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Grassilagequalitäten im Berggebiet

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Academic year: 2022

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48 5 2016 · UFA-REVUE

NUTZTIERE

Tabelle: Inhaltsstoffe und Gärparameter der Silagen der Praxiserhebung

1. 2. + 3.

Alle Proben Aufwuchs Aufwuchs Mittel Min Max Mittel Mittel

Anzahl Proben 31 17 14

TS-Gehalt % 38,9 21,4 64,1 40,1 37,4

Rohasche g/kg TS 94 77 138 90 100

Rohprotein g/kg TS 130 99 175 126 134

Rohfaser g/kg TS 263 202 354 274 249

Zucker g/kg TS 80 13 171 82 77

NEL MJ/kg TS 5,5 4,3 6,1 5,4 5,6

APDE g/kg TS 75 59 82 74 76

APDN g/kg TS 82 62 110 79 84

pH-Wert g/kg TS 4,8 4,1 5,6 4,8 4,8

Milchsäure g/kg TS 45 3 119 44 47

Essigsäure g/kg TS 9 1 25 9 9

Buttersäure g/kg TS 9 0 33 8 11

DLG-Punkte 70 18 100 72 67

TS: Trockensubstanz; NEL: Netto Energie Laktation; APDE: Absorbierbares Protein im Darm, das auf Grund der verfügbaren Energiemenge aufgebaut werden kann; APDN: Absorbier- bares Protein im Darm, das auf Grund des abgebauten Rohproteins aufgebaut werden kann.

Zur Untersuchung der Qualität von Silagen in der Praxis wurden auf 31 Betrieben aus der Region Ybrig- Einsiedeln zwischen Ende März und Mitte April 2015 Grassilageproben vom Erntejahr 2014 gezogen und die Inhaltsstoffe sowie die Gärparameter analysiert. Die Betriebe lagen in den Bergzonen II und III zwischen 900 und 1220 m ü. M. 17 Proben stammten vom ersten Aufwuchs und 14 Proben vom zweiten beziehungsweise dritten Aufwuchs. 15 Proben wurden aus Bal- len, 14 aus Hochsilos und zwei aus Flachsilos gezogen. Mit einem Frage- bogen wurden allgemeine Betriebs- daten erhoben sowie mit Hilfe des Schlüssels zur Einschätzung der Grassi- lagequalität die Qualität zusammen mit den Betriebsleitern bestimmt.

Gehalte variierten stark Der durch- schnittliche Trockensubstanz(TS)-Ge- halt der Silagen auf den Praxisbetrie- ben betrug 39 %. Er variierte sehr stark zwischen den einzelnen Betrieben (Ta- belle). Der optimale Anwelkgrad liegt zwischen 35 und 45 %. Bei Futter mit tieferem TS-Gehalt entstehen Gärsaft- verluste. Ist das Futter zu trocken, ist es anfälliger für Nacherwärmungen. Der Rohaschegehalt, ein Indikator für die Verschmutzung des Futters, betrug im Durchschnitt 94 g/kg TS. Vier der un- tersuchten Proben überschritten den kritischen Wert von 110 g.

Die Faser- (Rohfaser, NDF und ADF), Rohprotein- und Zuckergehalte variier- ten sehr stark zwischen den einzelnen Betrieben (Tabelle). Unterschiede gab es zwischen dem ersten Aufwuchs und den folgenden Aufwüchsen. Das Futter vom ersten Aufwuchs wies vergleichs-

weise hohe Faser- und tiefe Rohpro- teingehalte auf, was auf ein spätes Nut- zungsstadium hinweist. Gemäss den Angaben der Betriebsleiter konnten viele Wiesen aufgrund der Witterung erst im Stadium Ende Rispenschieben beziehungsweise bei der Blüte der Grä- ser einsiliert werden. Der durchschnitt- liche NEL-Gehalt der Silagen betrug 5.5 MJ/kg TS. Die Werte variierten zwi- schen 4.3 und 6.1 MJ/kg TS. Die Ergeb- nisse der Raufutterenquête der Ernte 2014, bei der mehrheitlich Proben aus dem Flachland analysiert wurden, erga- ben einen leicht höheren durchschnitt- lichen NEL-Gehalt von 5.7 MJ/kg TS.

Gärqualität von gut bis schlecht Die Silagen erreichten einen durch- schnittlichen pH-Wert von 4.8 mit 45 g

Milchsäure, 9 g Essigsäure und 9 g But- tersäure (Tabelle). Insbesondere der Buttersäuregehalt war in vielen Proben erhöht. Neben Zuckermangel für die Milchsäuregärung ist dafür die Ver- schmutzung des Futters (Eintrag von Buttersäurebakterien) verantwortlich.

