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FEBRUAR 2021 WENDY HOLDENER KOMMT IN FAHRT

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FEBRUAR 2021

WENDY

HOLDENER KOMMT

IN FAHRT

BRUAR

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Enjoying peak season.

Der vollelektrische

Audi e-tron Sportback.

Future is an attitude

audi.ch

FEBRUAR 2021 SNOWACTIVE 1

Editorial

JOSEPH WEIBEL CHEFREDAKTOR SNOWACTIVE

So macht der Winter Spass!

noch die nahe Zukunft sind nicht mehr planbar, wie wir uns das gewohnt sind.

Nicht planbar ist bekanntlich auch das Wetter.

In den letzten Wintern hatten wir buchstäblich freie Fahrt, dafür wenig Schnee. Derzeit haben wir auch freie Fahrt auf den Pisten – mit nicht unerheblichen Einschränkungen allerdings.

Ausser, man sucht die einsamen Weiten in der weissen Prärie. Mit Corona hat der Wintersport- ler alternative Sportfreuden wieder entdeckt:

das Schneeschuhwandern, Skitourenfahren, Winterwandern oder einfach mal den Hang hinunterschlitteln. Der Winter bietet allen etwas – vor allem frische Luft, gepaart mit gesunder und vernünftiger sportlicher Aktivität.

In diesem Sinne wünsche ich weiterhin viel Schnee- und Winterspass!

«Ich vermisse die Fans mehr, als ich gedacht hätte.» Das sagt Wendy Holdener im Interview in unserer umfangreichen Vorschau auf die ver- schiedenen Weltmeisterschaften im Schnee- sport. Ja, der Schneesport findet statt. Sowohl an der Spitze als auch in der Breite. Die verschie- denen Wettbewerbe im Weltcup haben den von Wendy Holdener angesprochenen Schönheits- fehler. Sie finden ohne Zuschauer statt – gleich wie im Fussball, im Eishockey, im Unihockey oder beim Volleyball.

Das wird an den verschiedenen Weltmeis- terschaften nicht anders sein: In Cortina d’Ampezzo bei den Alpinen, in Oberstdorf bei den Nordischen, in Pokljuka bei den Biathleten oder in Mürren/Schilthorn bei den Telemarkern.

Hegen wir Zuversicht, dass diese Anlässe dann

auch wirklich stattfinden können. Die jüngere

Vergangenheit, die Gegenwart und wohl auch

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SNOWACTIVE 3

Inhalt // Februar 2021

FOKUS

8 // Alpine Skiweltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo

Wendy Holdener verbindet mit Cortina d’Ampezzo sehr schöne sportliche W

W

Erinnerungen und Gefühle – aber nicht nur. «Es ist auch ein sehr schöner Ort», sagt sie im Interview.

12 // Nordische Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf

Mit verschiedenen Schuhtests hat Skispringer Gregor Deschwanden zu seiner ursprünglichen Form zurückgefunden und blickt optimistisch den Wettkämpfen an den nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf entgegen.

16 // Biathlon-Weltmeisterschaften in Pokljuka

Alexander Wolf, der neue Chef der Biathleten, will mit Blick auf die Weltmeister- schaften in Slowenien seine Athleten in eine neue Verfassung bringen.

MENSCHEN

24 // Doris De Agostini

Snowactive-Autor Richard Hegglin würdigt eine grosse Skiathletin, die, erst 62 Jahre alt, innert weniger Wochen einer heimtückischen Krankheit erlag.

AKTIV

26 // Skiclub Reigoldswil

Ein typischer Flachland-Skiclub feierte letztes Jahr sein 75-Jahr-Jubiläum.

Die geplante Feier konnte nicht stattfinden – abgeschrieben haben die Baselländer die Feierlichkeiten indes nicht. Ihre Hoffnung beruht nun auf der Durchführung eines Traditionsanlasses.

28 // Das Feuer brennt

Die Nidwaldner Skiathleten Andrea Ellenberger und Reto Schmidiger sind vom Verletzungspech verfolgt und zu einer Leidensgemeinschaft geworden. Die beiden Kader-Mitglieder von Swiss-Ski wollen sich zurück an die Weltspitze kämpfen.

30 // Biathlon-WM 2025 in Lenzerheide

Die Schweiz will mit der Austragung der Biathlon-WM 2025 ein wichtiger Teil des internationalen Biathlons werden.

SERVICE

34 // Ski-Akrobatik

Für die Olympischen Winterspiele 2022 plant der 20-jährige Skiakrobat Noé Roth eine Neuheit: den Hurricane-Sprung. Eine grosse Herausforderung für den Botschafter von Freestyle-Ausrüster Schöffel.

38 // Silvan Nideröst

Er liebt die Berge, die Natur, den Schnee sowieso. Er ist wissensbegierig und leistungsorientiert. Seit elf Jahren arbeitet Silvan Nideröst in leitender Funktion beim Skiproduzenten Atomic.

Standards

01 // Editorial 30 // Mixed Zone

42 // Achtmal aufgeschnappt 44 // Medizin

47 // Rätsel 48 // PS.

Titelbild

Wendy Holdener ist eine Ausnahmeathletin und fuhr im Weltcup bereits in fünf Disziplinen aufs Podest. In der laufenden Saison ist ihr Motor nicht wunschgemäss angelaufen, aber vor den alpinen Skiwelt- meisterschaften scheint die Schwyzerin langsam aber sicher in Fahrt zu kommen.

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WENDY HOLDENER KOMMT IN FAHRT

BRUAR

Foto: Keystone

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DAS WEITE SUCHEN – DAS NAHE SEHEN

Alleinsein und Einsamkeit haben nichts miteinander zu tun.

Dieser Schneeschuhwanderer jedenfalls sucht die Einsamkeit in dieser wunderschönen Winterumgebung.

Das Alleinsein in der Natur setzt Kräfte frei und vermittelt das Gefühl von Freiheit.

Schneesport bedeutet nicht nur Spass auf zwei schmalen Brettern – er findet in mannigfaltiger Art statt.

Die Corona-Krise hat vielen Menschen die Möglichkeit eröffnet, das Weite zu suchen und das Nahe zu sehen.

Panorama

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FOTO: KEYSTONE

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Fokus

Grosse

Erwartungshaltung trotz besonderer

Umstände

Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften vom 8.

bis 21. Februar in Cortina d'Ampezzo finden unter bislang nie dagewesenen Umständen statt und umfassen das grösste Wettkampf- Programm der WM-Geschichte. Die Erwar- tungen an das Swiss-Ski-Team sind derweil so hoch wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr.

S

elten oder möglicherweise gar noch nie wurde innerhalb der Ski-Welt mit derart viel Vorlaufzeit und Emotionen über eine anstehende alpine Ski-WM gesprochen wie

ALPINE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021

CORTINA D’AMPEZZO

im vergangenen Frühjahr und Sommer über jene in Cortina d'Ampezzo. Die Covid-19- Pandemie sorgte auch betreffend die 46.

Welttitelkämpfe der Alpinen für grosse Un- sicherheit und Fragezeichen. Dies umso mehr, nachdem die Austragung des Weltcup-AA Finales 2020 in der italienischen Region Venetien der Coronakrise zum Opfer fiel.

«Dass in Cortina d'Ampezzo um WM-Me- daillen gefahren werden kann, ist für den gesamten alpinen Ski-Sport und dessen Wertschöpfungskette – für die nationalen

Verbände, die FIS, die Sponsoren, die Ski- Industrie und insbesondere natürlich für die Athletinnen und Athleten – von grösster Bedeutung», sagt Walter Reusser, Alpin- Direktor von Swiss-Ski.

Mit Kombination im Programm

Das Wettkampf-Programm in Cortina d'Ampezzo ist so umfangreich wie nie zuvor, nachdem erstmals auch um Gold, Silber und Bronze in der Disziplin Parallel gefah- ren wird. Es werden demnach 13 Medaillen-

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Fokus

sätze vergeben – je sechs bei den Frauen und Männern plus jener für den Team Event. An- ders als heuer im Weltcup wird beim Saison- Highlight auch eine Kombination ausgetragen.

Für Wendy Holdener bietet sich damit die Chance, als erste Schweizerin überhaupt an drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaf- ten Gold in derselben Disziplin zu gewinnen.

