten, dass der freie Umgang mit Werken generell das Aus für die Nutzung aller Werke bedeuten würde. Zuletzt ging es bei dem Streit vor allem um Leistungsschutzrechte und sog. Uploadfilter. Gegen- stand der Debatte in diesem Zusammenhang waren vor allem die Artikel 11 und 13 des Gesetzes (in der Endfassung Artikel 17). Mit letzterem sollen Plattformen in die Pflicht genommen werden, damit urheberrechtlich geschützte Werke nicht ohne Erlaubnis ihrer Urheberinnen und Urheber hochgeladen und verwertet werden können. Er verpflichtet die kommerziellen Internetplattformen, In- halte vor dem Hochladen auf Urheberrechtsverletzungen zu überprüfen. Kritiker befürchten, dass Plattformen wie YouTube diese Anforderung über Upload-Filter lösen werden und dies den freien Zugang zu Informationen im Internet einschränken würde.

Artikel 11 sieht die Einführung eines EU-weiten Leistungs- schutzrechtes für Presseverleger vor. Demnach dürfen Suchmaschinen wie Google nicht mehr ohne weiteres kleine Artikel-Ausschnitte in ihren Suchergebnissen anzeigen.

Auch die katholische Kirche hatte sich in den Streit über die geplante Reform des EU-Urheberrechts eingeschaltet.

Zum christlichen Menschenbild gehöre es, das geistige Eigentum anderer zu wahren, erklärte Medienbischof Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommis- sion der Deutschen Bischofskonferenz, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Daher sei es „wichtig, dass mit

menschlicher Arbeit Geschaffenes geschützt und gerecht entlohnt wird. Dies gilt ganz klar auch für Werke im Be- reich des Journalismus, der Literatur, Musik und Kultur.“

Man muss kein Prophet sein, wenn man nach der nun erfolgten Abstimmung zu dem Schluss gelangt, dass sich dieser „Sieg“ zahlreicher Autorinnen-Initiativen wie eine Niederlage anfühlt. Denn die gesellschaftliche Spaltung in dieser Sache ist damit nicht überwunden. Sieht man sich die Diskussionskultur in den sozialen Netzen (aber auch teilweise in den „alten Medien“ wie Fernsehen und Zeitungen) an, wird man eine ungeheure Verrohung der Sprache und der Umgangsformen entdecken. Diese ist leider bei den Gegnern der Reform besonders stark aus- gebildet. Der Tonfall verhinderte auch, dass berechtigte Kritik an der Richtlinie ausreichend diskutiert wurde, weil die stereotypen und eben teilweise auch hämischen Kommentare diese Kritik sofort zum Scheitern verur- teilte. Das alles ist den Plattform-Betreibern, die man urheberrechtlich regulieren wollte, nur recht. Man muss davon ausgehen, dass sie selber gezielt für den Protest gesorgt haben (siehe nachfolgenden Kommentar dazu).

Sie sind damit aus der Schusslinie. Gewonnen ist mit dem Abstimmungserfolg nämlich gar nichts, wenn das Ergebnis nur eine nicht einmal sichere Regulierung von Internet-Monopolen auf Kosten gesellschaftlicher und individueller Selbstbestimmung ist.

Der Deutsche Musikrat und viele andere Urheberinnen- verbände begrüßten das Ergebnis der Abstimmung nach- drücklich, da es Urhebern so zumindest einen möglichen Anteil an ihrem Eigentum oder ihrer Leistung zurückge- ben könnte.

Dass die neue Richtlinie auf die Nutzung im kirchlichen Bereich Auswirkungen haben wird, lässt sich momentan nicht erkennen. Das wird erst bei der Umsetzung in na- tionales Recht klarer werden. Beim momentanen Stand der Dinge ist aber nicht davon auszugehen, dass an den bestehenden Rahmenverträgen deshalb etwas geändert werden müsste. Aber hier spielen natürlich auch ande- re Faktoren eine Rolle, die in der neuen Richtlinie keine

Rolle spielen. THOMAS NOWACK

Urheberrecht – aktuell

KOMMENTAR

Die EU-Urheberrechtsrichtlinie muss zum Leben erweckt werden

Endlich haben sich Rat, Kommission und Parlament auf einen in- haltlich vertretbaren Kompromiss zur längst überfälligen EU-Ur- heberrechtsrichtlinie verständigt. Eigentlich ein Grund zum Feiern.

