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Der erste Satz. Beispiele/Aufgabe: Welche von den sieben Sätzen sind schwach? Begründen Sie das!

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Academic year: 2022

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Der erste Satz

„Wer den Anfang versiebt, der hat verloren. ‚Wer einen ersten Eindruck machen will, kriegt keine zweite Chance’“.1

Beispiele/Aufgabe: Welche von den sieben Sätzen sind schwach? Begründen Sie das!

1. „Als ihr das Messer mit einem grässlichen Geräusch in den Rücken fuhr, blieben Barbara R. noch 60 Sekunden, um die wahre Natur des Mannes zu erkennen, mit dem sie 35 Jahre lang verheiratet gewesen war.“

2. „Der Zahnarzt verbrachte eine Stunde in meinem Unterkiefer.“

3. „Das Internet hat sich zum bedeutenden Informationsmedium entwickelt.“

4. „Ich habe die Zukunft gesehen, und sie wird nicht funktionieren.“

5. „Unser Land neigt dazu, negativen Trends mit strengen Regeln und Verboten entgegenzuwirken.“

6. „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ (B. Brecht)

7. „Man stelle sich vor, dass kriegerische Handlungen in Ermangelung hinlänglicher Teilnehmerzahlen gar nicht stattfinden könnten.“

Mehrere Sätze

1. „Apple! iPad! Porno!

Dieser Artikel wird ein ‚Klickmonster’. Nicht weil er sonderlich gut geschrieben oder wenigstens informativ wäre, sondern weil "Apple", "iPad" und "Porno" darin vorkommen.“2

2. „Wanzen, Wespen, Würmer sind juristische Leckerbissen. Schon der Hundefloh verursacht Probleme: ist auch er ein Haustier? Oder vielmehr ein Untermieter? Oder hüpft gar durch einen rechtsfreien Raum?“

1 Schneider, Wolf, 2010: Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt. Berlin: Rowohlt, S. 14

2 http://www.taz.de/1/netz/netzkultur/artikel/1/apple-ipad-porno/

(2)

Konkret schreiben3

„Der sicherste Weg, die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken und wachzuhalten, ist der, besonders, bestimmt und konkret zu sein.“ (23)

„Geisteswissenschaftler brüsten sich mit ihrer Fähigkeit dem Konkreten das Abstrakte wenigstens vorauszuschicken: ‚Die interpersonale Kommunikation in Form von Gesprächen mit Verwandten, Bekannten und Kollegen’, liest man in einem Fachblatt; hätte der Autor die ersten sechs Wörter weggelassen, so hätte er dasselbe gesagt.“ (24)

„Viele Berufsschreiber – Journalisten, Öffentlichkeitsarbeiter – erkennen häufig das Abstrakte nicht. Sie schreiben beherzt ‚Die Stadt machte einen verwahrlosten Eindruck’ und spüren nicht, dass ‚verwahrlost’ bloß eine abstrakte Schlussfolgerung aus Sinneseindrücken ist.“ (25) Besser wäre: „Der Putz war in Fladen von den Häusern gefallen, leere Flaschen und Dosen klapperten im Wind, und es stank nach Fäulnis und Urin.“ (25)

„Am törichsten aber verhält sich der Schreiber, wenn er alles Lesevergnügen provokant zerstört, indem er eine Erwartung erst abstrakt weckt und sie dann nicht konkret befriedigt.

‚Morgen wird es zu ungewöhnlichen Wettererscheinungen kommen’ – so bunt treiben es die Meteorologen nicht, sie sprechen dann schon von Hagel und Gewitter.“ (25)

Für unseren Alltag genügt die Faustformel: Man nennt die kleinste Einheit dessen, was man meint. Meint man ‚Hennen’, so schreibt man Hennen – nicht Hühner, nicht Geflügel, nicht Haustiere, nicht Tiere, nicht Lebewesen.“ (26)

Negativbeispiele:

„Sie [Madonna] bemerkt dabei nicht, dass sie trotz definierter Oberarme alt aussieht und fördert damit den Humorfaktor für ‚normale’ Menschen.“

„[...] immer wieder wird die eigene lokale Standortbestimmung als Auslöser für unwiderlegbare Überlegenheit gegenüber dem Feind angeführt.“

„Alle diejenigen, die aufgrund von zu viel Arbeit, gesundheitlichen Problemen und Sozialstress nicht dazu kommen, mehr als die durchschnittlich 900 Schritte zu tun.“

„Mit dem ‚Fitnesswahn’ gehen physische und psychische Stresssituationen allerdings auch Hand in Hand.“

„Das Angebot [Fitnessangebote] beherrscht Raum und Zeit und dennoch finden viele nicht die Motivation, es wahrzunehmen.“

„[...] aktive Unternehmungen mit Freunden [...]“

„Bei der Begrifflichkeit ‚Sport’, die für verschiedenste Bewegungs- und Wettkampformen steht, gibt es eindeutig zwei konträre Auffassungsvarianten. Wer sagt, Sport sei Mord, sollte überlegen, was für ihn daran ‚Mord’ ist.“

3 Schneider, Wolf, 2010 (Anm 1), S. 22-26.

(3)

Das Wichtigste so früh wie möglich, Nebensächliches darf abzweigen4

„Ein Gesetz, das Steuereinnahmen aus dem geschätzten Wert neuer Häuser aus dem Finanzierungsplan des Landesbildungsamts ausschließt, könnte für die Schulen des Chesapeake County einen Verlust an Einkünften bedeuten.

