Paper-ID: VGI 197702
Uber die Reichweite und Genauigkeit der Formeln nach Hristow ¨ zur Transformation ellipsoidisch-geographischer Koordinaten
Walter Welsch
11
Lehrstuhl f ¨ur Vermessungskunde der Hochschule der Bundeswehr M ¨unchen, Schwere-Reiter-Straße 35, D-8000 M ¨unchen 40
Osterreichische Zeitschrift f ¨ur Vermessungswesen und Photogrammetrie ¨ 65 (1), S.
6–16 1977
BibTEX:
@ARTICLE{Welsch_VGI_197702,
Title = {{\"U}ber die Reichweite und Genauigkeit der Formeln nach Hristow zur Transformation ellipsoidisch-geographischer Koordinaten},
Author = {Welsch, Walter},
Journal = {{\"O}sterreichische Zeitschrift f{\"u}r Vermessungswesen und Photogrammetrie},
Pages = {6--16}, Number = {1}, Year = {1977}, Volume = {65}
}
6
Über die Reichweite und Genauigkeit der Formeln nach Hristow zur Transformation
eilipsoidisch-geographischer Koordinaten Von Walter Welsch, M ü n c h e n
1.
EinführungDie Lageänderung eines geodätisch e n Netzes wird h ä u fig auf geo m etri
scher Gru n d lage zweidimensional-translativ d u rc h g e f ü h rt. H i erbei wird das Netz geschlossen d ifferentiell auf der Rechenfläche verschoben u n d ver
dreht. Oft wird auch eine Maßstabsänderu n g u n d der Übergang von einem Ellipsoid auf ein anderes notwe n d i g . Formelsysteme f ü r d e rartige Datu ms
transformationen wurden von Helmert
[2],
H ristow[3],
Ö l a n d e r[5],
Bod e m ü ller
[1]
u . a. entwickelt.G rund legend für verm ittelnde Transformatio n e n s i n d H e lmerts Differen
tialg leichu ngen der geodätischen Linie auf d e m Rotatio nsellipsoid
[2].
H ristow
[3]
entwickelte für sie auf der G ru n d lage d e r Leg e n d reschen Reihen rechentech n isch g ü nstige Potenzrei h e n , die m it h i n re i c h e n d e r Genauigkeit für die Transformation größerer Netze angewen det werden kön nen u n d als translative Lotabweichu ngsg leic h u n g e n u n d z u m Zusam m en s c h luß von Landesnetzen zu einem einheitlichen Block Bedeutu n g gewa n n e n .
Bei neueren Arbeiten besteht das I nteresse, i m R a h m e n von Diag nose
ausgleich u ngen Landesnetze oder ko ntinentale N etze vo r e i n e r G esamtaus
gleic h u n g blockweise zu u ntersuchen
[4], [7].
A u c h h ier h a b e n H ristows Formeln d u rch d ie ansc h l ießende Anfelderu n g e i n e g ewisse Bedeutung.Bei derart g roßräumigen Unters u c h u ngen m uß d i e Frage g estel lt werden, ob es gerechtfertigt ist, auftretende Restklaffungen als E rg e b n is einer Trans
formation aussch ließlich m it der m e h r oder m i n d e r g uten Qual ität der zusam
mengesch lossenen Netze zu begrü n d e n . Die Frag e ist d a n n b erechtigt, wen n a u f G ru n d d e r Netzausde h n u ngen e i n e Verfälsc h u n g d e r E rg e b n isse d u rch zu frühen Abbruch der Entwicklu n g e n der Leg e n d resc h e n R e i h e n u n d i h rer Taylorisierung zu befürchten ist. R estg liedabschätz u ng e n zeigen, daß für größere Netzausd e h n u ngen eine E rweiterung d es beste h e n d en Formelsy
stems notwendig wird , wenn die ausgeglichenen geographischen Koord i n a
ten u n d aus ihnen abgeleitete Azi m ute m it d e r ü bl i c h e n G e n a u ig keit ausge
wiesen werden sollen:
cp,
A.: 1
" . 1 0 -4o:: 1 "·1 0 -2 (s=1 00 km). . . . (1 )
Auf der Grund lage der weitere ntwickelten Leg e n d reschen Reihen
[8]
wurden deshalb d ie H ristowschen Potenzre i h e n soweit vora n g etrieben , daß
ÖZNuPh 65. Jahrgang/1977/Heft 1 7 sie bis z u r
6.