Und was passiert? Normale Bürger, denen das Urheberrecht bisher ebenso unbekannt wie gleichgültig ist, ge-

hen scharenweise auf die Straße, beteiligen sich – angeblich zu Millionen – an hyste- rischen Massen-Petitionen und geradezu unüberschaubaren Shitstorms im Internet und so genannten sozialen Medien. Selbst die Bundesjustizministerin ist sich nicht zu schade, mit einem Plakat mit den Parolen

„Stoppt die Zensurmaschine!“ und „Rettet das Internet!“ zu posieren.

ZIEL DES ZORNS

„Internetzensur“ und „Upload-Filter“

lauten denn auch die gängigsten Schlag- worte der Hass-Gemeinde. Ziel des Zorns ist der sagenumwobene, aber wohl kaum von irgendeinem der Schreihälse gele- sene Artikel 17 des Richtlinien-Entwurfs.

Der aber beinhaltet – wie der Rest des Textes – weder irgendetwas, das auch nur im Entferntesten auf eine inhaltliche Zensur hindeutet, noch eine direkte oder indirekte Verpflichtung für irgendjemanden, irgendwelche technischen Vorkehrungen gegen das Einstellen von Inhalten zu im- plementieren.

PRAXIS

Vielmehr befreit der fragliche Artikel die YouTube-Junkies, die sich bisher durch unkontrolliertes Einstellen geschützter fremder Inhalte faktisch auf breiter Front strafbar machen, ausdrücklich weitgehend von ihrer rechtlichen Verantwortung, indem er nicht mehr sie, sondern die großen – und nur die großen und etablier- ten – Plattformbetreiber in die Pflicht nimmt, für diese Inhalte Lizenzen zu zahlen. Und dies geht in der Praxis höchst einfach, nämlich nicht von Fall zu Fall an einzelne Rechteinhaber, sondern pauschal durch Gesamtverträge mit Verwertungsgesellschaften, die – auch hinsichtlich der Angemessenheit ihrer Tarife – euro- parechtlich und national strengsten Kontrollen unterliegen und – auch hier gilt es, verbreiteten Märchen entgegenzutreten – nicht im eigenwirtschaftlichen Interesse, sondern als Treuhänder der Urheber und ausübenden Künstler agieren. Eine Verpflichtung zur Installation von „Upload-Filtern“ wird durch den Richtlinien- Entwurf sogar ausdrücklich ausgeschlossen. Original-Zitat: „The application of the provisions in this article shall not lead to any

general monitoring obligation“ (Art. 17 Abs. 7 S. 1)!

Sowohl die Verfechter des „freien Internets“ als auch Verbraucher- schützer sollten für diese Regelung eigentlich dankbar sein. Wie kommt es dann aber zu diesen pervertierten Protestaktionen? Das kann doch nicht nur schiere Dummheit sein.

Nein, so einfach ist es in der Tat nicht: Diese ganzen Aktionen sind eben nicht spontan, sondern höchst subtil von Internet-Giganten wie YouTube, Facebook, Google & Co. und ihren Trittbrett-Fahrern mit mutmaßlich hohem Millionen-Aufwand und falschen Tatsachenbehauptungen eingefädelt, um – natürlich – ihre Milliardengewinne nicht nur dem Zugriff von Steuerbehörden, sondern auch dem derer, die die Inhalte generieren, zu entziehen. Wie gut dies funktioniert und damit auch wie gefährlich es ist, kann man nicht zuletzt daran ablesen, dass gerade auch populistische Gruppierungen von ganz links (z.B. „Piraten“) und ganz rechts (z.B. „AfD“) mit Vehemenz gemeinsam auf diesen Zug aufspringen.