Hohe Erwartungen an das Schweizer Team Trotz einiger namhafter verletzungsbedingter Absenzen ist die Erwartungshaltung ans Schweizer Team so gross wie schon lange nicht mehr vor internationalen Titelkämpfen. Dazu beigetragen haben der Gewinn der Weltcup- Nationenwertung 2019/20 nach 31 Jahren War- tezeit, die fünf in der vergangenen Saison er- rungenen kleinen Kristallkugeln sowie die jüngste erfreuliche Entwicklung mehrerer Ath- letinnen und Athleten. Im vergangenen und aktuellen Winter feierten gleich mehrere Aus- hängeschilder von Swiss-Ski im Weltcup ihre Sieg- oder Podest-Premiere. In jeder Disziplin verfügt die Schweiz aktuell über aussichtsrei- che Podest-Fahrerinnen und -Fahrer.

Glück und Pech nah beeinander

Weltmeisterschaften sind mit Weltcup-Ren- nen indes nicht zu vergleichen. «Glück und

PROGRAMM

Montag 8. Februar 11:00 Uhr/14:30 Uhr Alpine Kombination Frauen Dienstag 9. Februar 10:30 Uhr Super-G Frauen

13:00 Uhr Super-G Männer

Mittwoch 10. Februar 10:00 Uhr/13:30 Uhr Alpine Kombination Männer Samstag 13. Februar 11:00 Uhr Abfahrt Frauen

Sonntag 14. Februar 11:00 Uhr Abfahrt Männer

Dienstag 16. Februar 09:00 Uhr/14:00 Uhr Parallel Frauen und Männer Mittwoch 17. Februar 12:15 Uhr Team Event

Donnerstag 18. Februar 10:00 Uhr/13:30 Uhr Riesenslalom Frauen Freitag 19. Februar 10:00 Uhr/13:30 Uhr Riesenslalom Männer Samstag 20. Februar 10:00 Uhr/13:30 Uhr Slalom Frauen Sonntag 21. Februar 10:00 Uhr/13:30 Uhr Slalom Männer

DIE «PERLE DER ALPEN»

E I N E T WA S A N D E R E R W M - O R T

Cortina d'Ampezzo, oft auch «Perle der Alpen»

genannt, hat eine wechselvolle Geschichte und lebte, allein im letzten Jahrhundert, unter öster reichisch- ungarischer, deutscher und italienischer Herrschaft.

Während des Ersten Weltkrieges ging die Frontlinie mitten durch die Provinz Belluno in der Region Vene- zien. Stumme Zeugen des Krieges wie Schützengrä- ben, Einschlaglöcher und Munitionsbaracken sind heute noch sichtbar.

Cortina (5700 Einwohner, im Winter bis zu 50 000 Gäste) entwickelte sich, ähnlich wie St. Moritz, zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Wintersportort, als es vom österreichisch-ungarischen Adel und vom gehobenen Bürgertum Frankreichs und Englands ent- deckt wurde. Seine zweite Blütezeit erlebte Cortina nach dem Zweiten Weltkrieg, als betuchte Leute aus der Lombardei im Dolomiten-Paradies ihre Villen bau- ten. Wegen seiner internationalen Berühmtheit war Cortina oft Schauplatz von Filmen – von James Bond über «Cliffhanger» bis zum «Rosaroten Panther».

Mit unterschiedlicher Wertung

Nach 1932, 1941 und 1956 finden nun zum vierten Mal Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo statt, aber immer mit einem besonderen Vermerk versehen. Die ehemaligen FIS-Titelkämpfe 1932 erhielten erst fünf Jahre später rückwirkend den Status von Weltmeis- terschaften zugesprochen. Die alpinen Ski-Weltmeis- terschaften von 1941 wurden dagegen nachträglich aus den Annalen gestrichen, weil während des Krie- ges nur ein knappes Dutzend Nationen hatten teil-

STATISTIK Frauen

Letzte Schweizer Weltmeisterin Letzte Schweizer WM-Medaillengewinnerin Abfahrt Maria Walliser (1989) Corinne Suter (2019)

Super-G Maria Walliser (1987) Corinne Suter (2019) Riesenslalom Sonja Nef (2001) Sonja Nef (2001) Slalom Vreni Schneider (1991) Wendy Holdener (2017) Kombination Wendy Holdener (2019) Wendy Holdener (2019)

Männer

Letzter Schweizer Weltmeister Letzter Schweizer WM-Medaillengewinner Abfahrt Beat Feuz (2017) Beat Feuz (2017)

Super-G Didier Cuche (2009) Didier Cuche (2009) Riesenslalom Carlo Janka (2009) Carlo Janka (2009) Slalom Georges Schneider (1950) Silvan Zurbriggen (2003) Kombination Luca Aerni (2017) Luca Aerni (2017)

Fokus

ALPINE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, CORTINA D'AMPEZZO

nehmen können. Und 1956 wurden an den Olympi- schen Spielen, wie damals üblich, gleichzeitig noch WM-Medaillen vergeben. 2026 ist Cortina wieder Teil der Olympischen Winterspiele. Die alpinen Frauen- Rennen werden dort ausgetragen.

Der Einheimische: Kristian Ghedina

Auch diese WM findet unter besonderen Vorzeichen statt. Ursprünglich wollte Cortina die Titelkämpfe we-

gen der Corona-Pandemie zurückgeben, entschloss sich nach Defizitgarantien von der FIS und vom natio- nalen Sportverband CONI dann doch zur Durchfüh- rung. Der berühmteste Sohn Cortinas ist Kristian Ghedina, Inhaber der Lauberhorn-Rekordzeit. Er ge- wann 1990 die vorletzte Männer-Abfahrt auf der Tofa- na und ist, inzwischen 51-jährig, wenige Monate vor der WM zum ersten Mal Vater geworden.

R I C H A R D H E G G L I N

Pech liegen bei Weltmeisterschaften näher zu- sammen als im Weltcup-Alltag. Während sich eine Weltcup-Saison über fünf Monate er- streckt, kommen Weltmeisterschaften eher einer Momentaufnahme gleich», so Reusser.

2017 in St. Moritz hat die Schweiz mit dreimal Gold sowie je zweimal Silber und Bronze hinter Österreich den 2. Platz im Medaillenspiegel belegt, vor zwei Jahren in Åre resultierte mit zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze

Rang 1. Reusser ist optimistisch, dass die Schweiz auch die Weltmeisterschaften 2021 in Cortina d'Ampezzo weit oben im Medaillen- spiegel beenden wird. «Wenn wir von weiterem Verletzungspech verschont bleiben und unse- re Athletinnen und Athleten ihr grosses Leis- tungsvermögen am Tag X abrufen können, dann werden wir nach dem letzten Rennen ein positives WM-Fazit ziehen können.»

RO M A N E B E R L E

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8 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

«Ich vermisse die Fans mehr,

als ich

gedacht hätte»

Wendy Holdener gehört zu den erfolgreichsten Skirennfahrerinnen des Swiss-Ski-Teams und wird hoffentlich auch bei den bevorstehenden

alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo die Herzen der Ski-Fans höherschlagen lassen. Im Interview blickt die zweimalige

Kombinations-Weltmeisterin auf den Saisonhöhepunkt voraus, und die 27-Jährige erzählt, wie sie mit den speziellen Umständen

in dieser Corona-Saison umgeht. Ausserdem verrät die Athletin aus Unteriberg SZ, die die Schweiz bereits zum sechsten Mal an Weltmeisterschaften vertritt,

was typisch schweizerisch an ihr ist.

Wendy Holdener, das Coronavirus beeinflusst auch den Skizirkus. Wenn man die Rennen im Fernsehen schaut, nimmt man in erster Linie wahr, dass es keine Zuschauer hat und dass deshalb auch keine Stimmung aufkommt im Zielgelände. Gibt es auf der anderen Seite aber auch Vorteile, die man als Zuschauer nicht sehen kann? Beispielsweise, dass der Rummel um euch Fahrerinnen kleiner ist?

Wendy Holdener: Ja, wir gewinnen dadurch ein wenig Zeit. Die Startnummernauslosung fällt beispielsweise weg, und man muss auch keine Zeit mehr einberechnen, um den Fans Unterschriften zu verteilen oder mit ihnen Selfies zu machen. Aber ich vermisse die Leute mehr, als ich gedacht hätte. Ich habe gemerkt, dass mir die Zuschauer jeweils geholfen haben, mich in die Rennstimmung zu verset- zen. Es hat mir richtig gutgetan, wenn sie mich angefeuert haben. Das vermisse ich.

Was genau vermisst du am meisten? Ist es der Applaus, wenn du über die Ziellinie fährst? Die Nähe zu deinen Liebsten?

