• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "SUCHMELDUNG: Dr. Heinrich von Rohr" (29.05.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "SUCHMELDUNG: Dr. Heinrich von Rohr" (29.05.1992)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

samten Geburtsdauer. Die von der Apparatemedizin ausgehende Sicherheit soll nicht in Abrede gestellt wer- den, doch wo bleibt die perso- nale Zuwendung bei zehn oder mehr Geburten in einer Nacht, wenn nur ein Arzt und eine Hebamme im Dienst sind?

Um die Diskussion für und wider Haus- beziehungsweise Praxisgeburt zu versachli- chen, wäre es sicher interes- sant und kein großer Auf- wand, in einer Reha-Klinik, wo geburtsgeschädigte Kin- der betreut werden, die ge- speicherten Daten abzufra- gen, bei wievielen Kindern in der Anamnese „Sauerstoff- mangel unter der Geburt"

steht und wieviele davon auf Haus- und Praxisgeburten entfallen. Unter meinen über 2000 Praxisgeburten befindet sich kein einziges Kind mit ei- nem Geburtsschaden, ein- schließlich derer, die nach ab- gebrochener Geburt in der Klinik zur Welt kamen. Und ein Katastrophenschutzplan funktioniert auch in der Kli- nik nicht immer. Sicher nicht ohne Grund sind bei „mei- nen" Elternpaaren auffällig viele aus dem medizinischen Berufsbereich. Sollten Sie nur verantwortungslos gehan- delt haben, wo ihnen doch al- le Informationen zur Verfü- gung standen?

Karin Neureither, Im Kreuzgewann 19, W-6906 Leimen

Stellungnahme zum Leserbrief des BFHD

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Ge- burtshilfe bereitet zur Zeit die Aufbereitung der Weltli- teratur zum Thema Hausge- burtshilfe vor. Uns liegen et- wa 100 Publikationen vor, von denen nicht ganz die Hälfte auswertbar sind. Die anderen

„Literaturstellen" haben aus- schließlich proklamativen Charakter.

In diesen Arbeiten werden verschiedentlich Zahlen zur subpartalen und neonatalen Mortalität angeboten, die je-

weils für sich für statistische Signifikanzberechnungen zu klein sind. Eine Summation der mitgeteilten Daten ist aus verschiedenen statistischen Gründen nicht möglich. Man kommt aber bei sorgfältiger Betrachtung der mitgeteilten Beobachtungen zu dem Er- gebnis, daß die Hausgeburts- hilfe gegenüber einem stati- stisch vergleichbaren Kollek- tiv der Klinikgeburtshilfe eine mindestens um einen Faktor 10 höhere neonatale und sub- partale Mortalität der Kinder aufweist.

Die perinatale Mortalität beträgt in der Hausgeburts- hilfe nach den vorliegenden Berichten insgesamt etwa fünf Promille. Allein in der sehr großen Wormerveer- Studie von van Alten et al.

werden 1,3 Promille angege- ben — wobei allerdings noch elf Promille Sterberate bei denjenigen Geburten hinzu- zurechnen sind, die während der Entbindung in eine Klinik verlegt werden mußten. Übri- gens haben van Alten et al.

die Sekundärverlegungen un- zulässigerweise außer Ansatz gelassen. Auch eine Auswer- tung der Münchener Hausge- burten (855 Fälle) ergab eine p. M. von knapp fünf Pro- mille.

Es sind in Hausgeburtshil- fe-Kollektiven nicht enthal- ten: antepartale kindliche Todesfälle, Frühgeburten, schwere Fetalerkrankungen wie Rhesus-Unverträglich- keit, Mißbildungen etc. Es handelt sich also, wie es die Hausgeburtshelfer ja auch anstreben, um ein risikofreies Kollektiv, bei dem nur noch die sub- und die neonatale Mortalität abzufragen sind.

In der perinatalen Morta- lität der Klinikgeburtshilfe sind dagegen alle diese ge- nannten Risiken enthalten.

Ein direkter und unkorri- gierter Vergleich der Ergeb- nisse der Hausgeburtshilfe mit denen der Klinikgeburts- hilfe ist daher aus logischen Gründen nicht zulässig. Be- trachtet man dagegen ein vergleichbar risikofreies Kol- lektiv, das demjenigen der Hausgeburtshilfe entspricht,

kommt man auf eine subpar- tale Mortalität von 0,1 Pro- mille und eine neonatale Mortalität von 0,4 Promille in der Klinikgeburtshilfe.

Zusammenfassend ist die Sterberate von Kindern in der Sub- und Neonatalzeit in der Hausgeburtshilfe mindestens zehnmal größer als in der Kli- nikgeburtshilfe.

In Publikationen, die sich befürwortend mit der Haus- geburtshilfe befassen, werden regelmäßig folgende typische Fehler begangen: Wie oben ausgeführt, wird die perinata- le Mortalität der Hausge- burtshilfe mit der der Klinik- geburtshilfe pauschal und oh- ne die Herstellung vergleich- barer Kollektive verglichen.