Lediglich 15 Proben konnten bezüglich Buttersäuregehalt als gut eingestuft werden. Zehn Proben mussten als feh- lerhaft und sechs als schlecht eingestuft werden. Dass nicht nur ein einzelner Faktor für die verminderte Qualität ver- antwortlich war, zeigte auch der Zu- sammenhang zwischen dem TS- und dem Buttersäuregehalt. Bei trockenen Silagen fand eine weniger intensive Buttersäurebildung statt, da die Butter- säurebakterien bei trockenem Futter weniger aktiv sind (Grafik 1).

PRAXISUNTERSUCHUNG Um eine hohe Leistung aus dem Grundfutter erreichen zu können, sind qualitativ hochwertige Silagen eine wesentliche Voraussetzung. Ein geringerer Anteil an intensiv nutzbaren Futtergräsern beziehungsweise ein höherer Anteil an Kräutern und Futterverschmutzungen bedingt durch das schwierige Gelände machen die Silierung im Bergebiet zu einer besonderen Herausforderung.

Grassilagequalitäten im Berggebiet

Ueli Wyss

Tony Dettling

Beat Reidy

(2)

16 14 12 10 8 6 4 2 0 35.0 30.0 25.0 20.0 15.0 10.0 5.0

020.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0

UFA-REVUE · 5 2016 49

NUTZTIERE

www.ufarevue.ch 5 · 16

Grafik 1: Zusammenhang zwischen TS- und Buttersäuregehalt

Auflistung der untersuchten Silagen aus der Praxiserhebung.

Grafik 2: Vergleich Silagequalität und DLG-Punkten Vergleich zwischen der Einschätzung der Silagequalität durch die Landwirte und anhand der untersuchten Analysenwerte bezie- hungsweise berechneten DLG-Punkten.

Autoren Ueli Wyss, Projektleiter Milch- qualität, Agroscope, Institut für Nutztier- wissenschaften INT, 1725 Posieux Tony Dettling, BSC Agronomie, Hoch- schule für Agrar-, Forst- und Lebens- mittelwissenschaften HAFL, 3052 Zollikofen.

Im Rahmen seiner Bachelor Thesis wurden die Daten erhoben und ausgewertet.

Beat Reidy, Dozent für Wiederkäuersysteme, Futterbau, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissen- schaften HAFL, 3052 Zollikofen Beurteilt nach dem DLG-Bewer-

tungsschlüssel wiesen die Silagen eine durchschnittliche Punktzahl von 70 auf.

Mit 72 und 67 Punkten waren die durchschnittlichen Ergebnisse vom ers- ten Aufwuchs und von den folgenden Aufwüchsen vergleichbar. Silagen mit Werten zwischen 72 und 89 werden als gut und Silagen mit Werten zwischen 52 und 71 als verbesserungsbedürftig eingestuft. Zu erwähnen ist, dass nur bei sieben Silagen Siliermittel einge- setzt wurden.

Interessant war zudem, wie die Landwirte die Silagequalität nach dem AGFF/Agridea-Schlüssel zur Einschät- zung der Grassilagequalität im Ver- gleich zu den DLG-Punktzahlen beur- teilten (Grafik 2). Es zeigte sich, dass keiner der Landwirte die eigene Silage als schlecht beziehungsweise als sehr schlecht eingestuft hatte. Aber auch bei den sehr guten Silagen waren die Landwirte zurückhaltend.

Folgerungen Die Praxiserhebung zeigte, dass die Silagequalität zwischen den untersuchten Betrieben sehr stark

variierte. Die Vermeidung von Futter- verschmutzungen, die Ernte im opti- malen Nutzungsstadium und der opti- male Anwelkgrad sind entscheidende Faktoren für die Produktion von quali- tativ hochwertiger Silage. Gerade im Berggebiet scheint eine Einhaltung die- ser Voraussetzungen aber oft schwierig zu sein. Mit der richtigen Einstellung der Mäh- und Bearbeitungsgeräte und mit dem Mähen von nicht regen- be- ziehungsweise taunassen Beständen können Futterverschmutzungen ver- mieden werden. Als optimales Stadium wird das Stadium 3 angesehen. Hier sind bei den Gräsern rund zehn Prozent der Rispen sichtbar. Wenn die Wiesen- bestände sehr kräuterreich sind, wird der Einsatz eines wirksamen Siliermit- tels empfohlen.

Die von der Beratung geschaffenen Hilfsmittel zur Einschätzung von Quali- tät und Nährwert der konservierten Raufutter werden in der Praxis nicht immer korrekt angewendet. Mit der nötigen Übung und Erfahrung können die Hilfsmittel Landwirten jedoch gute

Dienste erweisen. m

Anzahl ProbenButtersäure [g/kg TS]

TS-Gehalt [%]

sehr gut gut verbesserungs- schlecht sehr

bedürftig schlecht

m Einschätzung Schlüssel

m Berechnete DLG-Punkte

y = – 0.4722x + 27.518 R2 = 0.29

Die Wiesen im Berggebiet sind artenreich. Foto: Beat Reidy

Referenzen

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