NAIVE ÖFFENTLICHKEIT

Ähnliche Massen-Manipulationen und Ma- nipulationsversuche dubioser, rechtsstaatli- cher Kontrolle entzogener Akteure hat es in den letzten Jahren in erschreckend zuneh- mender Zahl gegeben – denken wir nur an die Merkwürdigkeiten im Vorfeld der letzten US-Präsidentschaftswahl und die Affäre um

„Cambridge Analytica“. Sie sind – leider – geeignet, unsere offenen und demokratischen Staats- und Ge- sellschaftsstrukturen mit ihren subtilen „checks and balances“

zu unterminieren und in ernste Krisen zu stürzen. Und es ist er- schreckend, mit welcher Naivität große Teile der Öffentlichkeit einschließlich etablierter Medien derartigen Manipulationen auf den Leim gehen. Dies und nichts anderes ist eine ganz neue Di- mension von Zensur.

Das Internet muss weiterleben – und es muss frei sein. Wir Inhalte generierenden Kunst- und Kulturschaffenden aber sollten, sowohl in unserem eigenen wirtschaftlichen Interesse als auch aus unserer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung heraus, vehement dafür kämpfen, dass dies unter transparenten und geregelten Be- dingungen geschieht. Sonst wird der Segen zum Fluch. Hoffen wir also, dass Artikel 17 zum Leben erweckt wird.

Erschienen in der „neue musikzeitung“, Ausgabe 4-19 Tobias Könemann

Der Autor ist Geschäftsführer der Vereinigung deutscher

Opernchöre und Bühnentänzer e.V.

(VdO) Thomas

Nowack ist Referent beim Verband für christliche Popu- larmusik und lebt

in München.

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URHEBERRECHT URHEBERRECHT

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Ein aus meiner Sicht besonderer Kirchentag ist im Mai diesen Jahres in Dortmund zu Ende gegangen. Das gilt für viele Elemente dieses Kirchentages, in besonderem aber für den Bereich Kultur. Jetzt, in der Rückschau, sollte man sogar von einem Glücksfall sprechen, dass dieser Kir- chentag zwischen zwei „hochalpinen“ Kirchentagen – 2017 der Reformationskirchentag, 2021 der OEKT in Frankfurt – stattfand. So konnte sich vieles Innovative vor allem im Kleinen ereignen – quasi als Versuch.

Ich war auf diesem Kirchentag selber unterwegs – als Vertreter der Konferenz Popularmusik der EKD und als Vorsitzender des Ausschusses Kultur des DEKT – und natürlich auch als Referent des Popularmusikverbandes.

Ich konnte mir so ein recht umfassendes Bild machen, immer unter der Voraussetzung, dass der Kirchentag eine so große Veranstaltung ist und dass „umfassend“

angesichts der Masse an Veranstaltungen relativ bleiben muss. Im Bereich Kultur war es aber möglich in eine ganze Reihe von Aktionen hineinzusehen und dabei haben mich eine Reihe von Dingen nachhaltig begeis- tert. Aufgegangen ist aus meiner Sicht das Konzept der Wunder- und der Kulturkirche. Die Open-Air-Bühnen, deren verstärkter Einsatz schon in Berlin erprobt worden war, waren ein Zuschauermagnet. So war es möglich, in der Mitte einer Stadt anzukommen und nicht nur das Kirchentagspublikum zu erreichen– Stichwort „umsonst und draußen“. Kulturelle Workshops standen für viele Teilnehmer ebenfalls wieder im Fokus des Interesses, besonders im Bereich Musik.