Ord n u n g vollständig, in d e r 7 . O rd n u ng noct1 i n i h re n sphärischen Anteilen vorliegen
[6].
Die abgeleiteten D ifferentialquotienten unterscheiden sich in ein igen Fäl le n von den H ristowsch e n Forme l n . Der G r u n d liegt in d e r Vernach lässig u ng ellipsoid ischer Ausd rücke i n d e n G rößen
3.
Ord n u n g der Legendreschen Rei h e n . H ierauf hat a u c h schon Bodem ü ller[1]
h ingewiese n .I m folgenden sei ein Überb lick ü ber d i e Reichweite u n d i m Zusa mmen
hang mit ihr über die erzielbare Transformationsgenau igkeit gegeben .
2. Glieder höherer Ordnung der Taylorentwick/ung
Es ist abzuschätze n , welcher Fehler entsteht, wen n z u r Berec h n u n g der differentiellen Änderu ngen
. . . (2)
des zu transformierenden P u n ktes n ur das vollständige D ifferential der Legendreschen Reihen verwendet wird, d. h. die G lieder 02 und d ie höherer Ord n u ng bei der Taylorentwicklu n g nach den Verä n derlichen
. . . (3)
vernachlässigt werd e n . Die betragsm äßige G röße der G lieder 02 hängt wesentlich von der G röße der I n krem ente
(3)
a b .Von den in den
2.
Ableitungen auftrete n d e n G rößen n i m m t der Ausd ruck(
daa)2
den größten Betrag a n . M it s = 1 000 km als Entfern u ng des zu transform ierenden P u n ktes vom Zentralpu n kt der Transfo rmation ergeben sich z. B.
in einer Breite von cp = 70° d ie folgenden Beträge:
1
02 (dcp2)1
=I
02 (dA.2) · coscpj
=8" ·
1 0 -4,1
02 (dcx21 ) · sj
=2"
· 1 0 -2.. . . (4)
Der nächstg rößere Ausdruck m it� a · dot liegt bereits weit u nter d ieser Größenordn u n g .
A l s E rgebnis d e r Abschätz u ng wird festgestel lt, daß b e i m ittleren E ntfer
n u ngen das vollständige Differential der Lege n d resch e n Reihen n icht g en ügt und die G l ieder 02 der Taylorentwicklu n g n icht vemach lässigt werden d ü rfen, ohne die Genauigkeit (1 ) der Transformation einzusc h rän ken .
3. Polarkoordinaten
I n allen Differentialquotienten d e r Potenzreihen der Transformationsfor
meln treten Polarkoordinaten in der Form
s
·
sincx, s·
coscx. . . (5)
auf. H ristow betrachtet zu i h rer E l i m i n ation d i e Leg e n d resc h e n Reihen als Potenzreihen d ieser beiden G rößen u nd gewi n n t für sie Lös u ngen d u rch Reihenumkehr.
Für Netze mit Radien m ittlerer E ntfern u n g ist d ieser Weg jedoch n icht mehr gangbar, da er z u g roßen Ungenauigkeiten fü h re n w ü rde, wei l der Anwendungsbereich der Legend resch e n Reihen i. a . auf kleine E n tfernungen besch ränkt ist u n d den Bereich der Pole ü berh a u pt n icht mehr erfaßt . A u ch die Gaußschen Mittelbreitenformeln kön n e n für den g edachten Zweck n icht verwendet werden .