Bei den Vorbereitungen vor dem Start gibt es keinen grossen Unterschied: Man hat die gleichen Leute um sich und spürt die Span- nung und den Druck. Aber sobald ich am Start

stehe, fehlen mir die Fans, die mir zujubeln und «Hopp Wendy» rufen. Diese Unterstüt- zung vermisse ich, genauso wie man auch im Ziel seine Freude nicht teilen kann mit den Fans. Auf das freue ich mich – und auch nur schon darauf, dass es hoffentlich bald wieder ein paar Skifahrer am Pistenrand hat, die uns anfeuern.

Was es zu Genüge gibt in dieser Saison sind Corona-Tests. Es wäre bitter, wenn man ein Rennen aufgrund eines positiven Testergebnis verpassen würde. Wie gehst du damit um?

Bist du jeweils angespannt vor den Tests?

Es gibt Tests, bei denen ich mir fast sicher bin, dass sie nicht positiv ausfallen können. Dann gibt es aber auch Tests, bei denen ich ange- spannt bin. Nachdem man zu Hause war bei- spielsweise, fängt man sich schon an zu über- legen, dass man sich hätte anstecken können, weil man Leute getroffen hatte. Diese Unge- wissheit, wenn man nach Hause geht und die Bubble vom Team verlässt, finde ich fast schlimmer als die unangenehmen Tests selbst.

Man muss gut überlegen, wen man trifft, denn es wäre schade, wenn man wegen dem Virus Rennen verpassen würde. Man muss deshalb sehr vorsichtig sein und versuchen, die Kon-

takte zu reduzieren. Das ist zwar schade, aber damit muss man in dieser Saison leben.

Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo finden trotz der Corona- Pandemie statt. Hat die WM für dich den gleichen Stellenwert wie in anderen Jahren oder ist dieser kleiner?

Nein, eigentlich nicht. Es ist unser Highlight in dieser Saison. Es fühlt sich bis jetzt zumindest noch genauso wichtig an. Ich weiss zum jetzi- gen Zeitpunkt noch nicht, ob und wie viele Zuschauer zugelassen sein werden. Wenn keine dort sein werden, werden wir sie sicher vermissen, aber sonst hat die WM für mich bis jetzt die gleiche Bedeutung wie in den vergan- genen Jahren.

Zum ersten und bisher einzigen Mal bist du vor zwei Jahren (Januar 2019) in Cortina am Start gestanden. Im Super-G bist du damals auf Platz 6 gefahren. Darf man deshalb von guten Erinnerungen sprechen, die du an diesen Ort hast?

In der Abfahrt hatte ich damals noch Mühe, aber beim Super-G gelang mir ein Exploit.

Nicht nur deshalb verbinde ich mit Cortina sehr schöne Erinnerungen und Gefühle,

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ALPINE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, CORTINA D'AMPEZZO

FOTOS: KEYSTONE-SDA

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FOTOS: KEYSTONE-SDAFOTOS: KEYSTONE-SDA

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ALPINE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, CORTINA D'AMPEZZO

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sondern auch, weil es ein schöner Ort ist. Die Aussicht, die Natur dort ist einfach traumhaft.

Und ausserdem liebe ich das italienische Essen.

Vreni Schneider wurde kürzlich zur erfolg- reichsten Schweizer Sportlerin der letzten 70 Jahre ausgezeichnet. Im Rahmen der Sports Awards verriet die dreifache Weltmeisterin, dass sie sich den grössten Druck jeweils selbst gemacht hatte bei den Grossanlässen, weil sie auf keinen Fall eine Eintagsfliege sein wollte. Nach dem ersten Weltmeistertitel setz- te sie sich stark unter Druck, weil sie diese Leistung bestätigen wollte. Du hast – wie Vreni Schneider – schon längst bewiesen, dass du keine Eintagsfliege bist. Aber kennst du das auch, dass du dich seit deinem Erfolg an der Heim-WM in St. Moritz 2017 selbst am meisten unter Druck setzt?

(Überlegt) Nein, eigentlich nicht. Vreni Schnei- der war überhaupt keine Eintagsfliege mit so vielen Podestplätzen, deshalb erstaunt es mich, dass sie so etwas sagte. Also mir hat es immer sehr geholfen, wenn ich mit Vertrauen an eine WM konnte. Das heisst, wenn ich vor der WM ein paar gute Resultate einfahren konnte und in Form war. Dann hatte ich das Vertrauen in meine Stärken und in mein Skifahren. Ich konnte allerdings schon vor St. Moritz Erfahrungen sammeln an Grossan- lässen, bei denen nicht alles wunschgemäss gelaufen ist. Von dort konnte ich sicher auch viele Erfahrungen mitnehmen. Nachher hatte ich vielleicht auch einfach noch das Glück dazu, dass meine letzten Grossanlässe so gut gelaufen sind.

Was hilft dir sonst noch bei der optimalen Vorbereitung für einen Grossanlass? Was tut dir gut zum Abschalten und Energietanken vor einem Grossanlass wie der bevorstehenden WM?

Mir tut es gut, nochmals einen Trainingsblock einzubauen vor einem Grossanlass und auch noch ein paar Tage Pause daheim zu machen, um zur Ruhe zu kommen. Und wenn es dann soweit ist, an der WM selbst, hilft es mir, wenn die Stimmung gut ist, wenn ich viel schlafe. Ich

achte darauf, dass ich nicht zu viele Energie- räuber habe.

Die da wären?

Das können Trainings sein, die nicht gut laufen, das können negative Gedanken sein oder Unstimmigkeiten im Team, wenn man beispielsweise nicht die gleiche Meinung hat.

Welches sind deine ersten Kindheits- erinnerungen in Bezug auf eine alpine Ski-WM?

(Lacht) Ich weiss noch, wie meine zwei älteren Brüder mit unserem Onkel an die Ski-WM 2003 nach St. Moritz durften, während ich zu Hause bleiben musste. Das ist noch sehr präsent.

Vor zehn Jahren (2011) hast du an den Junioren-Weltmeisterschaften in Crans- Montana Gold, Silber und Bronze gewonnen.

Welche persönliche Entwicklung hast du seither hinter dir?

Ich hatte das Glück, dass ich meinen Weg im- mer Schritt für Schritt nach vorne machen durfte. Ich konnte eins nach dem anderen er- reichen und auch sehr viele Podestplätze und Medaillen feiern. Ich habe sicher auch sehr viel dazugelernt. Ich bin erfahrener geworden.

Gleichzeitig ist es vielleicht auch etwas schwie- riger geworden mit der Zeit, weil ich heutzu- tage nicht mehr diese Lockerheit und Leichtig- keit habe, wie ich sie vielleicht ganz am Anfang gehabt habe. Aber, ich würde sagen, dass ich eine sehr schöne Entwicklung durchgemacht habe.

Welches war dein bislang emotionalster Moment deiner Karriere?

(Überlegt lange) Die erste WM-Medaille war sicher etwas ganz Spezielles. Es war verrückt, als ich an der Heim-WM in St. Moritz Welt- meisterin in der Kombination geworden bin.

Zum einen, weil ich das Ganze zusammen mit Michelle (Gisin, d. Red.) feiern durfte, und zum anderen auch, weil es im eigenen Land war.

Aber ich habe auch sonst ein paar richtig emo- tionale Momente erlebt und weiss deshalb nicht, ob ich mich wirklich auf diesen einen Moment festlegen kann. Ich glaube, dass es in

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Fokus

ALPINE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, CORTINA D'AMPEZZO

Wendy Holdener fuhr im Weltcup bereits in fünf Disziplinen aufs Podest.

jeder Saison ein paar Momente mit Gänse- haut-Feeling gab.

Du bist auch abseits der Pisten erfolgreich und bei Medien, Sponsoren und Fans eine sehr beliebte und gefragte Athletin. Allen Anfragen kannst du nicht gerecht werden, du musst Prioritäten setzen. Nach welcher Leitlinie gehst du hier vor?

Ich bin sehr froh, dass ich durch meinen Bruder Kevin jemanden habe, der das für mich macht. Er regelt alle Anfragen und hilft mir bei der Planung, damit ich alles unter einen Hut bringe. Und Ruedi Holdener, der zwar nicht mit uns verwandt, aber ein guter Freund unserer Familie ist, unterstützt ihn dabei.

Des Weiteren unterstützt mich der Verband auch in der Handhabung unterschiedlicher Themen. So suchen wir jeweils gemeinsam die beste Lösung. Ich bin sehr froh um ihre Hilfe.

Also könnte man sagen, diese Anfragen und Aufträge gehören auf der einen Seite dazu, dürfen aber auf der anderen Seite auch nicht zu viel Platz einnehmen?