Viele kleinere Aktionen, die vielleicht eher unbemerkt blieben, machten Eindruck. So wurde der Pavillon der guten Nachrichten ergänzt durch gute Nachrichten vom blauen Planeten, die von einen Baum an der Wunderkirche herab verkündet wurden. Eine künstlerische Interventi- on im öffentlichen Raum. Wunderbar leicht und eben anders. Wenn dies für den kommenden OEKT nicht nur bewahrt, sondern ausgebaut werden kann, dann kündigt sich auch jetzt schon ein besonderer OEKT an. Gerade über „Streetart“ werden Menschen heute angesprochen.

Mit dem Subtitel für Frankfurt „Wolkenkratzer und Him- melsstürmer“ wäre da eine ganze Menge zu machen.

Besonders ansprechend – aus musikalischer Sicht heraus- ragend – war der Abschlussgottesdienst. Und das gilt für alle Facetten des Gottesdienstes: Liturgie, Wortbeiträge, visuelle Umsetzung, … . Wer ihn besucht oder im Fern- sehen angesehen hat, dürfte das nachvollziehen können.

Wer ihn nicht besucht hat oder besuchen konnte sollte das nachholen und der Mediathek des ZDF einen Besuch abstatten (https://www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste/

abschlussgottesdienst-100.html).

So sollten Gottesdienste in Zukunft aussehen. Das bedeutet nicht, dass jeder Gottesdienst in der eigenen Gemeinde auf diesem Niveau ablaufen wird. Aber es ist möglich, sich viele gute Ideen aus diesem Gottesdienst zu eigen zu machen. Grund genug für mich, den Musiker Timo Bö- cking nach seinen Erlebnissen zu fragen. Er war für den Abschlussgottesdienst musikalisch mitverantwortlich.

THOMAS NOWACK

Musik+message Timo, du hast am letzten Kirchentag den Abschlussgottesdienst musikalisch „gefahren“. Das be- deutet mitverantwortet, aber eben auch praktisch gelei- tet. Wie kommt man zu diesem Job, der in der Regel eher durch Kirchenmusiker im System besetzt ist?

Timo Böcking Wie so oft kam hier eins zum anderen: Ein Freund und Kollege von mir (Martin Buchholz, Anm.

d.R.) machte mich 2015 auf die offizielle Ausschreibung der Liederwerkstatt des DEKT aufmerksam. Dort habe ich mich dann beworben, wurde eingeladen und war dann auch mit zwei neuen Liedern im #freitöne Liederbuch ver- treten. Während der Liederwerkstatt habe ich wichtige Entscheidungsträger des DEKT kennenlernen dürfen, die mich dann schon sehr bald mit der Musikalischen Leitung des Eröffnungsgottesdienstes am Brandenburger Tor 2017 in Berlin betrauten. Vermutlich ging aus diesem Engage- ment dann auch die Anfrage für die Musikalische Leitung des Abschlussgottesdienstes 2019 in Dortmund hervor.

M+m Der Gottesdienst war auch eine Zeitenwende in Bezug auf Popmusik im Gottesdienst – zumindest für den Bereich der EKD. Wie schwierig war es hier, diesen Perspek- tivenwechsel herbeizuführen, wohl wissend, dass wir es natürlich mit Mainstreampop und -gospel zu tun hatten?

TB Mir persönlich ist seit jeher wichtig, alle musikalischen Gewerke rund um Kirche und Gottesdienst in einem Mit- einander zu sehen. Choräle und modernes Liedgut sind für mich ebenso kompatibel wie Bläserchor und Pop-Band.

Vielleicht habe ich davon profitiert, dass dies einigen der Verantwortlichen bereits klar war. Nichtsdestotrotz hatten wir natürlich eine popularmusikalische Ausrichtung und waren im Kernensemble ausschließlich mit Profis besetzt, die im Pop/Soul/Jazz zuhause sind. Dass das im Wesent- lichen nicht weiter hinterfragt wurde, hat ganz sicher mit einem üppigen Vertrauensvorschuss zu tun und damit, dass mir einige Leute den Rücken freigehalten haben. Na- türlich wurden hinter den Kulissen kleinere und größere Kämpfe geführt und ich habe auch gespürt, wie schwer es ist auf einem so großen Schiff Dinge grundlegend an- ders anzugehen. Aber bei allem Ringen und Diskutieren kann ich allen Beteiligten nur Fairness und konstruktives Denken attestieren. Das ist schon mal die halbe Miete.