Eine zufriedenstel lende Lös u n g erzielt erst d i e Jordansche Lös u n g der
2.
geodätischen Hauptaufgabe m it H ilfe des Polard reiecks.Abbildung 1 zeigt die Maximalwerte dsmax u nd dcxmax d e r A bweich u ngen der Polarkoordinaten von Sollwerten f ü r Azim u te von
0°
b is90°
in den Breiten0°
bis90°
für s =1000
km.ld
msl ldctl
ax. max. I �[mm ; r10�411;
Jdcd
max 8
7 6 5 4 3 2 1 0
I � / ""' V /
1/ / /
/ Jdsl
max.""' � V
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�
0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° �
�
Abb. 1 Maximale Abweichungen der Polarkoordinaten (s = 1000 km)
ÖZfVuPh 65. Jahrgang/1977 /Heft 1 9 I n Abbildu n g
2
ist schließlich darg estellt, wie g roß d ie Ungenauigkeiten der Transformationsformeln u nter dem E i nfluß vo n Ungenauigkeiten bei der Bestim m u n g der Polarkoord inaten m it H i lfe der Jord anschen Formeln werden kön n e n .f'
511
611
10 -7//
6 !:
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d(t:.f) - V V
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'-
0 ° 10° 20° 30° 40° SOG 60° 70° 80° 90 °
.'.f
Abb. 2 Unschärfe der Transformationsformeln unter dem Einfluß der Ungenauigkeit der Polarkoordinaten (s = 1000 km)
4.
RestgliedabschätzungenFür die G röße der Differenzialquotienten bzw. für den Verwe n d un gsbe
reich der aus ih nen gebildeten Potenzreihen g elten folgende allgemeine Gesichts p u n kte:
I nfolge i h rer Abhängigkeit von der geographischen Breite des Bezugs
punktes der Transformation werden die Reihen i n den Polen als s i n g uläre P u n kte des Koord inatensystems u n brauch bar; d i e Konvergenz n i m mt bei Annäheru n g an die Pole· deutlich ab, die G röße der Reiheng lieder wächst über alle G renzen .
Außer der geographischen Breite des Bezugspu n ktes ist auch noch die Entfernung s des zu transformierenden P u n ktes vom Bezu g s p u n kt m aßge- bend; der in allen G liedern auftretende Faktor
��
bewirkt bei wachsendem s ganz allgemein eine Abnah m e der Konvergenz mit einem G renzwert für s _, N .Zur Untersuch u n g , wie weit d ie R e i h en entwicklungen i m e i n zelnen brauch bar sind, wird jeweils das erste vernach lässigte G lied jeder Reihe als
genähertes Restglied verwendet. Bezeich net Ri das zu m axim ierende Rest
glied, so g ilt als notwendige Bed i n g u n g für d as Auffi nden eines M aximalwer
tes,,wen n das Azimut <X bei konstanter Breite u n d gleichbleibender E ntfern u n g s variieren soll:
0.
. . . (6)
Da es sich bei den Restgliedern u m F u n ktio nen höherer O rd n u n g han
delt, treten natü rlich mehrere Lös u ngen für (relative) Extremwerte auf. Aus ihnen wird dasjenige <X ausgewäh lt, das n ach E i n setzen i n Ri dessen Maximal
wert erzeugt.
I n den folgenden Abbild ungen
3
u n d4
werden d iese M aximalwerte der Restglieder4.
u n d7.
Ord n u n g (R1v bzw. Rv11) dargeste l lt. Wen n m a n noch d ie Größe der I n kremente(3)
berücksichtigt, kan n d i e Genauig keit der H ristowschen Formeln m it Hilfe von R1v u n d die der weiterentwic kelten Reihen mit Hilfe von Rv11 abgeschätzt werd e n .
5. Beispiel und Anwendungsbereich
Zwei „identische P u n kte", deren Koord i n aten i n beiden Systemen be
kannt sind, werden vom Bessel- auf d as H ayfo rde l lipsoid übertrag e n . D i e geograph ischen Koord inaten d e r beiden P u n kte s i n d fo lgende:
P u n kt Bessel H ayford
M ünchen - Frauenkirche <p
48° 8'22,5290" 48° 8'22,2273"
}-.
11 34 27, 7335 11 34 26,4862
Schweitenkirchen <p
48 30 26,6625 48 30 26,1736
}-.