Genau, diese Anfragen müssen immer in meinen Plan passen. Gewisse Sachen sind für mich ein «Muss», andere Sachen mache ich sehr gerne. Ich finde es schön, Anerkennung wie beispielsweise von den Fans auf Social Media zu spüren. Sie geben mir auch viel zurück. Deshalb versuche ich, ihnen einen spannenden Einblick in mein Leben zu geben.

Aber man muss ganz klar Prioritäten setzen.

Und da ist die erste Frage immer: Was hilft mir, um schnell Ski zu fahren?

Viele Fans, Unternehmen und Marken können sich mit dir identifizieren. Welche Eigenschaf- ten an dir sind typisch schweizerisch?

(Lacht) Ich bin sehr ehrgeizig und gleichzeitig auch bodenständig. Das sind zwei sehr schwei- zerische Eigenschaften. Ausserdem bin ich naturverbunden, und mir ist die Familie sehr wichtig.

Zum Schluss noch einen Blick weit voraus:

Welchen Wunsch möchtest du dir nach deiner Ski-Karriere als ersten erfüllen?

(Überlegt) Ich weiss es nicht. Ich habe keinen Wunsch, auf den ich warten muss bis zu meinem Karriere-Ende. Ausser vielleicht, dass man nachher längere Reisen oder Ferien ma- chen kann, weil bis dann das Thema Corona hoffentlich auch vom Tisch ist. (Lacht). Das ist das Einzige, was ich sagen könnte. Mal länger Ferien machen, ohne immer auf die Planung zu achten. Es ist aber nicht so, dass ich das kaum erwarten kann. Ich darf so schöne Orte auf der Welt sehen mit meinem Sport, das schätze ich sehr. D A N J A S PI C H T I G

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Fokus Fokus

Nach 1987 und 2005 steht Oberstdorf wieder im Fokus der nordischen Wintersportwelt, wenn die Weltmeisterinnen und Weltmeister im Skispringen, Langlauf und in der Nor- disch-Kombination gekürt werden. Die Me- daillenkämpfe der nordischen Athletinnen und Athleten starten am 24. Februar und dauern bis zum 7. März.

S

pätestens seit ihrem ersten Weltcupsieg zählt Nadine Fähndrich im Sprint in der klassischen Technik zu den Medaillen-Kan- didatinnen. Auch im Teamsprint in der freien Technik hegt die 25-jährige Luzernerin gros- se Hoffnungen auf Edelmetall. Letzten De- zember lief Fähndrich zusammen mit Lau- rien van der Graaff in Dresden zum ersten Weltcupsieg eines Schweizer Sprint-Duos. In der Saison zuvor hatten die beiden bereits zwei Weltcup-Podestplätze im Teamsprint erreicht.

Bei den Männern hat Dario Cologna vor der Saison das Ziel WM-Medaille definiert.

Oberstdorf lag dem Münstertaler in der Ver- gangenheit gut. Der 34-Jährige lief im Allgäu bislang zu sechs Weltcup-Podestplätzen.

Nachdem Cologna an Grossanlässen bereits über alle Distanzen Medaillen gewinnen konnte, ist mit ihm in Oberstdorf im Ski- athlon wie auch im Einzelstart (15 km Ska- ting) und zum Abschluss in der Königsdiszi- plin, dem Massenstart über 50 km klassisch, zu rechnen. Durch das Staffel-Podest anläss- lich des Weltcups in Lahti im letzten Winter macht sich auch das Schweizer Männer- Team Hoffnung auf eine WM-Medaille in einem Teamwettbewerb.

Ohne den Medaillengewinner von Seefeld Bei den letzten nordischen Ski-Weltmeister- schaften 2019 sorgte Killian Peier mit dem Gewinn der Bronzemedaille auf der Gross-

schanze in Innsbruck für die Schweizer Erfolgsstory. Nach dem Kreuzbandriss von Peier muss das Schweizer Team die laufende WM-Saison jedoch ohne ihre nominelle Nummer 1 bestreiten.

Den Schweizer Athleten sind die Schanzen am Schattenberg bestens bekannt. Vor Jah- resende duellierten sich die weltbesten Ski- springer bereits im Rahmen der Vierschan- zentournee in Oberstdorf. In Abwesenheit von Peier sorgte in dieser Saison insbeson- dere Gregor Deschwanden für die guten Re- sultate des Schweizer Teams; entsprechend ruhen die Hoffnungen auf eine Top-Platzie- rung auf dem 29-jährigen Zentralschweizer.

LU K A S K U RT H

Fokus

Mehrere

Medaillen-Hoffnungen im Langlauf

NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021

OBERSTDORF

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12 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

FOTOS: STEPHAN BÖGLI/SWISS-SKI

Fokus

Ein wichtiges

Puzzle-Teil gefunden

Gregor Deschwanden galt einst als kommende Nummer 1 im Schweizer Skisprung-Team.

In den vergangenen Jahren geriet der Luzerner jedoch in ein Leistungstief;

er verpasste gar die letzten Weltmeisterschaften in Tirol. In dieser Saison sicherte sich der 29-Jährige den nationalen Meistertitel und stieg zum Leistungsträger der Schweizer Equipe auf.

Im Interview äussert sich Deschwanden unter anderem zu einem Sprungschuhwechsel, den er letztlich nicht vollzog, aber dadurch gleichwohl Fortschritte erzielte, zu einem Flug in Planica,

der seine Karriere vor knapp drei Jahren verlängerte, und zu seiner Reisefreudigkeit.

Gregor, welches sind deine ersten Kindheitserinnerungen in Bezug aufs Skispringen?

Gregor Deschwanden: Ich war keiner, der im Fernsehen Skisprung-Wettkämpfe gesehen hat und gesagt hat: Ich will auch einmal Ski- springer werden. Vielmehr war es so, dass der Vater von Ronny Heer (ehemaliger Nordisch- Kombinierer, d. Red.) ein Skiclub-Training in Horw geleitet hat, wo wir eines Tages ein Bänk- li schräg aufgestellt haben und dann mittels eines Tuchs dieses Bänkli hinuntergerutscht sind und auf einer Matte landeten. Das war eigentlich mein erster «Skisprung» – in einer Halle. Weil mir das riesigen Spass gemacht hat, dachte ich mir, ich mache dies mal richtig. Ich habe dann an einer Dreier-Kombination be- stehend aus Ski Alpin, Skispringen und Lang- lauf teilgenommen. Das war mein erster Wett- kampf im Zusammenhang mit Skispringen.

Skifahren hat mir zwar auch Spass gemacht, ich stamme jedoch nicht unbedingt aus einer Ski-Alpin-Familie. Auch war ich im Skifahren nie besonders talentiert.

Du hast Ronny Heer erwähnt. War die

Nordisch-Kombination nie eine Option für dich, zumal du ja auch auf Langlauf-Ski unterwegs warst?

Doch, durchaus. Ich war bis zur Stufe U16 Kombinierer und habe es an Schweizer Junio- ren-Meisterschaften auch aufs Podest ge- schafft. Ich gelangte dann aber irgendwann an einen Punkt, wo ich mir eingestehen musste, dass ich im Ausdauerbereich nicht mehr bes- ser und im Oberkörper nicht muskulöser wer-

de. So kam es, dass ich beim Skispringen ge- blieben bin.

Die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf werden deine vierten sein.

Welches WM-Erlebnis – während oder abseits eines Wettkampfes – blieb dir besonders in Erinnerung?

(Lacht) Ich erinnere mich heute noch daran, dass ich nach den Weltmeisterschaften 2015 in Falun zusammen mit Luca Egloff den bislang besten Burger meines Lebens gegessen habe.

Vor zwei Jahren warst du an den Titelkämpfen in Seefeld nicht dabei. Auch im vergangenen Winter lief es für dich nicht wunschgemäss.

Worauf führst du deine Leistungssteigerung auf diese Saison hin zurück?

Wegen einer Entzündung im Fuss musste ich die Saison 2018/19 abbrechen und mich einem Eingriff unterziehen. Ich hatte dann auch letz- ten Winter noch Mühe, den Anschluss zu schaffen. Der grösste Faktor im Hinblick auf die laufende Saison war wohl, dass ich im Sommer auf den Carbon-Schuh von Simon Ammann gewechselt habe. Dieser Schuh hat mir aufgezeigt, was mir noch fehlt. Ich brachte nach dem Absprung meine Ski nun näher an den Körper heran. Das gesamte Springen wur- de für mich dadurch einfacher. Ich habe in der Folge das Setup des alten Schuhs so angepasst, dass es aussah wie mit dem Carbon-Schuh.