M+m Derartige Veranstaltungen erfordern einen langen Vorlauf. Man ist in ein Team eingebunden und an vielen Entscheidungen beteiligt. Erzähle uns etwas davon und davon, wie du das erlebt hast.

TB Das Schöne und Zeitaufwendige zugleich ist die sehr demokratische Planungs- und Entscheidungsebene beim Kirchentag. Man sitzt als Musikalischer Leiter in gleich mehreren Projektleitungs-Gremien, die jeweils einige Male tagen – bundesweit und teils mehrtägig. Dadurch habe ich spannende Persönlichkeiten und tolle Menschen kennenlernen dürfen, die mit ihren Talenten und Leiden- schaften Kirche und Kirchentag mitgestalten und nach vorne bringen. Für mich hat das konkret bedeutet, dass meine Aufgabe weit vor dem ersten Federstrich auf dem Notenpapier mit vielen Überlegungen zum Konzept des Gottesdienstes begann: vom inhaltlichen roten Faden über liturgische und theologische Fragen bis hin zu organisato- rischen Dingen wie den verschiedenen Gottesdienstorten, logistischen (Un)Möglichkeiten usw. Dass all das mit teils auch mühsamen Entscheidungsprozessen und kontro-

versen Diskussionen verbunden ist, habe ich ja bereits erwähnt. Und dennoch war ich am Ende sehr glücklich mit dem Ergebnis und dem gemeinsamen Weg dahin. Ein Ergebnis, das durch gegenseitigen Abrieb, Ermutigungen und Debatten erst reifen und wachsen konnte.

M+m Jeder Schlussgottesdienst eines Kirchentages wird im Fernsehen übertragen. Das fordert nochmal zusätzlich.

Was kannst du uns hier an Erfahrungen und Anekdoten berichten?

TB Es geht schon mal damit los, dass zwangsläufig viele Fragen und Entscheidungen rund um den Gottesdienst auch in der Anfangsphase schon durch die TV-Brille be- trachtet werden, obwohl wir genau dies erstmal versucht haben zu vermeiden. Am Ende ist es aber dann natürlich so, dass zehntausende Menschen im Stadion über 1 Milli- onen Menschen vorm Fernseher gegenüber stehen – und alle möchten einen schönen Gottesdienst feiern.

Eine tolle Erfahrung war für mich die Zusammenarbeit mit dem Team vom ZDF: professionell, kompetent und ange- nehm im Umgang. Sie haben unsere musikalische Arbeit sehr wertgeschätzt und uns in Ton und Bild schön dargestellt.

Deine gewünschte Anekdote … da fällt mir die ZDF-Bespre- chung am Freitagabend ein, als Regisseur und Kameramann versuchten, mich dafür zu begeistern, während des interak- tiven Teils von „Zeig, was du liebst“ in die aktive Fernsehka- mera zu schauen und die gesamte Fernsehgemeinde zum Mitsingen zu animieren. Mein kläglicher Abwehrversuch:

„Aber ich habe doch gar kein Fernseh-Gesicht!“. Woraufhin der Kameramann antwortete: „Danach schon“. Damit war die Sache entschieden … und ich habe meinen Freunden vorm Fernseher wohl Tränen in die Augen getrieben – vor Freude oder Lachen, das lassen wir hier mal offen.

M+m Welche Reaktionen hast du auf den Gottesdienst bekommen? Und wie waren die Reaktionen von Zuschau- ern an den Fernsehern?

TB Wohl wissend, dass man es mit so einer Aufgabe nie allen recht machen kann, hatte ich mich mental bereits auch auf viel Gegenwind gefasst gemacht. Aber das Gegen- teil ist passiert: Ich habe unzählige E-Mails, Kommentare

Kirchentag 2019 – eine Nachlese

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