11 36 31,5143 11 36 30,2443
Die E l l ipsoiddimensionen werden angeg eben m it:
Parameter Bessel Hayford
Große Halbach se a
6 377 397,155
m6 378 388,0
mAbplattung Ol
1 : 299, 1528 1 : 297
ÖZfVuPh 65. Jahrgang/ 1977 I Heft 1 R 12 bei
5=10 0 1000 km 10-2
10-3 10 -4 10-5 10-6 10-7
10-B
10-9
70-5 70-6
70-7
10- 2 10-3 10-4 10-5 70-6 10-7
10-B
-
102 101 100 //
10-1 '/
10-2 10-3
10-4
,}.--
10-5
/
103 102 101
10°
�
10-1
'/
70-2
10-3
10-4 - / 102 101 10°
10-1 10 2 70-3
10-4 -
/
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1 = '�� �1
2=1�1
3 = IW· s 1
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a1
4=l��'fl
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1 = la <JT.cos
,u<f 1
2
=l��A·COS 'fl 3=1;!1>. s .s. cos :PI
= l��A ·a· cos lfl 4 = l��A .cosfJ
�
1 2
3
4
�
= j;�a.sl
=
l��a .sj
= l�!a·szl=l��a .a·sl
= l��a ·sl
0° 10° 20° 30° 40c 50° 60° 70° 80° 90°
�
Abb. 3 Die Größe der R estglieder R1v
11
R WI
S=
10 0- 10-10- 10- 56 7
10-8
9
10
11
12 5
6 - 7
8
9.
10
11
12 2 3
!,
5
6
7
8
bei 1000 km 102 101 10°
10-1
10-2 -
J-- �
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1CT4 1
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70-5 102 701 10°
10-1
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10-2 -
V V
VI,70-3
V
10-I,
/
10-5 105 104 103 102 101 10°
70-1
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·COS�1 2 = 1 ;�A
·COS�1 3= j;�A·s·cos�I
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r
r
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= l��;_·a·cosfl 4= l��Acos�I
1 = l:�a
· SI 2= 1:�a .s,
3 = 1;:a s2H:�a
·a·SI 4= 1:�a.sj
0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90° ,
�
Abb. 4 Die Größe der Restglieder Rv11
ÖZNuPh 65. Jahrgang/1977 /Heft 1
Ein Verg leich der Koord i n aten g ibt sofort:
d <p1 =
-0,40"
d}-.1 =
-1,26�'
13
Die Berec h n u n g der
2.
geodätischen Hau pta u fg abe auf beiden E l lipsoiden liefert:
da1
2
=-0,24"
Sf1SB ds
-- =-= +
6 · 10-6.
Ss S
Aus dem Verg leich der Ellipsoidd imensionen erg ibt sich:
af1as da
-- = -=
1,6. 10-4;
dot.=2,4. 10-5•
a8 a
Diese einem praktischen Beispiel entnom menen R ichtwerte für die G röße der Transformationselemente seien der A bschätzu n g des Anwen d u ng s berei
ches zugrunde gelegt.
Die Betrachtung der Maximalwerte der Restg lieder Ri (Abb.
3
u n d4)
zeigt in Verb i n d u n g mit den oben erm ittelten Transformationskonstanten, d aß als kritischer Wert die G rößei
30ß:
· a • cosqi · daa1
anzu sehen ist, weil sie als erste die geforderten Genau igkeiten(1)
ü bersch reitet. Da der Wert u m etwa eine Zeh nerpotenz g rößer ist als der nächstfolgendej
aßr.. • cosqi· dO(.,j
, kann mit30L
seiner Hilfe der Anwen d u ngsbereich B111 bis Bv11 entsprechend der
5.
bis6.
O rd n u n g der Reihenentwicklu ngen abgeschätzt werden .Abbildung
5
zeigt d ie Verwend u n gsm öglichkeit der Transfdrmationsformeln in versch iedenen E ntwicklu ngsstufe n . Als E rgebnis wird festgestellt, daß bei der Transformation geodätischer Netze i n u nseren B reiten (M itteleuropa), in denen m ittlere Entfernu n gen auftrete n , d ie Reihenentwicklu n g der Differen
tialquotienten bis zur
6.