Letztlich stellte sich dann im Vergleich heraus, dass ich mit dem alten Schuh und dem neuen Setup doch besser springe als mit dem Carbon- Schuh. Allerdings wäre ich nie dahin gekom-

men, wo ich heute bin, wenn ich den Carbon- Schuh nicht ausprobiert hätte. Bis eine Woche vor dem Saisonstart bin ich noch mit dem Carbon-Modell gesprungen. Durch dieses habe ich ein Puzzle-Teil gefunden, auf welches ich ansonsten vielleicht nicht gestossen wäre.

Gab es vor dieser Saison Momente, in denen du in Betracht gezogen hast, mit dem Skispringen aufzuhören?

Unser Sport hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Ich wurde eigentlich jedes Jahr besser, allerdings fehlten die Resul- tate. Die Konkurrenz wurde eben noch schnel- ler besser. Da stellt man sich schon die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Man investiert so viel und kann keine Früchte ernten. Ich denke, wenn man an einem solchen Punkt angelangt ist, ist es normal, dass man sich Gedanken über seine Zukunft macht. Am Ende der Saison 2017/18 habe ich gefühlt schon fast aufgehört.

Damals gelang mir aber in Planica, beim letz- ten Weltcup, ein Flug auf 230 m. Ich denke, ohne diesen Flug und die damit verbundenen Emotionen, wäre ich heute nicht mehr am Start. Mir wurde im richtigen Moment aufge- zeigt, welche Emotionen und Gefühle dieser Sport in mir auslöst.

Welche Rolle kommt dir aktuell innerhalb des Schweizer Teams zu – insbesondere jetzt, wo Killian Peier verletzungsbedingt ausfällt?

Für die Jungen bin ich aktuell eine Art Inte- rimsleader. Dort, wo ich stark bin, bin ich ger- ne der Leader. In anderen Dingen möchte ich mich vom Verhalten her gar nicht ändern, nur NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, OBERSTDORF

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Fokus

NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, OBERSTDORF

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14 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

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weil Killian in dieser Saison leider nicht dabei ist. Dort, wo ich Defizite habe, kann und will ich nicht plötzlich der Leader sein.

Wie würde dein Leben aktuell aussehen, wenn du nicht Skispringer geworden wärst?

Nach der Schule habe ich in Sachen Ausbil- dung wegen des Skisprings auf die Karte KV gesetzt, weil dies gut miteinander vereinbar war. Ohne den Sport wäre allenfalls eine Aus- bildung als Polymechaniker in Frage gekom- men. Vielleicht hätte ich mittlerweile auch ein Studium abgeschlossen. Es wäre ohne das Ski- springen sicherlich ein anderes Leben – und

ich denke auch ein langweiligeres. Schon als Neun-, Zehn-, Elfjähriger hatte ich eine Reise- lust in mir. Ich habe meiner Mutter schon früh gesagt, dass ich einmal in der Welt herumkom- men will. Während damals die Fussballer in meinem Alter vielleicht ein, zwei Dörfer nebenan gespielt haben, bin ich als junger Ski- springer beispielsweise schon nach Berchtes- gaden gereist. Und wir fuhren zwei Tage, um nach Zakopane zu gelangen. Das war damals für uns eine andere Welt und gleichzeitig ein Abenteuer, das ich geliebt habe.

Das Reisen war im vergangenen Jahr zeitweise stark eingeschränkt. Was hast du im Zuge der Covid-19-Pandemie gelernt?

Persönlich betroffen war ich in der Tat durch die Tatsache, dass es plötzlich keine Reisefrei- heit mehr gab. Für uns Wintersportler ist der April jeweils der Ferienmonat, wo wir abschal- ten und verreisen können. Meine Freundin wohnt in Polen, an ein Treffen mit ihr war nicht zu denken.

Was machst du, um auf andere Gedanken als jene zum Skispringen zu kommen?

Grundsätzlich nimmt der Sport schon viel Zeit ein – sowohl im Sommer als auch im Winter.

Man muss sich einfach Räume schaffen, um dann etwas mit der Freundin oder mit Kollegen zu unternehmen. Für Ablenkung sorgt sicher auch mein Studium der Betriebsökonomie an der FernUni Schweiz. Allerdings hält sich der Aufwand hierfür für mich derzeit noch in Gren- zen. Intensiv wird es jeweils kurz vor den bei- den Prüfungsterminen, wenn ich das Lernen mal wieder zu sehr hinausgeschoben habe.

Kannst du dir vorstellen, über deine Aktiv karriere hinaus mit dem Skispringen verbunden zu bleiben?

Grundsätzlich schon. Ich weiss allerdings nicht, ob ich ein guter Trainer wäre oder nicht.

Auf jeden Fall würde ich wohl nicht direkt im Anschluss an meine Aktivkarriere im Skisprin- gen tätig sein wollen. Ich absolviere jetzt ein Studium, da reizt es mich schon auch, einen klassischen Beruf in der Privatwirtschaft aus- zuüben. Ich möchte gerne mal das anwenden, was ich jetzt lerne, und auch irgendwann etwas anderes sehen. RO M A N E B E R L E

Fokus

NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN 2021, OBERSTDORF

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FEBRUAR 2021 SNOWACTIVE 15

Der Höhepunkt des Biathlon-Weltcups 2020/21 findet vom 9. bis 21. Februar im Win- ter-Wunderland Sloweniens statt. Die alpine Hochebene Pokljuka im Nordwesten des Lan- des ist damit erstmals nach 20 Jahren wieder Austragungsort von Biathlon-Weltmeister- schaften.

V

or dem Ausbruch der Covid-19-Pande- mie ging Pokljuka von zirka 135 000 Zu- schauern aus, welche die Hochebene besu- chen und die Biathletinnen und Biathleten

Die Pokljuka weckt gute Erinnerungen beim Schweizer Biathlon-Team. Im Dezember 2018 konnten zwei Schweizerinnen und zwei Schweizer beim Weltcup in Slowenien Geschichte schreiben. Elisa Gasparin, Lena Häcki, Benjamin Weger und Jeremy Finello realisierten mit einem 2. Rang in der Mixed- Staffel den ersten Schweizer Staffel-Podest- platz im Biathlon-Weltcup überhaupt. Acht Jahre zuvor erreichte Benjamin Weger glei- chenorts als Zweiter im Einzel seinen ersten Weltcup-Podestplatz. M A RT H A H Ä C K I

anfeuern würden. Der Event sollte das gröss- te bisherige Wintersportereignis in Slowe- nien werden. Leider werden die diesjährigen Biathlon-Weltmeisterschaften in Pokljuka diesen Titel nicht erhalten. Ganz auf Zu- schauer verzichtet wird jedoch nicht. Am 15. Dezember hat das Organisationskomitee entschieden, dass eine begrenzte Anzahl von Biathlon-Fans zugelassen wird. Die Anzahl der Zuschauenden will der Veranstalter je nach epidemiologischer Situation in Slowe- nien und im Ausland anpassen.

Fokus Fokus Fokus

Schöne Erinnerungen

BIATHLON-WELTMEISTERSCHAFTEN 2021

POKLJUKA

FEBRUAR 2021 SNOWACTIVE 15

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16 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

Alexander Wolf:

«Ich bin aufgeblüht»

Alexander Wolf, der neue Cheftrainer der Biathleten, will seine Athleten in eine Verfassung bringen, die Medaillengewinne an den Olympischen Spielen 2022 möglich machen sollen. Als erste Titelkämpfe

unter seiner Leitung stehen zunächst jedoch die Weltmeisterschaften auf der Pokljuka in Slowenien an.

T

rainer werden? Weiterhin aus dem Koffer leben? Ständig unterwegs sein! Lieber nicht. Im Frühjahr 2013 ist es, als Alexander Wolf seine Karriere als Spitzenbiathlet beendet und plant, ein Marketingstudium aufzuneh- men. Aber der Deutsche Skiverband (DSV) sieht im 35-Jährigen einen Mann mit pädago- gischen Fähigkeiten. Ihn verlieren, das will der Verband unter allen Umständen vermeiden – und überzeugt ihn schliesslich, eben doch Trainer zu werden und zunächst sein Wissen an der Basis zu vermitteln.

Lust auf mehr

Wolf findet Gefallen daran, mit Jugendlichen zu arbeiten und sie zum Sport zu animieren.

Das weckt in ihm die Lust auf mehr. Der ge- bürtige Thüringer absolviert in Köln das Dip- lom-Trainer-Studium und schliesst an der Universität in Leipzig mit dem Bachelor in Sportwissenschaften ab. Beim DSV fördert er die Talente in der Biathlon-Hochburg Oberhof und gelangt an einen Punkt, an dem er weiss:

Er will seine Fähigkeiten im Hochleistungs- sport unter Beweis stellen. Er ist bereit dafür, er bringt einen prall gefüllten Rucksack mit.