Vierzehn Wörter trennen das Subjekt von seinem schwachen Verb könnte und verwandeln einen Bericht, der für Bürger wichtig sein könnte, in ein unlesbares Stück Gefasel.“

Besser:

„Ein Autor verfasst einen Hauptsatz mit Subjekt und Prädikat am Anfang und lässt ihm untergeordnete Elemente folgen, wodurch er das bildet, was englische Linguisten ‚right- branching sentence’ nennen – einen Satz, der sich nach rechts verästelt.“

Ebenso:

„Rebellen übernahmen am Sonntag die Kontrolle über Cap Haitien, Haitis zweitgrößter Stadt, ohne bei der jubelnden Bevölkerung auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, brannten die Polizeistationen nieder, plünderten die Lagerhäuser am Hafen und stürmten den Flughafen, der rasch geschlossen wurde.“

Aber auch das Gegenteil geht:

„Wenn der Autor Spannung erzeugen, den Leser auf die Folter spannen, ihn auf eine Entdeckungsreise schicken oder ihn ungeduldig und atemlos machen will, kann er Subjekt und Prädikat des Hauptsatzes ans Ende Stelle. Wie ich es gerade getan habe.“

Und:

„Bevor die Fundamentalisten vor ihrem Fenster Stellung bezogen, bevor in sechs Gerichten Hämmer niedersausten, bevor der Vatikan eine Erklärung abgab, bevor der Präsident im Eilverfahren ein Gesetz unterschrieb und der Oberste Gerichtshof sich abwandte, war Terri Schiavo nur ein ganz normales Mädchen mit zwei übergewichtigen Katzen, einem wenig aufregenden Job und einem typisch amerikanischen Leben.“

Aufgaben:

1. Unterstreichen Sie die Stellung von Subjekt und Prädikat in Tageszeitungen.

2. „Tun Sie dasselbe mit eigenen Texten.“

3. „Schreiben Sie nun als dramatische Variation einen Satz, in dem Subjekt und Prädikat am Ende stehen.“

Tipp: „Wenn Sie das nächste Mal mit einem Satz kämpfen, schreiben Sie ihn um, indem Sie Subjekt und Prädikat an den Anfang setzten.“

4 Clark, Roy, Peter: Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben. Handbuch für Autoren, Journalisten & Texter.

Berlin 2009, S. 23-28.

(4)

Stilübung 1

Merke: 1. Gutes Schreiben sollte auf Substantiven und Verben beruhen! 2. Sparsamer Umgang mit Adjektiven! 3. Passiv vermeiden, Aktiv bevorzugen! 4. Vermeiden Sie die Formulierungen

„da waren“ oder „da sind“. 5. Wenn möglich, drücken Sie das Negative positiv aus! Aufgabe:

Formulieren Sie die schwachen Sätze in bessere um!

1. Die Flüchtlinge erfuhren in ihrem Versteck in der Wildnis schweren Hunger.

2. Köln zeigte kollektive Trauer über den Tod der jungen Taucher.

3. Brennende Kerzen wurden von den meisten der Demonstranten in Bonn getragen und anderenorts gab es Schweigedemonstrationen großer Menschenmengen.

4. Da gab es niemanden in der Gruppe der Herumstehenden, der dem Opfer zu Hilfe kam.

5. Peter Müller wurde von der Polizei verhaftet.

6. Die Gesetzgebung zog den Vorschlag des Präsidenten nicht in Betracht.

7. Die Chefin erklärte, nicht alle Abwesenden hätten keine Gründe für die Abwesenheit.

8. Es ist ungewöhnlich, eine Konferenz mit mehr als vier Mitgliedern zu haben.

(5)

Stilübung 2

Aufgabe: Formulieren Sie die schwachen Sätze in bessere um!

1. Die Situation stellt eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar, wegen der Neigung von Personen mit Bewährungsauflagen, mehr Straftaten zu begehen.

2. In der Angelegenheit der Sozialhilfezahlungen vertagte das Komitee die Entscheidung um drei Wochen.

3. Die Regierung beschloss, ihn durch einen General mit etwas aggressiverem Wesen zu ersetzen.

4. Straftaten brutalerer Art nehmen zu.

5. Es wurde viel Raum für Erholungsaktivitäten bereitgestellt.

6. Der Verlust von erfahrenen Arbeitskräften lähmt wird für die Ökonomie in Ostdeutschland ein lähmender Faktor sein.

7. Eine weitere Besorgnis erregende Angelegenheit ist die Frage der Produktivität.

8. Die Einrichtungen des Landeskrankenhauswesens müssen auf einen höheren Standard gebracht werden.

9. Die Beziehung zwischen Parlament und Beamtenschaft kann als Symbiose bezeichnet werden.

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