Ord n u n g , z u m i n dest aber bis z u r5.
O rd n u n g , erforderlich ist.
Für geringere Genau igkeitsansprüche, nämlich
1" . 10-3 . . . (7)
<p,
},.:
1" . 10-2 . . . (8)
für B reite und Länge anstelle von
(1
), zeigt Abbild u n g6
den Anwend u ngsbe�reich der bis z u r
6.
Ord n u n g entwickelten Transformationsformel n .s 1500
1000
500
0
r..
[km}
"""
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\B \1 \ \
\
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B \
f-- }'.'.
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ÖZfVuPh 65. Jahrgang/1977 /Heft 1
-
1\
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� '
�0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90°
:J'
Abb. 5 Anwendungsbereich der Transformationsformeln für B111 bis Bv1 bei Genauigkeitsforderungen nach (1)
ÖZfVuPh 65. Jahrgang/1977/Heft 1 15
s II'
[km}
300 0
· .
2000 ... ,
.... ,
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"
„'
I'---.... '\ '\
'-....
�
' I'\� \ I\
1000
I"" \
'""' \
' „""" \
� � ....
0
I'\.
' ,0° 10° 20° 30° 40° 50° 60° 70° 80° 90°
3
Abb. 6 Anwendungsbereich der bis zur 6. Ordnung entwickelten Transformationsformeln bei Genauigkeitsforderungen nach (1)
--
, nach (7) - - - - und (8) · · ·6. Sehfußbetrachtung
Die Untersuchung der zweid i mensional-translativen Transformationsfor
meln n ach Hristow zeigt, daß bei der Übertrag u n g g roßräu m iger Netze d ie Genauigkeit der Reihenentwicklu n g d u rchaus eine bedeutsame Rolle spielen kann . Es wird ei n Diagram m vorgestellt, m it dessen Hi lfe abgeschätzt werden kann , bis zu welcher Ord n u n g d ie Potenzreihen entwickelt sein m üssen, u m ein Netz m ittlerer Ausdeh n u ng i n Abhäng igkeit von der geog raph ischen Breite des Zentralpu nktes ohne Genau igkeitsverlust ü bertragen zu kön nen.
Auch die Abschätzu n g , m it welchen Genau igkeitsverlusten bei der Transfor
mation von Netzen g roßer Ausdeh n u n g gerech net werden m uß, ist m it Hilfe eines Diag ramms möglich.
Die Betrachtungen machen auch deutli c h , daß im S i n ne heutiger G roß
raumvermessu ngen die G renzen rei n geometrischer Dat u m stra n sfo rmationen klassischer Manier sch nell erreicht sind.
Literatur
[1] Bademüller, H„ Ellipsoidische Abbildungen von Rotationsellipsoiden mit Hilfe von Differentialformeln.
Mitteilungen des Chefs des Kriegs-Karten- und Vermessungswesens 1944, Heft 6.
[2] Helmert, F. R„ Die mathematischen und physikalischen Theorien der Höheren Geodäsie.
Leipzig 1880.
[3] Hristow, W. K., Änderungen der geographischen Koordinaten infolge Umorientierung eines geodätischen Netzes und
p
bergang zum anderen Referenzellipsoid. ZfV 1942.[4] Messerschmidt, E. , Geodätische Lagebestimmung, in: Landesbericht der Bundesrepublik Deutschland über die in den Jahren 1971 bis 1974 ausgeführten Arbeiten. DGK, Reihe B, Heft Nr.212.
[5] Ölander, V. R., A Few Words Concerning the Formulas for the Simple Transformation of Coordinates. Bulletin Geodesique, No. 25, 1952.
[6] Welsch, W„ Beiträge zur Transformation geodätischer geographischer Koordinaten nach Hristow. München 1969.
[7] Welsch, W„ Ein Programm in Algol 60 zur Transformation geodätischer geographischer Koordinaten. DGK, Reihe B, Heft 168.
[8 ] Welsch, W„ Über die Weiterentwicklung der Legendreschen Reihen. Österreichische Zeitschrift für Vermessungswesen und Photogrammetrie 61 (1974) 4.