Nur: Beim DSV gibt es ganz oben keine Vakanz.

Aber Wolf verfügt über ein grosses Beziehungs- netz und deponiert an verschiedenen Stellen, dass er Ambitionen hat. Als Swiss-Ski einen neuen Assistenztrainer sucht, interessiert ihn das. Aber er wird noch hellhöriger, als Anfang Februar 2020 bekannt wird, dass der Schweizer Cheftrainer der Männer, Jörn Wollschläger, per Ende Saison zurücktritt.

Treffen in der Autobahnraststätte

Während der Biathlon-WM im italienischen Antholz trifft er sich mit Markus Segessen- mann, dem Biathlon-Disziplinenchef von Swiss-Ski, auf einer Autobahnraststätte zu einem Kaffee. Rasch spürt er: Das Denken, die Ansichten, die Philosophie – das passt. Und ein paar Wochen später, Mitte April, ist es fix:

Alexander Wolf tritt die Nachfolge von Woll- schläger an, einem einstigen Teamkollegen in

BIATHLON-WELTMEISTERSCHAFTEN 2021, POKLJUKA

Fokus

Deutschland. Eines der Abschiedsgeschenke in Deutschland ist ein Wörterbuch: Hoch- deutsch-Schweizerdeutsch.

Vor der Unterschrift hat er sich eingehend mit der Biathlonszene in der Schweiz auseinander- gesetzt. Die Zusage gibt er, «weil dieses Projekt reizvoll ist wie keines sonst». Und eines betont er auch: «Ich habe das Trainermetier von Grund auf gelernt. Es ist eine neue Karriere in einem neuen Beruf, und ich wollte nichts ge- schenkt, sondern es mir verdienen, einmal Cheftrainer auf diesem Niveau zu werden.»

Schönes Palmares

Am liebsten würde er sofort mit der Arbeit los- legen, aber Corona verzögert seine Einreise in die Schweiz. Mitte Mai erst erhält er die Mög- lichkeit, in Andermatt jene Leute persönlich kennenzulernen, mit denen er in Zukunft zu tun haben wird. Für die Schweizer ist der 43-Jährige nicht irgendwer, sondern ein geläufiger Name. Wolf errang in seiner Lauf- bahn acht Weltcupsiege, gewann WM-Bronze in der Verfolgung und mit der Staffel, holte drei EM-Titel im Sprint und mit der Staffel, ausser- dem nahm er dreimal an Olympischen Spielen teil (2002, 2006 und 2010).

Mit Ambitionen nach Peking

Die Botschaft, die er allen Beteiligten schnell vermittelt, ist unmissverständlich. Er will seine Gruppe in eine Verfassung bringen, dass Me- daillen bei Olympia 2022 keine Illusion sind.

«Ich setze bewusst hohe Ziele», sagt er, «wieso sollen wir nicht in der Lage sein, das zu schaf- fen? An den Spielen nur teilnehmen, das ist mir zu wenig. Wir wollen in Peking mit Ambitionen an den Start gehen.»

Die ersten Monate im Amt stimmen Wolf zu- versichtlich. Er hat mit Athleten zu tun, die ihm signalisieren, dass sie mitziehen. Dass sich im Team eine Dynamik entwickelt. Dass bei allem Konkurrenzdenken eben auch die Unterstüt- zung untereinander nicht zu kurz kommt. Er beobachtet, wie etwa der junge Sebastian Stal- der den routinierten Benjamin Weger fordert,

indem er am Schiessstand ein forsches Tempo vorlegt. «Es ist herrlich mitanzusehen, wie die sich gegenseitig pushen», sagt er, «da greifen Zahnrädchen automatisch ineinander.»

«Mir tat das Team immer gut»

Wenn er vom intakten Gefüge redet, vom funk- tionierenden Zusammenleben, erinnert er sich auch an früher. Lief es Wolf nicht wie gewünscht oder mangelte es einmal an Moti- vation, trieb Sven Fischer ihn an. Der ehemali- ge Weltklasse-Biathlet teilte mit Wolf oft das Zimmer und ist mit ein Grund dafür, dass der heutige Schweizer Chefcoach sagt: «Mir tat das Team immer gut. Bei Swiss-Ski soll auch ein Spirit herrschen, der positiven Einfluss auf jeden einzelnen hat.»

Grösstmöglicher Erfolg angestrebt

Alexander Wolf wünscht sich von Teamleader Benjamin Weger, dass der Walliser wieder in die Phalanx der Besten vorstösst. Aber er be- tont auch: «Mein Ziel ist es, nicht nur ihn, sondern alle besser zu machen und nachhalti- ge Arbeit zu leisten.» Er legt Wert auf respekt- vollen Umgang, darauf auch, jeden gleich zu behandeln und sich bei Entscheiden nicht von Emotionen leiten zu lassen: «Am Ende geht

FEBRUAR 2021 SNOWACTIVE 17

BIATHLON-WELTMEISTERSCHAFTEN 2021, POKLJUKA

Fokus

es nur um eines: um den grösstmöglichen Erfolg.»

Massgeblichen Einfluss auf die Leistungsbe- reitschaft soll die Ausrichtung der Biathlon- WM 2025 in Lenzerheide haben. «Das ist eine Riesensache, eine zusätzliche Motivation für uns alle», findet Wolf, «die Ausrichtung eines solchen Grossanlasses gibt dem Nachwuchs einen Schub und sorgt ganz generell dafür, dass der Biathlon-Sport in der Schweiz profi- tiert. Es kann etwas sehr Schönes entstehen.»

Für alle Situationen vorbereitet sein

Wolf bereitet seine Leute darauf vor, dass sie lernen, mit erhöhtem Druck umzugehen, auch

medialem. «Ich versuche, ihnen Lösungen auf- zuzeigen. Es gibt Situationen, für die man ge- wappnet sein muss und sein kann», sagt er,

«ich habe das Glück, über einige Erfahrung sowie Glaubwürdigkeit zu verfügen und den Athleten nachfühlen zu können.»

Er lebt nun wieder aus dem Koffer wie früher – und es macht ihm nicht einmal etwas aus.

Seine Frau Katja und der zweijährige Sohn Brian bleiben noch in der vertrauten Umge- bung von Steinbach-Hallenberg nahe Ober- hof. Aber durchaus vorstellbar ist ein Umzug in die Schweiz – «wir hoffen, dass die Corona- Pandemie bald überstanden ist. Dann schauen wir das an.»

Vorderhand investiert er alle Energie in seine berufliche Aufgabe. Das heisst auch, dass an- deres zurückstehen muss, also auch eines sei- ner Hobbys. Wolf ist ein passionierter Fan alter und schneller Autos, in seiner Garage in Stein- bach-Hallenberg stehen einige dieser Exemp- lare. «Irgendwann werde ich wieder Zeit dafür haben», sagt er. Von seiner Frau bekommt er für seinen Job die Rückendeckung, die er sich nur wünschen kann: «Sie findet, dass ich aus- geglichener bin, seit ich in der Schweiz arbeite.

In Deutschland befand ich mich als Nach- wuchstrainer irgendwie in einer Sackgasse, jetzt blühe ich regelrecht auf.»

PE T E R B I R R E R

FOTOS: ZVG.

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18 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

Fokus

Titelkämpfe vor dem Berner

Dreigestirn

TELEMARK-WELTMEISTERSCHAFTEN 2021

MÜRREN/

SCHILTHORN

Die Schweizer Skyline Eiger, Mönch und Jung- frau sowie der Drehort eines James-Bond- Films machen das Schilthorn zu einem un- vergesslichen Besuch. Vom 23. bis 27. März 2021 ist das Mürren-Schilthorn-Skigebiet Schauplatz der Telemark-Weltmeisterschaf- ten, an welchen die Heimequipe fünf bis sieben Medaillen gewinnen will.

D

ie Geschichte der Telemark-Weltmeis- terschaften reicht ins Jahr 1987 zurück, als die ersten Medaillen vergeben wurden – und das nirgendwo anders als im Telemark- Mutterland Norwegen. 34 Jahre später finden in Mürren-Schilthorn die 23 Titel- kämpfe statt. Für die Schweizer Telemark- Szene ist es indes nicht der erste Grossevent.

Bereits dreimal wurden Weltmeisterschaften hierzulande ausgetragen: 1992 in Engelberg, 1997 in Meiringen und zuletzt 2007 in Thyon VS.

