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Archiv "Diashow: In 16 Jahren um die Welt" (31.01.2003)

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D

as Gebirgsdorf im Nor- den Israels scheint aus- gestorben, als wir dort eintreffen. Umso überra- schender wirkt die Gestalt, die uns auf der Straße da entge- genschreitet: ein Mann Mitte dreißig in einem weiten weißen Anzug, als käme er gerade- wegs aus den Südstaaten, mit hellem und breitkrämpigem Hut. Das ist der Lyriker und, wie sich bald herausstellt, Rezi- tator Frank Schablewski aus Düsseldorf. Im Rahmen eines Künstleraustausches verbringt er einige Monate in Israel, in eben jenem Dorf, bevölkert von Malern und Bildhauern.

Was früher ein touristischer Anziehungspunkt war, ist heu- te, bedingt durch die Unruhen im Heiligen Land, nahezu tou- ristenfrei. Das Künstlerdorf hat so etwas Unwirkliches, so unwirklich wie der deutsche Dichter im weißen Anzug. Er

ist aber ganz real und führt uns in seine Wohnung, ein großes Zimmer mit orientalischer An- mutung. Hier rezitiert er vor seinen erstaunten Gästen aus eigener und höchst eigenwilli- ger Lyrik.

Schablewski hat seine Er- fahrungen in Nahost lyrisch verarbeitet. Entstanden sind dabei keine eingängigen Ge- dichte. Schablewskis Lyrik ist nämlich auf den ersten Blick schwer zugänglich. Er setzt ohne Rücksicht auf Satzbau und Grammatik die Worte so zusammen, dass daraus Be- deutungskomplexe entstehen.

Nicht selten verändert er ver- traute Wörter mit kleinen Kunstgriffen derart, dass sie wie neu wirken.

Zum schnellen Lesen ist diese Lyrik also nicht geeig- net. Am besten liest man die Gedichte laut oder hört sie sich vom Rezitator auf CD oder bei einer Lesung (Infos unter www.rimbaud.de) ge- sprochen an. Dann erschlie- ßen sie sich.

Schablewski hat das Un- wirkliche und Abgründige der Stimmung, die wohl jeden Be- sucher Israels heute umfängt, vorzüglich eingefangen. Diese Mischung aus mittelmeeri-

scher Landschaft, historischen Denkmälern, modernen Hoch- häusern und verfallenen Ge- mäuern, diese Stimmung aus unterdrückter Angst und Ge- walt, besser noch aus Angst vor Gewalt, das alles wird überraschend lebendig – wenn der Leser oder Zuhörer genü- gend Geduld und Einfühlungs- vermögen mitbringt. Dann kommt er auch Schablewski nahe, denn der hat sich seinem abgründigen Gegenstand ja auch mit Geduld und Einfüh- lung genähert. Norbert Jachertz Frank Schablewski: Mauersegler, Gedichte, 47 Seiten, Rimbaud, Lyrik- Taschenbuch 29, 2002, 11 AA V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 531. Januar 2003 AA277

Lyrik

Abgründige Worte

Wie ein Dichter seinen Aufenthalt in Israel verarbeitete

H

än nd dee

eingewickelte Palmenkronen unter freiem Himmel über Spannungsfelder wie Hände gebunden

im Menschenauflauf zu genau gehender Todesuhr teilnahmslos aufgezogen zwischen Gottesanbetern aus Pflanzenstacheln Draht gewickelt um den Kopf nackt in verrotem Ölzeug an jedem Glied maßlos schadenroh am Kreuz Schmerzensschreie unbewußt losgeworden den letzten Atem verschlagen

mit festgenagelten Brettern versperrt

Diashow

In 16 Jahren um die Welt

Mit einem Diashow-Spektakel der besonderen Art berichten Clau- dia Metz und Klaus Schubert über ihre 16 Jahre dauernde Weltrei- se. Auf zwei Motorrädern bereisten sie fast alle Länder der Erde.

Gerade die unzugänglichen Regionen übten einen besonderen Reiz aus. Das Buch zu ihrer Reise ist inzwischen zu einem Bestsel- ler geworden. Bundesweit haben sich schon 400 000 Zuschauer von den Berichten und Fotos der beiden Kölner begeistern lassen.

Eine Sonderveranstaltung findet in Bonn am 9. Februar um 16 Uhr und 20 Uhr im Brückenforum, Friedrich-Breuer Straße 17 statt.

Weitere Infos im Internet unter: www.abgefahren.info Hah Feuilleton

Das Institut für Geschichte der Me- dizin in Dresden hat 1996 begon- nen, eine Sammlung „Arzt, Patient und Krankheit in der Kunst“ aufzu- bauen. Es werden nach eigenen Angaben „künstlerisch wertvolle Arbeiten erworben, die diesem The- menkreis entsprechen, speziell Dar- stellungen des Miteinander von Arzt und Patient, Behandlungssze- nen, Bilder von Menschen, die Krankheit und Leiden erleben, Ent- stehen und Vergehen des Lebens“.

In den letzten beiden Jahren konn- ten „bemerkenswerte Blätter“ aus den alten Bundesländern der Sammlung hinzugefügt werden. Ei- ne Ausstellung „Arzt und Patient“

soll in Ingolstadt, Bochum, Dresden und Berlin die Diskussion anregen.

Ein Bestandskatalog ist jetzt er- schienen. Informationen: Prof.

Dr. med. Albrecht Scholz, Techni- sche Universität Dresden, Medizini- sche Fakultät, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden, Telefon: 03 51/

31 77-4 02. Kli

Foto:Rimbaud Verlag

Ausstellung

„Arzt, Patient

und Krankheit“

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