Die sogenannten Sekundär- einweisungen in die Klinik nach mißlungener und daher abgebrochener Hausgeburts- hilfe werden statistisch der Klinikgeburtshilfe zugeord- net, gehören jedoch logi- scherweise zu den Versagern der Hausgeburtshilfe. Die pe- rinatale Mortalität dieser Kinder aus Sekundäreinwei- sungen ist extrem hoch. Die Zahlen schwanken erheblich, so daß Mittelwerte nicht an- gegeben werden sollen.

Jedem einigermaßen ge- burtshilflich erfahrenen Arzt sind Fälle bekannt, in denen Gefahren völlig unerwartet auftreten und in denen häufig das kindliche Leben nur durch sofortiges Eingreifen zu retten ist. Dieser Prozent- satz beträgt in der Klinikge- burtshilfe zwischen 11 und 17 Prozent aller Geburten (Deutsche Perinatalerhebun- gen).

Es ist blauäugig anzuneh- men, daß es in der Hausge- burtshilfe nicht zu solchen unvorhersehbaren Notfällen kommt. Hier werden derarti- ge Gefahren aber nicht er- kannt oder nicht rechtzeitig behandelt. Es ist einfach lo- gisch zwingend, in der Haus- geburtshilfe eine größere Ge- fahr für die Kinder erwarten zu müssen.

Von Befürwortern der Hausgeburtshilfe wird immer das Beispiel Holland ange- führt. Die holländische peri-

natale Mortalität liegt mit 9,6 Promille deutlich höher als in allen anderen vergleichbaren europäischen Staaten, insbe- sondere wesentlich höher als in Skandinavien und als in Deutschland (sechs Promil- le), wo die Hausgeburtshilfe so gut wie verschwunden ist.

Es gibt kein einziges europäi- sches Land, das wie in Hol- land eine Hausgeburtshilfera- te von 30 Prozent aufweist — und es gibt kein einziges nordeuropäisches Land mit einer so hohen perinatalen Mortalität wie in Holland (Quelle: Eurostat 1990: Be- völkerungsstatistik, Brüssel 1990).

Prof. Dr. D. Berg, Deut- sche Gesellschaft für Gynä- kologie und Geburtshilfe, Städt. Marienkrankenhaus, W-8450 Amberg

SUCHMELDUNG

Wer hier helfen kann, möge sich mit dem Autor in Verbindung setzen:

Dr. Heinrich von Rohr

Im Rahmen einer Disser- tation suche ich Informatio- nen über den beruflichen und privaten Werdegang des Ber- liner Urologen Dr. Heinrich von Rohr (20. August 1911 bis 25. Juli 1978). Dr. von Rohr war nach dem Zweiten Weltkrieg als Urologe in Ber- lin-Zehlendorf tätig und ein Vorreiter auf dem Gebiet der perkutanen Nierensteinent- fernung. Seine Ehefrau ver- starb früh, und er hinterließ keine Nachkommen.

Er war ein Neffe des be- kannten Jenaer Physikers Moritz von Rohr (1868 bis 1940), der zu den führenden Repräsentanten der ange- wandten Optik im ersten Drittel unseres Jahrhunderts zählte.

Wer hat ihn persönlich ge- kannt oder sogar mit ihm zu- sammengearbeitet? Für jegli- che Hinweise zum Lebensweg dieses weitgehend in Verges- senheit geratenen Arztes wä- re ich sehr dankbar.

Peter Seeliger, Bocholter Weg 3, W-1000 Berlin 27 >

A1-1996 (8) Dt. Ärztebl. 89, Heft 22, 29. Mai 1992

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für die Ärzte wird es noch schwieriger werden, genau zu entscheiden, für welchen Patienten welche Therapie die beste ist.. Kollek: Überwiegend ist die Dis- kussion viel

Doch nicht nur das, betonte Mül- ler: „Gleichzeitig liefert VIS Infor- mationen über die Verordnungsent- wicklung in der gesamten KV und bietet so eine bessere Ausgangs- lage

Vontz hatte sich zudem insbesondere der genaue- sten Beobachtung der Bundesge- setzgebung in allen Phasen ihrer Entstehung und Realisierung zu widmen und für komplette Siche-

Da die Schwierigkeiten der betroffenen Kinder von der Umwelt mehr oder minder gut erkannt werden, sind reaktive seelische Störun- gen nicht selten die Folge und beschäftigen

Grundregel daher: Abge- sehen von der steuerlichen Problematik lohnt sich die Geldanlage im Ausland im- mer nur dann, wenn die gebo- tenen Möglichkeiten auch nach Abzug aller

Aus diesem Grund kann psychisches Befinden mit Zeiten „geistiger Aktivitäten jeder Art“ (englisch: mental work) verbunden und als.. „Mentalzeit“ bezeichnet

Dies würde bedeuten, dass in einem Krankenhaus der Ma- ximalversorgung akutthera- peutische fachspezifische Entscheidungen von fach- fremden Kollegen getroffen werden müssten, was

Ist es wohl möglich, diesen deutschen oder österreichischen Arzt zu finden, der im Sommer 1942 in Kursk der kleinen Olga das Leben