Hans-Peter Birchler, Chef Telemark bei Swiss-Ski, weiss um die Wirkung und Bedeu- tung von Weltmeisterschaften im eigenen Land, «insbesondere, wenn sie noch dazu erfolgreich ausfallen». Eine Heim-WM hat positive Auswirkungen auf die Sportart; sie zeigt einer grossen Zielgruppe die Sport- und Organisationskompetenz der Schweiz.

«Nicht zuletzt erhoffe ich mir einen zusätz- lichen Schub für die Bekannt- und Beliebt- heit des Telemark-Sports in der breiten Schneesport-Szene.» Doch als Randsportart

18 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

FOTO: SWISS-SKI/ETIENNE BORNET

Möchte an ihren achten Weltmeisterschaften im März die nächsten Medaillen gewinnen:

Ausnahme-Athletin Amélie Wenger-Reymond.

TELEMARK-WELTMEISTERSCHAFTEN 2021, MÜRREN/SCHILTHORN

ohne TV-Präsenz sei es besonders schwierig, sich in Szene zu setzen, besonders in Zeiten von Corona-bedingten Einschränkungen, sagt Birchler. «Aber wir gehen unseren Weg und versuchen, das Beste aus der Situation zu ma- chen.»

Auch bei den sportlichen Zielen findet Birchler klare Worte: «Wenn wir die Leistungen der letz- ten Jahre wiederholen können, liegen fünf bis sieben Medaillen drin.» Die Schweizer Equipe um Cheftrainer Ruedi Weber holte 2019 an den Weltmeisterschaften im norwegischen Rjukan siebenmal Edelmetall, davon viermal die goldene Auszeichnung. Die Favoritenrolle ein- zunehmen scheint dem Telemark-Team nichts auszumachen, im Gegenteil: Der Druck beflügelt. Schliesslich konnte das Schweizer Team vergangene Saison bereits zum fünften Mal in Folge die Nationenwertung für sich ent- scheiden – und die Serie soll nicht reissen.

Mit der 13-fachen Weltmeisterin Amélie Wenger-Reymond, dem sechsfachen Medail- lengewinner Bastien Dayer oder dem sieben- fachen Weltcup-Gewinner Nicolas Michel – um nur drei zu nennen – hat das Schweizer Team mehrere starke Eisen im Feuer. Aber auf

einen sicheren Wert müssen Birchler und Weber leider verzichten: Der letztjährige Ge- samtweltcupsieger und zweifache Weltmeister Stefan Matter fällt verletzungsbedingt aus.

Entsprechend zurückhaltend zeigt sich Birch- ler, was die Prognose betreffend die Nationen-

wertung für diese Saison betrifft: «Wir konzen- trieren uns auf die einzelnen Wettkämpfe. Die Nationenwertung steht am Schluss der Saison im Fokus.» Und bekanntlich wird erst am Ende abgerechnet. S A B R I N A A E B I S C H E R

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FOTOS: ZVG

«ICH HOFFE, DASS AUCH MEINE KINDER NOCH

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Daniel Yule, Schweizer Slalomspezialist und dreifacher Weltcup-Sieger in der vergangenen Saison, möchte seinen Beitrag leisten, damit sich der Winter auch künftig ganz in Weiss zeigt.

«Gemeinsam können wir dies schaffen, wenn wir heute schon an morgen denken.»

Alpiner Sport und Nachhaltigkeit: ein Wider- spruch in sich? Nein, denn dies ist keine Frage des absoluten Verzichts, sondern des Masses.

«Ja, wir fahren Ski, wir sind teilweise auch auf das Auto angewiesen, und wir benötigen die Berg- und Seilbahnen, die uns in die Höhe brin- gen», sagt Daniel Yule. «Wenn wir jedoch gemein- sam vordenken, können wir einen gesellschaft- lichen Beitrag leisten, um den Schneesport nachhaltiger zu betreiben.»

Der Klimawandel bereitet auch ihm Sorgen. «Die Winter werden immer kürzer.» Doch er sieht

des Trainers und die Intuition, was zu tun ist.»

Allzu viele Details will Daniel Yule nicht verraten, denn: «Es sind die taktischen Feinheiten, durch die wir schneller werden und die uns einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten verschaf- fen», sagt er mit einem optimistischen Blick in die auch klar Hebel, die jeder selbst hat, um etwas zu

bewegen. So isst er bewusst wenig Fleisch, kauft sich selten neue Kleider, bildet bei der Anreise Fahrgemeinschaften und schützt dadurch das Klima. Es sind kleine Dinge, die Grosses bewirken können.

Als Team zum Sport-Erfolg

Vorauszudenken gehört für Profisportler zum täglichen Job, denn der sportliche Erfolg ist abhängig von einer optimalen Vorarbeit. «Zurzeit laufen die Vorbereitungen sehr gut. Wir haben aufgrund des frühen Saisonendes im März bereits zeitig mit dem Konditionstraining angefangen.» Regelmässig werde im Team besprochen, wie die Vorbereitung und die Trainingsschwerpunkte aussehen sollen. «Der Trainingsaufbau ist eine Teamleistung. Wir haben gewisse Daten aus den Messungen, das Auge

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Zukunft. Eine Zukunft, in der er schnell Ski fahren und sich auch weiterhin am Anblick der schönen Schweizer Landschaft erfreuen will. «Da bereits heute ein Umdenken und eine Sensibilisierung stattgefunden haben, hoffe ich sehr, dass auch meine Kinder einmal noch im Winter Ski fahren können.»

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22 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

FOTO: SWISS-SKI

Menschen

… REISEDESTINATION Griechenland

Da nehme ich etwas in der Wärme – Griechen- land! Es ist nicht zu weit weg, es hat dort ein wunderschönes, klares Meer, schöne Strände – und es ist warm. Eine Destination, wo ich gerne wieder hingehen möchte.

… INSTRUMENT Schwyzerörgeli

Als Kind habe ich Schwyzerörgeli gespielt, ca. drei Jahre lang und dann lange nicht mehr.

Aber jetzt habe ich sie wieder rausgeholt und wieder damit angefangen – zum Plausch. Es ist ein bisschen eine Familien- tradition: Mein Grossva- ter war ein guter Musiker, mein Onkel und mein Cousin sind es ebenfalls.

Nebenbei habe ich auch angefangen Gitarre zu spielen – als Hobby. Und auf Reisen nehme ich manchmal die Ukulele mit ins Gepäck.

… HOBBY Biken

Ich mag es, im Sommer biken zu gehen und Trails zu fahren. Ein Hobby, das ich mit meiner Freundin und meinen Kollegen teile. Schon als Kind war ich oft auf dem Bike.

… DISZIPLIN Abfahrt

Abfahrt, obwohl ich eigentlich auch gerne Super-G sagen möchte.

Im Super-G hast du halt einfach nur eine einzige Chance und musst es gleich zeigen. Und die Abfahrt ist eben die Königsdisziplin im alpinen Skisport.

… PISTE Stelvio

Die Stelvio in Bormio.

Sie ist eine spannende Strecke, auch wenn sie relativ dunkel ist. Auf dieser Piste hat man praktisch keine Zeit, um gross nachzudenken.

Es passiert die ganze Zeit etwas, man ist von oben bis unten gefordert. Nicht wie bei anderen Strecken, wo du lange Gleitpas- sagen drin hast, wo du in der Hocke bist und Zeit hast zu studieren.

AU F G E Z E I C H N E T VO N ZO É C H A S TA N

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24 SNOWACTIVE FEBRUAR 2021

In Memoriam Doris De Agostini Menschen

Ein Anti-Star

mit einer magischen Aura

Für alle war die Nachricht ein Schock:

Doris De Agostini lebt nicht mehr. Ein paar Monate nach Jacques Raymond verlor die Ski-Schweiz eine weitere Persönlichkeit,

die den Skisport auf ihre Weise nachhaltig geprägt hat.

Eine heimtückische Krankheit hat sie, erst 62-jährig, binnen weniger Wochen aus dem Leben gerissen.

FEBRUAR 2021 SNOWACTIVE 25

FOTO: KEYSTONE

Menschen

I

m Mai kondolierte sie ihrer ehemaligen Teamkollegin Erika Hess zum Hinschied ihres Gatten Jacques. Jetzt ist sie selber nicht mehr unter uns. Erika Hess spricht von einem

«wunderbaren Menschen». Es ist schwierig, Worte zu finden, die Doris De Agostini gerecht werden.

Sie war eine grossartige Sportlerin, achtfache Weltcupsiegerin und Disziplinensiegerin in der Abfahrt (1983) sowie WM-Medaillen- Gewinnerin (1978 in Garmisch). Aber vor allem war sie eine Frau mit aussergewöhnlichen menschlichen Qualitäten, feinfühlig, empa- thisch, warmherzig – und mit einer faszinie- renden Ausstrahlung, ein Mensch, den man einfach gerne hatte.

Bernhard Russi: «Unsere Prinzessin»

Der einstige Teamkollege Bernhard Russi be- zeichnete sie als «unsere Prinzessin». Königin habe sie nie sein wollen. Wie sie überhaupt nie das Rampenlicht suchte und ihr jegliche Koketterie fremd war. Obwohl die gross- gewachsene, bildhübsche Tessinerin, wo immer sie auftrat, mit ihrer magischen Aura die Aufmerksamkeit und Blicke auf sich zog – schon als kleines Kind. Als Elfjährige durfte sie Russi nach dessen WM-Triumph in Andermatt einen Blumenstrauss überreichen.

Andermatt beziehungsweise der Gotthardpass stand auch am Anfang ihrer Karriere. Um sich eine Ausrüstung zu beschaffen, arbeitete sie an einem Sommer während zweieinhalb Mona- ten als Souvenir- und Postkartenverkäuferin auf der Passhöhe. «Das war ein gutes Geschäft», erzählte sie einmal, «da es noch keinen Tunnel gab, mussten alle Autos den Gotthard-Pass überqueren.»

Verdienst für Skikauf eingesetzt

750 Franken habe sie verdient und damit ihre Traumski, ein Paar Head, kaufen können.

20 Franken seien noch übrig geblieben. Und dann der grosse Schreck: «Als ich auf die Bretter stand, konnte ich keinen Bogen mit ihnen fahren. Mit Verlust habe ich sie wieder verkauft.» Als sie später in einem Swiss-Ski- Kader Aufnahme fand, lief die Material- beschaffung etwas einfacher – aber nach wie vor recht unkonventionell: «Meine Mutter und ich reisten, die Kaderliste in der Hand, mit dem Zug durch die halbe Schweiz und klapperten die Ski- und Bindungsfirmen ab. Da mein Vater Eisenbahner war, hatten wir glücklicherweise Freibillette.»

Und so fuhr sie mit dem Zug und den SBB-Frei- billetten später auch an die Skirennen. Oft verpasste sie vor lauter Gepäckschleppen von einem Perron zum andern die Anschlusszüge.

Gleichwohl machte sie ihren Weg, stieg in den Weltcup auf und gewann, eben erst 17 gewor- den, in Bad Gastein gleich ihre allererste Abfahrt.

Die Musik spielte nicht für sie

Doch statt Freude setzte es Tränen ab. Es war ein Rennen mit Nebel, Wind und dichtem Schneefall. Einige Konkurrentinnen gaben ihr zu verstehen, dass sie von irregulären Verhält- nissen profitiert habe. Sie weinte und wehrte sich: «Klar habe ich Glück gehabt. Aber es hät- te ja auch jede andere mit einer hohen Num- mer die Chance ausnützen können.» Und als dann nach ihrer Heimkehr nach Airolo die Musik spielte, Fanfaren ertönten und ein Feuerwerk abgebrannt wurde, glaubte sie, dass die Skiwelt komplett durchgedreht hat: «Jetzt übertreiben die aber total!» Bis sie bemerkte:

Die Feier galt nicht ihr. Airolo feierte das 100-Jahr-Jubiläum des Gotthard-Durchstichs.

Airolo war kein Hotspot

Bisher war Airolo und das Tessin nicht als skisportlicher Hotspot bekannt. Doris De Agostini gehörte zu einer kleinen Gruppe von Skiverrückten, die dort mit einer unglaubli- chen Leidenschaft ihren Sport betrieben.

Wenn im Tal kein Schnee mehr lag, zogen sie auf den Nufenenpass (2478 Meter über Meer) und präparierten zwischen der obersten und dritt- oder viertobersten Kehre eine Piste. Mit dem Auto, so Doris De Agostini, hätte sie dann jemand wieder hinaufgefahren: «Wir hatten ein Gaudi und kochten in geschmolzenem Schnee Spaghetti. Und wir hatten das Gefühl, gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein, weil wir so bis in den Juni hinein trainieren konnten.» Dieser bunten Truppe gehörte auch ein gewisser Pauli Gut an, Schulkollege von Doris und Vater von Lara, die – wie Michela Figini – später in die Spuren von Doris De Agostini trat.

Der Sieg in Bad Gastein

Nach ihrem Sensationssieg in Bad Gastein dauerte es einige Zeit bis zum nächsten Erfolg:

«Ich hatte noch nicht die körperlichen und konditionellen Voraussetzungen. Mir fehlten Muskeln und Kraft.» Ein Kraftpaket wurde sie nie. Sie kompensierte das Manko mit Drauf- gängertum und unbändigem Kampfgeist, was in krassem Kontrast stand zu ihrem grazilen Äussern. Oft bezahlte sie ihren überbordenden Mut mit spektakulären Stürzen, erstaunlicher- weise ohne sich jemals ernsthaft zu verletzen.

Sie «erfand» das Entwarnungs-Handzeichen, mit dem sie jeweils am TV ihren Lieben und den Fans zu Hause signalisierte: «Es hat mir wieder nichts gemacht.»

Zwei Jahre nach Bad Gastein bestätigte sie ihren Coup mit einer Bronzemedaille an den Weltmeisterschaften in Garmisch, neben Lise- Marie Morerod (Zweite im Riesenslalom) die einzige Schweizer Auszeichnung – trotz Cracks wie den Olympiasiegern Russi, Hemmi, Nadig und Co. Zu Beginn der Achtzigerjahre folgte ihre grosse Zeit mit sieben weiteren Weltcup-

siegen und dem Gewinn der kleinen Kristall- kugel 1983. Danach trat sie als Nummer 1 der Welt zurück, im Alter von erst 25 Jahren.

Nach der Heirat zog sie sich komplett zurück Auch private Überlegungen spielten eine Rolle.

Seit sechs Jahren war sie mit Luca Rosetti, dem Eishockey-Internationalen von Ambri und dem ZSC, liiert und überlegte sich, eine Familie zu gründen. Sie heirateten und zogen von der Leventina nach Minusio um, wo Luca eine Stelle als Kultur- und Vermessungsingenieur fand, und wurden Eltern zweier Kinder, Andrea und Alessia. Doris De Agostini zog sich kom- plett aus der Skiszene zurück und widmete sich ganz der Familie.

Jahrzehnte später besuchte sie auf Einladung ihrer einstigen Zimmerkollegin Ariane Ehrat, Tourismus-Direktorin im Engadin, in St. Moritz erstmals wieder ein Skirennen, und ausgerech- net jenes, das ihre Nach-Nachfolgerin Lara Gut gewann. Ihr Sohn Andrea kam von Davos, wo er als Bewachungsoffizier beim WEF engagiert war, ebenfalls nach ins Engadin. Und staunte, als um seine Mutter ein beträchtlicher Wirbel entstand. «Ich glaube», sagte sie damals, «ihm war gar nicht richtig bewusst, dass ich in die- sem Sport mal eine Rolle gespielt habe, weil wir zuhause keine Filme oder Videos aus meiner Aktivzeit haben. Da hat er gespürt, dass ich in all der Zeit eigentlich nur für ihn, Alessia und die Familie da war.» Für beide war es ein sehr emotionales Erlebnis.

Schmerzlicher Verlust

Und Doris De Agostini sah auch, wie sich der Skisport verändert und entwickelt hat und kommerzialisiert worden ist. Erst nach ihrem Rücktritt, just ein Jahr später, erteilte die FIS die Erlaubnis für Privatsponsoring und per- sönliche Werbung, was vor allem jemand wie Pirmin-Zurbriggen-Manager Marc Biver be- dauerte. Für ihn wäre das intelligente, mehr- sprachige, attraktive und 1,83 m grosse Ski- Mannequin die perfekte Person für dieses Business gewesen – sofern sie denn überhaupt gewollt hätte. «Du bist ein paar Jahre zu früh auf die Welt gekommen», meinte er zu ihr. Und nun ist Doris leider auch viele Jahre zu früh von dieser Welt gegangen.

Wir alle, liebe Doris, werden Dich schmerzlich vermissen und Dein frohes Gemüt und liebens- würdiges Wesen nie vergessen. Der Familie, Luca, Alessia und Andrea, entbieten wir unser herzlichstes Beileid. R I C H A R D H E G G L I N

Referenzen

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